Jerry Cotton 3058 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3058 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Unser Auftrag führte uns nach Monclova in Mexiko. Dort waren zwei FBI-Agents erschossen worden, die mit der mexikanischen Polizei gegen das Drogenkartell "Playa" ermittelten. Wir waren aus den USA schon einiges an Brutalität in der Drogenszene gewohnt, aber in Mexiko schien der absolute Kriegszustand zu herrschen. Doch auf einmal waren Drogen nur noch eine Nebensache, es ging um Sprengstoff und einen vernichtenden Anschlag...

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Seitenzahl: 128

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

Cover

Impressum

Ideale Verhältnisse

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Film: »Der Zodiac Killer«/ddp-images

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-2463-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Ideale Verhältnisse

»Das sieht verdammt schlecht aus«, fluchte Agent John Miller. »Die werden uns nicht davonkommen lassen, nicht mit dem, was wir wissen. Wir können uns höchstens die Folter und einen qualvollen Tod ersparen.«

Agent Frank Delaware, der neben ihm hockte, schaute entschlossen drein. »Verkaufen wir unsere Haut so teuer, wie wir können, und nehmen noch ein paar von den Scheißkerlen mit!«

Ihre Blicke trafen sich ein letztes Mal. Sie wussten, dass sie gleich sterben würden. In all den Jahren beim FBI waren sie Freunde geworden. Jetzt würden sie gemeinsam in den Tod gehen.

Als sie hörten, wie ihre Verfolger näher kamen, fassten sie ihre Waffen fester, atmeten ein letztes Mal tief durch und sprangen dann auf.

Sie schossen auf alles, was sich bewegte, trafen auch einige der Männer, die kaum weiter als zwanzig Yards entfernt waren, bevor ihre Körper von Kugeln durchsiebt auf den staubigen Boden fielen.

Phil und ich merkten sofort, dass etwas passiert war. Im Flur vor meinem Büro, in dem wir beide saßen, liefen ungewöhnlich viele Leute auf und ab.

»Geht ja ganz schön hektisch zu«, meinte Phil. »Sollen wir mal nachsehen, was los ist?«

Ich nickte und stand auf. Wir hörten jemanden fluchen, konnten ihn aber nicht sehen.

»Gehen wir zu Mr High, der weiß sicher, was passiert ist«, schlug Phil vor.

Wir verließen das Büro und gingen los. Unterwegs lief eine Sekretärin an uns vorbei, die ihre Tränen kaum noch zurückhalten konnte.

Als wir Mr Highs Büro erreicht hatten, saß Dorothy nicht an ihrem Platz. Die Bürotür stand offen. Als wir hineinblickten, stand sie dort, neben Mr Highs Schreibtisch. Auch sie sah alles andere als glücklich aus. Gesichtsausdruck und Körperhaltung ließen vermuten, wie ernst die Situation war.

»Kommen Sie herein«, sagte Mr High, der uns gesehen hatte.

Sein Gesichtsausdruck war ernst, todernst.

»Das wäre im Moment alles«, sagte er zu Dorothy, die daraufhin das Büro verließ und die Tür hinter sich schloss.

Phil und ich nahmen Platz. Keiner von uns wagte zu fragen, was passiert war. In meinem Kopf ging ich in Windeseile verschiedene Schreckensszenarien durch.

»Wir haben gerade die Nachricht erhalten, dass zwei FBI-Agents in Mexiko ermordet worden sind«, sagte Mr High. »Und zwar auf brutale Weise. Eines der Drogenkartelle hat sie erschossen und ihre Körper auf einem öffentlichen Platz demonstrativ zur Schau gestellt.«

Er sprach nicht weiter. Man konnte ihm ansehen, wie nah ihm die Sache ging.

»Das ist heftig, Sir. Wissen wir schon, was genau passiert ist?«, fragte Phil.

Mr High schaute ihn an. »Wir haben gleich eine Videokonferenz mit Brad Heber, dem Leiter des Field Office Tampa, für das die beiden gearbeitet haben. Er wird uns detaillierte Informationen geben. Neben den Leitern der Field Operation Sections wird auch Director Fuller anwesend sein. Ich möchte, dass Sie ebenfalls teilnehmen.«

»Natürlich, Sir, keine Frage«, stimmte ich sofort zu.

Jetzt war mir klar, woher die schlechte Stimmung und die Anspannung kam. Der Tod eines Kollegen war keine Sache, die wir auf die leichte Schulter nahmen. Schon gar nicht, wenn es auf solche Weise passierte, und dann noch mit zwei Agents auf einmal. Natürlich war der Tod in unserem Job ein ständiger Begleiter. Aber wir hofften immer, bei jedem Einsatz, dass unsere Leute davon verschont blieben.

Es klopfte an der Tür. Dorothy trat ein und wandte sich an Mr High. »Die Verbindung steht, der Konferenzraum ist vorbereitet.«

Mr High nickte und stand auf. »Jerry, Phil, kommen Sie mit!«

Wir verließen das Büro und gingen gemeinsam zum Konferenzraum. Vor dessen Eingang trafen wir Assistant Director George Segal, den Leiter der Field Operation Section Midwest.

»Hallo John, schlimme Sache«, sagte er zu Mr High.

Der nickte nur.

Als wir den Raum betreten hatten, waren die anderen bereits anwesend. Assistant Director James Sheckley von der Field Operation Section Mountain, Assistant Director Marvin Gardner, Field Operation Section Pacific, und natürlich unser aller Chef, Director Fuller. Außer einem Techniker, der für die Herstellung der verschlüsselten Verbindung nach Florida zuständig war, befand sich niemand sonst in dem Raum.

»Meine Herren, nehmen Sie bitte Platz«, sagte Director Fuller und machte mit dieser Anweisung gleichzeitig klar, wer von den Anwesenden das Sagen hatte. Als alle auf ihren Stühlen saßen, gab er dem Techniker ein Zeichen. Auf einem großen Flachbildschirm tauchte das Gesicht von Brad Heber auf. Ihm war anzusehen, dass ihn die Sache schwer getroffen hatte.

»Guten Tag, Special Agent in Charge Heber«, begrüßte Director Fuller ihn.

»Guten Tag, Sir«, erwiderte Heber, obwohl beiden klar war, dass dies kein guter Tag war und es auch nicht mehr werden würde.

»Ich muss Ihnen wahrscheinlich nicht sagen, dass uns die Nachricht vom Tod der beiden Agents getroffen hat, schwer getroffen hat«, sagte Director Fuller mit ernster Miene. »Würden Sie uns bitte über die Details informieren?«

Heber holte tief Luft. »Natürlich, Sir. Die beiden Agents waren undercover im Einsatz und hatten den Auftrag, die Transportwege für Drogen aus Mittelamerika einzudämmen. Im Laufe dieses Einsatzes waren sie über die Grenze nach Mexiko gelangt. Der letzte Kontakt hat vor drei Tagen stattgefunden. Sie hatten uns informiert, dass sie es geschafft hatten, das Plaga-Kartell zu infiltrieren. Zwar nicht auf hoher Ebene, doch so, dass sie sich kurzfristige Fahndungserfolge erhofften. Ich lasse gerade die kompletten Akten für den Versand nach D.C. zusammenstellen.«

Er legte eine kurze Pause ein. Im Konferenzraum wurde es still. Niemand sagte etwas. Ich hatte den Eindruck, dass niemand wagte zu atmen.

»Als wir davon gehört haben, was den beiden zugestoßen ist, haben wir sofort unsere Kollegen in Mexiko kontaktiert«, fuhr Heber fort. »Die dortige Bundespolizei hat die Leichname der beiden sichergestellt und wird sie uns übergeben, sobald wir das wünschen. Ihrer Aussage nach ist das Plaga-Kartell für die Tat verantwortlich. Ähnliche Zurschaustellungen von Macht gab es von dieser Organisation vorher schon, aber noch nie bei US-Bürgern.«

Director Fuller nickte und schaute zu Mr High hinüber. Florida lag in seinem Zuständigkeitsbereich, es waren also seine Agents, die getötet worden waren.

»Soweit ich weiß, waren die beiden nicht verheiratet und hatten keine Kinder«, sagte Mr High. »Ist das richtig?«

»So ist es«, bestätigte Heber. »Miller hatte eine Freundin, die wir, genauso wie die Verwandten, informiert haben.«

»Das ist gut«, sagte Mr High. »Wir werden die Sache auf jeden Fall untersuchen und die Schuldigen finden. Das FBI muss hier ganz klar Stellung beziehen und demonstrieren, dass eine solche Tat Konsequenzen hat – immer.«

Director Fuller schaute ihn mit emotionslosem Gesichtsausdruck an. »John, reden Sie da etwa von einem Vergeltungsschlag?«

Mr High schüttelte den Kopf. »Nein. Ich will nur, dass die Schuldigen zur Verantwortung gezogen, also vor Gericht gebracht werden. Nichts gegen die mexikanische Justiz, aber in Bezug auf die Kartelle hat sie die Tendenz zu versagen. Da hier zwei Amerikaner ihr Leben gelassen haben, zwei von uns, dürfen wir das nicht zulassen.«

»Verstehe«, erwiderte Director Fuller und wirkte nachdenklich. »Und wie gedenken Sie dieses Vorhaben umzusetzen?«

»Energisch«, antwortete Mr High. »Ich muss mir über die Details noch ein paar Gedanken machen, aber mir ist jetzt schon klar, dass wir energisch handeln müssen. Zeigen wir zu viel Schwäche, werden diese kriminellen Elemente denken, dass sie mit so etwas durchkommen, und weitermachen. Reagieren wir zu langsam, ist es das Gleiche.«

»Richtig«, sagte Assistant Director Marvin Gardner zustimmend.

»Wobei wir auf die Kooperation der mexikanischen Behörden angewiesen sind«, erinnerte Director Fuller. »Das sollten wir nicht vergessen. Es handelt sich um eine Straftat, die auf mexikanischem Hoheitsgebiet begangen wurde. Unsere Autorität ist dort nur beschränkt gültig.«

»Das werde ich natürlich berücksichtigen«, sagte Mr High. »Es gibt innerhalb der mexikanischen Exekutive viele gute Männer und Frauen, die die Kartelle lieber heute als morgen loswerden wollen. Wenn wir ihnen bei der Aufklärung dieser Tat unsere Unterstützung anbieten, laufen wir offene Türen ein.«

Director Fuller zeigte sich skeptisch. »Hoffen wir das Beste. Legen Sie mir Ihren Vorschlag innerhalb einer Stunde vor. Ich teile Ihre Einschätzung, dass wir schnell handeln sollten. Ich will aber auf keinen Fall, dass wir weitere Agents in Gefahr bringen und ihnen womöglich dasselbe zustößt.«

»Natürlich, Sir«, sagte Mr High.

Nachdem Director Fuller die Reaktion des FBI auf den Vorfall an Mr High delegiert hatte, verließen der Director und die anderen Assistant Directors den Konferenzraum. Nur Mr High, Phil, der Techniker und ich blieben. Das gab uns Gelegenheit, mit Brad Heber Details zu besprechen. Er war äußerst kooperativ, was angesichts der Situation zu erwarten war. Allerdings musste er erst davon überzeugt werden, die Sache nicht selbst in die Hand zu nehmen. Schließlich stimmte er mit Mr High überein, dass zwei erfahrene Inspektoren, nämlich Phil und ich, genau die Richtigen wären, um die Ermittlungen in Mexiko in Angriff zu nehmen.

Mir war schon beim Betreten des Konferenzraums klar gewesen, dass Mr High Phil und mich nach Mexiko schicken würde. Sonst hätte er uns nicht zu der Konferenz mitgenommen.

Nach dem Gespräch mit Heber gingen wir in Mr Highs Büro und entwarfen einen Plan, um die Sache anzugehen.

»Ich habe Sie schon oft mit brenzligen Aufträgen betraut«, sagte Mr High anschließend. »Und Sie haben sie immer gemeistert …«

»Kein Problem, Sir, wir gehen da runter und räumen auf«, sagte Phil entschlossen. »Wir kannten Miller und Delaware nicht, aber sie waren FBI-Agents, gehörten also quasi zur Familie. Das, was die Leute vom Plaga-Kartell mit ihnen gemacht haben, dürfen wir auf keinen Fall durchgehen lassen. Zum einen wegen der beiden, zum anderen, weil wir damit die Leben von vielen weiteren Agents gefährden würden.«

Ich nickte. »So ist es. Wir übernehmen den Fall.«

Mr High schaute erst Phil, dann mich an. »Gut, so sei es. Sie erhalten jede Unterstützung, die Sie brauchen.«

»Danke, Sir«, sagte ich.

Der Plan wurde Director Fuller persönlich unterbreitet – von unserem Chef.

Als Mr High zu Phil und mir kam, schaute er absolut ernst drein. »Wir haben das Okay. Sie können fliegen. Director Fuller übernimmt die Abstimmung mit den mexikanischen Behörden. Sie berichten, wie besprochen, an mich.«

Phil nickte zufrieden. »Dann wollen wir da unten mal aufräumen.«

Mr High schaute ihn ein wenig besorgt an. »Gehen Sie das Ganze vorsichtig an. Das Kartell schreckt nicht vor der Ermordung von FBI-Mitarbeitern zurück. Darüber hinaus wissen Sie nicht, wem Sie trauen können. Wenn Sie nur einen faulen Apfel in Ihrem Team in Mexiko haben, jemanden, der Informationen an das Kartell weiterleitet, kann das die gesamte Operation gefährden. Wir werden uns Mühe geben, das auszuschließen, aber garantieren können wir das natürlich nicht.«

»Wir werden alle angezeigten Sicherheitsvorkehrungen ergreifen, Sir«, versprach ich.

***

Die weiteren Vorbereitungen dauerten etwa eine Stunde. Dann brachte uns eine FBI-Maschine auf direktem Weg nach San Antonio, Texas.

»Netter Zug von Mr High, uns den Jet zur Verfügung zu stellen«, bemerkte Phil und schaute sich um. »Hat was, ohne Zivilisten zu fliegen und quasi das gesamte Flugzeug für sich allein zu haben. Man fühlt sich gleich ganz anders.«

»Darüber hinaus sparen wir ein paar Stunden«, sagte ich. »Was wohl der Hauptgrund sein dürfte, dass der Chef uns den Jet zur Verfügung gestellt hat. Ich glaube nicht, dass ihm die Stärkung unseres Egos am Herzen lag.«

Phil nickte. »Ja, davon ist auszugehen. Er will, dass wir schnell handeln. Und von D.C. bis nach Mexiko sind es ja ein paar Meilen. Bin gespannt, was uns dort erwartet. Hoffentlich werden wir nicht gleich bei der Landung von ein paar schießwütigen Kartellmitgliedern erwartet.«

»Möglich, aber unwahrscheinlich«, konterte ich. »Unser Kontaktmann dort soll ein integrer Mann sein, der das Kartell hasst. Ich habe nur ein paar grobe Infos über ihn.«

»Das könnte ich ändern«, sagte Phil und zog sein Notebook aus der Tasche. »Auf dieses Gerät sollten wir gut aufpassen. Wäre nicht gut, wenn das Kartell es in die Hände bekommt. Aber gut, schauen wir uns vorher an, was wir über Mario Alvarez haben … Er ist seit siebzehn Jahren bei der mexikanischen Bundespolizei und hat in einer Vielzahl von Einsätzen mitgewirkt. Ist zweimal verletzt worden. Wohl nicht so schwer, dass es seine Einsatzfähigkeit in Frage gestellt hat. Man nennt ihn gewöhnlich einfach ›Colonel‹. Hm … das hier ist weniger angenehm. Seine Frau ist vor zwölf Jahren vom Plaga-Kartell getötet worden, wohl als Reaktion auf etwas, was er in seiner Funktion als Ermittlungsbeamter getan hatte. Seitdem ist er wie wild hinter der Bande her. Und unbestechlich.«

Ich nickte. »Was ist mit Alvarez? Hat er jemals wieder geheiratet? Hat er Kinder?«

»Weder noch«, antwortete Phil. »Wahrscheinlich will er dem Kartell nie wieder die Chance geben, ihm so etwas anzutun.«

»Nein, sicher nicht«, sagte ich.

»Alvarez hat eine kleine Gruppe zuverlässiger Leute um sich geschart, die vertrauensvoll sein sollen«, fuhr Phil fort. »Die meisten von ihnen haben selbst ähnliche Erfahrungen mit dem Kartell gemacht wie er. Entsprechend sollen auch sie recht zuverlässig sein. Und unbestechlich.«

»Wobei das immer relativ ist«, sagte ich. »Wir haben schon oft genug erlebt, wie selbst unbestechlich scheinende Personen in Versuchung geführt worden sind. Geld, Frauen, die Androhung von Gewalt – es gibt viele Methoden, jemanden zu korrumpieren. Wir sollten auf jeden Fall auf der Hut sein, auch bei scheinbar vertrauenswürdigen Bundespolizisten.«

»Ja, sicher«, meinte Phil und verzog das Gesicht. »So gesehen hätte ich es lieber gehabt, einen Zug kampferfahrene Elitesoldaten an unserer Seite zu haben – US-amerikanische, versteht sich.«

»Den Luxus können wir uns leider nicht gönnen«, sagte ich. »Dies ist eine FBI-Ermittlungsaktion, keine militärische Operation. Wobei du recht hast, militärische Unterstützung wäre sicher hilfreich. Aber wie auch immer, wieder einmal müssen wir ohne auskommen.«

»Na, dann gönne ich mir jetzt eine Mütze voll Schlaf. Wer weiß, wann wir drüben dazu kommen, uns auszuruhen.«

»Guter Vorschlag«, sagte ich und versuchte ebenfalls, etwas Schlaf zu bekommen.

***

Am Flughafen San Antonio angekommen, wechselten wir das Flugzeug und stiegen in eine kleine einmotorige Propellermaschine. Diese würde uns über die Grenze und direkt nach Monclova bringen, wo Alvarez uns erwarten sollte. Der Flug war weniger ruhig als im FBI-Jet.

Nach einer guten Stunde sahen wir unter uns die Häuser von Monclova. Der Pilot ließ die Maschine sinken. Bald schon konnten wir das Areal sehen, auf dem er landen sollte. Dort standen zwei schwarze Geländewagen, Personen waren nicht zu sehen. Wahrscheinlich zogen sie es vor, in den klimatisierten Fahrzeugen zu warten.

Der Pilot flog eine Kurve, ließ die Maschine sanft nach unten gleiten und aufsetzen. Dann bremste er ab und brachte sie zum Stehen.

»Sie verstehen Ihr Handwerk«, lobte ihn Phil.

»Klar«, erwiderte er nur. »Viel Spaß in Mexiko.«

»Werden wir hoffentlich haben«, sagte Phil und lächelte.

Wir stiegen aus. Draußen war es heiß. Und trocken. Der Pilot half uns die Koffer auszuladen.

»Sie haben ja einiges an Gepäck dabei«, sagte er, während ihm der Schweiß über das Gesicht lief. »Das sind doch hoffentlich keine Waffen.«

Phil lächelte. »So viel kann ich Ihnen verraten: Es sind nicht nur Socken und Unterhemden.«

Aus einem der Geländewagen, die etwa fünfzig Yards entfernt standen, stieg ein Mann aus und kam zu uns herüber. Es war Mario Alvarez, daran bestand kein Zweifel.

»Willkommen in Mexiko«, sagte er in fast akzentfreiem Englisch.

Er trug eine kugelsichere Weste und hatte eine Pistole im Halfter – ein vorsichtiger Mann.

»Guten Tag«, erwiderte ich und reichte ihm meine Hand.

»Inspektor Cotton, nicht wahr?«, sagte er.

Ich nickte. »So ist es, Colonel.«

Dann wandte er sich Phil zu. »Dann müssen Sie Inspektor Decker sein.«