1,99 €
In Tampa waren Phil und ich einem gefährlichen Waffenschieberring auf der Spur. Ich hatte mich undercover in die Organisation eingeschleust, die den größten Deal aller Zeiten plante. Als ich zu dem entscheidenden Treffen gehen wollte, wurde ich überwältigt - und fand mich wenig später gefesselt in einem dunklen Raum wieder. Zwei Männer folterten mich brutal, doch ich verschwieg ihnen, dass eine Ladung Waffen gegen eine große Menge Blutdiamanten eingetauscht werden sollte. Denn ich gab die Hoffnung nicht auf, dass Phil mich aufspüren würde, bevor mich die Gangster eiskalt töteten ...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 133
Veröffentlichungsjahr: 2018
Cover
Impressum
Blutdiamanten
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelfoto: Gianni Crispino
eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-5916-9
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Blutdiamanten
Schon als mir die drei Männer in der dunklen Seitengasse entgegenkamen, war mir klar, dass sie nichts Gutes im Schilde führten. Sie taten so, als würden sie sich unterhalten, aber ich wusste, dass sie es auf mich abgesehen hatten. Es gab keine Möglichkeit, ihnen auszuweichen. Auch eine Flucht war unmöglich. Also bereitete ich mich auf die bevorstehende Konfrontation vor.
»Guten Abend«, grüßte mich einer von ihnen grimmig lächelnd.
Im selben Augenblick schnellte der Mann neben ihm auf mich zu.
Ich reagierte sofort, wich dem Schlag aus und nutzte seinen Schwung, um ihn gegen die Hauswand zu schleudern.
Der Zweite packte mich von hinten und hielt mich fest. Ich sprang zurück, um ihn gegen die Wand zu drücken, und rammte ihm den Hinterkopf ins Gesicht. Trotzdem löste er die Umklammerung nicht. Erst als ich ihm mit einem kräftigen Tritt den Fuß brach, ließ er locker.
Ich wollte mich gerade befreien, da spürte ich einen Nadelstich.
»Schlafen Sie gut!«, hörte ich noch, dann wurde es um mich herum dunkel.
Als ich erwachte, fühlte sich mein Mund trocken an. Das war der erste Eindruck, den ich wahrnahm. Außerdem hatte ich hämmernde Kopfschmerzen. Mein Schädel brummte wie nach einer durchzechten Nacht. Nur hatte ich nichts getrunken, nicht einen Schluck Alkohol. Hinzu kamen Blessuren an Knien und Händen. Mein Nacken fühlte sich verspannt an. Woran das lag, war nicht schwer zu beantworten, als mir bewusst wurde, dass ich gefesselt auf einem Stuhl saß.
Ich erinnerte mich wieder an die drei Männer, die mich in der Gasse in Tampa, Florida überwältigt hatten. Ihr Aussehen hatte ich mir einprägen können, aber noch war die Erinnerung verschwommen. Drei Weiße. Starke Kerle mit markanten Gesichtern. Vor dem Zwischenfall war ich ihnen nie zuvor begegnet.
Was auch immer sie mir gespritzt hatten, es hatte mich sofort ausgeknockt. Und es wirkte nach. Mein Verstand funktionierte mit quälender Langsamkeit. Irgendwie fühlte ich mich benebelt, fast wie im Traum.
Mir fiel auf, dass es nicht mehr so warm und feucht war, wie ich es von Südflorida gewohnt war. Im Gegenteil, es war kühl und roch muffig. Und es war nichts zu hören, keine Fahrzeuge, keine Tiere, keine Menschen.
Ich öffnete die Augen. Es dauerte einen Moment, bis ich scharf sah. Dann konnte ich einen dunklen Raum ausmachen. Ein hoch gelegenes, mit Brettern vernageltes Fenster, ein paar Stühle, Eimer und Gerümpel, den ich nicht genau erkennen konnte, standen an der Wand. Eine massive Tür versperrte den einzigen Ausgang. Gut möglich, dass es ein Kellerraum war, der Geruch passte dazu. Er maß etwa zwölf mal zwölf Fuß. Ich befand mich genau in der Mitte. Meine Entführer schienen ein gewisses Gefühl für Symmetrie zu haben. Und sie hatten mich am Leben gelassen, was weitaus wichtiger war.
Nach und nach wurde ich wacher, konnte wieder klarer denken. Ich rekapitulierte, was geschehen war. Ich war undercover gewesen. Brad Heber, Leiter des FBI Field Office Tampa, hatte Mr High um Unterstützung gebeten. Es ging um die Tulip-Organisation, die, anders als ihr Name vermuten ließ, nichts mit Tulpen zu tun hatte. Es waren gut organisierte Waffenschmuggler, deren Anführer Henry Tulip hieß. SAC Heber hatte herausgefunden, dass die Bande gut über das FBI Tampa informiert war und dass ein großer Deal bevorstand. Sein Plan war es gewesen, einen Undercoveragent in die Tulip-Organisation einzuschleusen. Phil und ich waren nach Tampa geflogen, ich hatte den Job übernommen. Phil war mein Kontaktmann.
Eigentlich war es recht gut gelaufen. Ich hatte es geschafft, mich anwerben zu lassen, ohne aufzufliegen und getötet zu werden. Zwei Wochen lang war ich bei der Organisation tätig gewesen und hatte tatsächlich etwas über den großen Deal herausgefunden. Allerdings war ich noch nicht dazu gekommen, es Phil mitzuteilen. Denn vorher hatte ich das wenig erfreuliche Treffen mit den drei Männern gehabt.
Ich konnte mir vorstellen, wer sie waren: Handlanger von Tulip, Männer fürs Grobe. Irgendwie war ich wohl doch aufgeflogen, und sie hatten mich aus dem Verkehr gezogen. Entscheidend war: Sie wollten etwas von mir, sonst hätten sie mich wahrscheinlich längst getötet. Es fiel mir nicht schwer zu erraten, was das war. Sicherlich ging um die Frage, ob der Deal gefährdet war und was ich wusste beziehungsweise an meine Kollegen vom FBI weitergegeben hatte.
Ich befand mich in jedem Fall in ziemlichen Schwierigkeiten.
***
Phil bestellte sich eine Coke, nach einem kühlen Bier das zweite Getränk an diesem Abend. Sein Körper fühlte sich ausgetrocknet an. Kein Wunder bei der Hitze, die im Süden Floridas selbst bei Anbruch der Nacht noch herrschte. Daher trug er weder Jacke noch Sakko, sondern nur ein buntes Hemd. Er erweckte den Anschein eines Urlaubers, und genau so wollte er aussehen.
Seine Dienstwaffe hatte er nicht dabei. Um nicht wehrlos zu sein, trug er am Schienbein unter der Hose einen kleinkalibrigen Revolver, am anderen Bein ein Wurfmesser. Die Dienstmarke hatte er ebenfalls zurücklassen müssen, nur seinen Führerschein hatte er im Portemonnaie.
Das Calitos war eine stark frequentierte Bar, in der vor allem Urlauber im Alter von zwanzig bis vierzig Jahren ein- und ausgingen. Die Einrichtung bot alles, was sich Touristen von einer mexikanischen Bar in Florida nur wünschen konnten: Bilder von Mexikanern mit riesigen Sombreros, die auf Eseln ritten, tanzende und singende Kaktusfiguren in jeder Ecke und eine Bar mit über dreißig Tequilasorten. Darüber hinaus war es der Ort, an dem Phil Jerry treffen wollte, um Informationen auszutauschen. Er wartete bereits anderthalb Stunden, ohne dass sein Partner aufgetaucht war.
Schon eine ganze Weile hatte eine gut gebaute Blondine Anfang dreißig immer wieder vom Tresen zu Phil hinübergeschaut. Da er nicht in der Bar saß, um Frauen kennenzulernen, hatte er ihre Blicke bisher so gut wie möglich ignoriert und auch das Lächeln nicht erwidert, das sie ihm geschenkt hatte. Er spielte den schüchternen Typen, in der Hoffnung, sie davon abzuhalten, sich ihm zu nähern. Und tatsächlich: Ein anderer Mann, eine ziemliche Kante, sprach sie an, die beiden unterhielten sich. Phil atmete auf. Er konnte weiterhin in Ruhe die Umgebung im Auge behalten.
Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass Jerry längst überfällig war. Ihm war klar, dass man als Undercoveragent nicht immer pünktlich sein konnte. Trotzdem fing er an, sich Sorgen zu machen. Er bestellte sich noch etwas zu trinken und war überrascht, als die Blondine, die er schon fast vergessen hatte, plötzlich vor ihm stand. Ihr Ausschnitt war so tief, die Ansätze ihrer wohlgeformten Brüste so klar sichtbar, dass er kaum raten musste, was sich unter dem dünnen Stoff befand.
»Ist hier noch frei?«, fragte sie mit einem aufreizenden Lächeln.
Er nickte. »Klar.«
Sie setzte sich. »Ich habe mich schon gefragt, was ein Mann wie Sie allein hier macht. Warten Sie vielleicht auf Ihre Freundin?«
»Nein, eigentlich nicht«, antwortete Phil. »Ich beobachte nur gerne Menschen. Das inspiriert mich irgendwie.«
»Sie sind also Künstler?«, gurrte sie und beugte sich interessiert vor, wodurch sie Phil noch ein Stückchen näherkam.
»Eher Lebenskünstler. Könnte man sagen. Und was bringt eine hübsche Frau wie Sie in diese Gegend?«
Phil hatte überlegt, sie abzuwimmeln, dann aber entschieden, dass es auffällig wäre, wenn er lange in einer Bar sitzen und dann kein Interesse an einer attraktiven Frau zeigen würde. Also setzte er das Gespräch fort und hielt weiterhin die Augen offen.
»Das tropische Wetter«, antwortete sie. »Und die wundervollen Sandstrände. Da, wo ich herkomme, ist es ein paar Monate im Jahr zwar auch schön, aber jetzt, im Herbst, wird es recht kühl. Von der Winterzeit will ich gar nicht erst anfangen.«
»Sie kommen aus Alaska?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ganz so schlimm ist es nicht. New York. Brooklyn. Schon mal dort gewesen?«
Phil nickte. »Sicher. Ich habe mal dort gewohnt, ist aber schon eine gefühlte Ewigkeit her.«
»Ist das nicht ein Zufall? Zwei New Yorker treffen sich in Tampa, an einem so herrlichen Abend wie heute. Man könnte es Schicksal nennen.«
Nicht erst in diesem Moment war Phil völlig klar, was sie wollte, nämlich ihn. Grundsätzlich war sie sein Typ, und er wäre ihr gerne nähergekommen, allerdings gab es zwei Dinge, die ihn davon abhielten, mit ihr ins Hotel zu gehen: Erstens machte er sich Sorgen um Jerry. Zweitens war deutlich zu erkennen, dass sie vor Kurzem noch einen Ehering am Finger gehabt hatte. Sie hatte ihn erst abgenommen, nachdem sie sich von der Sonne hatte bräunen lassen.
Also beließ er es an diesem Abend bei einem netten Gespräch und versuchte, sie auf Distanz zu halten, ohne sie vor den Kopf zu stoßen. Als er die Bar schließlich verließ, musste er ihr versprechen, sie wiederzutreffen.
Kurz nach zwei Uhr nachts verließ er das Calitos, nachdem er beinahe fünf Stunden umsonst auf Jerry gewartet hatte.
Seinen Wagen hatte er ein paar Hundert Yards von der Bar entfernt geparkt. Auf dem Weg dorthin schaute er sich ab und zu unauffällig um, um sicherzugehen, dass er nicht verfolgt wurde.
Der Parkplatz war nur schwach beleuchtet, niemand schien sich dort aufzuhalten. Doch als er seinen Wagen fast erreicht hatte, hörte er ein Geräusch und fuhr herum. Es war niemand zu sehen. Aber da war es wieder!
Er nahm den Revolver in die Hand, hielt den Arm nach unten, damit die Waffe einem möglichen Beobachter nicht so leicht auffallen würde, und bewegte sich langsam auf die Büsche zu, die er als Quelle der Laute identifiziert hatte. Dahinter stand ein Pick-up, der sich leicht bewegte.
Phil machte einen großen Bogen um das Fahrzeug herum und entdeckte einen Mann und eine Frau, die Sex hatten. Sie stand völlig nackt da, nach vorne gebeugt, hielt sich mit den Händen am Wagen fest, während er sie von hinten mit heftigen Stößen nahm. Die beiden schwitzten und waren so sehr mit ihrem Liebensspiel beschäftigt, dass sie Phil nicht bemerkten. Er lächelte, machte kehrt und ging zu seinem Wagen.
Nachdem er in Richtung East Hillsborough Avenue aufgebrochen war, achtete er erneut darauf, nicht verfolgt zu werden, und fuhr zum toten Briefkasten, um zu sehen, ob Jerry ihn auf diesem Wege kontaktiert hatte. Er parkte am Rand des Parkplatzes der Burger-King-Filiale und verschwand, an seiner Hose nestelnd, in der Gasse dahinter.
Hinter einer Mülltonne, die dem Geruch nach häufig zu diesem Zweck verwendet wurde, blieb er stehen und trat nahe an die Wand, als würde er Wasser lassen. Tatsächlich tastete er aber nach dem versteckten Riss in der Mauer. Seine Finger berührten kalten, rauen Stein, Spinnweben, etwas Moos, das er vorsichtig zur Seite schob. Keine Nachricht von Jerry.
»Verdammt, Jerry, ich hoffe, du hast einen guten Grund, dich nicht gemeldet zu haben«, murmelte er, ging zum Auto zurück und fuhr in sein Hotel.
***
»Ein Keller«, sagte ich zu mir selbst und wunderte mich einen Augenblick über den ungewöhnlichen Klang meiner Stimme.
Sie klang eingerostet, so, als hätte ich länger nicht gesprochen. Natürlich hatte ich das nicht, ich war ja bewusstlos gewesen. Aber wie lange? Meine Armbanduhr hatte man mir abgenommen, ich konnte sie nicht mehr fühlen. Das Handy hatte ich natürlich auch nicht mehr. Es war in der Regel neben Waffen das Erste, was man einem Entführten wegnahm, damit er nicht geortet werden oder telefonieren konnte. Im Raum war keine Uhr auszumachen. Der einzige Hinweis auf die Zeit war das Licht, das von draußen durch die Ritzen des verdeckten Kellerfensters schien.
Es war Tag, also mussten mehrere Stunden vergangen sein. Wo hatten sie mich hingebracht? War ich noch in Tampa? Oder in der Nähe? Das war wahrscheinlich, obwohl sie mich in der Zeit an einen Tausende von Meilen entfernten Ort hätten bringen können.
Meine Hände begannen, taub zu werden. Ich versuchte, mich zu rühren, hatte aber aufgrund der engen Fesseln nur wenig Spielraum. Sie zu lösen, gelang mir nicht. Der Stuhl erwies sich als stabil, also gab es keine Chance, ihn zu zerstören und mich so besser bewegen zu können. Um den Blutfluss anzukurbeln und nicht völlig das Gefühl in ihnen zu verlieren, bewegte ich zumindest die Finger, so gut es ging.
Im Raum sah ich nichts, das ich hätte nutzen können, um die Fesseln zu durchtrennen. Die Plastikeimer hatten keine scharfen Kanten, die Holzstühle in der Ecke ebenfalls nicht. Es gab nichts aus Glas, das ich hätte zerbrechen können, um die Scherben zu verwenden, keine Messer, nichts dergleichen.
Ich hatte eine Menge Zeit, mich umzuschauen und mir Gedanken zu machen. Entweder hatten meine Entführer viel Geduld, oder ich war schneller zu Bewusstsein gekommen, als sie vermutet hatten.
Ungefähr eine Stunde, nachdem ich wieder zu mir gekommen war, hörte ich Schritte. Dann öffnete jemand hinter mir die Tür. Ich stellte mich bewusstlos, in der Hoffnung, dass sie glaubten, ich wäre es tatsächlich, und etwas sagten, das sie in meiner Gegenwart sonst nicht erwähnen würden.
Die Schritte kamen näher. Sie waren zu zweit.
»Der ist immer noch weggetreten«, sagte der eine.
»Die Dosis war wohl stärker, als ich gedacht habe. Wir machen ihn wach«, sagte der andere und hielt mir etwas unter die Nase.
Meine Nase brannte: Riechsalz!
Es hatte keinen Sinn mehr, mich bewusstlos zu stellen, also tat ich so, als würde ich wach werden. »Verdammt, was ist? Lassen Sie das! Hey, was ist los, warum kann ich mich nicht bewegen?«
Mein Gegenüber lächelte – allerdings hatte ich schon Haie mit einem freundlicheren Lächeln gesehen. Es war einer der drei Männer, die mich überwältigt hatten.
»Alles cool«, sagte er. »Sie haben nur ein wenig geschlafen. Ich hoffe, Sie haben gut geträumt. Und? Wie geht es Ihnen? Sind Sie schon richtig wach?« Noch einmal hielt er mir das unangenehm riechende Gemisch unter die Nase.
»Ja, ich bin wach, nehmen Sie das weg«, protestierte ich. »Und binden Sie mich los!«
»Ganz schön fordernd. Wissen Sie, was? Den ersten Wunsch erfülle ich Ihnen, den zweiten nicht.« Er steckte das Riechsalz ein.
»Wo bin ich, und was wollen Sie?«, stieß ich energisch hervor.
Wieder lächelte er. »So viele Fragen. Wo Sie sind, ist im Moment belanglos. Was wir wollen, nun, damit sieht es anders aus. Wir haben ein paar Fragen an Sie und hätten gerne Antworten darauf.«
»Solange ich gefesselt bin, beantworte ich keine Fragen.«
Er fuhr sich mit der Hand durch das fast schwarze, mittellange Haar. »Wenn ich mir sicher sein könnte, dass Sie kooperieren, würde ich Sie losmachen. Aber ganz ehrlich, das bin ich nicht. Sie hätten beinahe zwei unserer Männer ausgeschaltet. Es ist also nicht ratsam, Sie zu befreien. Zu viel Ärger. Beantworten Sie einfach unsere Fragen, dann reden wir weiter.«
»Fragen?«, stammelte ich. »Was für Fragen?«
»Fangen wir mit etwas Leichtem an: Wie heißen Sie?«, mischte sich der Zweite ein.
»Moore, Terence Moore«, antwortete ich.
Auch wenn sie mich enttarnt hatten, war es immerhin einen Versuch wert, sie davon zu überzeugen, dass ich Terence Moore war. Außerdem wollte ich Zeit gewinnen. Irgendwann würde mich Phil vermissen und nach mir suchen. Ich musste nur so lange leben bleiben, bis er mich gefunden hatte, falls es mir nicht gelang, selbst zu entkommen.
Die Kerle meinten es ernst. Sie gaben sich keine Mühe, ihr Aussehen zu verbergen. Das war kein gutes Zeichen. Bei Entführungen war es ein direkter Hinweis darauf, dass sie nicht vorhatten, die Geisel jemals wieder freizulassen. Sie zeigten sich nur, weil sie sicher waren, dass die Geisel sie später nicht identifizieren würde. Und dafür gab es nur einen Grund: Sie hatten deren Tod bereits eingeplant!
Er nickte. »Soso, ich nehme das mal so zur Kenntnis. Was wissen Sie über den anstehenden Deal?«
»Deal? Welcher Deal?«
Er schaute erst seinen Kumpanen an, dann mich. »Sie an, ein echter Scherzbold. Ich frage ihn nach dem Deal und er tut so, als wüsste er von nichts. Das ist dumm, wirklich dumm. Ich frage noch einmal: Was wissen Sie über den Deal?«
»Nichts, gar nichts«, antwortete ich und ahnte schon, wie die Reaktion ausfallen würde.
Er schlug mir mit der flachen Hand ins Gesicht. Es schmerzte, war aber auszuhalten.