Jerry Cotton 3056 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3056 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Mr High schickte uns nach Lexington, Kentucky. Dort war der FBI-Agent Jim Carlton verschwunden. Das Brisante daran war, dass Carlton undercover gearbeitet hatte und niemand wusste, ob er aufgeflogen war und sich in Lebensgefahr befand, oder ob es andere, weniger bedrohliche Gründe dafür gab, dass er sich nicht meldete. Also durfte keinesfalls der Anschein erweckt werden, dass das FBI nach Carlton fahndete. Als wir ihn schließlich fanden, befand nicht nur er sich in höchster Lebensgefahr, sondern auch Phil und ich...

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Seitenzahl: 138

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

Cover

Impressum

Das Urteil fällt der Tod

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Film: »Blue Steel«/ddp-images

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-2461-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Das Urteil fällt der Tod

Wie durch einen undurchdringlichen Nebelschleier nahm die junge Frau ihre Umgebung wahr. Sie war müde. Und konnte sich fast nicht bewegen. Ihr Mund fühlte sich trocken an, ihr Körper schlapp. Ob sie auf dem Boden oder einem Bett lag, vermochte sie nicht zu sagen.

»Hallo, schöne Lady«, hörte sie eine tiefe Männerstimme.

Dann sah sie die Umrisse eines großen Mannes, der näher kam, unaufhaltsam.

Er zog sich vor ihr aus. Irgendwo tief im Innern ihres Verstandes wusste sie, was das zu bedeuten hatte. Aber was sollte sie tun? Die Drogen in ihrem Blut verhinderten jede Gegenwehr.

Langsam beugte er sich über sie, riss ihr die Kleidung vom Leib und drang mit Gewalt in sie ein.

Sie ließ die Vergewaltigung hilflos über sich ergehen.

In Washington, D.C. regnete es seit zwei Tagen in Strömen.

»Mann, was für ein Sauwetter«, fluchte Phil, als er zu mir in den Wagen stieg.

Ich nickte. »Wem sagst du das? Und guten Morgen.«

»Ja, guten Morgen. Ich hoffe, wir bekommen bald einen Auftrag im schönen Florida oder irgendwo in Mittelamerika. Da regnet es zwar auch mal, aber wenn, dann meist nur kurz.«

Beim J. Edgar Hoover Building angekommen, parkte ich den Jaguar, wir stiegen aus und gingen zu unseren Büros. Zumindest hatten wir das vor. Denn kurz bevor wir sie erreicht hatten, kam uns Dorothy Taylor entgegen.

»Guten Morgen, Dorothy«, begrüßte Phil sie.

»Guten Morgen«, antwortete Dorothy. »Der Chef will Sie sprechen. Deshalb bin ich auf dem Weg zu Ihnen.«

Wir folgten ihr zu Mr Highs Büro.

Als wir eintraten, begrüßte er uns. Wir erwiderten die Begrüßung und nahmen Platz.

Er holte tief Luft. »Ich nehme an, Sie begrüßen es, dass die Tage hier im Büro vorbei sind, denn es gibt einen neuen Fall.«

Phils Augen strahlten. »Klasse. In Florida?«

Mr High schaute ihn verwundert an. »Florida? Wieso Florida?«

»Äh, ach, nichts, Sir, war nur so eine Idee«, meinte Phil und sagte nichts weiter.

»Nein, es geht nach Louisville«, sagte unser Chef.

»Kentucky?«, meinte Phil, versuchte seine Enttäuschung zu verbergen und sagte: »Ja, warum nicht mal wieder zum Bluegrass State. Soll ja schön sein, um diese Jahreszeit.«

»Wahrscheinlich eher genauso verregnet wie D.C. dieser Tage«, sagte Mr High und wechselte das Thema. »Ein FBI-Agent aus Louisville, Jim Carlton, wird vermisst. Er hatte undercover an einem Fall von Menschenhandel gearbeitet und sich nicht wie geplant bei seinem Kontaktmann gemeldet. Es wird vermutet, dass er in Schwierigkeiten steckt.«

»Dann sollen die Jungs da unten ihn suchen«, sagte Phil.

»So ist es«, bestätigte Mr High. »Es werden auch entsprechende Anstrengungen unternommen. Allerdings sind das Field Office Louisville und auch das Office Richmond, Virginia, zurzeit ziemlich überlastet. Ich wurde daher offiziell um Unterstützung gebeten. Da gleich mehrere Field Offices in die Ermittlungen involviert waren, ist es ohnehin besser, wenn jemand aus Washington die Sache übernimmt und alles koordiniert.«

»Und dabei dachten Sie natürlich an uns«, meinte Phil wenig begeistert.

»Natürlich«, erwiderte Mr High. »Ich dachte, ein wenig Luftveränderung könnte Ihnen gut tun. Aber natürlich geht es in erster Linie um Agent Carlton. Einer von uns wird vermisst. Und er könnte in ziemlichen Schwierigkeiten stecken oder bereits tot sein. Auf jeden Fall müssen wir alles unternehmen, um herauszufinden, was los ist. Falls er wider Erwarten nicht enttarnt wurde, würde es ihn gefährden, eine große Suchaktion nach ihm zu starten. Sie müssen also mit Vorsicht an die Sache herangehen. Nichts, was Sie nicht schon gemeistert hätten. Ich erwarte, dass Sie den Fall schnell abschließen und dann wieder nach D.C. kommen. Oder wollen Sie ein paar Tag in Kentucky Urlaub machen, wenn die Sache erledigt ist?«

Phil winkte ab. »Nein, Sir, das wird nicht nötig sein, nicht im Moment.«

Mr High nickte. »Gut. Dann nehmen Sie die Sache in Angriff. Hier ein paar Informationen, weitere erhalten Sie vor Ort.«

»Wir machen uns sofort auf den Weg«, sagte ich, nahm die Aktenmappe entgegen und stand auf.

Phil nickte und erhob sich ebenfalls.

Wir verabschiedeten uns und verließen das Büro.

»Tja, also doch nicht Florida«, sagte ich.

Phil verzog das Gesicht. »Kentucky? Virginia? Da kommen wir ja vom Regen in die Traufe.«

»In der Tat«, bestätigte Miss Taylor, die uns zugehört hatte und offensichtlich bereits über unseren nächsten Einsatzort Bescheid wusste. »Im Moment sieht es da unten noch etwas besser aus als hier. Allerdings ist ein großes Tiefdruckgebiet auf dem Weg in die Gegend. In den nächsten Tagen kann es also recht nass werden und auch kalt.«

»Na, prima«, murrte Phil. »Da kann ich meine Badehose zu Hause lassen.«

»Auf jeden Fall«, sagte ich lächelnd.

Miss Taylor unterdrückte ein Grinsen, was ihr eher schlecht als recht gelang.

Ich schaute sie an. »Wenn Sie wissen, wo wir hin müssen, haben Sie sicher schon einen Flug organisiert, nicht wahr?«

»In der Tat«, antwortete sie. »Geht in drei Stunden vom Reagan Airport.«

»Gute Organisation ist eines der Erfolgsrezepte des FBI«, sagte ich lobend.

Wir bedankten uns bei Miss Taylor, schauten kurz in unseren Büros vorbei und machten uns anschließend auf den Weg zum Flughafen.

***

In Louisville angekommen, holten wir unser Gepäck ab und gingen in Richtung Ausgang, wo wir bereits erwartet wurden.

Ein rund sechs Fuß großer, kräftiger Mann mit mittelblonden Haaren und einem etwas kantigen Gesicht, das mich an Josh Brolin erinnerte, holte uns ab. Er hatte ein Schild bei sich, auf dem unsere Nachnamen standen, nicht aber unsere Titel.

»Wir sind Decker und Cotton«, sagte ich zu ihm.

Er nickte und reichte mir die Hand. »Agent Don Taylor. Willkommen in Louisville.«

»Danke«, sagte ich. »Wir wären lieber unter angenehmeren Umständen hierhergekommen. Agent Carlton ist Ihr Partner, nicht wahr?«

Er nickte. »Ja, seit vielen Jahren. Aber lassen Sie uns das während der Fahrt besprechen. Einen Wagen brauchen Sie sich nicht zu leihen, Sie bekommen einen von der Fahrbereitschaft, das habe ich schon organisiert.«

»Na, prima«, sagte Phil und schüttelte ihm die Hand.

Wir folgten Agent Taylor zu seinem Wagen, einem weißen Ford Mustang.

»Der ist aber nicht von der Fahrbereitschaft, oder?«, wollte Phil wissen.

Der Agent schüttelte den Kopf. »Nein, das ist meiner.«

»Schick«, sagte ich. »Hat sicher einiges unter der Haube.«

Der Agent lächelte. »Annähernd dreihundert Pferdchen.«

»Das ist eine ganze Menge Power«, sagte ich.

»Steigen Sie ein, dann gebe ich Ihnen eine Kostprobe«, erwiderte er.

Wir verstauten unser Gepäck im Kofferraum und stiegen ein. Vorne waren Sportsitze eingebaut. Etwas gemütlicher sah es hinten aus, wo Phil Platz genommen hatte.

»Na, dann überraschen Sie uns mal«, sagte er gespannt.

Der Agent nickte und drehte den Zündschlüssel herum. Sofort heulte der Motor kräftig und dumpf auf.

»Hört sich gut an«, sagte ich.

»Fährt sich auch gut«, meinte der Agent und fuhr los.

Er kultivierte einen rasanten Fahrstil, der nur durch das Vorhandensein anderer Verkehrsteilnehmer eingeschränkt wurde. Beim Beschleunigen wurden wir fest in die Sitze gedrückt, ebenso wie in den Kurven.

Natürlich war mein Jaguar noch eine Spur kräftiger, zumindest, wenn ich es darauf ankommen ließ. Ich unterließ es aber, das dem Agent gegenüber zu erwähnen. Man merkte, dass es sich bei dem Wagen um sein Lieblingsspielzeug handelte. Das konnte ich gut verstehen – ging mir ja nicht viel anders.

Wir erreichten das Field Office und stiegen aus. Agent Taylor führte uns durch die Sicherheitskontrollen und dann zum Büro von Richard Dryer, dem Leiter des Field Office.

Als wir das Büro betraten und ihn begrüßten, musterte ich ihn kurz. Er sah durchtrainiert aus, wie ich ihn kannte. Allerdings wirkte er blass und mitgenommen. Man konnte ihm ansehen, dass er ein Leben mit viel Arbeit und wenig Schlaf führte – ganz so, wie es für Leiter von Field Offices üblich war.

»Es ist gut, dass Sie so schnell gekommen sind«, sagte er. »Es ist jetzt mehr als zwei Tage her, dass Agent Carlton ein Lebenszeichen von sich hätte geben sollen. Ich hoffe, dass das nichts Schlimmes bedeutet. Leider kann das nicht abgeschlossen werden. Agent Taylor ist der Meinung, dass sein Partner in Schwierigkeiten steckt. Na ja, aufgrund der aktuellen Personalsituation bin ich für jede Unterstützung aus Washington dankbar.«

»Kein Problem, dafür sind wir ja da«, sagte ich. »An dem Fall, an dem die beiden Agents arbeiten, ist auch das Field Office Richmond dran?«

Dryer schaute zu Agent Taylor.

Der nickte. »Das ist korrekt. Es geht um einen gut organisierten Ring von Menschenhändlern. Die Frauen stammen zumeist aus Süd- und Mittelamerika. Wir haben eine Menge Hinweise, denen wir nachgegangen sind. Jim hat bei seinem Undercover-Einsatz versucht, den Drahtziehern auf die Spur zu kommen. Wir wissen von einigen der Frauen, wo sie arbeiten. Aber noch ist nicht klar, wie groß die Organisation ist und wer dahintersteckt.«

»Was geschieht hier mit den Frauen?«, fragte Phil. »Werden sie als billige Arbeitskräfte eingesetzt?«

Agent Taylor schüttelte den Kopf. »Nein, nicht in Fabriken oder so. Zumindest haben wir bisher nichts dergleichen herausgefunden. Es handelt sich in der Regel um gutaussehende junge Frauen, die gezwungen werden, hier als Prostituierte zu arbeiten. Die genaue Vorgehensweise kennen wir nicht, aber es ist wahrscheinlich, dass nach dem üblichen Schema vorgegangen wird: Man lockt die Frauen mit falschen Versprechen in die USA, macht sie gefügig und beutet sie aus. Damit sie nicht fliehen oder aussagen, werden sie bedroht. Als illegale Einwanderer droht ihnen darüber hinaus die Abschiebung, wenn sie zu den Behörden gehen. Wenn man ihnen eine Green Card verspricht, die sie erhalten, sobald sie ihre Arbeit erledigt haben, ist das für viele Anreiz genug, weiterzumachen.«

»Ein echt mieser Job«, sagte Phil. »Eigentlich sollte man es als das bezeichnen, was es ist: moderne Sklaverei! Abgesehen davon, dass wir Agent Carlton wiederfinden müssen, können wir Ihnen vielleicht auch bei der Zerschlagung dieses Menschenhändlerrings unter die Arme greifen.«

»Das wäre eine willkommene Unterstützung.« Agent Taylor nickte.

Dryer räusperte sich. »Wie gesagt, personell sind wir im Moment etwas angespannt. Wir arbeiten derzeit an so vielen Fällen, dass ich nur schwer Leute entbehren kann. Aber wenn Sie Unterstützung für einen Einsatz benötigen, kann ich natürlich immer ein SWAT-Team zur Verfügung stellen. Und wenn nötig, ein paar Agents von anderen Fällen abziehen.«

»Wir werden soweit nötig darauf zurückkommen«, erwiderte ich. »Mit etwas Glück kommen wir ohne weitere Agents aus.«

»Wobei ich im Ernstfall nichts gegen die Feuerkraft eines SWAT-Teams einzuwenden hätte«, meinte Phil.

»Dann empfehle ich, dass Sie sich von Agent Taylor umfassend informieren lassen«, sagte Dryer. »Ich stehe Ihnen natürlich jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung. Meine Nummer haben Sie sicher noch gespeichert, oder?«

Phil nickte. »Klar, und falls wir die Kavallerie brauchen, rufen wir an.«

Agent Taylor, Phil und ich verließen Dryers Büro und gingen in das von Agent Taylor und seinem Partner Agent Carlton.

Der Agent deutete auf zwei Stühle und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. »Hier, das ist alles, was wir bisher ermittelt haben, zumindest bis vor ein paar Tagen.«

Er deutete auf eine auf dem Tisch liegende Akte, die gut vier Zoll dick war.

»Sieht ja recht umfangreich aus«, meinte Phil und schnappte sich die Unterlagen.

»Fotos von Observationen, Notizen, Namen – wir haben alles gesammelt, was relevant sein könnte«, erklärte der Agent. »Viele der Infos stammen von Jim, der sie mir über einen toten Briefkasten hat zukommen lassen. Darüber hinaus haben wir auch telefoniert, bis … bis die Verbindung abbrach, er sich nicht mehr gemeldet hat.«

»Und Sie gehen davon aus, dass ihm etwas zugestoßen ist? Dass er enttarnt wurde?«, fragte ich.

Er nickte. »Ja, das ist das, was ich befürchte.«

Phil räusperte sich. »Ich will jetzt nicht behaupten, dass es anders sei, aber wäre es möglich, dass er einfach nur zu beschäftigt ist, um sich zu melden? Ich meine, vielleicht hat er, was in dem Umfeld durchaus möglich ist, eine Frau kennengelernt und jetzt andere Sachen im Kopf als seinen Job.«

»Niemals!«, stieß der Agent ablehnend aus. »Jimmy ist einer der besten und pflichtbewusstesten Agents, die ich kenne. So etwas ist undenkbar.«

»Ist ja gut«, sagte Phil ruhig und versuchte, ihn zu beruhigen. »War nur eine Möglichkeit, wenn auch keine wahrscheinliche. Ich wollte sie ansprechen, damit das vom Tisch ist.«

»Na gut, das haben Sie jetzt ja gemacht«, sagte der Agent.

»Haben Sie eine Idee, wo wir ansetzen können?«, fragte ich. »Wissen Sie, wo sich Agent Carlton zuletzt aufgehalten hat?«

»Er ging einer Spur nach«, kam die Antwort. »In einem Club in Lexington wollte er einem Hinweis nachgehen, dass sich dort einige der Frauen aufhalten würden, die die Menschenhändler in die USA gebracht haben sollen.«

»Das ist doch schon etwas«, sagte ich. »Wie heißt der Club?«

»The Red Mill«, antwortete der Agent.

»Ist wohl die englische Entsprechung zu Moulin Rouge«, meinte Phil. »Dann tanzen da wahrscheinlich auch mehr oder weniger bekleidete Damen, nicht wahr?«

Der Agent nickte. »Ja, das auf jeden Fall. Aber in den Hinterzimmern passiert wahrscheinlich noch mehr. Genaues kann ich aber nicht sagen, weil der Kontakt abriss, bevor Jim mir Bericht erstatten konnte.«

»Dann sollten wir uns in dem Club umsehen«, schlug ich vor. »Lexington ist ja nicht weit. Wir können mit Ihrem Wagen fahren, zur Fahrbereitschaft können wir später.«

»Wobei ich nicht weiß, ob sie so spät noch besetzt sein wird«, sagte Agent Taylor. »Wir sollten den Wagen, den ich für Sie reserviert habe, eben abholen, zumindest die Schlüssel.«

»Gut, dann erst zur Fahrbereitschaft«, sagte ich.

Wir machten uns auf den Weg. Agent Taylor regelte alles für uns. Er hatte einen schwarzen Pontiac Firebird bereitstellen lassen.

»Nicht schlecht«, meinte Phil, als wir vor dem Wagen standen, und schaute mich an. »Was meinst du?«

Ich lächelte. »Ja, schnittiger Wagen. Wird Spaß machen, ihn zu fahren. Aber nach Lexington sollten wir zusammen fahren, dann können Sie uns unterwegs weiter informieren, Agent Taylor.«

Er nickte. »Klar, kein Problem.«

Wir gingen zu seinem Mustang, stiegen ein und fuhren los.

***

Die Fahrt nach Lexington ging schnell vorüber. Als wir The Red Mill erreichten, dämmerte es.

»So richtig viel los ist hier erst nach neun«, sagte Agent Taylor und schaute auf seine Uhr. »Da bleibt uns noch etwas Zeit.«

»Ich würde mich gerne drinnen umschauen«, sagte Phil. »Ich lasse mein Handy an, dann könnt ihr mithören. Hier, damit ich nicht gleich als Beamter geoutet werde.«

Er ließ seine Waffe und seinen Dienstausweis bei mir.

Bevor ich etwas erwidern konnte, hatte Phil den Wagen verlassen. Auf dem Weg zum Club nahm er sein Handy heraus und rief mich an.

»Und? Klappt die Verbindung?«, fragte er.

»Ja, kein Problem, wir hören dich gut«, antwortete ich.

»Gut, dann stelle ich es leise, sodass man hier nichts hören kann«, sagte er und ging weiter.

Er erreichte den Eingang des Clubs, sprach kurz mit dem Türsteher und betrat dann das Etablissement.

»Wow, schöne Frauen, soweit das Auge reicht«, sagte er, sodass wir es trotz der laufenden Musik hören konnten. »Ich gehe erst mal an die Bar und stürze mich dann ins Vergnügen.«

Kurz darauf hörten wir, wie er beim Barkeeper einen Drink bestellte und sich mit ihm unterhielt.

»Ich bin neu in der Stadt und man hat mir den Club hier empfohlen, als Oase der Entspannung«, sagte Phil.

»So? Wer hat uns denn empfohlen?«, erwiderte der Barkeeper und klang desinteressiert.

»Ein Arbeitskollege«, antwortete Phil. »Einige von den Frauen sind echt heiß. Ich stehe ja besonders auf Brasilianerinnen. Arbeiten hier auch welche?«

»Ich habe keine Ahnung, wo die Girls herkommen«, sagte der Barkeeper nur. »Trinken Sie noch einen, dann wird es Ihnen egal sein, woher die Frauen kommen.«

»Da haben Sie recht«, meinte Phil.

Es dauerte nicht lange, bis ihn jemand ansprach.

Wir konnten eine Frauenstimme hören. »Hallo, gutaussehender Fremder, ich bin Jessy. Bist du auf der Suche nach etwas Entspannung?«

»Warum nicht?«, erwiderte er.

Die beiden betrieben ein wenig Smalltalk, bis die Frau konkreter wurde. »Ich könnte dich ein wenig verwöhnen, was meinst du? Wir könnten uns einen Platz suchen, wo wir allein sind, und ich könnte dort für dich tanzen.«

»Hört sich gut an«, sagte Phil. »Ziehen wir los, ich folge dir überall hin.«

»Da wäre vorher noch eine Kleinigkeit zu regeln«, sagte sie. »Ich brauche was zu trinken, damit ich so richtig auf Touren komme. Gibst du mir einen aus?«

»Ja, klar, warum nicht«, antwortete Phil.

»Jack, gib mir mal eine Flasche von dem guten Zeug und zwei Gläser, der freundliche Gentleman lädt mich ein.«

»Macht fünfzig Dollar«, sagte der Barkeeper.

Phil tat überrascht. »Puh, dafür sollte das Zeug aber wirklich gut sein.«

»Da kannst du sicher sein«, sagte sie.