Jerry Cotton 3230 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3230 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Phil und ich machten Urlaub auf den Galapagosinseln. Als wir abends ausgingen, beobachteten wir, wieeine Frau angegriffen wurde. Natürlich überwältigten wir die Täter und riefen die Polizei. Schnell stellte sich heraus, dass das Opfer, Eleonora Neraga Vicentes, Lehrerin an der lokalen High School und federführend an einer lokalen Anti-Drogen-Kampagne beteiligt war. Vermutlich war sie aus diesem Grund angegriffen worden. Als Phil und ich weiter nachforschten, gerieten wir schnell in einen Sumpf aus Drogen, Gewalt und Korruption ...


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Seitenzahl: 143

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Drogensumpf Galapagos

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Edw; Boling/shutterstock

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-8045-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Drogensumpf Galapagos

Die Nacht war bereits über die Insel Santa Cruz hereingebrochen, als Eleonora Neraga Vicentes nach Hause spazierte. Die junge Frau liebte die warmen Nächte ihrer Heimat. Ein sanfter Wind trug den Geruch der Wälder von den Hügeln in die Stadt.

Sie war noch eine halbe Meile von ihrem Haus entfernt, als plötzlich hinter ihr ein Wagen auftauchte. Er überholte sie, bremste scharf ab, dann stiegen drei Männer aus. Sie machten keinen Hehl daraus, dass sie es auf Eleonora abgesehen hatten.

»Hallo, schöne Lady, so spät noch allein unterwegs?«, fragte einer der Typen und lächelte grimmig.

Die drei versperrten ihr den Weg.

»Warum hast du es denn so eilig?«, sagte ein zweiter und versuchte sie zu packen.

Sie reagierte schnell und machte einen Schritt zurück. In ihrer Tasche hatte sie Pfefferspray. Während sie darüber nachdachte, was die Kerle vorhatten, und es ihr eiskalt den Rücken herunterlief, holte sie blitzschnell die Spraydose heraus.

Doch sie kam nicht mehr dazu, sie zu benutzen. Einer der Männer, ein dunkelhaariger Typ mit Dreitagebart, schlug sie ihr aus der Hand.

»Aber, aber, was sollte das denn? Wir wollen uns doch nur nett unterhalten! Da ist es ziemlich unhöflich, uns angreifen zu wollen.«

»Lasst mich gehen, bitte, ich bin Lehrerin«, sagte sie und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie sich fürchtete.

»Lehrerin, sagst du?«, bemerkte der Dunkelblonde. »Dann setzt du dich sicher gegen Drogen ein, nicht? Bist du vielleicht sogar Teil dieser Kampagne, die dagegen vorgehen will? Es soll sogar eine Demonstration geben, morgen, nicht wahr? Das ist aber gar nicht toll. Drogen sind cool. Steigern die Leistungsfähigkeit und sorgen dafür, dass man echt gut drauf ist. Wahrscheinlich hast du das selbst noch nie erfahren und deshalb eine völlig falsche Vorstellung.«

»Ich weiß genug über Drogen, um sie zu verabscheuen!«, stieß sie aus.

Ihre Furcht wich glühendem Zorn. Sie hasste Drogen und alles, was damit zu tun hatte. Einem Impuls folgend, trat sie dem dunkelblonden Kerl in die Weichteile. Er stöhnte vor Schmerz auf und sackte zusammen.

Als sie die gleiche Technik bei dem zweiten Angreifer versuchte, war der allerdings vorbereitet, wich aus und packte sie. Mit einer schnellen Bewegung drückte er sie gegen die nächste Hauswand und zerriss ihre Bluse.

»Du bist eine ziemlich zickige Lady!«, flüsterte er ihr ins Ohr, während er sie festhielt.

Der dritte Mann, ein drahtiger Typ mit kleinen Narben im Gesicht, baute sich vor ihr auf und riss ihren BH auf, sodass ihre Brüste nun völlig entblößt waren.

»Nein, bitte nicht!«, flehte sie.

»Zu spät, Lady, wer nicht hören will, muss fühlen!«, sagt er und fasste ihr zwischen die Beine.

Sie versuchte sich zu wehren, hatte aber gegen die beiden Männer keine Chance.

Dann stand auch noch der dritte auf und beäugte sie mit rachsüchtigem Blick.

»Ich bin zuerst dran!«, verkündete er.

In einem letzten Versuch, dem scheinbar Unvermeidlichen zu entkommen, stieß sie einen gellenden Schrei aus.

»Ein wunderschöner Abend«, bemerkte Phil lächelnd.

Er war gut gelaunt. Wir hatten New York vor Tagen hinter uns gelassen und ließen es uns im sonnigen Süden Mittelamerikas gut gehen. Ganz privat. Hier, auf einer der Galapagos-Inseln, wusste niemand, dass wir FBI Agents waren. Tatsächlich besuchten wir die Insel als Touristen, mit keinem anderen Zweck, als ein wenig zu entspannen.

Wir hatten gerade ein Restaurant ausprobiert, einen Geheimtipp unseres Reiseleiters, und waren auf dem Weg zurück zu unserem Hotel. Eigentlich hatte ich ein Taxi rufen wollen, aber Phil hatte es vorgezogen, ein wenig spazieren zu gehen.

»Manchmal wünsche ich mir, für immer in einer so traumhaften Gegend leben zu können«, fuhr er fort. »Mit netten Leuten, gutem Essen, hervorragendem Wetter … Soweit ich erkennen konnte, sind die hiesigen Damen nicht abgeneigt, was Amerikaner wie uns betrifft. Wenn ich fleißig spare, könnte ich mir hier vielleicht irgendwann ein kleines Häuschen leisten. Die sind um einiges günstiger als bei uns.«

Ich nickte. »Keine schlechte Idee. Könnte mir auch gefallen. Irgendwann mal, wenn ich alt und grau bin.«

»Mit deiner Vorliebe für schnittige Sportwagen ist es mit dem Sparen bei dir ohnehin nicht weit her«, meinte Phil. »Aber keine Sorge, du kannst mich gerne ab und zu besuchen kommen. Mich, meine Frau und unsere sieben Kinder.«

»Sieben? Da hast du dir ja einiges vorgenommen.«

Phil streckte die Brust heraus. »Ein Mann wächst mit seinen Aufgaben.«

»Dann müsstest du ja mindestens sieben Fuß groß sein.«

»Du etwa nicht?«, entgegnete Phil.

Ein Schrei beendete unser wenig ernstes Gespräch.

»Hörte sich nach einer Frau an«, sagte ich.

»Vielleicht eine Jungfrau in Not«, bemerkte Phil.

Ich versetzte ihm einen Stoß in die Rippen. »Genug gescherzt. Das hört sich ernst an.«

Wir rannten los, in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Zuerst war weder etwas zu sehen noch zu hören. Die kleinen, verschlungenen Gassen machten es uns nicht gerade leicht, uns zu orientieren. Doch schließlich sahen wir in einer Seitengasse mehrere Männer, die eine Frau bedrängten. Einer hielt ihr den Mund zu, ein zweiter hatte seine Hand um ihren Hals gelegt und versuchte ihr die Hose herunterzuziehen. Es war ziemlich klar, was dort vor sich ging.

Ich wollte mich gerade als FBI Agent zu erkennen geben, als mir einfiel, dass wir auf dieser Insel, die politisch zu Ecuador gehörte, keinerlei Amtsbefugnis hatte.

»Hey!«, stieß Phil laut aus, bevor wie die kleine Gruppe erreichten.

Zwei der Männer zuckten erschrocken zusammen, als sie uns erblickten. Derjenige, der gerade versucht hatte, sich der Frau aufzudrängen, hörte nicht auf und sagte etwas zu den beiden anderen, was ich nicht verstand. Auf jeden Fall wandten sie sich uns zu und versuchten uns abzuwimmeln.

»Lassen Sie die Frau in Ruhe!«, forderte ich.

»Das geht Sie nichts an. Hauen Sie ab!«, antwortete einer der beiden in akzentschwerem Englisch.

»Keine Chance!«, erwiderte ich. »Sie lassen sie jetzt los! Sofort!«

Nachdem sie es nicht geschafft hatten, uns verbal zu vertreiben, setzten sie, wie erwartet, auf physische Gewalt. Der erste Angreifer schnellte auf Phil zu und versuchte, ihm einen Schlag auf den Oberkörper zu verpassen. Das stellte für Phil keine Herausforderung dar. Er wich aus und verpasste dem Angreifer seinerseits einen heftigen Fausthieb in die Seite.

Der zweite Mann hatte es auf mich abgesehen. Er schien weniger ein Boxer, sondern eher ein Catcher zu sein und wollte mich anspringen. Ich schaffte es nur knapp, ihm auszuweichen.

Als er mit den Füßen auf dem Boden landete, drehte er sich sofort um und startete einen weiteren Angriff. Diesmal war ich auf seine Geschwindigkeit eingestellt, packte seinen Arm, verdrehte ihn mit einer schnellen Bewegung und landete einen Handkantenschlag in seinem massigen Nacken.

Den Schlag steckte er locker weg. Ich hatte ihn wohl unterschätzt.

Den Fehler beging ich kein zweites Mal. Als er wieder versuchte, mich zu packen und zu Boden zu reißen, rammte ich ihm meine Faust in die Magengrube. Keuchend und mit schmerzverzerrtem Gesicht ging er in die Knie. Das verschaffte mir einen Augenblick, um mich umzusehen.

Phil hatte seinen Gegner mittlerweile auf den Boden befördert, wo er scheinbar kampfunfähig lag. Inzwischen hatte er sich den dritten Mann gepackt, der immer noch nicht von der Frau ablassen wollte. Er zog ihn hinten am T-Shirt, bis er stolperte und zu Boden ging.

Phil und ich stellten uns schützend vor die Frau, die geschockt aussah, ihre Hose hochzog und die zerrissene Bluse vor der entblößten Brust zusammenhielt.

»Danke!«, sagte sie mit zitternder Stimme.

»Danken Sie uns nicht zu früh«, erwiderte ich, als sich die drei Männer wieder aufrappelten. »Bringen Sie sich in Sicherheit. Das könnte unschön werden.«

Einer der drei zog ein Messer und baute sich drohend vor mir auf. Als ich nicht reagierte, fuchtelte er mit der scharfen Klinge vor mir herum.

Ich achtete darauf, genug Abstand zu halten, um schnell genug reagieren zu können. Als er dann zwei Schritte nach vorne machte und mit seinem Messer auf meinen Bauch zielte, schaffte ich es problemlos, auszuweichen.

Ich packte seinen Arm, drehte ihn herum, sodass das Messer ins Leere zeigte, griff nach der Hand, mit der er es hielt, und bewegte es mit einem Ruck in seine Richtung. Die Klinge traf seinen Brustkorb und ritzte die Haut auf, ich achtete aber darauf, die Bewegung abzubremsen, bevor er ernsthaften Schaden erlitt.

Er rannte los, und das Messer fiel auf den Boden. Er war angeschlagen, aber nicht völlig außer Gefecht gesetzt. Ich verpasste ihm eine Serie von Schlägen, sodass er schließlich auf den staubtrockenen Boden fiel und liegen blieb.

»Da waren es nur noch zwei«, murmelte ich und beobachtete, wie Phil gegen die anderen beiden kämpfte.

Einer seiner Gegner versuchte sich von hinten an ihn heranzuschleichen. Auch er hielt ein Messer in der Hand.

Ich kniete mich hin, schnappte mir das auf dem Boden liegende Messer und warf es auf den Mann. Da er sich gerade nicht bewegte, traf ich seinen Oberschenkel von der Seite

Er schrie auf, schaute mich erschrocken an und humpelte zur Seite.

Phil beobachtete das aus den Augenwinkeln, erkannte, dass er von dem Angreifer nichts mehr zu befürchten hatte, und konzentrierte sich auf den Mann, der vor ihm mit einem Messer herumfuchtelte.

»Na los, komm her!«, versuchte er ihn zu provozieren.

»Verschwinde lieber!«, erwiderte der Mann, der sich offenbar scheute, meinen Partner anzugreifen.

Doch dann überlegte er es sich anders und wagte eine schnelle Messerattacke. Mit der Waffe voraus visierte er Phils Hals an.

Phil konterte den Angriff souverän. Er wich dem Messer aus, packte die Hand des Mannes, drehte sie so um, dass er das Messer fallenließ, und schlug ihm dann mit der Stirn auf die Nase. Das Ergebnis war, wie erwartet, eine gebrochene, blutende Nase und ein kaltgestellter Angreifer.

»Unheimlich mutig, zu dritt eine Frau anzugreifen«, bemerkte Phil abschätzig, während er sicherheitshalber das Messer seines Angreifers mit einem gezielten Tritt außer Reichweite beförderte. »Wie tief muss man gesunken sein, um so etwas auch nur in Betracht zu ziehen. Es dann auch noch zu tun … da fehlen mir die Worte.«

Wenige Meter entfernt regte sich etwas. Die Frau, die angegriffen worden war, trat hinter einer Hausecke hervor.

Während Phil die drei im Auge behielt, kümmerte ich mich um die Frau. Sie war Mitte zwanzig, hatte dunkles, fast schwarzes Haar und feine, südländische Gesichtszüge. Sie sah gut aus, nicht wie ein unnahbares, gephotoshoptes Supermodel, sondern wie eine Frau eben aussehen muss, um attraktiv zu sein. Durch das, was sie gerade erlebt hatte, wirkte sie verletzlich.

»Sind Sie verletzt?«, fragte ich sie.

»Nein, eigentlich nicht, höchstens mein Stolz.« Sie versuchte zu lächeln. »Es ist gut, dass Sie in der Nähe waren und mir zu Hilfe gekommen sind. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wären Sie nicht gewesen!«

»Keine Ursache«, versicherte ich. »Ihr Englisch ist ausgezeichnet. Waren Sie mal in den Staaten?«

Sie nickte. »Urlaub in Kalifornien, ich habe dort Verwandte. Oh, entschuldigen Sie, ich habe vergessen, mich vorzustellen: Eleonora Neraga Vicentes.«

»Jerry Cotton«, erwiderte ich. »Und das ist mein Freund Phil Decker. Wir sind eigentlich hier, um Urlaub zu machen.«

Jetzt schaffte sie es zu lächeln. »Da habe ich aber Glück gehabt, dass Sie so spät noch unterwegs sind, noch dazu in dieser Gegend. Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken kann.«

»Schon in Ordnung.« Ich winkte ab. »Wir helfen gern.«

»Und was machen wir jetzt mit den drei Typen?«, meldete sich Phil zu Wort. »Wir sollten sie den lokalen Polizeibehörden übergeben. Dann können sich die Kollegen darum kümmern.«

Ich wandte mich wieder an Miss Neraga Vicentes. »Brauchen Sie ärztliche Versorgung? Oder sonst etwas?«

»Nein, nicht nötig.« Sie schüttelte den Kopf. »Es geht mir, den Umständen entsprechend, gut.«

Phil nahm sein Handy aus der Tasche. Gerade als er sich daran machen wollte, die Polizei zu rufen, rappelten sich die drei Männer auf und humpelten zu ihrem Wagen.

»Sollen wir hinterher?«, fragte Phil, bereits auf dem Sprung.

Miss Neraga Vicentes hielt ihn zurück. »Nein, lassen Sie sie. Das hat wahrscheinlich sowieso keinen Sinn. Außerdem haben Sie sich schon genug bemüht. Sie wollen hier doch Urlaub machen, oder?«

»Das schon«, erwiderte ich. »Es ist aber eigentlich nicht unsere Art, Kriminelle ungeschoren davonkommen zu lassen. Auch Sie sollten wirklich Anzeige erstatten. Seien wir ehrlich: Die Männer haben versucht, Sie zu vergewaltigen.«

»Nicht nur das«, entgegnete sie. »Sie wollten mich einschüchtern.«

»Einschüchtern? Und warum?«, hakte ich nach.

»Ich bin Lehrerin, hier in Puerto Ayora. In den letzten Monaten hat der Drogenkonsum in unserer kleinen Stadt enorm zugenommen. Daher engagiere ich mich und habe eine Anti-Drogen-Kampagne ins Leben gerufen. Morgen sollte eine Veranstaltung stattfinden, um die Bewohner über das Problem aufzuklären. Das wollten die Männer wohl verhindern.«

»Kennen Sie die drei?«, wollte Phil wissen.

»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Auch wenn in der Stadt nur etwa zwölftausend Menschen wohnen, kennt nicht jeder jeden. Sie könnten von einer anderen Insel oder vom Festland stammen, keine Ahnung.«

»Drogen also«, sagte ich nachdenklich. »Sie sind die Wurzel vieler Übel. Menschen, die Drogen nehmen, sind auf Dauer nicht produktiv, verlieren oft ihre Jobs, ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück und begehen, um sich Geld für Stoff zu besorgen, Verbrechen. Ein oftmals tödlicher Teufelskreis. Ich hätte nicht gedacht, dass das hier ein großes Problem wäre.«

»Ist es auch nicht. Oder zumindest war es das nicht, bis vor ein paar Monaten«, antwortete sie. »Natürlich gab es ab und zu ein paar Vorfälle in Zusammenhang mit Drogen. Aber in der letzten Zeit hat das stark zugenommen. Daher auch die Kampagne. Insbesondere in den Schulen müssen wir die Kinder beschützen, sie vor den Auswirkungen von Drogen warnen.«

»Was den Drogendealern natürlich nicht gefällt«, sagte Phil. »Sind Sie vorher schon bedroht worden?«

»Nein, noch nicht«, antwortete sie.

»Dann scheinen sie es ernst zu meinen, wenn sie gleich derart brutal vorgehen«, meinte er.

»Sie sollten auf keinen Fall allein nach Hause gehen«, empfahl ich. »Wir können Sie begleiten. Oder wollen Sie lieber zur Polizei?«

»Nein, ich will nach Hause. Und danke für Ihre Unterstützung, aber Sie müssen nicht mitkommen.«

Ich schüttelte den Kopf. »Sorry, da werden wir nicht mit Ihnen diskutieren. Wir eskortieren Sie zu Ihrem Haus, dort schließen Sie sich ein, okay?«

Sie nickte und schenkte mir ein Lächeln. »In Ordnung.«

Wir machten uns auf den Weg. Ich ging neben ihr, Phil ein paar Schritte hinter uns.

»Sie leben auf einer wunderschönen Insel«, sagte ich, um sie auf andere Gedanken zu bringen.

»Das stimmt. Nicht umsonst wurden die Galapagosinseln zum Nationalpark erklärt. Hier in der Stadt merkt man es nicht, aber wir haben hier viele Tierarten, die sonst nirgendwo auf der Welt vorkommen. Haben Sie schon eine der Touren mitgemacht?«

»Wir haben darüber gesprochen, uns aber noch nicht für eine bestimmte entschieden«, antwortete ich.

»Das sollten Sie unbedingt«, sagte sie. »Es gefällt zwar nicht jedem hier, dass der Tourismus seit Jahren zunimmt, aber wenn die Menschen uns schon besuchen, sollen sie auch die schönen Seiten dieses Paradieses kennenlernen. Nicht nur die Strände und Cafés, sondern auch die Natur.«

»Klingt vernünftig. Vielleicht sollten Phil und ich Ihrem Rat folgen. Aber davon abgesehen: Was ist mit der Veranstaltung morgen? Wir könnten vorbeischauen, wenn Sie nichts dagegen haben.«

Sie zog mit der freien Hand die unteren Zipfel ihrer Bluse zurecht, die der Wind auseinandergeweht hatte.

»Sie haben bereits so viel für mich getan. Ich stehe in Ihrer Schuld und weiß nicht, wie ich das wiedergutmachen soll.«

»Sie engagieren sich für die Anti-Drogen-Kampagne, das ist uns Lohn genug«, sagte ich wahrheitsgemäß.

»Wenn das so ist, sind Sie natürlich willkommen. Nach dem, was heute passiert ist, hatte ich schon überlegt, die Veranstaltung abzusagen. Aber Sie haben mir gezeigt, dass es viele gute Menschen gibt, die die Welt verbessern wollen, und mir neuen Mut gemacht. Vielen Dank!«

»Sie sollten die Sache übrigens auf jeden Fall der Polizei melden«, legte ihr Phil nahe. »Dann können die hiesigen Cops sich darauf einstellen und Gegenmaßnahmen treffen. Falls der Angriff Ihnen persönlich gegolten haben sollte, wäre vielleicht sogar Personenschutz angebracht.«

»Ich kenne den Polizeichef persönlich, ihm werde ich alles erzählen«, erwiderte sie, blieb stehen und deutete auf das Haus, in dem sie wohnte. »Und nochmals vielen Dank. Sie waren meine Retter in der Not.«

Sie teilte uns noch Ort und Zeit der für den nächsten Tag geplanten Anti-Drogen-Veranstaltung mit und ging dann ins Haus.

Phil und ich machten uns auf den Weg zu unserem Hotel.

»Ein wunderschöner Abend«, wiederholte er sich. »Hervorragendes Wetter, und wir konnten einer schönen Frau beistehen. Was will man mehr von seinem Urlaub?«

Ich musste grinsen. »Wir haben recht merkwürdige Vorstellungen von Urlaub, nicht wahr? Vielleicht liegt es uns einfach nicht, untätig in der Sonne herumzuliegen und literweise Cocktails zu schlürfen.«

»Ein oder zwei Tage halte ich das sicher aus, aber spätestens dann wird es langweilig«, meinte Phil. »Und? Gehen wir morgen zu der Veranstaltung?«

»Klar, was sonst?«

Er verpasste mir einen leichten Stoß in die Rippen. »Das hat nicht etwa damit zu tun, dass du sie dann wiedersehen wirst, oder?«

»Würde ich das leugnen, wäre es gelogen«, sagte ich. »Sie ist nett.«

»Und genau dein Typ. Dunkelhaarig und gut aussehend, meine ich.«

»Auch das.«