Jerry Cotton 3215 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3215 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Eine Serie grausamer Unfälle erschütterte den Big Apple. Phil und ich glaubten nicht an Zufälle. Im Laufe unserer Ermittlungen dämmerte es uns dann auch, dass der Tod sämtlicher "Unfallopfer" dem Carracciolo-Clan nutzte, einer New Yorker Mafiafamilie. Die hatte eine raffinierte Methode gefunden, unliebsame Zeitgenossen unauffällig aus dem Weg zu räumen. Als wir uns der Lösung des Falls näherten, gerieten wir ebenfalls ins Visier des lautlosen Killers und mussten um unser Leben kämpfen!

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Seitenzahl: 134

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Smart Killer

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: (Film) »Spawn«/ddp-images

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7602-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Smart Killer

Jonathan Cooper hatte sich nach einem exzellenten Abendessen in einem der angesagten Restaurants in SoHo mit einem Taxi in sein Cottage in Fordham, einem Außenbezirk der Bronx, bringen lassen. An diesem lauen Sommerabend blieb es noch lange hell.

Cooper nutzte die Gelegenheit und genoss auf der Terrasse einen milden Bourbon vor dem Schlafengehen. Morgen würde ein harter Tag werden. Als sich die Dämmerung endlich herabsenkte, ging er ins Haus. In der Küche wollte er sein Glas in die Spülmaschine räumen und betätigte den Lichtschalter.

Ein greller Blitz war die letzte Sinneswahrnehmung seines Lebens. Den Knall der Explosion, die seinen Körper zerfetzte, hörte Jonathan Cooper schon nicht mehr.

Detective Matt Spencer vom Detective Bureau des New York Police Department war nicht erfreut, dass er in dieser Nacht aus dem Bett geworfen wurde. Auch nach Einbruch der Dunkelheit hatten sich die tropischen Temperaturen nur unwesentlich gesenkt. Der leicht übergewichtige Beamte schwitzte stark und hatte lange nicht einschlafen können.

Als er es endlich geschafft hatte, klingelte sein Diensthandy. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Mühsam wälzte er sich zur Seite und nahm das Gespräch an.

Eine Explosion in Fordham. Ein Mann war ums Leben gekommen. Solange man die genaue Ursache nicht kannte, konnte man einen verdächtigen Todesfall nicht ausschließen.

Also war es richtig, das NYPD auf den Plan zu rufen. Und leider musste Spencer als Detective in Bereitschaft unverzüglich den Ort des Geschehens aufsuchen. Mit seinem betagten Chrysler machte er sich sofort auf den Weg.

Das etwas abseits gelegene Cottage stand am Rand von Fordham und war bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Aus den Trümmern stieg heißer Qualm auf. Das fehlte in dieser tropischen Nacht gerade noch.

Matt Spencer knöpfte sein Hemd weiter auf, als er vor der Ruine aus seinem Wagen stieg und die verbliebenen Fundamente musterte.

»Das war ja wohl mal eine gediegene Hütte. Ich wusste gar nicht, dass es hier solche Nobelschuppen gibt«, meinte er zu einem jungen Streifenbeamten, der für ihn ein Absperrband hochhielt. »Der Mann hatte scheinbar Geld. Aber wenigstens keine unmittelbaren Nachbarn, die auch noch zu Schaden hätten kommen könne. Wissen wir schon, um wen es sich bei dem Toten handelt?«

»Ich habe selbst keine genauen Informationen«, erwiderte der Angesprochene. »Doch Ihre Kollegen von der Forensik sind schon da. Vielleicht sprechen Sie mal mit denen.« Er nickte in Richtung der rauchenden Trümmer.

Dort bewegten sich einige Gestalten in weißen Schutzanzügen mit äußerster Vorsicht. Spencer grauste es bei dem Gedanken, über seinen schwitzenden Körper noch mehr wärmende Schichten zu ziehen. Er begnügte sich mit Einweghandschuhen sowie Schuhüberziehern und trat näher.

»Was ist hier passiert?«, erkundigte sich Spencer bei Carl Ulman. Der Detective kannte den Forensiker schon lange und wusste, dass man mit ihm ein klares Wort sprechen konnte.

»Ich kann es nicht genau sagen, aber es sieht alles nach einer Gasexplosion aus. Wir müssen erst noch die Ergebnisse einiger Untersuchungen abwarten.«

»Also nur ein vertrottelter Pensionär, der sich versehentlich selbst in die Luft gesprengt hat?«, hakte Spencer nach.

»Von Pensionär kann keine Rede sein. Außerdem muss der Mann ein ziemlich helles Köpfchen gewesen sein.«

»Wie kommst du darauf?«, wollte der Detective wissen.

»Der Typ war noch jünger und stand mitten im Leben. Er hatte eine ziemlich bedeutende Position.«

»Ihr habt also schon im Grundbuch nachgesehen.« Spencer nickte. »Ganz schön fix. Wer war der Eigentümer des Hauses?«

»Er hieß Jonathan Cooper und arbeitete im Verteidigungsministerium. Muss dort ein ziemlich hohes Tier gewesen sein. Wir sollten davon ausgehen, dass er es war, der bei der Explosion in tausend Stücke gerissen wurde.«

Der Detective pfiff durch die Zähne. »Wenn so einer abtritt, sollte man schon etwas genauer hinsehen.«

»Vor allem, wenn es dazu einen großen Knall gibt«, ergänzte der Forensiker. »Aber keine Sorge, wir untersuchen die Umstände genau.«

»War er denn allein, als das Haus hochging? Oder gibt es Hinweise auf weitere Opfer?«

»Bis jetzt keine Spuren einer weiteren Person«, antwortete Ulman. »Aber die DNA-Analyse steht noch aus. Doch das dürfte nur eine Formsache sein. Du solltest davon ausgehen, dass Cooper zum Zeitpunkt der Detonation keine Gäste hatte.«

»Dann lässt sich eine Fremdeinwirkung wohl ausschließen.«

»So schnell würde ich das nicht mit Sicherheit behaupten«, gab der Forensiker zu bedenken. »Der Gasherd könnte auch einige Minuten vor der Explosion von einer zweiten Person manipuliert worden sein, die dann rechtzeitig das Haus verlassen hat.«

»Es handelte sich also um eine Gasexplosion?«, fasste Spencer nach.

»Ja, darauf würde ich mich festlegen. Der Herd war eindeutig das Zentrum der Detonation. Auch wenn nicht mehr viel von ihm übrig ist, können wir das mit ziemlicher Sicherheit sagen.«

»Vielleicht haben ja die Nachbarn einen Eindringling oder Besucher gesehen, der am Herd herumgespielt haben könnte«, überlegte der Detective.

»Da käme eigentlich nur einer als möglicher Zeuge infrage.« Carl Ulman blickte über die Schulter nach hinten. »Das Haus gegenüber hat eine ziemlich lange Zufahrt. Es steht schätzungsweise zweihundert Yards von Coopers Cottage entfernt. Aber immerhin hat man vor dort einen ungehinderten Blick auf den Eingangsbereich.«

»Es wäre schon ein ziemlicher Zufall, wenn der Nachbar auf diese Entfernung etwas gesehen hätte. Aber man sollte nichts unversucht lassen. Ich werde ihn morgen früh einmal fragen, jetzt ist es schon zu spät. Gute Nacht.«

»Viel Glück«, entgegnete der Forensiker. »Du bekommst dann morgen im Laufe des Tages weitere Informationen von mir.«

Nach einer kurzen zweiten Nachthälfte, in der Matt Spencer auch nicht mehr so richtig in den Schlaf gefunden hatte, klingelte er gegen halb neun bei Coopers Nachbarn.

Ein älterer Gentleman im Morgenmantel öffnete ohne lange Verzögerung und bat den Detective gleich hinein. »Sie kommen bestimmt wegen der Explosion gestern Abend. Möchten Sie einen Kaffee?«

»Ich schätze, den kann ich brauchen.« Spencer gähnte ausgiebig.

Der Nachbar bot ihm Platz auf einer gemütlichen Küchenbank an und hantierte an einer erstaunlich modernen Kaffeemaschine. Dabei wischte er sich immer wieder mit einem Taschentuch über die Augen, die offensichtlich tränten.

Der Detective sah sich derweil um. Auf der Fensterbank stand ein Fernglas. Der Blick auf die verbliebenen Fundamente von Coopers Haus war von Büschen und Bäumen unverstellt.

»Sie haben das Unglück gestern beobachtet«, bemerkte der Detective nüchtern. Die Schlussfolgerung war zwingend.

»Live und in Farbe.« Der alte Mann antwortete entspannt und hatte offensichtlich nichts zu verbergen. »Ich lebe schon lange allein, da hat man nicht viel zu tun. Ich gestehe, dass ich die Umgebung eingehend beobachte. Das ist ja wohl kein Verbrechen.«

»Ganz und gar nicht«, beeilte sich Spencer, zu versichern. »In diesem Fall könnte es uns sogar weiterhelfen.«

»Mir hat es jedenfalls nicht geholfen. Im Gegenteil, diese Beobachtung ist mir gar nicht gut bekommen. Seit ich den grellen Blitz durch das Fernglas beobachtet habe, hören meine Augen nicht mehr zu tränen auf.«

»Haben Sie das Haus denn vorher auch schon mit dem Fernglas überwacht?«, wollte der Detective wissen.

»Was heißt denn überwacht? Ich bin doch kein Stalker«, brauste der alte Mann auf. Dann fasste er sich wieder und nickte. »Ja, mir war langweilig. Ich habe den ganzen Nachmittag und Abend hinübergesehen. Manchmal kann man da interessante Beobachtungen machen.«

»Welche denn zum Beispiel?«

»Hübsche Frauen. Cooper war alleinstehend, keine festen Bindungen. Aber die Ladys, die da manchmal vorbeikamen, waren erstklassig«, berichtete der Nachbar. »Wenn Sie mich fragen, waren das Professionelle. Keine Ahnung, wer ihm die geschickt hat.«

»Und gestern?«, fasste Spencer nach.

»Fehlanzeige, da war überhaupt niemand. Ziemlich abgelegen hier. Alle halbe Stunde fährt höchstens mal ein Auto vorbei, ohne zu halten.« Der Nachbar schlürfte geräuschvoll an seiner Kaffeetasse. »Nur Cooper selbst kam relativ spät am Abend mit einem Taxi an. Gleich danach nahm er auf der Terrasse noch einen Drink im letzten Tageslicht. Dann ging er ins Haus.«

»Das war alles?«

»Nein«, entgegnete der alte Mann. »Wenige Sekunden später knallte es. Ich wusste sofort, dass mein Nachbar das nicht überlebt haben konnte.«

»Vielen Dank, das war sehr aufschlussreich.« Der Detective nahm die Personalien des Zeugen auf und machte sich ausführliche Notizen. Schließlich verabschiedete er sich.

Zurück in seinem Büro erledigte Detective Spencer zunächst einige Telefonate.

Danach rief er Ulman in der Forensik an. »Wir haben einen Zeugen, der auf mich sehr glaubhaft wirkt. Cooper hatte gestern keinen Besuch, wie mir der Nachbar versicherte. Auch nicht vor dem Unglück.«

»Dann dürfte es schwer sein, hier Fremdeinwirkung nachzuweisen. Es handelt sich eindeutig um eine Gasexplosion, in deren Zentrum der Herd stand. Daran gibt es jetzt keinen Zweifel mehr.«

»Liegen euch mittlerweile die Ergebnisse der DNA-Untersuchung vor?«

»Ja«, bestätigte der Forensiker. »Es hielt sich definitiv keine zweite Person im Haus auf.«

»Dann sieht alles danach aus, als habe Cooper den Gasherd aufgedreht und danach vergessen, ihn wieder abzuschalten.« Der Detective hielt einen Augenblick inne. »Das ist seltsam.«

»Was?«

»Jonathan Cooper hat sich gestern Abend spät mit einem Taxi nach Hause fahren lassen. Ich habe gerade mit dem Taxiunternehmen telefoniert. Die haben ihn vor einem schicken Restaurant in SoHo abgeholt, der Oberkellner hatte den Wagen für seinen Gast bestellt.«

»Lass mich raten«, schob der Forensiker ein. »Den Oberkellner hast du auch schon angerufen.«

»Du kannst meinen Job gerne übernehmen, wenn du so genau weißt, wie’s geht. Aber ja, ich habe mit dem Kellner gesprochen. Sein Gast hatte an diesem Abend ein Entrecôte bestellt und anschließend noch warmen Schokoladenkuchen, dazu eine ganze Flasche Rotwein.«

»Ich verstehe«, meinte Ulman. »Wieso sollte jemand nach einem so opulenten Mahl noch einmal den Herd einschalten? Aber er muss es getan haben. Und es dürfte schon genügt haben, wenn er danach ein Streichholz anzündete oder auch nur auf den Lichtschalter drückte, dennoch erstaunlich.«

»Was haben wir denn noch Auffälliges?«, hakte Spencer nach.

»Bei der Küche und dem Gasherd handelte es sich um die neuesten Modelle mit ausgefeilter Sicherheitstechnik. Eigentlich hätte eine Notabschaltung erfolgen müssen. Doch manchmal gibt es unglückliche Zufälle, vielleicht wurde der Funke ganz kurz vor der Sicherheitsabschaltung ausgelöst.«

»Es bleibt seltsam«, beharrte der Detective. »Vor allem, wenn man die exponierte Position des Opfers bedenkt.«

»Vielleicht solltest du seine beruflichen Hintergründe noch einmal etwas genauer durchleuchten.«

»Nichts anderes habe ich vor.« Spencer bedankte sich bei seinem Kollegen und legte auf. Sein nächster Anruf ging ins Pentagon. Er vereinbarte dort einen Termin für den nächsten Tag.

Matt Spencer kam selten aus New York heraus und hatte auch kein gesteigertes Interesse an Reisen. Doch den Flug nach Washington genoss er. Am Flughafen nahm er einen Mietwagen und fuhr nach Arlington County. Hier lag das Pentagon, die Zentrale des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten.

Nachdem er die Sicherheitskontrollen durchlaufen hatte, begrüßte ihn der Abteilungsleiter der Beschaffungsstelle Luftfahrt in einem kleinen Besprechungszimmer.

»Wir haben schon gehört, worum es geht«, eröffnete Bradley Summer das Gespräch und strich sich mit einem Finger über den bleistiftdünnen weißen Schnurrbart. »Wirklich tragisch. Eigentlich wollte Jonathan nach einem verlängerten Wochenende heute Morgen von New York herüberfliegen und an einer Abschlussbesprechung teilnehmen. Dass wir ihn nach der letzten Woche nie mehr wiedersehen würden, hätte keiner von uns für möglich gehalten.«

»Worum sollte es bei dieser Besprechung gehen?«, erkundigte sich Spencer.

»Es war schon eine größere Sache, aber dennoch für uns hier eigentlich Routine. Wir wollen fünfzig Transporthubschrauber anschaffen. Jonathan Cooper war für die Konfiguration und Auswahl des Lieferanten verantwortlich.«

»Da muss es um richtig viel Geld gegangen sein«, meinte Spencer.

»Das stimmt«, bestätigte sein Gesprächspartner. »Ein dreistelliger Millionenbetrag kommt da schnell zusammen. Aber jetzt ging es nur noch um die Frage einer möglichen zusätzlichen Bewaffnung für die Hubschrauber.«

»Waren Sie sich denn schon darüber einig, wen Sie beauftragen wollten?«

»Ich lasse meinen Leuten da freie Hand«, erwiderte Summer. »Die beschäftigen sich mit den einzelnen Bestellungen und Anforderungen des Militärs viel detaillierter, als es mir bei der Vielzahl meiner Aufgaben möglich wäre. Man muss in diesem Job delegieren und vertrauen können.«

»Ganz schön viel Verantwortung für einen so jungen Mann wie Jonathan Cooper«, merkte der Detective an.

»Na, die Jungs sehen sich auch gegenseitig auf die Finger. Coopers Vertreter war über die Entscheidung nicht ganz so glücklich, er hätte einen anderen Lieferanten präferiert. Aber ich habe seine Wahl gebilligt.«

Spencer horchte auf. »Und jetzt? Nach Coopers Tod?«

»Wird sein Vertreter sein Nachfolger und die Entscheidung nach dessen eigenen Kriterien wohl noch einmal neu auf den Prüfstand stellen. Aber das ist für mich in Ordnung. Jeder muss seine persönlichen Erfahrungen machen.«

»Wirklich interessant, Sir. Könnte ich mit diesem Nachfolger vielleicht einmal sprechen?«

»Kein Problem.« Der Abteilungsleiter beugte sich zu einer Gegensprechanlage vor. »Janet, bitten Sie Mitch Daniels einmal zu uns.«

Keine zwei Minuten später setzte sich ein sportlich gebauter junger Mann mit kurzem blondem Haarschnitt an den Tisch. Angesichts des Todes seines Kollegen machte er einen angemessen zerknirschten Gesichtsausdruck. Spencer konnte nicht einschätzen, ob die Betroffenheit echt war.

»Ich habe gehört, dass Sie nach Coopers Ableben ein Stück die Treppe hinauffallen«, sprach der Detective Daniels an.

»Stimmt schon, aber ich habe trotzdem nichts mit seinem Tod zu tun«, beeilte sich Daniels zu versichern. »Nur, falls mich dieser Karrieresprung verdächtig machen sollte.«

»Keine Sorge. Vieles deutet darauf hin, dass es sich um einen Unfall und kein Tötungsdelikt handelt. Wir müssen nur noch einige Ungereimtheiten klären, deshalb bin ich hier.«

»Selbstverständlich, ich helfe Ihnen gerne.« Daniels breitete die Arme aus. »Mein beruflicher Aufstieg wäre bei näherer Betrachtung auch wirklich kein hinreichendes Motiv gewesen, um Jonathan aus dem Weg zu räumen. Ich bin ledig und habe einen hohen Steuersatz. Von meinem Einkommenszuwachs nach der Beförderung hat jetzt nur das Finanzamt etwas, ich habe bloß mehr Arbeit.«

»Außerdem ist Mitch noch sehr jung«, fügte sein Vorgesetzter hinzu. »Er wäre auch ohne Jonathans Ableben früh genug in eine höhere Position gekommen und hat so oder so bei uns eine glänzende Karriere vor sich.«

»Daran habe ich keinen Zweifel.« Detective Spencer nickte nachdenklich und betrachtete den jugendlich wirkenden Beamten, den er gut und gerne noch einmal fünf bis sechs Jahre jünger als den Verstorbenen einschätzte. »Aber dennoch waren Sie mit Coopers Auswahl des Lieferanten für die fünfzig Transporthubschrauber nicht besonders glücklich, wie ich hörte.«

»Da haben Sie schon richtig gehört«, räumte Daniels ein. »Aber deshalb bringt man doch niemanden um, das war nichts Persönliches. Ich ticke da einfach anders und denke – wie soll ich sagen? – etwas patriotischer, das trifft es, glaube ich, ganz gut.«

»Wie darf ich das verstehen?«

»Nun, Detective, Jonathan wollte ein europäisches Konsortium beauftragen, bestehend aus britischen, französischen und deutschen Firmen. Die haben auch keinen schlechten Preis gemacht, das muss ich schon zugeben.«

»Was hatten Sie daran auszusetzen?«, wollte Spencer wissen.

»An den Firmen selbst eigentlich nichts. Nur, dass sie in Europa sitzen. Bei Reklamationen sind die naturgemäß etwas schwerer zu greifen und nach internationalem Recht nicht ganz so schnell zu belangen.«

»Da kann man doch Verträge machen«, wandte Spencer ein.

»Das ist ja auch nicht alles. Ich bin außerdem der Meinung, dass wir amerikanische Unternehmen bevorzugen und so heimische Arbeitsplätze sichern sollten.«

»Hatten Sie da einen bestimmten Lieferanten im Sinn?«

»All American Steel, kurz AAS«, antwortete Daniels, ohne zu zögern. »Eine Kapitalgesellschaft mit Hauptsitz in New York.«

»Haben Sie dorthin Verbindungen?«

»Wo denken Sie hin? So etwas wäre unseriös und keinesfalls zu dulden. Das ist wie schon ausgeführt eine Entscheidung, die auf grundsätzlichen Überlegungen beruht und keine persönlichen Hintergründe hat.«

»Aber jetzt wird AAS den Auftrag bekommen?«, erkundigte sich der Detective.

»Ich denke schon. Uns liegt ein Angebot des New Yorker Konzerns vor, das mit der europäischen Offerte durchaus vergleichbar ist, wenn auch unwesentlich teurer«, bestätigte Mitch Daniels. »Ich muss noch einmal alle Unterlagen überprüfen. Aber nachdem ich nun das letzte Wort habe, wird es wohl auf einen Auftrag für AAS hinauslaufen.«

Matt Spencer hatte sich aus Arlington eine Menge Hausaufgaben mitgebracht. Viele Indizien deuteten zwar darauf hin, dass es sich bei Jonathan Coopers Tod um einen Unfall handelte. Aber die Vorteile, die sich aus seinem Ableben für bestimmte Interessengruppen ergaben, waren immens.