Jerry Cotton 3097 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3097 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

In Massachussets, New Hampshire und Vermont verdichteten sich die Hinweise, dass eine Organisation, die sich "White Rose" nannte, ihr Unwesen trieb Ein Bürgermeister war ermordet worden, John Oudig, ein Repoerter, der in Sachen "White Rose" recherchierte, ebenfalls. Ein weiteres Opfer war Richter Donnahan. Mr High schickte Phil und mich in die drei New England Staaten, um die "Weiße Rose" zu pflücken, aber wir mussten schnell feststellen, dass diese gehörige Dornen hatte ...

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Seitenzahl: 133

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

Cover

Impressum

Das Blut der Opfer

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Film: »The Good Cop«/ddp-images

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-3841-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Das Blut der Opfer

»Mann, womit man sich als Bürgermeister abgeben muss, das ist echt nicht zu fassen«, fluchte Tom Marlowe, als er den Stapel Briefe auf seinem Schreibtisch anschaute.

Als er ein kleines Paket öffnete und eine weiße Rose erblickte, zuckte er erschrocken zusammen.

Er bemerkte nicht, dass er beobachtet wurde. Keine achtzig Yards entfernt schaute ein Scharfschütze durch sein Zielfernrohr. Er visierte sein Ziel an, atmete aus und krümmte seinen Zeigefinger ganz ruhig. Mit einem Ruck schoss das Projektil aus dem Gewehrlauf, durchschlug die Scheibe von Marlowes Büro und dann den Körper des Bürgermeisters.

Er war auf der Stelle tot!

»Und Steve schaute einfach nur zufrieden drein und tönte: ›Das geschieht dem Kerl ganz recht‹«, sagte Sarah Hunter, die Phil und mir in Washington einen Besuch abstattete.

»Typisch Steve«, meinte Phil grinsend. »Den bringt so leicht nichts aus der Ruhe. Macht sich auch gut als Nachfolger von Mister High, nicht wahr?«

Sie schaute ihn an. »Mit einem Vorgänger wie Mister High hat man es nicht leicht. Aber Steve macht das gut. Von seinen Agents hat sich, soweit ich weiß, noch nie jemand beschwert. Nur ein Neuer aus der Verwaltung hat einmal seinen Führungsstil bemängelt. Wir waren alle froh, als er in einen anderen Bundesstaat versetzt wurde. Und wie läuft es bei euch? Als Inspektoren alles von einer höheren Warte aus zu betrachten.«

»Ist nicht schlecht«, antwortete Phil.

»Habt ihr eigentlich nichts zu tun?«, fragte Sarah etwas ungläubig.

»Seit fünf Tagen herrscht hier absolute Flaute«, meinte Phil und verzog das Gesicht.

»Dann können wir ja was essen gehen«, schlug sie vor.

»Das ist eine fantastische Idee«, sagte Phil, stand auf und schnappte sich sein Sakko.

Ich wollte es ihm gerade gleichtun, es klopfte und Dorothy eintrat. »Hallo, störe ich?«

»Sie? Niemals«, antwortete Phil.

Sarah und ich tauschten Blicke aus. Ja, das war Phil, unverkennbar.

Dorothy nickte. »Mister High möchte Sie sprechen. Ich weiß es nicht mit Bestimmtheit, aber wenn ich raten sollte, würde ich sagen, dass es Arbeit für Sie gibt.«

Ich wandte mich an Sarah. »Dann müssen wir das mit dem Essen wohl verschieben.«

»Kein Problem, wir sehen uns sicher bald mal wieder.«

Sie verabschiedete sich von uns und verließ das Büro.

Wir folgten Dorothy zum Büro unseres Chefs und traten ein. Er bedeutet uns Platz zu nehmen.

»Es gibt Arbeit?«, fragte Phil, bevor Mr High etwas sagte.

»Ja, so ist es«, antwortete er. »Tom Marlowe, Bürgermeister von Waltham, Massachusetts, einem Vorort von Boston, ist gestern erschossen worden. In seinem Büro, von einem Scharfschützen. Das an sich ist noch keine Angelegenheit für das FBI. Allerdings fand man eine weiße Rose, die darauf hindeutet, dass die kriminelle Organisation White Rose hinter dem Anschlag steckt.«

»White Rose?«, sagte Phil fragend. »Nie gehört.«

»Hier in der Zentrale hatten wir mit der Gruppe noch nicht zu tun, bis jetzt«, antwortete Mr High. »Die Gruppe ist zwar seit einiger Zeit auffällig geworden, doch hat sich zunächst das Field Office Boston darum gekümmert. Dann kamen weitere Field Offices in der Umgebung hinzu, was ein Zeichen dafür ist, dass die Organisation ihren Machtbereich ausgedehnt hat. Vor Marlowe gab es weitere Opfer. Aber Mord ist nicht das einzige Verbrechen von White Rose. Sie scheinen eine zeitlang unterhalb der Radars des Polizeiapparats expandiert zu sein. Sie sind auf jeden Fall in Massachusetts, New Hampshire und Vermont aktiv, vielleicht sogar noch darüber hinaus. Boston hat um unsere Unterstützung gebeten, da die Kollegen dort ausgelastet sind und bei den Ermittlungen nicht wirklich weiterkommen. Der Tod von Tom Marlowe ist ein weiterer Rückschlag, denn er wollte zusammen mit der Polizei verstärkt gegen White Rose vorgehen, insbesondere im Bereich des Online-Glücksspiel, in dem die Gruppe auch die Finger zu haben scheint.«

»Der Tod von Marlowe unterstreicht das«, sagte ich.

Mr High nickte. »Ja, leider. Mir wäre es lieber gewesen, wir hätten mit ihm zusammenarbeiten können. Ich habe gehört, dass er ein guter Mann war. Er hinterlässt eine Frau und drei Kinder.«

»Wir werden herausfinden, wer dafür verantwortlich ist, Sir.«

»Auf jeden Fall«, bekräftigte Phil meine Aussage.

»Davon gehe ich aus«, sagte Mr High. »Sie fliegen nach Boston und beginnen dort mit den Ermittlungen. Die weitere Vorgehensweise überlasse ich Ihnen. Galston hat eine Zusammenfassung der bisherigen Ermittlungsergebnisse an Miss Taylor geschickt, die sie Ihnen übergeben wird. Es soll nicht viel sein, ist aber ein Anfang.«

»Das reicht uns, den Rest werden wir herausfinden, ist ja unsere Spezialität«, sagte Phil.

Mr High wünschte uns viel Erfolg und wir verabschiedeten uns.

»Ich habe etwas für Sie«, sagte Miss Taylor, als wir das Büro verlassen hatten und überreichte Phil einen USB-Stick. »Kam vorhin aus Boston, direkt von Mister Galstons Sekretärin.«

Phil nahm den Stick entgegen. »Mister High hat uns schon darüber informiert. Was wir jetzt noch benötigen ist ein Flug nach Boston.«

Sie lächelte schwärmerisch. »Ja, Boston, ich liebe diese Stadt. Sie hat so ein europäisches Flair.«

»Was die kriminellen Elemente dort leider nicht dazu veranlasst, zu ehrlichen Menschen zu werden«, bemerkte Phil.

»Ich kümmere mich um den Flug«, sagte Miss Taylor. »So schnell wie möglich, nehme ich an.«

»Absolut«, bestätigte Phil.

Wir gingen in Phils Büro, wo er die Informationen von SAC Galston auf seinem Notebook aufrief und überflog. »Hm, sieht nicht so aus, als hätte irgendeines der Field Offices da oben eine Idee, wer hinter White Rose steckt. Es wird viel vermutet, aber wirkliches Wissen, davon sehe ich hier nicht viel.«

»Und der Name? Woher stammt der? Von der Organisation selbst?«

»Gute Frage«, antwortete Phil. »Es gab ein paar Morde und andere Vorfälle, bei denen eine weiße Rose gefunden wurde. Daher wohl der Name. Gab es da nicht mal im alten England ein solches Wappen? Ja, das Haus York gegen das Haus Lancaster, die einen hatten eine weiße Rose als Wappen, die anderen eine rote. Das war im 15. Jahrhundert und endete für beide Parteien nicht wirklich gut, wenn ich mich richtig erinnere. Es gibt aber keinen Hinweis darauf, dass dies mit dem Namen zusammenhängt.«

»Vielleicht ist der Kopf der Organisation ein Engländer oder Fan der englischen Geschichte«, sagte ich. »Aber das ist reine Spekulation. Was gibt es sonst noch?«

Wir gingen die weiteren Informationen zusammen durch. Sie waren wirklich dürftig.

Gut zehn Minuten später schaute Miss Taylor vorbei. »Ich bekam gerade die Bestätigung für den Flug. In gut anderthalb Stunden vom Ronald Reagan Airport.«

»Danke«, sagte ich. »Dann sollten wir uns langsam auf den Weg machen.«

»Oder schnell«, sagte Phil.

Miss Taylor entfernte sich und wir packten alles zusammen. Dann verließen wir unser Büro und machten uns auf den Weg zum Flughafen. Dort angekommen checkten wir ein und konnten kurz darauf ins Flugzeug steigen.

***

Der Flug verlief ohne besondere Vorkommnisse und rund einer Stunde später landeten wir in Boston, wo wir bereits von zwei jungen Agents erwartet wurden. Sie stellten sich uns vor uns, aber wir hatten ihre Namen noch nie gehört. Wir waren vorsichtig: Ein kurzer Anruf bei Galston bestätigte, dass es sich um die beiden handelte, die er uns geschickt hatte.

Sie fuhren uns mit ihrem Wagen zum Field Office und brachten uns zu Galstons Büro. Während der gesamten Zeit sprachen sie vielleicht vier Sätze. Irgendwie schienen sie sich in unserer Gegenwart nicht unbefangen zu fühlen.

»Ihr Ruf eilt Ihnen voraus«, erklärte uns SAC Galston später, als ich das erwähnte. »Bei all den Fällen, die Sie gelöst haben, sind Sie in den Augen der jüngeren Agents so etwas wie Legenden. Einige macht das neugierig, andere schüchtert es ein.«

»Tja, damit muss man wohl leben«, bemerkte Phil und grinste.

»Und wie läuft es sonst?«, fragte ich.

Galstons Gesichtszüge verhärteten sich. »Im Moment haben wir viel Arbeit, an allen möglichen Fronten. Daher habe ich Mister High um Unterstützung gebeten. Die White Rose Organisation hat sich in den letzten Monaten eher ruhig verhalten, was nicht bedeutet, dass sie nicht aktiv war, sondern unserer Einschätzung nach eher, dass sie unterhalb des Radars operiert. Der Tod von Bürgermeister Marlowe hat gezeigt, dass sie nach wie vor aktiv sind und wir endlich etwas gegen sie unternehmen müssen.«

»Marlowe ist nicht das erste Opfer«, sagte ich.

Galston nickte. »Das ist wahr. Wir wissen von mindestens zwei weiteren, es könnten aber mehr sein. Schließlich haben wir mit White Rose keinen Vertrag, der sie dazu verpflichtet, jedes Mal eine weiße Rose zurück zu lassen, wenn sie jemanden getötet haben.«

»Besteht nicht die Möglichkeit, dass jemand anders einen oder mehrere der Morde begangen hat und die Schuld auf White Rose lenken will?«, fragte ich.

»Eher nicht«, antwortete er. »Unsere Forensiker haben bei allen Rosen Gemeinsamkeiten herausgefunden, die nicht zu erklären wären, wenn nicht ein und dieselbe Organisation oder Person dahinter stecken würde. In der Presse ist nur von weißen Rosen die Rede, weitergehende Details haben wir, wie üblich, nicht veröffentlicht, um eventuelle Trittbrettfahrer erkennen zu können.«

Ich nickte. »Gut, also keine Trittbrettfahrer, immerhin können wir dieses Szenario ausschließen. Wir haben uns die Informationen, die Sie dem Assistant Director haben zukommen lassen, angesehen. Die Zusammenfassung. Was wir als Nächstes benötigen sind die vollständigen Berichte. Und wir würden gerne mit den ermittelnden Agents reden.«

»Und den Tatort der Ermordung von Marlowe, den werden wir auch unter die Lupe nehmen«, fügte Phil hinzu.

»Kein Problem«, sagte Galston. »Sie bekommen jede Unterstützung, die Sie benötigen. Ich habe bereits ein Büro für Sie vorbereiten lassen, die Ermittlungsakten befinden sich dort. Die beiden Agents kann ich jederzeit rufen lassen.«

»Wir beginnen mit der Durchsicht der Akten«, sagte ich. »Danach reden wir mit den beiden.«

»Abgemacht«, sagte Galston und führte uns zu unserem Büro.

Dort lagen zwei jeweils etwa zehn Zoll hohe Aktenstapel.

»Sieht nach ein paar Stunden Arbeit aus«, sagte Phil und verzog das Gesicht.

»Ich weiß, das ist nicht deine Lieblingsbeschäftigung, aber der erste Schritt, um mehr über White Rose zu erfahren«, sagte ich.

»Tja, leider hast du Recht«, stimmte er mir zu.

Galston entfernte sich und wir legten los.

Es dauerte fast zwei Stunden, bis wir uns einen Überblick verschafft hatten.

Dann lehnte sich Phil entspannt zurück. »So, fertig. Ist doch einiges. Zumindest mehr als in der Zusammenfassung, die wir erhalten haben.«

Ich nickte zustimmend. »Ja. Wobei auch hier eine Menge Vermutungen enthalten sind. Wenn diese zutreffen, hat White Rose die Finger in einer ganzen Reihe von mehr oder weniger kriminellen Aktivitäten. Selbst ohne die Morde wären die Grund genug, sich diese Organisation vorzunehmen.«

»Ich sage Galston, dass wir mit den bisher ermittelnden Agents sprechen wollen«, sagte Phil, stand auf und verließ das Büro.

Er kam kurz darauf zurück, wenig später zwei der Bostoner Agents, ein Mann und eine Frau.

Während sie durch ihre vornehme Blässe, ein paar Sommersprossen im Gesicht, kurze blonde Haare und eine eher zierliche Statur auffiel, stellte er mit seiner pechschwarzen Hautfarbe und der muskulösen Statur das genaue Gegenteil von ihr dar, zumindest äußerlich.

»Special Agent Jenna Mason«, stellte sie sich vor und reichte erst mir und dann Phil die Hand.

Sie hatte einen unerwartet festen Griff.

»Special Agent Todd Jones«, sagte er.

Phil und ich stellten uns ebenfalls vor, wobei die beiden weitaus mehr als unsere Namen und Titel zu kennen schienen.

»Sie haben in den letzten Monaten gegen White Rose ermittelt«, sagte Phil, nachdem wir alle Platz genommen hatten.

»So ist es«, bestätigte Agent Mason und wirkte auf einmal kaum noch feminin. »Wir und unsere Kollegen in den angrenzenden Field Offices, in deren Gebiet White Rose ebenfalls aktiv ist. Dabei gehen wir aber davon aus, dass der Ursprung der Organisation im Bereich Boston zu suchen ist, denn hier sind sie zum ersten Mal aufgefallen, lange, bevor sie in anderen Regionen aktiv wurden.«

Phil nickte. »Wir sind die Ermittlungsakten durchgegangen, würden aber darüber hinaus gern Ihre Meinung hören.«

»Diese Gruppe ist darauf spezialisiert, unerkannt zu arbeiten«, antwortete Agent Jones. »Klar, nicht, was die Morde angeht. Die verwenden sie eher als eine Art Warnung an jene, die sich ihnen widersetzen. Aber davon abgesehen agieren sie vor allem im Schatten. Und dabei sind sie so gut, dass wir nur wenig über sie herausfinden konnten. Tatsächlich waren wir bisher nicht einmal in der Lage, auch nur eines ihrer höherrangigen Mitglieder zu identifizieren.«

»Ja, was unsere Arbeit nicht einfacher macht«, stimmte Phil zu. »Darüber haben wir keine Ahnung, wie groß die Organisation ist. Haben Sie eine Vermutung?«

»Wir gehen von wenigen Personen an der Spitze aus, die gut abgeschottet sind«, antwortete Agent Mason. »Dann kommen mehrere Schichten von Mitgliedern, die immer weniger über die Organisation und ihre Mitglieder wissen, je tiefer die Ebene ist. Dabei sind alle äußerst verschwiegen. Die Gruppe versteht es, genug Furcht zu erzeugen, um Schweigen zu erzwingen. Wir hatten ein paar wenige Festnahmen, aber die konnten uns nicht viel sagen. Auch unsere Informanten wissen entweder nichts oder haben mehr Angst von White Rose als vor uns.«

»Das hört sich gar nicht gut an«, sagte ich. »Ein derart gut organisierter Gegner ist immer eine Herausforderung. Wir müssen eine Schwachstelle finden. Aber in Ordnung. Was können Sie uns noch erzählen?«

Agent Mason räusperte sich. »Wir wissen von einigen Bereichen, in denen sie aktiv sind, wie Glücksspiel, Erpressung, Hehlerei. Beim erstgenannten Bereich wollte Bürgermeister Marlowe sie packen. Er wollte offensiv gegen sie vorgehen, und da wir davon ausgehen, dass sie im Internet-Glücksspiel aktiv sind und ihm dieser Bereich ohnehin ein Dorn im Auge war, wollte er da ansetzen. Das Ergebnis war sein Tod. Sie sollten sich vielleicht mit dem Polizeichef von Waltham kurzschließen, mit ihm hatte Marlowe die Aktionen geplant. Er weiß wahrscheinlich mehr darüber als sonst jemand.«

»Ein guter Ansatzpunkt«, sagte Phil und schaute mich an. »Nach Waltham wollten wir ohnehin, um uns den Tatort anzusehen, da können wir dem Polizeichef einen Besuch abstatten.«

»Ja, das sollten wir«, sagte ich und schaute auf die Uhr.

Es war gerade vier Uhr durch.

Die beiden Agents erzählten uns weitere Details und Vermutungen bezüglich ihrer Ermittlungen White Rose betreffend, aber nichts davon erschien uns zunächst relevant. Entsprechend entschieden wir, nach Waltham zu fahren.

***

Mit einem Wagen der Fahrbereitschaft des Field Office waren wir schnell beim Rathaus, in dem Marlowe am Abend zuvor erschossen worden war.

Während der Fahrt hatte Phil den Polizeichef, William Bell, kontaktiert, der sich am Rathaus mit uns traf. Er war ein korpulenter Mann von Mitte fünfzig mit lichtem grauem Haar und einer eher großen Nase.

»FBI-Inspektoren Phil Decker und Jerry Cotton«, stellte ich uns ihm vor. »Gut, dass Sie so schnell Zeit hatten.«

»In einem solchen Fall ist das selbstverständlich«, entgegnete er. »Wir haben hier selten einen Mord, und schon gar nicht so etwas. Es ist schlimm, was mit Bürgermeister Marlowe passiert ist, und ich kann Ihnen versichern, dass wir alles in unserer Macht Stehende unternehmen werden, um den Täter zu fassen!«

»Darauf werden wir gerne zurückkommen«, sagte ich. »Kannten Sie den Bürgermeister gut?«

Bell nickte. »Ja, schon, auf rein beruflicher Ebene. Er ist seit gut anderthalb Jahren Bürgermeister und hat sich äußerst engagiert gezeigt, weit mehr als seine Vorgänger. Ein netter Mann, hatte aber auch Durchsetzungsvermögen. Und wenn er etwas wollte, war er nur schwer davon abzubringen. Als er der Tatsache gewahr wurde, dass White Rose auch in unserer Stadt aktiv war, wollte er sofort Maßnahem ergreifen. Unter anderem, was Online-Glücksspiel betrifft, gab es hier wohl eine Menge Personen, die dafür Geld investierten und natürlich mindestens ebenso viel dabei verloren. Dem wollten wir einen Riegel vorschieben. Es war nur eine Maßnahme von vielen, aber als er das vor drei Wochen öffentlich bekannt gab, ging kurz darauf sein Auto in Flammen auf. Er saß nicht drin, aber wir waren uns sicher, dass White Rose