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Daniel Penn, ein Beamter im Finanzministerium, geriet unter Korruptionsverdacht, als in einer Zeitung ein Bericht erschien, der ihn anprangerte. Nun, Penn hatte Glück im Unglück, denn er war ein guter Bekannter von Assistant Director Brocks, dem Leiter des Field Office Washington, DC. Der wiederum bat Mr High um Unterstützung, da er nicht an die Schuld von Penn glaubte. Und so machten schließlich Phil und ich uns auf, der Spur der Beweise zu folgen, die uns auf unbekanntes Terrain führte ...
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Seitenzahl: 130
Veröffentlichungsjahr: 2016
Cover
Impressum
Risiko unbekannt
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: shutterstock/lassedesignen
E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-3661-0
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Risiko unbekannt
Wie jeden Morgen setzte sich Daniel Penn an seinen Büroschreibtisch, von dem aus er einen schönen Blick über das Zentrum von Washington D.C. hatte, nahm sich eine Tasse Kaffee und die Tageszeitung und fing an zu lesen. Die Schlagzeile auf Seite eins amüsierte ihn. Es ging wieder einmal um einen Hollywood-Schauspieler, bei dem sich die Presse nicht einigen konnte, ob sie ihn lieben oder hassen sollte.
»Armer Kerl«, sagte Penn zu sich selbst, schlug Seite zwei auf und las weiter.
Auf einmal stockte ihm der Atem, das Blut gefror ihm in den Adern. In dem Artikel, den er las, stand nichts anderes, als dass ihm, ihm persönlich, Korruption vorgeworfen wurde!
»Verdammt!«, stieß er aus.
Er wusste, dass dies das Ende seiner Karriere bedeuten konnte.
Ich lenkte den Jaguar durch den morgendlichen Berufsverkehr von Washington, während Phil auf dem Beifahrersitz vor sich hindöste. Das Radio spielte Easy-Listening-Musik und wir beide hingen unseren Gedanken nach. Sehr gesprächig waren wir morgens nie.
Als wir das FBI-Hauptquartier in der Pennsylvania Avenue erreicht hatten, parkte ich den Wagen und wir gingen zu unseren Büros. Auf dem Weg dorthin begegnete uns Steve Dillaggio.
Er strahlte, als er uns sah. »Hallo, schön euch zu sehen!«
»Alter Junge! Was führt dich in den Dschungel des politischen Zentrums der Vereinigten Staaten?«, fragte ich ihn gut gelaunt.
»Die Liebe«, antwortete er lächelnd und winkte ab. »Nein, nicht wirklich. Es gibt ein paar Leute, mit denen ich mich hier in der Zentrale unterhalten muss. Aus Sicherheitsgründen haben wir dabei das persönliche Gespräch gewählt und verzichten auf jedwede Form der Telekommunikation.«
»Dann kann nicht mal die NSA mithören«, bemerkte Phil. »Zumindest dann nicht, wenn kein Handy im Raum herumliegt.«
Steve lächelte. »Ja, diese übliche Sicherheitsmaßnahme halten wir natürlich ein, genau wie einige weitere. Und wie läuft es bei euch? So, wie ich gehört habe, habt ihr gerade wieder einen kniffeligen Fall abgeschlossen.«
»Ja, für uns läuft’s gut, entsprechend weniger gut für die bösen Buben«, antwortete ich.
Wir unterhielten uns noch ein paar Minuten, dann musste Steve los, seinen nächsten Termin wahrnehmen.
Wir wollten gerade in unsere Büros gehen und die E-Mails checken, als Dorothy um die Ecke kam.
»Guten Morgen. Gut, dass Sie schon da sind, der Chef möchte Sie sprechen, es scheint dringend zu sein.«
»Guten Morgen«, erwiderte Phil, während ich nur nickte. »Sie sehen heute wieder blendend aus.«
Sie lächelte ihn an. »Sie Charmeur, können es nicht lassen. Und das, obwohl Sie wissen, dass ich in einer äußerst glücklichen Beziehung lebe.«
»Schönheit zu bewundern liegt einem Ästheten wie mir im Blut«, meinte Phil.
»Dann wollen wir hoffen, dass du nicht angeschossen wirst und etwas von diesem ästhetischen Blut verlierst«, sagte ich.
Wir folgten Dorothy zum Büro von Mr High und traten ein.
»Ah, da sind Sie ja, nehmen Sie Platz«, sagte er. »Kennen Sie zufällig Daniel Penn?«
Ich überlegte und schüttelte dann den Kopf. »Mir ist, als hätte ich den Namen mal gehört, mehr fällt mir dazu aber nicht ein.«
»Ist das jemand, den wir mal festgenommen haben?«, fragte Phil.
»Ich hoffe nicht«, erwiderte Mr High. »Vor allem deshalb, weil er im Finanzministerium arbeitet. Darüber hinaus ist er ein guter Freund von Dirk Brocks.«
Assistant Director Dirk Brocks war Leiter des Field Office Washington D.C. und uns gut bekannt.
»Hört sich irgendwie noch nicht nach einem Fall an«, sagte ich.
»Nein, Sie haben recht, zumindest, wenn Sie das hier nicht gelesen haben«, erwiderte Mr High und legte uns eine Zeitung hin.
Ich schaute mir den Artikel an, in dem Penns Name genannt wurde. Beim Lesen wurde mir klar, was los war. »Mister Penn wird Korruption vorgeworfen – sagt zumindest die Journalistin, die den Artikel geschrieben hat. Gibt es irgendwelche Beweise?«
»Soweit ich weiß, liegen bisher keine vor«, antwortete Mr High. »Wenn es welche gibt, kann sich die entsprechende Stelle damit befassen. Sie sind hier, weil mich Brocks vor ein paar Minuten angerufen und um Hilfe gebeten hat. Da er selbst mit Penn befreundet ist, kann er dem Vorwurf schlecht nachgehen. Man könnte ihm Befangenheit vorwerfen, den Versuch, etwaige Beweise unter den Tisch zu kehren, und sicher noch vieles mehr. Das ist ein Aspekt. Es existiert ein weiterer.«
Er legte eine kurze Pause ein und schaute ernst drein, bevor er weitersprach. »Unabhängig davon, ob Beweise existieren oder nicht, gab es vor einiger Zeit im Gesundheitsministerium eine ähnliche Situation. Einer der führenden Mitarbeiter wurde von der Presse beschuldigt, obwohl es nur einen Verdacht gab. Die Geschichte wurde aufgebauscht, zog immer weitere Kreise und schließlich mussten einige Mitarbeiter des Ministeriums ihre Posten räumen. Es war letztlich egal, ob es Beweise gab oder nicht, allein die Verdachtsmomente hatten ausgereicht, um genug öffentlichen Druck aufzubauen, sodass sie zurücktreten mussten. Penn befürchtet, dass hier das Gleiche ablaufen könnte, und hat daher Brocks um Hilfe gebeten, der sich wiederum an mich gewandt hat.«
»Und? Glaubt er, dass der Verdacht der Korruption begründet ist?«, fragte Phil argwöhnisch.
Mr High schüttelte den Kopf. »Nein, laut Brocks ist Penn ein guter Mann, der sich nicht bestechen lassen würde. Ich selbst kenne ihn nicht, aber ich kenne Brocks. Wenn er nicht von Penns Unschuld überzeugt wäre, würde er ihn nicht zu schützen versuchen.«
»Und was genau soll unsere Aufgabe sein?«, fragte Phil. »Penn zu entlasten?«
»Wenn möglich, ja«, sagte Mr High. »Sollten Sie allerdings Beweise finden, die zeigen, dass Mister Penn wirklich in Korruption verwickelt ist, wird bei ihm wie bei jedem Straftäter verfahren. Die Tatsache, dass er mit dem Leiter eines FBI Field Office befreundet ist, hat darauf keinen Einfluss.«
»Gut, dann machen wir uns an die Arbeit«, sagte ich.
»Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
»Wird erledigt, Sir«, sagte ich und erhob mich.
Dann verließ ich mit Phil das Büro.
***
Wir gingen zu meinem Büro, wo wir zunächst Erkundigungen zu Daniel Penn einholten.
»Er ist zweiundfünfzig, verheiratet und hat zwei Kinder, also der klassische amerikanische Familienvater«, berichtete Phil und suchte am Computer weiter. »Es gibt einen Eintrag wegen Geschwindigkeitsübertretung vor zwei Jahren und sonst … sonst nichts. So gesehen ist der Typ absolut sauber.«
Ich nickte. »Irgendetwas über seine Karriere? Ist er übermäßig schnell aufgestiegen? Hinweise auf Mitgliedschaft in irgendwelchen Seilschaften, etwas in der Art?«
»Mal sehen … vor knapp dreißig Jahren hat er sein Universitätsstudium abgeschlossen, kurz darauf als Beamter angefangen und sich dann hochgearbeitet. Nein, sieht nicht so aus, als hätte er oder jemand anders besonders nachgeholfen. Auch sonst gibt es im Netz nicht viel. Ein Artikel hier, einer da, wo er erwähnt wird. Geht um verschiedene Themen bezüglich Finanzen. Einen roten Faden kann ich auf den ersten Blick nicht erkennen. Mal sehen, wo er wohnt … ja, ein Einfamilienhaus in ganz guter Lage, scheint aber, so wie ich das bei Google Street View sehe, nichts absolut Exklusives zu sein. Auf seinen Namen ist ein Chrysler zugelassen, seine Frau fährt einen Ford. Mittelklassewagen. Falls er unter der Hand Geld angenommen hat, dann bunkert er es für die Rente oder schlechte Zeiten.«
Ich überlegte. »Wir sollten zuerst mit Brocks über die Angelegenheit reden. Er kann uns sicher mehr erzählen.«
Phil nickte, versetzte den Computer in den Standby-Modus und stand auf. »Gut, fahren wir los!«
Wir verließen das Gebäude und nahmen meinen Jaguar, um zum Field Office Washington D.C. zu fahren.
Assistant Director Brocks war in seinem Büro und hatte sofort Zeit für uns.
»Gut, dass Sie so schnell an der Sache dran sind«, sagte er. »Ich bin froh, dass Mister High zwei seiner besten Männer mit der Aufgabe betraut hat. Er hat Ihnen doch erzählt, wie heikel die Situation ist, nicht wahr?«
Brocks schien ein wenig nervös. Das war für ihn eher ungewöhnlich.
Ich nickte. »Ja, hat er. Wir verstehen auch, warum Sie der Sache nicht nachgehen, da Mister Penn ja Ihr Freund ist. Wie lange kennen Sie sich schon?«
»Seit dem Studium«, antwortete Brocks. »Danach haben wir uns ein paar Jahre aus den Augen verloren und schließlich irgendwann hier in Washington wiedergetroffen. Ist ja manchmal so, wenn man umzieht. Berufsbedingt waren wir nicht immer nur an einem Ort tätig. Das kennen Sie ja selbst.«
»Ja, sicher. Mister Penn hat Sie kontaktiert? Oder Sie ihn? Ich meine, als die Sache mit dem Artikel bekannt wurde.«
»Er hat mich angerufen, sofort nachdem er gelesen hatte, was in der Zeitung stand«, antwortete Brocks. »Ihm war klar, dass er etwas unternehmen musste. Es geht hier vor allem um die öffentliche Meinung und Politik, Public Relations. Was da im Gange ist, sieht nach übler Propaganda aus. Ich weiß, dass Politiker nicht unbedingt beliebt sind, vor allem die aus dem Finanzministerium. Bei deren Entscheidungen geht es um viel Geld und gewöhnlich versucht das Ministerium, weniger Geld auszugeben beziehungsweise zu bewilligen, als gefordert wird. Die Jungs dort sind nicht umsonst als Erbsenzähler verschrien. Aber Daniel ist in Ordnung, er macht einfach nur seinen Job, und das, soweit ich es beurteilen kann, sehr gut. Davon abgesehen ist er ein guter Freund und ich habe mehrfach erlebt, dass man sich auf ihn verlassen kann.«
»Das bezweifeln wir nicht«, sagte ich. »Wobei wir bei unseren Ermittlungen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen müssen. Es gibt Ihres Wissens keine konkreten Hinweise darauf, dass an den Korruptionsvorwürfen etwas dran ist?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, nichts. Im Artikel stand etwas von einer anonymen Quelle. Außer dem Artikel selbst gibt es, soweit ich weiß, nichts, was auf Korruption hindeutet.«
»Dann sollten wir auch mit der Verfasserin des Artikels reden«, meinte Phil. »Mia Allenham ist ihr Name.«
»Hoffentlich kann sie die Sache aufklären«, meinte Brocks. »Wobei ich das eigentlich bezweifle, da sie ja überhaupt erst den Stein ins Rollen gebracht hat.«
»Wir werden mit ihr reden, nachdem wir mit Mister Penn gesprochen haben«, sagte ich. »Falls Ihnen noch etwas einfällt oder zu Ohren kommt, das für die Ermittlungen relevant sein könnte, rufen Sie uns bitte an.«
»Keine Frage, werde ich tun.«
Wir bedankten uns für das Gespräch und verließen sein Büro.
Unser nächstes Ziel war das Finanzministerium. Ich war gespannt darauf zu erfahren, was der Finanzbeamte uns zu sagen hatte.
***
Als wir Penns Büro erreicht hatten, war er gerade nicht dort.
»Mister Penn sollte gleich wieder zurück sein«, teilte uns seine Sekretärin mit.
Sie war Ende dreißig und sah ziemlich gut aus. Vor allem die schönen Augen stachen hervor. Die richtete sie fast nur auf Phil, der den Blick lächelnd erwiderte.
Kurz danach kam Penn. Er sah nicht gut aus, etwas bleich, so als ob er sich übergeben hätte oder krank wäre.
»Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«, fragte ich nach einer kurzen Begrüßung.
»Mit mir? Äh, nun, nein, nicht wirklich, das letzte Essen wollte einfach nicht drinbleiben«, antwortete er. »Seit ich heute früh den Artikel gelesen habe, stehe ich unter Hochspannung. Diese Frau, die Journalistin, die kenne ich nicht, und sie hat mich vor der Veröffentlichung nicht einmal um eine Stellungnahme gebeten. Sie hat diese Anschuldigungen einfach verbreitet und damit möglicherweise mein gesamtes Leben zerstört. Zumindest meine Karriere. Egal, wie die Sache ausgeht, die Zeitung wird höchstens einen kleinen Widerruf drucken oder sich mit einem Brief entschuldigen, aber ich werde wahrscheinlich für den Rest meines Lebens mit diesem Makel herumlaufen müssen.«
»Nicht, wenn wir alles aufklären und Sie entlasten können«, sagte ich. »Wobei ich fairerweise erwähnen muss, dass wir neutral an die Ermittlungen herangehen. Wenn Sie unschuldig sind, freut uns das. Sollten Sie aber tatsächlich in einen Korruptionsfall verwickelt sein, werden wir auch das weitergeben.«
Er nickte. »Klar, das verstehe ich, sehr gut sogar. Sie machen Ihren Job. Dirk sagte mir, dass Sie gut seien, sehr gut sogar. Ich will nichts anderes, als dass Sie die Wahrheit herausfinden, denn ich habe absolut nichts mit irgendeiner Form von Korruption zu tun.«
Er zeigte sich richtig energisch. Die Sache schien ihn wirklich mitzunehmen
»Gut, Sie kennen also Miss Allenham nicht und hatten auch keinen Kontakt zu ihr?«, sagte ich. »Haben Sie irgendwelche Feinde? Jemanden, der scharf auf Ihren Job ist oder Sie persönlich treffen will?«
Penn schaute mich überrascht an. »Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Glauben Sie, dass das von irgendjemandem inszeniert wurde, der es auf mich abgesehen hat?«
»Wäre möglich«, sagte ich. »Menschen setzen solche Gerüchte meistens nicht einfach so in die Welt, nur weil es ihnen Spaß macht. Meist versprechen sie sich davon einen Vorteil.«
»Nein, mir fällt niemand ein«, sagte Penn nachdenklich. »Weder privat noch hier im Büro. Ich komme mit allen Leuten in meiner Umgebung gut zurecht – oder kam es zumindest bis heute Morgen.«
»Sie sind verheiratet und haben Kinder«, sagte Phil. »Kann es sein, dass jemand anders aus Ihrer Familie das Ziel sein soll?«
Penn zuckte die Schultern. »Keine Idee, ich wüsste nicht. Natürlich könnte es sein, auch wenn ich das nicht für wahrscheinlich halte. Wenn Sie wollen, frage ich nach und informiere Sie.«
»Das wäre nett«, meinte Phil.
Wir stellten ihm weitere Standardfragen, aber nichts von dem, was er sagte, brachte uns weiter. Also verabschiedeten wir uns von ihm und verließen sein Büro.
Als wir herauskamen, musterte uns ein schlanker Mann mit Brille und Anzug skeptisch. Er wandte sich ab, wollte schnell weitergehen, aber Phil gefiel etwas an ihm nicht.
»Sir, kann ich Sie kurz sprechen?«, fragte er, aber der Mann tat so, als hätte er ihn nicht gehört, und ging weiter.
Phil brauchte nur ein paar Sekunden, um ihn einzuholen und sich vor ihn zu stellen. »Guten Tag, Sir, Phil Decker, FBI. Können Sie mir sagen, was los ist?«
Der Mann zeigte sich unsicher. »Was soll denn los sein? Alles in Ordnung.«
So schnell ließ Phil nicht locker. »Ich meine die Art und Weise, wie Sie uns angeschaut haben. Ich würde gerne wissen, was Sie sich dabei gedacht haben.«
»Gedacht? Ach, eigentlich nichts, warum auch.«
Phil schaute ihm direkt in die Augen. »Wissen Sie, ich arbeite schon seit vielen Jahren mit Leuten, die nicht die Wahrheit sagen, und weiß, wann das der Fall ist. Also bitte, sagen Sie mir, was los ist.«
Der Mann holte tief Luft. »Also gut, ich habe gesehen, dass Sie aus Penns Büro gekommen sind. Und so, wie Sie aussehen, da habe ich eins und eins zusammengezählt. Gegen ihn wird ermittelt, nicht wahr?«
»Wie kommen Sie darauf?«
Er stützte die Arme in der Hüfte auf. »Na, wegen des Artikels. Darüber weiß doch inzwischen hier im Haus so gut wie jeder Bescheid.«
»Sie sind auf dem Holzweg«, sagte Phil und ließ ihn gehen.
Der Mann schnaubte und ging weiter.
»Hat sich ja schnell herumgesprochen«, flüsterte Phil mir zu.
Ich nickte. »Was hast du erwartet? Klatsch verbreitet sich wie der Wind, wobei meistens niemand weiß, woher er kommt. Das ist diesmal anders, wir haben den Artikel ja gelesen.«
»Es ist erst ein paar Stunden her, dass der Artikel veröffentlicht wurde, und schon zieht er solche Kreise«, sagte Phil besorgt. »Wir sollten uns beeilen.«
»Ja. Die Journalistin, wir sollten sie aufsuchen«, sagte ich und dachte einen Moment nach. »Wobei … vielleicht macht es Sinn, vorher bezüglich dieses anderen Vorfalls ein paar Informationen einzuholen, ich meine die Sache im Gesundheitsministerium, die Mister High erwähnt hatte.«
»Warum nicht«, meinte Phil.
Als wir wieder im Jaguar saßen, schaltete er sein Notebook an und suchte nach entsprechenden Informationen.
»Hier habe ich ein paar Artikel zu dem Korruptionsvorwurf im Gesundheitsministerium, ist etwa ein Jahr her«, sagte er.
»Wer hat den ersten Artikel verfasst? War das auch Miss Allenham?«