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Wie sieht erfolgreiche Integration aus? Diese Frage beschäftigt Politik und Gesellschaft. Hidir Karademir liefert mit seiner Autobiographie eine Antwort, die aus dem wirklichen Leben und eigener Erfahrung schöpft, und wirbt damit für eine aktive Integrationspolitik, die Deutsche und Migranten einander näherbringen soll. Kindheit und Schulzeit verbringt Hidir Karademir in seiner ersten Heimat, einem alevitischen Bergdorf in der Türkei. Durch den spontanen Entschluss, nach Deutschland zu gehen, erfährt sein Leben eine gewaltige Veränderung. Das Deutschland der 1970er Jahre bedeutet zunächst eine fremde Welt und Kultur, aber einmal im "Zauberland Almanya" angekommen, ist er entschlossen, alle Chancen, die ihm dieses Land bietet, zu nutzen. Der Schlüssel dazu ist Bildung. So schafft er es in seiner zweiten Heimat Deutschland nicht nur, eine erstaunliche berufliche Karriere hinzulegen, sondern auch eine politische Karriere zu starten, die ihn schließlich bis zu einer Kandidatur für das Europaparlament führt.
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Seitenzahl: 184
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Die Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet dieses Buch in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Erste Auflage 2013
© Größenwahn Verlag Frankfurt am Main Sewastos Sampsounis, Frankfurt 2013
www.groessenwahn-verlag.de
Alle Rechte Vorbehalten.
ISBN: 978-3-942223-20-1
Hıdır Karademir · Monika Carbe
Wie Integration gelingen kann
IMPRESSUM
Im Zauberland Almanya
Reihe: ZOE / ZΩH
Autoren
Hıdır Karademir / Monika Carbe
Seitengestaltung
Größenwahn Verlag Frankfurt am Main
Schriften
Constantia, Lucída Callígraphy
Covergestaltung
Peter Sarowy
Coverbild
Hıdır Karademir (Pressebild)
Lektorat
Michael Fröhlich
Größenwahn Verlag Frankfurt am Main
Januar 2013
ISBN: 978-3-942223-20-1eISBN: 978-3-942223-21-8
VORWORT: Andrea Ypsilanti
I. »UĞURLU KADEMLI OLSUN! MÖGE ES EUCH GLÜCK BRINGEN!«
IN EINEM DORF IN ANATOLIEN
DIE SCHULZEIT
IM ZAUBERLAND »ALMANYA«
DEUTSCH FÜR TÜRKEN
DIE SCHWIERIGKEITEN DES SEINS
FAMILIENGRÜNDUNG
SOZIALBERATER AUS NEIGUNG
DIE NÄCHSTE GENERATION
PASSLOSE JAHRE
ZUKUNFT MIT MIGRATIONSHINTERGRUND
APRIKOSEN ZUM DESSERT
II. DER WEITE WEG ZUM MITEINANDER
DIE SCHICKSALE DER ANDEREN
WER IST DEUTSCHLAND?
WECHSELSEITIGE VERSTÄNDIGUNG
CHRISTEN UND MUSLIME
EIN TUCH AUF DEM KOPF
UND ES KOMMT ANDERS, ALS MAN DENKT
WENN ICH TRÄUMEN DARF
DIE NOTWENDIGKEIT DER AUFKLÄRUNG
DEUTSCHLAND ALS EINWANDERUNGSLAND
NACHWORT: Turgut Öker
BIOGRAPHISCHES
Für meine Eltern, Gülbahar und Hıdır Karademir.
Beide konnten weder lesen noch schreiben und haben ihren Nachwuchs unter sehr schweren wirtschaftlichen Bedingungen groß gezogen. Sie waren dennoch so weise und wissend, dass sie ihre neun Kinder mit Verantwortung und Selbstbewusstsein auf die Zukunft vorbereitet haben.
Migration, Integration, Assimilation. Die Debatte um Einwanderer, um Menschen mit einem so genannten »Migrationshintergrund« und die Rolle der »Bio-Deutschen« ist eine Begriffsschlacht. Die Heterogenität der deutschen Bevölkerung – also aller in Deutschland lebenden Menschen – macht einfache Zuordnungen, Verallgemeinerungen und das »Über-einen-Kamm-scheren« unmöglich. Es sei denn, der Populismus regiert. Und dies ist im Bereich der Integrationspolitik leider allzu oft der Fall.
Das vorliegende Buch liefert einen wunderbaren Beweis dafür, dass es weder »den Türken« noch »die Ausländer« und schon gar nicht »den Deutschen« gibt. Hıdır Karademir kann stellvertretend für viele Arbeitsmigranten stehen, die in den 1950er und 1960er Jahren nach Deutschland kamen. Er kann stellvertretend für viele Migranten aus der Türkei stehen, die seit dem Anwerbeabkommen zwischen der Türkei und Deutschland 1961 die Wirtschaft in Deutschland maßgeblich in Schwung brachten. Und doch zeigt er anhand seiner Biografie, dass die Lebensgeschichte jedes einzelnen einzigartig ist.
Hıdır Karademir, aus einem kleinen ostanatolischen Dorf stammend, erzählt seine außergewöhnliche Lebensgeschichte. Er hat sich, aus einfachen Verhältnissen kommend, in einem fremden Land mit fremder Sprache zurecht gefunden. Ein Autodidakt, der nicht nur die Sprache schnell lernt, sondern vor allem schnell die Notwendigkeit begreift, sich mit den Gepflogenheiten der neuen Heimat auseinanderzusetzen. Dabei vergisst er seine Herkunft nicht. Integration eben, nicht Assimilation.
Zufälle und Schicksalsschläge bestimmen sein Leben und das gilt sicher für viele Migrantinnen und Migranten damals und auch noch heute. Hıdır Karademir betreibt früh Hilfe zur Selbsthilfe. Da er aufgrund einer Verletzung seinen Berufswunsch zum Bergbauingenieur nicht weiter verfolgen kann, beginnt er andere Migranten zu beraten. Er hilft Ihnen dabei, womit er in den 1960er Jahren alleine gelassen wurde: Deutschkurs, Behördengänge, die richtigen Ansprechpartner. Hıdır Karademir betreibt Integrationsarbeit der ersten Stunde. Er ist bereits aktiv, als in Deutschland von Medien, Politikern und großen Teilen der Bevölkerung noch verkündet wird: Deutschland sei kein Einwanderungsland.
Die Realität, die viele erst später wahrhaben wollen, beschäftigt ihn schon früh und bestimmt sein Leben. Er merkt schnell, dass er sich einbringen muss, wenn er verändern und verbessern will. Diese Erkenntnis vermittelt er in seinem Umfeld: »Wenn ihr euch in diesem Land zu den Strukturen und den Gesetzen dieses Landes bekennt und auch an dieser Stadt Interesse zeigt, habt ihr Chancen, weiterzukommen. Wenn man allerdings nicht in die Entscheidungsfindung einbezogen ist, hat man kaum die Möglichkeit, die Gesellschaft mitzugestalten.«
Als Migrationsberater wird er bald zum Vermittler zwischen Eingewanderten und den Einheimischen. Seine eigenen Erfahrungen helfen ihm bei seiner Arbeit, sie helfen aber vor allem denen, die nun von seiner Unterstützung profitieren. Hıdır kann aus erster Hand berichten, er weiß genau was die Menschen in der neuen Heimat für Probleme erwarten. Vor allem aber kennt er eine Lösung, meistens jedenfalls. Neben allen Formalitäten ist für Hıdır Karademir eine offene Geisteshaltung Grundvoraussetzung für ein friedliches Miteinander: »Wenn die Eingewanderten das Gefühl, mehr noch, wenn sie die Sicherheit haben, dass sie tatsächlich dazugehören, ein fester Bestandteil der Gesellschaft, Bürger erster Klasse und willkommen sind, fällt es ihnen nicht schwer, die Strukturen dieser Gesellschaft zu akzeptieren.«
Genau dafür arbeitet und lebt Hıdır Karademir seit nunmehr über 40 Jahren. Ein Leben für die Verständigung und den Austausch. Ein Leben im Geiste eines gerechten, toleranten und weltoffenen Deutschlands.
Andrea YpsilantiSeptember, 2012
Die Berge Kocadede und Zurbahan
Morgens ging die Sonne im Osten auf, hinter dem Berg Kocadede, und am Abend verschwand sie hinter dem Zurbahan. Zwischen diesen beiden Gipfeln spielte sich das Leben ab, im Dorf Uğurlu – das so viel wie ›segensreich‹ bedeutet – im Osten der Türkei, auf einem Hochplateau, knapp 2.000 Meter über dem Meeresspiegel. Im Regierungsbezirk Malatya waren die Sommer heiß und die Winter bitterkalt – wenn etwa drei Monate lang tiefer Schnee lag, bis zu einem Meter hoch, war das Dorf oft von der Außenwelt abgeschnitten.
Segensreich hatte im Jahr 1954 nicht mehr als 300 Einwohner, als ich zur Welt kam, als achtes und vorletztes Kind meiner Mutter Gülbahar. Ich wurde nach meinem Vater benannt, Hιdιr – der Name eines islamischen Heiligen, der auch als Hιzır bekannt ist, als Helfer in höchster Not. Wie bei jeder Geburt kamen Großeltern, Onkel, Tanten, Cousins, Cousinen, Nachbarn, Freunde und die Dedeler – die Weisen – und wünschten den Eltern »Uğurlu kademli olsun! – Möge es euch Glück bringen!« Wir waren drei Brüder und sechs Schwestern, und mein ältester Bruder hätte mein Vater sein können, war er doch fast ein Vierteljahrhundert älter als ich.
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