Jerry Cotton 3242 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3242 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Rückkehr der Black Panther?

James Wellington, Besitzer mehrerer Geschäfte in New York und Umgebung, wo er vornehmlich Schwarze beschäftigte, wurde von einem Mann mit Panthermaske ermordet. Und es war bereits der zweite Mord an einem reichen, weißen Industriellen innerhalb kurzer Zeit! Wenige Wochen zuvor war Dennis Swant unter ähnlichen Umständen getötet worden. Als Mr. High Phil und mir den Fall übergab, wies er darauf hin, dass es möglicherweise Zusammenhänge mit der Black-Panther-Bewegung der Sechziger- und Siebzigerjahre gab. War die alte Widerstandsbewegung etwa zurück?

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Seitenzahl: 140

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Rückkehr der Black Panther?

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: mangostock/shutterstock

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-8387-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Rückkehr der Black Panther?

Es war bereits nach Mitternacht, als James Wellington den Lexus vor seiner Stadtwohnung in Harlem parkte.

»Warte, Moira, ich werde dir die Tür öffnen«, sagte er zu seiner Verlobten, stieg aus, ging mit schnellen Schritten um den Wagen herum und öffnete die Beifahrertür.

Dann nahm er ihre Hand und half ihr beim Aussteigen.

Sie lächelte. »Ein echter Gentleman. Das war fast noch besser als die schauspielerische Leistung von Ethan Hawke, die wir gerade am Broadway bewundern durften.«

»Man muss der Dame seines Herzens eben so viel bieten, wie man kann«, erwiderte er galant und schlenderte mit ihr Hand in Hand auf die Haustür zu.

Mit einem Mal tauchte ein Schatten neben ihnen auf. Eine Gestalt mit der Maske eines Tieres, eines Raubtieres.

Bevor Wellington etwas sagen konnte, wurde er von zwei Kugeln niedergestreckt.

Seine Verlobte konnte nicht anders, als laut loszuschreien. Der Täter, der sich bereits zur Flucht gewandt hatte, drehte sich noch einmal um, zielte auf sie und gab einen weiteren Schuss ab, bevor er in der Dunkelheit verschwand.

Moira Wheeler stürzte getroffen zu Boden. Sie fiel auf ihren Verlobten, der sich nicht bewegte. Trotz der Wunde an ihrem rechten Oberschenkel, die furchtbar schmerzte, wandte sie sich Wellington zu.

»James, bitte, sag doch etwas!«, rief sie aufgeregt und rüttelte an ihm.

Er bewegte sich nicht. Doch sie hörte nicht auf. Erst als sie so sehr an ihm zog, dass sie sein Gesicht sehen konnte, hielt sie inne. Seine Augen waren offen und starrten leblos ins Nichts.

»Nein, nein, nein!«, schrie sie und weinte.

James Wellington war tot!

»Chuck Norris gegen Jean-Claude Van Damme«, sagte Phil und schaute mich erwartungsvoll an.

Ich legte den Sicherheitsgurt an und startete den Motor des Jaguars. Wir hatten uns ein ausgiebiges Abendessen im Mezzogiorno gegönnt und über der gemütlichen Atmosphäre und unserer Unterhaltung beinahe die Zeit vergessen. Mittlerweile war es nach Mitternacht, und wir befanden uns auf dem Heimweg.

»Also?«, wollte Phil wissen.

»Das ist echt schwierig. Sind beide gut. Hat nicht Chuck Norris einst Van Damme als Stuntman für Missing in Action engagiert?«

»Keine Ahnung.« Phil zuckte mit den Schultern. »Du lenkst vom Thema ab. Chuck oder Jean-Claude?«

»Ich tippe auf Van Damme«, antwortete ich. »Er ist zwar kein Amerikaner, aber gut trainiert und viel jünger als Norris.«

Phil nickte. »Beurteile ich genauso, obwohl Chuck Norris das wohl anders sehen würde.«

»Wahrscheinlich folgt jetzt wieder ein Chuck-Norris-Witz aus dem Internet«, mutmaßte ich seufzend.

»Die sind aber auch gut«, meinte Phil und versuchte, nicht zu grinsen. »Hier, der: Wie heißt das Tagebuch von Chuck Norris?«

»Weiß nicht, braucht der überhaupt eins?«

»Guinnessbuch der Rekorde!«, zitierte Phil.

»Bevor du noch einen Witz zum Besten gibst: Mike Tyson gegen George Foreman«, versuchte ich seine Aufmerksamkeit wieder auf unser ursprüngliches Thema zu lenken.

»Beides ziemlich harte Kerle, mit denen ich wirklich nur ungern im Ring stehen würde …«, sagte Phil nachdenklich, als mein Handy klingelte.

Es war Mr. High.

»Guten Abend, Jerry«, grüßte er kurz. »Es gab einen Mordfall in Harlem. Ein Mann wurde niedergeschossen. Könnten Sie sich die Sache ansehen?«

»Natürlich, Sir«, erwiderte ich. »Eine FBI-Angelegenheit? Oder eher etwas für die Kollegen vom NYPD?«

»Da bin ich mir noch nicht sicher«, antwortete er. »Finden Sie heraus, ob es sich um einen Raubmord handelte oder der Täter das Opfer gezielt ausgeschaltet hat. Dann sehen wir weiter. Ich schicke Ihnen die Infos aufs Handy.«

»Geht klar, Sir«, sagte ich. »Phil ist übrigens bei mir, wir können also sofort losfahren.«

Er bestätigte und unterbrach die Verbindung.

Phil schaute mich fragend an. »Arbeit?«

Ich nickte. »Ein Mordfall in Harlem. Wir sollen uns das ansehen.«

Ich setzte den Blinker, schaute auf die Straße und fuhr los. Während ich mich aufs Fahren konzentrierte, versuchte Phil so viele Daten wie möglich über den Vorfall herauszufinden.

»Das Opfer ist ein gewisser James Wellington, ein Geschäftsmann aus New York«, sagte er. »Der Tatort befindet sich in einer Seitenstraße des Malcom X Boulevards, unweit des Marcus Garvey Parks. Das ist wohl in unmittelbarer Nähe seines Apartments. Könnte sein, dass der Täter ihm da aufgelauert hat.«

Ich nickte.

»Wellington ist tot«, fuhr Phil fort. »Aber er war nicht allein, sondern in Begleitung einer Frau, Moira Wheeler. Hier steht, die beiden waren verlobt.«

»Wie geht es ihr?«, wollte ich wissen.

»Sie wurde angeschossen und ist ins Krankenhaus gebracht worden«, antwortete Phil. »Ich finde hier keine Informationen über ihren Zustand.«

»Hoffentlich kommt sie durch«, dachte ich laut.

»Das hoffe ich auch«, meinte Phil. »Und das nicht nur, weil sie eine Augenzeugin ist.«

Ich nickte. »Sie sollte Personenschutz erhalten.«

»Ich kümmere mich darum. Interessant …«

»Was ist?«, fragte ich neugierig.

»Hier steht, der Täter hat eine Maske getragen. Aber nicht irgendeine, sondern die eines Tieres.«

»Das könnte uns einen Hinweis auf das Motiv geben«, sagte ich. »Steht da, wer die Tat gesehen hat?«

»Nein, keine Erwähnung von Zeugen.« Phil schüttelte den Kopf. »Ist ja auch nur eine Meldung, kein Bericht. Vor Ort werden wir mehr erfahren.«

Das Verkehrsaufkommen in Manhattan war um diese Zeit moderat, entsprechend erreichten wir eine Viertelstunde später unser Ziel.

Ich parkte den Jaguar ein wenig abseits, dann stiegen wir aus. Die Kollegen vom NYPD hatten den Tatort bereits abgesperrt. Zusätzlich zu den Straßenlaternen, die in dieser Gegend nicht besonders viel Licht spendeten, waren mobile Scheinwerfer aufgestellt worden. Die Crime Scene Unit war bereits vor Ort.

Mit schnellem Blick schaute ich mich um. Es handelte sich um eine gute Gegend. Viele alte Häuser, die renoviert worden waren. Die davor parkenden Autos, zumeist der gehobenen Klasse, deuteten auf gutsituierte Bewohner hin.

Es gab ein paar Schaulustige, die vor allem hinter den Fenstern ihrer Apartments hockten und das Treiben der Beamten beobachteten.

Wir näherten uns der Absperrung und hielten kurz inne.

Ein älterer Officer vom NYPD musterte uns zuerst argwöhnisch, dann lockerten sich seine Gesichtszüge.

»FBI?«, vergewisserte er sich.

Ich nickte und zeigte ihm meine Dienstmarke. »Gut erkannt.«

»Jahrzehntelange Erfahrung«, erwiderte er. »Die Crime Scene Unit ist noch zu Gange. Wollen Sie mit Detective Morley reden?«

»Das wäre gut.«

Er deutete auf einen Mann von Mitte vierzig, der auf der anderen Seite des abgesperrten Bereichs stand und sich mit jemandem unterhielt.

Ich bedankte mich, dann gingen wir zu Morley.

»Mehr konnten Sie wirklich nicht erkennen?«, hörten wir ihn eine Zeugin fragen.

Die junge Frau, gekleidet wie eine Joggerin, schüttelte den Kopf. »Nein, leider nicht. Es war dunkel, und ich war ziemlich weit entfernt. Zum Glück! Ich achte sehr auf meinen Körper und will nicht, dass ihm etwas zustößt. Das sehen meine Follower sicher genauso.«

»Follower? Klar, sicher«, erwiderte der Detective und seufzte. »Wir haben ja Ihre Kontaktdaten, falls wir Sie noch einmal befragen müssen. Davon abgesehen sollten Sie sich melden, wenn Ihnen noch etwas einfällt.«

»Klar«, meinte sie, schnappte sich die Visitenkarte, die er ihr hinhielt, und drehte sich um.

Er schüttelte den Kopf und drehte sich in unsere Richtung.

»Was läuft nur verkehrt mit dieser Welt?«, fragte er. »Manchen Menschen sind ihre sogenannten Internet-Freunde wichtiger als ein Mord.«

»Wem sagen Sie das«, stimmte ich zu und zeigte ihm meine Dienstmarke.

Er musterte mich fragend. »Was will denn das FBI hier?«

»Unser Chef hat uns hergeschickt«, antwortete ich und stellte uns vor. »Wir sollen herausfinden, was hier los war.«

»Das kann ich Ihnen sagen«, antwortete der Detective und zeigte auf die Leiche, die unter einer Plane lag. »Dieser Mann, James Wellington, wurde von einem Unbekannten erschossen. Zwei Kugeln in die Brust. War sofort tot. Seine Verlobte war bei ihm, die beiden kamen gerade vom Theater oder so. Sie wurde ebenfalls getroffen, glaube aber nicht, dass sie das Ziel war. Ein ungezielter Schuss, hat ihr Bein getroffen. Ist gerade im Krankenhaus und wird behandelt.«

»Das Ziel? Sie meinen, der Täter hatte es auf Wellington abgesehen?«, hakte Phil nach.

»Da bin ich mir absolut sicher.« Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Er hat nichts gestohlen, nicht einmal den Versuch gemacht. Ist einfach auf die beiden zugegangen und hat das Feuer eröffnet.«

Ich nickte. »Sie haben recht, das war sicher kein versuchter Raub. Was ist mit dem Täter? Sie haben schon Zeugen befragt. Konnten die ihn beschreiben?«

Morley nickte grimmig. »Ein Tiger, ein Panther, eine Raubkatze, suchen Sie sich etwas aus. Der Kerl hat eine Maske getragen, von irgendeinem Raubtier. Mehr kann ich Ihnen leider nicht bieten.«

»Was ist mit seiner Größe? War er schwarz? Weiß?«, wollte Phil wissen.

»Etwa die gleiche Größe wie Wellington. Zur Hautfarbe kann ich nichts sagen. Abgesehen von der Maske hatte er eine Kapuze übergezogen. Und Handschuhe an. Aufgrund von Statur und Bewegung haben die Zeugen einheitlich ausgesagt, dass es ein Mann gewesen sein muss.«

»Das ist wirklich nicht viel«, murrte Phil. »Er war gut vorbereitet. Was ist mit den Patronen?«

»Keine Hülsen gefunden«, meinte der Detective. »Wahrscheinlich hat er einen Trommelrevolver verwendet. Was die Kugeln angeht, müssen Sie sich an die Crime Scene Unit wenden. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass sie in den Opfern stecken. Der Täter hat schnell zugeschlagen und ist schnell wieder verschwunden. Mehr kann ich Ihnen leider nicht anbieten.«

»Haben Sie sich schon die Aufzeichnungen der Kameras in der Gegend vorgenommen?«, fragte Phil.

»Nein, so weit sind wir noch nicht«, entgegnete der Detective. »Die laufen ja auch nicht weg, die Zeugen manchmal schon. Daher haben wir uns die zuerst vorgenommen.«

»Guter Plan«, meinte Phil. »Mit etwas Glück finden wir irgendwo eine Aufnahme, wo der Täter ohne Maske zu sehen ist. Immerhin muss er sie ja auf- und wieder abgesetzt haben.«

Ich schaute erst zu Phil, dann zum Detective. »Wäre es möglich, dass der Täter hier auf Wellington gewartet hat?«

»Keine Ahnung.« Morley zuckte mit den Schultern. »Ich habe keinen Hinweis darauf, dass er sich vor der Tat irgendwo hier aufgehalten hätte. Möglichkeiten gäbe es schon. Wenn Wellington tatsächlich sein Ziel war, und nicht einfach ein Zufallsopfer, dann könnte es gut sein, dass der Täter irgendwo hier gewartet hat. Ich habe die Crime Scene Unit bereits aufgefordert, sich auch in der Umgebung umzusehen. Wenn der Kerl etwas hinterlassen hat, einen Zigarettenstummel oder Kaugummi beispielsweise, dann finden die das heraus und liefern uns die DNA. Apropos uns: Ist das jetzt unser Fall, oder will ihn das FBI übernehmen? Das wüsste ich gerne, ich habe nämlich kein Interesse an Kompetenzgerangel und dergleichen.«

»Das wissen wir selbst noch nicht«, antwortete ich. »Wahrscheinlich wird das unser Chef entscheiden. Wir sind erst einmal hier, um Informationen zu sammeln. Alles Weitere obliegt ihm.«

Morley unterdrückte ein Gähnen. »Dann kann er sich mit meinem Boss darüber streiten. Der hat es nicht gern, wenn ihm eine andere Behörde in die Fälle hereinredet. Ist noch gar nicht so lange her, da hat er ein hohes Tier von der DEA aus seinem Büro geworfen.«

»Dann wird er sich mit Mister High sicher blendend verstehen.« Phil grinste schelmisch. »Er ist auch so eine … Frohnatur.«

Wir unterhielten uns noch eine Weile mit dem Detective, als Dr. Janice Drakenhart auf uns zu kam. Ich hatte sie vorher nicht gesehen, sonst hätte ich sie gegrüßt.

»Jerry, Phil, guten Abend. Oder besser gesagt: guten Morgen«, sagte sie lächelnd. »Ich wusste gar nicht, dass es sich um einen FBI-Fall handelt.«

»Das ist auch noch nicht endgültig geklärt«, sagte ich. »Detective Morley hat uns bereits in seine bisherigen Ermittlungsergebnisse eingeweiht. Habt ihr Spuren vom Täter gefunden?«

»Wir haben eine Menge Spuren gefunden«, antwortete sie. »Ob irgendwelche davon dem Täter zugeordnet werden können, ist eine völlig andere Sache. Es handelt sich hier um eine Straße, auf der täglich sicher Hunderte von Personen vorbeikommen. Entsprechend haben wir eine Menge Material. Keine Ahnung, was davon verwertbar ist.«

»Kannst du uns etwas zum Opfer sagen, abgesehen davon, dass er zwei Kugeln abbekommen hat?«, fragte Phil.

»Beide in die Brust, eine direkt ins Herz«, antwortete Dr. Drakenhart. »Er war wahrscheinlich sofort tot. Keine Austrittswunden. Wenn ich ihn im Labor untersuche, werde ich die genauen Eintrittswinkel der Projektile ermitteln, dann kennen wir die ungefähre Größe des Schützen. Mit etwas Glück können wir sie einer registrierten Waffe zuordnen. Sonst habe ich im Moment leider nichts für euch.«

»Danke, Janice«, sagte ich. »Wir sprechen uns später.«

Nachdem die Crime Scene Unit ihre Arbeit beendet hatte, schauten wir uns am Tatort um. Dann machten wir uns auf den Weg zum FBI Field Office an der Federal Plaza. Um die Uhrzeit waren, abgesehen vom Sicherheitspersonal, nur wenige Personen anwesend. Mr. High war eine davon.

Er empfing uns in seinem Büro. Der unchristlichen Zeit entsprechend, sah er müde aus. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es halb drei war.

»Und? Was können Sie mir sagen?«, kam er ohne Umschweife auf den Mord zu sprechen.

Ich nannte ihm die Details.

»Alles deutet darauf hin, dass der Täter es auf Wellington abgesehen hatte«, schloss ich. »Warum er dessen Verlobte angeschossen hat, ist nicht klar. Vielleicht wollte er keine Zeugin. Oder er war verunsichert.«

»Dann war es also Mord«, meinte Mr. High und schaute nachdenklich drein. »Und zwar nicht der erste dieser Art.«

»Was meinen Sie?«, wollte Phil wissen.

»Die Maske«, erklärte Mr. High. »Vor ein paar Tagen wurde ein anderer Geschäftsmann, Dennis Swant, erschossen. Der Täter trug ebenfalls eine Tiermaske. Deshalb bin ich hellhörig geworden, als ich die Meldung bekam, und habe Sie darauf angesetzt.«

Phil schaute auf. »Sie meinen, es könnte derselbe Täter sein?«

Mr. High nickte. »Entweder derselbe Täter oder jemand, der aus den gleichen Motiven tötet. Was wir wissen, ist, dass beide Opfer weiße Geschäftsmänner waren. Von Swant habe ich in Erfahrung bringen können, dass er viele Schwarze beschäftigt hat, wobei er als Arbeitgeber nicht geschätzt wurde. Er war eher eine Art Tyrann, hat seine Leute schlecht behandelt und ausgebeutet.«

»Wie sieht es mit Wellington aus?«, fragte ich interessiert.

»Das weiß ich noch nicht, das werden Sie herausfinden. Ich übertrage Ihnen hiermit offiziell den Fall. Oder besser gesagt: die beiden Fälle, denn wahrscheinlich handelt es sich um den gleichen Einzeltäter oder Personen aus derselben Gruppe.«

Ich nickte. »Und wen haben Sie dabei im Auge?«

Mr. High räusperte sich. »Die Maske – das hat mich irgendwie an die Black Panther Party erinnert. Ich weiß, diese Assoziation ist vielleicht voreilig, aber die beiden Opfer waren Weiße. Falls es sich herausstellen sollte, dass der Täter ein Schwarzer ist, könnte das zu Unruhen führen. Wobei es noch schlimmer werden wird, wenn wir ihn oder sie nicht schnell stoppen.«

»Black Panther Party?«, murmelte Phil überrascht. »Die war doch in den 1960ern und 1970ern aktiv und existiert nicht mehr, oder?«

Mr. High nickte. »Die BPP wurde 1982 offiziell aufgelöst. Und natürlich ist die heutige Situation eine andere als damals. Das FBI hat sich in den schwierigen Jahren damals nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Es gab illegale Hausdurchsuchungen und viele andere Gesetzesübertretungen von unserer Seite. Ein dunkles Kapitel unserer Geschichte. Daher müssen wir diesmal umso besonnener vorgehen.«

»Macht es denn dann Sinn, wenn wir, als weiße FBI Agents, der Sache nachgehen?«, wollte ich wissen.

»Ich dulde keine Diskriminierung, egal in welche Richtung«, erwiderte Mr. High. »Und da Sie zu meinen besten Ermittlern zählen und alle anderen beschäftigt sind, setzte ich Sie auf den Fall an. Darüber hinaus verlasse ich mich darauf, dass Sie die Situation entschärfen, bevor eine Bombe hochgeht.«

»Ist eine unserer leichtesten Übungen«, sagte Phil in einem für die Situation etwas zu lockerem Tonfall, weshalb Mr. High ihn mit ernstem Blick strafte.

»Es ist wahrscheinlich am besten, wenn Sie versuchen, ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, bevor Sie sich an die Ermittlungen machen«, sagte unser Chef.

Wir verließen sein Büro und machten uns auf den Weg zum Jaguar.

Phil blieb ungewöhnlich ruhig, bis wir den Wagen erreicht hatten.

»Alles in Ordnung?«, wollte ich wissen, als wir eingestiegen waren.

»Mit mir schon«, antwortete er. »Aber Mister High – glaubst du nicht, dass er die Sache zu ernst nimmt?«

»Wohl kaum«, erwiderte ich. »Probleme zwischen schwarzen und weißen Amerikanern werden immer wieder entfacht. Dabei kommt es oft zu Toten. Wahrscheinlich fürchtet er, dass die Sache eskalieren könnte.«

»Wir finden einfach den oder die Täter, und dann ist die Sache erledigt«, meinte Phil.

Ich nickte, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass es nicht so einfach ablaufen würde.

Viel Zeit zum Schlafen blieb uns nicht. Um Punkt neun standen wir vor dem Krankenzimmer von Moira Wheeler und unterhielten uns mit dem Wachmann des NYPD.

»Keine besonderen Vorkommnisse«, berichtete er. »Die Ärzte meinen, sie ist außer Lebensgefahr.«

»Gut zu wissen«, sagte ich, klopfte an die Tür und trat, gefolgt von Phil, ein.