Jerry Cotton 3130 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3130 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Director Fuller, Chef des FBI, erhielt mitten in der Nacht einen Anruf. Eine Computerstimme informierte ihn, dass die Datenbanken des Federal Bureau of Investigation gehackt worden seien. Der anonyme Anrufer verlangte die Freilassung von acht Schwerkriminellen, alles hochrangige Mitglieder diverser Verbrecherorganisationen. Sollte Fuller nicht auf die Forderung des Erpressers eingehen, würde er eine Liste aller FBI-Agents, die undercover im Einsatz waren, veröffentlichen - und damit mehrere Hundert Bundesbeamte in Lebensgefahr bringen. Bevor wir uns richtig gegen den Hackerangriff zur Wehr setzen konnten, brach die Hölle los.

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EPUB

Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhalt

Cover

Impressum

Eiskalte Rache

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: (Film) »T2: Trainspotting«/ddp-images

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-4897-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Eiskalte Rache

Es war drei Uhr nachts, als das Handy von FBI-Director Fuller klingelte. Er drehte sich im Bett herum und griff danach. Der Anrufer war unbekannt.

»Hallo, wer ist da?«, fragte er verschlafen.

»Director Fuller, hören Sie genau zu!«, vernahm er eine Computerstimme. »Ich weiß, dass dieses Gespräch aufgezeichnet wird, also werde ich mich nicht wiederholen. Ich bin im Besitz der Namen aller FBI-Undercover-Agents und werde heute um acht Uhr in der Frühe die Liste des Field Office Washington veröffentlichen. Sie haben so lange Zeit, Ihre Agents zu warnen. Diese Aktion findet nur statt, damit Sie wissen, dass ich es ernst meine, und den Forderungen nachkommen, die später folgen werden.«

»Wer sind Sie? Und was wollen Sie?«, fragte der Director.

»Das erfahren Sie früh genug.«

Bevor Fuller etwas erwidern konnte, beendete der Anrufer das Gespräch. Wenige Augenblicke später erhielt der Director auf seinem Handy eine Liste mit Namen.

»Verdammt!«, fluchte er. »Das ist gar nicht gut.«

Es war zehn nach drei, als ich durch das Klingeln meines Handys abrupt aus einem angenehmen Traum gerissen wurde. Ich brauchte zwei Sekunden, um wieder in der Realität anzukommen und zu erkennen, dass ich in meinem Apartment war. Der Anrufer war Mr High.

»Guten Morgen, Sir«, begrüßte ich ihn und unterdrückte ein Gähnen. »Was ist passiert?«

»Es gibt Schwierigkeiten. Kommen Sie sofort ins Büro! Oberste Dringlichkeitsstufe!«

Ich überlegte, ihn zu fragen, was passiert war. Aber wenn er es hätte sagen wollen, hätte er es schon getan.

»Natürlich, ich mache mich sofort auf den Weg«, sagte ich. »Soll Phil auch mitkommen?«

»Ja, ich rufe ihn gleich an. Holen Sie ihn ab!« Mit diesen Worten beendete Mr High das Gespräch.

Ich stand auf, zog mich an und schaute kurz aus dem Fenster. Es war stockfinster. Menschen waren nicht zu sehen, auf der Straße fuhr ein einziges Auto vorbei.

Innerhalb von fünf Minuten hatte ich mich frisch gemacht, mich angezogen, meine Dienstwaffe gegriffen und das Apartment verlassen.

Im Haus war es ruhig, absolut ruhig. Keine Musik, keine Geräusche, nichts. Um diese Zeit schliefen alle, selbst die Nachtschwärmer.

Bis zum Jaguar brauchte ich nicht lange.

Ich war gerade eingestiegen, als sich Phil telefonisch meldete. »Hey, guten Morgen, wo bleibst du denn?«

»War schon da, aber weil du noch nicht fertig warst, bin ich direkt zum Büro weitergefahren«, erwiderte ich.

»Haha«, konterte er. »So schnell bist du nicht. Anyway, ich bin in zwei Minuten unten.«

»Bin auch gleich da«, sagte ich und startete den Motor.

Die Straßen waren verlassen. Ich kam mir vor wie in einer Geisterstadt. Erst kurz bevor ich Phil erreichte, kam mir ein Streifenwagen entgegen. Der Fahrer musterte meinen Wagen, fuhr aber unbeirrt weiter.

An der bekannten Ecke stieg Phil ein und gähnte herzhaft. »Verdammt, am liebsten hätte ich mich umgedreht und weitergeschlafen.«

»Solange du niemanden allein im Bett zurücklassen musstest«, sagte ich grinsend.

Er winkte ab. »Nein, heute nicht. Auch ein attraktiver Mann wie ich braucht mal eine Pause. Was ist eigentlich los? Hat Mister High dir irgendetwas verraten?«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein, kein Sterbenswörtchen.«

Phil verzog das Gesicht. »Das hört sich nicht gut an. Eher nach einer Katastrophe. Hast du irgendeine Ahnung?«

»Ich habe keinen blassen Schimmer. Aber worum es auch gehen mag: Wir werden es bald erfahren.«

Als wir das J. Edgar Hoover Building erreicht hatten, gingen wir auf direktem Weg zu Mr Highs Büro. Unser Chef lief vor der Tür auf und ab und wartete auf uns.

»Da sind Sie ja endlich, folgen Sie mir!«, sagte er und setzte sich in Bewegung.

Mr High ging jedoch nicht in sein Büro, sondern schlug den Weg zum Büro von Director Fuller ein, dem Leiter des FBI und Mr Highs direktem Vorgesetzten. Das konnte nichts Gutes bedeuten.

Tatsächlich machten wir vor Director Fullers Büro Halt. Mr High klopfte an, dann traten wir ein.

Fuller saß hinter seinem Schreibtisch. Er machte einen leicht verschlafenen Eindruck, aber seine Augen waren hellwach. Im Büro befand sich bereits Assistant Director Brocks, der Leiter des Field Office Washington.

»Guten Morgen, nehmen Sie bitte Platz!«, sagte Director Fuller bestimmt.

Man konnte es ihm kaum ansehen, aber in seinem Inneren war er sicher nicht so ruhig, wie es von außen den Anschein hatte. Einmal mehr fragte ich mich, was passiert sein konnte.

»Schön, dass Sie alle so schnell hierherkommen konnten«, sagte er. »Das ist keine Übung, um herauszufinden, wie schnell Sie im Büro und aktiv sein können. Tatsächlich hat unser Zusammentreffen einen ernsten Hintergrund. Ich warte noch darauf, dass die anderen Assistant Directors per Videokonferenz am Meeting teilnehmen.«

Kurz darauf erschienen auf einer Monitorwand die Gesichter der verbleibenden Leiter der Field Operation Sections. Ich erkannte zuerst Assistant Director Segal von der Section Midwest. Sein kahler Kopf war unverkennbar. Dann wählte sich AD Sheckley von der Section Mountain ein. Er sah müde aus, was angesichts der Uhrzeit nicht verwunderlich war. Dennoch machte er einen professionellen Eindruck. Last but not least leuchtete uns das Gesicht von Assistant Director Gardner von der Section Pacific entgegen. Er war der jüngste Assistant Director, aber dennoch ein erfahrener Mann mit überragenden Führungsqualitäten.

Director Fuller begrüßte die Herrschaften kurz und kam dann zur Sache.

»Zunächst einmal: Was wir hier heute besprechen, unterliegt der Geheimhaltung«, begann er. »Entsprechend darf nur ein ausgewählter Personenkreis darüber unterrichtet werden. Aber das ist selbstverständlich, also kommen wir zum Thema: Heute früh gegen drei Uhr erhielt ich einen Anruf auf meinem Handy. Abgesehen davon, dass es schlimm genug ist, dass der Anrufer die Nummer kannte, ist es der Inhalt des Gesprächs, der uns Sorgen machen sollte.«

Er spielte eine Aufzeichnung des Anrufs ab. Ich spürte, wie die Stimmung im Raum frostiger wurde. Vor allem Assistant Director Brocks war deutlich betroffen, sein Gesicht erschien mit einem Mal blutleer, fast weiß.

»Das kann nicht sein, die Namen unserer Undercover-Agents sind äußerst gut geschützt«, warf er ein.

Director Fuller schaute ihn ernst an. »Ist das so, Assistant Director Brocks? Ich war bisher auch davon ausgegangen. Bis ich nach dem Telefonat eine Liste von Namen erhielt, die ebenfalls von dem Anrufer stammt.«

Er zeigte Brocks die Liste auf seinem Handy.

Der schluckte. »Verdammt, das sind tatsächlich die Namen unserer Leute, die derzeit undercover arbeiten. Ich bin mir nicht sicher, ob alle Decknamen korrekt sind, aber bei zweien weiß ich es definitiv. Das ist eine Katastrophe!«

»Vor allem, da der Anrufer damit gedroht hat, die Liste heute um acht Uhr zu veröffentlichen«, sagte Mr High. »Wir können also davon ausgehen, dass er tatsächlich im Besitz der echten Namen dieser Undercover-Agents ist. Eine heikle Situation.«

»Heikel?«, sagte Director Fuller. »Das ist untertrieben. Vor allem, da er angedeutet hat, im Besitz der Namen aller Undercover-Agents zu sein, nicht nur der aus Washington D.C. Das sind Hunderte von Agents, die teilweise seit Monaten oder gar Jahren an hochwichtigen und brisanten Fällen arbeiten. Falls ihre Namen bekannt werden sollten, würde das einen herben Schlag für das FBI bedeuten. Nicht auszudenken, was mit den Agents passieren könnte. Sie sehen also, meine Herren, wie ernst die Lage ist.«

Ich nickte. »Absolut. Wir sollten zunächst versuchen, den Anruf zurückzuverfolgen. Und unsere Agents aus D.C. in Sicherheit bringen. Uns bleiben noch etwa vier Stunden.«

»Ich kümmere mich um meine Agents«, sagte AD Brocks. »Das sind meine Leute und ich werde dafür sorgen, dass sie aus der Schusslinie kommen. Das wird allerdings eine Menge Arbeit zunichtemachen. Ich wünschte, es gäbe eine Alternative.«

»Wenn es uns gelingen würde, den Anrufer vor acht ausfindig zu machen und die Veröffentlichung der Namen zu verhindern, müssten wir die Agents nicht abziehen«, sagte Phil. »Fragt sich nur, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass wir das schaffen.«

Director Fuller wandte sich an AD Brocks. »Wie lange werden Sie voraussichtlich brauchen, um Ihre Agents abzuziehen?«

Brocks zuckte die Schultern. »Keine Ahnung, dazu kann ich im Moment nichts sagen. Ich weiß nicht, wo sie sich zurzeit aufhalten. Das kann ich aber kurzfristig herausfinden.«

»Gut, tun Sie das und geben Sie mir umgehend Bescheid!«, erwiderte Fuller. »Abgesehen davon hat die Identifizierung und Ergreifung des Täters oberste Priorität. Punkt zwei ist, die Sicherheitslücke zu schließen. Ich sage es ungern, aber es besteht die Möglichkeit, dass innerhalb des FBI ein Maulwurf aktiv ist.«

Ich nickte.

»Oder es handelt sich um ein Computerproblem«, fuhr der Director fort. »Wie auch immer, wir müssen herausfinden, was Sache ist, und entsprechend agieren. Punkt drei ist, unsere Agents in Sicherheit zu bringen. Inspektor Decker hat recht, uns bleiben nur wenige Stunden. Aber wenn wir bis sechs Uhr keine Ergebnisse vorweisen können, die eine Veröffentlichung verhindern können, müssen wir die Agents warnen.« Fuller richtete das Wort wieder an Assistant Director Brocks. »Sie werden alles Nötige vorbereiten! Da aktuell das Field Office Washington betroffen ist, sind Sie, AD High, für die ersten beiden Punkte zuständig.«

»Selbstverständlich«, sagte Mr High.

»Ergreifen Sie sofort geeignete Maßnahmen und erstatten Sie mir regelmäßig Bericht! Die anderen Assistant Directors werden in ihren Bereichen die Computersysteme überprüfen lassen und nach Sicherheitslücken Ausschau halten. Auch dabei gilt, mich immer auf dem Laufenden zu halten. Meine Herren, wir, das FBI, sind einem realen Angriff ausgesetzt.«

Alle Anwesenden nickten. Auch die zugeschalteten Assistant Directors zeigten ihre Zustimmung.

»Solange wir die Ausmaße des Problems nicht kennen, müssen wir das Schlimmste annehmen. Ich will, dass wir der Sache ins Auge sehen und damit fertig werden!«

»Eine Sache noch, Director Fuller«, sagte ich. »Wie reagieren wir, wenn sich der Erpresser wieder meldet? Er hat bisher keine Forderungen gestellt, aber sehr wahrscheinlich wird er das. Weiterhin ist anzunehmen, dass er Sie wieder kontaktieren wird.«

»Wir verhandeln nicht mit Terroristen«, erwiderte der Director sachlich.

»Natürlich nicht, Sir. Wir sollten dabei nicht vergessen, dass es sinnvoll ist, Zeit zu gewinnen. Ich weiß nicht, wie schnell wir den Täter oder die Täter, falls eine Gruppe dahintersteckt, fassen können. Mehr Zeit wäre in jedem Fall hilfreich.«

»Sie meinen also, ich sollte mich verhandlungsbereit zeigen, Inspektor Cotton?«

Sein Blick war mir selten so unangenehm gewesen wie in diesem Augenblick.

»Zumindest zum Schein«, antwortete ich. »Ob oder inwiefern wir seinen Forderungen nachkommen, kann entschieden werden, wenn es nötig ist. Das hängt nicht zuletzt auch davon ab, was der Erpresser verlangt.«

Er wirkte nachdenklich, zögerte einen Moment.

»Ich werde über Ihren Vorschlag nachdenken«, sagte Fuller schließlich. »Davon abgesehen gilt, dass jeder von Ihnen sofort an die Arbeit geht. Das wäre im Moment alles, meine Herren!«

Mr High stand auf, Phil und ich taten es ihm gleich. Zusammen verließen wir das Büro.

***

»Das ist eine furchteinflößende Situation«, fluchte Phil, als wir auf dem Weg zu Mr Highs Büro waren.

Mr High nickte. »So ist es. Aber wie auch immer, wir werden damit fertig werden. Ich hoffe nur, dass der Preis dafür nicht zu hoch sein wird. Wenn wir die Agents tatsächlich abziehen müssten, wären die Folgen nicht auszudenken. Einige der Ermittlungen stehen kurz vor ihrem Abschluss. Ein vorzeitiger Abbruch könnte die Strafverfolgung vereiteln. Haben Sie konkrete Vorschläge, wie wir an die Sache herangehen sollten?«

»Auf jeden Fall brauchen wir Mai-Lin«, sagte ich. »Falls der Erpresser seine Informationen dadurch erhalten hat, indem er sich in irgendeinen FBI-Computer gehackt hat, ist sie unser wichtigster Trumpf. Sie kann außerdem den Anruf zurückzuverfolgen.«

Mr High schaute mich an. »Sie bleibt aber das einzige Mitglied des Scientific-Research-Teams, das einbezogen wird, nicht wahr?«

»Ja, es besteht aktuell keine Veranlassung, die anderen über die Situation zu informieren. Wie Director Fuller sagte, sollten wir möglichst wenige Personen einweihen.«

»Kümmern Sie sich darum!«, sagte Mr High. »Ich werde Dorothy anrufen, damit sie früher hier ist. Ich möchte aber nicht, dass sie von Ihnen irgendwelche Informationen über die Situation und die geplanten Maßnahmen erfährt – noch nicht. Wenn ich es für nötig halte, sie in gewisse Fakten einzuweihen, werde ich das tun. Verstehen wir uns?«

Diesmal blickte er Phil an.

»Natürlich, Sir«, antwortete mein Partner.

»Gut, dann machen wir uns sofort an die Arbeit. Es gibt viel zu tun!«

Mit diesen Worten ging er zu seinem Büro, Phil und ich machten uns auf den Weg zu meinem.

»Also Mai-Lin«, sagte Phil und zog sein Handy hervor. »Es ist nicht mal vier. Sie wird nicht sehr erfreut sein.«

Er stellte die Verbindung her und aktivierte die Freisprechfunktion.

»Hallo, ich meine, guten Morgen«, vernahmen wir Mai-Lins Stimme, die verschlafen klang. »Was ist passiert? Ein Notfall? Oder haben Sie mich aus Versehen angerufen?«

»Die erste Option trifft zu«, antwortete Phil. »Können Sie sich sofort auf den Weg zum J. Edgar Hoover Building machen? Wir benötigen Ihre speziellen Fähigkeiten.«

»Womit kann ich dienen?«, fragte sie interessiert.

»Darüber sollten wir nicht am Telefon sprechen«, sagte Phil. »Sie werden aber Ihr Equipment benötigen.«

»Muss ich mich irgendwo reinhacken?«

»So in der Art«, antwortete Phil. »Bringen Sie alles mit, was Sie brauchen. Aber bitte beeilen Sie sich, die Zeit rennt uns davon.«

»Bin schon unterwegs«, sagte sie.

»Beeilen Sie sich, riskieren Sie aber nichts!«, sagte Phil.

»Natürlich nicht«, erwiderte sie und beendete das Gespräch.

»So, das hätten wir«, sagte Phil und steckte sein Handy ein. »Nur eine Idee: Vielleicht können wir die Veröffentlichung der Namen unterbinden, sodass wir ein wenig mehr Zeit gewinnen können.«

»Nur wie?«, erwiderte ich. »Wenn die Namen der Agents an klassische Medien wie Zeitungen oder das Fernsehen gehen, müssten wir diese vorher kontaktieren, würden damit aber auch zugeben, dass es eine Sicherheitslücke gibt.«

Phil nickte langsam.

»Darüber hinaus kann der Täter das Internet nutzen. Vielleicht weiß Mai-Lin einen Weg, die Verbreitung einzuschränken. Aber ganz ehrlich: Ich denke nicht, dass das funktionieren wird. Das Internet ist schwer zu kontrollieren.«

Phil zuckte die Schultern. »Dann beginnen wir mit dem, was wir haben: mit der Aufzeichnung des Anrufs. Ich besorge uns eine Kopie. Vielleicht besteht die Möglichkeit, die Computerstimme so zu analysieren, dass wir Rückschlüsse auf den Sprecher oder dessen Aufenthaltsort ziehen können.«

»Gute Idee.«

Phil verließ das Büro und kümmerte sich darum.

Ich nutzte die wenigen Minuten, die ich allein war, um nachzudenken. Das FBI wurde angegriffen. Und erpresst. Dabei hatten wir keine Ahnung, wer unser Gegner war. Auch nicht, was er wollte.

Keine guten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Gegenschlag.

***

Wir hatten uns die Aufzeichnung des Anrufs bei Director Fuller mehrfach angehört.

»Ich glaube nicht, dass es irgendwelche Hintergrundgeräusche gibt«, sagte ich. »Hört sich so an, als wäre die Stimme von einem Computer generiert worden, nicht so, als hätte jemand gesprochen und dann seine Stimme verfremdet.«

»Ja«, stimmte mir Phil zu. »War immerhin einen Versuch wert. Vielleicht kann einer unserer Experten etwas aus der Aufzeichnung herauskitzeln.«

»Es geht dem Anrufer nicht darum, das Leben von FBI-Agents zu riskieren«, sagte ich nachdenklich. »Zumindest hat es den Anschein. Was er will, ist, seine Forderungen durchsetzen.«

»Und was verlangt er? Bisher hat er sich nicht wieder gemeldet«, meinte Phil. »Das schmeckt mir überhaupt nicht.«