Jerry Cotton 3184 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3184 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

"Überfall auf das Forschungslabor der SciTech in Arlington. Mehrere Eindringlinge. Es wurden Schüsse gemeldet." Dieser Funkspruch erreichte Phil und mich an einem Sonntagabend. Wir rasten zu dem Gelände, aber es gelang uns nicht, zu verhindern, dass die Diebe mit ihrer Beute entkamen. Es handelte sich um Angriffsdrohnen, für die sie zu töten bereit waren! Die Drohnen konnten mit Sprengstoff beladen und auf ein Ziel programmiert werden. Dazu fehlte den Gangstern der entsprechende Code. Und den hatte nur ein einziger Mann: ein Wissenschaftler, der spurlos verschwunden war ...

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EPUB

Seitenzahl: 143

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Cover

Impressum

Angriff der Drohnen

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Jag_cz/shutterstock

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-6489-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Angriff der Drohnen

Was machte dieser Kerl denn da? Irritiert verfolgte Chris Weller, wie der schwarze Dodge Durango in seinem Rückspiegel immer größer wurde.

»Ist was, Dad?«

Die Stimme seines Sohns, der auf dem Beifahrersitz saß, riss ihn aus seinen Gedanken. Chris lächelte den Zehnjährigen beruhigend an. »Bloß so ein Idiot, der drängelt.«

»Ich denke, man soll nicht fluchen. Das hat Mum jedenfalls immer gesagt.«

»Und da hatte sie auch völlig recht. Aber«, Chris zwinkerte Mike zu, »im Auto darf man das.«

Hinter ihnen setzte der Dodge zum Überholen an. Wenn der Trottel meinte, sich hier auf der einsamen, sich durch die Wälder schlängelnden Landstraße den Hals brechen zu müssen, hatte Chris keine Einwände. Hauptsache, er ließ sie in Ruhe. Kaum war der dunkle Dodge Durango jedoch an ihnen vorbeigerauscht, als ein weiterer baugleicher Wagen seine Position im Rückspiegel einnahm.

Was zum …?

»Dad!«

Alarmiert richtete Chris seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße. Vor ihnen flammten die Bremslichter des ersten Dodge auf. Instinktiv stieg Chris Weller voll auf die Bremse.

Es war Sonntagabend. Gerade noch. Phil und ich befanden uns auf dem Rückweg von einem kleinen Ausflug in eine Bar in Arlington, in der wir einen Informanten getroffen hatten. Der Mann hatte uns angeblich etwas Wichtiges über ein neues Drogenverteilernetz der Dixie-Mafia an der gesamten Ostküste erzählen wollen. Im Verlauf des Gesprächs hatte sich jedoch herausgestellt, dass seine Informationen so dünn waren, dass sie nicht einmal ausgereicht hätten, um einem Supermodel Schatten zu spenden.

»Der Kerl hatte nur einen Wochenendblues«, knurrte Phil. »Der brauchte Gesellschaft.«

»Die hat er ja bekommen.«

»Ja.« Phil schnaubte. »Und einen Whisky auf Staatskosten.«

Ich lachte. »Von seiner Warte aus sicher ein gutes Geschäft.«

Phil fiel in mein Lachen ein. »Zu blöd, dass wir im Dienst waren, sonst hätten wir auch was von dieser Aktion haben können.«

»Man kann nicht immer gewinnen«, meinte ich.

Wir hatten den Potomac fast erreicht.

Phil streckte seine müden Glieder und gähnte. »Wenigstens haben wir morgen frei. Diese Bereitschaftsdienste sind manchmal wirklich so was von langw …«

Das Funkgerät in unserem Dienstwagen erwachte zum Leben.

»Überfall auf das Forschungslabor der SciTech in Arlington. Mehrere Eindringlinge. Es wurden Schüsse gemeldet.« Die Leitstelle gab die entsprechende Adresse durch.

»Das ist gleich hier um die Ecke.« Phil deutete mit dem Daumen über seine Schulter. »Allerdings in der anderen Richtung.«

Ich nickte nur. Mit quietschenden Reifen wendete ich den Wagen und gab wieder Gas.

***

Wir hörten die Schüsse schon, als wir uns dem SciTech-Gelände näherten.

»Das klingt nicht gut«, sagte Phil, während er seine Glock zog und mit ein paar routinierten Griffen überprüfte.

Ich kam vor dem Eingang des hauptsächlich aus Chrom und Glas bestehenden Hauptgebäudes zum Stehen. Ein von Stacheldraht gekrönter Maschendrahtzaun lief um das seitlich davon und dahinter liegende Firmengelände.

Wir stiegen aus unserem Dienstwagen aus.

Das Hauptgebäude wirkte verlassen.

Mit dem Blick folgte ich dem Verlauf des Zauns. In einem Abstand von zwanzig Yards aufgestellte Lampen taten ihr Bestes, um die Dunkelheit in Schach zu halten. Deshalb war auch nicht zu übersehen, dass das Zufahrtstor zu dem umzäunten Bereich, das sich nicht weit von uns befand, offen stand.

Eilig näherten wir uns der Einfahrt.

»Zumindest ist klar, wie die Eindringlinge auf das Gelände gelangt sind«, bemerkte Phil nüchtern.

In diesem Augenblick erklangen, nach einer kurzen Feuerpause, die seit unserem Eintreffen eingetreten war, wieder ein paar Schüsse. Sie kamen eindeutig aus Richtung eines niedrigen, lang gestreckten Gebäudes, das wir vom Tor aus sehen konnten und das zusammen mit dem kürzeren vorderen Gebäudeteil ein T bildete. Ein weiterer Hinweis, wohin wir uns wenden sollten. Als wäre nach dem Anblick des zerstörten Tors noch ein solcher nötig gewesen.

Phil nickte mir zu, und gemeinsam rückten wir auf das rückwärtige Gelände vor.

Auf dem Hof vermieden wir die von den Lampen auf den Boden geworfenen Lichtinseln, um uns nicht anzukündigen, dann setzten wir den Weg zum hinteren Bereich des Gebäudes fort, aus dem die Schüsse zu hören waren.

Die Chrom- und Glasfassade ging zum Ende hin in eine einfache verputzte Mauer ohne Fenster über.

Phil deutete auf eine schmale Metalltür.

Wortlos nahmen wir unsere Positionen seitlich der Tür ein. Vorsichtig langte Phil nach dem Türknauf und drehte ihn. Wir hatten Glück. Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit. Phil streckt der Kopf vor und warf einen Blick ins Innere.

»Was siehst du?«, flüsterte ich.

»Eine Art Lager, aber von der Hightech-Sorte. Ziemlich geräumig. Beladene Regale, die in relativ großen Abständen voneinander stehen, hier und da ein paar Kisten auf den freien Flächen dazwischen, Kräne an den Decken. Wenn es Lagerhallen in Krankenhäusern gäbe, sähen die so porentief rein aus wie diese hier.« Er stockte kurz. »Da ist ein Typ in Uniform, der sich hinter einer der Kisten verschanzt hat. Anscheinend ein Wachmann. Er schaut zum Ende der Halle.«

Phil hatte kaum den Satz beendet, als ein weiterer Schuss aufbellte, gefolgt vom kurzen Hämmern einer Maschinenpistole.

»Dann befinden sich dort wohl die Eindringlinge«, folgerte ich. »Kannst du sehen, wie viele es sind?«

Phil schüttelte den Kopf. »Die Tür ist im Weg. Ich fürchte, wir müssen auf die harte Tour herausfinden, mit wie vielen Gegnern wir es zu tun haben.« Er sah mich an. »Auf drei?«

Ich brachte die Glock in Anschlag, bereit, meinen Partner zu sichern. »Wie immer.«

Phil zählte, stieß die Tür ganz auf und drang, nach links sichernd, in die Halle vor. Einen Sekundenbruchteil später folgte ich ihm, die rechte Seite und den Bereich vor uns im Auge behaltend. Durch das Gestänge eines der Regale vor uns sah ich den Wachmann, den Phil erwähnt hatte. Neben ihm lag ein weiterer Uniformierter, den mein Partner von seiner früheren Position aus nicht hatte sehen können. Der Mann rührte sich nicht.

Alarmiert ruckte der Kopf des noch einsatzfähigen Wachmanns zu uns herum – und mit ihm seine Waffe.

»FBI!«, rief ich und hielt mit der Linken meinen Dienstausweis hoch.

Der Wachmann senkte die Waffe ein Stück, war aber erst vollkommen davon überzeugt, dass wir auf seiner Seite waren, als die Eindringlinge auf uns zu schießen begannen.

Ich wandte meine Aufmerksamkeit nach links. Nicht weit von uns stand eine hohe, lange Metallkiste, die mehr als ausreichend war, um Phil und mir Deckung zu bieten. Wir duckten uns dahinter.

Ein paar Kugeln schlugen gegen das Metall und sirrten als Querschläger davon.

»Jaja, diese Bereitschaftsdienste sind manchmal sowas von langweilig«, zitierte ich Phils Bemerkung, die er eben im Wagen gemacht hatte. Das schien ewig her zu sein.

Phil zuckte mit den Schultern, richtete sich auf und gab drei schnelle Schüsse auf unsere Gegner ab. Als er wieder in Deckung ging, sagte er: »Vier Eindringlinge, wenn ich das richtig gesehen habe.«

Ich folgte seinem Beispiel und schnellte ebenfalls in die Höhe.

Zwischen uns und dem Ende der Halle erstreckte sich über die gesamte Breite des Gebäudes eine etwa fünfundvierzig Fuß lange freie Fläche. Dahinter befand sich ein größtenteils hochgefahrenes Rolltor, und hinter diesem wiederum stand ein weißer Truck mit geöffneten Hecktüren. Da er leicht schräg eingeparkt war, konnte ich auf der Seite den Schriftzug von U-Haul erkennen, dem verbreitetsten Vermieter von Umzugswagen in unserem Land.

Entweder hatten sich die Eindringlinge für ihren Einbruch ganz brav einen Truck gemietet oder es würde bald eine Anzeige über einen gestohlenen, fünfzehn Fuß langen Umzugswagen bei einer der Polizeibehörden von Washington oder Arlington eingehen. Ich tippte auf Letzteres.

Zwei Männer hatten sich einen abgestellten Gabelstapler zunutze gemacht und feuerten aus seiner Deckung auf uns und den Wachmann, während zwei Männer eine Kiste in den Truck schleppten. Auf der Ladefläche konnte ich ein paar weitere erkennen.

Die beiden Träger stellten ihre Last vorsichtig ab. Während einer von ihnen die Türen des Trucks schloss, zog sein Kompagnon eine Waffe und gab einen ungezielten Schuss in meine Richtung ab. Dann lief er geduckt zu den beiden Männern hinter dem Gabelstapler und brüllte ihnen etwas zu, das ich nicht verstehen konnte. Das war allerdings nicht nötig, denn im nächsten Moment hetzten die drei, immer wieder in unsere Richtung feuernd, zu ihrem Kollegen, der die Türen endlich geschlossen hatte.

Phil, der Wachmann und ich feuerten noch ein paar Schüsse auf die Flüchtenden ab, doch die sprangen von der Laderampe nach draußen und verschwanden Sekunden später im Führerhaus. Der Motor des U-Haul-Trucks heulte auf, dann schoss der Lieferwagen davon.

Ich zögerte den Bruchteil einer Sekunde. Auf seiner Flucht musste das Fahrzeug an der Tür vorbeikommen, durch die wir die Halle betreten hatten. Phil war dieser Gedanke offensichtlich auch gekommen, denn wir stürzten beinahe gleichzeitig zu der Metalltür und ins Freie.

Kaum waren wir draußen, als auch schon der Truck heranraste. Aus einem der Fenster streckte sich der Lauf einer Waffe. Kugeln klatschten um uns herum in die Außenmauer des Gebäudes.

Ich warf mich zu Boden und erwiderte das Feuer. Neben mir tat Phil, der zur Seite gehechtet war, das Gleiche. Unsere Kugeln prallten jedoch wirkungslos vom Heck des Trucks ab.

Und dann war er auch schon durchs Tor und in der Nacht verschwunden.

***

Durch die Metalltür kehrten wir in die Lagerhalle zurück.

Hinter dem Regal kniete der Wachmann neben seinem Kollegen. Phil und ich liefen zu ihm. Der Mann blickte uns an.

»FBI?«, fragte er, wie um meinen Ausruf von eben bestätigt zu bekommen.

»Wir waren zufällig in der Nähe, als der Überfall auf SciTech gemeldet wurde«, erklärte ich. »Wie geht es Ihrem Kollegen?«

»Den hat es an der Schulter erwischt. Wir brauchen dringend einen Krankenwagen.«

Phil griff nach seinem Handy. »Ich kümmere mich darum.«

Nachdem das erledigt war, schrieb er den Lieferwagen zur Fahndung aus. Leider hatte niemand von uns das komplette Nummernschild erkennen können, aber so viele U-Haul-Trucks mit ähnlich lautenden Kennzeichen würden um diese Uhrzeit nicht mehr unterwegs sein. Es war allerdings davon auszugehen, dass die Männer, die SciTech überfallen hatten, ihre Beute schnell in ein anderes Fahrzeug umladen und den Umzugswagen entweder leer zurück- oder verschwinden lassen würden.

Mithilfe seines Kollegen legte ich dem Verletzten einen notdürftigen Druckverband an. Beruhigend redete ich auf ihn ein, während der unverletzte Wachmann seinen Chef vom Überfall auf das Labor informierte.

»Er kommt sofort«, erklärte er uns, als er das Gespräch beendet hatte.

»Gut«, sagte Phil. »Es würde mich nämlich brennend interessieren, was bei SciTech gestohlen werden kann, das so wertvoll ist, dass die Diebe bis an die Zähne bewaffnet hier eindringen und bereit sind, für ihre Beute zu töten.«

***

»Drohnen«, sagte Dr. Jack Everett, der Leiter der Forschungseinrichtung.

Gemeinsam gingen wir durch die Flure von SciTech, um zu sehen, wo die Diebe überall eingedrungen waren und was genau sie gestohlen hatten. Laut Aussage des Wachmanns war er auf einem Rundgang durch die Forschungsabteilungen im hinteren Gebäudeteil auf die ersten Spuren des Einbruchs gestoßen. Daraufhin hatte er seinen Kollegen, der im Haupthaus saß, alarmiert. Zusammen hatten sie das Gebäude abgesucht und waren schließlich in der Lagerhalle auf die Diebe getroffen, die gerade damit begonnen hatten, die Kisten in den Truck zu verladen.

»Drohnen?«, hakte Phil nach. »Wie in ›unbemannter Kriegsführung‹.«

Dr. Everett nickte. »Es gibt selbstverständlich auch Drohnen für rein zivile Zwecke, beispielsweise Lastdrohnen, mit denen Medikamente in unzugängliche Gebiete transportiert werden können, oder Kameradrohnen für die Filmindustrie, aber wir forschen in der Tat hauptsächlich für das Militär und die Regierung.«

»Na super«, knurrte mein Partner.

Das erklärte zumindest schon einmal, warum die Diebe so rücksichtslos vorgegangen waren.

Ein Techniker schob sich an uns vorbei in eines der Labore. Dr. Everett hatte, kurz nachdem er vor Ort erschienen war, einen Teil seiner Angestellten in die Firma beordert, damit das Ausmaß des Schadens möglichst schnell festgestellt werden konnte. Bei dem, was SciTech entwickelte und der davon ausgehenden potenziellen Gefahr, eine mehr als angebrachte Maßnahme.

»Was für Drohnentypen entwickeln Sie genau?«, fragte ich besorgt. Nicht auszudenken, was diese Fluggeräte in den falschen Händen anrichten konnten. Falls es für so etwas überhaupt die »richtigen« Hände gab.

»Das würde mich auch interessieren«, erklang eine Stimme in meinem Rücken.

Ich wandte mich um.

Vor mir stand Assistant Director Dirk Brocks vom Washington Field Office. Unser hagerer Kollege sah so aus, als hätte er schon geschlafen.

Phil und ich begrüßten ihn und stellten ihm Dr. Everett vor.

»Inspektor Cotton, Inspektor Decker, als mich Mister High informierte, in was Sie hier geraten sind«, sagte AD Brocks, »habe ich mich gleich auf den Weg gemacht. Ihr Chef wird auch jeden Moment auf der Bildfläche erscheinen.«

Ich war nicht überrascht, dass der Einbruch in eine Forschungseinrichtung für militärisch nutzbare Drohnen nicht nur den Chef des örtlichen Field Office auf den Plan rief, sondern auch unseren Chef, den Leiter der Field Operation Section East.

»Bevor Sie uns mehr zu Ihrer Forschung erzählen, Doktor Everett«, fuhr AD Brocks fort, »möchte ich Sie darauf hinweisen, dass einige meiner Leute bereits angefangen habe, den Tatort zu sichern. Außerdem sind wir natürlich brennend daran interessiert, herauszufinden, was genau entwendet wurde. Nur so können wir Rückschlüsse ziehen, wie groß eine eventuell daraus entstehende Gefahr ist.«

Everett nickte. »Einiges unserer Forschung ist selbstverständlich geheim, aber gegen eine Untersuchung des Tatorts kann ich kaum etwas einwenden. Die Entscheidung, wie viel ich Ihnen an Information über das, was entwendet wurde, geben kann, muss ich im Einzelfall allerdings davon abhängig machen, was der für uns zuständige Verbindungsoffizier von der Army dazu sagt.«

AD Brocks lachte trocken. »Ich nehme an, besagter Verbindungsoffizier befindet sich auch bereits auf dem Weg hierher.«

»Aber natürlich«, erwiderte Dr. Everett. »Ich schlage vor, wir warten in meinem Büro auf Ihren Kollegen und auf General Kearney. Dort lässt es sich ungestörter reden als hier auf dem Gang. Außerdem stehen wir so nicht Ihren und meinen Leuten im Weg.«

***

Mr High und General Kearney trafen beinahe gleichzeitig ein. In Kearneys Begleitung befand sich Major Drummond, ein Militärjurist des Judge Advocate General’s Corps.

»Ich bin nur für den Fall anwesend, dass der General meint, er bräuchte juristische Unterstützung«, sagte Drummond, als er Platz nahm. »Beachten Sie mich gar nicht.«

»Wobei ich aber davon ausgehe«, fügte Kearney hinzu, »dass wir hier alle am selben Strang ziehen. Schließlich geht es darum, mögliche Gefahren von unserem Land abzuwenden.«

»Gut«, erwiderte Mr High bedächtig, »dann setze ich im Gegenzug voraus, dass die Mitglieder des forensischen FBI-Teams umgehend mit der Untersuchung des Tatorts beginnen können.«

General Kearney zögerte nur einen Sekundenbruchteil. »Sagen Sie Ihren Leuten, sie können loslegen, wann immer sie möchten. Wir sollten keine Zeit verschwenden. Je eher wir den Dieben auf die Spur kommen, desto schneller finden wir heraus, was sie mit ihrer Beute vorhaben.«

Sollte es, wenn die Interessen und Zuständigkeiten mehrerer Staatsorgane aufeinanderprallten, tatsächlich einmal so einfach sein? Ich war gespannt.

Zunächst erstatteten Phil und ich Bericht darüber, was nach unserer Ankunft bei SciTech geschehen war. Dabei fassten wir auch zusammen, was der Wachmann über die Ereignisse vor unserem Eintreffen ausgesagt hatte.

Als wir unseren Bericht beendet hatten, blickten wir in eine Runde ernster Gesichter.

»Entwickeln Sie eigentlich noch etwas anderes als Drohnen, Doktor Everett?«, erkundigte sich Mr High.

Der Leiter der Forschungseinrichtung verneinte. »Bei uns dreht sich alles um Drohnen. SciTech hat zwar eine kleine Abteilung für zivile Verwendungsmöglichkeiten, aber mehr als neunzig Prozent unserer Forschung gilt der militärischen Nutzung.«

Als hätte sie nur auf dieses Stichwort gewartet, betrat eine Frau Ende dreißig nach kurzem Anklopfen das Büro.

»Entschuldigen Sie die Störung«, sagte sie, »aber wir wissen nun, was gestohlen wurde.«

Wir wandten ihr unsere ungeteilte Aufmerksamkeit zu.

»Dann lassen Sie mal hören, Doktor Rivers«, sagte Everett. Seiner Stimme war deutlich die Anspannung anzuhören.

Dr. Rivers zog einen Tablet-Computer aus der Seitentasche ihres Laborkittels. »Anhand der Bestandslisten im Lager konnten wir feststellen, dass von dort vier UCAV vom Typ Sniper sowie ihre Steuerungseinheiten entwendet wurden, die zur Erprobung ausgeliefert werden sollten.«

»UCAV?«, unterbrach Phil die Forscherin.

»Unmanned Combat Aerial Vehicles, also unbemannte, für den Kampfeinsatz taugliche Luftfahrzeuge«, erklärte Dr. Rivers geduldig.

»Mit anderen Worten, das, was gemeinhin als Kampfdrohnen bezeichnet wird«, vermutete Phil. »Mit welchen Waffensystemen sind sie ausgestattet?«

Dr. Rivers sah ihren Chef an, der wiederum General Kearney einen fragenden Blick zuwarf. Mit einem knappen Nicken gab der General seine Zustimmung, dass Dr. Everett fortfahren solle.

»Bei den Sniper MN-vier, die zur Erprobung an die Army geliefert werden sollten«, führte er aus, »handelte es sich um die neueste Entwicklungsstufe. Das heißt …«

»… sie sind ausgestattet mit zwei, jeweils an den Seiten unterhalb der Tragflächen angebrachten Miniguns, die nach dem Gatling-Prinzip funktionieren«, übernahm Dr. Rivers.

Also sechs Läufe, die um eine feste Mittelachse rotieren. Die ersten Gatling-Guns waren bereits im amerikanischen Bürgerkrieg eingesetzt worden.

»Welches Kaliber?«, fragte Phil.

»Sieben Komma sechs zwei mal einundfünfzig.«

»Autsch.«

»So kann man es auch sagen.«

»Und getestet werden sollte …?«, warf ich ein.

»Das Flugverhalten während des Einsatzes der Waffen«, antwortete Dr. Rivers. »Was das Gewicht angeht, konnte die Funktionsfähigkeit schon bei den früheren Modellen entsprechend angepasst werden. Das Flugverhalten bei gleichzeitigem Einsatz der Waffen war bisher noch nicht hundertprozentig zufriedenstellend, aber die verbliebenen Probleme sollten durch die vorgenommenen Verbesserungen und Nachjustierungen zum größten Teil behoben worden sein.«