Jerry Cotton 3253 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3253 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Reich, schön - und gefährlich!

Unser Kollege Jonah Hart, der in einer der größten Waffenschmuggel-Organisationen der USA undercover ermittelte, wurde ermordet. Sein letzter Hinweis deutete auf einen gewissen Gerome Collinwood als Drahtzieher der Organisation hin, Beweise gab es aber nicht. Unser Verdächtiger war Sohn eines hochrangigen Politikers und lebte das Leben eines High-Society-Playboys. Zunächst fanden wir nichts, was ihn belastete, doch dann sollte er für die Wohltätigkeitsorganisation seiner Mutter nach Mexiko aufbrechen, und wir entschieden, ebenfalls undercover zu ermitteln. Das Los entschied, dass Phil - getarnt als südafrikanischer Neureicher mit einem Faible für teure Autos - im selben Hotel absteigen würde ...

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Seitenzahl: 142

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Reich, schön – und gefährlich!

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Lorado/iStockphoto

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-8851-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Reich, schön – und gefährlich!

Trotz der schwülen Nachthitze spürte Jonah Hart eine eisige Kälte. Der Lauf der Waffe, die sich in seinen Rücken bohrte, machte ihm klar, dass er nur noch wenige Augenblicke zu leben hatte.

In einem letzten Versuch, seinem Schicksal zu entkommen, fuhr er herum, um seinen Gegner mit einem Schlag niederzustrecken. Doch so weit kam er nicht. Das erste Projektil durchschlug seinen Körper, und er stürzte zu Boden.

Er fühlte den Schmerz, sah das Blut, schaute in die Mündung der Waffe.

Eine Sekunde und zwei Schüsse später hörte das Herz des FBI Agents auf zu schlagen.

Für immer!

Phil und ich waren wieder einmal mit dem Jaguar unterwegs. Zum FBI Field Office an der Federal Plaza in New York. Es war schon ein paar Tage her, dass wir einen kniffeligen Fall abgeschlossen und zu den Akten gelegt hatten. Entsprechend entspannt war die Stimmung.

Phil suchte nach einem guten Radiosender und blieb bei einem Song von Billy Idol hängen.

»Les Yeux sans Visage singt die Backgroundsängerin«, bemerkte er. »Eyes without a face – Augen ohne Gesicht. Da muss man erst mal drauf kommen, was das bedeutet. Habe mal ein Konzert gesehen, wo Billy erklärt, wie er auf die Idee für den Song gekommen ist. Vorlage war ein Kinofilm.«

Ich schaute ihn ungläubig an. »Phil, du steckst voller Überraschungen. Strebst du vielleicht eine zweite Karriere als Musikkritiker an?«

»Warum nicht?« Phil grinste. »Vielleicht entwickelt irgendjemand ein Wundermittel, das alle Gangster in nette Menschen verwandelt und uns arbeitslos macht. Dann wäre ein zweites Standbein nicht schlecht.«

Ich verzog das Gesicht. »Eher unwahrscheinlich. Aber wenn wir schon dabei sind: Was war denn die Inspiration zu Don’t you forget about me von den Simple Minds?«

»Ich sagte nicht, dass ich eine Karriere als Musiklexikon anstreben würde«, entgegnete Phil. »Davon abgesehen solltest du dem virtuosen Gitarrenspiel von Steve Stevens mehr Aufmerksamkeit schenken. Der Mann spielt die Saiten wie ein Gott.«

Bevor ich kontern konnte, klingelte mein Handy.

Es war Helen. »Guten Morgen. Seid ihr schon auf dem Weg ins Büro?«

»Sind wir«, bestätigte ich. »Geschätzte Ankunftszeit in zwanzig Minuten.«

»Gut. Ich werde Mister High Bescheid geben. Er wartet auf euch. Bis gleich!«

Sie legte auf, bevor ich sie nach Details fragen konnte.

»Dann brauchst du dich wohl nicht auf deine Karriere als Backgroundsänger zu konzentrieren«, neckte ich Phil. »Oder war es Musiklexikon?«

»Gib einfach Gas!«, erwidert er und startete sein Notebook. »Vielleicht finde ich heraus, was anliegt. Ich bin, wenn möglich, lieber vorbereitet.«

Während er nachschaute, konzentrierte ich mich aufs Fahren. Wir kamen, für New Yorker Verhältnisse, gut voran. Auf den Bürgersteigen waren Menschen aller Hautfarben und Gesellschaftsschichten unterwegs, die meisten auf dem Weg zur Arbeit. Sie liefen wie Roboter herum, die so programmiert waren, dass sie jeglichen Zusammenstoß vermeiden konnten.

Die Fahrt zum Büro verlief ohne besondere Vorkommnisse. Als wir kurz davor waren, die Sicherheitsschleuse zu passieren, begegnete uns Steve Dillaggio. Er sah frisch und erholt aus.

»Zurück aus dem Urlaub?«, begrüßte Phil ihn.

Steve nickte. »Ja, gestern gelandet.«

Phil lächelte. »Ich liebe Hawaii! Surfen auf den Wellen vor Kamakahonu Beach, Cocktails am Hotelpool, flirten mit braungebrannten Schönheiten, man kommt sich vor wie auf einem anderen Planeten.«

»So ist es«, bestätigte Steve. »Wobei ich zugeben muss, dass es mir nach gut einer Woche ein wenig langweilig wurde. Ihr wisst schon: keine Herausforderungen, keine Aufgaben. Ohne meinen Job vermisse ich einfach etwas.«

»Willkommen im Club«, sagte ich lächelnd. »Wir müssen zum Chef. Wahrscheinlich hat er einen neuen Fall für uns.«

»Dann will ich euch nicht aufhalten«, sagte Steve. »Ich werde etwas später bei ihm vorbeischauen. Mal sehen, was sich in meiner Abwesenheit getan hat.«

»Gut, dass du wieder da bist«, meinte Phil noch, dann gingen er und ich weiter.

Vor Mr. Highs Büro wartete Helen bereits mit frisch aufgebrühtem Kaffee.

»Genau das Richtige für einen perfekten Start in den Tag«, meinte Phil und sog mit der Nase das köstliche Aroma ein. »Duftet vorzüglich.«

Helen lächelte. »Ich bringe euch gleich zwei Tassen ins Büro. Jetzt solltet ihr den Chef besser nicht warten lassen. Es scheint sich um einen dringende Angelegenheit zu handeln.«

Ich klopfte an die Tür von Mr. Highs Büro und trat ein. Er stand vor dem Fenster und schaute nach draußen, in die Häuserschluchten von Manhattan. Dann drehte er sich zu mir und Phil um.

»Gut, dass Sie da sind«, sagte er mit sorgenvoller Miene.

»Was ist passiert?«, fragte ich und übersprang die Begrüßung.

»Ein FBI Agent wurde getötet«, antwortet Mr. High direkt. »Jonah Hart. Er hat undercover ermittelt. Kannten Sie ihn?«

Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Vom Field Office New York?«

Phil zog die Stirn kraus. »Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Hieß so nicht ein junger Agent, mit dem wir mal in Florida zu tun hatten?«

Mr. High nickte. »Er war vom Field Office Miami.«

»Dann kenne ich ihn«, sagte Phil. »Ich habe während eines Falles, den wir dort unten bearbeitet hatten, kurz mit ihm geredet. Er war damals noch ziemlich frisch. Und jetzt ist er tot? Verdammt!«

Einen Augenblick lang herrschte absolute Stille. Der Tod war bei unserem Job allgegenwärtig. Trotzdem traf es uns immer wieder, wenn es jemanden aus unseren eigenen Reihen erwischte. Das zeigte uns, wie schmal die Grenze zwischen Leben und Tod sein konnte.

»Sollen wir nach Miami fliegen?«, fragte Phil. »Haben die Kollegen uns angefordert?«

»Nein und ja«, antwortete Mr. High. »Agent Hart hat gegen die Dove Organisation ermittelt, eine Gruppe, die Waffenhandel im großen Rahmen betreibt. Wir sind vor gut einem Jahr auf sie aufmerksam geworden, haben aber bislang nur wenig Fortschritt bei den Ermittlungen gegen sie gemacht. Agent Hart ist es als Erstem gelungen, der Organisation näherzukommen. Leider sind mit seinem Tod viele der Informationen, die er erhalten hat, verloren. Aber wir haben einen Ansatzpunkt. Er hatte Grund zu der Annahme, dass ein gewisser Gerome Collinwood einer der Drahtzieher der Organisation ist. Und genau hier treten Sie auf den Plan: Collinwood lebt hier, in New York. Die Kollegen aus Miami möchten, dass wir uns um ihn kümmern.«

»Kein Problem!« Phil nickte entschlossen. »Wir werden ihn uns vornehmen.«

»Nicht so schnell!«, wandte Mr. High ein. »Ich habe Collinwood überprüft. Er gehört zu den oberen Zehntausend der Stadt, stammt aus einer reichen und einflussreichen Familie und, was vielleicht sogar noch wichtiger ist, hat eine weiße Weste. Selbst wenn die Information von Agent Hart stichhaltig ist, was wir erst überprüfen müssen, können wir es uns nicht erlauben, Collinwood festzunehmen und zu verhören. Da wir außer einem Verdacht nichts Konkretes in der Hand haben, könnte er seine Anwälte einschalten und wäre innerhalb von Stunden wieder auf freiem Fuß. Nein, wir brauchen eine intelligentere, subtilere Herangehensweise.«

»Also Überwachung mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln?«, fragte ich.

Mr. High wandte seinen Blick zu mir. »Wir werden sicher alles Mögliche unternehmen, um Collinwood auch elektronisch zu überwachen. Wobei das, meiner Einschätzung nach, möglicherweise nicht ausreichen wird. Die Dove Organisation hat es bisher geschafft, sich unseren Ermittlungen zu entziehen, und operiert nach wie vor im Verborgenen. Unser Gegner versteht es also, sich unterhalb des Radars zu bewegen. Nein, was wir brauchen, ist ein anderer Ansatz. Ich will, dass Sie sich in seinem Umfeld aufhalten, sein Vertrauen gewinnen und herausfinden, welche Position er in der Organisation innehat.«

»Ein Undercover-Job also«, meinte Phil.

»So ist es«, bestätigte Mr. High. »Ich feile noch am Konzept. Auf jeden Fall wird sich einer von Ihnen als reicher Ausländer ausgeben und in das Umfeld von Collinwood eindringen. Der andere fungiert als Kontaktmann und Unterstützung.«

»Das sollte für uns kein Problem sein«, meinte Phil. »Wie genau sollen wir vorgehen?«

»Das werden wir zusammen ausarbeiten«, antwortete Mr. High. »Sie haben eine Stunde Zeit, sich über Collinwood zu informieren. Dann findet ein Meeting statt, um unser Vorgehen im Detail zu planen.«

Phil und ich verließen Mr. Highs Büro.

»Könnte interessant werden«, bemerkte Phil. »Da können wir mal wieder in eine andere Persönlichkeit schlüpfen. Wie Schauspieler. Nur dass wir keine Aussicht auf einen Oscar haben.«

»Dafür aber die Option, getötet zu werden«, bemerkte ich kühl.

Agent Harts Schicksal war nicht so einfach zu vergessen, was ich auch gar nicht wollte. Nur wenn wir uns immer auch der Gefahren und Risiken bewusst waren, konnten wir umsichtig handeln.

Wir gingen in unser Büro. Phil nahm vor seinem Computer Platz, ich neben ihm.

»Da haben wir ihn ja, Gerome Julius Tiberius Collinwood«, sagte er. »Schon allein der Name klingt wie ein Verbrechen.«

»Da scheint jemand ein Faible für altrömische Vornamen gehabt zu haben«, kommentierte ich. »Und was gibt es, abgesehen vom Schwall der Vornamen, sonst noch?«

Phil räusperte sich. »Collinwood ist dreiunddreißig Jahre jung, nicht verheiratet, war es auch nie, und hat keine Kinder. Seine Eltern sind Elizabeth und David Collinwood, sie Stifterin einer Wohltätigkeitsorganisation, er Politiker. Collinwoods Akte ist, wie du selbst sehen kannst, makellos. Er hält sich strikt an das Gesetz, zumindest sieht es so aus.«

»Wenn sich Agent Harts Verdacht bestätigt, trügt der Schein«, bemerkte ich.

»Mal sehen, wie es sonst um Mister Saubermann steht«, sagte Phil und googelte den Namen. »Da haben wir aber eine Menge Treffer. Er scheint in der hiesigen High Society ein gern gesehener Gast zu sein. Reicher Mäzen, Playboy, Liebhaber kostspieliger Hobbys … Damit sollte klar sein, dass ich den reichen Ausländer spiele, der sich im seinem Dunstkreis bewegen soll.«

»Das klären wir noch«, wandte ich ein.

»Egal, er ist auf jeden Fall stadtbekannt – und darüber hinaus«, fuhr Phil fort. »Und er wirft mit Geld nur so um sich, wahrscheinlich mit dem seiner Eltern. Hier steht, dass er in der Organisation seiner Mutter eine aktive Rolle spielt … was auch immer das heißen mag. Das hier ist interessant: Er lebt, so heißt es in diesem Artikel, im DeBeers Hotel. Ziemlich teurer Schuppen. Ich könnte mir da nicht mal ein Zimmer für eine Woche leisten. Und er lebt dort, angeblich in einer Suite. Hört sich verlockend an.«

»Geld, Macht, Frauen, aber kein Hinweis auf irgendwelche kriminellen Aktivitäten«, dachte ich laut nach. »Wir müssen auf jeden Fall umsichtig vorgehen, da hat Mister High vollkommen recht. Wenn wir es falsch angehen und auffliegen, ohne ihm etwas nachweisen zu können, wäre das überaus ungünstig.«

»Ungünstig? Das ist nett ausgedrückt.«

»Soll ich lieber suboptimal sagen?«

»Einigen wir uns darauf, dass wir es besser nicht vermasseln«, meinte Phil und recherchierte weiter. »Collinwood ist viel unterwegs, bereist eine Menge Länder. Der Job in der Stiftung seiner Mutter liefert ihm eine gute Begründung dafür. Ich wette, dass er in einigen dieser Länder, wenn nicht sogar in allen, für die Dove Organisation tätig ist. Schau nur: Kolumbien, Mexiko … hervorragende Kandidaten für Waffenhandel. Ganz zu schweigen von den afrikanischen Staaten.«

»Wenn er Dreck am Stecken hat, werden wir ihm das Handwerk legen«, knurrte ich.

Wie vereinbart, fanden wir uns nach der Recherche über Gerome Collinwood wieder in Mr. Highs Büro ein.

Dr. Ben Bruckner war ebenfalls anwesend. Er begrüßte uns mit einem Kopfnicken.

Nachdem wir Platz genommen hatten, umriss Mr. High noch einmal die Situation und stellte uns seinen Plan vor. Als er fertig war, bat er uns um Vorschläge.

»Ich übernehme die Rolle des reichen Playboys aus dem Ausland«, meinte Phil. »Sie ist mir wie auf den Leib geschrieben.«

Ben konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Mr. High schaute ihn fragend an. »Haben Sie irgendwelche Einwände?«

Ben wurde sofort wieder ernst. »Nein, Sir, keine. Denke ich.«

Dann warf Mr. High mir einen Blick zu.

»Nicht, dass ich etwas gegen unverschämt viel Reichtum einzuwenden hätte …«, fing ich an.

Unser Chef unterbrach mich. »Wir werden die Münze entscheiden lassen. Kopf: Jerry, Adler: Phil.«

Ehe einer von uns etwas einwenden konnte, war der Vierteldollar schon in der Luft. Er stieg hinauf, fiel wieder herunter und landete auf Mr. Highs Hand. Gebannt schauten wir auf das Ergebnis.

Mr. High warf einen Blick auf die Münze. »Adler! Phil übernimmt den Job des Playboy. Wobei ich ganz klar darauf hinweisen möchte, dass dies kein Freibrief dafür ist, das Geld des Steuerzahlers zu verprassen. Wir verstehen uns, nicht wahr, Phil?«

Mein Partner nickte. »Natürlich, Sir!«

»Dann werde ich mir wohl einen Job im DeBeers Hotel besorgen«, bemerkte ich und tat ein wenig enttäuscht.

Letztlich war es mir egal, in welcher Position ich ermittelte. Es hatte natürlich etwas für sich, mal den Luxus eines reichen Playboys genießen zu können. Allerdings gab es auch Schattenseiten. Und wenn Phil so darauf brannte, diese Aufgabe zu übernehmen, gönnte ich ihm das natürlich.

»Das mit dem Job sollte kein Problem sein«, bemerkte Ben. »Das Hotel sucht nach neuen Mitarbeitern in verschiedenen Positionen. Ich habe mir die Freiheit genommen, ein paar auszuwählen, die den nötigen Freiraum gewähren, um sich im Hotel bewegen zu können.«

»Ich komme also nicht in die Küche?«, fragte ich mit gespieltem Ernst.

»Nein, das halte ich nicht für sinnvoll.« Ben schüttelte den Kopf. »Der Concierge sucht jemanden, der ihn bei seinen Aufgaben unterstützt. Ich denke, das kommt infrage.«

»Hört sich nicht schlecht an«, sagte ich. »Bei dem Job habe ich vielleicht ebenfalls Kontakt zu Collinwood. Warum also nicht?«

»Schade, ich dachte, ich bekomme einen Chauffeur«, meinte Phil.

»Da ich dich ohnehin fast jeden Tag durch die Gegend chauffiere, wäre das nichts Besonderes«, gab ich zu bedenken.

Phil nickte. »Auch wieder wahr. Aber gut, dann sollten wir meine Rolle vorbereiten. Wir müssen alles so einrichten, dass es einem Backgroundcheck standhält. Collinwood ist vermutlich nach der Enttarnung von Agent Hart besonders misstrauisch, wir dürfen uns also keine Ungereimtheiten leisten. Woher stamme ich nochmal?«

»Aus Südafrika«, antwortete Ben. »Da ist das mit der Sprache kein Problem. Zumindest, solange niemand versucht, mit dir Afrikaans zu reden. Das wird Collinwood aber nicht tun. Ich habe ihn und seine Mitarbeiter überprüft. Weder war einer von ihnen jemals dort, noch gibt es Hinweise darauf, dass sie die Sprache beherrschen. Es kann aber nicht schaden, zumindest ein paar Worte und Sprüche zu lernen.«

»Das bekomme ich hin«, sagte Phil. »Gute Vorbereitung ist hier, wie so oft, der Schlüssel zum Erfolg.«

Wir besprachen weitere Details. Unter anderem informierte Ben uns über die Dove Organisation, deren Kerngeschäft illegaler internationaler Waffenhandel war. Uns waren mindestens acht Länder bekannt, in denen sie operierte. Und in allen war Gerome Collinwood mindestens zweimal gewesen. Auf das Konto der Organisation gingen mindestens zwölf Morde, ihr letztes bekanntes Opfer war Agent Jonah Hart.

»Wird Zeit, dass wir diese mordlüsterne Gruppe zerschlagen«, meinte Phil zum Abschluss.

Doch das sollte sich als überaus gefährliche Mission erweisen!

»Collinwood steht auf heiße Autos«, sagte Phil, als wir wieder in unserem Büro saßen. »Ich brauche also einen echt coolen Flitzer.«

Ich musterte ihn skeptisch. »Du denkst dabei aber doch nicht an einen roten Jaguar, oder?«

Phil schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Nichts gegen deinen Wagen, er ist schon richtig cool. Aber wenn ich wirklich einen neureichen Snob spielen soll, brauche ich etwas anderes, irgendein ausgefallenes Gefährt. Vielleicht einen Hummer oder einen schicken Bugatti?«

»Ich glaube, der Betrag, der dafür fällig wäre, sprengt ein wenig unseren Rahmen.«

»Schade.« Phil verzog das Gesicht. »Dann vielleicht einen alten Sportwagen. Genau, das würde passen.«

»Hört sich vernünftig an«, sagte ich. »Mal sehen, was die Fahrbereitschaft für uns in petto hat.«

»Fahrbereitschaft? Das hört sich nicht besonders schick an«, wandte Phil ein.

Und tatsächlich: Der Wagenpark des FBI New York verfügte nicht über einen Wagen, der zu Phils Rolle gepasst hätte.

Wir versuchten es beim NYPD und anderen Behörden, aber auch dort wurden wir nicht fündig. Schließlich fand Phil einen Anbieter, der exklusive Autos vermietete. Phil schaute die Internetsite durch, und dann war es Liebe auf den ersten Blick.

»Ein Porsche 918 Spyder«, sagte er mit strahlenden Augen. »Eine in Silbermetallic lackierte Rakete mit 608 PS Ottomotor und zusätzlichen Elektromotoren, sodass er eine Kraft von insgesamt 887 PS auf die Straße bringt. Dazu aerodynamisches teutonisches Design. Genau der Wagen, den meines Vaters Sohn gerne fahren würde.«

»Nicht nur der Sohn deines Vaters«, bemerkte ich fasziniert und zugegebenermaßen nun doch etwas neidisch. »Das Gefährt ist wirklich ein Hammer. Kostet neu auch nur eine knappe Million Dollar. Aber wir wollen ihn ja nur mieten.«

Nachdem er mir versprochen hatte, dass ich auch einmal hinter dem Steuer des Porsche sitzen durfte, regelte er alles Nötige, um ihn zu reservieren. Anschließend setzten wir unsere Vorbereitungen fort.

Wir erfuhren von Ben, dass Collinwood in einer Woche zu einer Goodwilltour im Namen der Hilfsorganisation seiner Mutter aufbrechen würde. Nach Mittelamerika. Bis dahin sollte es Phil gelungen sein, genug Informationen zu sammeln, um unser weiteres Vorgehen zu planen, vielleicht würden wir sogar etwas gegen unsere Zielperson in der Hand haben.

»Bei einer solchen Operation wäre Sarah sicher eine wertvolle Unterstützung«, bemerkte Phil. »Hast du in letzter Zeit etwas von ihr gehört?«