Inside Steuerfahndung - Michael Gösele - E-Book

Inside Steuerfahndung E-Book

Michael Gösele

4,5

Beschreibung

**Das Enthüllungsbuch des Jahres: Wie die Mächtigen Steuern hinterziehen** Neben BND und BKA gibt es eine weitere staatliche Institution in der Bundesrepublik, die hauptsächlich im Verborgenen operiert, deren weitreichende Befugnisse aber meistens unterschätzt werden - die Steuerfahndung. Wie arbeitet sie? Wie groß ist ihre Macht wirklich? Dieses Buch wurde von einem absoluten Insider geschrieben und bietet einen Blick hinter die Kulissen einer Institution, über die die meisten Menschen fast nichts wissen, die aber allen ein latent unangenehmes Gefühl bereitet.

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Frank Wehrheim mit Michael Gösele

INSIDE STEUERFAHNDUNG

Ein Steuerfahnder verrät erstmals die Methoden und Geheimnisse der Behörde

Dieses Buch ist den ehemaligen Steuerfahndern Rudolf Schmenger, Marco Wehner sowie Tina und Heiko Feser gewidmet. Sie hatten den Mut bewiesen, gegen eine aus dem Ruder laufende Finanzbehörde aufzubegehren. Die vier Beamten wurden daraufhin für psychisch krank erklärt und so zwangsweise aus dem Dienst entfernt …

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.  

Für Fragen und Anregungen: [email protected]  

5. Auflage 2013

© der Originalausgabe 2011 by rivaVerlag, ein Imprint der FinanzBuch Verlag GmbH

Nymphenburger Straße 86 D-80636 München Tel.: 089 651285-0 Fax: 089 652096  

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.  

Redaktion: Petra Holzmann, München

Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München

Satz: HJR – M. Zech, Landsberg am Lech  

ISBN Print 978-3-86883-105-4 ISBN E-Book (PDF) 978-3-86413-048-9 ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86413-013-7  

Weitere Infos zum Thema finden Sie unter

www.rivaverlag.de

»Die Berechnung der Einkommenssteuer ist für einen Mathematiker zu schwierig; dazu muss man Philosoph sein.«

Albert Einstein

Manche Namen, Orte und Berufsbezeichnungen mussten geändert werden, um den Wiedererkennungswert der Fälle zu verhindern, andere nicht. Gleichwohl haben sich alle in diesem Buch beschriebenen Geschichten tatsächlich so ereignet.

Inhaltsverzeichnis

Veranlagung – Die Steuermoral eines Volkes
Lehrgeld – Ein Steuerfahnder wird gemacht
Außergewöhnliche Belastungen – Wenn Frauen sich rächen
Goldfinger – Das Geheimnis der Ärzte
Unvermögen – Aus der Provinz
Rechnungswesen – Im größeren Stil
Anlageberatung – Die Bombe für Pakistan
Bankrotterklärung – Die Parteispendenaffären
Bankgeheimnis – Deutsche Kreditinstitute im Visier
Vollstreckung – Die Steuerfahndung wird zum Tatort
Abrechnung – Ein Fazit
Bescheid – Worte des Dankes
Über die Autoren

Veranlagung – Die Steuermoral eines Volkes

»Steuern sind Geldleistungen, die nicht eine Gegenleistung für eine besondere Leistung darstellen und von einem öffentlich-rechtlichen Gemeinwesen zur Erzielung von Einnahmen allen auferlegt werden, bei denen der Tatbestand zutrifft, an den das Gesetz die Leistungspflicht knüpft; die Erzielung von Einnahmen kann Nebenzweck sein.«

Das besagt § 3 der Abgabenordnung (AO).

Eine Geschichte, die mich und meine Kollegen in der Fahndungsstelle des Finanzamtes Frankfurt am Main V bei der Jagd nach Steuersündern immer wieder inspirierte, war, dass am Ende selbst ein Al Capone wegen Steuerhinterziehung belangt werden konnte. 200 000 Dollar Hinterziehung wurden ihm zur Last gelegt – neben einer Geldstrafe bekam er dafür elf Jahre Gefängnis in Alcatraz. Seine Spezialitäten wie Raub, Erpressung oder gar Mord waren ihm nicht zum Verhängnis geworden. Er, einer der größten Gangster des vergangenen Jahrhunderts, der im Übrigen mit seinen Waschsalons auch als Erfinder der »Geldwäsche« gilt, scheiterte schließlich am Finanzamt. Die akribische und hartnäckige Arbeit einiger unbestechlicher Steuerfahnder brachten den gefürchteten Mafiaboss zu Fall.

Natürlich mag man sich fragen, aus welchen Gründen ein Bürger rund die Hälfte seines Arbeitslohnes an ein diffuses Konstrukt wie den Staat abführen muss. Was überhaupt ist dieser Staat? In den Augen vieler Deutschen ist er nicht viel mehr als eine perfide Geldverschwendungsmaschinerie. Hochbezahlte Politiker, mit denen man in aller Regel unzufrieden ist, weil sie nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind – oder auf den ihrer Spendenklientel. Faule Beamte, die für ihren geruhsamen Job am Ende ihres Arbeitslebens eine dicke Pension kassieren, für die sie nie einen Cent einbezahlt haben. Dazu kommen sinnlose Subventionen, Milliardensummen für eine Armee, die keiner braucht, Sozialleistungen für Arbeitsunwillige, protzige öffentliche Gebäude, Entwicklungshilfe, die totalitären Staaten die Rüstungskassen füllt, und Milliardenhilfen für das Versagen unseres Bankensystems.

Und dafür soll man nun sein hart erarbeitetes Geld verschenken? Geld, das mit etwas Menschenverstand betrachtet einem selbst gehört und das man eigentlich auch gut brauchen könnte, um in einem politischen System, das seine Bürger aufzufressen droht, adäquat über die Runden zu kommen. Wofür also Steuern zahlen und vor allem, warum derart viel? Diese Fragen beschäftigen einen Großteil unserer Gesellschaft. Und so mag es nicht verwundern, dass die meisten Menschen fortwährend Überlegungen anstellen, wie sie Steuern »sparen« können. Ein Unrechtsbewusstsein ist in diesen Fällen nur selten zu erkennen. Wer Steuern hinterzieht, weiß eines ganz genau: Er tut dies nicht alleine. Ob nun berühmte Tennisspieler, Schauspieler, führende Politiker wie Minister oder Kanzler oder gar ein Kaiser Steuern hinterziehen, man befindet sich stets in allerbester Gesellschaft. Und nicht nur dies: Der Nachbar tut es, der Unternehmer, der Handwerker im Dorf sowieso, der Gastwirt, der Zahnarzt und der Stadtrat – alle.

Steuerhinterziehung ist gesellschaftsfähig. Zum Leidwesen vieler verstößt sie zwar gegen das Gesetz, aber wem tut man denn wirklich weh? Die paar Euro, die man pro Jahr spart, können doch einem potenten Staat wie der Bundesrepublik nicht schaden! Das bisschen Schwarzarbeit, die kleine Nebeneinkunft, das unbedeutende Auslandskonto, die unauffällige Stiftung in Liechtenstein. Muss das ein Staat wie Deutschland nicht verkraften können? Ein Gebilde, das so ungeheuerlich viel Geld verschwendet und sich auch noch für Unsummen von Steuergeldern die natürlichen Feinde eines jeden Bürgers leistet – die Finanzbeamten. Diese Armee humor- und freudloser Spielverderber. Diese konformistischen Erbsenzähler, die Tag für Tag nichts anderes tun, als der hart arbeitenden Bevölkerung ihren persönlichen Besitz zu entreißen und sich zu allem Überfluss auch noch als Dienstleister bezeichnen.

So kann man das natürlich sehen. Ich selbst wurde in den vergangenen Jahrzehnten häufig gefragt, wie ich diesen moralisch zweifelhaften Beruf, der in der Öffentlichkeit ein miserables Ansehen genießt, überhaupt ausüben könne. Dabei fiel mir dann immer wieder ein, wie ungern ich eigentlich Gummistiefel trage. Und genau diese würde ich wohl brauchen, wenn unser Land nicht über eine gut funktionierende Kanalisation verfügen würde. Und ich musste an meine Kinder denken, die im Vergleich zu vielen anderen Ländern in sauberen, zeitgemäß ausgestatteten Schulen von ordentlichen Lehrern ausgebildet wurden. Mir fielen die vielen Tausend Kilometer Straßen ein, die unsere Fortbewegungsqualität in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend verbessert haben. Krankenhäuser, Kindergärten, Sozialstationen kamen mir in den Sinn. Polizisten, Staatsanwälte und Richter, die dazu beitragen, dass wir nicht wie unsere Vorfahren beständig wie die Barbaren übereinander herfallen.

Und dann schwieg ich häufig. Ich ließ die Menschen, die meinen Beruf kritisch hinterfragen wollten, im Ungewissen und sagte einfach nichts mehr. Wohl wissend, dass ich, zumindest den Großteil meiner Karriere, als deutscher Steuerfahnder mit mir und meinem Arbeitgeber, dem Staat, im Reinen war.

Aber auch wohl wissend, dass wir Steuerfahnder bei der Ausübung unseres Berufes keine Unterschiede zwischen dem kleinen Mann von der Straße und dem großen Konzernchef oder dem führenden Politiker unseres Landes gemacht haben. Meine Kollegen und ich fühlten uns oft als Jäger – ohne Rücksicht auf das gesellschaftliche Ansehen des Gegners. Die Beute war in unseren Augen nicht als Opfer zu betrachten – unsere Widersacher waren vielmehr Täter. Bürger, die, aus welchen Motiven heraus auch immer, den Versuch unternommen hatten, den Staat um seine Steuereinnahmen zu betrügen.

Es war immer das gleiche alte Spiel: Die eine Seite versuchte ein Ausweichmanöver, während die andere alles unternahm, um diese Täuschung zu parieren. Ein Kampf, der seit Menschengedenken geführt wird. Waren es früher der Viehdieb und der Gendarm, sind es heute der Programmierer und das Antivirenprogramm, der Sportler und die Anti-Doping-Behörde, und: der Steuerzahler und die Fahnder.

Ich bin bei meinen zahlreichen Ermittlungen auf menschliche Tragödien gestoßen, aber auch auf gesellschaftliche Verwerfungen und politische Abgründe. Meine Kollegen und ich sind in den fast drei Jahrzehnten meiner Beschäftigung als Steuerfahnder oft auf eine unangenehme Weise tief in die Privatsphären von Bürgern eingedrungen. Wir mussten zum Teil im Schmutz wühlen und Dinge aufdecken, die wir nicht für möglich gehalten hätten. Und wir mussten leider auch erkennen, dass es in diesem Staat keine Schicht gibt, die wir dabei hätten ausklammern können. Wir haben Klöster, Ministerien, Banken, Parteibüros, Rechtsanwaltskanzleien, Vorstandsbüros und Gewerkschaftskonzerne durchsucht – und wir haben fast immer etwas gefunden. Am Ende mussten wir erkennen, dass der Lohnempfänger, ob nun der Arbeiter oder der Angestellte – also die Masse unserer Bevölkerung – diesem Staat im Grunde nicht geschadet haben und auch nicht nachhaltig schaden können. Die wirklichen Steuervergehen und Verbrechen finden an ganz anderen Stellen statt. Manchmal sogar in den Behörden selbst …

Lehrgeld Ein Steuerfahnder wird gemacht

Die Ausbildung

Meine erste Begegnung mit einem Steuerfahnder hatte ich im Jahr 1974. Ich saß in der Lohnsteuerstelle des Finanzamtes Bad Homburg und war unter anderem für die Eintragung von Freibeträgen auf Lohnsteuerkarten zuständig, als ein Steuerfahnder aus Frankfurt in eigener Sache wegen seines Freibetrags bei mir vorsprach. Auch Finanzbeamte müssen Steuern bezahlen und in diesem Fall musste ein erfahrener Fahnder aus der Großstadt Frankfurt am Main den Steuerinspektor Wehrheim in Bad Homburg aufsuchen.

Während der Ausbildung hatte man nichts über die Steuerfahndungsstellen erfahren. Als junger Finanzbeamter wusste man zwar, dass es diese Abteilungen gab mehr aber auch nicht. So nutzte ich die einmalige Gelegenheit, eine dieser »grauen Eminenzen« ein wenig über ihre Arbeit auszufragen. Dabei teilte mir der Mann ganz nebenbei mit, dass die Steuerfahndung (Steufa) Frankfurt zwei oder drei neue, junge Mitarbeiter suchen würde. Das war meine Chance. Ich hatte dann sofort zwei Tage später eine Art Vorstellungsgespräch bei dem damaligen Sachgebietsleiter der Steuerfahndung, und nur wenige Monate später durfte ich vom Finanzamt Bad Homburg in die Steufa Frankfurt am Main wechseln.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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