Jerry Cotton 3196 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3196 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

In einem neu eröffneten Freizeitpark in Florida verunglückten der französische Außenminister und seine Familie auf der Achterbahn Black Cobra. Der Unfall entpuppte sich als gezielter Anschlag. Sofort nahmen Phil und ich die Ermittlungen auf. Schnell fanden wir heraus, dass die Betreiberfirma des Parks erpresst wurde. Und eine Frage ließen die skrupellosen Erpresser nicht offen, nämlich, dass weitere Anschläge folgen sollten!

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EPUB

Seitenzahl: 148

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Cover

Impressum

Todesfahrt auf der Black Cobra

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: (Film) »I was on Mars«/ddp-images

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-6501-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Todesfahrt auf der Black Cobra

Die Schreie wurden von den hohen Felswänden als vielfaches Echo zurückgeworfen. Sekunden später bremste die lange Wagenkolonne der Black Cobra in der Ausstiegszone.

»Sind wir gleich dran, Papa?«

Claude-Pascal Dupres lächelte zu seiner Tochter hinunter. »Ja, Leonie, gleich geht es los.« Die Begeisterung einer Zehnjährigen. Er hätte gut auf die Fahrt mit den zahlreichen Loopings verzichten können. Aber seine Tochter freute sich so auf diese Achterbahn.

Als sich der schwere Haltebügel über seinen Schultern automatisch schloss und die Wagen mit einem Ruck starteten, wurde ihm etwas mulmig. Immer steiler ging es nach oben, und dann, eine Sekunde später, schossen die Wagen der Black Cobra in die Tiefe. Dupres wurde in den Sitz gepresst. Eine steile Linkskurve, der erste Looping. Leonie jauchzte neben ihm. Die Explosion und das laute hässliche Knirschen von Metall ließen Claude-Pascal Dupres das Blut in den Adern gefrieren. Diesmal waren es Schreie voller Todesangst und Entsetzen, die sich an den Felswänden brachen.

Orlando, Florida. Auch vierundzwanzig Stunden nach dem tragischen Unfall im Themenpark Tomorrow Land sucht die Polizei weiter nach den Ursachen für dieses Unglück, bei dem dreizehn Menschen getötet und zweiundzwanzig weitere schwer verletzt wurden. Wie jetzt bekannt wurde, gehören der französische Außenminister Claude-Pascal Dupres und seine Familie zu den Opfern. Während Dupres selbst nach Aussagen einer Pressesprecherin des Florida Hospital außer Lebensgefahr ist, kämpfen die Spezialisten des Krankenhauses immer noch um das Leben der Ehefrau und das der zehnjährigen Tochter des Politikers. Hier werden die nächsten zwölf Stunden entscheidend sein, wie es in einer Verlautbarung der Klinik heißt. Der französische Außenminister befand sich auf einer zehntägigen Floridareise. Bei seinen politischen Gesprächen in Washington hatte Dupres zuvor die Rolle Frankreichs und die der Europäischen Union in Sicherheitsfragen präsentiert.

Der Themenpark Tomorrow Land hat erst vor zehn Monaten seine Tore geöffnet. Mason Collister, Gründer und Geschäftsführer des Themenparks, unterstrich in einer ersten Stellungnahme sein Entsetzen und das tiefe Bedauern angesichts des tragischen Unfalls. Er würde alles in seiner Macht Stehende tun, so Collister, um die Ursachen lückenlos aufzudecken. Gleichzeitig betonte der Themenparkchef noch einmal die hohen Sicherheitsstandards in den Freizeitparks Orlandos.

Die Nachrichtenmeldung auf meinem Computermonitor war eine von vielen zu diesem Unfall. Die Tragödie in Tomorrow Land war das Thema Nummer eins in allen Nachrichtenportalen. Ich vergrößerte ein Bild. Selbst auf dem Foto sah der Unfallort schrecklich aus. Dichter schwarzer Rauch lag über geborstenem Metall und den zerschmetterten Resten einiger Achterbahnwagen. Ein Wunder, dass es überhaupt Überlebende gegeben hatte. Hohe Sicherheitsstandards hin oder her, es sind Menschen gestorben, das wird sich nicht so einfach durch »tiefes Bedauern« in Luft auflösen, dachte ich.

Dorothy Taylor, die Sekretärin von Assistant Director High, unserem Chef, hatte Phil und mir geraten, uns über den Unfall zu informieren. Gut möglich, dass dahinter mehr steckte. Ich hatte so eine vage Vorahnung. Auf meiner Uhr war es gleich drei. Zeit, Phil in seinem Büro abzuholen, wir wollten schließlich zu unserem Treffen mit Mr High nicht zu spät kommen. Der hatte für den Nachmittag eine Besprechung angesetzt.

Ein paar Minuten später betraten Phil und ich das Büro von Dorothy Taylor.

Sie telefonierte gerade, aber als sie uns sah, hielt sie den Hörer zu und flüsterte: »Gut, dass Sie beide pünktlich sind. Gehen Sie bitte schon einmal hinein. Mister High muss jeden Moment von Director Fuller zurück sein.« Dorothy zeigte mit ihrem perfekt manikürten Zeigefinger auf die Tür, die zum Büro des Chefs führte.

Phil und ich wechselten einen kurzen Seitenblick, meine vage Vorahnung schien sich zu bestätigen. Mr High besprach mit dem Chef des FBI sicher nicht die letzten Baseballergebnisse.

Als wir uns auf die Besucherstühle vor dem Schreibtisch unseres Chefs setzten, meinte mein Partner: »Jede Wette, dass es bei dem Florida-Unfall um mehr geht, wenn sich sogar Director Fuller einschaltet.«

Bevor ich antworten konnte, betrat unser Chef den Raum. »Sie haben recht, Phil, in Florida geht es um mehr.« Er setzte sich mit einem leisen Seufzen, ließ eine Aktenmappe vor sich auf den Tisch fallen und tippte mit dem Zeigefinger darauf. »Diesen Fall werden Sie entschlossen und gleichzeitig diplomatisch angehen müssen. Es gibt eine Menge zu tun. Gut, dass Sie pünktlich sind. Ich muss mich bei Ihnen beiden entschuldigen, das Meeting mit Director Fuller dauerte länger als erwartet. Dorothy hat Ihnen ja ausgerichtet, dass Sie sich die Nachrichten zu dem Unglück in Tomorrow Land ansehen sollen. Jerry, Phil, Sie sind im Bilde?«

»Scheußliche Sache, Sir«, antwortete Phil, »dreizehn Tote, zweiundzwanzig Verletzte.«

»Fünfzehn Tote. Wie ich eben in der Besprechung erfahren habe, ist ein schwer verletztes Ehepaar aus Kalifornien gestorben.«

Ich kannte unseren Chef lange genug um zu erkennen, dass ihm dieser Unfall naheging.

»Wir haben es mit fünfzehn Menschen zu tun, die nur ein wenig Spaß haben wollten und nun tot sind.« Mitgefühl und Trauer spiegelten sich in Mr Highs Miene. »Weiß der Himmel, wie viele es von den Schwerverletzten schaffen werden. Aber es geht nicht nur um die Zahl der Opfer.«

»Es geht auch um den französischen Außenminister und seine Familie, nicht wahr?«, warf ich ein.

Mr High nickte. »Dupres’ Besuch in Washington war ein Erfolg. Viele im Kongress loben seinen Auftritt, die Art, wie er seine Vorschläge präsentiert hat. Seine kleine Tochter hat im Weißen Haus die Herzen im Sturm erobert.«

»Umso furchtbarer, dass die Ärzte jetzt um das Leben der Kleinen kämpfen müssen«, sagte mein Partner.

»Wenn das nur alles wäre, Phil. Nein, ich habe Sie beide zu mir gebeten, weil es etwas gibt, das wir wohlweislich gegenüber den Medien bisher unter Verschluss gehalten haben. Wir müssen leider davon ausgehen, dass es kein Unfall, sondern ein gezielter Anschlag war.«

»Auf den französischen Außenminister?«, fragte ich.

»Nein, alles sieht danach aus, als wären Dupres und seine Tochter nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Und Dupres’ Frau ist ja gar nicht mit der Achterbahn gefahren, sie hatte auf einer Parkbank in der Nähe dieser Black Cobra gewartet und wurde von herabfallenden Trümmern verletzt. Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen gab es eine Sprengladung an den Hauptträgern, ein Großteil der Bahn brach zusammen, die Wagen wurden mehr als neunundvierzig Fuß in die Tiefe gerissen.«

»Ein Sprengstoffanschlag, sagen Sie? Aber warum?«

»Mason Collister, Gründer und Geschäftsführer von Tomorrow Land, hat eine Nachricht von den Attentätern erhalten, Jerry.«

»Und was fordert diese feige Bande, die unschuldige Menschenleben auf den Gewissen hat?«, warf Phil grimmig ein.

»Bisher noch gar nichts, das ist ja das Beunruhigende«, erklärte Mr High.

»Beunruhigend, weil zu erwarten ist, dass die Täter erst noch einen zweiten Anschlag verüben werden, bevor sie ihre Forderungen stellen«, überlegte ich laut.

Unser Chef nickte zustimmend: »Ganz genau, Jerry. Deshalb möchte ich, dass Sie beide morgen nach Orlando fliegen. Collister wurde bereits über Ihr Kommen informiert, Sie haben dort freie Hand. Collister hat seine Kooperation zugesichert. Ich habe in Quantico bereits Doktor Cha, Agent Mendez und Doktor Fortesque aus unserem Scientific Research Team angefordert, sie werden Ihnen dort unten zur Seite stehen.«

Wir nickten.

»Halten Sie die Gangster auf, bevor weitere Menschen sterben. Und vor allem müssen wir ganz sicher sein können, dass Dupres nicht das Ziel war. In Washington will man in dieser Beziehung keine Überraschungen erleben, schließlich steht man auf höchster Ebene im Dialog mit der französischen Regierung. Ich denke, das wäre es fürs Erste. Halten Sie mich bitte auf dem Laufenden. Director Fuller erwartet regelmäßige Berichte. Schnappen Sie die Kerle, die diese Toten auf dem Gewissen haben.«

»Ja, Sir«, antworteten mein Partner und ich unisono. Ich kannte Phil lange genug, um seinen entschlossenen Gesichtsausdruck richtig zu deuten. Für uns beide war das nicht nur so dahingesagt, es war ein Versprechen.

***

Wir hatten vereinbart, am nächsten Tag die erste Maschine nach Florida zu nehmen. Unser Flugzeug sollte um halb acht nach Orlando starten. Entsprechend früh am Morgen holte ich Phil ab, der noch reichlich verschlafen aussah, als er einstieg.

»Morgen, Jerry. Sag mal, wer von uns beiden hat eigentlich die Idee mit diesem frühen Flug gehabt?«

»Beschwer dich nicht, Partner. Ich war auch nicht glücklich, als ich meinen Wecker ausgestellt habe. Aber du weißt doch: Der frühe Vogel fängt den Wurm, nur dass wir unterwegs sind, um richtiges Ungeziefer zu schnappen.«

Phil unterdrückte ein Gähnen und deutete vor uns auf die Straße. »Zumindest ist um diese Zeit der Verkehr erträglich. Die Strecke zum Airport solltest du in neuer Rekordzeit schaffen. Hast du gestern noch was von den anderen gehört?«

»Concita hat mir eine Mail geschickt. Sie werden später am Vormittag fliegen, kommen dann direkt zum Freizeitpark und wollen uns dort gegen Mittag treffen.«

»Gut. Ich habe übrigens gestern von Logan Edwards, dem Sicherheitschef des Parks, eine Nachricht erhalten. Edwards ist ein Ex-Kollege, war lange Agent unten in Miami.«

Ich wusste, dass Phil nach dieser Nachricht sicher gewissenhaft den Hintergrund von Edwards überprüft hatte.

»Ich habe danach ein paar Telefonate geführt. Edwards war bis vor zwei Jahren beim FBI. SAC Richard Connors, der Leiter des Field Office in Miami, hat ihn zwar nicht ausdrücklich gelobt, aber er schien gewesen zufrieden zu sein.«

»Und warum ist der Kollege dann ausgeschieden?«, fragte ich neugierig.

»Nach dem, was ich so gehört habe, ist Edwards bei einer Schießerei schwer verletzt worden. Er hat danach dann seinen Abschied genommen.«

»Und er ist unser Ansprechpartner in Tomorrow Land?«

»Ja, er wird uns um kurz nach zehn im Flughafen abholen.«

Ein ehemaliger Agent als Kontakt, der sowohl die Gegebenheiten vor Ort als auch die Notwendigkeiten bei unserer Arbeit kannte, würde sicher hilfreich sein, überlegte ich.

»Konntest du mit ihm klären, wo wir und das SR-Team unsere Einsatzzentrale einrichten können, Phil?«

Mein Partner nickte. »Ich habe ihm geschrieben, dass wir nicht von Tampa aus arbeiten werden, er hat geantwortet, dass er sich darum kümmern wird.«

Das Field Office in Tampa war zwar näher an Orlando als die FBI-Büros in Miami oder Jacksonville, aber man fuhr mit dem Auto gut und gerne zwei Stunden von Tampa nach Orlando, wie ich von früheren Einsätzen wusste. Zu lange, um vernünftig zu arbeiten. Das Field Office in Tampa war über unseren Einsatz informiert, möglicherweise würden wir dort Unterstützung anfordern. Aber erst einmal wollten wir uns selbst ein Bild vor Ort machen, bevor wir die Kavallerie alarmierten.

Ich setzte den Blinker und gab Gas. »Also, dann lassen wir uns mal überraschen, was uns in Florida erwartet und was Edwards für uns ausgesucht hat.«

Knapp drei Stunden später landeten Phil und ich in Florida.

»Willkommen in Orlando. Es erwartet Sie ein weiterer wundervoller Septembertag mit viel Sonne und mehr als achtzig Grad Fahrenheit oder für unsere europäischen Fluggäste: Die Höchsttemperaturen werden heute wieder bei angenehmen fünfundzwanzig Grad Celsius liegen. Wir bedanken uns, dass Sie mit American Airlines geflogen sind und würden uns freuen, Sie bald wieder an Bord begrüßen zu dürfen. Noch ein Hinweis für alle Besucher von Disney World und Tomorrow Land: Ab Orlando International Airport gibt es Busshuttles, die Sie direkt zu den Parks bringen.«

Als die Stewardess ihre Durchsage beendet hatte, klappte Phil seinen Laptop zu. Während des Flugs hatten wir uns darüber ausgetauscht, wie wir vorgehen wollten. Danach hatte Phil noch eine paar Berichte durchgesehen, die ihm die FBI Headquarters geschickt hatten.

»Und, irgendetwas Neues?«, erkundigte ich mich.

»Heute früh ist ein zehnjähriger Junge gestorben. Damit erhöht sich die Zahl der Toten auf sechzehn. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Sowohl Dupres’ Frau als auch seine Tochter sind außer Lebensgefahr. Die Ärzte haben sie von der Intensivstation verlegt.«

Bei vielen Passagieren sah ich ein erwartungsvolles Lächeln im Gesicht. Sie würden gleich den Busshuttle ins Tomorrow Land nehmen. Der Besucherstrom würde nicht abreißen, ungeachtet der Tragödie, die sich dort vor zwei Tagen abgespielt hatte. Willkommen im sonnigen Florida, dachte ich mit einem Anflug von Verbitterung. Das Ganze war eine einzige riesige Unterhaltungsmaschine, die sich nicht so schnell stoppen lassen würde.

Als Phil und ich mit unseren Reisetaschen in der Hand durch die Glastür in den öffentlichen Bereich des Airports traten, schaute ich mich aufmerksam um. Logan Edwards hielt einen Zettel mit dem Namen Phil Decker in der Hand. Aber auch ohne diesen Zettel hätte ich auf ihn getippt. Zwischen den ganzen kurzen Hosen, Polohemden und bunten T-Shirts stachen Edwards grauer Anzug, das Businesshemd und die dunkle Krawatte deutlich hervor. Dazu trug er eine Sonnenbrille und einen militärisch kurzen Haarschnitt. Edwards sah aus wie Mitte vierzig, war etwa so groß wie Phil und ich, allerdings deutlich massiger. Ein Bauch wölbte sich über seinem Hosenbund. Und die Jacke seines Anzugs spannte in den Schultern. Möglicherweise hatte Edwards erst in den letzten Monaten an Gewicht zugelegt, aber noch keinen größeren Anzug gekauft. Wie er so dastand, verströmte er Selbstbewusstsein und Kraft: ein Hai mitten im Goldfischbecken.

»Sie müssen Logan Edwards sein«, begrüßte ich ihn. »Ich bin Inspektor Cotton, und das ist mein Partner Inspektor Decker. Nett von Ihnen, dass Sie uns persönlich abholen.«

»Das ist ja wohl das Mindeste, was ich tun kann, Inspektor Cotton. Wenn Washington schon zwei Inspektoren und ein SR-Team schickt, dann bleib ich als Sicherheitschef doch nicht auf meinem Schreibtischstuhl kleben.« Edwards nahm die Sonnenbrille ab und schüttelte uns energisch die Hände. Mit seinem Händedruck konnte er wahrscheinlich auch problemlos Nüsse knacken.

Phil bewegte nach der Begrüßung heimlich die Finger, um sich zu vergewissern, dass noch alle Knochen intakt waren.

Edwards bemerkte davon nichts. »Glauben Sie mir, uns ist schleierhaft, wie es die Kerle geschafft haben, unsere Kontrollen zu umgehen. Aber gut, das werden Sie später selbst überprüfen können. Ich habe Ihnen zwei Zimmer in einem unserer Parkhotels reservieren lassen.« Er grinste schief. »Keine Sorge, es ist nicht das Familienhotel mit dem Kinderbüfett und Tommy, dem Weltraumhasen.«

»Na, auf den hatte ich mich ja ganz besonders gefreut«, murmelte Phil neben mir, während wir zum Ausgang gingen. Laut fragte er: »Sagen Sie, Mister Edwards, wo können wir unsere Einsatzbesprechungen durchführen? Gut wäre es, wenn beispielsweise Doktor Cha und Agent Mendez Zugang zu Ihrem Computernetzwerk bekommen könnten. Doktor Fortesque, unser Wissenschaftler aus Quantico, wird sein mobiles Labor aufbauen müssen.«

»O, da habe ich gute Nachrichten. Wir haben gerade neben dem Park ein neues Verwaltungsgebäude gebaut. Ein paar Etagen sind schon bezogen, doch der Großteil der Mitarbeiter wird erst in einem Monat umziehen. Ich habe für Sie eine komplette Etage geblockt, Telefone, Netzwerk, Videokonferenzraum, alles ist da, und ein Stockwerk darunter wird unsere Entwicklungsabteilung einziehen. Glauben Sie mir, unsere Wissenschaftler haben ziemlich hohe Ansprüche. Für Ihren Doktor Fortesque wird das wahrscheinlich wie das Paradies sein.«

Ich grinste Phil an. »Da wird FGFs britische Zurückhaltung aber auf eine harte Probe gestellt werden. Ich wäre zu gern dabei, wenn er eintrifft.«

»Man kann nicht immer gewinnen, Jerry.«

Ich ersparte mir einen Kommentar, und wir folgten Edwards durch das Gedränge der Touristen. Weit mussten wir nicht gehen. Der Sicherheitschef führte uns durch einen Seitenausgang zu den Kurzzeitparkplätzen. Auf dem Weg zum Parkplatz fiel mir auf, dass unser Ex-Kollege mit dem rechten Bein stark hinkte. Möglicherweise ein Überbleibsel der Verletzungen, die er vor zwei Jahren erlitten hatte.

Auf dem Parkplatz deutete Edwards auf einen großen schwarzen Chevrolet Tahoe. »Mein Dienstwagen. Ich hatte mich so an den Tahoe in Miami gewöhnt, dass ich mir den auch in Orlando ausgesucht habe. Ich habe übrigens dafür gesorgt, dass der Park Ihnen beiden und Ihrem Team jeweils einen Wagen zur Verfügung stellt, damit Sie mobil sind. Ich würde Sie zwar gerne später begleiten, aber ich befürchte, dagegen wird mein Boss berechtigte Einwände haben, schließlich muss ich mich um die Sicherheit des Parks kümmern. Die Autoschlüssel gibt es dann im Park.« Wenige Minuten später lenkte Edwards den schweren Geländewagen auf den Highway. »Was wollen Sie als Erstes sehen? Den Tatort oder den Kontrollraum und die Sicherheitsmaßnahmen?«

Phil, der im Fond Platz genommen hatte, beugte sich zu mir nach vorne. »Ich denke, wir sollten mit dem Kontrollraum anfangen, schließlich wollen wir ja verhindern, dass die Täter noch einmal zuschlagen. FGF wird sicher den Tatort genau unter die Lupe nehmen, was meinst du, Jerry?«

»Ja«, stimmte ich zu, »fangen wir direkt mit den Sicherheitsmaßnahmen im Park an. Irgendwo muss eine Schwachstelle sein. Sagen Sie, Mister Edwards, hat man schon etwas Neues von den Tätern gehört?«

»Nein. Mister Collister hat versprochen, mich sofort zu informieren. Apropos informieren: Miss Baker, unsere PR-Chefin, hat sich bei mir erkundigt, wann Sie eintreffen werden. Sie wird es sich nicht nehmen lassen, Ihnen beiden einen Überblick über den Park zu geben.«

»Muss das sein?«, fragte Phil. »Ich meine, Sie könnten uns doch auch alles Nötige erklären.«

Edwards lachte auf. »Natürlich könnte ich das. Aber glauben Sie mir, Ava Baker ist keine Frau, der man etwas abschlagen würde. Sie ist nun einmal die PR-Chefin, und den Job macht sie gut. Außerdem ist sie allemal ansehnlicher als ein übergewichtiger FBI-Agent, der in die Jahre gekommen ist. Sorry, ich befürchte, da muss ich passen.«

Damit war für Edwards das Thema abgeschlossen. In den nächsten zwanzig Minuten erfuhren Phil und ich im Detail, wie er den Job als Sicherheitschef bekommen hatte. Er nannte das »einen Glückstreffer und irren Zufall«. Der Zufall entpuppte sich als Stellenanzeige, auf die er sich nach einigem Zögern beworben hatte. Außerdem versicherte uns Edwards, dass Mason Collister erstens ein Genie und zweitens »der tollste Boss schlechthin« war. Ich atmete insgeheim erleichtert auf, als ich die ersten großen Hinweisschilder entdeckte. Unsere Fahrt näherte sich ihrem Ende.

»Da drüben, sehen Sie die beiden großen Glaskuppeln? Dahinter haben wir Holo World