Intermediale Kunsttherapie - Rinata Güttlein - E-Book

Intermediale Kunsttherapie E-Book

Rinata Güttlein

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Beschreibung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung einer neuen kunsttherapeutischen Methode für die Traumbearbeitung. Die Frage nach der Effektivität dieser Methode ist von besonderem Interesse, weil der Prozess des Fotografierens in der Traumbearbeitung in dieser Form noch nicht untersucht wurde. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass diese therapeutische Methode als ein effektives Werkzeug in der Kunsttherapie eingesetzt werden kann, um Probleme durch das Verkörpern von Nachtträumen mittels Fotografie zu entdecken.

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Seitenzahl: 161

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Für meine Oma und meinen Opa,

die mich lieben lehrten!

Für meine Mama und meinen Papa,

die mich leben lehrten!

Für meine Schwester und meinen Ehemann,

die mich unterstützten!

Für meine Tochter und meinen Sohn,

die mich inspirierten!

Ich bin Gott sehr dankbar

für meine große und wunderbare Familie!

Inhalt

VORWORT

ABSTRAKT

ABSTRACT

DANKSAGUNG

1.

EINLEITUNG

1.1

F

RAGESTELLUNG

1.2 H

YPOTHESENBILDUNG

1.3 W

AS

,

WARUM

UND

Wozu?

1.4 P

ROBLEMSTELLUNG

DES

T

HEMAS

1.5 Z

IELSETZUNG

DER

ARBEIT

2.

THEORETISCHER TEIL

2.1 T

RÄUME

2.2 K

UNSTTHERAPIE

UND

T

RAUMARBEIT

2.3 F

OTOGRAFIE

3.

PRAKTISCH-EMPIRISCHER TEIL

3.1 M

ETHODEN

4.

ERGEBNISTEIL

4.1 I

NTERPRETATION

UND

ANALYSE

4.2 Z

USAMMENFASSUNG

DER

E

RGEBNISSE

5.

SCHLUSS

5.1 A

USBLICK

UND

WEITERFÜHRENDE

A

RBEIT

LITERATURVERZEICHNIS

INTERNETQUELLEN

ANHANG

EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG

LEBENSLAUF

Vorwort

Als ich meine Masterarbeit zu schreiben begann, hatte ich noch nicht daran gedacht, dass ich daraus eines Tages ein Buch machen werde. Das war eine schöne und sehr anspruchsvolle Erfahrung für mich. Je weiter ich mich in die Arbeit hinein vertiefte, desto mehr verstand ich: „Oh ja, es wäre schön, wenn es so ein Buch irgendwann geben würde!" Lange Zeit überlegte ich, wie ich meine Arbeit in dem Buch präsentieren sollte: wissenschaftlich, humoristisch, skeptisch, mit vielen Fragen oder sonst noch irgendwie? Als ich dann aber die ersten Sätze schrieb, beschloss ich, meine Masterarbeit so darzustellen, wie sie von mir fertig geschrieben wurde, ohne etwas daran zu verändern.

Im Oktober 2016 sah ich einen Traum. Ich träumte schon immer viel und intensiv, dieser Traum war diesmal aber anders. Ich hatte das Gefühl, dass dieser Traum mir eine wichtige Information mitteilen wollte. Ich suchte nach Instrumenten, mit welchen ich diese Information gewinnen konnte. Im Rahmen meines Studiums lernte ich eine gut geeignete Methode für die Arbeit mit Träumen kennen, auf die ich näher in meiner Masterarbeit einging. Diese Methode wandte ich dann an meinen Traum an. Kurz beschrieben, geht es um eine bildliche Darstellung eines Traums: Zuerst malt man den Traum, dann arbeitet man mit dem Bild und stellt sich an jede Stelle des Bildes hin, als ob man ein Teil des Traums ist, wie z.B.: der Baum im Traum – das bin ich, ein anderer Mensch im Traum – das bin ich, der Himmel im Traum – das bin ich auch usw. Danach findet ein Gespräch statt, während dessen der/die Träumer/Träumerin die Geschichte des Traums aus der Perspektive jedes Trauminhaltes erzählt, z.B., was die Person im Traum als Baum oder Himmel sah und fühlte. So spielte ich meinen Traum durch, aber es war mir nicht genug, sodass ich noch weiter und tiefer gehen wollte. Das wollte ich nicht nur in meinen Gedanken tun, sondern auch die Idee "Arbeit mit dem Nachtraum so, wie noch nie gearbeitet wurde!" verwirklichen, um daraus Ergebnisse zu bekommen, die dann in der kunsttherapeutischen Praxis eingesetzt werden könnten. Ich konzentrierte mich auf einen Traum von mir selbst. Jeden Tag, von früh bis spät in die Nacht, überlegte ich, was ich noch mit diesem Traum machen konnte und was mir die neue Information brachte? Ich fragte mich immer wieder, ob ich wirklich daraus etwas Brauchbares und Sinnvolles bekommen könnte? Ich dachte, dass diese Information, die ich schon hatte, zu oberflächlich war und nichts erklärte. Als ob ich etwas beschrieb, was gar nichts mit dem Traum zu tun hatte, dass ich nur eine kleine Tür öffnete und das Wichtigste gar nicht sah. Eigentlich brauchte ich nicht so viel Zeit, um zu verstehen, dass ich einfach das tun sollte, was ich sehr liebe und gut kann. Das ist der Prozess des Fotografierens. Für mich persönlich ist es bereits eine Therapieform, mit meiner Kamera spazieren zu gehen und mit der Umgebung durch das Kameraobjektiv zu kommunizieren. In dem Moment, in dem ich knipse, denke ich nicht daran, wie das Foto aussehen soll, sondern ich stelle mir schon das Bild, das ich mache, in meiner Imagination vor und fühle in dieser Sekunde: Hier und jetzt passiert etwas! Eine bekannte Fotografin stellte mir die Frage: „Warum suchst du dir eine bestimmte Perspektive für das jeweilige Bild aus?" Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, und sagte nur, dass ich dafür keine Perspektive aussuche. Das Bild findet mich selbst, ich nehme es einfach so wahr, wie ich mich in dem Moment fühle. Genauso funktionieren, wie ich vermute, die Beziehungen zwischen Nachttraum und Träumer. Wenn ich mir vorstelle, dass ich einen besonderen Traum, den ich vor einem Jahr sah, heute Nacht wieder sehen würde, würde ich diesen Traum ganz anders wahrnehmen und verstehen. Irgendwie fühlte ich, dass Nachtträume genauso real sind, wie die Fotos, die wir machen. Wir sehen unsere Träume, wir erinnern uns (oft oder selten) daran, was wir in den Träumen sahen. Dieses Bild gibt es nur in unserem Kopf, wir können darüber nachdenken und sprechen, aber das, was wir in unseren Träumen sahen, existiert nicht hier und jetzt in unserer Realität. Wenn wir ein Foto anschauen, können wir auch über dieses Bild viel nachdenken und diskutieren, wir verstehen aber, dass es schon vorbei ist, und dass es hier und jetzt schon einen anderen Moment (vielleicht einen anderen Platz, ein anderes Jahr, andere Menschen usw.) gibt und eigentlich das Bild vom Foto nicht mehr real, sondern nur eine Erinnerung ist. Ich hatte so viele Gedanken dazu, dass das Einzige, was ich machen wollte und konnte, nur die Idee war: Experimentieren! Was bringt mir das, wenn ich meinen Traum fotografiere? Ich dachte zuerst nur an das fertige Bild, wollte meinen Traum als Foto sehen, als ob ich das nicht träumte, sondern diese Situation in meiner Wirklichkeit passierte, und ich als Nachweise dafür dann die Fotos haben werde. Wie sehr ich mich doch wunderte, als ich verstand, dass nicht nur diese Ergebnisse (die Fotos), sondern auch der Prozess des Fotografierens sehr wichtige Aspekte des Lebens offenbaren, (wenn man als Held seinen eigenen Traum physisch durchspielt, ja eigentlich sogar körperlich, seelisch, psychisch durchlebt, nein-nein, nicht spielt, sonder wahrhaft fühlt, was und wie es in der Realität ist.) Es gab keine Bedenken mehr: „Ah, wie wird das alles als Foto aussehen, was werde ich fühlen, was finde ich?!" Dank der bereits verrichteten Arbeit hatte ich schon genug gesehen und gefühlt, um zu verstehen, dass ich in meiner Tiefe so eine für mich fremde Welt habe, die Welt, die niemand sieht, die Welt, die ich selbst noch nicht sah. Ich brauchte keine Vermutungen und Überlegungen mehr, was mein Traum bedeuten konnte, warum ich diese Geschichte träumte. Alle Antworten waren für mich schon da, ich musste einfach mutig und bereit sein, diese Antworten zu akzeptieren und keine Angst vor ihnen zu haben. Parallel zu diesem Traum entstanden irgendwelche Situationen in meinem realen Leben, die scheinbar nichts mit dem Traum zu tun haben, dann aber doch mit dem Traum irgendwie verbunden waren. In einem Moment verstand ich ganz eindeutig, dass es wahrscheinlich schon ausreichend ist, die Informationen aus einem Traum einfach zu entnehmen, ohne sie zu analysieren und ohne etwas Tieferes zu suchen, denn hier und jetzt gibt es bereits die Möglichkeit, den Traum zu deuten. Es kann nichts Falsches sein! Der Traum gehört Dir und nur Du weißt, was Dein Traum für Dich bedeutet und welche Informationen er mit sich bringt. Man braucht nicht zu weit von sich selbst wegzugehen. Denn irgendetwas geschieht schon jetzt!

Ich wollte mit dieser Arbeit etwas Besonderes schaffen, etwas, was für die Kunsttherapie wichtig sein könnte, etwas, was den Menschen helfen würde. Aber dann verstand ich, dass ich nicht über meinen eigenen Schatten springen kann. Das muss ich auch nicht.

Danach erinnerte ich mich, wie ich einmal mit meiner Mutter auf den Kahlenberg fuhr, von dem aus man die beste Sicht auf Wien hat, um die Stadt von oben anzusehen. Damals sagte ich zu ihr: "Mama, komm, lass uns jetzt aussteigen! Obwohl es noch keine Endstation ist, ist hier die Aussicht aber auch schön!" Mama antwortete mir: "Je höher es ist, desto besser muss es sein!" Spontan kamen zu mir die Gedanken, die ich als Begründung für die Publikation dieses Buches nahm: "Wenn man die Schönheit genießen möchte, muss man nicht nach einem perfekten Punkt dafür suchen, man kann einfach aussteigen und etwas Schönes schon hier sehen!" Wir stiegen aus und die ganze Stadt war für uns da. Das war der perfekte Platz, um sich Wien anzuschauen, an einem wunderschönen Ort in Wien namens Cobenzl. An diesem Tag verstand ich, dass es sehr einfach ist, die Schönheit zu finden: Einfach stehen und schauen.

Ich und meine Mama springen über Wien.

Genauso kam ich zur Idee mit diesem Buch: Egal, wie weit ich mit meiner Forschung bin, ich werde immer noch nicht genug Informationen haben, um zu sagen: „Jetzt bin bereit, darüber laut zu sprechen!" Ich wage es schon jetzt, damit offen zu kommen und zu sagen: „Hier ist eine experimentelle Arbeit, die ich als Masterarbeit zum Abschluss meines Kunsttherapie-Studiums an der Sigmund Freud Universität Wien schrieb."

Es gibt in der Arbeit genug Mängel, die kritisiert werden sollen. Die Ergebnisse der Arbeit sind nur meine Vermutungen und Hypothesen. Diese möchte ich aber mit Ihnen trotzdem teilen.

So sieht meine Masterarbeit aus und ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Abstrakt

Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung einer neuen kunsttherapeutischen Methode für die Traumbearbeitung.

Die Frage nach der Effektivität dieser Methode ist von besonderem Interesse, weil der Prozess des Fotografierens in der Traumbearbeitung in dieser Form noch nicht untersucht wurde. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass diese therapeutische Methode als ein effektives Werkzeug in der Kunsttherapie eingesetzt werden kann, um Probleme durch das Verkörpern von Nachtträumen mittels Fotografie zu entdecken.

Der erste Teil der Arbeit widmet sich der theoretischen Klärung des aktuellen Wissenstandes zu den Themen: „Träume", „Kunsttherapie und Traumarbeit" sowie „Fotografie". Als Grundlage für den theoretischen Teil werden Traumforschungen von Strümpell (1774), Freud (1998), Jung (1997), Vollmar (2011) und anderen Autoren genommen. Als Beispiele für den Zusammenhang zwischen Träumen und Kunst werden verschiedene Richtungen in der Kunst gewählt, die zeigen werden, wie Kunst und Traum miteinander kommunizieren können.

Im Fokus des praktischen Teils liegt die Körperarbeit beim Fotografieren des Trauminhalts. Mit Hilfe von Probanden/Probandinnen werden die therapeutischen Anteile der Methode untersucht und analysiert.

Anhand dieser Analyse wird versucht, die Hauptfragen dieser Forschungsarbeit zu beantworten und neue Ideen für weitere Untersuchungen zu entwickeln.

Abstract

This master thesis covers the topic of the development of the new art therapy method in the fïeld of dream therapy. The special topic of interest is the effectiveness of this method, as the use of photography has never been examined in the dream therapy in this form before. The results of the study show that this method can be used as actual tool in art therapy by trying to visualize patient's night dreams through the means of photography.

The first part of this thesis devotes itself to the theoretical analysis of the following topics: „Dreams", „Art therapy and dream work" as well as „Photography".

Works by von Strümpell (1774), Freud (1998), Jung (1997), Vollmar (2011) and other authors are chosen as the basis for the theoretical part. Different styles of art are chosen to show the connection between art and dreams and how they can interact with each other.

The practical part of this thesis is focused on the method of photographing the content of subject's dreams. The therapeutic parts of this thesis will be studied and analyzed with help of volunteers and test subjects.

This analysis will be used to answer the question presented in the thesis as well as it will help to develop new ideas for future research.

Danksagung

Ich danke allen Menschen, die diese Studie ermöglichten und mich während des gesamten Arbeitsprozesses begleiteten.

Zunächst bedanke ich mich bei meiner Betreuerin Frau Ina Tilmann, Psychologin M.Sc, Intermediale Kunsttherapie M.A., die mich im Forschungsprozess unterstützte und immer für alle meine Fragen offen war.

Ebenfalls möchte ich der Gesundheitspsychologin und Tanzpsychologin Mag.a Virginie Roy-Nigl dafür danken, dass sie von meinem Thema so begeistert war und mir immer half, wenn ich ihre Hilfe brauchte. Ich bekam von ihr viele praktische Empfehlungen für den empirischen Teil meiner Arbeit und schätze sie sehr dafür!

Außerdem gilt mein herzlicher Dank der Kunsttherapeutin und Psychotherapeutin Ursula Bast, die mir sehr half, den praktischen Teil meiner Untersuchung in der Selbsterfahrung zu erleben.

Ich danke sehr der Kunsttherapeutin, Künstlerin und Supervisorin Doris Deixler, die mich im Prozess des Studiums begleitete und mir ihre Zeit und Raum gab.

Für das Lernen zu experimentieren und keine Angst davor zu haben danke ich Herrn Mag.art. Gerhard Leixl.

Mein besonderer Dank gilt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die das Vertrauen und Mut hatten, so offen und ehrlich für die Realisierung des praktischen Teils meiner Arbeit zu sein! Ohne sie hätte ich diese Studie nicht durchführen können.

Ein riesiger Dank gilt meinem Ehemann Sergej, der an mich immer glaubt und immer bereit ist, mir in allen möglichen Dingen zu helfen!

Ich bin auch meinen Kindern sehr dankbar und sehr stolz auf ihre Geduld!

Ich danke vor allem meinen Eltern, die einfach immer für mich da waren, egal was ich von ihnen brauchte!

Meiner lieben Schwester danke ich auch sehr, dass sie mich immer motivierte, besser zu schreiben!

Diese Arbeit möchte ich meinen Großeltern widmen: Ich liebe euch, Oma und Opa!

1. Einleitung

Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit einer Untersuchung von einer neuen kunsttherapeutischen Methode für Traumbearbeitung. Als Hilfsmittel für ein tieferes Verstehen des Traums wurde eine Fotokamera eingesetzt. Für die Untersuchung wurde eine qualitative Forschungsmethode angewandt.

Im theoretischen Teil der Arbeit werden allgemeine Informationen über die Traumarbeit berichtet. Es werden auch Beispiele für „Träume in Kunst" präsentiert und beschrieben. Außerdem werden die Themen „Kunsttherapie in Traumarbeit" und „Fotografie" behandelt.

Für den praktischen Teil wurden vier Personen gewählt, die ihre eigenen Träume für die Untersuchung zur Verfügung stellten. Sowohl die Träume als auch die Traumarbeit werden detailliert beschrieben. Zum Schluss der Studie folgt eine Auswertung der Daten und eine Analyse der Träume.

1.1 Fragestellung

Die Hauptfragestellung der Arbeit lautet: Ist es möglich, durch das Verkörpern von Nachtträumen mittels Fotografie Probleme in der Realität zu entdecken?

Im Hinblick auf diese Frage stellen sich weitere Fragen bezüglich bestimmter Aspekte, die ein kunsttherapeutischer Prozess allgemein und mit der vorgestellten Methode beinhaltet. Diese werden im Folgenden benannt:

Wie tief darf der Therapeut/die Therapeutin bei dieser Arbeit gehen?

Wo sind die Grenzen des Therapeuten/der Therapeutin und des Klienten/der Klientin?

Wie läuft der Fotoprozess in der Traumbearbeitung ab und was bringt dieser Prozess dem Klienten/der Klientin?

Ob der Prozess „Fotografieren der Träume" hilft, eigene Träume tiefer zu spüren, wenn der Traum in Form eines realen Fotos betrachtet wird?

Welche Reaktionen entstehen beim Klienten/bei der Klientin während der Konfrontation mit dem fertigen Traumbild?

Welche Lebensperspektiven kann die Methode dem Klienten/der Klientin bringen?

Welche Veränderungen können im Leben des Klienten/der Klientin durch diese Methode geschehen?

1.2 Hypothesenbildung

Hypothese: Der Nachttraum ist ein Hilfsmittel, um das Problem in der Realität zu finden und zu akzeptieren.

Hypothese: Intermediale Kunsttherapie kann als eine mögliche Form für die Traumbearbeitung gelten.

Hypothese: Die Verkörperung der Nachtträume mittels Fotografie hat einen positiven Effekt, der hilft, den Traum mit dem Körper in der Realität zu spüren, folglich den Traum tiefer zu verstehen und besser zu deuten.

Durch die Bearbeitung eines Traums werden Klienten und Klientinnen in verschiedene Situationen des Lebens versetzt. Jeder Teil der Arbeit bringt neue Ideen, wie und wodurch Assoziationen zwischen den Trauminhalten und dem realen Leben gebildet werden können. Es wird vermutet: Je tiefer ein Traum analysiert wird, desto mehr nützliche Informationen können erhalten werden.

1.3 Was, warum und wozu?

„Mama, ich habe einen Traum gesehen, als ob ich fliegen konnte und dann bin ich in meinem Traum geflogen und nicht runtergefallen... Das ist aber ein Wunder!"

„Schön, mein Schatz! Das bedeutet, dass du wächst!"

Autorin

Egal, ob Menschen irgendwann von Sigmund Freund und seinen Theorien hörten oder nicht, kennen sie meistens das Gefühl, „dass ihre Träume ihnen etwas mitteilen wollen" (Rainer. 2012; https://www.lasf.at/wp-content/uploads/2017/01/SN_12_04_Rainer.pdfabgerufen am 14.06.2018). Es ist jedoch äußerst schwierig, den Sinn eines Traums richtig zu interpretieren, seine Ursache herauszufinden oder die damit verbundene Botschaft zu erkennen (ebd.).

Die Wiener Psychotherapeutin Barbara Rainer (2012) regt in ihrer Arbeit dazu an, zu versuchen, sich mit den Traumdeutungen auseinanderzusetzen, weil „diese neue Aspekte oder ungenutzte Ressourcen, „ungeheilte Anteile" oder neue Wege zeigen" können (ebd.). Dieser Anregung zufolge wird in dieser Masterarbeit eine solche Auseinandersetzung angestrebt.

1.4 Problemstellung des Themas

Jeder Mensch hat den Wunsch, glücklich zu sein. Leider wird oft nichts dazu gemacht. Glücklich und frei zu sein, ist eine große Arbeit. Zuallererst ist das die Arbeit an sich selbst. Heutzutage gibt es viele Menschen, die gestresst sind. Diese Menschen sind unsere Familienmitglieder, Freunde, fremde Menschen auf der Straße. Diese Menschen sind wir. Dieser Umstand wird z. B. durch den Psychologen Temmen deutlich, wenn er sagt: „Ich erwache früh am Morgen und ich bin traurig, ich weiß nicht warum, es gibt eigentlich keinen Grund. Ich sinne darüber nach, warum ich leide" (Temmen, 2010, S. 6).

Es gibt im Leben jedes Menschen viele Fragen, die vielleicht niemals gefragt werden. Die sogenannten nicht gestellten Fragen, die keine Antworten haben, obwohl nach diesen Antworten bewusst oder unbewusst gesucht wird. Bei dieser Suche nach den Antworten können auch Ängste und Unsicherheit entstehen (vgl. Walsum, 2011, S.37).

Wie kann das passieren? Die Menschen gehen in diesen Zustand weiter und tiefer. Wann und wie kann unterschieden werden, ob es sich dabei um eine Depression oder einfach schlechte Laune handelt? „Depressionen sind die häufigste psychische Störung im erwachsenen Alter" (Stoppe, Bramesfeld, Schwartz, 2006, S. 1). Häufig sind die Gründe für das Geschehene nicht bewusst. Werden die Ängste und Unsicherheiten größer und kann das Geschehene nicht verarbeitet werden, können psychische Probleme entstehen (vgl. Schaub, Roth, Goldmann, 2013, S. 213). „Die Angst vor Eventualität spiegelt immer nur die unbewusste Ahnung wider, dass es hinter dem Stoff der Welt noch etwas gibt, das der Mensch noch nicht wahrgenommen hat" (Schäfer, 2017, S. 304).

Instinktiv suchen die Menschen nach verschiedenen Wegen, um sich auszuruhen, zu retten und zu überleben, die Hoffnungslosigkeit macht aber noch mehr müde. Sie „begleitet die depressive Episode wie das Fieber die Grippe" (Hegerl, Althaus, Reiners, 2006, S. 21). Zu einem gewissen Zeitpunkt schafft die Psyche das Ganze nicht mehr und der Mensch begegnet diesem Zustand Auge in Auge, bleibt allein, ohne Kraft und Energie, ohne Wünsche etwas zu verändern. Es gibt keine Lust mehr, Spaß zu haben, weil es kein Vertrauen zu sich und in sich selbst mehr gibt, keinen Glauben mehr, dass etwas helfen könnte. „Wenn man kein Vertrauen in sich selbst hat, hat man nicht den Mumm etwas zu tun" (Fries, 2015, S. 400). Der/die Betroffene geht in diesem Fall möglicherweise (selbst oder begleitend) ins Spital, um medizinische Hilfe zu erhalten. Es kommt vielleicht Zeit, Antidepressiva einzunehmen. Das ist der Punkt, an dem die Lösung des Problems ohne Medikamente eventuell nicht mehr gefunden werden kann.

1.5 Zielsetzung der Arbeit

Der erste Schritt auf dem Weg, um sich besser zu fühlen, ist der, die Kenntnis zu bekommen, was genau zum niedergeschlagenen Zustand bringt. Damit wird begonnen, an sich selbst zu arbeiten. Wie und wo wird diese Kenntnis gefunden? Wer zeigt, in welche Richtung zu gehen ist?