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Ein Agent aus Quantico, der für die TEDAC, das Analysezentrum für terroristische Sprengsätze, arbeitete, erlitt einen tödlichen Verkehrsunfall. Eine traurige Angelegenheit, aber auch so etwas kann einem FBI-Agent zustoßen. Bei der Routineuntersuchung des Toten stellte sich allerdings heraus, dass Agent Shutter gar nicht Agent Shutter war und damit war nichts mehr an der Sache Routine ...
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Seitenzahl: 124
Veröffentlichungsjahr: 2016
Cover
Impressum
Keine Gnade für Verlierer
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Film: »Reservoir Dogs – Wilde Hunde«/ddp-images
E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-2864-6
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Keine Gnade für Verlierer
Kurz bevor William Shutter mit seinem Wagen die Kreuzung erreicht hatte, klingelte sein Handy. Er nahm es aus der Jackentasche und schaute auf das Display. Eine unbekannte Nummer.
»Hallo«, meldete er sich.
»Guten Tag, Mr Shutter, hier ist Tom Welling von KCP Enterprises und ich habe ein absolut einmaliges Angebot für Sie«, ertönte die enthusiastische Stimme eines Verkäufers.
»Sorry, kein Interesse!«, erwiderte Shutter und beendete das Gespräch.
Er steckte sein Handy weg und griff zum Handschuhfach. Dabei übersah er, dass die Ampel an der Kreuzung gerade auf Rot geschaltet hatte.
In diesem Moment wurde sein Wagen von einem Sattelschlepper erfasst und über 20 Yards mitgeschleift. Nach wenigen Augenblicken war William Shutter tot.
»Mann, es ist echt arschkalt«, fluchte Phil. »Ich hätte mich nicht von dir überreden lassen sollen, zu Fuß zum Restaurant zu gehen.«
»Bewegung ist gut für die Durchblutung«, konterte ich.
»Minus zehn Grad! Und es soll noch kälter werden. Wenn dann der erste Schnee fällt, wird hier in D.C. das Chaos ausbrechen. Da ist ja das Restaurant, ein Glück«, sagte Phil.
In dem Moment klingelte sein Handy. Er zog es heraus und sah die Nummer von Mr Highs Büro.
»Hallo, Inspektor Decker«, meldete sich Dorothy Taylor. »Mr High möchte Sie und Inspektor Cotton sprechen. Dringend, hat er gesagt.«
Phil verzog das Gesicht. »Dringend? Ist gut, wir sind gleich da.«
Er beendete das Gespräch und steckte das Handy weg. »Das war Dorothy, Mr High möchte uns sofort sehen.«
»Dann müssen wir das Mittagessen wohl verschieben«, sagte ich und machte kehrt.
Nach zehn Minuten betraten wir wieder das J. Edgar Hoover Building. Kurz darauf standen wir vor Dorothys Schreibtisch.
»Da sind wir«, sagte Phil.
»Er ist allein«, entgegnete sie und deutete auf die Tür zu Mr Highs Büro.
Ich klopfte, dann traten wir ein. Mr High saß an seinem Schreibtisch und hatte zwei Stapel Akten vor sich liegen.
»Das sieht nach Arbeit aus«, sagte ich.
Er nickte. »Ein paar alte Fälle, die ich mir noch mal ansehen wollte. Aber das ist nicht der Grund, aus dem ich Sie sprechen wollte. Nehmen Sie bitte Platz.«
Wir setzten uns.
»Ich nehme an, Sie sind mit dem TEDAC vertraut.«
»Terrorist Explosive Device Analytical Center«, sagte ich. »Das Analysezentrum für terroristische Sprengsätze. Lokalisiert in Quantico. Eine Spezialabteilung des FBI.«
Mr High nickte. »Richtig. Dort arbeiten eine Menge Spezialisten daran, Sprengsätze oder deren Überreste zu archivieren und zu analysieren. Gestern ist einer der dortigen Mitarbeiter bei einem Autounfall ums Leben gekommen, ein gewisser William Shutter.«
»Autounfall?«, sagte Phil fragend. »Das hört sich nicht nach einem Fall für uns an. Oder hat jemand seinen Wagen manipuliert?«
»Darauf gibt es aktuell noch keine Hinweise«, antwortete Mr High. »Was wir aber wissen, ist, dass William Shutter nicht William Shutter ist.«
»Wie bitte?«, erwiderte Phil.
Mr High nickte. »Wäre Shutter kein Mitarbeiter des FBI gewesen, dann wäre das wahrscheinlich nicht entdeckt worden, weil keine Obduktion vorgenommen worden wäre. Aber in diesem Fall war der Gerichtsmediziner sorgfältig. Bei der Überprüfung der DNA des Verstorbenen kam heraus, dass er nicht der ist, für den er sich ausgegeben hat, obwohl er so aussah.«
»Und wer war er? Wissen wir das schon?«, fragte ich.
»Sein Name ist Terence Balmer«, antwortete Mr High. »Er ist Mitglied einer militanten Bewegung weißer US-Amerikaner, die sich selbst als American Freedom Fighters, kurz AFF, bezeichnet. Davon abgesehen ist er in der Vergangenheit in diverse kriminelle Aktivitäten verwickelt gewesen.«
»Das hört sich sehr nach einem Fall für uns an«, sagte Phil und schaute nachdenklich drein. »Wissen wir schon mehr? Ich meine, wie er es geschafft hat, die Stelle des echten William Shutter anzunehmen? Was mit dem geschehen ist? Ob der Austausch mit der AFF zu tun hat?«
Mr High schaute zu Phil. »Genau das sind die Fragen, die zu klären Ihre Aufgabe sein wird. Wir wissen in der Tat viel zu wenig. Ich habe sofort eine Überprüfung der Mitarbeiter des TEDAC anordnen lassen, um sicherzustellen, dass wir nicht noch ein faules Ei in der Truppe haben. Sie werden die Ermittlungen in der Sache leiten. Ich will alles über den Vorfall wissen, wer dahintersteckt, was die Pläne sind, alles.«
»Natürlich, Sir«, sagte ich. »Wir werden uns sofort auf den Weg nach Quantico machen.«
Mr High nickte zustimmend. »Gut. Ich habe Dr. Willson damit beauftragt, den Leichnam genauer in Augenschein zu nehmen. Nicht, dass ich dem anderen Pathologen misstrauen würde, aber Dr. Willson ist eben einer der Besten in seinem Fachgebiet. Das TEDAC ist noch nicht über Ihr Erscheinen dort informiert worden. Ich will nicht, dass ein eventuell dort befindlicher Maulwurf gewarnt wird. Die Mitarbeiter dort wissen bislang nichts über den Unfall, schon gar nicht darüber, dass Mr Shutter nicht Mr Shutter war.«
»Das wird uns die Arbeit erleichtern«, sagte ich. »Wobei es irgendwann durchsickern wird. Zumindest die Sache mit dem Unfall. Wir sollten also keine Zeit verlieren.«
Mr High reichte mir eine dünne Akte. Ich stand auf und nahm sie entgegen. Dann verließen Phil und ich das Büro.
»Quantico? Deshalb sollte ich mich wohl noch nicht nach einem Flug für Sie erkundigen«, bemerkte Dorothy, als ich ihr sagte, wohin unsere Reise ging.
»So ist es, Dorothy«, erwiderte Phil charmant. »Quantico ist zwar nicht gerade als Ferienort bekannt, dafür werden wir aber das Vergnügen haben, diesmal mit dem Lieblingsfahrzeug von Jerry unterwegs zu sein.«
Sie setzte einen schwärmerischen Blick auf. »Ich stehe ja auf klassische Autos mit großen Motoren.«
»Vielleicht lädt Jerry Sie ja mal zu einer Spritztour ein«, meinte Phil.
Sie winkte ab. »Das ist nett gemeint, aber ich glaube nicht, dass das meinem Freund gefallen würde. Er weiß, welche Wirkung schnelle Autos auf mich haben können und … also, nein, aber danke.«
»Dann eben nicht«, sagte Phil und verkniff sich ein Grinsen.
Wir verabschiedeten uns von ihr und gingen zu meinem Wagen.
Als wir eingestiegen waren, drückte Phil seinen Körper in den Sitz. »Wenn wir für den Fall nur in Quantico und Umgebung ermitteln, müssen wir auf den britischen Komfort deines Jaguar nicht verzichten. Wie in alten Zeiten, als wir New York unsicher gemacht haben. Oder sollte ich besser sagen, sicher gemacht haben?«
»Mal so, mal so«, erwiderte ich lächelnd und startete den Motor. Ich fuhr los, in Richtung Quantico. Essen konnten wir unterwegs eine Kleinigkeit.
***
Unser erstes Ziel war das Labor von Dr. Gerold Willson, dem Chef des Scientific Research Team, das uns bei unseren Ermittlungen mit seinem Spezialwissen zur Verfügung stand.
»Guten Tag, Gerold«, begrüßte Phil ihn, als er sich gerade über einen Leichnam beugte.
Die blasse Hautfarbe des toten Mannes stand in völligem Kontrast zur sonnenbankgebräunten Haut des Docs.
»Howdy«, gab er seinen texanischen Gruß von sich. »Schön, dass Sie da sind, auch wenn es noch etwas früh ist und ich nicht alle Untersuchungsergebnisse finalisiert habe. Aber ich denke, das Wichtigste weiß ich bereits.«
»Dann spannen Sie uns bitte nicht länger auf die Folter«, sagte ich.
Er lächelte. »Nicht länger als unbedingt nötig ist. Also, zuerst das, was Sie wohl schon wissen: Dieser Mann hier sieht zwar aus wie William Shutter, ist aber in Wirklichkeit, wenn unsere Unterlagen korrekt sind, Terence Balmer aus Indiana. Und, das ist die zweite wichtige Information, er sieht dem Mitarbeiter des TEDAC nicht von Natur aus ähnlich. Nein, tatsächlich wurde mit chirurgischen Mitteln nachgeholfen. Vor nicht allzu langer Zeit, möchte ich hinzufügen. Ich habe es noch nicht genau bestimmt, schätze aber, dass die entsprechende Operation nicht länger als zwei oder drei Monate her ist.«
»Das bedeutet, wenn man die Zeit berücksichtigt, die die Wunden zum Abheilen brauchten, dass dieser Mann die Rolle von William Shutter irgendwann in den letzten ein oder zwei Monaten eingenommen hat?«, vermutete Phil.
»Korrekt«, bestätigte Dr. Willson. »Ziemlich gute Arbeit übrigens. Normalerweise muss man für so etwas eine Menge Geld hinblättern. Ich weiß nicht, ob Balmer gut betucht war, falls nicht, wäre es vielleicht interessant herauszufinden, wer den Spaß finanziert hat.«
»Ein guter Hinweis«, sagte ich. »Gibt es sonst noch etwas Auffälliges?«
»Nun, dieser Mann ist tatsächlich beim Autounfall gestorben«, kam die Antwort. »Wobei das für Ihre Ermittlungen wohl eher irrelevant ist. Ich denke, der Unfall war Zufall, eben wirklich ein Unfall. Er hatte jedenfalls keinen Alkohol und keine Drogen im Blut. Und der Fahrer des LKWs, der ihn gerammt hat, hat keine Fahrerflucht begangen. Tatsächlich hätte es sogar passieren können, dass dem Pathologen nicht aufgefallen wäre, dass er es nicht mit William Shutter zu tun hat. Etwas mehr Stress und etwas weniger Sorgfalt, und wir würden jetzt nicht hier stehen.«
»Gut zu wissen«, sagte ich. »Wenn wir also die Info herausgeben, dass Shutter bei einem Unfall gestorben ist, und nichts weiter nach außen dringen lassen, könnten diejenigen, die hinter Balmer stehen, uns vielleicht sogar glauben.«
»Wobei es sich um Personen handelt, die eine kriminelle Handlung begangen haben«, argumentierte Phil. »Mindestens eine. Die sind von Natur aus skeptischer und glauben eher daran, dass man ihnen auf den Fersen ist. Kein Wunder bei einem schlechten Gewissen.«
»Es sei denn, sie haben kein Gewissen«, meinte Willson. »Also rein hypothetisch. Solche Leute gibt es auch.«
»Aber Hinweise darauf, mit wem dieser Mann zusammengearbeitet haben könnte, haben Sie keine gefunden, oder?«
Der Arzt schüttelte den Kopf. »Nein, sorry, habe ich nicht. Es gibt noch ein paar Untersuchungen, die ich durchführen will, aber ich denke, das bleibt Ihre Aufgabe.«
»Für irgendetwas müssen wir ja auch gut sein«, scherzte Phil. »Sicherheitshalber sollte der Unfallwagen untersucht werden, damit wir ausschließen können, dass sich jemand daran zu schaffen gemacht hat.«
»Natürlich, ich werde das veranlassen«, sagte Willson.
»Dann bleibt uns im Moment erst einmal nicht mehr, als Ihnen zu danken«, sagte ich.
»Gern geschehen«, sagte er. »Ich schicke Ihnen den vollständigen Bericht zu, sobald er fertig ist.«
Wir verabschiedeten uns von ihm und gingen zurück zum Jaguar.
Unser nächstes Ziel war das Terrorist Explosive Device Analytical Center.
***
Als wir die eher unscheinbar aussehende Lagerhalle erreicht hatten, parkte ich den Jaguar. Wir stiegen aus und gingen zum Eingang, wo wir kontrolliert wurden und uns ausweisen mussten.
»Heute ist ja richtig was los«, sagte einer der Sicherheitsleute. »Gerade erst sind vier FBI-Agents hier aufgetaucht.«
»Ja, Routineuntersuchung«, antwortete ich. »Muss ja auch mal sein. Wir wollten zu William Shutter. Können Sie uns sagen, wo wir den finden?«
Der Mann nickte. »Ja, grundsätzlich schon, aber – Moment mal, der ist heute noch gar nicht erschienen.«
»Und sein Vorgesetzter?«
»Das ist Mr Browser, Ben Browser. Ich lasse Sie zu ihm bringen, einen Moment.«
Er sagte einem seiner Kollegen Bescheid, der uns weiter in das Gebäude führte, einen langen Korridor entlang, bis zu einem Büro, an dessen Tür ein Schild mit Browsers Namen angebracht war.
»Da wären wir«, sagte unser Begleiter und verabschiedete sich.
Ich klopfte an der Tür und trat ein.
An einem Schreibtisch in einem eher kleinen Büro saß ein Mann von Ende vierzig mit schütterem Haar und einer Brille, die ihn wie einen Nerd aussehen ließ.
»Guten Tag«, begrüßte ich ihn. »Wir sind die Inspektoren Decker und Cotton aus D.C. und wollten uns mit Ihnen unterhalten.«
Er schaute mich überrascht an. »So? Warum haben Sie nicht angerufen? Gerade erst waren Ihre Kollegen hier und jetzt Sie? Ist irgendetwas nicht in Ordnung?«
»Gute Frage«, erwiderte ich. »Wir wollen uns mit Ihnen unterhalten. Vor allem über Ihren Mitarbeiter, William Shutter.«
»Shutter? Der ist heute nicht zur Arbeit gekommen. Keine Ahnung, was er hat, vielleicht ist er krank … oder … Moment mal, was ist los? Ist ihm etwas zugestoßen?«
»Er hatte gestern Nachmittag auf der Fahrt von der Arbeit nach Hause einen Unfall«, sagte ich. »Einen tödlichen Unfall.«
Browser schluckte. »Verdammt, Mann, das wusste ich nicht, das ist … ist traurig. Mann, wieso sagt uns das denn niemand? Wenn ich das gewusst hätte …«
»Wir wollen das im Moment noch nicht publik machen und ich möchte nicht, dass Sie mit anderen Mitarbeitern hier oder mit irgendjemandem darüber reden, auch nicht über das, was wir hier besprechen. Ist das klar?«
Er nickte. »Ja, schon. Aber warum? Ich meine, was ist los?«
»Genau das wollen wir herausfinden«, sagte Phil. »Es gibt, was den Tod von Mr Shutter angeht, ein paar Ungereimtheiten. Und da er hier gearbeitet hat, wo Sie mit einer Menge Bomben, oder besser gesagt terroristischen Sprengsätzen, zu tun haben, untersuchen wir die Angelegenheit gründlich.«
Browser nickte. »Ja, gut, in Ordnung, verstehe. Was kann ich für Sie tun?«
»Erzählen Sie uns etwas über Mr Shutter«, antwortete ich. »Was für ein Typ Mensch war er? Gab es irgendetwas Auffälliges? Hatte er Feinde?«
»Puh, das sind viele Fragen«, kam die Antwort. »Nun, er war einer von uns, ein Computerfreak, war für die Archivierung und Lagerung der Sprengsätze, der IED, also Improvisierten Sprengsätze, zuständig. Sie wissen ja sicher, dass hier über einhunderttausend Bomben lagern. Wobei es sich bei den meisten um die Reste dessen handelt, was nach der Explosion übrig geblieben ist. Wir nutzen alle Spuren, anhand derer wir die Bombenleger identifizieren können. Bei uns finden Sie mehr oder weniger alle Sprengsätze, die seit 2003 irgendwo auf der Welt gegen US-Amerikaner gerichtet waren, egal, ob sie explodiert sind oder vorher entschärft werden konnten.«
»Eine wichtige Arbeit«, bemerkte Phil.
»In der Tat«, bestätigte Browser und nickte. »Wobei Shutter, wie gesagt, nichts mit der Analyse der Sprengsätze zu tun hatte, nur mit der Lagerung.«
»Er war also eine Art Lagerarbeiter und hatte Zugriff auf die Sprengsätze«, sagte ich.
Browser nickte. »Na klar. Das war seine Aufgabe, die IEDs korrekt zu lagern.«
»Gab es da in der letzten Zeit irgendwelche Auffälligkeiten?«, fragte Phil.
»Mal überlegen«, sagte er und wirkte nachdenklich. »Ja, in gewisser Weise schon. Shutter kam vor gut einem Monat aus seinem Urlaub zurück, aus Florida. Danach war er etwas schusselig, könnte man sagen, hat etwas Zeit gebraucht, um wieder reinzukommen. Es gab ein paar Fehler und Verzögerungen bei seiner Arbeit. Hat sich aber mit der Zeit wieder gelegt, weshalb ich dem keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt habe.«
»Interessant«, sagte ich und warf Phil einen vielsagenden Blick zu. »Wie war er so als Mensch? Hatte er viele Freunde? Oder Feinde?«
»Ein eher zurückgezogener Typ«, antwortete Browser und lächelte. »Ist hier aber nichts Ungewöhnliches, hier arbeiten viele Nerds. Nur ein paar von uns sind gesellige Typen. Die meisten sind Tüftler, die gerne vor ihren Computern, Mikroskopen und Massenspektrometern hängen und sich nichts mehr im Leben wünschen als eben genau das zu tun. Als Vorgesetzter hatte ich mit Shutter eigentlich nicht viel zu tun. Er war, wie gesagt, nicht auffällig, weder in seiner Art noch von dem her, was er machte.«
»Abgesehen von der Zeit nach seinem Urlaub«, warf ich ein.
»Ja, ja, stimmt, das war ungewöhnlich. Aber er hat sich ja wieder gefangen«, antwortete Browser.
»Die Lagerverwaltung ist doch sicher computerisiert«, sagte ich. »Wie bekam Shutter Zugriff auf das System? Mit Passwort?«