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Der US-Präsident - erpreßt von teuflischen Kriegstreibern. Ein Green-Beret-Kommando - bei einer mörderischen Mission im Feindesland. Phil und ich - im Fadenkreuz skrupelloser Verschwörer ...
Wer rettet den Weltfrieden?
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Seitenzahl: 132
Veröffentlichungsjahr: 2015
Cover
Impressum
Angriffsziel: Bagdad
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Johnny Cris
E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-1209-6
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Angriffsziel: Bagdad
Wüste im Westen Iraks
Sonntag, 20. September 1998
7 Stunden bis Ablauf des Ultimatums
Das leise Knirschen, das die Stiefel der Männer bei jedem Schritt im Sand verursachten, klang monoton und gleichmäßig. Schweigend marschierte der Trupp von Green Berets durch den öden Landstrich.
Die acht Soldaten gingen versetzt, so daß jeder den anderen sichern konnte. In den grün leuchtenden Displays der Nachtsichtgeräte, die an den Kampfhelmen der Männer angebracht waren, wirkte die Wüste wie ein riesiges Leichentuch, das sich über einst fruchtbares Land gebreitet hatte.
Wortlos marschierten die Männer nach Osten, ihrem Einsatzort entgegen – ihre Mission lautete:
Vernichtung und Tod!
Sie waren Marionetten in den Händen des Teufels …!
Master Sergeant Swaiger mußte an seine Frau und seine Kinder denken, und unwillkürlich fragte er sich, ob er sie jemals wiedersehen würde.
Natürlich, redete er sich mit aller Macht ein. Der Einsatz war gut geplant, der Gegner völlig ahnungslos.
Sie brauchten nichts zu tun, als den Stützpunkt zu überfallen, Sprengladungen an den Gebäuden anzubringen und diesen Mistkerl von Hissah zu erledigen. Danach mußten sie nur an den Ausgangspunkt ihrer Mission zurückkehren, und ein Hubschrauber der Armee würde sie abholen und sicher nach Hause bringen.
Eine leichte Mission, reine Routine.
Nur, fragte sich der Feldwebel immer wieder, warum verspürte er dann dieses häßliche Ziehen in der Magengegend?
Swaiger war nicht der einzige, den ein mulmiges Gefühl beschlich.
Auch Hill und McBarnes, die hinter ihm marschierten und zu seiner Gruppe gehörten, war die Sache nicht geheuer. Vorsichtig schauten sie sich um, versuchten in den schwarz-grünen Schemen, die im Display der Sichtgeräte zu sehen waren, Einzelheiten zu erkennen.
Queeney, Jones und Staff Sergeant Ransom, die die Nachhut des kleinen Trupps bildeten, stand die Anspannung in den Gesichtern geschrieben. Wachsam taxierten sie die Umgegend mit den Läufen ihrer Sturmgewehre, die mit dickläufigen Granatwerfern bestückt waren.
Es war bekannt, daß die Irakis entlang der Grenze zum Nachbarland Iran, mit dem sie sich in den achtziger Jahren einen blutigen Krieg geliefert hatten, geheime Beobachtungsstellungen unterhielten. Wenn die Green Berets unversehens auf eine dieser Stellungen trafen, würde das Unternehmen ›Wüstenschlange‹ ein jähes Ende finden.
Der Auftrag, den ihnen ihr direkter Vorgesetzter, Major Brooks, zu Hause in Fort Bragg erteilt hatte, war einfach und klar: aufsuchen und zerstören!
Abdul Hissah war ein mutmaßlicher Kriegsverbrecher, der sich in diesen entlegenen Winkel der Welt zurückgezogen hatte. Sein Schlupfwinkel bestand aus einer luxuriösen Villa, die von mehreren Gebäuden umgeben war, und in denen war Hissahs Leibwache untergebracht.
Zwei Teams würden sich daran machen, Sprengladungen an den Gebäuden anzubringen, während ein drittes Team unter Swaigers Leitung in die Villa eindringen und die Zielperson ausschalten würde.
Soviel zum Plan.
Der Master Sergeant nickte grimmig und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht, der sich trotz des kühlen Winds, der zur Nachtzeit über die Wüste strich, auf seiner Stirn gebildet hatte.
Captain Wilson, der Anführer des Kommandotrupps, würde das Vorgehen der drei Teams von einem Beobachtungsposten aus koordinieren, aber noch marschierte er mit ihnen.
Es konnte nichts schiefgehen.
Die Sache war sicher.
Todsicher.
Swaiger blickte an die Spitze der Schützenreihe, die der Captain persönlich übernommen hatte. Wie Gespenster marschierten die Green Berets durch die Finsternis – acht schemenhafte Phantome, die in der Dunkelheit kaum auszumachen waren.
Plötzlich sah Swaiger im grünen Display seines Sichtgeräts, wie Wilson seine zur Faust geballte Rechte hob.
Der Master Sergeant verharrte augenblicklich, wiederholte das Zeichen – und im nächsten Moment warfen sich alle Berets bäuchlings in den Sand.
Offenbar hatte der Captain etwas entdeckt …
Die Green Berets verharrten reglos.
Sekunden vergingen, in denen es so still war, daß die Männer das Rauschen ihres eigenen Blutes hörten. Adrenalin pumpte durch ihre Adern, ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
Schließlich hob Wilson erneut den Arm und machte ein Zeichen, rief damit Swaiger zu sich.
Der Master Sergeant glitt bäuchlings durch den Sand, bemüht, seinen Kopf möglichst weit unten zu lassen.
Endlich erreichte er den Captain, der flach hinter einem kahlen Felsen lag, über dessen Rand er vorsichtig mit seinem Nachtglas spähte.
Wie alle Angehörigen des Trupps trug auch der Offizier einen Wüstentarnanzug, Helm und Splitterschutzweste, dazu das CAR-15-Gewehr, das eigens für den Einsatz in der Wüste weiterentwickelt worden war.
»Was gibt es, Captain?« flüsterte Swaiger fast unhörbar.
»Sehen Sie sich das an, Frank«, raunte Wilson und reichte dem Feldwebel das Nachtglas.
Swaiger klappte das Sichtgerät seines Helms nach oben und setzte das Glas an die Augen. Im grün leuchtenden Display konnte er einen stark vergrößerten Ausschnitt des Geländes sehen, das vor ihnen lag.
»Schauen Sie genau hin«, sagte Wilson flüsternd. »Die beiden Felsen auf der rechten Seite …«
»Mein Gott«, entfuhr es Swaiger halblaut. »Sie haben recht …«
Er fühlte, wie sein Herz unruhig zu klopfen begann, als er das Tarnnetz entdeckte, das zwischen den Felsen gespannt war.
Darunter, selbst mit dem Nachtsichtgerät nur schemenhaft zu erkennen, huschten mehrere undeutliche Gestalten umher. Der schlanke Lauf eines FLAK-Geschützes ragte aus der Grube.
Ein irakischer Beobachtungsposten.
»Schöner Mist«, kommentierte Swaiger. »Kein Wunder, daß unsere Aufklärer die Dinger aus der Luft nicht ausmachen können – die sind verdammt gut versteckt. Was jetzt?«
»Ich glaube nicht, daß sie uns gesehen haben«, gab der Captain zurück.
»Was sollen wir tun? Den Posten umgehen?«
»Und riskieren, daß wir ihm auf dem Rückweg geradewegs in die Arme laufen?« fragte Wilson. »Nein danke. Wir werden diesen Beobachtungsposten ausschalten.«
»Aber das Risiko? Was, wenn es denen gelingt, eine Nachricht abzusetzen? Unsere gesamte Mission wäre gefährdet.«
»Es darf ihnen eben nicht gelingen«, entgegnete Wilson und sandte seinem Stellvertreter einen entschlossenen Blick. »Nehmen Sie sich McBarnes, Jones und Queeney und umgehen Sie die Stellung von der einen Seite. Hill, Ransom, Grady und ich werden es von der anderen Seite aus versuchen.«
»Verstanden, Sir.«
»Und – Swaiger?«
»Sir?«
Der Captain schürzte die Lippen. »Das hier ist kein Spiel. Wir befinden uns im Krieg. Wir machen keine Gefangenen.«
»Jawohl, Sir.« Der Master Sergeant nickte entschlossen, dann robbte er durch die Finsternis davon, zurück zu den Männern, denen er in groben Zügen die Lage schilderte.
Darauf stellte er seinen Trupp zusammen, und lautlos schlichen die Männer davon.
Wilson wartete einen Augenblick, dann gab er den verbliebenen Leuten das Zeichen zum Aufrücken.
Die Green Berets tauchten neben ihm im Dunkel auf, und mittels einiger Handzeichen wies er sie in die Situation ein.
Die Männer fragten nicht – sie gehorchten.
Während ihrer Ausbildung hatten sie gelernt, daß im Ernstfall ihr Leben davon abhängen konnte, den Befehlen eines Vorgesetzten ohne Widerspruch Folge zu leisten. Sie dachten nicht nach, sie funktionierten, führten das aus, was sie monatelang trainiert hatten.
Sie waren Green Berets.
Lautlos glitten die Elitekämpfer durch die Dunkelheit, der verborgenen Stellung der irakischen Soldaten entgegen. Geschickt hielten sie sich im Schutz der Felsen, die sie den Blicken des Feindes entzogen.
Der Captain bezweifelte, daß die Irakis über Nachtsichtgeräte verfügten – aber falls doch, wollten sie keine böse Überraschung erleben …
Langsam näherten sich die Green Berets dem Beobachtungsposten.
Zwischen den beiden hohen Felsen hatten die Irakis eine Grube ausgehoben, über die ein Tarnnetz gespannt worden war.
In der Mitte der Grube ragte ein leichtes Feldgeschütz auf, das zur Flugabwehr gedacht war. Seinem ramponierten Zustand nach hätte es jedoch nicht mal mehr ausgereicht, um einen flügellahmen Geier vom Himmel zu holen.
Im spärlichen, erst jetzt sichtbaren Licht einer Tarnlampe kauerten mehrere irakische Soldaten in der Grube, die alte, verschlissene Uniformen trugen und ziemlich verwahrlost wirkten. Das entbehrungsreiche Leben in der Wüste hatte tiefe Furchen in ihren ausgemergelten Gesichtern hinterlassen, die der allgegenwärtige Staub blaß gefärbt hatte.
Die Männer schienen nicht im geringsten damit zu rechnen, angegriffen zu werden – sie saßen beisammen und unterhielten sich in ihrer fremden Sprache, spielten ein fremdartiges Kartenspiel.
Nur einer von ihnen, ein hagerer Kerl mit dunklen Zügen und einem Oberlippenbart, stand am Rand der Grube und hielt Wache. Gebannt und mit halb zusammengekniffenen Augen starrte er in die Finsternis – obwohl Wilson bezweifelte, daß er dort etwas erkennen konnte.
Bäuchlings schoben sich die Green Berets auf ihre ahnungslosen Opfer zu, die Kampfmesser gezückt …
***
Die Wüste war still.
Still und dunkel – wie in den alten Märchen, die Iussufs Großvater stets erzählt hatte.
Wie sehnte sich der junge Mann nach der Zeit zurück, da er noch zu Hause bei seiner Familie gelebt hatte. Die Geschichten seines Großvaters, das Lachen seiner Geschwister, der Besuch in der Moschee – wie er all das vermißte.
Hier draußen gab es nur den trockenen Staub der Wüste und den Wind, der gleichgültig über das Land blies.
Ein einsamer, verlorener Posten.
In einem verlorenen Land.
Iussuf wußte nicht, weswegen er hier draußen Wache schob. Seine Kameraden hatten es schon längst aufgegeben, gaben sich dem Kartenspiel hin, obwohl es ihnen verboten war.
Er war noch nicht lange genug dabei, um seine Pflicht schon zu vergessen. Oder vielleicht hatte er auch nur Angst davor, an den Major verpfiffen zu werden.
Eisern harrte er am Rand der Grube aus, starrte in die Finsternis, die den Grenzposten umgab, müde und einsam.
Er dachte an zu Hause, an den Sohn, den er noch nie gesehen hatte, und an seine junge Frau. Und in der Schwärze, die ihn umgab, konnte er plötzlich ihr Gesicht sehen – wie so oft, wenn er sich allein auf Wache befand.
Seine erschöpften Sinne spielten ihm dann einen Streich, und die Dschinns, von denen sein Großvater immer behauptet hatte, daß sie in der Wüste hausten, erwachten zum Leben.
So wie in diesem Augenblick, als sich graue, zähe Schatten aus der Finsternis zu lösen begannen – Trugbilder, die übermüdete Augen einem übermüdeten Gehirn vorgaukelten.
Die Gestalten kamen heran. Auf allen vieren kamen sie gekrochen wie riesige Spinnen. Furchterregend wie Dämonen sahen sie aus mit ihren hervorstehenden mechanischen Augen, die …
Jähes Entsetzen ergriff von Iussuf Besitz, als er erkannte, daß es nicht die Wüstenteufel waren, die er sah.
Die Gestalten, die vor ihm aus der Dunkelheit huschten, waren echt – und sie kamen geradewegs auf ihn zu!
In einer instinktiven Bewegung riß der Soldat seine Kalschnikow von der Schulter, wollte einen Warnschrei ausstoßen.
Der Ruf verließ seine Kehle nie – denn im selben Moment blitzte die Klinge eines Kampfmessers auf, das wie ein zorniger Blitz auf Iussuf zuflog und sich geradewegs in seinen Hals bohrte.
Der junge Mann würgte an dem Blut, das in seinen Hals schoß und seinen Schrei ertränkte. Wankend fiel er nach hinten in die Grube, riß das Tarnnetz mit sich, an dem er sich erfolglos festzuklammern versuchte.
Die entsetzten Schreie seiner Kameraden waren das letzte, das er hörte …
***
»Jetzt!« rief Captain Wilson laut – und die Green Berets, die sich von zwei Seiten an den Beobachtungsposten herangepirscht hatten, sprangen auf, fielen über die Besatzung des kleinen Außenpostens her.
Die Männer funktionierten wie Maschinen, die nur für einen einzigen Zweck konstruiert worden waren – schnell und lautlos zu töten!
Zwei der irakischen Soldaten fielen den scharfen Klingen der Green Berets zum Opfer, die übrigen beiden wichen entsetzt zurück, Worte einer fremden Sprache ausstoßend, von denen Wilson und seine Leute nicht wußten, ob es Verwünschungen waren oder das Flehen um Gnade. Die beiden Irakis hatten ihre Waffen zum Kartenspielen abgelegt und kamen nicht mehr heran.
Sie stürzten plötzlich davon, sprangen aus der Grube, die von Wilsons Männern erobert worden war – und liefen Swaigers Gruppe direkt in die Arme.
Der Master Sergeant und seine Männer schlugen mit erbarmungsloser Brutalität zu. Der Stahl ihrer Kampfmesser hielt blutige Ernte, und Blut färbte den Wüstensand.
Die Irakis, die völlig überrascht worden waren, hatten keine Chance. Blutüberströmt sanken sie nieder, blieben reglos liegen.
Die Berets packten sie, schleppten sie unter das Tarnnetz.
»Gute Arbeit, Männer«, lobte Wilson mit ermunterndem Lächeln. »Diese Kerle werden uns nicht mehr verraten, soviel steht fest.«
»Aye, Sir«, bestätigte Staff Sergeant Ransom. »Ich schätze, unsere Feuerprobe haben wir bestanden.«
»Das haben Sie«, bestätigte Wilson. »Sie haben Ihren ersten Kampf bestanden gegen …«
»Gegen wen?« fragte Swaiger fassungslos und unterbrach damit die Ausführungen seines Vorgesetzten. Als der Master Sergeant im fahlen Licht der Tarnlampe die Gesichter der Toten erblickt hatte, war ein kalter Schauder über seinen Rücken gerieselt. »Seht euch das an, Leute. Was für eine Scheiße ist das nur? Nur Kinder und alte Männer!«
Die übrigen Green Berets nahmen die Leichen ebenfalls genauer in Augenschein – und mußten erkennen, daß Swaiger recht hatte.
Die Besatzung des Stützpunkts hatte aus zwei jungen Männern Anfang Zwanzig bestanden und aus Greisen, den Rangabzeichen nach alle einfache Mannschaftsdienstgrade. Ihre Uniformen wirkten uralt, waren zerschlissen und abgenutzt – so, als wären sie Veteranen eines Krieges, der längst zu Ende gegangen war.
Fassungslos starrte Swaiger zuerst auf die leblosen Körper, dann auf die noch blutige Klinge in seiner Hand.
»Das ist die typische Besatzung eines Außenpostens wie diesem«, erläuterte Captain Wilson ungerührt. »Das letzte Aufgebot sozusagen. Die Eliteeinheiten und besser ausgerüsteten Teile der Armee versehen in der Hauptstadt und den großen Militärstützpunkten ihren Dienst, um das Regime gegen Übergriffe aus dem eigenen Volk zu schützen.«
»Verdammte Schweinerei!« Swaiger schnaubte, wirkte frustriert. »Und wer wird Hissahs Quartier bewachen? Etwa auch diese Mischung aus Kindergarten und Altersheim?«
»Vielleicht ja, vielleicht nein«, antwortete Wilson streng, dem der aufmüpfige Unterton in der Stimme seines Feldwebels ganz und gar nicht gefiel. »Für das Erreichen unseres Missionsziels sind solche Dinge völlig unerheblich. Sollte Hissahs Quartier von ähnlich unerfahrenen Kräften beschützt werden wie dieser Stützpunkt, wäre das für uns nur von Vorteil.«
»Von Vorteil?« Swaiger hob die Brauen. »Sie meinen, wir brauchen diese armen Schweine nur abzuschlachten, und schon ist der Auftrag erledigt?«
Wilson taxierte seinen Stellvertreter mit einem prüfenden Blick. Dann trat er auf ihn zu und baute sich drohend vor ihm auf.
»Was ist los mit Ihnen, Master Sergeant?« zischte er. »Zweifeln Sie etwa an unserem Auftrag? Oder an der Art, wie ich ihn auszuführen gedenke?«
Swaiger hielt dem prüfenden Blick seines Vorgesetzten eine Weile lang stand. Dann lenkte er ein.
»Nein, Sir, natürlich nicht«, versicherte er.
»Na also«, meinte Wilson mit selbstgefälligem Lächeln und nickte seinen Leuten zu, die die Grube nach allen Seiten sicherten. »Ich werde einen Funkspruch an die Basis durchgeben. In fünf Minuten marschieren wir weiter …«
***
Irgendwo in Washington D.C.
Sonntag, 20. September 19981)
1.34 p.m.
6 Stunden, 26 Minuten bis zum Ablauf des Ultimatums.
Das Telefon in dem abgedunkelten Büro klingelte, und dieses Klingeln schallte von der getäfelten Decke wider. Der Apparat heischte schrill um Aufmerksamkeit.
Urplötzlich flog die Tür des Büros auf, und ein gedrungener Mann stürzte herein, der hastig nach dem Hörer griff.
»Ja?« fragte er schnell, begierig darauf, Neuigkeiten zu erfahren.
»Es gab einen Zwischenfall, Sir«, meldete eine Stimme am anderen Ende der Leitung. »Unser Trupp ist auf einen Beobachtungsposten gestoßen.«
Der Mann im Dunkeln schluckte hart.
»Und?« fragte er.
»Es besteht kein Grund zur Besorgnis, Sir. Wilsons Männer sind hervorragend ausgebildet. Sie haben den Stützpunkt ausgeschaltet und sind weiter auf dem Weg zum Einsatzort.«
»Gut«, erwiderte der andere. Seine Stimme klang hörbar erleichtert.
»Da ist noch etwas, Sir.« Der Anrufer zögerte. »Es … es wird nicht einfach werden. Einer der Männer könnte Schwierigkeiten machen.«
»Verdammt noch mal, Brooks!« entfuhr es dem Mann in seinem dunklen Büro. »Ich dachte, Sie hätten die Crew für diesen Einsatz bestens ausgesucht?«
»Das habe ich, Sir. Master Sergeant Swaiger ist einer meiner besten Männer. Es stört ihn nur, gegen Kinder und Greise zu kämpfen.«
»Das interessiert mich nicht, Brooks. Wird Swaiger seinen Befehlen gehorchen und den Auftrag ausführen?«
»Das wird er, Sir«, versicherte der Anrufer. »Das versichere ich Ihnen.«
»Wird er für sein Vaterland auch sterben? Ist er dazu bereit?«
»Auch das«, versicherte die Stimme am anderen Ende der Leitung. »Die Männer werden kämpfen bis zuletzt. Und sie werden tapfer sterben.«