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Die fortschreitende Internationalisierung entlang von Wertschöpfungsketten erfordert vielfältige grenzüberschreitende dauerhaft erfolgreiche Geschäftsbeziehungen. Diese beruhen auf Kontakten zwischen Führungskräften und Mitarbeitern aus unterschiedlichen (Landes-) Kulturen. Die aus fehlender interkultureller Kompetenz entstehenden Probleme wirken sich negativ auf die Geschäftsanbahnungen und Verhandlungen aus und können bis zum Abbruch der Geschäftsbeziehungen führen. Aus diesem Grund wird die interkulturelle Kompetenz international agierender Organisationen zukünftig zu einem noch wichtigerem Erfolgsfaktor. Ausgehend vom Stand der Forschung wurde im Rahmen einer Feldstudie der aktuelle Stand der Kompetenz von Organisationen ermittelt.
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Seitenzahl: 47
Veröffentlichungsjahr: 2015
Dieses Buch gibt die Ergebnisse des forschungsorientierten Praxisprojektes am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Campus Sankt Augustin der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg wieder.
Projektleitung Prof. Dr. Alfred Krupp
Projektassistenz B. Sc. Dina Ramien
Dipl. Betriebswirtin Sonja Atai
Studierende des Praxisprojektes WiSe 2013/2014
Julia Becker, Nadine Eschenlohr, Viktor Franz, Ufuk Keles, Georgios Keloglou, Natalie König, Maren Ludwig Daniel Müller, Nicole Nowak, Anna Lena Rosenthal, Minou Runkel, Johannes Stolte-Greskamp, Biljana Vucic.
Dank für die Unterstützung an Frau Atai und Frau Ramien für die gute Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung des Projektes. Dank an die Studierenden, die mit ihrem Einsatz und ihrer Mitarbeit wesentlich zu dieser Studie beigetragen haben. Dank an die Organisationen, die die Fragen beantwortet und damit die Studie erst ermöglicht haben.
1 Executive Summary
2 Einleitung
3 Methodik
3.1 Untersuchungsdesign
3.1.1 Ziel der Untersuchung
3.1.2 Vorgehensweise
3.1.3 Kernkompetenz und interkulturelles Management
3.2 Fragebogen zur Messung der interkulturellen Kompetenz von Organisationen
3.2.1 Art der Fragengestaltung und Antwortkategorien
3.2.2 Skalen
3.3 Probandenakquise
3.4 Beschreibung der Stichprobe
4 Ergebnisauswertung
4.1 Ergebnisse und Interpretationen zu Einzelfragen
4.2 Scoringmodell der interkulturellen Kompetenz von Organisationen
5 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Abb. 1: Anteile der Fragetypen im Fragebogen iK
Abb. 2: Beispiel einer dichotomen Frage
Abb. 3: Beispiel einer dichotomen Frage mit zusätzlicher Antwortmöglichkeit
Abb. 4: Beispiel einer Eingruppierungsfrage aus dem Fragebogen
Abb. 5: Beispiel einer Mehrfachwahl aus dem Fragebogen
Abb. 6: Beispiel einer Ratingskala aus dem Fragebogen
Abb. 7: Hauptgeschäftsfeld der befragten Unternehmen
Abb. 8: Funktion der Personen, die den Fragebogen ausgefüllt haben
Abb. 9: Anzahl der Mitarbeiter in den befragten Unternehmen
Abb. 10: Rücklaufquote
Abb. 11: Existenz eines Unternehmensleitbildes
Abb. 12: Ausprägungen interkultureller Trainings
Abb. 13: Berücksichtigung kultureller Besonderheiten
Abb. 14: Vorbereitung auf den Auslandseinsatz
Abb. 15: Vorliegen mehrsprachiger Informationen
Abb. 16: Scoringwerte der Studienteilnehmer
iK — interkulturelle Kompetenz
iKO — interkulturelle Kompetenz von Organisationen
NGO — non-governmental organization
Angesichts der großen Bedeutung der interkulturellen Kompetenz für international agierende Unternehmen, lag das Ziel des Praxisprojektes in der Erarbeitung eines Evaluierungsansatzes zur Bestimmung und Messung der interkulturellen Kompetenz von Organisationen. Dazu wurden Informationen und Erkenntnisse über die Bedeutung der interkulturellen Kompetenz für Unternehmen sowie zum Stand der Umsetzung und Förderung der interkulturellen Kompetenz in Unternehmensstrategien und Unternehmensprozessen erfasst und in einem Scoringmodell bewertet.
Ausgehend vom aktuellen Stand der Forschung im Bereich dieser Thematik, galt es, Erkenntnisse zu generieren, mit deren Hilfe Best-Practice-Ansätze entwickelt werden können, um Organisationen Anhaltspunkte für die Einordnung sowie weitere Ausrichtung der interkulturellen Kompetenz zu geben.
Die Entwicklung des Fragebogens zur Messung der interkulturellen Kompetenz von Organisationen basiert auf vorhandener Literatur sowie einer Studie zum Thema Interkultureller Kompetenz von Prof. Dr. Stehr. Zunächst wurde ein Pilotfragebogen zur Messung der interkulturellen Kompetenz von Organisationen entwickelt. Dieser wurde nach einem Piloteinsatz (Pretest) am Unternehmenstag 13. November 2013 am Campus in Sankt Augustin überarbeitet und anschließend an ausgewählte Unternehmen zur finalen Untersuchung elektronisch versendet. Die erhaltenen Daten wurden anschließend ausgewertet und interpretiert. Die Erhebung der Daten erfolgte über EvaSys, einem Evaluationssystem, das von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg eingesetzt wird.
Die Befragung hat ergeben, dass ein Großteil der befragten Unternehmen, nämlich 88%, ein Unternehmensleitbild besitzen. Offenheit gegenüber anderen Gesellschaften ist bei 89% dieser Unternehmen als stärkstes Merkmal gegenüber anderen Merkmalen verankert. Hingegen ist die Ambiguitätstoleranz mit 61% am wenigsten in Unternehmensleitbildern gefestigt.
Die Umfrageergebnisse zeigen weiterhin, dass den Maßnahmen im Bereich interkultureller Trainings bisher nur eine geringe Bedeutung zugesprochen wird. Lediglich 41% der befragten Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern Trainings im Bereich des soziokulturellen bzw. kulturoffenen Wissens an und nur 38% im Bereich des länderspezifischen Wissens.
Weiterer Forschungsbedarf ergibt sich bezüglich spezieller Wiedereingliederungsprozesse für ins Ausland entsandte Mitarbeiter. Die befragten Unternehmen haben die Tragweite der gezielt gesteuerten Wiedereingliederung wahrscheinlich noch nicht vollständig erkannt, da nur 28,6% diese Frage mit „Ja“ beantwortet haben. Es scheint auch kein Diskussionsprozess diesbezüglich in den Unternehmen stattzufinden, da kein Unternehmen ein Wiedereingliederungsprozess plant.
Grundsätzlich zeigen die 32 Organisationen eine große Spannweite bei den Ratingpunkten. Diese weist darauf hin, dass viele Organisationen
erhebliches Potenzial in Bezug auf den Aufbau der interkulturellen Kompetenz aufweisen.
Allerdings wird ersichtlich, dass diejenigen Organisationen, die Offenheit, Verhaltensflexibilität, Empathie, Ambiguitätstoleranz, Konfliktbehandlung und Lernorientierung in ihrem Leitbild verankert haben, in der Tendenz höher Ratingwerte erreichen.
Auch bei Mess- und Bewertungsverfahren für die interkulturelle Kompetenz von Mitarbeitern gibt es noch erheblichen Forschungsbedarf, da nur 6,9% der Befragten angaben, ein derartiges Verfahren zu besitzen.
In der vorliegenden Stichprobe zeigt sich, dass die großen Organisationen mit Mitarbeiterzahl > 10.000 das Potenzial interkultureller Kompetenz erkannt haben und nutzen. In der höchsten Größenklasse erreichen 8 von 13 Organisationen (61,5%) 20 und mehr Punkte. Das Verbesserungspotenzial kleiner Organisationen in Bezug auf interkulturelle Kompetenz wird durch diese Feldstudie überdeutlich.
In Zeiten der immer weiter fortschreitenden Internationalisierung kommt es zu einer zunehmenden Verflechtung deutscher Unternehmen und Organisationen mit Firmen in unterschiedlichen Ländern auf der ganzen Welt und zu Kontakten mit Mitarbeitern aus anderen (Landes-)Kulturen.
Aus diesem Grund wird die interkulturelle Kompetenz dieser international vernetzten Unternehmen und Organisationen zukünftig zu einem wichtigen Erfolgsfaktor.
Die Notwendigkeit eines umfassenden Aufbaus von interkultureller Kompetenz ist für die Erreichung und Absicherung von Wettbewerbsvorteilen unbestreitbar. Bevor der Stand der interkulturellen Kompetenz in Organisationen in einer Feldstudie ermittelt wird, sind zunächst einige Definitionen vorzunehmen und die Einordnung der Problemstellung in die Unternehmensführung darzustellen.