Jerry Cotton 3033 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3033 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Im Hafen von Charleston kam es zu einer Reihe von Anschlägen, die auch Todesopfer forderten. Aber im Prinzip nichts, was den Einsatz von Phil und mir erfordert hätte. Dann weiteten sich die Anschläge auf den Hafen von Savannah aus und schließlich wurden wir doch involviert, weil die örtlichen Behörden und auch die FBI Field Offices nicht mehr weiter wussten. Ich begab mich nach Charleston, Phil nach Savannah und es dauerte nicht lang, bis wir eine gemeinsame Spur fanden...

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Seitenzahl: 131

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

Cover

Impressum

Falsche Entscheidungen

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Film: »The Deal – im Visier der Ölmafia«/ddp-images

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-1619-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Falsche Entscheidungen

Seine Schicht dauerte nur noch eine halbe Stunde. Fred Tomkins lenkte den Reach-Stacker mit dem Container vom Truck weg. Eigentlich beherrschte der Hafenarbeiter seinen Job im Schlaf. Als der Container urplötzlich auf der einen Seite aus dem Greifer rutschte, reagierte Fred zu langsam.

»Damned! Das gibt es doch nicht«, brüllte er.

Fred wollte unbedingt den Absturz des Containers verhindern. Doch der pendelte so stark hin und her, dass er den Reach-Stacker auf die Seite warf. Anschließend krachte der Container auf das Führerhaus, in dem Ted eingeklemmt wurde.

Es war bereits der vierte Zwischenfall in dieser Woche und der insgesamt elfte, bei dem ein Mensch ums Leben gekommen war. Im Field Office in Charleston tauschten die Mitglieder der Sonderkommission finstere Blicke aus. SAC Dustin Maher schüttelte entnervt den Kopf, was seine Mitarbeiter in Erstaunen versetzte. Der rotblonde Leiter des Field Office verfügte normalerweise über starke Nerven und eine zähe Ausdauer. Doch die ausbleibenden Ermittlungserfolge ließen erste Risse in seiner Fassade erkennen.

»Gibt es dieses Mal verwertbare Spuren?«, fragte Maher.

Die Techniker aus dem Kriminallabor drückten sich um eine Antwort herum, was ihnen böse Blicke eintrug. Die Spannung zwischen ihnen und den Ermittlern war in den zurückliegenden Wochen stetig angestiegen. Bislang hatten die Spezialisten keine hilfreichen Hinweise liefern können, was sehr ungewöhnlich war.

»Ich deute das als ein Nein«, sagte SAC Maher.

Er strich sich gedankenverloren über den schmalen Kinnbart und rang sich schließlich zu einem Entschluss durch. Maher beendete die Besprechung und eilte zurück in sein Büro. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, fiel er in seinen Schreibtischstuhl. Auch wenn es ihm unsagbar schwerfiel, griff Maher zum Telefon und rief bei seinem Kollegen in Savannah an.

Auch in dessen Verantwortungsbereich kam es seit Wochen zu unerklärlichen Zwischenfällen im Hafen. Eine Weile hatte Savannah von den Anschlägen in Charleston profitiert, sodass SAC Maher und seine Kollegen den Verursacher im Nachbarstaat vermutet hatten. Doch dann brach auch dort eine Serie von Anschlägen aus, die bislang offenbar keinen Sinn ergaben.

In beiden Häfen wurden viele Geschäfte durch kriminelle Organisationen betrieben, doch auch hier konnte kein Nutznießer ausgemacht werden. Das Gespräch mit dem Leiter des Field Office in Savannah sollte eine Art Befreiungsschlag werden, auch wenn es als Eingeständnis ihres Scheiterns aufgefasst werden konnte.

»Ich habe Ihren Anruf bereits erwartet«, sagte SAC Shema Fountain.

Sie hielten sich gegenseitig auf dem Laufenden, sodass Maher seinen Kollegen nicht über den weiteren Todesfall informieren musste.

»Ich sehe keinen anderen Ausweg mehr. Mittlerweile denkt unser Gouverneur sogar schon über die Entsendung von Einheiten der Nationalgarde nach. So weit will ich es aber nicht kommen lassen«, erwiderte SAC Maher.

Sie diskutierten zwar noch einige Minuten über diesen Schritt, doch am Ende stimmte auch der Leiter des Field Office Savannah zu. Nachdem dieses Gespräch beendet war, ließ Dustin Maher sich mit AD High in Washington verbinden.

***

Der Indian Summer hatte am Columbus Day in Washington zu vielen spontanen Partys im Freien geführt. Auf einer davon lernte ich Angela kennen, die ich für den heutigen Abend zu einem Essen eingeladen hatte. Noch vom Büro aus musste ich das Treffen leider absagen, da Mr High mich mit einem Spezialauftrag nach Charleston geschickt hatte. An Angela musste ich denken, während ich am Flughafen in der Hafenstadt auf mein Gepäck wartete.

»Inspektor Cotton?«

Ich wandte mich um und schaute in die dunkel geränderten Augen eines Farbigen, dessen Ringerfigur ihn zu einem beeindruckenden Leibwächter machen würde.

»Ja, das bin ich«, antwortete ich.

Automatisch zeigte ich meinen Ausweis vor. Mein Gegenüber zeigte ebenfalls seine Marke und streckte seine Hand aus, um meine Reisetasche zu nehmen.

»Special Agent Rufus Juhan. Ich bin Ihr Verbindungsmann zum Field Office«, sagte er.

Bevor ich es verhindern konnte, trug der stämmig gebaute Kollege meine Tasche hinaus zu einem schwarzen Tahoe LS. Er stellte sie auf die Rückbank, während ich mich auf den Beifahrersitz schwang.

»Sie gehören zur Sonderkommission, die sich um die Zwischenfälle im Hafen kümmert?«, fragte ich.

Agent Juhan fädelte den Tahoe in den fließenden Verkehr ein und nickte stumm. Er wirkte erschöpft und gereizt.

»Das muss extrem frustrierend sein. Ich kenne solche Ermittlungen aus meiner Zeit in New York«, sagte ich.

Er warf mir einen forschenden Blick zu.

»Yeah, wir kommen langsam alle an unsere Grenzen«, erwiderte er.

Offenbar war Agent Juhan angewiesen worden, sich nur zurückhaltend zu äußern. Ich dachte kurz daran, es auf sich beruhen zu lassen, doch dann änderte ich meine Meinung.

»Mir scheint, es liegt hier ein Missverständnis vor«, sagte ich.

Agent Juhan krauste verwirrt die Stirn.

»Sir?«, fragte er nur.

Ich schlüpfte aus meinem Sakko und krempelte die Ärmel meines Hemdes ein wenig auf. Die hohe Luftfeuchtigkeit war zwar hier im klimatisierten Tahoe nicht zu spüren, aber darum ging es mir auch gar nicht. Agent Juhan verfolgte die ungewöhnliche Lockerung der Kleiderordnung mit Erstaunen.

»Wir beide bilden ab sofort ein Team. Sie sind der Fachmann vor Ort und ich werde mich auf Sie verlassen müssen, so wie Sie sich auf meine Erfahrungen. Daher schlage ich vor, dass wir erstens die Ränge ab sofort vergessen und zweitens ganz offen miteinander reden. Können Sie sich darauf einlassen?«, fragte ich.

Der stämmige Farbige schaute mich verblüfft an und forschte in meinem Gesicht. Schließlich grinste er leicht und nickte.

»Ja, das kriege ich hin. Sie sind also nicht gekommen, um unsere Fehler aufzudecken«, antwortete Rufus.

Es gehörte schon fast zum Ritual, dass ich nach meiner Ankunft einige Missverständnisse in Bezug auf meine Aufgaben klären musste.

»Nein, ich bin zu Ihrer Unterstützung hier. Neben meiner Erfahrung bringe ich vor allem den Einfluss des Hauptquartiers mit«, sagte ich.

Nachdem wir die Grundlagen für unsere Zusammenarbeit geklärt hatten, berichtete Rufus mir von den schwierigen Ermittlungen. Er war von Anfang an daran beteiligt gewesen und konnte immer noch nicht fassen, dass es bislang keinen Erfolg gegeben hatte.

»Ich bin seit achtzehn Jahren beim FBI und habe bereits diverse komplizierte Ermittlungen erlebt, aber noch nie einen solchen Stillstand«, erklärte er.

Seit Wochen litten er und die Kollegen unter Schlafmangel. Als Rufus den Tahoe in den Hafen lenkte, erfasste mich zunächst die Faszination über das scheinbar unübersichtliche Gewimmel. Trucks wurden beladen und entladen. Überdimensionierte Gabelstapler fuhren mit Containern zwischen ihren Greifern hin und her.

»Der letzte Anschlag wurde auf so einen Reach-Stacker verübt. Der Fahrer wurde dabei getötet«, erklärte Rufus.

Was sehr verwunderlich war angesichts der hohen Präsenz an Streifenwagen. Als ich Rufus darauf ansprach, schüttelte er wütend den Kopf.

»Das ist es ja, Jerry. Diese Schweinehunde müssen Hilfe haben, ansonsten könnten sie nicht immer ungefährdet zuschlagen«, antwortete er.

Fünf Minuten später hielt er den Tahoe vor dem Einsatzgebäude der Hafenpolizei an. Auf dem Parkplatz ging es zu wie auf einem Taubenschlag. Auch im Gebäude summte es geradezu vor Aktivität. Rufus führte mich in einen Besprechungsraum, dessen Luft abgestanden war. Auf den Tischen lagen Akten und Schreibblöcke herum, außerdem gab es Unmengen von Tellern, Sandwichpapier und Kaffeetassen. Als wir eintraten, schickte ein rotblonder Mann vier Agents hinaus zu einer Überprüfung.

»Das ist Inspektor Cotton und das ist SAC Dustin Maher, der Leiter unseres Field Office«, stellte Rufus uns vor.

Bevor ich in den Stand der Ermittlungen eingewiesen werden konnte, klärte ich SAC Maher ebenfalls über meine Arbeitsweise auf. Ein flüchtiges Lächeln huschte über sein kantiges Gesicht.

»Allright, Jerry. Dann bringen wir Sie jetzt auf den aktuellen Stand, der sich leider kaum von dem unterscheidet, den Sie aus den Unterlagen kennen«, antwortete Dustin.

»Eine Hälfte meiner Leute überprüft noch einmal alle Hinweise, so als wenn es das erste Mal wäre. Der Rest von uns versucht, frische Spuren aufzudecken«, erklärte Dustin.

»Rufus und ich werden mit dem Anschlag auf den Reach-Stacker anfangen. Vielleicht hilft mein unverstellter Blick, um neue Hinweise zu finden«, teilte ich mit.

In der folgenden Stunde richtete ich mich an einem freien Schreibtisch im Großraumbüro ein und studierte die Dateien zu dem letzten Anschlag. Anschließend bat ich Rufus, mit mir zu der Stelle zu fahren, wo Fred Tomkins ums Leben gekommen war. Auf der Fahrt wurde mir bewusst, wie riesig und unübersichtlich das Hafengebiet war.

»Hier kann man unmöglich überall seine Augen haben«, sagte ich.

»Das ist eines der Probleme, mit denen wir zu kämpfen haben. Die Hafenverwaltung liegt sich zudem mit dem privaten Sicherheitsdienst in den Haaren. Es gab immer mal wieder Gerüchte, wonach deren Angestellte in krumme Geschäfte verwickelt sein sollen«, stimmte Rufus zu.

Diese Vorwürfe hatten dafür gesorgt, dass der Sicherheitsdienst seine Leute nur noch in begrenztem Umfang einsetzte. Dadurch entstanden weitere Sicherheitslücken, die von den Cops der Hafenpolizei keinesfalls gestopft werden konnten.

»Und das ist einer der Gründe, weshalb der Gouverneur über die Entsendung von Einheiten der Nationalgarde nachdenkt?«, fragte ich.

»Richtig. So, jetzt dürfen Sie sich auf etwas gefasst machen«, erwiderte Rufus.

Er stoppte den Tahoe hinter einem Pick-up. Daneben standen einige Dutzend Arbeiter und waren offensichtlich in eine hitzige Diskussion verwickelt.

»Was ist hier los?«, fragte ich.

»Die Arbeiter fürchten natürlich um ihre Sicherheit und bedrängen die Gewerkschaftsvertretung, einen befristeten Streik auszurufen«, erklärte Rufus.

Als wir ausstiegen, bemerkten uns einige der Arbeiter. Sie empfingen uns mit finsteren Blicken und einzelnen Pfiffen. Ich erhielt so den ersten Eindruck, mit welchen Schwierigkeiten meine Kollegen es zu tun hatten.

***

Der schmächtige Rechtsanwalt wirkte verunsichert. Er hatte Brian Lomax die überprüften Verträge für den Einsatz der Sicherheitsmänner zurückgebracht.

»Rein juristisch gibt es keine Beanstandungen, Sir. Mich hat allerdings die geringe Summe für die Abordnung so vieler Mitarbeiter einschließlich Ausrüstung irritiert«, erklärte der Rechtsanwalt.

Er hatte daraufhin einen seiner Angestellten die marktüblichen Konditionen erfragen lassen und fühlte sich anschließend bestätigt. Der Rechtsanwalt schlug die Seite mit den Zahlenkolonnen auf und legte einen Ausdruck daneben.

»Sehen Sie bitte selbst, Mr Lomax. Ihre Angebote weichen in beiden Fällen deutlich von den üblichen Konditionen ab. Hier liegt vermutlich ein Irrtum vor, der noch korrigiert werden sollte«, sagte er.

Der hochgewachsene Mann mit den braunen, gewellten Haaren musterte den Rechtsanwalt aus grauen Augen. Lomax hatte vierzehn Jahre seines Lebens als Offizier gedient und auch einige Kriegseinsätze überstanden. Die Aura eines Menschen mit Befehlsgewalt hatte er seitdem nicht mehr ablegen können, und das hatte seine Rückkehr ins zivile Berufsleben nachhaltig behindert.

»Sie hätten sich diese Mühe sparen können. Ein Anruf bei mir hätte genügt, um Ihnen zu zeigen, dass es an diesen Zahlen nichts auszusetzen gibt«, erwiderte Lomax.

Der Rechtsanwalt setzte zu einem Widerspruch an, doch dann trafen sich ihre Blicke und er schluckte den Protest hinunter. Das Gespräch war somit beendet und an Lomax’ Haltung konnte sogar der Rechtsanwalt ablesen, dass er nicht weiter zu Diensten sein konnte.

Nachdem der schmächtige Mann sich samt seiner Aktentasche aus Lomax’ Büro entfernt hatte, rief der seinen wichtigsten Verbündeten zu sich. Carlos Almeida hatte ebenfalls eine Vergangenheit bei der Army und mehrere gescheiterte Versuche hinter sich, danach wieder als Bauingenieur eine Anstellung zu finden.

»Die Verträge sind in Ordnung. Lassen Sie uns die nächsten Anschläge besprechen, um den Boden endgültig für Phase zwei vorzubereiten«, sagte Lomax.

***

Phil hatte sich seine Ankunft in Savannah ein wenig entspannter vorgestellt. Kaum hatte Agent Deborah Pasquale ihn am Field Office abgesetzt, wurde Großalarm ausgelöst.

»Es gibt einen Hinweis. Die Cops haben erfahren, dass in einem Container am Hafen Schmuggelgut versteckt sein soll«, erklärte sie.

Während die farbige Schönheit in langen Sätzen auf den Interceptor zueilte, zog Phil sich im Laufen die Schutzweste über. Auf der Fahrt vom Flughafen zum Field Office hatte die dunkelhäutige Kollegin ihn über den aktuellen Ermittlungsstand unterrichtet. Gerade als Phil SAC Shema Fountain kennenlernen sollte, traf der Alarm im Field Office ein. Er sprang auf den Beifahrersitz und schaffte es noch, den Sicherheitsgurt zu schließen, bevor Deborah den Wagen aus der Tiefgarage steuerte.

»Soweit wir wissen, gehört der Container zu einer Ladung, die von Joe Carpenter verschifft werden sollte. Er kontrolliert einen großen Teil der illegalen Geschäfte im Hafen«, berichtete Deborah.

Phil aktivierte den Computer in der Mittelkonsole, um sich über den Gangsterboss zu informieren. Seine Kollegin jagte zusammen mit fünf weiteren Einsatzfahrzeugen über die Straßen Savannahs in Richtung Hafen.

Kurze Zeit später rasten die Einsatzfahrzeuge durch das Eingangstor des Containerhafens. Phil schaute zu den bis in den Himmel ragenden Ladekränen, während Deborah den Interceptor durch Gassen zwischen aufgetürmten Containerstapeln jagte.

»Die Beladung des Frachters war in vollem Gange, als der anonyme Tipp einging. Zwei Zöllner wollten sich daraufhin die Verplombung am Container ansehen, doch sie wurden angegriffen«, erklärte Deborah.

Sie hatte weitere Einzelheiten über Funk erfahren, während Phil sich über die Geschäfte von Joe Carpenter informierte.

»Und dann gerieten die eintreffenden Cops in eine bewaffnete Auseinandersetzung, die noch andauert?«, hakte Phil nach.

Sie musste nicht mehr antworten, denn auf einmal scherten die Fahrzeuge vor ihnen aus und hielten an. Als Phil aus dem Interceptor sprang, vernahm er als Erstes den Klang automatischer Waffen. Er zog die Glock aus dem Halfter, nachdem er sein Headset aktiviert hatte. Hinter Deborah rannte Phil weiter nach vorne, wo sich die Kollegen hinter den Fahrzeugen verschanzten.

»Zwei Cops wurden getroffen. Als ihre Kollegen sie aus der Schusslinie bringen wollten, eröffneten die Gangster mit AK-47 das Feuer«, berichtete ein Agent.

Die Situation war unübersichtlich. Phil entschloss sich dazu, eine bessere Position zu finden. Er wollte versuchen, den Zugriff besser zu koordinieren.

»Ich muss auf einen dieser Stapel kommen. Wie kriegen wir das hin?«, fragte er Deborah.

Sie zögerte kurz, doch dann machte sie Phil ein Zeichen. Er folgte seiner Kollegin, die geduckt auf eine schmale Gasse zwischen den aufgetürmten Containern zuhielt. Als sie darin eingetaucht waren, deutete Deborah auf eine Leiter.

»Damit können die Arbeiter im Bedarfsfall die Container in den oberen Lagen checken. Wir können sie benutzen, um so bis ganz nach oben zu gelangen«, erklärte sie.

In den nächsten Minuten stiegen Deborah und er immer höher hinauf. Schließlich hatten sie die oberste Lage der Container erreicht und konnten sich vorsichtig an den Rand schleichen. Vor dem Aufstieg hatte Phil sich ein leistungsstarkes Fernglas von einem der Kollegen ausgeliehen, das er nun an die Augen hob.

Sein erster Blick ging hinunter zu den beiden am Boden liegenden Officers der Hafenpolizei. Phil fluchte leise, als er die gebrochenen Augen des einen Mannes bemerkte. Hier kam jede Hilfe zu spät. Der Kollege des Cops lag keine vier Yards entfernt am Boden. Seine Augen waren geschlossen, doch Phil glaubte ein Heben des Brustkorbs ausmachen zu können.

»Einer der Cops scheint noch zu leben. Aber wenn er nicht bald ärztliche Hilfe bekommt, dürfte es auch für ihn schlecht aussehen«, sagte er.

Anschließend ließ Phil den Blick über den gesamten Anleger wandern. Offenbar war es den Hafenarbeitern bei Ausbruch der Schießerei gelungen, sich in Sicherheit zu bringen. Aber an Deck des Frachters, auf den bereits eine große Anzahl Container verladen worden war, bewegte sich etwas.

»Wenigstens einer der Gangster hält sich auf dem Frachter auf«, teilte Phil mit.

Aus dem Augenwinkel nahm er eine weitere Bewegung wahr. Es waren die schwarz gekleideten Cops eines SWAT-Teams. Sie schickten sich an, in zwei Gruppen bis zu dem Frachter vorzudringen. Die Cops am Boden gaben ihnen zusammen mit den Agents des FBI dabei Feuerschutz.

Phil zuckte erschrocken zusammen, als gleich zwei Officers getroffen zu Boden gingen. Ihre Kollegen zerrten sie aus der Gefahrenzone und Phil hoffte, dass ihnen die Schutzkleidung geholfen hatte. Der gezielte Beschuss lenkte seinen Blick hinauf zu den beiden Ladekränen.

»Auf dem westlichen Kran hält sich ebenfalls einer der Gangster versteckt. Er leitet das Feuer seiner Komplizen und betätigt sich als Heckenschütze«, rief Phil.

Über Funk gab er die genaue Position durch, sodass sich die Scharfschützen des SWAT um den Gangster kümmern konnten.

***