Jerry Cotton 2200 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 2200 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Der eine bin ich, Jerry Cotton, der andere mein Neffe Will, ebenfalls Special Agent beim FBI. Wir wurden gemeinsam nach Quantico geschickt, um drei rätselhafte Mordfälle an der FBI-Akademie aufzuklären und kamen einer riesigen Verschwörung auf die Schliche-

Auftakt des spannenden Jubiläums-Zweiteilers.

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Seitenzahl: 129

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

Cover

Impressum

Zwei Männer namens Cotton

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Johnny Cris

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-1214-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Zwei Männer namens Cotton

Wayne Garret hatte stets Stolz und Zufriedenheit empfunden, wenn er durch das Fenster seines Büros hinausgeblickt hatte auf das Gelände der FBI-Akademie von Quantico, an der er seit fünfzehn Jahren als Ausbilder tätig war.

An diesem Tag jedoch vermochte der Blick aus dem Fenster Garret nicht zu trösten.

Brütend saß er an seinem Schreibtisch. Sein Puls hämmerte, Adrenalin flutete mit Macht durch seine Adern, und Garrets Hände zitterten, als er ein volles Magazin in die Waffe rammte, die zuvor vor ihm auf dem Schreibtisch gelegen hatte.

Eine SIG Sauer P 226, die Standardbewaffnung des FBI.

Oft schon hatte Garret die Waffe in Händen gehalten – doch zum ersten Mal in seinem Leben hatte er vor, damit einen Mord zu begehen …

Gerade hatte Wayne Garret den Anruf erhalten.

Der Privatdetektiv, den er auf Marcia angesetzt hatte, hatte beobachtet, wie sie zu ihm gefahren war. Sie waren danach zusammen nach Haus gefahren, und Garret konnte sich nur zu gut vorstellen, was die beiden in diesem Augenblick miteinander trieben …

Ja, treiben – das war schon das richtige Wort, die passende Bezeichnung, das traf es voll!

Der FBI-Mann hatte das Gefühl, in ein abgrundtiefes Loch zu stürzen. Schwindel überkam ihn.

Er hatte es nicht wahrhaben wollen, die ganze Zeit über – doch nun gab es Beweise, die er nicht mehr leugnen konnte.

Seine Frau hatte ein Verhältnis mit einem anderen Mann. Mit ihrem Psychiater, um genau zu sein.

»Zum Henker mit diesem verdammten Psychofreak«, murmelte Garret mit schwerer Zunge. Er hatte Schwierigkeiten, sich zu artikulieren, fühlte sich, als hätte er die ganze Nacht durchgezecht.

Seine Glieder waren schwer, sein Puls ging heftig – doch gleichzeitig auch fühlte er sich so stark und mutig wie selten zuvor in seinem Leben. Er würde tun, was er tun mußte, unabhängig davon, was die Folgen sein mochten.

Er wog die SIG Sauer in seiner Hand. Durchladen brauchte er sie nicht. Die Automatik der SIG machte diesen Handgriff überflüssig.

Es war eine elegante, zuverlässige Waffe, die ihm bislang treue Dienste geleistet hatte. Nun würde sie ihm dabei helfen, Gerechtigkeit zu üben.

Abrupt erhob sich Garret von seinem Bürostuhl, steckte die Waffe ein und bewegte sich auf steifen Beinen durch sein Arbeitszimmer.

Sein Blick war verschwommen. Er hatte Probleme, seine Bewegungen zu koordinieren, hatte das Gefühl, aus roher Körperkraft zu bestehen. Hastig riß er die Tür auf, trat ins Vorzimmer, wo ihm seine Sekretärin besorgt entgegenblickte.

»Mr. Garret …? Ist alles in Ordnung, Mr. Garret?«

»Danke, Jane. Es geht mir gut.«

War das ihr Name? Jane? Oder hieß sie anders?

Susan? Valerie? Joanna?

Garret kümmerte sich nicht darum, es war ihm egal. Alles, was ihn interessierte, war die Mission, die er zu erfüllen hatte. Um jeden Preis zu erfüllen hatte …

Schwitzend trat der Ausbilder in den Fahrstuhl, drückte den Knopf zur Tiefgarage. Alles um ihn begann sich zu drehen, er war nicht mehr fähig, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen.

Alles, was er fühlte, war brennender Haß. Und den furchtbaren Durst nach Rache.

Sie hatten ihn gedemütigt, waren dabei, ihn vor aller Welt zum Narren zu machen.

Sie würden bezahlen!

Ein leises Klingeln ertönte, als der Lift die unterste Etage erreicht hatte. Wankend trat Garret hinaus, hielt auf den schwarzen Sportwagen zu, der unweit des Fahrstuhls stand.

Schwerfällig ließ er sich auf den Sitz des Cabrios fallen, rammte den Zündschlüssel ins Schloß und drehte ihn herum.

Der Motor des Sportcoupés röhrte gequält auf, als der FBI-Mann viel zuviel Gas gab. Mit Gewalt riß er am Schalthebel und legte den Rückwärtsgang ein, was das Getriebe mit protestierendem Knirschen quittierte.

Der Sportwagen machte einen Satz zurück, wäre um ein Haar gegen die verdammte Wand der Garage geprallt. Garret trat die Bremse gerade noch rechtzeitig durch.

Dann legte er den Vorwärtsgang ein, gab Gas, daß die Reifen quietschten, und schoß mit Höllentempo die Rampe der Ausfahrt hinauf.

›Speed Limit 15 mph‹, stand auf dem Schild an der Ausfahrt der Tiefgarage – Garret scherte sich keinen Deut darum.

Auf rauchenden Reifen schoß der Wagen aus der Ausfahrt, bog auf die Straße ein, und Garret gab noch mehr Gas.

Der Sportwagen raste davon, ließ das Verwaltungsgebäude der FBI-Akademie hinter sich und durchquerte das Trainingsgelände.

Die Tachonadel schnellte nach oben. Garret kümmerte sich nicht darum. Wie in Trance steuerte er den Wagen die gewohnte Strecke nach Hause, über den Hauptboulevard durch das Trainingsareal, vorbei an den Unterkünften der Kursteilnehmer und den Ausbildungsgebäuden, zu jenem Teil der Akademie, in dem die Ausbilder wohnten.

Es waren hübsche kleine Holzhäuser, die sauber aufgereiht nebeneinander standen. Sie sahen alle gleich aus, waren weiß gestrichen und hatten einen kleinen Vorgarten. Verlogene Idylle, wie Garret fand.

Denn hinter dieser hübschen Fassade gedieh Bosheit und Verrat!

Doch er, Wayne Garret, würde das Übel an der Wurzel packen und es ein für allemal beseitigen …

Hoover Lane 25 – hier war er zu Hause.

Garret riß am Lenkrad, jagte das Coupé die flache Auffahrt zur Garage hinauf, brachte es abrupt zum Stehen.

Hastig sprang er aus dem Wagen, griff unter sein Jackett, fühlte den beruhigend kühlen Griff seiner Dienstpistole.

Mit ausgreifenden Schritten durchmaß der FBI-Mann den Vorgarten, stürmte die Stufen der kleinen Veranda empor, auf der Marcia und er so oft gesessen hatten.

Mit zitternden Händen öffnete er die Tür. Leise schwang sie auf.

Garret hielt den Atem an.

Lautlos, die SIG in der Faust, glitt er hinein, schlich durch den schmalen Flur des Hauses.

Obwohl dies sein Zuhause war, erschien ihm alles seltsam fremd. Die Möbel, die Tapeten, der Teppich – das alles atmete Verrat aus jeder Pore, strahlte eine so verlogene Atmosphäre aus, daß ihm schlecht davon wurde.

Über die schmale Treppe gelangte Garret nach oben in den ersten Stock – und brauchte nicht länger zu suchen.

Aus dem Schlafzimmer hörte er die Geräusche.

Und was für Geräusche!

Geräusche, die ihm bestätigten, was er die ganze Zeit über schon vermutet hatte.

Hastig setzte er die letzten Stufen empor, sprang auf die Tür des Schlafzimmers zu – und riß sie auf!

Obwohl er damit gerechnet hatte, traf ihn der Anblick wie ein Schock, und der letzte dünne Faden, der seinen Verstand noch vor dem Absturz bewahrt hatte, riß.

Er sah Marcia, seine Frau.

Sie lag splitternackt im Bett, hatte die Beine gespreizt, gab Laute des Entzückens von sich, während ein untersetzter Mann mit schütterem Haar auf ihr lag, zwischen ihren gespreizten Schenkeln.

Wayne Garret stand in der Tür, die Augen weit aufgerissen, die Knarre in der Hand. Er hatte es geahnt. Er hatte es sogar bewußt.

Trotzdem – was er da sah, das traf ihn wie ein Hammerschlag.

Seine Frau und dieser miese, kleine Hund. Und sie stöhnte dabei auch noch, jauchzte und stieß auch immer wieder spitze Schreie aus. Ihre Fingernägel krallten sich in die Bettdecke, sie wand sich unter dem kleinwüchsigen Kerl mit dem schütteren Haar, sie biß sich auf die Unterlippe, um nicht allzu laut aufzuschreien vor Wonne, öffnete die Augen und …

… sah ihren Mann in der Tür stehen!

Ein Schrei des Entsetzens entrang sich jetzt ihrer Kehle.

Ihr Liebhaber – es war Dr. Inkins, wie Garret es schon vermutet hatte – fuhr zurück, warf sein nur noch spärlich bewachsenes Haupt herum, um dann ebenfalls einen heiseren Schrei auszustoßen, als er den Eindringling gewahrte.

Die beiden unterbrachen ihr wildes Liebesspiel, wichen angstvoll nach hinten, während Garret nur dastand und zu begreifen versuchte, was gerade geschah.

Dann hatte er den ersten Schock verdaut – wenigstens halbwegs –, und fast amüsiert fragte er sich, weshalb die beiden solche Angst vor ihm hatten, weshalb sie jetzt aus dem Bett sprangen und voller Panik vor ihm zurückwichen, sich keinen Deut um ihre Nacktheit scherend.

»Nein, Wayne! Bitte nicht! Wir können über alles reden …!«

Jetzt erst wurde Garret bewußt, daß er noch immer die SIG in der Faust hielt – und daß er den Lauf der Waffe auf die beiden gerichtet hatte.

Es war so leicht.

Das Krümmen seines Zeigefingers genügte, und die beiden würden bestraft werden für das, was sie getan hatten. Für das, was sie ihm angetan hatten. Sie würden ihn nie wieder betrügen, würden ihr Vergehen bitter bereuen. Er, Wayne Garret, war ihr Richter, aber er war auch der Henker – der Herr über Leben und Tod …

»Nein, Wayne …!«

Es gab einen entsetzlichen Knall, als die Waffe bellte.

Die erste Kugel fegte aus dem Lauf.

Und schlug in Clyve Inkins’ bloße Brust!

Keuchend brach der kleinwüchsige Mann zusammen, fiel nach vorn auf das Bett, und das weiße Laken unter ihm färbte sich rot, sog sich mit seinem Lebenssaft voll.

»Neiiin!« schrie Marcia außer sich, Tränen der nackten Todesangst in den Augen. »Was hast du getan? Du bist wahnsinnig, Wayne! Das darfst du nicht tun!«

Sie zitterte, schlotterte, hockte nackt und bleich vor Angst am Kopfende des Bettes, vor ihr der Leichnam ihres Liebhabers, und die Tränen ließen ihr Make-up zerlaufen, so daß sie jetzt wie eine billige Nutte aussah.

Ungerührt blickte Garret auf sie hinab.

Das darfst du nicht! hatte sie geschrien.

Doch, er durfte.

Und er konnte.

»Du Mörder!« schrie Marcia plötzlich und sprang auf, rannte um das Bett herum und setzte wie eine Furie auf ihren Mann zu.

Garret feuerte noch mal – es war ein Reflex, der ihm in jahrelangem Training anerzogen worden war.

Die Frau wurde zurückgeworfen, als die Kugel durch ihre Kehle drang und ihre Halsschlagader durchschlug. Sie war tot, noch ehe ihr nackter Körper den Boden erreichte.

Schwer atmend ließ Garret die Waffe sinken, blickte voller Genugtuung auf die beiden Leichen, und das irre Grinsen des Wahnsinns verzerrte seine schweißnassen Züge.

Doch der Triumph währte nur einen Augenblick.

Jäh kehrte die Besinnung zurück, und mit ihr die schreckliche Erkenntnis dessen, was er getan hatte.

»M-Marcia …?«

Garret fühlte sich, als würde er aus einem schrecklichen Alptraum erwachen.

Er fand sich im Schlafzimmer seines Hauses, und vor ihm lagen zwei Leichen – und die noch rauchende Waffe in seiner Hand ließ nur einen Schluß zu: daß er selbst es gewesen war, der die tödlichen Schüsse abgefeuert hatte!

»Was … was … was habe ich getan?« murmelte er immer wieder vor sich hin. »Was habe ich nur getan …?«

Er sah die blutüberströmten Leiber, die ihn umgaben, wußte, daß jegliche Hilfe zu spät kommen würde. Die beiden waren tot, ermordet von seiner Hand!

Unendliche Reue überkam ihn, Trauer und Schmerz. Tränen schossen ihm in die Augen, und er weinte bitterlich. Und er wußte, daß es keinen Ausweg gab.

Er hatte den ersten Schritt getan, nun mußte er es auch zu Ende bringen.

Der FBI-Mann hob die Dienstwaffe an seine Schläfe, nahm noch einen Atemzug, sprach ein stilles Gebet zu seinem Herrn …

… und drückte ab!

***

Die Hitze, die über dem Lagerhausviertel von Pasadena lag, war schwül und drückend.

Es war eine alte Faustregel, daß es in Südkalifornien niemals regnete – dennoch stand Ken Badlers Stimmungsbarometer auf Sturmtief, als der junge FBI-Agent aus dem Dienstwagen stieg.

Zwei Beamte in den dunklen Uniformen des Los Angeles Police Department eilten in gebückter Haltung heran.

»In Deckung, Sir!« riefen sie ihm schon von weitem zu.

Ken fragte nicht lange nach dem Grund. Er duckte sich hinter die Karosserie seines Wagens und …

Keine Sekunde zu früh!

Denn im nächsten Augenblick schlug aus einem der hohen Fenster der Lagerhalle heftiges MPi-Feuer, das prasselnd niederging, und mit dumpfem Pochen schlugen mehrere Projektile in die Karosserie des Wagens.

»So geht das schon den ganzen Morgen«, stöhnte einer der LAPD-Männer, als sie bei Ken anlangten. »Dieser Amokläufer hat sich in der Lagerhalle verschanzt. Er hat vier Menschen getötet und zwei unserer Beamten angeschossen!«

»Verdammt.« Ken spuckte aus. »Haben Sie es schon mit einem Polizeipsychologen versucht?«

»Natürlich, Sir«, gab der Detective zurück, »aber aus irgendeinem Grund scheint dieser Amokläufer alle unsere Tricks zu kennen. Er läßt sich nicht einschüchtern.«

»Na wunderbar.« Ken schnitt eine Grimasse. »Dann ist das wohl ein Fall für den FBI, nicht wahr? Kennt man schon den Namen des Mannes?«

»Nein, Sir. Alles, was wir wissen, ist, daß er weiß, Mitte Dreißig und verdammt gefährlich ist. Er hat eine Ingram-Maschinenpistole bei sich, mit der er verdammt gut umgehen kann und …«

Als wolle der Amokläufer, der sich in der Lagerhalle verschanzt hatte, die Worte des Polizisten bestätigen, gab er erneut eine Garbe ab, und ein Rudel Querschläger kam gefährlich nahe an Ken und die anderen heran.

»Ich weiß, was Sie meinen«, entgegnete der junge G-man trocken. »Keine Angst, Gentlemen – mein Partner und ich werden uns der Sache annehmen.«

»Ihr Partner, Sir?« Der Polizist machte große Augen.

»Ja«, bestätigte Ken. »Ich habe ihn vorhin verständigt. Er müßte jeden Augenblick …«

In diesem Moment wurde am Ende der Straße ein markiges, dunkles Knurren hörbar. Die Silhouette eines Mannes wurde sichtbar, der auf einem schweren Motorrad die Gasse herabschoß.

»Was, zum Henker …?« entfuhr es dem Detective.

»Wer, zum Henker, muß es heißen«, verbesserte Ken grinsend. »Das ist mein Partner, Gentlemen …«

Die schwere Harley Davidson kam mit markigem Brummen näher. In ihrem Sattel saß ein junger Mann mit dunklem, kurzgeschnittenen Haar und sonnengebräunter Haut.

Anders als sein Partner, der mit Jakkett und Krawatte die korrekte Kleidung eines FBI-Beamten im Dienst trug, hatte der Motorradfahrer eine abgetragene Jeans am Leib sowie eine abgegriffene schwarze Lederjacke, unter der er nur ein T-Shirt trug.

Im Schutz eines Mauervorsprungs brachte er sein wuchtiges Gefährt zum Stehen, stieg ab und eilte heran.

»Darf ich vorstellen?« fragte Ken. »Das ist Special Agent Cotton – Will Cotton vom FBI Field Office Los Angeles.«

»Hallo, Partner«, begrüßte Will Ken mit knappem Nicken und nahm die Sonnenbrille ab, die er trug. »Was ist hier los?«

»Ein Amokläufer«, setzte Ken seinen Partner knapp in Kenntnis. »Der Kerl hat vier Menschen erschossen und sich dann in diesem Lagerhaus eingeigelt.«

»So?« Will sandte einen Blick über den Rand der Deckung. »Dann sollten wir ihn da rausholen, denke ich, bevor er noch mehr Schaden anrichtet.«

»Pah!« machte einer der LAPD-Männer. »Leichter gesagt als getan, Sir. Wir haben es versucht – und zwei unserer Jungs haben sich dabei Kugeln eingefangen.«

»Der Kerl ist verdammt sauber, Will«, bestätigte Ken aus eigener Erfahrung. »Der läßt keinen an sich ran. Auch den Psychologen nicht.«

»Auch gut.« Will spuckte aus. »Diese Psychofritzen gehen mir ohnehin auf den Senkel. Dieser Kerl will also die harte Tour – die kann er haben.«

»Ganz meine Meinung«, bestätigte Ken und wollte das Handy von seinem Gürtel pflücken. »Ich werde Verstärkung anfordern und eine SWAT-Einheit herbestellen. Dann werden wir diesem Mistkerl zu Leibe rücken und …«

»Hey!« Will sandte seinem Partner ein undeutbares Lächeln. »Bist du verrückt? Den ganzen Spaß diesen SWAT-Pflaumen zu überlassen? Oberste Regel beim FBI: Ruf niemals um Verstärkung, wenn du etwas selbst erledigen kannst!«

»Quatsch.« Ken schnitt eine Grimasse. »So eine Regel gibt es nicht, und das weißt du auch.«

»Na und wenn schon.« Will zuckte mit den Schultern. »Sollen wir wirklich wegen eines einzigen Verrückten den ganzen District in Aufruhr versetzen? Das wäre ziemlich uncool, oder? Wir gehen da rein und bereinigen die Sache – hier und jetzt! Noch ehe dieser Mistkerl mitbekommt, was abgeht, haben wir ihn schon festgenagelt, Mann!«

Ken schürzte die Lippen. »Ich weiß nicht, Partner …«

»Oh, komm schon«, sagte Will. »Das wird ein Spaziergang, du wirst sehen. Wir ziehen den Kerl aus dem Verkehr, ehe er noch mehr Schaden anrichten kann, und sind für alle die Helden.«

»Aber das ist gegen die Vorschrift«, wandte Ken ein. »Laut Dienstanordnung …«