Imaginative Techniken - Fritz Renner - E-Book

Imaginative Techniken E-Book

Fritz Renner

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Beschreibung

In der Psychotherapie lassen sich imaginative Techniken störungsübergreifend auf vielfältige Weise diagnostisch und therapeutisch einsetzen. Das Buch beschreibt verschiedene, primär verhaltenstherapeutisch orientierte imaginative Techniken und stellt den aktuellen Forschungsstand zur Indikation und Wirksamkeit imaginativer Techniken praxisnah dar. Das Buch informiert zunächst über wichtige Theorien und zugehörige Modelle des Phänomens Imagination und geht auf individuell unterschiedliche Voraussetzungen für imaginatives Arbeiten aufseiten der Patientinnen und Patienten ein. Weiterhin stellt es diagnostische Verfahren zur Erfassung der Imaginationsfähigkeit, von Vorstellungsbildern oder von intrusiven mentalen Bildern nach traumatischen Erlebnissen vor. Praxisnah werden verschiedene imaginative Techniken beschrieben und es wird veranschaulicht, wie diese mit anderen Interventionen kombiniert und in das therapeutische Gesamtkonzept eingebettet werden können. Unterschieden werden imaginative Techniken zur Entwicklung und Förderung emotionaler Kompetenz, zur Entwicklung und zum Aufbau positiver Gefühle sowie zur Reduktion und Transformation negativer Gefühle. Beispiele aus der klinischen Praxis und Transkripte exemplarischer Sitzungen vermitteln eine konkrete Vorstellung des imaginativen Arbeitens.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Fritz Renner

Imaginative Techniken

Standards der Psychotherapie

Band 15

Imaginative Techniken

Dr. Fritz Renner

Die Reihe wird herausgegeben von:

Prof. Dr. Martin Hautzinger, Prof. Dr. Tania Lincoln, Prof. Dr. Jürgen Margraf, Prof. Dr. Winfried Rief, Prof. Dr. Brunna Tuschen-Caffier

Die Reihe wurde begründet von:

Martin Hautzinger, Kurt Hahlweg, Jürgen Margraf, Winfried Rief

Dr. Fritz Renner, geb. 1982. 2004–2009 Studium der Psychologie in Maastricht, NL. 2009 Visiting Scholar an der University of Pennsylvania, USA. 2009–2014 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Clinical Psychological Science an der Universität Maastricht. 2014 Promotion. 2015–2018 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der MRC Cognition and Brain Sciences Unit, University of Cambridge, UK. Seit 2018 Leiter einer Nachwuchsforschungsgruppe in der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie am Institut für Psychologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 2022 Approbation zum Psychologischen Psychotherapeuten (Verhaltenstherapie). Seit 2024 Leiter der Ambulanz für Erwachsene I am Psychotherapiezentrum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat gemeinsam mit den Autor:innen bzw. den Herausgeber:innen große Mühe darauf verwandt, dass alle in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen, Internetlinks etc.) entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abgedruckt oder in digitaler Form wiedergegeben wurden. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes und der digitalen Produkte können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autor:innen bzw. Herausgeber:innen und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

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Tel. +49 551 999 50 0

Fax +49 551 999 50 111

[email protected]

www.hogrefe.de

Satz: Mediengestaltung Meike Cichos, Göttingen

Format: EPUB

1. Auflage 2024

© 2024 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen

(E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-3073-7; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-3073-8)

ISBN 978-3-8017-3073-4

https://doi.org/10.1026/03073-000

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Diese Bestimmungen gelten gegebenenfalls auch für zum E-Book gehörende Download-Materialien.

Zitierfähigkeit: Dieses EPUB beinhaltet Seitenzahlen zwischen senkrechten Strichen (Beispiel: |1|), die den Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe und des E-Books im PDF-Format entsprechen.

Inhaltsverzeichnis

1  Einführung

2  Theoretische Grundlagen

2.1  Theoretische Modelle zum Phänomen der bildlichen Vorstellung

2.2  Das Phänomen der bildlichen Vorstellung bei verschiedenen psychischen Störungen

3  Indikation und Diagnostik

3.1  Indikation

3.2  Diagnostische Verfahren

3.2.1  Feststellung der Imaginationsfähigkeit

3.2.2  Diagnostischer Einsatz von inneren Bildern

4  Interventionen und Behandlungsverfahren

4.1  Allgemeine Voraussetzungen

4.2  Durchführung imaginativer Techniken

4.3  Beschreibung verschiedener imaginativer Techniken und ihrer Zielorientierung

4.3.1  Imaginative Techniken zur Entwicklung und Förderung emotionaler Kompetenz

4.3.2  Imaginative Techniken zur Entwicklung und zum Aufbau positiver Gefühle

4.3.3  Imaginative Techniken zur Reduktion und Transformation negativer Gefühle

4.3.4  Imaginative Techniken in störungsspezifischen kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlungsmanualen

4.3.5  Der Blick über den Tellerrand: Zum Einsatz imaginativer Techniken außerhalb der Verhaltenstherapie

5  Empirische Evidenzen, Effektivität und Prognose

5.1  Studien zur Wirksamkeit imaginativer Techniken zur Entwicklung und Förderung emotionaler Kompetenz

5.2  Studien zur Wirksamkeit imaginativer Techniken zur Entwicklung und zum Aufbau positiver Gefühle

5.3  Studien zur Wirksamkeit imaginativer Techniken zur Reduktion und Transformation negativer Gefühle

5.4  Fazit: Wirksamkeit imaginativer Techniken in der Verhaltenstherapie

6  Fallbeispiel

7  Literatur

8  Kompetenzziele und Lernkontrollfragen

9  Anhang

|1|1  Einführung

Bildhafte Vorstellungen sind den meisten Menschen vertraut. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und erinnern Sie sich an die Wohnung oder das Haus, in dem Sie aufgewachsenen sind. Gehen Sie in Ihrer Vorstellung durch die einzelnen Räume. Was können Sie sehen, hören und riechen? Was spüren, fühlen Sie, wenn Sie in die Vorstellung eintauchen?

Unter dem Begriff „Imagination“ versteht man die psychische Fähigkeit des bildhaften Denkens bzw. das Wahrnehmen innerer Bilder in Abwesenheit externer sensorischer Stimuli (Pearson, Naselaris, Holmes & Kosslyn, 2015). Das Phänomen der Imagination beschäftigt die Menschheit seit jeher, nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Literatur, der Kunst und Kultur. Die Bilder können nicht nur visueller Natur sein, sondern aus allen Sinneskanälen stammen; sie können sowohl spontan auftreten als auch willentlich hervorgerufen werden. Auch Nachtträume sind imaginativer Natur.

In der Psychopathologie und Psychotherapie können sowohl spontane als auch willentlich hervorgerufene Vorstellungsbilder eine wichtige Rolle spielen. Viele psychische Störungen gehen mit dem Erleben emotional geladener, oft als aufdringlich und belastend empfundener mentaler Bilder einher. Es kann sich daher empfehlen, in der Diagnostik gezielt nach mentalen Bildern zu fragen (vgl. Kapitel 3). Neben der Arbeit an und mit spontan erlebten Vorstellungsbildern wird in der Psychotherapie auch mit gezielt evozierten mentalen Bildern gearbeitet.

In der modernen Psychotherapie werden imaginative Techniken sowohl transdiagnostisch als auch störungsspezifisch diagnostisch und therapeutisch eingesetzt und stellen wichtige Bestandteile der Behandlung dar. Dabei waren imaginative Techniken in der Geschichte der Psychotherapie nicht immer akzeptiert, wie ein Blick auf die jüngere Entwicklung zeigt. Mit dem Behaviorismus der fünfziger Jahre wurden alle innerpsychischen Vorgänge, somit auch die Imagination, aus der Psychologie verbannt. In seinem Manifest „Die Psychologie aus Sicht des Behavioristen“ schrieb Watson, Imagination sei, wenn sie denn überhaupt existiere, ein mentaler Luxus ohne jegliche funktionale Bedeutung (Watson, 1913, S. 174). Die Kognitionswissenschaften haben die Imagination ab den 1970er Jahren mithilfe von Experimenten zurück auf die wissenschaftliche Bühne gebracht. In einer Serie von Reaktionszeitexperimenten konnte gezeigt werden, dass die kognitiven Prozesse, die der Imagination zugrunde liegen, denen der tatsächlichen Wahrnehmung äh|2|neln (Kosslyn, 1975; Kosslyn, Ball & Reiser, 1978; Kosslyn & Shwartz, 1977; Paivio, 1978). Durch technologische Weiterentwicklungen in den Neurowissenschaften nahm das Interesse für das Konstrukt der Imagination seit den neunziger Jahren stark zu. In einer Serie von Studien konnten mithilfe von struktureller und funktionaler Bildgebung strukturell-anatomische und funktionelle Ähnlichkeiten zwischen visueller Wahrnehmung und visueller Vorstellung aufgezeigt werden (Dijkstra, Bosch & van Gerven, 2019; Pearson et al., 2015). Diese sind im Bereich der visuellen Sinneswahrnehmungen am ausführlichsten untersucht. Es gibt darüber hinaus auch Hinweise auf eine funktionelle Äquivalenz für auditive (Zatorre, Chen & Penhune, 2007; Zatorre & Halpern, 2005), olfaktorische (Djordjevic, Zatorre, Petrides, Boyle & Jones-Gotman, 2005) und taktile Sinneseindrücke (Yoo, Freeman, McCarthy & Jolesz, 2003).

Parallel zu diesen Entwicklungen in der Psychologie und den angrenzenden Kognitions- und Neurowissenschaften erlebten die imaginativen Techniken auch in der Psychotherapie seit den 1960er Jahren ein „Comeback“. Die auf Lerntheorien basierende Systematische Desensibilisierung (Wolpe, 1961) stellt wahrscheinlich eine der bekanntesten verhaltenstherapeutischen Interventionen dar, in der imaginative Techniken zum Einsatz kommen. Durch die Kombination einer stufenweisen imaginativen Konfrontation bzw. Exposition1 mit zuvor in einer Angsthierarchie festgelegten, angstauslösenden Reizen und angstantagonistischen Entspannungsübungen sollte schrittweise eine Habituation der Angstreaktion erreicht werden. In der weiteren Entwicklung der Verhaltenstherapie wurden auf Imagination basierende Expositionstechniken (Exposition in sensu) weiterentwickelt und ausdifferenziert. Auf diese Weiterentwicklungen wird in Kapitel 4 näher eingegangen. Weitere frühere therapeutische Interventionen, die auf Imagination beruhen, sind unter anderem die verdeckte positive Verstärkung (Cautela, 1970), verdeckte Sensibilisierung (Cautela, 1967) und die Rational Emotive Imagination (Lazarus & Abramovitz, 1962). Jedoch spielen diese Techniken in der modernen Verhaltenstherapie in der Regel keine Rolle mehr und werden hier daher nicht weiter ausgeführt. Auch in der Entwicklung der Kognitiven Therapie nach A. T. Beck spielen bildhafte Vorstellungen eine zentrale Rolle (Hackmann, Bennett-Levy & Holmes, 2011; Renner & Holmes, 2018). Nach Beck können dysfunktionale Kognitionen verbal oder bildlich (pictorial cognitions) repräsentiert werden. Beide Repräsentationsformate dienen als Informationsquelle für die Bedeutung, die Menschen Ereignissen zuschreiben, und können somit Gegenstand der kognitiven Umstrukturierung sein (Renner & Holmes, 2018; Saulsman, Ji & McEvoy, 2019). Obwohl imaginative Techniken, wie oben dargestellt, seit langem Bestandteil der Verhaltenstherapie und kognitiven Therapie waren, bekamen sie erst mit dem Aufkommen der sogenannten Dritten |3|Welle in der Verhaltenstherapie eine zentrale Rolle. Imaginative Techniken zählen zu den erlebnisorientierten Techniken. Diese kommen verstärkt auch in modernen Weiterentwicklungen der Verhaltenstherapie, wie zum Beispiel der Schematherapie, zum Einsatz (vgl. dazu auch Kapitel 4).

In der modernen Psychotherapie kommen verschiedene imaginative Techniken zum Einsatz. Diese lassen sich, entsprechend ihrer Zielorientierung, einteilen in imaginative Techniken (1) zur Entwicklung und Förderung emotionaler Kompetenz, (2) zur Entwicklung und zum Aufbau positiver Gefühle und (3) zur Reduktion und Transformation negativer Gefühle (vgl. Tabelle 3 auf Seite 21). Diese Einteilung orientiert sich an bedeutsamen, in der therapeutischen Praxis häufig angewandten Techniken, die sich als effektiv erwiesen haben, als wissenschaftlich fundiert gelten und auf unterschiedliche Ziele ausgerichtet sind. Sie sind sowohl auf dem Boden der psychodynamischen Therapie als auch in der Tradition der Verhaltens- und kognitiven Therapie und deren Weiterentwicklungen entstanden und haben Wurzeln in den sogenannten erlebensorientierten Richtungen wie dem Psychodrama und der Gestalttherapie. In der Praxis werden die dargestellten Interventionen meist verfahrensübergreifend und transdiagnostisch angewandt.

Ziel dieses Buches ist es, eine umfassende Übersicht zum störungs- und verfahrensübergreifenden Einsatz imaginativer Techniken in der Psychotherapie zu geben. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf imaginativen Techniken in der Verhaltenstherapie. Angesichts der verfahrensübergreifenden Anwendung, der aus sehr unterschiedlichen Bereichen stammenden historischen Wurzeln imaginativer Techniken und der klinischen Bedeutsamkeit werden bei einem Blick über den Tellerrand auch Ansätze außerhalb der Verhaltenstherapie, die in hohem Ausmaß imaginativ arbeiten, kurz vorgestellt. Für die verschiedenen Therapiephasen werden konkrete imaginative Techniken, die mit anderen Interventionen kombiniert werden können, und ihre Einbettung in therapeutische Gesamtkonzepte und -prozesse ebenso dargestellt wie Hypothesen und empirische Befunde zu den jeweiligen Wirkprinzipien.

1

Die Begriffe „Konfrontation“ und „Exposition“ werden in diesem Buch synonym verwendet.

|4|2  Theoretische Grundlagen

In diesem Kapitel wird auf die theoretischen Grundlagen imaginativer Techniken näher eingegangen. Zum einen werden grundlegende theoretische Modelle, welche imaginatives Erleben und dessen Einfluss auf Emotionen und Verhalten erklären, dargestellt. Diese theoretischen Modelle liefern die Grundlage für die praktisch-therapeutische Anwendung imaginativer Techniken. Eine allgemeingültige, einheitliche Theorie, welche den verschiedenen, in diesem Werk besprochenen imaginativen Techniken zugrunde gelegt werden kann, existiert nicht. Des Weiteren werden häufig auftretende problematische Bilder bei spezifischen Störungen im Überblick dargestellt.

2.1  Theoretische Modelle zum Phänomen der bildlichen Vorstellung

Die Bio-Informationstheorie emotionaler Vorstellung von Lang (1979) basiert auf Erkenntnissen der Informationsverarbeitungstheorie sowie der Psychophysiologie. Sie wurde ursprünglich entwickelt, um die Rolle und den Nutzen mentaler Imagination in der Furcht-Expositionstherapie zu erklären. Lang nimmt dabei an, dass es unzureichend sei, imaginierte Bilder ausschließlich als interne sensorische Stimuli aufzufassen. Vielmehr werde bei Imaginationsübungen, welche einen emotional geladenen Stimulus enthalten, ein assoziatives Netzwerk von gespeicherten Informationen aus dem Langzeitgedächtnis aktiviert. Dieses Netzwerk beinhaltet Informationen über den Stimulus, wie er in der Realität erscheint, und auch über das persönliche Reaktionsmuster auf diesen Stimulus (Ji, Heyes, MacLeod & Holmes, 2016). Somit ermöglicht mentale Imagination neben der reinen Vorstellung eines real nicht vorhandenen Stimulus auch die Aktivierung des physiologischen und behavioralen Reaktionssystems auf diese Vorstellung.