Im Satsang sein mit Muni - Muni M. Weber - E-Book

Im Satsang sein mit Muni E-Book

Muni M. Weber

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Beschreibung

Im Satsang mit Muni zu sein, bedeutet, sich den essenziellen Fragen im Leben zu widmen: Wer bin ich wirklich? Was ist wahr? Wie kann ich erfüllt leben? Was ist Liebe? Wie kann ich glücklich sein? Dort können die Menschen, die sich solche Fragen stellen, Muni begegnen, um sie im Austausch mit ihm zu klären. Dabei ist der Satsang keine Diskussionsrunde, in der die jeweiligen Themen nur theoretisch behandelt werden, sondern ein "energetisches Zusammensein", in dem das, worum es geht, sehr praktisch "erlebbar" wird. Zum Nacherleben oder auch zum Neukennenlernen dieser Begegnungen ist das Buch in (nicht streng) chronologischer Weise so aufgebaut, wie die Begegnungen selbst: Die Stille am Anfang ist die Grundlage des Satsangs. Es folgen einführende Worte Munis, die einen "Impuls" für das jeweilige Meeting bieten. Danach können die Teilnehmer Fragen stellen und mit Muni sprechen. Die Themen sind dabei vielfältig (z.B. zur Wahrheit, zur Meditation, zum Sein und Handeln in der Welt etc.) und werden von Muni aus dem Blickwinkel von "Befreiung" behandelt, und im abschließenden Kapitel geht es darum, was darunter zu verstehen ist.

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Seitenzahl: 245

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Es bezeichnet in der indischen Philosophie ein Zusammensein von Menschen, die durch gemeinsames Hören, Reden, Nachdenken und Versenken in die Lehre nach der höchsten Einsicht streben.

Insbesondere bezeichnet Satsang ein Zusammentreffen mit einem spirituellen Lehrer, der die Wahrheit authentisch vertritt.

Dieses Buch gibt Einblicke in Munis Satsangs:

Es lässt seine Leser in sein „Teaching“ und in die von Humor geprägte Atmosphäre, in der es stattfindet, wieder oder ganz neu eintauchen.

Ausgesucht und aufgeschrieben von Bija

Inhalt des Buchs:

Kapitel: Im Satsang ankommen: Eintauchen in die Stille

Verabschiedungswürdiger Stress

Die Meditation im Energiefeld von Satsang

Unruhe nicht zu unterdrücken ist der Beginn von Ruhe

Was wären wir ohne die Stille?

Kapitel: Einführende Worte von Muni

Werden und Sein

Ein Ich im Universum ist ein Konstrukt in einem Konstrukt

Materie ist zu einer Form verdichtetes Bewusstsein

The duty of beauty

Der Widerstand gegen die Welt ist zwecklos

Die Verschiedenheit regiert

Theorie und Praxis des Advaita

Die wichtigsten Fragen

Kapitel: Es geht nicht ums Verstehen

Nichts verstehen und alles verlangen

Wir versuchen zu verstehen, was man nicht verstehen kann

Der vergleichende Verstand macht dich fertig

Voll konzentrierte Selbsterforschung ohne Stress

Vom Verstehen zur Tiefe des Nicht-mehr-Verstehen-Wollens

Koan

Kapitel: Gespräche mit Muni …

… über den Satsang

Im Satsang nach vorne gehen

Im Satsang dicht zu sein ist total gut!

Männer und Frauen im Satsang

Entzug von der Aufregung

Satsang als Auszeit von der Erschöpfung

… über Gott, die Welt und die Zeit, in der wir leben

Es gibt kein Leben nach dem Tod, keine Engel, keinen Gott und keine Reinkarnation

„Das Selbst“ ist nicht transportabel

Das „wissenschaftliche“ Weltbild hinterfragen

Klimakrise im Satsang

Im Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen

Weltverneinung

Wie innen so außen in der Corona-Krise

Die Vertreibung aus dem Paradies

Gerechtigkeit und goldenes Zeitalter

Die eine Wahrheit wird verschieden interpretiert und gelehrt

… über die Frage: Wie soll ich handeln?

Helfersyndrom

Bei sich bleiben und damit anderen dienen

Gutes tun wollen

Mitfühlend sein, ohne identifiziert zu sein

Totaler Egoismus

Projekte bevorzugen, die wie von selbst laufen

Vergebliche Haltsuche

Der Zwang, etwas zu tun

Sei vorsichtig mit dem, was du dir auf deine Schultern lädst!

… über das, was wir wirklich sind

Schauen, was ist

Das Sehen in der Anwesenheit

Identität und Bewusstsein – nicht zusammenhängend und trotzdem ungetrennt

Vom Ich über das „Ich bin“ oder „Wer bin ich?“ zum ICH

Kapitel: Spiritualität leben und Hindernisse überwinden

Auf und Ab in der Spiritualität

Die Form neu informieren und dann alle Zeit der Welt haben

Retreat ohne Kaffee und Rauchen

Es raucht

Befreiung geht nur über den Körper

Unterscheidungskraft (Viveka)

Zugang zu allem im Kosmos

Affirmationen helfen nicht

Mitgebrachte Abhängigkeiten

Die Ablehnung von Autoritäten

Ernüchterung gehört dazu

Vom klaren Nein zum klaren Ja

Die Schönheit im Außen als Ablenkung oder Hilfsmittel

Konsequenz, die sich lohnt

Jetzt geht’s los!

Kapitel: Meditationspraxis und -erfahrungen

Leer von den anderen und leer von sich selbst sein

Fremde Stimmen in der Meditation

Atmung in tiefer Meditation

Alles verschlingend

Samadhi

Die Gedanken mit einer Gedankenkeule erlegen

Vom Bemühen und Kampf zum einfachen Sein

Da-Sein statt Angst vor dem Sich-Fallenlassen zu haben

Die Meditation als Hintertürchen für das Bewusstsein …

Kapitel: Wie kann ich meinen Wunsch nach Freiheit erfüllen?

Die richtige Methode nutzen

Die Fähigkeit, andere lesen zu können, für sich selbst nutzen

Die Erfüllung von wesentlichen Wünschen vom Leben verlangen

Öffne dich dem Glücklichsein

Wunsch nach Freiheit und Ablenkungen davon

Der Wille zur Freiheit oder zur Gefangenschaft

Askese führt nicht zur Befreiung

Der Wunsch, wissen zu wollen

Die Intensität des Wunschs nach Freiheit entscheidet

Freiheit ist möglich, aber nicht machbar

Freiheit passiert, wenn sie ansteht

Wie ändert man die Energie?

Kapitel: Satsang ist die Ausrichtung auf Befreiung und Verwirklichung

Der Unterschied zwischen Dissoziation und Verwirklichung

Wer ist erleuchtet?

Die höllische Abschussrampe für Freiheit

Anzeichen für eine Transformation

Satsanglehrer-Stellenbeschreibung

Wichtige Lehrer

Nicht zu wissen, wer man ist, ist mühevoll

Ein Individuum sein

Verwirklichung geschieht plötzlich

1. Kapitel: Im Satsang ankommen: Eintauchen in die Stille

Ein Live-Muni-Satsang beginnt in der Regel mit der Stille.

Die Teilnehmer sitzen zusammen und besinnen sich in ruhiger Atmosphäre auf sich selbst.

Die alltäglichen Gedanken treten in den Hintergrund und eine Neuausrichtung geschieht, indem man einfach still ist.

Wie wichtig es ist, den Stress des Alltags hinter sich zu lassen und sich auf sich selbst, also auf das, was man wirklich ist, zu besinnen, wird im Text „Verabschiedungswürdiger Stress“ dargelegt.

Die besondere Wirkung von Stille und „Meditation im Energiefeld von Satsang“ wird im zweiten Text beschrieben.

In „Die Unruhe nicht zu unterdrücken ist der Beginn von Ruhe“ findet man ein gutes Rezept für einen gelungenen und ruhigen Einstieg in den Satsang (und ins Meditieren überhaupt).

Weitergehendes zur Meditation folgt in Kapitel 6.

Verabschiedungswürdiger Stress

Wir brauchen dringend ein intaktes Nervensystem, ein entstresstes Nervensystem, ein entspanntes Nervensystem.

Ohne das ist tiefe Meditation nicht möglich und ohne das ist es nicht möglich, bei sich zu bleiben und sich nicht von dem, was uns scheinbar von außen bedrängt, einholen und einkriegen zu lassen.

Das Nervensystem ist blockiert, wenn wir im Beziehungsstress sind und die sich nicht beziehende Ungetrenntheit nicht im Blick haben.

„Freiheit ist identisch mit Entspannt-Sein.“

Ist das System im Stress, versucht es automatisch, sich zu bewahren, und dann bewahrt es auch alle Tendenzen, die uns nicht dienen und die uns als einen Jemanden erscheinen lassen, der von sogenannten anderen getrennt ist.

Die Wahrheit ist, dass es überhaupt keine Trennung gibt, auch wenn es verdammt nochmal so aussieht.

Zum Glück bist du nicht verdammt, denn wenn es ansteht, kann sich dein gesamtes System erholen und in den Genuss kommen, ohne Stress zu sein.

„Wenn der Stress aufhört, ist Glückseligkeit die zwangsläufige Folge.“

Ist dein Nervensystem intakt, bleibst du entspannt und bist nicht mehr genervt.

Wenn du noch genervt bist, dann von dir bzw. von dem, was du denkst und glaubst zu sein, also von deiner falschen Identität.

Jetzt ist die Zeit des Abschieds von deiner falschen Identität gekommen! Jetzt ist es genug mit der Irritation und dem Stress!

Wenn du weißt, dass der Stress unnötig ist und nirgendwo hinführt, kann sich dein System von ihm verabschieden.

Von dem, was du wirklich bist, kannst du dich nicht verabschieden, aber alles andere ist verabschiedungswürdig – alles!

Gönne dir, nichts zu tun

T:„Ich habe in letzter Zeit das Gefühl,

dass mir das alles zu viel wird mit der Achtsamkeit,

mit dem Fühlen des Körpers und damit, bei der Atmung zu sein.

Sollte ich mal etwas Urlaub von der Achtsamkeit machen?“

Muni:„Ja, mache Urlaub von dem Stress und von dem Machen.

Setzte dich einfach hin und gönne dir, nichts zu tun.

Es ist die höchste Form von Meditation, wenn niemand da ist,

der meditiert und etwas leisten muss.

Mache Urlaub von dem Stress,

dass du rund um die Uhr Achtsamkeit üben musst,

und mache dir eine gute Zeit,

in der du nicht von dir verlangst,

dass keine Gedanken oder Gefühle da sind.

Verlange nichts. Das ist Urlaub.

Nichts zu tun, ist Urlaub von sich selbst.

Einfach da zu sein, ist der Urlaub sogar vom Urlaub,

in dem man irgendwo hinfährt.“

Die Meditation im Energiefeld von Satsang

C: In der vorletzten Dienstagsmeditation (Muni lädt alle Interessierten dazu ein, jeweils dienstags von 20:00 bis 21:00 Uhr zeitgleich mit ihm zu meditieren) stellte ich mir vor, dass ich mich mit deinem Energiefeld verbinde und konnte dies deutlich spüren.

Eine Woche später spürte ich dagegen nicht mehr, dass ich ein Teil dieses Felds bin.

Muni: Auch wenn du es nicht spürst, bist du es trotzdem, wenn du zu dieser Zeit meditierst.

C: Weil du die Absicht hast, die Teilnehmer sozusagen „einzusammeln“?

Muni: Wenn ich mich dienstags hinsetze, nehme ich euch alle in mein Herz.

C: Es besteht dann also eine direkte Verbindung zwischen dir und den Meditierenden?

Muni: Natürlich! Jeder, der sich in dieses Feld einklinkt, kann diese Energie für seine Meditation nutzen.

Darüber hinaus hat es eine Wirkung, sich regelmäßig zu bestimmten Zeiten an denselben Ort zu begeben und sich dort zu öffnen.

Durch diese Wiederholung manifestiert sich eine Energie, die nach einiger Zeit – man könnte fast sagen „schon darauf wartet“, dass du dich hinsetzt.

Und wenn du es tust, merkst du den Unterschied in dir.

Daher ist der Dienstag so wertvoll.

Ich höre immer wieder von den Menschen, die daran teilnehmen, dass diese Meditation ihnen hilft und dass die räumliche Entfernung dies nicht verhindert.

Trotzdem ist es klar, dass eine größere Nähe auch mit einer größeren Intensität einhergeht.

Sonst würde niemand mehr zum Satsang kommen, sondern nur noch aus der Ferne winken, und dann würde uns viel Spaß entgehen, den wir hier zusammen haben.

Angedockt sein:

Muni:„Du nutzt dein Potenzial, um dich selbst zu boykottieren.

Das ist der Wahnsinn.“

X:„Oberwahnsinn!“

Muni:„Daher bist du eines meiner Sorgenkinder!

Die Sorge lässt erst nach, wenn ich sehe,

dass diese Tendenz von dir aufhört.

Bis dahin leide ich,

und nur du kannst mein Leiden beenden.“

X(lacht): „So etwas höre ich jeden Tag noch von anderer Seite.

Darauf falle ich nicht mehr herein!

Aber ehrlich gesagt,

ich finde es schön und spannend,

wie du das mit dem Sorgenkind formulierst.

Das heißt ja auch, dass da wirklich eine Verbindung ist.“

Muni:„Ja, die ist da.“

X:„Ich spüre seit Monaten,

dass ich genau in den Zeiten ruhiger werde,

in denen du irgendwo Satsang gibst,

oder wenn sich deine Gruppen

zum Meditieren treffen.“

Muni:„Das ist eigentlich gar nicht gut,

weil du dann das Gefühl hast,

du musst selbst nichts mehr für dich tun,

aber dass du das mitbekommst, zeigt,

dass du gut „angedockt“ bist.

Nutze das einfach für dich!“

Unruhe nicht zu unterdrücken ist der Beginn von Ruhe

H: Satsang insgesamt macht mich ruhig, die Meditation dagegen unruhig.

Muni: Sie verursacht nicht wirklich Unruhe. Sie holt nur die Unruhe hervor, die in dir vorhanden ist.

Meditation an sich ist Ruhe, aber wenn du dich zur Meditation hinsetzt und glaubst, du müsstest ruhig sein, dann gibt es Unruhe.

In der Meditation, so wie ich sie als sinnvoll verstehe, sollte möglichst niemand da sein, der meditiert.

Das ist natürlich von einer „ich“-Idee nicht zu verlangen, trotzdem ist es gut, das zu wissen und sich nicht einzumischen.

Sich nicht einzumischen heißt, sich hinzusetzen und nicht zu erwarten, dass Gedanken oder Gefühle nicht auftauchen oder dass Unruhe oder Frustration oder Minderwertigkeitsgefühle oder ängstliche Ausdrucksqualitäten nicht da sind.

Diese nicht zu versuchen zu unterdrücken, ist der Start für Ruhe bzw. das Ende von Unruhe. Dann ist so wenig wie möglich von deinem „ich“ präsent.

„In dem Moment, in dem du einfach nur da bist

und nichts hinbekommen musst,

bist du an das, was du bist, hingegeben.

Und das, was du bist, ist absolut still.“

Meditation ist das, was uns still sein lässt, weil sie das ausdrückt, was wir sind, ohne dass wir eingreifen.

In dem Moment, in dem wir eingreifen, hat Meditation mit dem, was wir sind, nicht mehr viel zu tun, denn dann regiert die Identifikation mit dem Körper.

Einfach anwesend sein

„Sei anwesend!

Dann siehst du mit der Zeit, was nicht anwesend ist:

Nicht anwesend ist eine „ich“-Idee.

Nicht anwesend ist die Vergangenheit.

Nicht anwesend ist die Zukunft.

Noch nicht mal die Gegenwart ist anwesend.

Wenn dir das genügt, bist du hier im Satsang richtig!“

Was wären wir ohne die Stille?

Sie ist ein Gleichmacher, ein Weichmacher und ein Reichmacher.

Ein Gleichmacher in dem Sinne, dass sie die Unterschiede aufhebt, die sich auf der Oberfläche präsentieren, denn in der Stille gibt es keinen Jemand, der diese Unterschiede machen könnte, weil alle scheinbaren „Jemande“ in ihr aufgehoben sind.

Ein Weichmacher, weil mit dem Wegfallen der Tendenzen auch diese Härte im System wegfällt, die nur bestimmte Dinge im Blick hat und alles andere ausschließt. Dein System wird transparent, offener und empfindsamer.

Ein Reichmacher deswegen, weil du sehen kannst, was das Leben dir an Reichtum bietet, wenn dein ganzes Potenzial durchzuschimmern beginnt.

Du wirst erst dann innerlich reich sein, wenn niemand mehr da ist, der für sich reklamiert, dass er reich ist.

Sich dauernd daran erinnern, wie wertvoll Stille ist

(Muni nach der Meditation im Satsang):

„Eigentlich ist es ein Verbrechen,

aus der Stille herauszukommen

und dann etwas zu sagen.

Nur weil alle die Wichtigkeit der Stille vergessen – man könnte auch sagen, weil alle sich immer wieder vergessen –

sind dann doch wieder Worte nötig.

Der Wunsch nach Verwirklichung bedeutet,

sich dauernd daran zu erinnern,

wie wertvoll Stille ist, und sie dauerhaft zu sein.

Dann ruhst du nicht nur in ihr,

sondern bist identisch mit ihr:

Du bist still!

(Schweigen)

Bist du wirklich still, dann kann es ruhig auch wieder laut werden.

Das Laute reißt dich dann nicht mehr aus der Stille

– also aus dir selbst –

heraus.“

2. Kapitel: Einführende Worte von Muni

Nach der Stille spricht Muni einführende Worte zur Einstimmung im Satsang. Die Teilnehmer hören und reflektieren sie zunächst und können im weiteren Verlauf Fragen dazu stellen.

Diese Satsang-Einführungen lenken die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf die für die Wahrheitssuche wesentlichen Themen.

In diesem Kapitel sind Auszüge einiger dieser Einführungen beispielhaft niedergeschrieben.

Werden und Sein

Eine Frage, die sich jeder schon einmal gestellt hat oder vielleicht immer wieder stellt, lautet:

„Wie ist es dazu gekommen, dass ich hier bin und dass ich existiere?“

„Warst du vor deiner Geburt auch schon „du“?

Was bist „du“ jetzt?

Was bist „du“ nach der Erscheinung dieser Form?

Und wie kommt es, dass du „ich“ zu dir sagst?“

Dieses „ich“ ist die große Täuschung, denn nach der Geburt gibt es genauso wenig einen Jemanden, der „ich“ zu sich sagen könnte, wie es ihn davor gab.

Gäbe es diese Energie nicht, aus der die Idee entsteht, sich mit dem „Samen“ eines bestimmten Ausdrucks zu identifizieren, würdest „du“ immer in deinem ganz natürlichen Ausdruck verweilen, und du hättest keine Kenntnis von dir als ein Jemand, der du nicht bist, also als eine Ausdrucksform, die nichts mit „dir“ zu tun hat.

Diese Energie, die zur Identifikation mit dem Ausdruck drängt, ist eine Energie des Werdens und Immer-weiter-Gehens.

Sie hebt die Ganzheit und Ununterschiedenheit deiner wahren Identität komplett auf und führt zu der Wahrnehmung von Vereinzelung, Aufgliederung und Getrenntheit des Bewusstseins.

Aber tatsächlich geschieht diese Trennung nicht, denn die Essenz ist immer gleichbleibendes Sein.

Nur auf der Ebene der Täuschung und der scheinbaren Geburt entsteht der Eindruck eines Werdens statt des wahren Seins.

Wenn die Energie des Werdens sich erlöst hat, taucht Bewusstsein wieder in sich selbst ein, und der Zustand des wahren Seins taucht wieder auf.

Tatsächlich gibt es gar keine Unterbrechung dieses Zustands. Es kommt dem Bewusstsein nur so vor, aber das ist eine Täuschung, die überlagert, was immer ist.

„Die Qualität, die vor der Zeugung ist,

ist natürlich auch während des Lebens immer präsent.

Die Identität von dir selbst kann nicht verschwinden.“

Es kann für dich aber so aussehen, als ob sie verschwinden könnte, und dann bist du ständig auf der Suche nach Vervollkommnung und damit nach dem Zustand vor der Geburt und nach dem Leben.

D.h., du strebst nach dem Tod! Du willst nicht mehr werden und nur noch sein.

Ein Jemand, der eigentlich gar nicht da ist, strengt sich an, nicht mehr zu werden, sondern zu sein.

Eine „Existenz“, die einerseits auf ihrer Existenz beharrt und andererseits nicht mehr sein will (also den Tod anstrebt), macht sich unglücklich, weil sie Angst davor hat, nicht mehr zu sein, obwohl genau das ihr Glück wäre.

Wem oder was macht es Angst, nicht mehr zu sein? Einer Qualität, die gar nicht existiert!

Wenn man das verstehen kann, kann der Impuls vielleicht aufhören, ständig noch mehr in dieses Werden zu investieren und sich damit noch mehr in das zu vergraben, was keinen Zugang mehr zu dem hat, was man wirklich als „ICH“ bezeichnen könnte.

Wenn es mit unserem Sein hier im Satsang „klappt“, dann hat das Werden keine Chance!

Und das Schöne am Werden ist, dass seine Auflösung schon im Begriff enthalten ist:

„Wer-denn?“: Wer ist es denn, der wer-den will oder muss?

DU bist nicht das, was werden muss, sondern das, was wirklich präsent und frei ist.

„Du“, als der Ausdruck dieser Form, bist dagegen ein Abwehrmechanismus gegen die Freiheit.

Freiheit ist dann, wenn sie nicht mehr abgewehrt wird, also wenn die Tendenzen des Werdens nicht mehr bedient werden – ganz einfach!

Und das ist durch die Frage „Wer bin ich denn?“ zu lösen.

Die Genialität der Frage „Wer bin ich?“

„Die Frage „Wer bin ich?“ beinhaltet die richtige Orientierung

und gleichzeitig die Auflösung von dem,

was diese Orientierung verhindert.

Das ist doch genial! Wahnsinnig genial!

Es ist nicht so, dass Ramana diese Frage erfunden hat,

er hat sie aber wieder bewusst und lebendig gemacht.

Jeder, der Freiheit will, muss sich diese Frage

sowieso prinzipiell stellen.

Wenn man also an Genialität interessiert ist,

kann man diese Frage nutzen!“

Ein „ich“ im Universum ist ein Konstrukt in einem Konstrukt

Was ist es, was hier als Universum auftaucht?

Ist es das, als was wir es sehen?

Oder ist es eine Erscheinung, aus der wir etwas machen, was es nicht ist?

Ist es etwas, das über uns bestimmt?

Im Universum ist niemand, der bestimmt, und auch niemand, der bestimmt wird.

„Du wirst nicht bestimmt!“

Denn wenn wir genau schauen, müssen wir dieses „du“ fallenlassen: Wir finden kein „ich“ und kein „du“ und niemanden, der bestimmt oder bestimmt wird.

Das ist die Wahrheit – die jeder für sich überprüfen sollte bzw. muss, denn du kannst erst nach der Wahrheit leben, wenn du sie kennst.

„Was ist denn wahr?“

Das ist die zentrale Frage: Was ist wahr und wer bin ich wirklich?

Weißt du das nicht, lebst du eine Nicht-Wahrheit, also nur eine Idee von Wahrheit.

Dann hältst du etwas für wahr, das nicht wahr ist: Du hältst diese ganze Existenz und das Universum für wahr.

Aber das Universum ist nicht wahr, denn es ist nur ein kurzfristig auftauchendes Ereignis, das sich in minimalsten Bruchteilen von Zeit jeweils komplett verabschiedet, dann wieder auftaucht und niemals ganz verschwindet, weil es nicht Nichts ist – eine Qualität von Energie bleibt immer – aber alles, was als Materie auftaucht und so aussieht, als wäre es ein Etwas, ist nicht wahr.

Mittlerweile weiß auch die Wissenschaft, was in der indischen Tradition schon seit Jahrtausenden gewusst und gesehen wurde:

„Materie gibt es nicht wirklich!“

Was ist es dann, was sich hier „tummelt“?

Es ist einfach nur ein Konstrukt, ein Konzept, eine Idee, und innerhalb dieses Konzepts nimmt das Konzept eines „ichs“ das ganze Konzept für wahr.

In einem Konzept kann nichts anderes auftauchen als die Idee eines Konzepts.

Die Schönheit daran ist, dass „wir“ – wer ist wieder dieses „wir“? – als das Bewusstsein, uns selbst als das erkennen können, was jenseits des Bewusstseins ist.

Das Bewusstsein ist noch an die Materie gebunden, aber das, was wir sind, ist es nicht.

Aber wer will sich schon als das Formlose sehen, das mit der Form nichts zu tun hat?

Das klingt so nüchtern, abweisend und kalt, ist jedoch die Basis und das Zentrale für die Erkenntnis von uns selbst.

Man kann nicht aus der Täuschung aussteigen, wenn man sich in ihr befindet und sie für wahr hält, aber sie disqualifiziert sich dadurch, dass sie sich ständig verändert.

Was sich ständig verändert ist nie wirklich da, im Gegensatz zur Wahrheit, die unveränderlich immer da ist.

Siehst du dich als das, was nicht vergänglich und ungetrennt ist, sind deine ganzen Nöte, die du als Mensch hast, aufgehoben, und du hast überhaupt kein Problem mehr.

Mit der Idee von Getrenntsein entfallen auch die essenziellen Themen von Menschsein: Angst und Minderwert.

Glückseliges Glucksen ohne „ich“ :

„Wir sind ein wenig neidisch auf die kleinen Kinder,

die glückselig vor sich hin glucksen.

Wir können es nicht mehr,

weil wir unangenehme Erfahrungen

mit „uns“ in Verbindung bringen,

und weil wir glauben,

dass „wir“ es sind, die sie machen.“

Materie ist zu einer Form verdichtetes Bewusstsein

Was aussieht wie Materie ist zu einer Form verdichtetes Bewusstsein, immer auf der Suche nach sich selbst.

Bewusstsein kann sich seiner selbst nicht als formlose Qualität bewusst sein, obwohl es formlos ist, aber wenn es in Form von Materie auftaucht, kann Bewusstsein zu sich sagen: Ich existiere als diese Materie!

So ist das Bewusstsein die ganze Zeit auf der Suche nach sich selbst – auch durch dich!

Du bist auch nichts anderes als scheinbare Materie, die Bewusstsein projiziert hat, so dass es sich auf sie beziehen kann.

Es bleibt trotzdem immer Bewusstsein, das sich in seiner Essenz nicht verändern kann, ebenso wie du, als das, was du wirklich bist, als deine wahre Natur, dich nicht in deiner Essenz verändern kannst.

Bewusstsein bezieht sich also auf sich selbst als die Form, die du zu sein scheinst, so dass dein gesamter Ausdruck ein Suchgerät auf der Suche nach sich selbst wird.

Das Bewusstsein ist in ständiger Beziehungsnot, und alles, was im Körper passiert, ist ein Versuch, sich zu beziehen.

Du wirst scheinbar zur Materie, zu der Bewusstsein sich hingezogen fühlt: Und dann haben wir Materie, die sich auf Materie bezieht! – Aber in Wahrheit bist du Bewusstsein!

Wenn du diese Täuschung lebst, entfernst du dich immer mehr von deiner wahren, formlosen Identität.

Das ist unser Dilemma: Durch diese Identifikation mit der Materie glauben wir, ein Jemand mit einem Körper zu sein.

Diese Identifikation geschieht automatisch, als ein Mechanismus, der mit seinem eigenen Treibstoff funktioniert – aber das bist du nicht!

Um das zu sein, was wir sind, müssen wir eliminieren, was wir nicht sind, damit das übrigbleibt, was wir sind – und das ist Satsang!

Auf einer Ebene musst du dich selbst satt sein, dich selbst „über sein“, von dir so die Nase voll haben, dass dir nichts anderes mehr übrigbleibt, als dich zum Formlosen hin zu orientieren.

Sonst unternimmst du nichts in dieser Richtung.

Das Leben muss dich schon dazu überreden, dich selbst als die Idee, die du von dir hast, fallenzulassen.

Keine große Sache! Es gilt nur, dich dahin zu orientieren, wo das ist, was du bist. Nichts leichter als das!

Bewusstsein als größte Hürde:

„Es ist für kaum jemanden verständlich,

dass man sogar das Bewusstsein noch

als größte Hürde überwinden muss,

denn sich seiner selbst bewusst zu sein

ist der Anfang vom Ende unserer Identität.

Sich seiner selbst bewusst zu sein ist das,

woran das Bewusstsein haftet und hängenbleibt.

Die Angst vor dem Tod ist die Angst,

sich nicht mehr seiner selbst bewusst zu sein.“

The duty of beauty

(Muni übersetzt das Gesprochene jeweils ins Englische für die englischsprachigen Teilnehmer der Videokonferenz):

Verwirklichung bedeutet, dass nicht viel von dir übrig ist. Genau genommen nichts von dem, was du glaubst zu sein. Alles, was du von dir weißt, muss verschwinden.

Da ist niemand. Im Englischen sagt man nobody. Du bist kein Körper: no-body.

Wenn du also nach dir suchst, schau jenseits des Körpers. Dann musst du dich nicht mit den Schwierigkeiten des Körpers herumschlagen.

Bist du also bereit, alle deine Probleme hinter dir zu lassen?

Das Problem bist ja du – nicht als das, was du wirklich bist, sondern als das, was du zu sein glaubst.

Jenseits des Körpers haben wir keine Probleme, und niemals der Körper gewesen zu sein heißt, du hattest niemals ein Problem!

Alle Probleme waren eingebildet und daher nicht wahr. Warum holst du sie denn immer wieder aus dem Grab hervor?

Was passiert, wenn du eine Leiche aus dem Grab holst? Die Vergangenheit stinkt! Der Geschmack des Jetzt ist dagegen so subtil, dass du ihn nicht wahrnimmst.

An diesen Geschmack wirst du dich gewöhnen müssen, wenn du die Freiheit willst – an diesen Nicht-Geschmack.

Lass dich die Schönheit schmecken.

Das, was wir nicht sehen, nicht fühlen, nicht wahrnehmen können, ist der Geschmack der Schönheit.

Daraus ergibt sich im Englischen ein Wortspiel: „The beauty is your duty!“

Im Deutschen klingt das immer nach Arbeit: „Die Schönheit ist deine Pflicht!“

Für Englischsprachige klingt das leichter und einfacher:

The duty of beauty!

Die wahre Schönheit:

„Ich finde es so faszinierend,

dass sich das Phantom, das wir „ich“ nennen

und das vor jedem Satz und vor jedem Gedanken,

der in uns auftaucht, sagt:

„Hallo, hier bin ich! Schau erst mal nach mir!“

auflöst, wenn wir mit der Frage „Wer bin ich?“

wirklich nach ihm schauen und es im Blick haben,

so dass das, was alles durchdringt, für uns präsent wird:

Die wahre Schönheit des wahren Ichs!

Das finde ich ober-cool!“

Der Widerstand gegen die Welt ist zwecklos

Du kannst von der Welt nicht verlangen, dass sie so ist, wie du es möchtest.

Das wird nicht klappen.

Versuche mal die Welt zu ändern und sie dem anzupassen, von dem du glaubst, dass es richtig wäre.

Der Versuch, die Welt zu ändern und der Ansicht zu sein, dass sie sich verändern sollte, ist eine Taktik, mit der du in dem Nein gegen die Welt bleiben kannst, und damit hältst du ihren Zustand aufrecht.

Letzten Endes sollte dir klar sein, dass du die Welt nicht ändern kannst, und wenn du trotzdem bei dem Nein gegen sie bleibst, boykottierst du dich selbst.

Je mehr du sie ablehnst, umso mehr wird sie sich dir aufdrängen und der Aufenthalt in ihr wird für dich immer unangenehmer.

„Aber du wirst in dem Wunsch,

nicht hier zu sein, niemals nicht hier sein.

Du wirst immer hier sein –

dagegen ist Widerstand zwecklos.“

Der wahre Grund dafür, dass du mit der Welt nicht sein kannst, bist du.

Es gibt Beispiele dafür, dass es Menschen auch in grauenhaften Umständen gut gehen kann, weil sie nicht von ihnen beeindruckt sind.

Es ist nicht die Welt, die verursacht, dass es dir nicht gut geht.

Bist du in deinem Inneren, dort wo du selbst bist, und nirgend woanders hin orientiert, zeigt sich dir die Qualität des Lebens überhaupt und speziell auf diesem Planeten.

Es geht also darum, dass dein Fokus bei dir bleibt, statt im Außen alles Mögliche zu verändern oder die Menschen um dich herum zu verändern, und dass du schätzt, was einfach nur da ist.

Weder Schauspieler noch Kritiker, sondern Zuschauer:

„Du musst dich irgendwann einmal damit konfrontieren

und dann auch damit abfinden,

dass du in deiner Aufführung nicht der Schauspieler,

sondern der Zuschauer bist.

Wenn du dich schrecklich aufführst,

indem du die Zuschauerränge verlässt

und dich auf die Bühne begibst,

hast du ein Problem,

denn dann bist du der Kritik ausgesetzt.

Du spaltest dich auf in den Schauspieler und den Kritiker,

der auf seinem Platz sitzen bleibt

und versucht, dich fertig zu machen.“

Die Verschiedenheit regiert

Es ist immer wieder erstaunlich, welche verschiedenen Ausdrucksformen aus der einen Qualität von Bewusstsein heraus existieren, und dass diese einzelnen Aspekte ihren gemeinsamen Nenner, in dem es keine Trennung gibt, nicht kennen.

Siehst du nur die Ebene der Unterschiede, wirst du immer im Konflikt sein, weil deine spezielle Sichtweise nicht zu der Sichtweise der anderen passt. Du wirst dich dann immer bemühen müssen, diesen Konflikt oder dich zu überwinden.

Das kann so weit gehen, dass du dir wünschst, dass alle Menschen gleich sind, insbesondere auch, dass alle „Befreiten“ gleich sind und alle denselben Ausdruck, dieselbe Energie, dieselben Tendenzen und dasselbe Verhalten haben, also wenn man es schonungslos betrachtet Zombies sind.

Aber das ist nicht der Fall. Die Verschiedenheit regiert.

„Für dich als eine „ich“-Idee ist es unerträglich,

dass es noch andere „ich“-Ideen gibt,

die nicht dieselbe Einstellung

und nicht dieselben Gefühle haben wie du.“

Also versuchst du mit allen Mitteln, die anderen dir gleich zu machen. Das ist bei der Partnersuche so, im Job und in den Freizeitaktivitäten. Grundsätzlich kannst du nicht damit sein, dass andere anders sind als du.

„Auf der Ebene der Unterschiede

wirst du diese Unterschiede nie überwinden,

aber auf der Ebene, auf der sie nicht existieren,

sind sie schon überwunden.“

Dich dort aufzuhalten, macht es dir möglich, mit den Unterschieden zu sein, die sich dir im Außen präsentieren.

Du kannst versuchen, diese Unterschiede zu verdrängen, indem du dir sagst, dass du die Freiheit bist, die keine Unterschiede kennt, so dass du dich gar nicht mit ihnen abgeben musst. Aber das würde bedeuten, dass du verdrängst, was dich bedrängt.

Statt dir diese Freiheit und Unterschiedslosigkeit nur vorzusagen, gilt es, in der Qualität von reinem Gewahrsein zu sein, das nicht unterscheidet, um so, aus dieser Perspektive heraus, gut mit den Unterschieden klarzukommen.

Ohne uns und die anderen:

„Ohne die anderen ist Leichtigkeit –

und ohne uns ist permanenter Frieden.“

Theorie und Praxis des Advaita

Die Advaita-Lehre besagt, dass es nur eine Wahrheit und außerhalb von ihr nichts gibt.

Wenn Menschen dies hören und die Theorie für die Praxis halten, nutzen sie diese Lehre, um sich taktisch aus „dem Leben hier“ herauszuhalten.