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Das FBI erhielt einen anonymen Tipp, dass Lorenzo Vegano, Boss des Vegano-Syndikats, Freddy Zina, einen seiner Untergebenen, im Streit getötet habe. Nach der Verhaftung des Dons durchsuchten wir sein Haus in Harlem. Dabei stellten wir mehrere Waffen sicher - darunter die Mordwaffe. Vegano behauptete, zum Tatzeitpunkt bei einer Hostess gewesen zu sein. Als Phil und ich die Frau endlich aufspüren konnten, bestritt sie vehement, besagten Abend mit Vegano verbracht zu haben. Sein Alibi fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Die Ermittlungen schienen erfolgreich beendet, doch dann gerieten wir in einen tödlichen Strudel von Mafia, Macht und Intrigen!
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Seitenzahl: 130
Veröffentlichungsjahr: 2021
Cover
Mafia, Macht und Intrigen
Vorschau
Impressum
Mafia, Macht und Intrigen
»Gefällt dir das?«, gurrte die junge Frau und setzte ihre entblößten Rundungen in Szene.
»Und wie mir das gefällt«, erwiderte der Mann mit einem Lächeln. »Noch lieber wäre es mir, wenn du nicht weiter herumtanzt, sondern zur Sache kommst.«
»Kein Problem, Don«, erwiderte die Frau, bewegte sich elegant auf ihn zu und streifte ihm die Kleider vom Leib.
Dann stieß sie ihn aufs Bett und legte sich auf ihn. Wenige Minuten später war er kurz vorm Höhepunkt, als auf einmal die Tür aufgerissen wurde.
»FBI!«, rief einer der beiden Agents, die mit gezogenen Waffen in das Hotelzimmer stürmten. »Lorenzo Vegano, nehmen Sie die Hände hoch, Sie sind verhaftet!«
Die Frau sprang erschrocken von ihm herunter. Vegano machte sich jedoch nicht einmal die Mühe sich zu bedecken. Es schien fast so, als würde er seine entblößte Männlichkeit mit Absicht zur Schau stellen.
Er hob die Hände, richtete sich gemächlich auf und schaute die Agents ungerührt an. »Es heißt Don, Don Lorenzo Vegano.«
»Den Don können Sie sich sonst wohin stecken!«, sagte einer der Agents, während sein Kollege dem Mafioso Handschellen anlegte.
»Wir können ihn nicht nackt abführen«, meinte der andere. »Schon gar nicht, wenn er ... in diesem Zustand ist.«
»Ich habe euch nicht gebeten, mich zu unterbrechen«, bemerkte der Don gelassen. »Wenn ihr neunmalklugen FBI-Fuzzis ein paar Minuten später auf der Bildfläche erschienen wärt, hätten wir jetzt nicht das Malheur. Wie wäre es, wenn ihr kurz verschwindet und gleich zurückkehrt? Dann kann ich beenden, was ich angefangen habe. Und wir sind alle glücklich und zufrieden.«
Der Agent, der nach wie vor die Waffe im Anschlag hielt, schaute ihn entgeistert an. »Bitte? Sie haben mich wohl nicht richtig verstanden. Sie sind verhaftet, wegen des Mordes an Freddy Zina. Sie ziehen sich jetzt an, und zwar unverzüglich und ohne irgendwelche Dummheiten zu machen!«
»Zina? Ich? Nein, das war ich nicht«, erwiderte Don Vegano. »Aber schön, ich werde mich anziehen, ihr nehmt mich mit, meine Anwälte holen mich wieder raus, und anschließend mache ich hier weiter.« Er warf der jungen Frau, die ihren Körper notdürftig in ein Laken gewickelt hatte, ein Lächeln zu. »Warte auf mich, Baby.«
Der Agent mit der Waffe schüttelte den Kopf und teilte dem Don seine Rechte mit. Vegano zog seine Kleidung an, was durch die Handschellen erschwert wurde, und folgte den beiden Agents vor die Tür des Zimmers. Dort befanden sich weitere Agents, die seine Männer in Schach hielten.
»Ganz schönes Aufgebot, nur um mich wegen eines Mordes zu verhaften, den ich nicht begangen habe«, sagte Don Vegano leichthin.
Er blieb ruhig. Derartige Schikanen der Behörden hatte er schon oft erlebt. Und wie sonst würde er auch diesmal ungeschoren davonkommen.
Während Don Lorenzo Vegano in einem Hotel mit zweifelhaftem Ruf auf der Upper East Side von Manhattan verhaftet wurde, führten Phil und ich ein Team an, das sein Haus in Harlem durchsuchen sollte. Wir hatten einen anonymen Tipp erhalten, dass der Don einen seiner Leute, Freddy Zina, ermordet haben sollte. Mehr noch, in seinem Domizil sollten wir die Waffe finden, mit der der Don die Tat verübt haben sollte. Wir wussten, dass Vegano ein brutaler Kerl war, der neben bezahlten Frauen auch seine Männer quälte. Da wir schon lange auf eine Gelegenheit gewartet hatten, den Mann zu überführen, nutzten wir die Gunst der Stunde, um herauszufinden, ob der Tipp etwas wert war.
»Was ist los?«, fragte der Mann, der uns die Tür öffnete.
»FBI«, antwortete ich. »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl. Entweder Sie lassen uns rein, oder wir verschaffen uns gewaltsam Zutritt.«
Bevor er realisierte, wie ihm geschah, waren wir schon im Haus. Phil und mir folgte ein knappes Dutzend Agents. Zwei von ihnen hielten den Mann in Schach, die anderen gingen hinter uns die Treppe hinauf. Im ersten Stock befand sich das Büro und der Bereich, von dem aus der Don die Geschicke des »Familienunternehmens« lenkte. Zumindest den legalen Teil.
Im zweiten Stock wohnte der Don. Allein. Seine Frau war vor Jahren gestorben. Die Kinder waren lange außer Haus und lebten an der Westküste. In diesem Stockwerk sollte der Beweis dafür liegen, dass der Don einen seiner Männer getötet hatte.
Die Gefolgsleute des Dons leisteten keinen Widerstand. Entweder erkannten sie unsere zahlenmäßige Überlegenheit, oder der Don hatte sie angewiesen, bei einem behördlichen Besuch wie diesem Ruhe zu bewahren.
Ich sah, wie einer von Don Veganos Männern etwas auf seinem Handy tippen wollte.
»Stecken Sie das Gerät sofort weg«, sagte ich energisch.
Ich wollte verhindern, dass er jemanden warnte.
Er hielt inne, musterte mich und kam dann meiner Anweisung nach.
Die Kollegen schwärmten aus und suchten. Sie wussten, wonach sie Ausschau halten mussten. Wir wollten die Waffe finden, mit der Zina ermordet worden war. Das Kaliber kannten wir. Es kamen eine ganze Reihe Modelle infrage.
»Noch immer nichts?«, fragte Phil einen der Kollegen nach einer Weile.
Der nickte wortlos und machte sich wieder an die Arbeit.
»Wäre dumm, wenn wir nichts finden würden«, raunte er mir zu.
Ich nickte. »Don Vegano hätte seinen Spaß. Hatte nicht einer der Kollegen vermutet, dass es sich um eine Finte handeln würde, einen Schachzug des Dons, um das FBI zu diskreditieren?«
»Sicher, das wäre eine Möglichkeit. Doch die Chance, Don Vegano drankriegen zu können, war einfach zu verlockend.«
»Hier«, hörte ich Augenblicke später jemanden rufen. »Nein, falscher Alarm.«
Phil verzog das Gesicht.
»Bingo!«, hörte ich schräg hinter mir und drehte mich um. »Das sieht gut aus.«
Einer der Agents, eine junge Frau, die gerade erst von Quantico nach New York versetzt worden war, hielt ein geöffnetes Holzkästchen hoch. Darin lag eine Pistole.
»Wenn ich mich nicht irre, sind da noch feine Blutspritzer drauf«, meldete sie.
Phil musterte die Waffe, ohne sie zu berühren. »Könnte die Tatwaffe sein. Eintüten und mitnehmen!«
Wir suchten weiter und fanden drei weitere Handfeuerwaffen, wobei eine aufgrund des Kalibers nicht passte. Wir nahmen sie trotzdem an uns. Manchmal hatte man Glück und eine Waffe war bei einem anderen Verbrechen verwendet worden.
Eine Stunde, nachdem wir das Haus von Don Vegano und seiner Mafiafamilie betreten hatten, verließen wir es wieder. Noch wussten wir nicht, ob sich der Aufwand gelohnt hatte.
»Gute Arbeit«, sagte Mr. High, als wir uns anderthalb Stunden später in seinem Büro eingefunden hatten. »Don Vegano ist in Untersuchungshaft, wir haben Beweisstücke gesichert, die Kollegen von der Crime Scene Investigation arbeiten auf Hochdruck daran, die gefundenen Waffen zu untersuchen.«
»Irgendeine Einschätzung, wann wir Gewissheit haben werden?«, fragte ich.
Mr. High schaute auf die Uhr. »Mit etwas Glück bis sechs Uhr abends, also in etwas mehr als einer Stunde. Sie rufen mich an, sobald sie etwas wissen.«
»Zu warten ist nicht meine Stärke«, bemerkte Phil. »Wir könnten die Zeit nutzen und den Don verhören.«
»Nein, wir warten, bis wir wissen, ob es sich bei einer der Waffen um diejenige handelt, mit der Freddy Zina getötet wurde«, erwiderte Mr. High. »Vorher haben wir nichts gegen ihn in der Hand. Außerdem werden bald seine Anwälte hier auftauchen. Die werden alles daran setzen, ihn rauszuholen. Da wir ihn achtundvierzig Stunden festhalten können, sehe ich kein großes Problem. Es sei denn, sie treiben einen Richter auf, der sich einmischt. Es existieren in diesem Fall viele Variablen.«
»Gut, wir warten«, erwiderte Phil und erhob sich.
Zusammen mit meinem Partner verließ ich das Büro des Chefs.
Als wir kurz darauf in unserem saßen, war die Spannung förmlich greifbar.
»Am liebsten würde ich im Labor anrufen«, meinte Phil. »Was dauert das so lange?«
Ich nickte. Die tödlichen Projektile waren bereits untersucht. Die Einkerbungen und Riefen, die bei der Bewegung durch den spiralförmigen Zug im Lauf der Tatwaffe entstanden waren, und weitere Merkmale konnten der Waffe etwa so eindeutig zugewiesen werden wie ein Fingerabdruck einem Menschen. Mit den sichergestellten Waffen schossen die Kollegen in ein Wasserbecken oder in einen speziellen Kunststoff, um zu sehen, welche charakteristischen Spuren sie auf den Projektilen hinterließen. Ein Abgleich würde zeigen, ob es eine Übereinstimmung gab oder nicht. Doch bevor die Waffen abgeschossen wurden, sicherten die Kollegen erst Spuren wie Fingerabdrücke, Blut oder Hautpartikel, was immer sich auf den Waffen befand.
Wir waren schon lange hinter Don Vegano her. Bisher hatten wir ihm nie etwas nachweisen können. Er war ein geschickter Stratege.
»Ich wundere mich, dass uns Vegano auf einmal auf einem Silbertablett serviert wird«, sagte ich nachdenklich.
»Wahrscheinlich hat er sich innerhalb der eigenen Familie Feinde gemacht«, argumentierte Phil. »Immerhin hat er einen seiner Leute erschossen. Egal ob es dafür seiner Meinung nach gute Gründe gegeben hat, er hat sich gegen seinesgleichen gewendet. Vielleicht war Zina beliebt oder hatte Freunde.«
»Zina beliebt?«, erwiderte ich skeptisch. »Ich kannte ihn nicht persönlich, aber wenn ich mir seine Akte anschaue, war er alles andere als beliebt. Er war ein Scheusal. Ein durchtriebener Krimineller.«
»Auch so jemand kann Freunde haben«, meinte Phil.
Ich hatte es endlich geschafft, den Gedanken an die Mordwaffe aus meinem Verstand zu verbannen, als mir Mr. High eine Nachricht schickte. Wir sollten in seinem Büro erscheinen.
»Eine Stunde und zwölf Minuten.« Phil sprang auf, nachdem ich ihm Bescheid gesagt hatte. »Hoffentlich hat sich das Warten gelohnt!«
Man konnte Mr. High nicht ansehen, was die Untersuchung ergeben hatte. Er war ruhig, kühl, wie wir ihn kannten.
»Nehmen Sie bitte Platz«, sagte er.
Für den Hauch eines Moments fürchtete ich, dass sich unsere Hoffnung nicht erfüllt hatte. Dieser Gedanke schnürte mir die Kehle zu.
»Wir haben die Waffe gefunden, mit der Freddy Zina getötet wurde«, erlöste er mich von meinen Qualen. »Abgesehen davon, dass die tödlichen Schüsse mit ihr abgefeuert worden sind, haben die Kollegen darauf Rückstände von Zinas Blut sichergestellt. Da sich die Waffe im Wohnbereich von Lorenzo Vegano befunden hat, haben wir den entscheidenden Beweis dafür, dass er Zina ermordet hat.«
»Großartig!«, stieß Phil erfreut hervor und atmete auf. »Können wir ihm die gute Nachricht mitteilen?«
Mr. High lächelte. »Dagegen ist nichts einzuwenden. Er wartet noch im Verhörzimmer.«
»Eine gute Nachricht, Sir«, sagte ich.
Auch ich war erleichtert. Die Tatwaffe war immer ein zentraler Bestandteil einer Anklage wegen Mord. Die Tatsache, dass sie in Don Veganos Privaträumen gefunden worden war, dürfte ausreichen, ihn hinter Gitter zu bringen.
Wir gingen zusammen zu dem Verhörzimmer. Der Chef hatte nicht vor, der Vernehmung beizuwohnen, wollte es sich jedoch nicht nehmen lassen, sie am Monitor zu verfolgen.
Ich betrat das Zimmer zuerst, Phil folgte mir. Während ich am Tisch gegenüber von Don Vegano Platz nahm, blieb mein Freund schräg hinter mir stehen.
»Endlich«, brummte der Don. »Ich bin ein geduldiger Mensch, aber Sie haben mich ziemlich lange warten lassen. Und was ist jetzt? Kann ich gehen?«
Er schien tatsächlich zu glauben, dass wir ihn freilassen würden. Um ehrlich zu sein, der Umstand verwirrte mich einen Moment lang. Wieso rechnete er nicht damit, dass wir ihn überführten? War er so sehr von sich überzeugt, dass er sich für unangreifbar hielt?
»Nein, Sie können nicht gehen«, antwortete ich. »Und Sie werden eine lange, lange Zeit nicht gehen können.«
Er schaute mich verdutzt an. »Wie bitte? Wie meinen Sie das?«
Ich öffnete die Akte, die ich dabei hatte, und zog ein Foto hervor. »Das ist die Waffe, mit der Ihr Mann Freddy Zina getötet worden ist. Wir haben sie bei Ihnen zu Hause gefunden. Ich weiß, dass Sie zuweilen zu Wutausbrüchen neigen. Diesmal haben Sie einen schweren Fehler begangen. Einen Fehler, der Sie teuer zu stehen kommen wird.«
Der Don richtete seinen Blick auf die Waffe und schüttelte den Kopf. »Nein, nein, nein, das ist unmöglich.«
»Ist es nicht«, entgegnete Phil.
Don Vegano war mit einem Mal alles andere als ausgeglichen. Zornig fixierte er meinen Partner. »Ihr wollt mir etwas anhängen! Ihr verdammten Feds habt gemerkt, dass ihr mich nicht kriegen könnt, also habt ihr euch die nötigen Beweise zurechtgelegt. Aber nicht mit mir!«
Er versuchte aufzuspringen, doch die am Tisch befestigten Handschellen hielten ihn davon ab.
»So etwas würden wir nicht tun«, sagte ich ruhig.
»Entweder Sie oder irgendein Verräter!«, fauchte er. »Ich habe Freddy nicht erledigt. Warum sollte ich? Ja, er war manchmal schräg drauf. Nur hatte ich einen Grund, ihn zu töten? Nein, hatte ich nicht!«
»Es heißt, er soll Sie um Geld betrogen haben«, warf Phil ein.
»Papperlapapp!«, rief der Don. »Freddy hatte genug Kohle. Und selbst wenn, was soll's? Ich habe andere Dinge im Kopf, als mich um ein paar Dollars zu kümmern, die jemand angeblich in die eigene Tasche gesteckt hat.«
»Und wenn es nicht nur ein paar Dollars waren? Wenn er richtig viel Geld unterschlagen hat?«, hakte Phil nach.
Der Don hatte sich inzwischen wieder beruhigt. »Okay, bleiben wir bei den Fakten.«
»Klar«, stimmte ich ihm zu. »Mordwaffe in Ihrem Haus, Sie sind der Täter.«
»Quatsch!«, erwiderte er. »Wann genau ist er denn ermordet worden?«
»Gestern Abend, zwischen neun und elf Uhr«, antwortete ich.
Das brachte den Don zum Lächeln. »Na prima. Dann wäre ja alles klar. Für die Zeit habe ich ein Alibi.«
»Sicher«, knurrte Phil. »Einer Ihrer Leute wird sich zu einer Falschaussage bereit erklären.«
»Nein, nein, keiner von meinen Leuten«, widersprach der Don. »Gestern Abend war ich bei einer Frau. Den ganzen Abend habe ich mich von ihr ... verwöhnen lassen. Los ging es um etwa acht Uhr. Und wir haben bis Mitternacht nicht voneinander lassen können.«
»Sie wollen uns also weismachen, dass Sie ein Alibi haben ...«, murmelte ich.
»Aber es stimmt!«, insistierte er. »Ich war zu der Zeit bei dieser Frau. Die ganze Zeit, ohne Unterbrechung. Sie wird das bestätigen können.«
»Und wie ist ihr Name?«, wollte ich wissen.
»Donna, Donna Brady«, antwortete der Don nach kurzer Denkpause.
Phil räusperte sich. »Ist sie eine Prostituierte?«
Der Don lächelte. »Sie ist eine Göttin, zumindest in dem, was sie tut. Arbeitet für einen Escortservice. Bezeichnen Sie ihren Beruf, wie Sie wollen. Sie wird bestätigen können, dass ich zur Tatzeit bei ihr gewesen bin.«
»Ich glaube Ihnen nicht.« Phil baute sich vor dem Don auf. »Sie haben Zina auf dem Gewissen. Und jetzt versuchen Sie, sich aus der Affäre zu ziehen. Warum zeigen Sie nicht, dass Sie ein Mann sind, und stehen zu dem, was Sie getan haben?«
Don Vegano lächelte. »Aus dem einfachen Grund, weil ich nichts getan habe. Zumindest nicht das, was Sie mir vorwerfen. Ich habe Freddy nicht erledigt. Punkt! Und es liegt in Ihrer Verantwortung, das zu beweisen.«
»Das sehe ich anders«, erwiderte Phil.
»Und was ist mit Treue, Mut, Rechtschaffenheit, dem Motto des Federal Bureau of Investigation?«
Phil schüttelte den Kopf. »Ist es nicht eigenartig, dass sich Verbrecher in keiner Weise verpflichtet fühlen, den Regeln unserer Gesellschaft zu folgen, und gleichzeitig die Ersten sind, die ihre gesellschaftlichen Rechte einfordern? Paradox, nicht wahr?«
Der Don schaute ihn verwundert an. »Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen. Alles, worauf ich Sie hinweisen will, ist Ihre Pflicht als FBI Agents, Unschuldige wie mich vor falschen Anschuldigungen zu bewahren.«
Phil sagte kein Wort, machte aber eine Geste, die etwa so viel ausdrücken sollte wie: Genau das habe ich gemeint!
»Natürlich wollen wir niemanden wegen etwas vor Gericht bringen, das er nicht getan hat«, meinte ich. »Nicht einmal Sie.«
»Nicht einmal mich?«, hakte der Don nach. »Soll ich das so verstehen, dass Sie in Bezug auf meine Person voreingenommen sind?«
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Der Typ hielt sich entweder nicht für einen Verbrecher, oder er verstand es, das Unschuldslamm zu spielen. Ich befürchtete, dass die erste Möglichkeit zutraf. Wahrscheinlich war er in seiner eigenen Welt eine Art Held, der sich und seine Familie schützte. Dumm nur, dass er gegen die Gesetze unseres Landes verstieß und sie mit Füßen trat.