Im Schatten des Grauens: Die Psychologie der Serienmörder und ihre Jagd - Miran Vossberg - E-Book

Im Schatten des Grauens: Die Psychologie der Serienmörder und ihre Jagd E-Book

Miran Vossberg

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Beschreibung

Was treibt einen Menschen dazu, wieder und wieder zu töten? Sind Serienmörder geborene Monster oder das Produkt ihrer Umwelt? Können wir das Böse verstehen – und noch wichtiger: Können wir es stoppen? "Im Schatten des Grauens" taucht tief in die Abgründe der menschlichen Psyche ein und analysiert die grausamsten Serienmörder der Geschichte. Es untersucht ihre Motive, ihre Taten und die Ermittlungen, die sie zu Fall brachten – oder sie für immer im Dunkeln verschwinden ließen. Erfahren Sie, wie forensische Wissenschaft, künstliche Intelligenz und DNA-Datenbanken die Jagd auf das Böse revolutionieren. Entdecken Sie, warum manche Täter niemals gefasst wurden, wie die Medien Serienmörder glorifizieren – und ob es in Zukunft noch Serienmörder geben wird. Ein fesselndes Buch über die dunklen Seiten der Menschheit – verstörend, aufschlussreich und hochaktuell.

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Seitenzahl: 137

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Vorwort

Das Böse hat viele Gesichter, aber keines fasziniert uns mehr als das des Serienmörders. Die Vorstellung, dass jemand in unserer Gesellschaft lebt, der systematisch und wiederholt tötet, ohne sichtbare Reue oder Mitleid, ist gleichermaßen verstörend wie fesselnd. Serienmörder sind nicht nur Figuren in Horrorfilmen oder Thriller-Romanen – sie sind real, sie haben existiert und existieren immer noch. Doch was treibt sie an? Warum töten sie? Gibt es eine tiefere Logik hinter ihrer Grausamkeit? Und vor allem: Könnten sie unter uns sein, ohne dass wir es bemerken?

Dieses Buch ist eine tiefgehende Analyse der Psychologie, Motive und Methodik von Serienmördern. Es verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit realen Fallstudien, um die Mechanismen des Bösen zu entschlüsseln. Mein Ziel ist es nicht, Serienmörder zu glorifizieren oder ihnen eine Bühne zu geben, sondern ihre Psyche zu verstehen, ihre Taten zu analysieren und aufzuzeigen, was sie von anderen Kriminellen unterscheidet.

Das Konzept des „Bösen“ ist so alt wie die Menschheit selbst. In Mythen und Religionen wurde das Böse oft als etwas Übernatürliches betrachtet – als eine dunkle Kraft, die Besitz von Menschen ergreift und sie zu Taten verleitet, die jenseits unseres moralischen Verständnisses liegen. Doch die moderne Wissenschaft sieht das anders. Serienmörder sind nicht von Dämonen besessen, sondern von psychischen Störungen, extremen Bedürfnissen und tief verwurzelten Traumata geprägt. Sie sind das Produkt biologischer, sozialer und psychologischer Faktoren, die sich in einer erschreckenden Weise vereinen.

In den folgenden Kapiteln werde ich die verschiedenen Aspekte des Serienmords detailliert beleuchten: von den ersten Warnzeichen in der Kindheit über neurobiologische Grundlagen bis hin zu den brutalen Methoden und Motiven der Täter. Ich werde untersuchen, warum manche Serienmörder auf sexuelle Befriedigung aus sind, während andere eine tief verwurzelte Wut gegen eine bestimmte Gruppe hegen. Ich werde erklären, wie Ermittler versuchen, ihnen auf die Spur zu kommen, und warum einige von ihnen jahrelang unentdeckt bleiben.

Einige der geschilderten Fälle werden schockierend sein, andere verstörend. Doch jedes einzelne Beispiel dient dem Verständnis eines Phänomens, das auch heute noch die Kriminalistik und Psychologie herausfordert. Wer dieses Buch liest, wird Serienmörder nicht mehr nur als monströse Wesen betrachten, sondern als komplexe Individuen mit spezifischen Mustern, die – so unvorstellbar es klingen mag – bis zu einem gewissen Grad analysiert und vorhergesagt werden können.

Zum Abschluss sei gesagt: Dieses Buch ist kein Werk des Sensationalismus. Es ist keine Sammlung blutiger Geschichten, die allein dem Nervenkitzel dienen. Es ist eine ernsthafte Untersuchung darüber, wie das Böse entsteht, wie es sich manifestiert und welche Konsequenzen es für uns alle hat. Denn am Ende bleibt eine unbequeme Wahrheit: Serienmörder sind keine Fremden aus einem Albtraum. Sie sind Teil unserer Gesellschaft. Und sie sind real.

Einleitung: Die Faszination des Grauens

Serienmörder üben eine eigenartige Faszination auf uns aus. Sie sind die Verkörperung des Schreckens, Menschen, die scheinbar ohne Gewissen töten und dabei oft über Jahre oder gar Jahrzehnte unentdeckt bleiben. Ihre Taten sind abscheulich, ihre Brutalität kaum begreifbar, und doch zieht es Millionen von Menschen in ihren Bann, wenn es um die Geschichten dieser Täter geht. True-Crime-Dokumentationen erreichen Rekordeinschaltquoten, Bücher über Serienmörder verkaufen sich in hohen Auflagen, und in den sozialen Medien gibt es ganze Communities, die sich intensiv mit dem Thema befassen.

Doch warum beschäftigen wir uns so gerne mit dem Bösen? Ist es bloße Sensationslust oder steckt mehr dahinter? In dieser Einleitung soll untersucht werden, warum Serienmörder uns so stark faszinieren, welche Rolle die dunkle Seite der menschlichen Natur dabei spielt und wie Wissenschaftler versuchen, das Böse zu entschlüsseln.

Warum Serienmörder uns faszinieren

Das Interesse an Serienmördern ist kein neues Phänomen. Schon im 19. Jahrhundert sorgten Täter wie Jack the Ripper für Schlagzeilen, und die Menschen verfolgten ihre Verbrechen mit einer Mischung aus Entsetzen und Neugier. Heute, im digitalen Zeitalter, ist der Konsum solcher Inhalte einfacher denn je – Streaming-Dienste, Podcasts und Online-Artikel liefern rund um die Uhr neue Perspektiven auf das Phänomen.

Doch warum zieht uns gerade dieses Thema so stark an?

Der Blick in den AbgrundSerienmörder sind der ultimative Gegenpol zu unserer Vorstellung eines zivilisierten Menschen. Sie töten, ohne Mitleid zu empfinden, und verbergen ihre dunklen Triebe oft hinter einer Fassade der Normalität. Diese Kombination aus Skrupellosigkeit und Täuschung wirkt verstörend und zugleich faszinierend – sie zwingt uns dazu, über die Grenzen von Moral und Menschlichkeit nachzudenken.

Die Angst vor dem UnkontrollierbarenSerienmörder sind eine Verkörperung unserer tiefsten Ängste. Anders als ein spontaner Mord aus Wut oder Eifersucht sind ihre Taten geplant, kalkuliert und oft unberechenbar. Sie töten aus einem inneren Drang heraus, nicht aus einem situativen Affekt. Das macht sie zu einer Bedrohung, die jederzeit und überall zuschlagen kann – ein beängstigender Gedanke, der unser Sicherheitsgefühl herausfordert.

Das Rätsel des BösenWas bringt einen Menschen dazu, wiederholt zu morden? Gibt es eine logische Erklärung für ihre Taten, oder handelt es sich um ein unerklärliches Phänomen? Diese Fragen treiben Kriminalisten, Psychologen und auch Laien um. Serienmörder sind eine Art Rätsel, das es zu lösen gilt – und je mehr wir über sie erfahren, desto besser glauben wir, das Unfassbare verstehen zu können.

Mediale Inszenierung und RomantisierungFilme, Serien und Bücher haben das Bild des Serienmörders stark geprägt. Von Hannibal Lecter bis Dexter – in der Popkultur sind Serienmörder oft charismatisch, intelligent und strategisch überlegen. Auch wenn die Realität meist weit von diesem Bild entfernt ist, bleibt die Faszination für diese Figuren bestehen. Das zeigt, wie sehr das Bild des „intelligenten Killers“ unsere Wahrnehmung beeinflusst.

Der sichere NervenkitzelDas Interesse an Serienmördern ähnelt dem Reiz von Horrorfilmen. Es ist ein sicherer Weg, sich mit Angst auseinanderzusetzen, ohne selbst in Gefahr zu sein. Menschen suchen den Adrenalinkick, der mit dem Eintauchen in düstere Geschichten einhergeht – ein psychologischer Mechanismus, der auch bei anderen furchteinflößenden Erlebnissen wie Geistergeschichten oder Extremsportarten eine Rolle spielt.

Die dunkle Seite der menschlichen Natur

Das Böse ist kein Phänomen, das nur in Kriminalromanen existiert – es ist tief in der Menschheitsgeschichte verwurzelt. Kriege, Folter, Völkermorde – all dies sind Beweise dafür, dass die Menschheit in der Lage ist, systematische Grausamkeiten zu begehen. Serienmörder sind eine extreme Manifestation dieses dunklen Potenzials.

Die Psychologie hat sich lange damit beschäftigt, warum Menschen zu Gewalt neigen. Einige Theorien besagen, dass in jedem von uns eine primitive, aggressive Seite schlummert, die unter bestimmten Umständen zum Vorschein kommen kann. Serienmörder sind in diesem Sinne ein extremes Beispiel für das, was passieren kann, wenn Hemmungen verloren gehen und moralische Grenzen nicht mehr existieren.

Einige wichtige psychologische Theorien zur menschlichen Grausamkeit sind:

Freud und das EsSigmund Freud beschrieb die menschliche Psyche als ein Zusammenspiel von Es, Ich und Über-Ich. Das Es steht für die primitiven Triebe und Bedürfnisse, darunter auch Aggression und Gewalt. Normalerweise wird das Es vom Über-Ich (unserem moralischen Bewusstsein) und dem Ich (dem Vermittler zwischen den beiden Polen) kontrolliert. Bei Serienmördern scheint diese Balance gestört – ihr Es dominiert und verdrängt jegliche Empathie oder Schuldgefühle.

Der Stanford-Prison-Versuch und die Theorie der EntmenschlichungExperimente wie der berühmte Stanford-Prison-Versuch von Philip Zimbardo zeigen, dass Menschen unter bestimmten Bedingungen ihre moralischen Werte verlieren können. Serienmörder scheinen diesen Prozess in sich selbst durchlebt zu haben – sie entmenschlichen ihre Opfer, um jegliche Schuldgefühle zu unterdrücken.

Die Psychopathie-TheorieViele Serienmörder zeigen starke psychopathische Züge. Sie haben kein Mitgefühl, keine echte emotionale Bindung zu anderen Menschen und empfinden keinerlei Schuld. Der Psychopathie-Check (PCL-R) des Kriminalpsychologen Robert Hare hat gezeigt, dass viele Serienmörder hohe Werte in Kategorien wie Manipulation, Narzissmus und Impulsivität aufweisen.

Wissenschaftliche Ansätze zur Erforschung des Bösen

Die Wissenschaft hat viele Methoden entwickelt, um das Phänomen des Serienmords zu untersuchen. Dabei spielen Disziplinen wie Kriminalpsychologie, Neurowissenschaften und Soziologie eine entscheidende Rolle.

Neurobiologie des SerienmördersUntersuchungen zeigen, dass das Gehirn von Serienmördern oft strukturelle und funktionale Unterschiede aufweist. Besonders auffällig ist eine verminderte Aktivität im präfrontalen Kortex – dem Bereich, der für Impulskontrolle und moralische Entscheidungen zuständig ist. Gleichzeitig ist die Amygdala, das Zentrum für Emotionen, oft überaktiv oder unterentwickelt.

Profilerstellung und KriminalpsychologieDas FBI hat in den 1970er Jahren begonnen, Serienmörder systematisch zu untersuchen und Täterprofile zu entwickeln. Diese Methode – bekannt als Criminal Profiling – hilft Ermittlern, Muster in den Taten zu erkennen und Rückschlüsse auf die Persönlichkeit und das Vorgehen des Täters zu ziehen.

Soziale und UmweltfaktorenNeben biologischen und psychologischen Faktoren spielen auch soziale Umstände eine große Rolle. Viele Serienmörder stammen aus zerrütteten Familien, haben früh Gewalt erlebt oder wurden vernachlässigt. Doch nicht jeder, der eine schwierige Kindheit hatte, wird zum Mörder – hier kommt eine komplexe Wechselwirkung zwischen Genetik und Umwelt ins Spiel.

Fazit

Die Faszination für Serienmörder ist tief in unserer Psyche verwurzelt. Sie sind ein Rätsel, das es zu lösen gilt, eine Bedrohung, die uns erschaudern lässt, und gleichzeitig ein Spiegelbild der extremsten Abgründe der menschlichen Natur. In den kommenden Kapiteln werden wir uns intensiv mit den psychologischen, biologischen und gesellschaftlichen Aspekten des Serienmords auseinandersetzen – mit dem Ziel, das Unfassbare ein Stück weit verständlicher zu machen.

Kapitel 2: Definitionen und Klassifikationen

Serienmörder sind ein einzigartiges und zugleich komplexes Phänomen innerhalb der Kriminalistik. Sie unterscheiden sich nicht nur durch ihre Motive und Vorgehensweisen von anderen Kriminellen, sondern auch durch die wiederholte Begehung von Morden über einen längeren Zeitraum hinweg. Doch nicht jeder Mehrfachtäter ist ein Serienmörder – es gibt klare Unterschiede zu anderen Kategorien von Mördern, wie Massenmördern und Spree-Killern.

In diesem Kapitel werden wir die genaue Definition eines Serienmörders erörtern, die Unterschiede zu anderen Kategorien von Mehrfachtätern klären und uns mit den FBI-Klassifikationen befassen, die Serienmörder in organisierte und unorganisierte Täter unterteilen.

Was macht einen Serienmörder aus?

Die wohl bekannteste Definition stammt vom FBI und lautet:

Ein Serienmörder ist eine Person, die mindestens zwei oder mehr Opfer in separaten Ereignissen tötet, mit einer emotionalen Abkühlungsphase zwischen den Taten.

Die zentralen Elemente dieser Definition sind:

Mehrere Morde: Ein Serienmörder begeht mindestens zwei oder mehr Tötungen. Diese Morde finden jedoch nicht gleichzeitig oder innerhalb eines kurzen Zeitraums statt, sondern sind durch längere Pausen („Cooling-off-Phasen“) getrennt.

Emotionale Abkühlung: Nach jedem Mord kehrt der Täter vorübergehend zu einem scheinbar normalen Leben zurück. Diese Abkühlungsphase kann Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre andauern.

Motive: Die meisten Serienmorde sind nicht auf direkte persönliche Feindschaft oder finanzielle Motive zurückzuführen. Stattdessen stehen emotionale oder psychologische Bedürfnisse im Vordergrund – etwa das Verlangen nach Macht, Lust oder Kontrolle.

Wiederholtes Muster: Serienmörder folgen oft einem bestimmten Schema, sowohl bei der Auswahl der Opfer als auch bei der Art und Weise, wie sie töten.

Serienmörder sind oft strategische Täter, die ihre Opfer bewusst auswählen und ihre Taten minutiös planen. Sie können über Jahre hinweg aktiv bleiben und dabei in verschiedenen Regionen oder Ländern morden.

Unterschied zwischen Massenmördern, Serienmördern und Spree-Killern

Nicht jeder Mehrfachtäter ist ein Serienmörder. Es gibt klare Unterscheidungen zwischen Serienmördern, Massenmördern und Spree-Killern, die sich vor allem in der Art und Weise unterscheiden, wie die Morde begangen werden.

Merkmal

Serienmörder

Massenmörder

Spree-Killer

Anzahl der Opfer

Mindestens 2 mit Abkühlungsphasen

4 oder mehr, oft an einem einzigen Ort

Mehrere, über einen kurzen Zeitraum verteilt

Zeitspanne

Wochen, Monate, Jahre

Minuten bis Stunden

Stunden bis wenige Tage

Tatorte

Unterschiedliche Orte

Ein einzelner Ort (z. B. Schule, Büro)

Unterschiedliche Orte in kurzer Zeit

Cooling-off-Phase

Ja

Nein

Nein

Motiv

Kontrolle, Lust, Rache, Psychopathologie

Wut, Rache, Verzweiflung, Terrorismus

Wut, Verzweiflung, emotionaler Zusammenbruch

Beispiele

Ted Bundy, Jeffrey Dahmer

Columbine-Schützen, Anders Breivik

Charles Starkweather, D.C. Sniper

Serienmörder

Serienmörder töten über längere Zeiträume hinweg und legen zwischen den Taten bewusste Pausen ein. Diese Abkühlungsphasen können Wochen, Monate oder Jahre dauern. Serienmörder haben meist ein wiederkehrendes Muster bei der Opferauswahl und Tötungsmethode.

Beispiel:

Ted Bundy: Tötete junge Frauen über mehrere Jahre hinweg in verschiedenen Bundesstaaten.

Massenmörder

Massenmörder töten mehrere Menschen an einem einzigen Ort innerhalb eines kurzen Zeitraums. Sie planen oft, so viele Opfer wie möglich zu töten, bevor sie sich selbst das Leben nehmen oder von der Polizei erschossen werden.

Beispiel:

Anders Behring Breivik: Ermordete 77 Menschen in Norwegen an einem einzigen Tag.

Spree-Killer

Spree-Killer begehen mehrere Morde innerhalb weniger Stunden oder Tage, ohne Cooling-off-Phasen. Sie bewegen sich von einem Ort zum anderen und töten spontan oder gezielt.

Beispiel:

Charles Starkweather: Reiste 1958 mit seiner Freundin durch mehrere US-Staaten und ermordete 11 Menschen in nur wenigen Tagen.

Diese Unterschiede sind essenziell, um das Verhalten von Mehrfachtätern zu verstehen und gezielt zu analysieren.

FBI-Typologien: Organisierte vs. unorganisierte Täter

Das FBI hat Serienmörder in zwei Hauptkategorien unterteilt:

Organisierte Serienmörder

Unorganisierte Serienmörder

Diese Klassifikation basiert auf dem Verhalten der Täter vor, während und nach der Tat.

1. Organisierte Serienmörder

Organisierte Täter sind hochintelligent, methodisch und planen ihre Verbrechen sorgfältig. Sie haben oft ein normales Sozialleben und können sich in die Gesellschaft einfügen, ohne Verdacht zu erregen.

Merkmale organisierter Serienmörder:

Hohe Intelligenz (IQ über 110)

Planen ihre Taten akribisch

Wählen Opfer gezielt aus

Täuschen ihre Umgebung mit einer freundlichen oder charismatischen Fassade

Töten häufig an einem anderen Ort als dem, an dem sie das Opfer kennenlernen

Verwischen Spuren und setzen forensische Täuschungstechniken ein

Erleben sexuelle Befriedigung durch die Kontrolle über das Opfer

Beispiel:

Ted Bundy: Entführte seine Opfer oft mit Tricks, indem er sich als verletzter Mann ausgab, um Mitgefühl zu erwecken.

2. Unorganisierte Serienmörder

Unorganisierte Täter handeln impulsiv, hinterlassen oft viele Spuren und haben wenig bis keine Kontrolle über ihre Handlungen. Sie sind sozial isoliert und psychisch auffällig.

Merkmale unorganisierter Serienmörder:

Niedrige Intelligenz (IQ oft unter 90)

Keine klare Planung, agieren impulsiv

Opfer werden zufällig ausgewählt

Töten meist in der Nähe ihres Wohnortes

Verwischen kaum Spuren, lassen oft Beweise zurück

Häufig geisteskrank oder stark psychotisch

Kein klares Motiv, oft reine Gewaltlust

Beispiel:

Richard Chase („Der Vampir von Sacramento“) : Ermordete Menschen willkürlich, trank ihr Blut und hinterließ chaotische Tatorte.

Fazit

Nicht jeder Mehrfachtäter ist ein Serienmörder, und nicht jeder Serienmörder folgt demselben Muster. Durch die klare Unterscheidung zwischen Serienmördern, Massenmördern und Spree-Killern können Ermittler gezielter arbeiten. Die FBI-Klassifikation hilft, Täterprofile zu erstellen und sie schneller zu überführen.

In den nächsten Kapiteln werden wir tiefer in die Psychologie von Serienmördern eintauchen und die Faktoren untersuchen, die sie zu dem gemacht haben, was sie sind.

Kapitel 3: Die Kindheit des Bösen

Kein Serienmörder wird über Nacht zum Killer. Hinter den grausamen Taten dieser Menschen steht oft eine lange Vorgeschichte – geprägt von Traumata, Missbrauch, Vernachlässigung und psychischen Auffälligkeiten. Wissenschaftler und Kriminalpsychologen haben versucht, typische Muster in der Kindheit von Serienmördern zu identifizieren. Dabei wurde immer wieder festgestellt, dass viele von ihnen bereits in jungen Jahren auffällige Verhaltensweisen zeigten, die als potenzielle Warnsignale für spätere Gewaltakte interpretiert werden können.

In diesem Kapitel werfen wir einen Blick auf frühe Warnsignale, die sogenannte McDonald-Triade, die Auswirkungen von Missbrauch und Vernachlässigung in der Kindheit und Fallstudien berühmter Serienmörder, die zeigen, dass Gewalt oft tief verwurzelte Ursprünge hat.

Frühe Warnsignale: Die „McDonald-Triade“

Der forensische Psychiater John Macdonald veröffentlichte 1963 eine Studie, in der er eine Verbindung zwischen bestimmten Kindheitsverhaltensweisen und späteren Gewalttaten herstellte. Diese Verhaltensweisen wurden als McDonald-Triade bekannt und bestehen aus drei Hauptmerkmalen:

Tierquälerei

Ein alarmierendes Zeichen für zukünftige Gewaltbereitschaft ist das absichtliche Quälen oder Töten von Tieren.

Viele Serienmörder experimentieren in ihrer Kindheit mit Grausamkeiten an Tieren – sie foltern, verstümmeln oder töten sie aus sadistischem Vergnügen.

Dies deutet darauf hin, dass sie bereits in jungen Jahren keine Empathie für Leid empfinden und eine Neigung zur Gewalt entwickeln.

Beispiel: Jeffrey Dahmer sammelte tote Tiere, sezierte sie und bewahrte ihre Überreste auf, lange bevor er seine menschlichen Opfer tötete.

Bettnässen (Enuresis)

Häufiges, unkontrolliertes Einnässen über das übliche Alter hinaus (nach dem fünften Lebensjahr) wurde in vielen Fallstudien von Serienmördern festgestellt.

Dies kann ein Zeichen für emotionalen Stress, Missbrauch oder tieferliegende psychische Probleme sein.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Bettnässen allein kein Anzeichen für zukünftige Gewalt ist, sondern nur in Kombination mit anderen Faktoren als Alarmsignal gewertet wird.

Beispiel: Henry Lee Lucas, ein berüchtigter Serienmörder, litt bis ins Teenageralter unter Bettnässen und wurde dafür von seiner Mutter schwer misshandelt.

Brandstiftung

Serienmörder entwickeln oft früh eine Faszination für Feuer und setzen es gezielt ein, um Kontrolle über ihre Umgebung zu gewinnen.

Feuer wird als mächtiges Werkzeug der Zerstörung und Machtausübung gesehen – eine Parallele zur späteren Lust am Töten.

Brandstiftung kann auch ein Ausdruck unterdrückter Wut sein, ein Versuch, Chaos und Schmerz zu verursachen, ähnlich wie später bei ihren menschlichen Opfern.

Beispiel: David Berkowitz, bekannt als der „Son of Sam“-Killer, beging in seiner Jugend zahlreiche Brandstiftungen und schrieb sogar ein Tagebuch über seine Feuer.

Die McDonald-Triade ist zwar umstritten, da nicht jeder Täter alle drei Merkmale aufweist, doch sie zeigt, dass sich Gewalt häufig schon in jungen Jahren andeutet.

Missbrauch, Vernachlässigung und Gewalt in der Kindheit

Neben den Verhaltensauffälligkeiten der McDonald-Triade haben viele Serienmörder eine Geschichte schwerer Misshandlung in ihrer Kindheit. Psychologen argumentieren, dass anhaltende Traumata in der frühen Kindheit die Fähigkeit zur Empathie beeinträchtigen und zu einer verzerrten Weltanschauung führen können.

1. Körperliche Misshandlung