Muni - Nichtbeziehungsgeschichten - Muni M. Weber - E-Book

Muni - Nichtbeziehungsgeschichten E-Book

Muni M. Weber

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Beschreibung

In diesem Buch geht es um Beziehungen, die es gar nicht gibt, also um "Nicht-Beziehungen". In der Illusion eines "ich" sieht ein Mensch sich in Trennung von - und das heißt in Beziehung zu - anderen. Seine Beziehungsgeschichten sind die Schichten, durch die ein Mensch gehen muss, und die selbst "gehen" (also verschwinden) müssen ("Geh-Schichten"), wenn er sich von dieser Illusion befreien will. In der Öffnung in das, was Beziehungen transzendiert, zeigen diese Geschichten dann nicht mehr nur ihre leidvollen Aspekte, sondern auch ihre humorvollen Seiten. Sie berühren, aber man kann auch über sie schmunzeln oder lachen, wenn man sich in ihnen wiederfindet. Damit ist dieses Buch ein Wegweiser auf dem weiten Feld menschlicher Begegnungen, die wir nutzen können, um uns selbst zu finden.

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Seitenzahl: 213

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Ein Buch für alle, die hinschauen und sich nicht in Nicht-Beziehungen verstricken wollen

Hi, vermutlich wirst du, wie es in der Regel beim Lesen üblich ist, davon ausgehen, dass du alles verstehen musst, was hier geschrieben steht – bei diesem Buch, in dem es um das Wesentliche geht, ist wesentlich, es zu lesen, und es wird dir dann mitteilen, was du davon verstehen musst und was du dann vielleicht zwei- oder dreimal liest, oder auch nicht.

Aber es wird, auch wenn du es dann nicht verstanden hast, trotzdem seine Wirkung in dir entfalten, einfach nur weil du deine Aufmerksamkeit darauf richtest.

Du kannst dich also entspannen und dich dabei selbst genießen.

Muni: Alle Menschen haben auf der Beziehungsebene Probleme. Da bist du kein Einzelfall. Die Probleme, die wir haben, betreffen immer nur Beziehungen, und zwar alles, wozu wir uns in einem Bezug sehen.

Bija: Ich habe auf der Herfahrt schon gewusst, dass ich hier vorne hingehe und das erzähle. Dabei habe ich mich selbst gefragt: „Was hat das jetzt mit Freiheit zu tun?“ Ich bin an der Freiheit interessiert, aber wenn ich sehe, welche Klötze im Weg sind, müssen die dann einfach auch thematisiert werden.

Muni: Das ist dann die Basis für das nächste Buch!

Bija: Nur noch dieses Thema?

Muni: Ja, nur diese Themen: Beziehungsgeschichten.

Das wäre dann auch schon der Titel!

Muni – Nicht-Beziehungsgeschichten

Inhalt:

Einstieg in die Welt der Beziehungen

Beziehung als Bonus im Satt-Sein

Satsang ist das Beenden von Beziehungsstrukturen

Angst vor Nähe

Einfach da sein, statt sich beziehen

Eifersucht, Verletzung und Liebe

Das größte Dilemma von Mensch-Sein: Beziehung!

Bevormundung in der Partnerschaft

Männlich und weiblich

Ohne Bezüge keine „ich-Idee“

Partnerschaft, Zuneigung, Liebe

Freiheit als Nichtbeziehung

Bedürftigkeit

Alleinsein und Einsamkeit in der Partnerschaft

Die Ausrichtung auf seine wahre Natur als „gesunde Beziehung“

Sexualität

Angst und Wut in den Beziehungen zum Vater, zum Partner und zu „Gott“ als Person

Intimität und Offenheit

Angst vor der Liebe

Ein „ich-Konstrukt“ ist im (Be-)Zugzwang

Vom Kopf ins Herz

Ablehnung gegenüber anderen Menschen

Bezugslosigkeit und Mitgefühl

Die Sehnsucht nach Kontakt in der Verweigerung von Beziehung

Eine B(e)-ziehung ist keine A-Ziehung

Nicht vorschnell verzeihen

Schräges Verhältnis zu Frauen

Versagen in der Ehe

Die Liebe, die du selbst bist

Liebeserklärung

Die Liebe zu einem Weisen

Beseitigung persönlicher Anhaftung

Gut mit sich selbst sein können

Der Versuch, geliebt zu werden

Alleinsein im Alter

Intensive Gefühle

Beziehungen nach der Verwirklichung

Sich treu sein in einer „Beziehung“

Freiheit und Ende von Beziehung

Die Beziehung zum Gott aus der Kindheit

Der Bezug einer „ich-Idee“ zur Welt

Den sich beziehenden Verstand weglachen

Beziehung und Nichtbeziehung

Einstieg in die Welt der Beziehungen

Um mit „großer Begeisterung“ in die Welt der Beziehungen einzusteigen, benötigt man ein paar „Qualifikationen“.

Man benötigt die „Qualität der Identifikation“ – in diesem Fall die der Identifikation mit dem Körper.

Diese entsteht durch das Wahrnehmen von angenehmen und unangenehmen Gefühlen und den darauf folgenden Jas und Neins, also der Bewertung davon.

Die Idee, ein „ich“ als der Körper zu sein, ist also eine durch die angelegten Prägungen bestimmte Identifikation mit entsprechenden Reaktionen im Körper.

Daraus entsteht ein „Selbstbild“ und die daraus entstehenden Einstellungen und Verhaltensweisen.

Das Resultat davon ist, dass man diesen Körper als ein existierendes „ich“ empfindet, das scheinbar unabhängig von allem anderen existiert und scheinbar selbst bestimmt, wie es funktioniert und sich ausdrückt.

Daran glaubt man fest und verteidigt es mit allen Mitteln.

Das wäre die zweite „Qualifikation“ – zu glauben, man ist ein „ich“ – ein Jemand, der dann scheinbar existiert.

Sobald man glaubt, dass man als ein „ich“ existiert, ist man der Angst ausgeliefert, nicht mehr zu existieren.

Das ist die Angst vor dem Tod – die Hauptbeschäftigung aller Menschen – sowohl die Angst davor, als auch den Tod zu vermeiden.

Damit sind wir in der Welt der Scheinbeziehungen angekommen.

Als Folge davon orientieren sich die Sinne nach außen, um Gefahr zu vermeiden und sich im Kontakt zu außen lebendig zu fühlen – im Sinne von „noch zu existieren“.

So entsteht in der Wahrnehmung ein scheinbares Innen und Außen und die Verstärkung der Idee, dass innen jemand ist, der sich mit der Zeit durch Beziehung oder der Verweigerung von Beziehung, was prinzipiell dasselbe ist, definiert.

Dass scheinbar jemand innen ist, bewirkt, dass diese „ich-Idee“ für sich Trennung erfährt und sie auch aufrechterhält, die aber ihrer wahren Natur nicht entspricht.

Die Definition der wahren Natur ist in diesem Zusammenhang eine alles durchdringende Ungetrenntheit.

Sich getrennt zu fühlen, obwohl man es tatsächlich nicht ist, bedeutet ständig in einer Notlage zu sein, die man durch Beziehungen zu überdecken versucht.

Das führt zu einer Abhängigkeit von außen.

Das wäre die dritte „Qualifikation“ – die Angst vor dem Tod.

Eine weitere Folge der Identifikation mit der „ich - Identität“ ist das zunächst unbewusste Wahrnehmen des Mangels, der durch die Identifikation mit dem falschen „ich“ und damit die Nichtkenntnis der wahren Natur entsteht. Dadurch entsteht der Mangel, der sich als nicht aushaltbar erweist.

Andersherum gesagt – eine Qualität unserer wahren Natur ist die Fülle – wiederum anders ausgedrückt – es fehlt uns an nichts.

Einer „ich-Idee“ fehlt es an allem – somit natürlich auch an der Fülle – daher resultiert der Minderwert aus Mangel.

Sie ist somit ständig im Mangel, den sie unbewusst ausstrahlt und als Folge davon natürlich auch in Form von Beziehungen erfährt.

Damit hätten wir dann schon die vierte „Qualifikation“ für die Notwendigkeit, sich in Beziehung zu sehen, den Mangel bzw. in der Praxis den Minderwert.

Diese beiden Themen – Angst und Minderwert – haben somit zwangsläufig alle Menschen, die ihre wahre Natur nicht verwirklicht haben.

Da beide Themen nicht aushaltbar sind und sich in Form von Begegnungen im Leben recht früh ausdrücken, bedeutet das, dass praktisch alle Menschen, solange sie diese beiden Themen nicht transzendiert haben, ständig in Not sind.

Sie sind praktisch gezwungen, ständig einen Notruf abzusetzen, der prinzipiell an die Eltern – auch wenn sie für sie im Leben gar nicht präsent waren, gerichtet ist. Später werden alle Menschen als Stellvertreter der Eltern herangezogen, um so zu versuchen, die Not zu lindern.

Um zu versuchen, aus dieser Not heraus zu kommen, sieht das bei der Angst so aus, dass man sie unterdrückt und für seinen scheinbaren Mut Anerkennung möchte oder indem man die Angst in sich so potenziert, dass man die Aufmerksamkeit garantiert bekommt, weil sich dann doch immer wieder jemand findet, der dann zu Hilfe eilt.

In Bezug auf den Mangel bzw. Minderwert, versucht man Aufmerksamkeit bzw. Kontakt zu bekommen, indem man überdurchschnittlich viel Leistung erbringt oder total versagt.

Aus dieser Tendenz von Beziehungen herauszukommen ist äußerst schwierig, außer man erkennt für sich, welche von diesen beiden Strukturen man lebt, oder ob sogar beide, und was man sich davon verspricht – also wie die Linderung der Not aussehen muss.

In der Regel wird die Not nie gelindert, wenn die Struktur nicht durchschaut wird und man nicht sieht, dass man sie niemals auf diese Weise erlöst.

Tatsächlich ist die Lösung für die Idee von Beziehungen, sich als nie in Beziehung zu sehen – mit anderen Worten, seine wahre Natur zu verwirklichen – damit ist das Defizit, in dem man sich ansonsten befindet, wenn man sie nicht kennt, sie also nicht verwirklicht hat, aufgehoben.

Die wahre Natur ist reines, unpersönliches Bewusstsein und ungeteilt, verdient den Namen „Leben pur“ bzw. „die wahre Identität“ und durchdringt alles – in ihr gibt es keine Beziehungen, weil sie als einziges existiert – d.h. außerhalb davon gibt es nichts anderes, wozu eine Beziehung hergestellt werden könnte.

Das Bewusstsein, in dem wir leben, bietet uns als Mensch die Möglichkeit, uns als das, was wir wirklich sind, bewusst zu sein.

Das durch das Defizit der Nichtkenntnis unserer wahren Identität entstandene Beziehungsdrama zu beenden, ist durch kein anderes Mittel als durch Verwirklichung möglich.

Das bedeutet, dass es dafür keine Lösung durch Beziehung geben kann.

Die Lösung liegt allein innen – und findet man sie innen, ist Innen und Außen aufgehoben, d.h. man ist in der Qualität von Liebe und Fülle, den Gegensätzen von Angst und Mangel, geborgen.

Wie findet man sie innen?

Indem man die Qualität der Identifikation, die in Bezug auf die Identifikation mit dem Körper das Leid in Gang setzt, jetzt dafür nutzt, um bei sich zu bleiben, d.h. sich nicht ständig mit den Sinnen nach außen zu orientieren, bzw. die entsprechenden Mittel anwendet, sich auf seine wahre Identität zu besinnen.

Das geschieht u.a. durch das sich einfach der wahren Identität Öffnen, die wir ja bereits sind, auch wenn es uns noch nicht bewusst ist, sich nach innen Orientieren, oder in der Frage: „Wer bin ich?“ im „ich“-Gefühl oder „ich-Gedanken“ oder einfach im „ICH BIN“ zu verweilen – sowie, einfach immer wieder still zu sein.

Muni:Wir Menschen, als „Krone der Schöpfung“, zeichnen uns in unserem Zusammenleben, im Anerkennen der Qualitäten anderer, in der Nicht-Trennung, in Harmonie und Liebe usw. nicht durch besondere Leistungen aus.

Wenn du dir die Welt anschaust, siehst du nicht, dass der Mensch etwas Gutes aus ihr gemacht hat, im Gegenteil: Er entzieht ihr die Lebensgrundlage.

Und doch ist es nicht der Mensch, der das tut, sondern es ist ein Gesamtereignis, das sich als Ausdruck von der gesamten Energie vollzieht, so dass jeweils das passiert, was gerade passiert.

Wir können das somit nicht dem Menschen anlasten. Er führt es zwar aus, ja, das tut er, aber er tut nur das, was er ausführen muss, weil er nichts anderes ausführen kann. Er wird praktisch ausgeführt – wie ein Dackel.

War das ausführlich genug?

S(lacht): Ja, ich sehe den Dackel ganz deutlich!

Muni:Der Mensch sieht sich gerne als etwas Besonderes, wenn er sich mit seinem Ausdruck identifiziert, der aus seiner Sicht nicht besonders ist, und daher braucht er als Gegengewicht dieses Etikett der Krone der Schöpfung!

Beziehung als Bonus im Satt-Sein

Muni: Leben selbst ist keine Beziehung. Durch eine Beziehung und durch das Bezogen-Sein, zu was auch immer, leben wir immer nur einen Ersatz für das, was unsere Wahrheit ist, die keinerlei Beziehung kennt, sondern nur uns selbst als das Sein, ungetrennt von was auch immer.

„Auf der Ebene der Wahrheit gibt es überhaupt keine Unterschiede, gar keine.“

Es gilt, sich dieser Ebene der Ungetrenntheit, der Ununterschiedenheit zu öffnen.

Dann ordnet sich das, was du glaubst, was du an Beziehungen hast, sowie die Defizite daraus von alleine, neu, ganz anders.

H: Das habe ich auch schon in einem Video von dir gehört. Ich höre es, verstehe es – finde aber selbst keine Worte dafür.

Muni: Das musst du auch nicht. Es braucht den Moment, in dem die Öffnung genau dafür da ist.

Es ist wie bei den kleinen Kindern mit den Bauklötzen. Sie haben eine Öffnung in Form eines Quadrats vor sich und versuchen vielleicht erst einmal eine Kugel da hinein zu stecken, bis sie merken, dass sie nicht passt, aber wenn sie im richtigen Moment den richtigen Bauklotz für diese quadratische Öffnung haben, dann passt es.

Und so muss man es eine Weile hören, es muss einfach tiefer sacken, und dafür muss „man“ sich damit beschäftigen:

Was bedeutet eigentlich: „Ich habe keine Beziehung“?

„Aber ich bin und habe doch dies und das, worauf ich mich beziehe!“

Das ist nur in deiner äußeren Wahrnehmung so.

Wenn es in deiner inneren Wahrnehmung still wird, taucht darin kein Objekt auf.

Dann kannst du sehen, was die Wahrheit ist:

„Das, was du im Außen lebst, im Bezug mit deinen Sinnen, erscheint dir so, als gäbe es Objekte und eine Beziehung dazu, aber du weißt jetzt, dass es gar keine Beziehung und daher auch keine Trennung gibt.

Es besteht keine Notwendigkeit, in Beziehung zu gehen, wenn du weißt, dass du in Wirklichkeit gar nicht in Beziehung sein kannst, und dass dir, auch wenn du dich im Außen noch so sehr bemühst, eine Scheinbeziehung gar nichts bringt.“

Das heißt jetzt nicht, du sollst deinen Partner verlassen.

H: Ich habe das, was du sagst, auch schon einmal in einem Stille-Retreat erfahren.

Als ich ganz alleine im jeweiligen Moment nur das Gefühl fühlte, das gerade da war, habe ich mich wie eine dicke Milchkuh empfunden, die ganz satt und zufrieden war.

Da war ich überhaupt nicht mit jemandem.

Aber mein Wunsch war dann, einmal in eine gesunde Beziehung zu gehen. Ich hatte zuvor schon so viele Co-Abhängigkeiten und alles Mögliche erlebt, dass ich gerne noch mal eine gesunde Beziehung leben wollte. Aber das ist dann wieder anders gekommen.

Muni: Das kannst du, wenn du es dann noch willst. Wenn du bereits satt bist, für dich deshalb keine Notwendigkeit besteht, dich zu sättigen, dann kann es sein, dass du es gar nicht mehr brauchst und nicht mehr willst, also nicht mehr musst.

Es ist dann nicht mehr von Belang für dich, weißt du? Einfach weil dir dann dieses Satt-Sein wichtiger ist als alles andere.

„Deswegen heißt es ja auch Satsang: Der Gesang des Sattseins!

„Sat“ ist die Wahrheit. Und sich der Identität, die man selber ist, zu öffnen, ist alles, was es braucht.“

Und das ist uns mehr als nah, weil wir es ja selbst sind. Alles andere ist der Versuch, durch eine Beziehung etwas herzustellen, was unserer Seins-Realität gar nicht entspricht.

Aber eine Partner-Beziehung kann nicht schaden, wenn du innerlich gesättigt bist!

„Eine Beziehung ist ein Bonus, den du nicht brauchst, weil du selbst der Bonus bist.“

Das ist die Lösung für jedes Problem, das wir zu haben scheinen, denn wir haben nur Beziehungsprobleme, sonst gibt es keine.

H: Ich habe immer gesagt, es geht mir ganz gut, außer im Bezug zu dem, was in den Beziehungen immer läuft.

Muni: Ja natürlich, genau das ist es. Also weißt du es ja schon, dir fehlt nur die Konsequenz, das zu leben.

„Im Bewusstsein ist der Zwang, die Notwendigkeit, sich zu bewegen, aktiv zu sein und sich zu beziehen.

Tatsächlich „versucht“ es vor allem, sein Überleben zu garantieren und an sich selbst als Leben festzuhalten –

und auf der anderen Seite ist es ständig dabei, es mit dem Wunsch nach Verwirklichung beenden zu wollen, denn sein Stillstand bedeutet sein Ende.

In dem Konflikt ist das Bewusstsein, in dem Konflikt seid ihr! Capito? Und daran ist nichts falsch, weil es so eingerichtet ist, und zwar von niemandem, es ist einfach so!

Satsang ist das Beenden von Beziehungsstrukturen

Wir begegnen uns im Satsang nur aufgrund der Thematik, die alle Menschen betrifft, nämlich zu glauben, in Beziehung oder Nicht-Beziehung zu anderen zu sein und sich dementsprechend auf dieser Ebene mit daraus entstehenden Problemen befassen zu müssen.

Außer der Beziehungsebene haben wir überhaupt keine Probleme, und damit meine ich jetzt nicht die Beziehung, die wir zu jemandem als unserem Partner haben, das ist auch mit inbegriffen, sondern insgesamt die Idee, dass wir jemand sind, der von anderen getrennt ist und sich dann, um überleben zu können oder bestimmte Erlebnisse haben zu können, beziehen muss.

Das ist so angelegt.

Es ist nichts falsch daran, wie sich die Persönlichkeit ausdrückt, indem sie die Sinne dazu nutzt, um in Kontakt zu gehen.

Aber in diesem Kontakt kommt bei dir nicht das an, was die Sinne wahrnehmen, sondern die Interpretation davon in Bezug zu bereits abgespeichertem Erlebtem.

Und so begegnen wir Menschen in einer Weise, die eigentlich gar nicht nur sie betrifft; es geht dann nicht um das, was gerade geschieht, sondern um alte, nicht verarbeitete Geschichten mit anderen, und diese Geschichten sind Probleme, die wir mit uns überallhin tragen.

Alte Geschichten heißt, wir leben im Grunde genommen in der Vergangenheit und projizieren sie auf das, was gerade ist, und auf das, was möglicherweise oder noch kommt.

Diese Verwirrung in Bezug zu der Idee, dass wir meinen, wir bräuchten Beziehung, führt dazu, dass wir dann auch glauben, es gäbe und wir bräuchten dann einen Bezug zu einer sogenannten über uns befindlichen „göttlichen Sphäre“, die irgendwo außerhalb von uns liegt, oder dass wir äußere Umstände brauchen, damit wir das sind, was wir tatsächlich schon sind.

All das sind Strukturen, die sich daraus entwickeln und aufgrund derer wir uns hier im Satsang begegnen müssen, um zu schauen, wie wir da wieder herauskommen, also da herauskommen, dass wir glauben, wir sind jemand, der von seiner wahren Identität getrennt ist, was total schräg ist, denn wer kann schon von seiner wahren Identität getrennt sein?

Das ist vollkommen unmöglich, aber diese Idee hat eine solche Kraft, dass wir ein Leben in der Idee leben können, dass wir von uns selbst getrennt sind.

Aber dafür gibt es glücklicherweise Satsang, mit dem es möglich ist, sich aus diesem Beziehungsgeflecht zu lösen und sich dann als seine wahre Identität wiederzufinden, die uns ermöglicht, wahre Begegnungen, frei von Abhängigkeiten, zu erfahren.

„Wir sind hier im Satsang, um die ganzen Beziehungsstrukturen, die nicht stimmen, zu beenden und in der Stille versinken zu lassen, sodass du dich in der Stille erkennen kannst, denn erst wenn das, was als Beziehungsstruktur, als Tendenz, immer in Aktion zu sein, zum Stillstand kommt, kannst du bei dir ankommen. Das ist für mich das Geschenk von Satsang.“

„Verwirklichung heißt, es gibt nichts mehr zu erledigen. Es ist alles erledigt, weil du erledigt bist!“

Angst vor Nähe

M: Vernehme ich da gerade den Ruf, ich sollte mich da mal hinsetzen?

Muni: Du möchtest, dass wir darüber abstimmen?

M: Nein, ich glaube, das ist nicht nötig (geht nach vorne).

Es ist schön, hier zu sein bei dir. Es ist auch ziemlich viel los in mir.

Muni: Aber du wirkst heute schon wesentlich entspannter, als die Tage zuvor. Das kann man sogar sehen.

M: Es fällt dann ganz plötzlich von mir ab, obwohl ich immer aufgeregt bin, wenn ich hier vorne sitze, aber das muss ich nun mal in Kauf nehmen, wenn ich mit dir reden möchte.

Muni: Wenn man etwas kaufen will, muss man dafür bezahlen, aber du zahlst hier für das, was du loswirst.

Das geht jedem so, der nach vorne kommt. Das ist keine gewöhnliche Situation: Man exponiert sich, man ist im Fokus von Vielen und das Bemühen, das vielleicht noch da ist, zu verbergen, was die anderen sehen könnten, ist auch präsent, von daher ist es aufregend.

Und es wird sich auch immer etwas tun, es löst sich immer etwas, und das versetzt das System in eine gewisse Unruhe.

Zum Glück hat es mit mir gar nichts zu tun, das ist das Schöne.

M: Ich fühle mich irgendwie gut aufgehoben bei dir. Das wollte ich gerne mal sagen, ich habe immer wieder das Gefühl, dass du auch helfen kannst.

Muni: Ja, das passiert immer wieder.

M: Mir ist hier bewusst geworden, dass ich sehr große Angst vor Nähe habe.

Muni: Ja, das stimmt.

M: Einerseits finde ich es schön, wenn eine Begegnung, so eine tiefe Begegnung stattfindet, aber ganz schnell wird es mir zu viel, ich kriege Panik, fühle mich eingeengt. Das ist schade eigentlich.

Muni: Ja, das ist schade und es ist nicht einfach, darüber hinweg zu kommen. Es ist ja mit einer tiefen Sehnsucht verknüpft, dass das endlich passiert, denn wir sind von der Nähe, die wir zu uns herstellen und damit keine Distanz zum anderen aufbauen, berührt.

Wenn wir keine Distanz aufbauen, stellen wir eine Nähe zu uns her, die, weil sie, näher als nah, Identität ist.

Und danach sehnen wir uns.

Wir haben das Stimmig-Sein an äußere Begegnungen geknüpft. Es geschieht nicht, weil Angst vor Nähe da ist und man das Gefühl hat, eine Distanz herstellen zu müssen.

Du musst also schauen: Weshalb hast du Angst vor Nähe?

M: Mir ist aufgefallen, dass ich kaum einen Menschen kenne, dem ich zu 100 Prozent vertrauen kann, dem ich mich zu 100 Prozent öffnen kann, das war weder bei meinen Eltern noch bei meinem Bruder der Fall.

Muni: Weder ihnen, noch in Bezug auf deine innere Struktur. Der Beginn des Übels ist, dass du nach außen projizierst, anderen nicht vertrauen zu können, aber du dir eigentlich selbst nicht vertrauen kannst oder dem, wie sich Leben durch dich ausdrückt, nicht vertrauen kannst.

Das ist der Beginn für das Programm.

M: Und woran liegt das?

Muni: Das ist einfach so gegeben.

Wir könnten sagen, das ist die Vorbedingung dafür, dass du hier sein darfst, dafür, dass du lebst und damit das Leben hier genießen oder ablehnen darfst, denn es ist eine Bedingung, dass man eine Prägung hat, welche auch immer, denn ohne die projiziert Bewusstsein keine Form mit Inhalten – weniger technisch ausgedrückt – keinen Menschen ...

Es gibt niemanden, der inhaltslos, als ein leeres Ereignis im Bewusstsein projiziert wird, auch ein Buddha nicht.

Der muss auch erst einmal schauen, wer er ist, und dazu muss er davor ein paar Dinge ablegen.

So habe ich es beobachtet: Bewusstsein projiziert sich als eine Form im scheinbaren Außen und identifiziert sich dann damit.

Wir können nicht einmal sagen, dass das Bewusstsein darüber glücklich ist. Da ist niemand, der darüber glücklich sein könnte.

Es ist einfach so angelegt, dass alles mit einer Faszination belegt ist, und es ist für Bewusstsein eine Faszination, wenn es sich auf etwas beziehen kann, was nicht dem entspricht, worauf es sich vorher bezogen hat, es muss immer etwas Neues her.

Welche Verschiedenheit von Ausdrücken auf dem Planeten und im gesamten Universum, in der gesamten Existenz herrscht!

Alles Verschiedenheit!

Daher gibt es keinen Menschen, den wir neben ein Pendant stellen könnten, selbst wenn er geklont ist, wird er niemals derselbe Ausdruck sein, er wird trotz Klonens andere Prägungen haben.

Mit der Angst vor Nähe oder mit dem Sich-nicht-öffnen-Können, müssen wir einfach klarkommen und schauen, was ist denn damit verknüpft, welche Befürchtungen habe ich, dass ich mich Menschen nicht öffnen kann? Was ist das Grundthema?

Das hat nämlich Auswirkungen auf das sich Einlassen auf unsere wahre Identität, denn sie ist die absolute „Nähe“.

Näher als unsere wahre Identität kann uns gar nichts kommen, weil sie ja mit uns identisch ist. Wir haben also dann auch auf dieser Ebene dasselbe Problem mit „vertrauen“, bzw. nicht vertrauen, und das ist das, was dir vor allem Schmerz bereitet.

Du kommst dann auch in deiner Sadhana (spirituelle Praxis) nicht weiter, wenn du den Punkt für dich auf der persönlichen Ebene nicht gelöst hast, weil diese die andere Ebene tangiert, d.h. du bist dann immer zurückhaltend, dein System geht, ohne dass du es merkst, nur bis zu einem gewissen Punkt in die Öffnung, in den Frieden, die Freiheit und die Stille, und dann geht es nicht weiter, weil es merkt, jetzt wird es gefährlich!

M: Wo könnte ich jetzt ansetzen, das aufzulösen?

Muni: Das Beste ist immer, wach zu sein und zu schauen, was in dir passiert, wenn du mit anderen bist: Weshalb kann ich nicht offen sein, also wovon bin ich bedroht?

Es muss ja eine Bedrohung sein.

Meist ist es so, dass wir irgendeine Form von „Zuviel“ oder sogar Übergriffigkeit in unserem Leben erfahren haben:

Die Vereinnahmung von der Mutter könnte ein Thema sein oder vom Vater misshandelt worden sein, statt Zuwendung erfahren zu haben. Du wirst ein ähnliches Setting haben und das noch nicht verdaut haben.

Dadurch konnte die Sensitivität, die du ja in hohem Maße hast, nicht genügend Raum bekommen.

Wir sind ein sehr sensibles System, ausgestattet mit Sensoren, um das Leben zu erforschen, und als Kleinkind hast du deine Sensoren noch überall, viel mehr noch, als wenn du immer mehr in die Enge der Prägungen hineingedrängt wirst.

Du spürst als Kleinkind subtilste Einbrüche deines Systems, wenn du dich bedroht fühlst. In dieser Empfindsamkeit muss nur jemand im Raum wütend sein oder schreien, dann macht das deine subtile Frequenz nieder.

Es gilt, zu schauen, dass du wieder eine Öffnung in dir findest, die dir erlaubt, das zu korrigieren, und das, was nicht heil ist, durch das, was heil ist, zu ersetzen, durch eine Erfahrung, die vermittelt:

„Ich bin dem nicht mehr ausgeliefert.“

„Es ist immer wieder derselbe Hinweis auf unsere Identität: Wenn wir uns ihr öffnen, ist das die Unantastbarkeit, darin sind wir wirklich aufgehoben.“

Aber die Empfindung oder Überzeugung kann da sein: „Ich bin nicht aufgehoben, ich bin bedroht!“, und dann ist dein System immer wieder in Angst, und wenn dann Nähe entsteht, in der früher Verletzung passiert ist, verstärkt sich die Angst.

M: Genau. Das behindert mich, mich auszudrücken.

Muni: Es gibt eine extreme Form von Möglichkeit, sich damit auseinanderzusetzen, die nennt man „Bonding“.

M: Noch nie gehört.

Muni: Im direkten Körperkontakt, umarmt sein, ohne der Nähe der Umarmung entkommen zu können.

M: Kommt auf den Partner drauf an.

Muni: Es kommt, wenn man das Thema Nähe hat, noch nicht mal mehr auf den Partner an, obwohl es natürlich Unterschiede gibt.

M: Das könnte 5 Minuten gutgehen, oder weniger …

Muni: 5 Minuten reichen aber nicht aus. Du würdest damit an dein Thema kommen.

Aber ich weiß nicht, ob du dir das geben musst, das kann schon heftig sein.

Du bräuchtest dann allerdings Menschen, die damit umgehen können, das ist die Bedingung dafür, dass es sich heilen kann, und die dich durch den Schmerz, die Verzweiflung oder Angst und Panik, was auch immer es sein mag, begleiten könnten.

Aber nehmen wir mal eine abgemilderte Form: Umarme mal jemanden, bei dem du das Gefühl hast, es ist vielleicht nicht so riskant, und probiere einfach aus, ob du dabei stirbst.

M: Das nicht, das kommt ja auch öfter mal vor.

Muni: