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Jerome Wallman, ein hochrangiger Politiker in Washington, hatte Selbstmord begangen. Phil und ich erhielten den Auftrag, die näheren Umstände des Todes von Wallman möglichst unauffällig in Augenschein zu nehmen. Vor zwei Jahren hatte es einen ähnlich gelagerten Fall gegeben, den von Staphano DiMarco, der sich ebenfalls völlig überraschend selbst getötet hatte. Die Suizid-These geriet schnell ins Wackeln, als ein Mordanschlag stattfand - auf Phil und mich ...
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Seitenzahl: 128
Veröffentlichungsjahr: 2016
Cover
Impressum
Wer den Sturm erntet
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Film: »Dolph Lundgren – The Last Warrior«/ddp-images
eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-4124-9
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Wer den Sturm erntet
Seine Hand zitterte, während sie den kalten Stahl der Waffe umklammert hielt. Nach allem, was er im Leben erreicht, nach all den Hindernissen, die er überwunden hatte, war er jetzt an den Punkt gelangt, an dem er keine andere Lösung mehr sah.
Ein letztes Mal schaute er auf das Foto seiner geliebten Frau und der Kinder, die er aufgezogen hatte. Was er tat, das tat er für sie. Für seine Familie. Und für sein Land.
Ein Moment des Zögerns. Dann steckte er sich den Lauf der Waffe in den Mund und drückte ab. Das Projektil entfaltete unmittelbar seine zerstörerische Wirkung.
Jerome Wallman hatte den Freitod gewählt – den letzten und einzigen Ausweg für ihn.
Phil und ich kamen gerade vom Mittagessen, nachdem wir den Vormittag mit Papierkram hinter uns gebracht hatten, einschließlich der Beantwortung einer Reihe von E-Mails, die sich mit internen Abläufen beschäftigten. Eine Tätigkeit, die besonders Phil ziemlich auf die Nerven ging.
Vor meinem Büro stand Dorothy, die Assistentin von Assistant Director High, und war gerade im Begriff, sich wieder zu entfernen, da sie uns nicht angetroffen hatte.
Ich rief ihr über den Flur zu: »Halt, Dorothy. Haben Sie uns gesucht?«
Sie blieb stehen, drehte sich um und wartete, bis wir zu ihr aufgeschlossen hatten. »Mister High möchte Sie möglichst gleich sehen, oder sobald es möglich ist, wenn dringende Sachen zu erledigen sind.«
»Was liegt denn an?«, fragte Phil neugierig.
»Ich weiß nicht«, sagte Dorothy mit einem Schulterzucken, »aber Director Fuller war heute Morgen zusammen mit einer eleganten Dame um die fünfzig bei ihm. Ihre Kleidung erweckte den Anschein, als sei sie in Trauer.«
»Ist irgendjemand gestorben, den wir kannten?«, überlegte Phil laut.
»Nicht, dass ich wüsste«, erwiderte ich. »Aber finden wir’s raus.«
Wir folgten Dorothy zum Büro des Assistant Director, klopften und traten ein.
»Gut, dass Sie da sind«, sagte er und deutete auf die Zeitung, die vor ihm auf dem Tisch lag. »Darum geht es.«
Phil warf einen Blick auf die Schlagzeile. »Ein Feuer in Arlington?«
Mr High schüttelte den Kopf. »Nein, weiter unten. Der Tod von Jerome Wallman.«
Ich überflog die ersten Zeilen. »Er hat Selbstmord begangen. Gibt es daran irgendwelche Zweifel?«
»Im Grunde genommen nicht«, antwortete Mr High. »Das wird noch untersucht, bisher wird eine Fremdeinwirkung allerdings ausgeschlossen.«
Phil schaute ihn fragend an. »Wenn es sich um Selbstmord handelt, was hat das FBI dann damit zu tun?«
»Mister Wallman war ein einflussreicher Politiker aus dem Verteidigungsministerium«, antwortete Mr High. »So ein Vorfall wird ohnehin untersucht. Mrs Wallman, die Witwe, ist eine gute Bekannte von Director Fuller und hat ihn gebeten, den Fall von seinen Leuten untersuchen zu lassen. Sie will wissen, was hinter dem Freitod ihres Mannes steckt.«
»Und da hat Director Fuller an uns gedacht?«, fragte Phil und zog die Augenbrauen hoch.
»Eigentlich hat Mrs Wallman nach Ihnen verlangt«, antwortete Mr High. »Sie werden sich der Sache annehmen und herausfinden, was genau zu seinem Entschluss geführt hat, sich das Leben zu nehmen.«
»Könnte sein, dass dabei unschöne Dinge ans Licht kommen«, sagte ich. »Ohne triftigen Grund wird er diesen letzten Schritt sicher nicht unternommen haben.«
»Nein, sicher nicht«, stimmte der Assistant Director mir zu. »Aber wie immer geht es darum, die Wahrheit aufzudecken, auch wenn diese für manch einen nicht angenehm sein mag. Mrs Wallman hat das Recht zu wissen, warum ihr Mann getan hat, was er getan hat.«
Ich nickte.
»Sie wirkt äußerst gefasst, aber unter der Maske scheint durch, dass sie betroffen ist, äußerst betroffen. Nehmen Sie also ein wenig Rücksicht.«
»Das kriegen wir hin«, sagte Phil. »Gibt es irgendwelche Hinweise? Einen Abschiedsbrief oder dergleichen?«
Mr High nickte. »Ja, allerdings ist der Brief nicht besonders aussagekräftig. Sie werden ihn natürlich erhalten. Mister Wallman war ein wichtiger Politiker, der in verschiedenen Ausschüssen saß und Zugang zu sensiblen Informationen hatte. Der Aspekt der nationalen Sicherheit sollte entsprechend berücksichtigt werden.«
»Natürlich, Sir«, sagte ich.
»Noch etwas«, fügte Mr High hinzu. »Mrs Wallman erwähnte einen ähnlichen Fall, den es vor zwei Jahren gab. Stephano DiMarco, ebenfalls ein hochrangiger Politiker, diesmal aus dem Finanzministerium, hat sich aus unbekannten Gründen das Leben genommen.«
»Gab es keinerlei Hinweise auf das Motiv?«, wollte Phil wissen.
»Nein, der Fall wurde nie vollständig aufgeklärt. Mrs Wallman mutmaßt, dass es eine Verbindung zum Tod ihres Mannes geben könnte. Beweise hat sie keine. Ich wollte es Sie nur wissen lassen.«
»Danke, Sir, wir werden gleich mit der Arbeit beginnen«, sagte ich.
»Halten Sie mich auf dem Laufenden!«
Wir verabschiedeten uns und verließen sein Büro.
Dorothy sprach uns an. »Und? Bleiben Sie diesmal in der Gegend? Mister High hat mich nicht gebeten, Ihnen Flüge zu buchen.«
»Ja, sieht so aus, als wäre das nicht nötig«, antwortete Phil. »Es geht um den Tod eines Politikers, hier in D.C. Unschöne Angelegenheit. Aber wir werden das Beste daraus machen.«
»Da bin ich mir sicher«, sagte sie.
Wir gingen zu Phils Büro und begannen, Informationen über Jerome Wallman zusammenzutragen.
»Er war neunundfünfzig Jahre alt, hat im ersten Golfkrieg gedient und danach eine steile Karriere gemacht. Mehrere Auszeichnungen. Purple Heart und so weiter. Das hat ihm wohl auch im Verteidigungsministerium geholfen, schätze ich.«
»Was ist mit seiner Familie, Phil?«
»Mit seiner Frau Patricia war Wallman dreiundzwanzig Jahre verheiratet. Die beiden haben zwei Kinder, Julie und Marc. Wie zu erwarten war, gibt es auf den ersten Blick keinerlei Hinweise auf kriminelle Machenschaften.«
»Und sonst? Gerüchte im Netz? Außereheliche Aktivitäten? Irgendetwas?«
Phil vertiefte sich wieder in die Recherche und schüttelte schließlich den Kopf. »Insgesamt relativ wenig. Wallman war nicht so prominent, dass sich die Presse auf ihn gestürzt hätte.«
»Okay.«
»Hier ist ein Hinweis, dass seine Frau aus einer wohlhabenden Familie stammt. Sie ist eine geborene Dickham und steht mehr im Fokus des öffentlichen Interesses als er. Mal sehen … nein, keine schmutzige Wäsche, soweit ich das einschätzen kann.«
Ich nickte. »Gut, dann besorgen wir uns den Polizeibericht und schauen, ob uns das weiterhilft. Wo hat er sich eigentlich umgebracht? Zu Hause? Oder in seinem Büro?«
»In seinem Büro«, antwortete Phil nach einem kurzen Blick in die Suchergebnisse. »Über seinen Tod gibt es einen Artikel. Enthält nicht viele Infos, aber das steht drin.«
»Gut, erst der Bericht, dann ein Abstecher zu Wallmans Büro und anschließend ein Besuch bei der Witwe«, beschloss ich.
***
Der erste Teil des Planes war schnell umgesetzt. Die Kollegen vom Metropolitan Police Department waren, wie fast immer, kooperativ und schickten uns den vorläufigen Bericht zu.
Alles wies auf Selbstmord hin, genau, wie wir es gehört hatten. Trotzdem wollten wir uns selbst ein Bild vom Tatort machen und brachen zu Wallmans Büro auf.
Dort trafen wir auf seine Sekretärin, Miss Lisa Noble. Sie war Ende vierzig und konservativ gekleidet. Die merkwürdig geformte Hornbrille auf ihrer Nase und die zusammengesteckten Haare ließen sie wie eine strenge Lehrerin erscheinen. Sie zeigte sich beim Gespräch mit uns allerdings eher traurig und betroffen.
»Wie lange haben Sie für Mister Wallman gearbeitet?«, fragte Phil.
»Fünf Jahre«, antwortete sie. »Er war ein guter Chef, korrekt, höflich, und … Ich hätte nie erwartet, dass so etwas passiert. Als ich gestern früh den Schuss hörte, bin ich sofort in sein Büro gelaufen und habe ihn dort liegen sehen. Es war schrecklich!«
»Ja, so etwas ist schwer zu verdauen«, sagte Phil.
Sie nickte und strengte sich an, ihre Tränen zurückzuhalten. »Ich habe gedient, hauptsächlich allerdings auf Militärbasen in den USA. Ich war nie direkt in Kampfhandlungen verwickelt. Ein paar Verletzte, ja, das schon, aber ich habe vorher nie jemanden zu Gesicht bekommen, der durch Waffengewalt zu Tode gekommen ist.«
Ich gab ihr einen Augenblick, um sich zu fangen. »Haben Sie eine Idee, warum Jerome Wallman das getan hat?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe keine Ahnung. Es war eigentlich alles in Ordnung. Nun ja, vielleicht war er in den letzten Tagen ein wenig nervös, aber er hat nichts erwähnt, und ich habe auch nicht gefragt. Er war eher der verschlossene Typ, der nicht viel über persönliche Probleme redete.«
»Hatte er mit jemandem Streit?«
»Nein, auch nicht, Inspektor Cotton, zumindest nicht kürzlich. Wie gesagt, es war in den letzten Monaten relativ ruhig.«
»Und wie sah es mit der Beziehung zu seiner Frau aus? Ich meine, war er ihr treu? Oder gab es vielleicht noch andere …«
»Nein, keine anderen Frauen«, unterbrach sie mich energisch. »Er war ein vorbildlicher Ehemann. Es gibt einige Mitarbeiter hier, da könnte ich Ihnen Geschichten erzählen, aber nein, nicht bei Mister Wallman. Er hat seine Frau geliebt, da bin ich mir sicher. Er hat nicht einmal mit irgendwelchen Frauen hier im Büro geflirtet, was andere Ehemänner manchmal machen.«
»Es gab also auch keine versteckten Hinweise auf eine Affäre?«, hakte ich nach.
»Nein, mir ist diesbezüglich nichts aufgefallen.«
»Und gestern, vor seinem Tod, hatte er da Besuch? Oder einen Anruf?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nichts. Er ist keine zehn oder fünfzehn Minuten in seinem Büro gewesen, da fiel der Schuss.«
»Also hat er das wahrscheinlich schon vorher geplant«, bemerkte Phil.
Ich nickte zustimmend und wandte mich wieder an Miss Noble. »Gibt es sonst noch etwas, das wir wissen sollten?«
Sie schüttelte den Kopf.
Wir schauten uns in Wallmans Büro um und verließen das Gebäude. Hinweise auf ein mögliches Motiv für den Selbstmord hatten wir nicht gefunden.
***
Die Wallmans residierten auf einem kleinen Anwesen. Das gepflegte Grundstück war von einer gut sechs Fuß hohen Mauer umgeben. Ein Tor gab es nicht, man konnte einfach bis zum Haupthaus vorfahren. Dort standen bereits drei Autos.
Phil und ich gingen zur Haustür und waren im Begriff zu klingeln, als ein junger Mann von etwa zwanzig Jahren öffnete.
»Guten Tag, was kann ich für Sie tun?«
Phil erkannte Marc, den Sohn des Verstorbenen. »Guten Tag, Mister Wallman, wir sind vom FBI. Phil Decker, und das ist mein Partner Jerry Cotton. Unser herzliches Beileid zu Ihrem Verlust. Ist Ihre Mutter zu sprechen?«
Marc Wallman nickte. »Ja, ich glaube, Sie werden bereits erwartet. Kommen Sie bitte herein!« Er machte einen Schritt zur Seite.
Wir betraten das Haus.
Das Erste, was mir auffiel, war die rustikale Einrichtung. Viel dunkles Holz, wahrscheinlich Eiche, als Wandvertäfelung und Fußbodenparkett. Ich kam mir vor wie in einem alten Herrenhaus aus dem vorletzten Jahrhundert. Hätten die großen Fenster nicht so viel Licht hereingelassen, hätten die Hausbewohner sicherlich Depressionen bekommen.
Marc Wallman führte uns durch einen kurzen Flur ins Wohnzimmer.
»Wenn Sie bitte hier warten würden, ich informiere meine Mutter, dass Sie hier sind«, sagte er und verschwand durch eine der Türen.
Kurz darauf kam Mrs Wallman in Begleitung ihres Sohnes und ihrer Tochter Julie. Während Marc ein kräftiger, sportlicher Typ war, erschien seine Mutter zierlich, fast zerbrechlich.
»Guten Tag«, begrüßte ich sie und wollte uns gerade vorstellen, als sie zu reden anfing.
»Inspektor Cotton, Inspektor Decker, es ist schön, Sie persönlich kennenzulernen, obwohl ich mir andere Umstände gewünscht hätte. Sie müssen wissen, ich verfolge Ihre Karriere bereits eine ganze Weile.«
»Aha?«, sagte Phil überrascht.
Wir nahmen Platz.
»Jeder hat ein Hobby, und meines ist die Kriminalistik, in gewisser Weise jedenfalls«, fuhr sie fort. »Da Sie zu den Besten Ihres Faches gehören, habe ich Ihr Wirken in den letzten Jahren aufmerksam verfolgt. Zuerst in New York und natürlich ganz besonders, als Sie nach Washington gekommen sind.«
Ich sah Wallmans Witwe fragend an.
»Dank Internet war es nicht schwer, das zu bewerkstelligen, wobei Sie sicherlich mehr getan haben, als der Öffentlichkeit bekannt sein dürfte. Wie auch immer, das ist der Grund, warum ich James gebeten hatte, Sie mit den Ermittlungen zu betrauen.«
Es kam nicht häufig vor, dass jemand den Director des FBI beim Vornamen nannte. Für uns war er immer nur Director Fuller. Wie es schien, kannte sie ihn gut oder wollte zumindest den Eindruck erwecken, dass dem so war.
Sie schien meine Gedanken zu erraten. »James Fuller und ich kennen uns seit unserer Kindheit«, sagte sie. »Auch seine Karriere habe ich mit Interesse verfolgt. Er war quasi meine Inspiration, was die Kriminalistik anbelangt.«
Ich nickte, sagte aber nichts dazu.
»Sie haben sicher Fragen an mich«, sagte sie.
»So ist es«, antwortete ich. »Möchten Sie, dass Marc und Julie dabei sind?«
»Ich habe nichts vor ihnen zu verbergen«, sagte sie. »Sie müssen sich also nicht zurückhalten und dürfen mir auch Fragen stellen, die vielleicht einen unangenehmen Beigeschmack haben könnten.«
»In Ordnung«, sagte ich. »Wie war die Beziehung zu Ihrem Mann? Insbesondere in der letzten Zeit.«
»Gut«, gab sie zurück. »Das Feuer loderte nicht mehr so stark wie früher, wenn Sie verstehen, was ich meine, aber wir haben uns gegenseitig geachtet und geliebt. Ich war zufrieden in unserer Ehe und hatte den Eindruck, dass es bei Jerome genauso war.«
»Es gab also keine Hinweise, dass er … vielleicht ein Abenteuer hatte oder etwas in der Art?«
Sie lächelte. »Nein. Da war mal eine solche Geschichte, das wissen auch meine Kinder, vor etwa fünf Jahren. Er hat das damals furchtbar bereut. Und seitdem gab es keine Anzeichen, dass er das wiederholt hätte.«
»Hatte er Probleme im Beruf? Irgendetwas, das er Ihnen anvertraut hat?«
»Na ja, sicher hatte er Probleme«, antwortete sie. »In den letzten Wochen und Tagen war er unruhig, rastlos, abgelenkt, irgendetwas hat ihn beschäftigt. Als ich ihn danach fragte, ist er mir ausgewichen. Ich weiß nicht, ob es mit seinem Job zu tun hatte, nehme das aber an, da es privat nichts gab, was ihn so beunruhigt hätte.«
»Warum hast du nicht darauf bestanden, dass er es dir sagt?«, fragte auf einmal Julie Wallman.
Patricia schaute ihre Tochter an. »Du weißt, wie er war. Wenn er über etwas nicht reden wollte, dann hat er es nicht getan. Schon gar nicht, was seine Arbeit betraf, da gab es strenge Auflagen in Bezug auf die Geheimhaltung. Und davon ist er niemals abgewichen, keinen Inch!«
Julie fing an zu weinen.
Ihre Mutter wandte sich an ihren Sohn. »Vielleicht ist es besser, wenn du sie nach oben bringst und bei ihr bleibst.«
Marc nickte und führte seine Schwester aus dem Zimmer.
»Es ist verständlicherweise nicht leicht«, sagte Mrs Wallman zu uns. »Ganz besonders für Julie. Sie hing sehr an ihrem Vater. Es wird einige Zeit dauern, bis sie darüber hinweg ist. Auch uns anderen wird es nicht leichtfallen, aber sie hat es wohl am härtesten getroffen.«
»Das ist bei einem solchen Verlust normal«, sagte ich.
Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Danke, Inspektor Cotton, vielen Dank. Ich … ich weiß auch nicht, was ich ohne ihn machen soll. Jeromes Tod kam so überraschend und hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Alles, woran ich denken kann, ist, herauszufinden, warum er das getan hat. Das hält mich im Moment aufrecht.«
»Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, Sie nicht zu enttäuschen, Madam«, versicherte ich ihr.
»Daran hege ich nicht den geringsten Zweifel. Was auch immer Sie benötigen, ich werde mich bemühen, Sie zu unterstützen. Fahren wir also mit Ihren Fragen fort.«
»Gut, Sie sagten, dass ihn etwas beschäftigt hätte«, sagte ich. »Können Sie sich erinnern, wann genau Ihnen das aufgefallen ist?«