1,99 €
Mr High entsandte Phil und mich gemeinsam mit Kollegen aus unserem Scientific Research Team zur Zentrale der Fed, der Federal Reserve Bank, in Washington. Nach einem Bankraub, bei dem unbekannte Hacker 81 Millionen Dollar über die Zentralbank von Bangladesch erbeutet hatten, war das FBI politischem Druck ausgesetzt. Unsere Aufgabe war es, die Sicherheitsmaßnahmen der Fed gründlich unter die Lupe zu nehmen, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Damit kamen wir jemandem gewaltig in die Quere, der es nicht bei einem Mordanschlag auf uns beließ ...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 127
Veröffentlichungsjahr: 2017
Cover
Impressum
Gehackt
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelfoto: imaginima/iStockphoto
eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-5324-2
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Gehackt
»Bitte, ich habe Ihnen alles gesagt«, flehte Peter Tyker um sein Leben. »Lassen Sie mich gehen!«
Er hatte noch nie in seinem Leben solche Schmerzen gehabt. Seit über zwei Stunden hatten sie ihn gefoltert. Jetzt wollte er nur noch, dass es aufhörte.
»Ich glaube Ihnen«, sagte der große Mann, der vor ihm stand, die Arme verschränkt. »Vielen Dank für Ihre Kooperation.«
»Sie haben mir keine Wahl gelassen«, sagte Tyker mit schmerzverzerrtem Gesicht.
»Und jetzt? Soll ich ihn beseitigen?«, flüsterte ein Dritter dem großen Mann ins Ohr.
Der schüttelte den Kopf und lächelte. »Nein, auf keinen Fall. Ihm darf nichts passieren. Schließlich hat er noch eine wichtige Rolle zu spielen.«
»Da wären wir«, begrüßte Phil Dorothy, als er zusammen mit mir vor Mr Highs Büro ankam. »Können wir reingehen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht. Der Assistant Director hat gerade hohen Besuch. Sie sollen hier warten.«
»Hoher Besuch? Wer ist es denn? Director Fuller?«, wollte Phil wissen.
»Niemand vom FBI«, erwiderte sie. »Ein paar hohe Tiere aus dem Kongress. Hat wohl irgendetwas mit der Fed zu tun.«
»Der Federal Reserve Bank?«, fragte Phil überrascht. »Die wollen gewöhnlich nicht viel mit dem FBI zu tun haben. Hat es einer unserer Leute übertrieben und ist ihnen zu sehr auf den Pelz gerückt?«
Sie zuckte die Schultern. »Ich habe keinen blassen Schimmer.«
»Vielleicht geht es wieder um die Goldreserven der Fed in New York«, dachte mein Partner laut.
»Gut möglich«, sagte ich und schaute Dorothy an.
In diesem Augenblick wurde die Tür von Mr Highs Büro geöffnet, zwei Männer verabschiedeten sich und traten heraus. Der eine war Mitte fünfzig, ein drahtiger Typ mit grau meliertem Haar und einer viel zu großen Brille. Der andere war etwas größer, athletische Statur, vielleicht etwas jünger, die ersten grauen Haare zeigten sich aber auch bei ihm.
Sie gingen grußlos an uns vorbei und verschwanden Richtung Fahrstuhl.
»Das waren dann wohl die Kongressabgeordneten«, bemerkte Phil.
»Ich sprach von hohen Tieren aus dem Kongress, von Abgeordneten war nicht die Rede«, stellte Dorothy klar.
Ich betrat das Büro unseres Chefs, Phil folgte mir.
Mr High schaute kurz auf, als wir eintraten. »Gut, dass Sie da sind, nehmen Sie bitte Platz! Es gibt Arbeit.«
»Braucht die Fed unsere Hilfe?«, fragte Phil ohne Umschweife.
Mr High zog die Augenbrauen zusammen. »Eigentlich ist es der Kongress, der möchte, dass wir der Fed helfen. Oder denen auf die Finger schauen. Nach dem jüngsten Vorfall ist das kein Wunder.«
»Vorfall?«
Mr High schaute ernst drein. »Es ist noch nicht publik geworden, und die Fed wird versuchen, die Nachricht noch einige Zeit zurückzuhalten. Aber es gab einen Bankraub, bei dem 81 Millionen Dollar gestohlen wurden.«
Phil pfiff durch die Zähne. »Eine ganze Menge Geld.«
»So ist es«, bestätigte Mr High. »Die Fed transferiert jeden Tag im Durchschnitt 1,8 Milliarden Dollar. Zwischen den elftausend Banken der Welt finden am Tag rund fünfundzwanzig Millionen Überweisungen statt. Und alles läuft über Computer. Wie es aussieht, haben sich unbekannte Täter in die Server der Zentralbank von Bangladesch gehackt, sich Zugriff auf wichtige Funktionen verschafft und der Fed Überweisungsaufträge geschickt, die angeblich von der Zentralbank von Bangladesch stammten.«
»Verdammt!«
Mr High nickte mir zu. »Als das auffiel, waren die Millionen schon weg. Man versucht zwar, die Täter zu identifizieren und das Geld zurückzuholen, doch aktuell sieht das nicht gut aus.«
»So viel zum E-Banking, das unser aller Leben einfacher machen soll«, meinte Phil lakonisch. »Einige der modernen Errungenschaften schaffen mehr Ärger, als man denkt.«
Mr High fuhr sich übers Haar. »Die technische Entwicklung wird weiter voranschreiten, egal was wir davon halten. Kriminelle Elemente haben das bereits erkannt und nutzen die sich ihnen bietenden Möglichkeiten. Damit verlagert sich unser Aufgabengebiet.«
»Ich nehme an, dass der Vorfall im Kongress für eine Menge Wirbel gesorgt hat.«
»Richtig, Jerry. Man will, dass die Fed oder besser gesagt deren Sicherheitskonzept unter die Lupe genommen wird. Dafür hat man uns angefordert, das FBI. Da sich die Zentrale der Fed in Washington befindet und damit im Bereich der Field Operation Section East, werden wir uns darum kümmern.«
Phil schaute erstaunt drein. »Tatsächlich? Wir bekommen Zutritt zum Eccles Building? Dem Hort der Nibelungen, der Schatzkammer des Federal Reserve System?«
Mr High nickte. »Wenn Sie es so nennen wollen. Bei der Fed war man nicht begeistert, aber letztlich hat der Kongress die Autorität, das anzuordnen. Es geht weniger um die gestohlenen 81 Millionen Dollar als vielmehr um die Tatsache, dass so etwas überhaupt möglich ist. Wenn die Sache publik wird und Hacker anfangen, die Schwachstellen des internationalen Finanzsystems aufs Korn zu nehmen, könnte es um weitaus größere Summen gehen.«
Unser Chef hatte recht. Ab einer bestimmten Größe würde es das gesamte System bedrohen und möglicherweise zum Kollabieren bringen, dachte ich.
»Das wiederum könnte die Fed zum Ziel von Terroristen machen. Sie sehen die Tragweite der Angelegenheit.«
Ich nickte.
»Wir müssen also mal wieder die Welt retten«, sagte Phil. »Allerdings möchte ich anmerken, dass wir keine Computerspezialisten sind.«
»Sie können auf das SRT zurückgreifen, in der Hauptsache auf Doktor Cha und Agent Mendez. Sofern nötig, auch auf weitere Spezialisten, wobei jeder einzelne vorher eine Sicherheitsüberprüfung durchlaufen muss. Es geht um viel Geld, und möglicherweise erhalten unsere Leute Zugang zu kritischen Systemen. Ich möchte nicht, dass irgendjemand aus unseren Reihen das zu einem späteren Zeitpunkt ausnutzt.«
»Wir verstehen uns, Sir«, sagte ich. »Für unser SRT-Team würde ich allerdings die Hand ins Feuer legen.«
»Doktor Cha und Agent Mendez haben meine Freigabe bereits erhalten«, erwiderte Mr High. »Es geht mir um die anderen Spezialisten.«
»Das werden wir berücksichtigen. Ich nehme an, dass wir über den Auftrag vorerst Stillschweigen bewahren sollen.«
»So ist es, Jerry, zumindest bis der Raub bekannt gemacht wird. Wie ich die Situation einschätze, wird das nicht mehr lange dauern. Eine Angelegenheit von einer solchen Größenordnung kann man gewöhnlich nicht lange unterm Deckel halten. Entweder wird es über die Zentralbank von Bangladesch publik, oder jemand aus dem Kongress wird das verwenden, um sich zu profilieren. Wie auch immer, Sie sollten keine Zeit verlieren und sofort mit Ihren Ermittlungen beginnen. Hier sind ein paar Unterlagen über den erwähnten Raub und die Fed, die für Ihre Arbeit von Interesse sein könnten.«
Er reichte mir eine gut zwei Zoll dicke Akte.
»Das ist einiges an Material«, sagte ich.
»In der Tat. Machen Sie sich mit der Sachlage vertraut und halten Sie mich auf dem Laufenden!«
Wir verabschiedeten uns.
»Gehen wir zu dir oder zu mir?«, fragte Phil auf dem Flur zu unseren Büros.
Ich lächelte. »Da du in deinem Büro noch einen Haufen Unterlagen herumliegen hast, sollten wir zu mir gehen.«
»Zuerst rufe ich Mai-Lin und Concita an«, sagte er, nachdem er auf einem der Besucherstühle Platz genommen hatte. »Die sollen sich gleich auf den Weg machen. Bis die beiden hier sind, können wir die Unterlagen sichten.«
Ich nickte. »Ja. Mal sehen, wie viel davon für uns relevant ist.«
Phil holte sein Handy hervor und kontaktierte Concita.
»Das wäre geklärt«, sagte er, nachdem er wieder aufgelegt hatte. »Fehlt nur noch Kaffee.« Er stand auf, um welchen zu besorgen.
»Danke«, sagte ich, öffnete die Akte und warf einen Blick hinein.
Das, was ich las, war so spannend, dass ich fast nicht bemerkte, wie Phil wenig später mit frischem Kaffee zurückkam.
Eine unbekannte Person oder eher eine Gruppe hatte sich unbemerkt in die Zentralbank von Bangladesch gehackt. Offenbar waren die Sicherheitsmaßnahmen dort nicht mit den unsrigen zu vergleichen. Die Täter hatten ein Konto auf einen Namen eröffnet, der bis auf einen Buchstaben mit einem der existierenden Bankkonten identisch war.
Sie warteten, bis die Zentralbank Geld von der Fed anforderte, und sorgten dafür, dass nicht die korrekten Daten für die Überweisungen bei der Fed landeten, sondern die von ihnen gefälschten. Als die Überweisungen im Gange waren, schlug ein Computer bei der Fed Alarm und ein Teil der Überweisungen wurde gestoppt. 81 Millionen Dollar aber waren verloren. Sie wurden von einer Bank zur nächsten transferiert. Irgendwann verlor sich die Spur.
»Man muss nur eine Schwachstelle finden«, sagte ich zu mir selbst.
»Und was war die Schwachstelle?«, fragte Phil und nahm einen Schluck Kaffee.
»Wie es aussieht, das Computersystem der Zentralbank von Bangladesch. Es ist natürlich möglich, dass ein Insider seine Finger im Spiel hatte.«
»In Bangladesch?«
»Entweder dort oder bei uns. Das ist nur eine Möglichkeit, die wir nicht außer Acht lassen sollten. Anhaltspunkte dafür gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht.«
»Mit einem Insider wäre es auf jeden Fall leichter gewesen«, meinte Phil.
Ich nickte. »Die Sicherheitslage der Zentralbank von Bangladesch soll jedoch – wie hat es jemand in einem der Berichte ausgedrückt? – haarsträubend sein. Die Fed hat bereits angeboten, ein Team hinzuschicken und wenigstens die größeren Probleme aus der Welt zu schaffen. Wie es scheint, ist bei denen das Geld knapp.«
»Jetzt, wo ihnen 81 Millionen Dollar fehlen, wird es noch knapper sein«, bemerkte Phil. »Hört sich für mich so an, als würde der Fehler bei denen liegen, nicht bei der Fed.«
»Auf den ersten Blick scheint es so, und vielleicht ist das auch der Fall. Möglicherweise will der Kongress nur sicherstellen, dass es bei der Fed keine Probleme gibt.«
»Oder es geht um die Demonstration von Macht«, mutmaßte Phil. »Die Fed arbeitet relativ eigenständig. Ich kann mir vorstellen, dass das einigen im Kongress nicht besonders gefällt. Wenn das der Fall ist, sollten wir aufpassen, dass wir nicht zwischen die Fronten geraten.«
***
Es waren etwa anderthalb Stunden vergangen, als Concita und Mai-Lin an die Bürotür klopften.
»Schneller ging es leider nicht, wir sind in einen Stau geraten«, sagte Concita und stellte ihre Tasche ab. »Worum geht es? Hat die Fed wieder Goldreserven verloren?«
»Die nicht, aber 81 Millionen Dollar«, antwortete Phil und schaute mich an.
Ich schilderte Mai-Lin und Concita, was bei der Fed vorgefallen war.
»81 Millionen? Das ist, soweit ich weiß, einer der lukrativsten Hackerangriffe, von denen ich je gehört habe«, meinte Concita.
Mai-Lin nickte.
Eine gute halbe Stunde später machten wir uns auf den Weg.
Wir fuhren mit verschiedenen Autos, trafen uns beim Eccles Building, dem Hauptsitz der Federal Reserve in Washington, und betraten es gemeinsam. Schon von außen machte das alte Gebäude einen imposanten Eindruck.
Mai-Lin schien das allerdings nicht sonderlich zu beeindrucken. »Hoffentlich ist ihre IT moderner als das Haus«, sagte sie.
»Sicher«, erwiderte Concita. »Das ist eines der Nervenzentren der amerikanischen Finanzwelt. Die haben nicht nur moderne Computer, sondern sicher auch einen schnellen Zugang zum Internet und allen anderen Kommunikationswegen.«
»Genau das erhöht auch die Wahrscheinlichkeit von unbefugten Zugriffen«, gab Mai-Lin zurück. »Je komplexer ein System, desto anfälliger ist es.«
»Wir werden sehen«, sagte ich ruhig.
Im Gebäude wurden wir erst überprüft, bevor wir durchgelassen wurden. Don Brady, der Sicherheitschef, begrüßte uns. Er war ungewöhnlich groß, überragte mich um einen halben Kopf, und hatte eine imposante Figur. Hätte er nicht ein offenes, freundliches Gesicht gehabt, wäre er furchteinflößend gewesen.
»Guten Tag«, begrüßte er uns. »Schön, dass Sie so schnell hier sein konnten. Dann können wir die Sache ebenso schnell erledigen.«
Ich stellte uns vor. »Die Sache?«, fragte ich dann. »Sie meinen die vom Kongress angeordnete Überprüfung?«
Er nickte. »Das hört sich ziemlich offiziell und bürokratisch an, wenn Sie das so sagen.«
»Nun, es ist offiziell, nicht wahr?«, erwiderte ich.
Er nickte. »Wo wollen Sie anfangen?«
»Zeigen Sie uns doch bitte zuerst, wo entdeckt wurde, dass die Überweisungsdaten aus Bangladesch fehlerhaft waren, und weiterer Schaden verhindert wurde.«
»Kein Problem. Wenn Sie mir bitte folgen würden!« Brady setzte sich mit ausholenden Schritten in Bewegung, sodass Concita und Mai-Lin kaum mithalten konnten.
Wir gingen durch verschiedene Flure und über Treppen. Schließlich erreichten wir einen zusätzlich gesicherten Raum voller Computer, an denen etwa ein Dutzend Mitarbeiter, Frauen und Männer, arbeiteten. Sie schauten auf die Monitore vor ihnen und beachteten uns gar nicht.
Brady führte uns zu einem jungen Mann Mitte zwanzig. »Das ist Matt Huffington. Er hat das Problem identifiziert und dafür gesorgt, dass der Schaden nicht größer wurde.«
Erst als er ihm leicht auf die Schulter klopfte, drehte sich der junge Mann zu uns um. »Hallo. Einen Moment, ich bin gleich für Sie da!« Er machte ein paar Mausklicks und blickte dann erneut auf. »Was kann ich für Sie tun?«
»Die Damen und Herren sind vom FBI und haben Fragen zu dem Vorfall in Bangladesch, Huffington«, sagte der Sicherheitschef.
Huffington nickte. Er schien kein Mann großer Worte zu sein.
»Können Sie uns direkt am Computer demonstrieren, wie Sie den Fehler entdeckt haben?«, fragte ich als Erstes.
Erneutes Nicken.
Mai-Lin hatte sich die Bildschirmmaske bereits angeschaut und verfolgte jede von Huffingtons Aktionen.
Mit einem Blick vergewisserte sich der junge Mann bei Brady, dass er meiner Aufforderung nachkommen sollte, und ließ seine Finger über die Tastatur fliegen. Gekonnt wechselte er zwischen den Bildschirmmasken hin und her.
Nach einer halben Minute hielt er inne und zeigte uns einige Menüs und die Überweisung der Zentralbank von Bangladesch, bei der der Computer Alarm geschlagen hatte. Ein kurzes Fachgespräch entspann sich zwischen Huffington und Mai-Lin, von dem ich nicht mal die Hälfte verstand.
»Ich denke, wir haben genug gesehen«, sagte unsere IT-Expertin schließlich. »Wo ist der Administrator? Ich würde mich gerne mit ihm unterhalten.«
»Ich kann Sie zu ihm bringen«, sagte Brady und führte uns hinaus und einige Flure entlang zu einem weiteren Hochsicherheitsbereich. »Ich möchte Sie bitten, nichts anzufassen. Dieser Raum hat mit die höchste Sicherheitsstufe, wenn es hier Probleme gibt, ist sofort der Teufel los.«
»Wir werden uns bemühen«, gab Phil zurück.
Brady öffnete eine Schleusentür, wir traten ein. Zu fünft war es ziemlich eng.
Als sich die erste Tür geschlossen hatte, öffnete er mit seiner Karte die zweite. »Die lässt sich erst öffnen, wenn die andere geschlossen ist. Niemand kann ohne Weiteres in den Administratorraum eindringen. Sie sehen, wir nehmen das Thema Sicherheit sehr ernst.«
»Sieht so aus«, meinte ich.
Als wir eintraten, blickten zwei Männer auf. Es war offensichtlich, dass sie uns erwartet hatten. Wahrscheinlich hatten sie gehört, dass jemand die Schleuse betreten hatte. Oder es gab ein entsprechendes Signal, das sie darauf hinwies.
»Das sind unsere beiden Systemadministratoren«, erklärte Brady und deutete auf die beiden hochgewachsenen, schlanken Männer, die, abgesehen von ihrer eher förmlichen Kleidung, wie Nerds wirkten.
Wir begrüßten sie, dann ergriff Mai-Lin das Wort und stellte eine Reihe von Fragen.
Da dieses Gespräch länger zu dauern schien, wandte ich mich an Brady. »Als Nächstes steht der Personalchef auf unserer Liste.«
»Fahren Sie mit dem Fahrstuhl in den zweiten Stock, dann rechts, am Endes des Ganges«, sagte er. »Ich muss dableiben. Kein Fremder darf sich ohne ein Mitglied des Sicherheitspersonals hier im Raum aufhalten.«
»Kein Problem, wir finden den Weg«, erwiderte Phil.
»Ich bleibe vorerst hier«, meldete sich Concita zu Wort.
»Gut, wir treffen uns später wieder«, sagte ich und verschwand mit Phil in die Schleuse.
Den Personalchef zu finden war nicht allzu schwer.
»Guten Tag, die Inspektoren Decker und Cotton, FBI«, stellte ich uns vor.
»Morgan, Thomas Morgan. Und falls Sie fragen: nicht verwandt«, erwiderte Morgan.
»Verwandt? Mit wem?«, wollte Phil wissen.