Jamal und Rey Rey - Erjon Alimi - E-Book
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Erjon Alimi

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Beschreibung

Der in Nigeria geborene Jamal landet zusammen mit seinem langjährigen Freund Rey Rey wegen des Verdachts auf einen Banküberfall vor Gericht. Während Jamal treu an ihrer Freundschaft festhält, erlebt er den größten Verrat seines Lebens: Rey Rey erscheint nicht in Häftlingskleidung, sondern im feinen Anzug – als Kronzeuge gegen ihn. Jamal wird zu lebenslanger Haft verurteilt und bricht innerlich zusammen, weil sein engster Vertrauter ihn verraten hat. Im Gefängnis kämpft er mit Schmerz, Verrat und der Suche nach Sinn. Jahre später besucht ihn seine Freundin Lakisha – jedoch nicht allein. An ihrer Seite ist ausgerechnet Rey Rey, der nun Jamals Platz an Lakishas Seite eingenommen hat. Als ob das nicht genug wäre, tritt auch Rey Rey Junior, Rey Reys Sohn, auf, der ebenfalls Züge des Verrats offenbart. Jamal erlebt eine tiefe menschliche Enttäuschung, die sogar Wärter und Mitinsassen erschüttert. Doch das Schicksal wendet sich, als Rey Rey selbst hinter Gittern landet – diesmal von seinem eigenen Sohn verraten. Während Jamal inzwischen im Gefängnis wie ein König respektiert wird, trifft er dort erneut auf seinen Erzfeind. An seiner Seite stehen treue Mitgefangene wie der riesige Teebo und der clevere Ali. Gemeinsam konfrontieren sie Rey Rey und Jamal bekommt seine späte Rache. Rey Rey muss nun selbst Verrat, Schande und Machtgefälle durchleben – eine brutale, aber zugleich absurde Wendung, die das Verhältnis zwischen Loyalität, Freundschaft und Betrug in groteskem Licht zeigt. Die Geschichte vereint Drama, schwarze Komödie und überzeichnete Charaktere. Sie stellt Fragen nach Vertrauen, Verrat und dem Preis von Loyalität und erzählt zugleich in bissiger, fast satirischer Übertreibung vom Gefängnisalltag, in dem Macht, Schmerz und Ironie Hand in Hand gehen.

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Erjon Alimi

Jamal und Rey Rey

Eine Geschichte von Freundschaft, Verrat und Rache. Jamal, der von Rey Rey ins Gefängnis gebracht wird, erlebt Leid, Demütigung und bittere Ironie – bis das Schicksal sich wendet. Ein tragikomisches Drama über Vertrauen, Snitches und den König des Gefängnisses.

Kapitel 1

Das grelle Licht im Vernehmungsraum flimmert leise. Jamal sitzt auf einem kalten Metallstuhl, die Hände gefesselt, der Blick leer. Vor wenigen Stunden hatten sie ihn aus seiner Wohnung gezerrt – er steht unter dem Verdacht, gemeinsam mit seinem besten Freund Rey Rey eine Bank überfallen zu haben.

Jamal ist 31 Jahre alt, stammt aus Nigeria und ist ein Hüne von fast zwei Metern. Jetzt trägt er das Orange der Gefangenen. Die Farbe brennt in seinen Augen wie ein Brandmal.

Gegenüber von ihm sitzt ein Polizist, der mit müder Stimme sagt: „Jamal, wenn du mit uns kooperierst, wirkt sich das positiv auf dein Strafmaß aus. Das verspreche ich dir.“

Jamal hebt langsam den Kopf, seine Stimme ist rau vor Wut: „Kooperieren? Meint ihr, ich soll meinen Bruder verraten? Aber ich bin kein Verräter. Und Rey Rey schon gar nicht. Ich weiß, dass er im Nebenzimmer sitzt. Er wird schweigen. Wisst ihr, warum? Weil wir so sind. Wir sind so.“

Er verschränkt Mittel- und Zeigefinger, hebt die Hand, als wäre es ein Schwur. Ein stilles Zeichen des Vertrauens.

Der Polizist knurrt, steht auf und starrt Jamal an. „Das werden wir ja sehen.“

Dann verlässt er den Raum. Jamal bleibt allein zurück und imitiert spöttisch die Schritte des Polizisten. Doch tief in seiner Brust wütet die Angst.

Ein paar Tage später beginnt die Gerichtsverhandlung. Der Saal ist voll, die Luft ist schwer. Der Richter schlägt mit dem Hammer auf das Pult: „Die Angeklagten erheben sich.“

Jamal schaut suchend umher und bleibt wie versteinert stehen. Da steht Rey Rey. Aber nicht in Orange. Er ist kein Häftling. Er trägt einen perfekt sitzenden blauen Anzug, ein weißes Hemd und eine Brille. Er wirkt zugleich fremd und vertraut.

„Rey Rey?“ Jamals Stimme bricht. „Bist du das?“

Rey Rey dreht den Kopf weg, als hätte er Jamal nie gekannt.

Jamal tritt einen Schritt nach vorn und schreit: „Nein, nein! Schau mich an! Ich weiß, du hast mich gesehen! Warum … warum hast du einen Anzug an?“

Rey richtet nur schweigend seine Brille und vermeidet Jamals Blick.

„Seit wann trägst du überhaupt eine Brille?“ Jamals Stimme überschlägt sich. „Zwanzig Jahre kenne ich dich – nie habe ich dich mit Brille gesehen!“

Doch Rey bleibt stumm. Er schüttelt den Kopf, als wolle er all die Jahre der Freundschaft ausradieren.

„Wo ist deine Häftlingskleidung?“, keucht Jamal. „Hast du mich verraten? Sag es! Antworte mir, Rey Rey!“

Rey Rey starrt an die Decke, als gäbe es dort etwas zu sehen, das wichtiger wäre als Jamals Flehen.

„Da oben ist nichts!“ Jamal tobt, seine Stimme bebt vor Schmerz. „Hör auf, wegzusehen! Rede mit mir!“

Bevor er weiterschreien kann, tritt der Polizist aus dem Verhörraum heraus. Er verschränkt grinsend die Finger, imitiert Jamals Geste und sagt in einer höhnischen, nachäffenden Stimme: „Wir sind so, Jamal, wir sind so! Hahaha.“

Sein Lachen schneidet durch den Saal. Dann, kalt und grausam: „Rey geht als freier Mann raus. Du aber wirst den Rest deines Lebens gegen Betonwände starren. Lebenslänglich.“

Ein Raunen geht durch den Gerichtssaal. Jamal stolpert zurück und sucht verzweifelt Rey Reys Blick.

„Hast du das gehört? Sag mir, dass es nicht stimmt!“

Rey Rey hebt endlich den Kopf. Seine Stimme klingt ruhig und beiläufig: „Falls es dich tröstet … Ich habe #freeJamal schon in meine Insta-Bio gepackt.“

Da bricht Jamals Herz. Eine einzelne Träne rollt über seine Wange. Zwanzig Jahre Freundschaft – ausgelöscht in einem Satz.

Er flüstert kaum hörbar: „Nein … das kann ich nicht … ich kann das nicht.“

Mit schweren Schritten sinkt er zurück auf seinen Platz. Um ihn herum verschwimmt die Welt. Die Worte des Richters, das dumpfe Murmeln im Saal – alles wird zu einem Rauschen. Nur eines bleibt klar: das Urteil.

Lebenslänglich.

Kapitel 2

---ENDE DER LESEPROBE---