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Als der Zeitungsverleger Wells erstochen in seinem Whirlpool aufgefunden wurde, konnte unsere Kollegin Sarah Hunter den Tathergang genau beschreiben. Dieser wurde in dem neuen Thriller des Bestsellerautors Preston Barnes haargenau beschrieben. Und dann geschahen die nächsten raffinierten Morde, wiederum genau wie in dem Buch beschrieben...
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Seitenzahl: 131
Veröffentlichungsjahr: 2015
Cover
Impressum
Wir gegen den Thriller-Killer
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Del Nido – Norma
E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-1247-8
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Wir gegen den Thriller-Killer
Tristan Seagate schloss die Augen.
Nach einem langen Tag im Büro bei einem heißen Bad zu entspannen war eine der wenigen Vergnügungen, die sich der Top-Manager gönnte. Genüsslich sog Seagate an seiner Zigarre und schmeckte das herbe Aroma, während das Wasser des Whirlpools um ihn herum sprudelte.
Er wusste nichts von dem Verderben, das sich lautlos näherte. Langsam kam es den Gang herab, in seiner Hand das Messer, das schon so vielen den Tod gebracht hatte und nun auch Tristan Seagates Blut wollte …
Die Hand, die das Messer führte, kannte keine Gnade. Schon mehrmals hatte sie gemordet, und sie würde es wieder tun, bis ihre grausame Mission erfüllt war.
Mit leisem Knarren schwang die Tür des Badezimmers auf, und der Schatten trat ein, die Klinge erhoben.
»Honey, bist du das?«, fragte Seagate, ohne die Augen zu öffnen – Patricia musste inzwischen zurück sein.
Er erhielt keine Antwort, und schlagartig ging Tristan Seagate auf, dass etwas nicht stimmte. Er öffnete die Augen – um nur noch die Klinge des Messers zu sehen, das wie ein vernichtender Blitz auf ihn herabzuckte und sich in seine Brust bohrte und wieder herausfuhr, eine Blutfontäne nach sich ziehend. Seagates Oberkörper kippte nach vorn, und das Messer ging erneut nieder, wieder und wieder und wieder, während …«
Das elektronische Trillern des Handys riss Sarah Hunter aus der Lektüre. Unwillig schüttelte die junge Frau den Kopf und las weiter, wollte sich ausgerechnet jetzt nicht stören lassen.
»… während sich das Wasser in der Wanne dunkel färbte vom Blut, das in schreiend roten Fahnen aus den Stichwunden wölkte, die der Mörder dem Opfer zufügte …«
Wieder trillerte es, und fast kam es Sarah so vor, als würde das verdammte Ding diesmal noch lauter und energischer läuten als zuvor.
»Ich komme ja schon«, knurrte sie missmutig und schwang sich vom Bett, auf dem sie bäuchlings gelegen hatte, in der Hand »Die Klinge«, den neuesten Bestseller aus der Feder von Preston Barnes. Warum, fragte sie sich, wurde man ausgerechnet immer dann beim Lesen gestört, wenn es richtig spannend wurde?
»Ja?«, blaffte sie einigermaßen genervt in das Gerät, um es schon im nächsten Moment zu bereuen – denn am anderen Ende war kein Geringerer als John D. High, Sarahs Vorgesetzter beim New Yorker FBI.
»Agent Hunter«, sagte er, »ich will hoffen, ich habe Sie nicht bei etwas Wichtigem gestört.«
»Äh – nein, Sir, natürlich nicht«, beeilte sich Sarah zu versichern. »Ich habe nur ein wenig gelesen.«
»Agent Hunter, es tut mir Leid, Sie am Sonntag zur Pflicht rufen zu müssen, aber es ist etwas geschehen, das Ihre sofortige Anwesenheit im FBI-Büro erfordert. Wie schnell können Sie hier sein?«
Sarah brauchte nicht zu überlegen. »In einer Viertelstunde, Sir«, kam es wie aus der Pistole geschossen.
»Sehr gut. Ich erwarte Sie. Jerry und Phil wurden bereits verständigt.«
»Verstanden, Sir. Bis gleich.«
Sarah drückte die Unterbrechertaste und war im nächsten Moment bereits beim Schrank, um sich anzukleiden – im Bademantel konnte sie ja schlecht an der Federal Plaza auftauchen. Ihr Zorn darüber, dass sie beim Lesen gestört worden war, und das ausgerechnet an der spannendsten Stelle, war bereits verraucht.
Die Realität, das hatte Sarah Hunter gelernt, war in New York City spannender als jeder Roman …
***
Als mein Kollege Phil Decker und ich an der Federal Plaza eintrafen, war unsere Kollegin Sarah Hunter bereits vor Ort. Einmal mehr hatte sie nicht die Subway oder ein Taxi genommen, wie Millionen anderer New Yorker das taten, sondern war mit dem Skateboard zum Dienst geflitzt. Sie hatte das verdammte Ding sogar noch unter dem Arm, als wir gemeinsam das Vorzimmer von Mr. Highs Büro betraten.
Helen war heute nicht hier – natürlich nicht. Es war Sonntag, und ein normaler New Yorker saß um diese Zeit – es war elf Uhr vormittags – beim Brunch. Wir hingegen hatten einen Anruf von Mr. High erhalten, der uns ins Field Office zitiert hatte. Offenbar gab es einen neuen Fall, der nicht warten konnte.
Wenn man in einer Stadt lebt, die niemals schläft, hat das ein paar gravierende Nachteile – ein Vorteil allerdings ist, dass man auch am helllichten Sonntagvormittag Kaffee und frische Donuts bekommt. Mein Partner Phil Decker schlang noch an seinem »Bavarian Creme« herum, als wir das Büro unseres SAC betraten.
»Da sind Sie ja«, begrüßte uns Mr. High, der wie an jedem Wochentag hinter seinem Schreibtisch saß. »Bitte, setzen Sie sich. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
Wir nahmen auf den Besucherstühlen Platz, und ohne ein Wort über das außerordentlich schöne Wetter zu verlieren oder darüber, dass er unseren freien Tag kurzerhand abgeblasen hatte, begann Mr. High, uns in den neuen Fall einzuweisen.
»Vergangene Nacht«, eröffnete er mit unbewegter Miene, »wurde Lorin Wells ermordet.«
»Lorin Wells?«, fragte ich. »Der Zeitungskönig von Chicago?«
»Sie haben von ihm gehört?«
»Nur am Rande. Wells gehört der Chicago Herald, die drittgrößte Zeitung von Chicago. In den letzten Wochen machte er Schlagzeilen, weil er angeblich die Sun Times übernehmen wollte.«
»Von genau diesem Gentleman sprechen wir«, bestätigte Mr. High. »Er wurde heute Morgen ermordet aufgefunden.«
»In Chicago?«, fragte Phil.
»Nein, hier in New York. Wells hatte eine Wohnung in der Upper East
Side.«
»Natürlich, wo sonst«, knurrte Phil. »Wahrscheinlich mit Whirlpool und Blick auf den Central Park.«
»Allerdings, und in jenem Whirlpool wurde Wells gefunden. Mehrere Messerstiche in Brust und Rücken haben …«
»Das gibt’s nicht!«, rief Sarah plötzlich, so laut und unvermittelt, dass wir alle zusammenzuckten.
»Was ist los, Agent Hunter?«
»Na ja, Sir … ich lese gerade einen Roman, wissen Sie. Es ist der neueste Bestseller von Preston Barnes. Eine Freundin hat ihn mir empfohlen, die absolut süchtig nach Barnes-Romanen ist. Na, jedenfalls habe ich das Buch irgendwann gestern Abend angefangen und konnte es seither kaum aus der Hand legen. Das Ding ist wirklich ziemlich spannend. Unter anderem geht es um die Ermordung eines Top-Managers – in seiner Badewanne.«
»Ein bemerkenswerter Zufall, in der Tat, Agent Hunter«, sagte unser SAC ein wenig säuerlich. »Dennoch wäre es mir lieb, wenn sich Ihr Eifer auf diesen Fall beschränken würde. Er ist nämlich real im Gegensatz zu dem, was sich ein Schriftsteller ausgedacht hat.«
»Natürlich, Sir«, erwiderte Sarah ein wenig kleinlaut, und es war ihr anzusehen, dass ihr die Sache peinlich war.
Phil konnte sich ein Kopfschütteln nicht verkneifen. Irgendwie war es typisch für unsere diensteifrige Kollegin, dass sie sich auch in ihrer Freizeit noch mit Kriminalfällen befasste – dabei wusste jeder, dass das, was in solchen Büchern stand, mit der echten Arbeit, die wir tagtäglich leisteten, nicht das Geringste zu tun hatte.
»Wie gesagt«, kam Mr. High wieder auf den Fall zu sprechen, »wurde Wells in der Badewanne ermordet – und dies ist bereits der zweite Fall innerhalb von sechs Monaten, bei dem das Opfer in der Wanne erstochen wurde.«
»Schon der zweite Fall?« Phil machte große Augen.
»Das erste Opfer war Candy Sutton, ein Fotomodell aus Chelsea, das auch als Callgirl arbeitete. Der Mord ereignete sich in einem Hotelzimmer in Brooklyn. Auf den ersten Blick stimmt das Vorgehen des Mörders mit dem im Fall Wells überein.«
»Sonstige Verbindungen?«, fragte ich.
»Bislang keine«, erwiderte Mr. High. »Vielleicht gibt es auch gar keine.«
»Sie meinen, es könnte sich um einen Serientäter handeln, der seine Opfer wahllos aussucht?«
»Noch ist es zu früh, um Schlüsse zu ziehen, aber da das jüngste Opfer ein prominentes Mitglied der Gesellschaft war, steckt einiger Zündstoff in der Sache. Die City Hall hat den FBI daher gebeten, sich des Falles anzunehmen, auch wenn es sich noch nicht zweifelsfrei um ein Seriendelikt handelt. Das Homicide Squad hat uns die bisherigen Akten bereits zukommen lassen.«
»Sehr gut. Wurde der Tatort des Wells-Mordes bereits eingehend untersucht?«
»Ja, Jerry. Die Forensiker des Homicide Squad waren bereits vor Ort, aber es ist mir lieber, wenn wir unsere eigenen Leute einsetzen. Ich habe Hank Goodey zum Tatort bestellt und Doc Reiser angerufen. Er wird die Obduktion der Leiche vornehmen.«
»Tja«, meinte Phil, »wie’s aussieht, wird das für viele von uns ein arbeitsreicher Sonntag.«
»Es tut mir Leid, dass ich Ihre ohnehin schon spärliche Freizeit noch zusätzlich beschneiden muss, Gentlemen«, sagte Mr. High. »Aber der Bürgermeister hat mich gebeten, meine besten Leute auf den Fall anzusetzen. Und Ihre Zusammenarbeit mit Agent Hunter hat sich in den letzten Wochen als überaus erfolgreich erwiesen.«
»Stimmt«, feixte Phil und zwinkerte Sarah zu. »Wenn unsere Kollegin ihre Nase nicht gerade in Bücher steckt, sind wir ein tolles Team …«
***
Das Haus, in dem Lorin Wells gewohnt hatte, wenn er sich zu Geschäftszwecken in New York aufhielt, war ein neu renoviertes Wohnhaus an der Fifth Avenue, direkt gegenüber dem Central Park. Entsprechend teuer waren die Wohnungen, die hier vermietet wurden – ein einziger Quadratmeter kostete hier so viel wie mein ganzes Apartment.
Sauna, Schwimmbad, Whirlpool, Satellitenfernsehen und ein hochmodernes Kommunikationssystem waren nur einige der Annehmlichkeiten, die solche Wohnungen boten. Was die Bewohner jedoch besonders schätzten, war die Sicherheit: Ein ganzes Heer an Wachpersonal und Detektiven stand zur Verfügung, um das Hochhaus zu sichern, ganz abgesehen von den unzähligen Alarmanlagen, die überall installiert waren.
In der vergangenen Nacht hatten all diese Vorsichtsmaßnahmen jedoch kläglich versagt. Entsprechend besorgt war Clifford Warden, der Hausmanager, dass keine Nachricht über den Mord an Lorin Wells nach außen drang.
»Bitte, Agent Cotton«, bestürmte er mich, während wir mit dem Lift hinauffuhren zur achtzehnten Etage, wo sich Wells’ Wohnung befand. »Lassen Sie nicht zu, dass unser Haus in negative Schlagzeilen gerät. In diesen Zeiten ist es ohnehin schwer genug, der High Society New York als sicheren Wohnort schmackhaft zu machen. Auch ohne dass ein Mörder umgeht.«
»Schon gut, Mr. Warden«, beschwichtigte ich. »Lassen Sie uns einfach unseren Job erledigen, dann sind wir hier ganz schnell wieder weg.«
Hank Goodey und sein Team waren bereits vor Ort; zur Sicherheit hatten sie das Stockwerk gesperrt, um vorerst keine Presse zum Tatort vorzulassen. Wenn erst bekannt wurde, wer das Opfer war, würde es hier vor Reportern nur so wimmeln, insofern waren Wardens Ängste durchaus verständlich.
Wir betraten die Wohnung und zogen uns die Latexhandschuhe über, die uns ein Mitarbeiter der Forensik reichte – schließlich wollten wir ja nicht unsere Fingerabdrücke am Tatort haben. Dann schauten wir uns um. Eine goldene Standuhr im Gang, Möbel im französischen Stil, dazu gläserne Jugendstil-Lampen – Lorin Wells hatte nicht unbedingt Geschmack gehabt, aber auf jeden Fall viel Geld.
Aus dem Badezimmer drang das Blitzen eines Fotoapparats. Wir gingen hinein, und Sarah gab eine leise Verwünschung von sich. Es war ein wirklich hässlicher Anblick.
Wells saß noch in dem großen, oval geformten Whirlpool, vor dem sich hinter Glas das ganze Panorama des Central Park und der dahinter liegenden West Side ausbreitete. Allerdings hatte Wells keine Gelegenheit mehr, die Aussicht zu genießen. Er saß nach vorn gebeugt, das Gesicht im Wasser, das schmutzig rot war von Blut. Auch der Boden, die Fliesen und das Fensterglas waren damit besudelt.
Wells’ nackter Rücken war über und über mit Einstichen übersät. Der Mörder, wer immer er gewesen war, hatte mit äußerster Brutalität zugeschlagen. Selbst Phil fiel dazu kein dummer Spruch mehr ein.
»Morgen, Kollegen«, grüßte uns Hank von der Forensik, der mit seinen Kollegen dabei war, den marmorgefliesten Boden zu untersuchen. »Von einem guten Morgen kann man ja wohl nicht sprechen, oder?«
»Nicht unbedingt«, gab ich zu und beugte mich vor, um einen Blick auf den Leichnam zu werfen.
»Allein im Rücken haben wir achtzehn Einstiche gezählt«, erklärte Hank. »Der Täter muss wie von Sinnen auf sein Opfer eingestochen haben, zunächst in die Brust und dann in den Rücken.«
»Wisst ihr, Leute«, sagte Sarah, »ihr werdet mir das vermutlich nicht glauben, aber in dem Roman, den ich gerade lese, ist genau dasselbe passiert. Der Typ saß ahnungslos in der Badewanne, als der Killer hereinkam und ihn eiskalt abgemurkst hat, indem er ihn zuerst in die Brust und dann in den Rücken stach. Völlig lautlos und unbemerkt.«
»So ähnlich muss es auch hier gewesen sein«, vermutete Hank. »Bislang haben wir nirgendwo in der Wohnung Spuren des Täters gefunden. Die Alarmanlage war völlig intakt, und auch am Türschloss hat sich niemand zu schaffen gemacht. Entweder, wir haben es hier mit einem verdammten Gespenst zu tun …«
»… oder Wells kannte den Täter«, brachte ich den Satz zu Ende. »Jedenfalls gut genug, dass er sich einen Nachschlüssel machen lassen konnte.«
»Genauso ist es. Der Wachmann, der für die Etage zuständig ist, schwört Stein und Bein, dass er nichts Verdächtiges gesehen hat. Der Täter muss ganz offiziell rein- und wieder rausgekommen sein.«
»Aber er muss über und über besudelt gewesen sein mit Blut«, wandte Phil ein.
»Nicht unbedingt. In der Waschmaschine haben wir einen Overall gefunden, wie man ihn für Malerarbeiten benutzt. Er ist voller Blut. Offenbar hat ihn der Killer während der Tat getragen.«
»Wer sagt’s denn?« Mein Partner grinste freudlos. »New York City ist eine so saubere Stadt, dass sich sogar die Mörder was überziehen, um ihren Anzug nicht zu versauen.«
»Kann ich das Ding sehen?«, fragte Sarah.
»Kein Problem. Dort in dem Plastiksack.«
Unsere Kollegin nahm den durchsichtigen Beutel vom Boden auf und sah sich den Inhalt an. »Das ist wirklich unglaublich«, flüsterte sie dabei.
»Was ist unglaublich?«, wollte ich wissen.
»Es wird dich nicht interessieren, Jerry – aber weißt du, dass auch der Mörder in meinem Buch sich so ein Ding übergezogen hat, um sich vor Blutspritzern zu schützen?«
»Du hast Recht, es interessiert mich nicht«, bestätigte ich barsch. Wir hatten beileibe Wichtigeres zu tun, als uns um Sarahs Bettlektüre zu kümmern. »Wer hat den Leichnam gefunden?«
»Die Haushälterin«, gab Hank zurück. »Sie kam am frühen Morgen, um Wells wie gewohnt sein Frühstück zu machen. Als er nicht im Schlafzimmer war, begann sie ihn zu suchen – und fand ihn schließlich hier.«
»Wie lange liegt er schon hier drin?«
»Schwer zu sagen. Das warme Wasser hat die Blutung beschleunigt und verhindert, dass die Leichenstarre eintrat. Aber es werden wohl an die zwölf Stunden sein. Dem Portier der Nachtschicht zufolge kam Wells gestern Abend gegen zehn Uhr nach Hause. Kurz darauf muss es geschehen sein.«
»War Wells Zigarrenraucher?«, wollte Sarah unvermittelt wissen.
»Allerdings. Im Arbeitszimmer steht eine Kiste mit der feinsten kubanischen Sorte. Warum fragst du?«
»Nun – weil in meinem Roman …«
»Sarah!«, riefen Phil und ich wie aus einem Munde, worauf unsere Kollegin ein beleidigtes Gesicht machte.
»Okay«, sagte sie, »ich hör schon auf damit.«
»Wenn wir also davon ausgehen«, fasste ich zusammen, »dass Wells den Mörder kannte, sollten wir in seinem unmittelbaren Umfeld mit der Tätersuche beginnen. Wo ist die Haushälterin jetzt?«
»Im Goldwater Memorial Hospital«, antwortete Hank. »Der Schock war zu viel für sie, also haben die Kollegen vom Homicide Squad sie vorsichtshalber einliefern lassen. Ihr Name ist Consuela Sanchez.«
»Dann sollten wir uns zunächst mit Mrs. Sanchez unterhalten«, meinte ich. »Außerdem sollten wir sehen, ob Wells einen Terminkalender oder etwas Ähnliches hatte, aus dem ersichtlich ist, mit wem er sich in Big Apple getroffen hat.«
»Hatte er«, versicherte Hank. »Geht rüber ins Arbeitszimmer. Mein EDV-Mann ist gerade dabei, die Festplatte des Notebooks zu sichten. Er müsste euch die entsprechenden Daten ausdrucken lassen können.«
»Sehr gut. Wir werden die Informationen mit den Aussagen der Haushälterin vergleichen, vielleicht ergibt sich daraus ein Hinweis. Und halte uns auf dem Laufenden, wenn sich was Neues ergibt, Hank.«
»Kein Problem, Jerry – aber wie es aussieht, werden wir hier wohl nicht fündig. Der Täter ist äußerst gerissen vorgegangen und hat den Mord offenbar sorgfältig geplant. Möglicherweise ergibt die chemische Untersuchung etwas. Oder die Obduktion in der Gerichtsmedizin. Viel Hoffnung habe ich allerdings nicht.«
»Jeder Hinweis hilft«, war ich überzeugt.