Jerry Cotton 3096 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3096 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Onetouch, eine imponierende, aufstrebende Software-Firma, war gehackt worden, und eine Reihe von Firmengeheimnissen war daraufhin im Internet aufgetaucht. Da das Unternehmen auch für die Regierung im Datenverschlüsselungssektor arbeitete, wurde das FBI eingeschaltet. Phil und ich machten uns mit Unterstützung von unserer Computerspezialistin Mai-Lin an die Arbeit. Bald stellte sich heraus, dass nur Mai-Lin der Spur der bits und bytes folgen konnte...

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EPUB
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Seitenzahl: 126

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

Cover

Impressum

Tödliche Gerüchte

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock/BlueSkyImage

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-3664-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Tödliche Gerüchte

John Ryan zuckte zusammen, als der Computer plötzlich einen lauten Alarm von sich gab.

»Verdammt, was ist das?«, stieß er aufgeschreckt aus.

Ein Blick auf den Monitor zeigte ihm, dass es ein Problem mit der Firewall gab. Seine Finger flogen über die Tastatur, sein Blick war auf die Monitore vor ihm gerichtet. Je mehr er dort sah, desto bleicher wurde er.

»Nein, nein, das kann doch nicht wahr sein!«, sagte er.

»Was ist los?«, fragte Khaled Nayyar, sein Vorgesetzter und CEO von Onetouch, der gerade zur Tür hereinkam.

Ryan drehte sich um und antwortete nervös: »Sir, jemand hat sich in unser System gehackt!«

»Das ist unmöglich!«, erwiderte Nayyar ärgerlich. »Machen Sie Platz!«

Eine Minute später erkannte er, dass Ryan recht hatte. »Verdammt, das hat uns gerade noch gefehlt!«, sagte Nayyar. »Bleibt nur zu hoffen, dass die Hacker nichts Wichtiges gefunden haben.«

Unsere Besprechung im Büro von Mr High war beendet und wir wollten gerade gehen, als der Assistant Director einen Anruf erhielt. Wir konnten nicht hören, mit wem er und worüber er sprach. Anhand seiner Stimme und seines Gesichtsausdrucks schien es sich um eine ernste Angelegenheit zu handeln.

Er legte den Telefonhörer auf und schaute uns an. »Kennen Sie Onetouch?«

Ich schüttelte den Kopf.

»Hat das was mit den berührungsempfindlichen Displays zu tun, die bei Smartphones zum Einsatz kommen?«, fragte Phil.

»Nein. Onetouch ist ein Software-Unternehmen, ein relativ großes«, erklärte Mr High. »Nicht so wie Microsoft und Google, aber wenn man den Analysten der Wall Street trauen darf, das nächste Google. Unsere Regierung hat ein reges Interesse an Onetouch sowie deren Technologien.«

»Ja, im Software-Bereich sind wir international Marktführer, zumindest in vielen Bereichen«, sagte Phil.

»Ich habe gerade erfahren, dass bei Onetouch eingebrochen wurde, besser gesagt sich jemand eingehackt hat. Es wurden Informationen gestohlen und einige davon gerade öffentlich im Internet und in Printmedien publik gemacht. Es liegen mir keine Informationen über den genauen Umfang des Diebstahls vor. Was ich aber weiß, ist, dass interne Daten von Vertragsverhandlungen mit Tec Solutions, ebenfalls ein IT-Unternehmen, bekannt gemacht wurden. Was das genau bedeutet und wie hoch der tatsächliche Schaden ist, darüber kann zum jetzigen Zeitpunkt nur spekuliert werden. Auf jeden Fall sind einige Politiker auf oberster Regierungsebene nervös geworden. Wie auch immer, das FBI tut gut daran, sofort aktiv zu werden.«

»Kein Problem, Sir«, sagte ich. »Eine Frage: Warum kümmert sich nicht das zuständige Field Office um die Angelegenheit?«

Er schaute mich an. »Weil Onetouch über die ganzen Staaten verteilt ist. Wie ich höre, ist nicht nur der Hauptsitz in Washington betroffen, sondern auch Zweigstellen in Miami und New York. Ich lasse Miss Taylor ein paar Informationen zusammenstellen, damit Sie wenigstens etwas in der Hand haben«, sagte Mr High. »Viel ist, wie gesagt, zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt.«

»Das, was wir nicht wissen, werden wir schon herausfinden«, sagte Phil selbstsicher.

Mr High nickte. »Ja, finden Sie das heraus. Einige Regierungsbeamte machen sich enorme Sorgen um ein Informationsleck. Soweit mir bekannt ist, arbeitet Onetouch auch an einigen Regierungsaufträgen. Worum es dabei genau geht, weiß ich leider nicht.«

»Wir geben uns größte Mühe, Sir«, sagte ich und stand auf.

»Viel Erfolg!«, wünschte uns Mr High, dann verließen wir sein Büro.

Als wir vor der Tür standen, telefonierte er mit Miss Taylor und gab ihr die Anweisung, uns Informationen über Onetouch zusammenzustellen.

Wir warteten einen Augenblick, bis das Gespräch beendet war.

Sie schaute uns an. »Ich werde mich sofort an die Arbeit machen und Ihnen das, was ich finde, zur Verfügung stellen. Scheint ja eine wichtige Sache zu sein.«

»So ist es«, bestätigte ich.

»Sie können uns vielleicht schon mal die Adresse von Onetouch geben, dann machen wir uns auf den Weg und legen mit den Befragungen los«, bat Phil sie.

»Wird erledigt«, sagte sie.

»Wir sollten Mai-Lin Bescheid geben und auf sie warten, bevor wir damit anfangen«, sagte ich. »Bis sie hier ist, haben wir auch noch ein wenig Zeit, um uns vorzubereiten.«

***

Während Miss Taylor ihre Arbeit aufnahm, gingen Phil und ich in mein Büro und kontaktierten Mai-Lin.

»Guten Tag, Mai-Lin, wir haben einen neuen Fall, bei dem wir Ihre fachkundige Unterstützung benötigen. Jemand hat sich bei Onetouch eingehackt, und …«

»Onetouch? Soll ich von hier aus arbeiten oder nach D.C. kommen?«

Sie war, für ihre Verhältnisse, überaus begeistert.

Phil schaute mich überrascht an und sagte dann: »Sie kennen Onetouch?«

»Klar, jeder im IT-Bereich kennt Onetouch. Eines der innovativsten Start-ups der letzten Jahre, wobei man bei der Expansion und aktuellen Größe eigentlich nicht mehr von Start-up reden kann. Kann ich mitkommen, zur Zentrale? Ich wollte mich dort schon lange mal umsehen.«

»Natürlich, kein Problem«, sagte Phil. »Wir wollen hin, sobald Sie hier sind …«

»Bin schon unterwegs«, fiel sie ihm wieder ins Wort. »Wir können uns vor der Zentrale treffen, dann sparen wir Zeit. Bis gleich!«

Mit diesen Worten legte sie auf.

Phil schaute verdutzt drein. »Was ist denn mit der los?«

Ich lächelte. »Onetouch scheint für einen Nerd so etwas zu sein wie Disneyland für einen Zehnjährigen.«

»Sieht so aus«, meinte er. »So habe ich sie selten erlebt, wenn überhaupt.«

»Ist ja nicht verkehrt, wenn sie sich für etwas begeistert. Aber gut, wenn wir sie bei der Firmenzentrale treffen, müssen wir eher los. Beeilen wir uns.«

Phil schaltete sein Notebook an und legte mit den Recherchen los.

»Die haben über siebentausend Mitarbeiter, steht hier«, sagte Phil, der mit seinem Notebook die Website des Unternehmens aufgerufen hatte. »CEO ist ein gewisser Khaled Nayyar, ein US-Amerikaner indischer Herkunft. Scheint eine ziemliche Koryphäe zu sein im IT-Bereich. Onetouch ist fast ausschließlich im Software-Bereich aktiv, darunter in Gebieten wie Internet-Kommunikation, Kryptografie und Künstliche Intelligenz.«

»Kryptografie?«, sagte ich und schaute auf. »Ob sie in dem Bereich auch für die Regierung arbeiten? Ist ein wichtiges Gebiet.«

Phil schüttelte den Kopf. »Über ihre Kunden steht hier nichts, entsprechend auch nicht, für welche Regierungsstellen sie tätig sind. Wenn es um Verschlüsselung geht, ist auch nicht anzunehmen, dass sie das an die große Glocke hängen.«

»Nein, das ist wahr«, sagte ich. »Und was ist mit den Informationen, die veröffentlicht wurden? Mister High erwähnte Verhandlungen mit einem anderen Unternehmen, Tec Solutions.«

Phil tippte auf der Tastatur seines Notebooks. »Hm, ja, das ist ebenfalls ein Software-Haus, allerdings kleiner als Onetouch. Wie es scheint, will Onetouch die Firma Tec Solutions übernehmen. Das ist wohl die Information, die veröffentlicht wurde, zusammen mit ein paar Details. Ich drucke den Artikel aus. Geht um einen Deal in Milliardenhöhe.«

»Wie so oft bei Übernahmen im IT-Bereich.«

»Vielleicht geht es bei dem Hack um Geld. Wenn jemand die gestohlenen Informationen gezielt veröffentlicht, kann er damit Aktienkurse manipulieren und entsprechend verdienen. Wäre nicht das erste Mal, dass so etwas passiert.«

Phil nickte. »Das ist ein hervorragendes Motiv. Vielleicht hat jemand, der sich in der Finanzbranche auskennt, einen Hacker beauftragt, ihm die Informationen zu beschaffen. Dann hätten wir es mit mehreren Personen zu tun.«

»Das würde Sinn machen«, sagte ich. »Wir könnten Concita hinzuziehen und sie herausfinden lassen, ob wir mit dieser Vermutung recht haben und sich die Veröffentlichung wirklich auf irgendwelche Aktienkurse ausgewirkt hat.«

»Ich werde sie anrufen«, sagte er, nahm sein Handy und hielt kurz inne. »Ob sie genauso auf Onetouch reagieren wird wie Mai-Lin?«

»Unwahrscheinlich«, erwiderte ich. »Wir brauchen sie auch nicht vor Ort, sie kann von Quantico aus arbeiten.«

Er rief Concita Mendez an und teilte ihr mit, was wir von ihr brauchten.

»Onetouch?«, sagte sie begeistert. »Unglaublich erfolgreiches Unternehmen. Klar, ich schaue mir das an und gebe Ihnen Bescheid.«

»Das ist nett«, meinte Phil. »Wir treffen uns gleich mit Mai-Lin bei der Zentrale von Onetouch und schauen uns dort um.«

»Ich melde mich, sobald ich etwas herausgefunden habe«, sagte sie und beendete das Gespräch.

Phil schaute mich an und grinste. »Sie scheint von Onetouch ebenfalls begeistert zu sein, wenn sich ihr Enthusiasmus auch in Grenzen hält. Irgendwie fängt der Laden an, mich auch zu interessieren.«

»Der Laden?«, erwiderte ich und lächelte. »Nette Bezeichnung für ein solches Unternehmen. Aber gut, recherchieren wir noch ein wenig und fahren dann los. Wir sollten Mai-Lin nicht warten lassen, das nimmt sie uns vielleicht übel.«

»Fahren wir doch sofort los, ich nehme mein Notebook mit, dann können wir recherchieren, während wir vor dem Hauptsitz von Onetouch warten.«

»Gute Idee, dann sind wir auf jeden Fall vor ihr da«, sagte ich.

***

Das Gebäude, in dem sich der Hauptsitz von Onetouch befand, machte einen modernen Eindruck. Die Architekten hatten neben Beton viel Glas und Edelstahl verbauen lassen. Die Gesamtform war eher rund als eckig, sah für mich wie ein liegendes Ei aus.

»Hat sicher einiges gekostet, diese Riesenamöbe«, bemerkte Phil. »Passt zu dem, was wir bisher über Onetouch erfahren haben.«

Ich nickte. »Ja, sieht teuer aus. Und groß. Mich würde interessieren, ob es extra für Onetouch gebaut wurde oder die einfach ein bestehendes Gebäude gekauft oder gemietet haben.«

Phil schaute auf seinem Notebook nach. »Auf jeden Fall hat das Haus einen Namen, White Squall. Das Ding wurde von einem berühmten englischen Architekten extra für das Software-Unternehmen gebaut. Im Moment arbeiten hier viertausend Menschen, wobei noch Platz für weitere zweitausend vorhanden sein soll.«

»Über Platzmangel können sie sich also im Moment nicht beschweren«, sagte ich.

Uns blieb nicht viel Zeit für weitere Recherchen, denn kurz darauf klopfte Mai-Lin an das Seitenfenster des Jaguar. Sie war, für ihre Verhältnisse, richtig gestylt. Sogar etwas Make-up hatte sie aufgetragen. Und natürlich hatte sie auch ihr Notebook dabei.

»Hallo, hier bin ich«, sagte sie. »Wir können los.«

Ich stieg aus, während Phil noch seinen Computer herunterfuhr. »Hallo. Sie sind schnell gewesen.«

Sie winkte ab. »Ja, der Highway war so gut wie leer und da ging es eben schneller als sonst.«

Phil stieg aus. »Prima, dann wollen wir mal.«

Zusammen gingen wir die breite Treppe zum Eingang des Gebäudes hinauf und traten durch die große Tür, die sich automatisch öffnete. Dahinter befand sich eine große Empfangshalle. Ein paar Mitarbeiter liefen dort geschäftig herum, während unser Ziel der Empfangsbereich war, wo zwei Männer und zwei Frauen, alle gut gekleidet und gestylt, auf uns warteten.

Die Einzigen, die weder geschäftig aussahen noch uns in Empfang nehmen wollten, waren die leicht als solche zu erkennenden Mitarbeiter des Sicherheitspersonals, die etwas weiter weg standen und sich kaum rührten.

»Guten Tag, was kann ich für Sie tun?«, fragte eine blonde Schönheit, deren Haarfarbe tatsächlich echt aussah und zu ihrer zartblassen Haut passte.

Phil zeigte seinen Dienstausweis. »Wir sind vom FBI und würden gern mit Mister Nayyar sprechen.«

Sie zuckte fast unmerklich, aber nicht, als sie hörte, dass wir vom FBI sind, sondern als der Name des CEO fiel.

»Haben Sie einen Termin mit Mister Nayyar?«, fragte sie.

»Gewissermaßen«, antwortete Phil. »Fragen Sie doch bitte nach, ob er einen Augenblick Zeit für uns hat.«

»Sehr wohl«, entgegnete sie und drückte irgendeinen Knopf, woraufhin sie mit gedämpfter Stimme in ein kleines, fast unsichtbares Mikrofon sprach und uns dann wieder anschaute. »Es wird Sie gleich jemand abholen.«

»Danke«, sagte Phil.

***

Es dauerte tatsächlich nicht lange, bis ein gutaussehender Mann mit mittelblonden Haaren auftauchte und sich vom Treppenhaus in unsere Richtung bewegte. Von Statur und Bewegung her wirkte er sportlich, eher drahtig als athletisch.

»Guten Tag, ich bin John Ryan, Assistent des Chief Executive Officer«, stellte er sich vor.

»Also sozusagen die rechte Hand des Chefs«, sagte Phil und stellte uns der Reihe nach vor. »Dr. Mai-Lin Cha, Computerexpertin aus Quantico, Inspektor Jerry Cotton und Inspektor Phil Decker. Weshalb wir hier sind, wissen Sie wahrscheinlich.«

Ryan nickte. »Ja, sicher, kommen Sie mit. Wir gehen irgendwo hin, wo wir uns ungestört unterhalten können.«

Er wies Mai-Lin den Weg und wir gingen los. Während wir unterwegs waren, galt Ryans Aufmerksamkeit vor allem Mai-Lin. »Ich glaube, ich habe Ihren Namen schon einmal gehört.«

»Gut möglich«, erwiderte sie. »Ich habe oft mit Hackerangriffen und dergleichen zu tun. Ihren Namen kenne ich auch. Bewundernswert, wie Sie vor zwei Jahren den Wettbewerb in Mountain View gewonnen haben.«

Er lächelte. »Ja, das war gut, wenn auch knapp. Direkt im Anschluss daran hat mich Mister Nayyar persönlich angeworben. Es war dafür nicht viel Überzeugungsarbeit seinerseits nötig. Da wir gerade beim Thema sind: Sie sind mit Ihrem aktuellen Job zufrieden?«

Sie schluckte. »Absolut. Es macht Spaß, seinen Fähigkeiten freien Lauf lassen zu können und dabei etwas Gutes zu tun.«

»Das könnten Sie hier sicher auch, wobei unsere Gehälter verführerisch hoch sind.«

»Wollen Sie mich gerade abwerben?«, fragte sie erstaunt und wurde eine Nuance ernster.

»Wir sind immer auf der Suche nach kreativen und fähigen Köpfen«, antwortete er.

»Danke, ich bin mit meinem Job mehr als zufrieden«, sagte sie, zeigte sich mit einem Mal weniger offen und warf mir einen hilfesuchenden Blick zu.

»Sie sind also nicht seit der Gründung von Onetouch Mitarbeiter?«, wechselte ich das Thema.

Er schüttelte den Kopf. »Nein, wie gesagt, erst seit etwa zwei Jahren.«

»Und Mister Nayyar ist einer der Gründer, oder?«

»Ja, er hat das Unternehmen vor etwa sieben Jahren mit zwei Freunden von der Uni gegründet. Sie haben sich inzwischen auszahlen lassen, Mister Nayyar leitet das Unternehmen allein. Seit dem Börsengang steht ihm natürlich ein Verwaltungsrat zur Seite und was man so alles braucht, um als Großunternehmen tätig zu sein. Die technische Ausrichtung gibt er nach wie vor selbst vor. Er ist der Mann mit dem Plan, mit der Vision.«

»Ich hätte nicht gedacht, dass man heute noch solchen Erfolg haben kann, dachte, dass die großen Unternehmen wie Apple, Facebook, Google und Co. alles dominieren würden und ihre Claims bereits abgesteckt hätten.«

»Sie sind stark und dominieren verschiedene Märkte, aber nicht alles«, sagte Ryan. »Mit der richtigen, innovativen Idee und deren kompetenter Umsetzung kann man sich nach wie vor an die Spitze des Marktes setzen.«

Wir erreichten sein Büro, das mit technischen Geräten vollgestopft war. Ich zählte insgesamt fünf große Monitore, verschiedene Tastaturen, Computer und ein paar Geräte, die ich nicht sofort identifizieren konnte.

»Tolles Equipment«, staunte Mai-Lin.

Ryan lächelte. »Ja, damit macht der Job richtig Spaß. Man bekommt immer das Neueste auf dem Markt, ich bringe gerade den neuesten Intel-Hochleistungsprozessor an seine Grenzen, indem ich … aber das wollen Sie wahrscheinlich gar nicht wissen.«

»Uns interessiert mehr, was die Hacker gestohlen haben«, sagte ich.

»Und wie sie es geschafft haben, die Firewall zu durchdringen«, fügte Mai-Lin hinzu.

»Mehrere Firewalls«, erwiderte Ryan. »Wenn es um derart sensible Informationen geht, sind sie besonders gut geschützt. Wie es der Angreifer trotzdem geschafft hat, sie alle zu überwinden, ist mir zum jetzigen Zeitpunkt noch ein Rätsel. Was ich Ihnen mit Sicherheit sagen kann, ist, dass etwa vierhundert Megabyte Daten gestohlen wurden. Das schließt sämtliche Informationen über die Verhandlungen und Pläne mit Tec Solutions ein, aber auch einige Forschungsprojekte, also Pläne, mit denen wir quasi übermorgen Geld verdienen wollen. In den richtigen Händen kann uns das enormen Schaden verursachen.«