Jerry Cotton 3386 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3386 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Ein Spaceliner, ein düsen- und raketengetriebenes Raumfahrzeug zur Beförderung von Weltraumtouristen, war nach einer Erdumrundung über den USA abgestürzt. Die beiden Piloten und sämtliche Passagiere hatten dabei ihr Leben verloren. Nach ersten Untersuchungen der Wrackteile kam als Absturzursache eine Kollision mit einem unbekannten Objekt infrage. Statistisch unwahrscheinlich, aber denkbar war es, dass das Flugzeug unglücklicherweise mit Weltraumschrott oder mit einem Meteoriten zusammengestoßen war. Wir vom FBI sollten aufzuklären, ob ein Verbrechen vorlag, und gerieten dabei selbst in höchste Lebensgefahr!


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Seitenzahl: 114

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Cover

Überfall auf die Spaceline

Vorschau

Impressum

Überfall auf die Spaceline

Beim Start vom John F. Kennedy Airport war alles glattgegangen. In 53.000 Fuß Höhe zündeten planmäßig die Raketentriebwerke und katapultierten das modifizierte Passagierflugzeug hoch hinaus in den Weltraum. Der Kommandant Roger Bings schaute auf den Höhenmesser. 475.000 Fuß. Der totale Wahnsinn!

Langsam entspannte er sich. Nach dem Antriebsgetöse der letzten Zeit war die vollkommene Stille im Cockpit mit Händen greifbar. Der luftleere Raum machte jede Schallübertragung unmöglich. Außerdem hatte sein Co-Pilot die Raketen abgeschaltet, denn die Endgeschwindigkeit von mehreren Tausend Meilen pro Stunde war erreicht. Über die Anzeigen des Bordcomputers vergewisserte er sich, dass der Spaceliner auf der vorgeschriebenen Bahn flog. Seine Augen sagten ihm etwas anderes. Draußen war keinerlei Bewegung zu erkennen. Die Erde hing unverändert neben dem Backbordfenster.

Zwei Erdumkreisungen sah der Flugplan vor, dann die Landung in New York. Am Ende der ersten Runde lagen die vertrauten Umrisse Nordamerikas wieder unter ihnen. Bings schnallte den Gurt los, stieß sich sanft vom Sitz ab und schwebte zur Kabinentür, um die Passagiere in der Kunst der schwerelosen Fortbewegung zu unterweisen.

»Was ist das da?«, fragte der Co-Pilot plötzlich.

»Was meinen Sie?«

»Da vorn, der kleine Punkt.«

Bings blickte angestrengt durch die Scheibe. »Radarkontakt?«

»Nichts.«

»Ausweichmanöver A-eins-eins!«, befahl Bings hastig und kehrte zu seinem Sitz zurück.

Der Schub beider Raketentriebwerke für 1,1 Sekunden konnte sie aus dem Gefahrenbereich bringen. Wenn die Zeit reichte. Ohne Radar und Vergleichsmöglichkeit war die Entfernung des unbekannten Objekts nicht zu bestimmen. Wie groß war es? Bings bemerkte, dass die Raketen in diesem Augenblick zündeten.

Ich schaute aus dem Fenster meines Apartments. Herrliches Sommerwetter, der Himmel strahlend blau, ein Morgen, um die Welt zu umarmen.

Es war Mitte Juli, die beste Urlaubszeit. Mr. High hatte Phil und mir grünes Licht für einige freie Tage gegeben. Das New Yorker Field Office verzeichnete momentan einen deutlichen Rückgang an Straftaten. Viele Verbrecher, die nicht im Gefängnis saßen, schienen die Stadt verlassen zu haben, lagen vielleicht am Strand unter Palmen, um die traumatischen Erfahrungen ihres kräftezehrenden Metiers zu verarbeiten. »Verbrechensflaute«, hatte Phil dazu gesagt, als er in einem Prospekt für Segelreisen blätterte.

Ich schaute auf meine Armbanduhr. Es wurde Zeit. Schnell trat ich vom Fenster zurück, griff mein Jackett samt FBI-Ausrüstung und schloss die Wohnungstür hinter mir ab.

Phil stieg wenig später an der bekannten Ecke in den Jaguar und erzählte sofort begeistert von einem tollen Angebot, die Ferien mitten im Atlantik zu verbringen. »Eine Firma in Miami bietet die Möglichkeit, im Papyrusfloß allein den großen Teich zu überqueren.«

»Das schaffst du aber nicht in vierzehn Tagen«, sagte ich.

Kurz darauf erreichten wir die Federal Plaza. Im Field Office empfing uns Helen. Sie trug heute ein kurzärmeliges hellblaues Oberteil.

»Kaffee?«, fragte sie.

»Gern«, antworteten Phil und ich unisono.

»Die Bluse steht dir ausgezeichnet«, sagte ich.

»Danke. Und ihr beiden seht jetzt schon erholt aus.« Sie legte den Kopf schief. »Ich hoffe nur, dass es mit eurem Urlaub klappt.«

Vor meinem geistigen Auge sah ich plötzlich und in aller Deutlichkeit, wie unsere Ferienaktienkurse zum Sturzflug ansetzten.

»Mister High hat nämlich seit einer Stunde einen neuen Fall auf dem Schreibtisch«, fügte Helen hinzu.

»Oh«, machte Phil.

»Ade Ozean«, sagte ich.

Wir betraten die Höhle des Löwen.

»Jerry, Phil, wie schön, dass Sie da sind«, begrüßte uns Mr. High. Er saß hinter seinem Schreibtisch und wies auf die Besucherstühle. »Sie werden sich vielleicht erinnern, Gentlemen, dass ich Ihnen vor nicht allzu langer Zeit einige freie Tage in Aussicht stellen konnte.« Er blätterte angestrengt in einer Mappe. »Nach Lage der Dinge erschien mir das zu jener Zeit als eine Option, die ernsthaft in Erwägung gezogen werden konnte.«

»Wir haben verstanden, Sir«, sagte Phil. »Was ist unsere Aufgabe?«

Mr. High lächelte. »Sie machen es mir leicht. Ich verspreche Ihnen, dass Sie beide Ihren Erholungsurlaub erhalten werden, sobald sich die nächste Gelegenheit bietet. Leider ist etwas geschehen, das sich zu einem brisanten Fall ausweiten könnte. Daher möchte ich Sie gern hier haben.« Er machte eine Pause, verdunkelte den Raum und projizierte ein Foto an die Wand. »Das ist der sogenannte Spaceliner der New Yorker Firma ASL. Die Buchstaben stehen für American Space Line. Es handelt sich um ein Unternehmen, das Weltraumflüge für Touristen anbietet.« Er lächelte flüchtig. »Übrigens fürchte ich, Sie und ich könnten uns einen solchen Flug niemals leisten.«

Das Foto schien eine normale Passagiermaschine auf einem normalen Flugplatz zu zeigen.

»Der Spaceliner ist ein neu entwickeltes weltraumtaugliches Verkehrsflugzeug. Sie werden vielleicht aus der Presse davon erfahren haben.« Er hob die Raumverdunklung auf, das Bild verschwand. »Vor etwa einer Stunde erreichte mich die Eilmeldung, dass der Spaceliner auf seinem ersten kommerziellen Flug über den USA abgestürzt ist. Die beiden Piloten und alle sechsundzwanzig Passagiere kamen dabei ums Leben.«

Wir blickten ihn betroffen an.

»Zurzeit läuft eine fieberhafte Suche nach möglichen Wrackteilen. Auch die Medien werden in Kürze Wind von der Sache bekommen. Unsere bisherigen Erkenntnisse stützen sich ausschließlich auf Cockpitgespräche, die während des gesamten Flugs in Echtzeit zur Erde weitergeleitet und aufgezeichnet wurden.« Er spielt eine Tonaufnahme ab. »Hier die entscheidenden Sekunden vor der Katastrophe.«

Gebannt lauschten wir den immer erregter werdenden Stimmen der Piloten, die inmitten des Hintergrundrauschens deutlich vernehmbar waren. Die Aufnahme endete in einem wirren Geräuschinferno. Abrupt folgte Stille. Es war die Stille des Todes. Wir schwiegen.

»Die Äußerungen der Piloten lassen sich nur so deuten, dass der Spaceliner mit einem kurz zuvor gesichteten Objekt kollidiert ist.« Mr. High sah uns offen an. »Daher besteht durchaus die Möglichkeit, dass es sich um einen tragischen Unfall handelt. Das Raumflugzeug könnte mit Weltraumschrott oder einem Gesteinsbrocken in Berührung gekommen sein. Wenn dem so ist, steht Ihren Urlaubsplänen nichts mehr im Weg. Falls es sich um ein Verbrechen handelt, dann um ein so ausgeklügeltes, dass ich auf Sie beide nicht verzichten möchte.« Er erhob sich. »Stellen Sie bitte umgehend ein Ermittlungsteam zusammen. Sie haben dabei freie Hand. Ich danke Ihnen, Gentlemen.«

Damit war die Besprechung beendet.

In unserem Büro berieten Phil und ich darüber, wen wir im Team haben wollten. Da es sich bei dem Spaceliner um hypermoderne Technik handelte, war klar, dass Dr. Ben Bruckner mit von der Partie sein musste. Außerdem fiel unsere Wahl auf die erstklassige FBI-Psychologin Dr. Iris McLane.

»Vorrangig wichtig ist zu entscheiden, ob wir weiterermitteln oder von einem Unfall ausgehen«, meinte Phil. »Mitarbeiter von ASL müssen befragt werden. Und die Auswertung ist bei Iris in den besten Händen.«

Zu viert brausten wir durch die Stadt. Die Fahrbereitschaft hatte uns einen Ford Interceptor Stealth zur Verfügung gestellt.

»Im Ernst, Leute«, ereiferte sich Phil. »Muss man im Weltraum Urlaub machen? Wer weiß, wie viel so ein Flugticket kostet. Mit dem Geld darf man dann die hungernden Menschen der Welt von oben betrachten. Besser wäre es, den Betrag zu spenden.«

»Da hast du recht, Phil«, sagte Iris.

Auch ich pflichtete ihm stillschweigend bei. Wir verstummten für den Rest der Fahrt.

Die Firma ASL hatte ihr Gelände mit einer Schranke abgesichert. Ein Wachposten ließ sich unsere Ausweise zeigen und holte per Funk die Erlaubnis ein, uns einzulassen.

»Wissen Sie, wie wir zu Mister Mello kommen?«, fragte ich.

»Haus drei, erster Stock, Agent. Folgen Sie einfach den Hinweisschildern.«

Ich parkte neben dem Eingangsportal. Wir stiegen aus. Im Empfangsbereich stand eine Tafel mit dem Grundriss des Hauses. Phil ging auf den Lift zu.

Oben angekommen, suchten wir nach David Mellos Büro. Er war der Chef des Unternehmens. Ich klopfte an. Ein Summen ertönte. Die Tür zum Vorzimmer öffnete sich. Rechts saß eine Lady in einem hellbraunen Tweedkostüm hinter ihrem Schreibtisch. Wir traten ein.

»Sie wünschen?«

»FBI. Wir haben einen Termin mit Mister Mello«, ergriff tatsächlich Ben als erster das Wort.

»Einen Moment bitte.« Sie telefonierte. »Dort entlang bitte. Mister Mello erwartet Sie.«

Das Chefzimmer entpuppte sich als rustikal. Wände, Decke und Fußboden waren mit hellen Holzdielen ausgekleidet. Von links und rechts ragten ausgestopfte Tierköpfe in den Raum hinein. Geweih reihte sich an Geweih. Mehrere Tigerfelle bedeckten den Boden. Licht fiel nur durch kleine Fenster auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers. Dort stand auch Mellos Schreibtisch. Ihn selbst konnte ich nicht erkennen, er saß im Gegenlicht.

»Kommen Sie näher«, erklang eine raue Bassstimme.

Eine schemenhafte Gestalt erhob sich und umrundete den Tisch. Mello war über sechs Fuß groß und breitschultrig, bekleidet mit Jeans und Cowboyhemd. Er hatte ein freundliches Grinsen im Gesicht und schüttelte allen kräftig die Hand. Ich bemerkte Lakritzgeruch.

»Setzen Sie sich. Kann ich Ihnen etwas anbieten? Ein Getränk? Oder möchten Sie vielleicht mal von diesen Lakritz probieren?« Er wies auf eine große Glasschüssel an der Schreibtischkante.

Wir lehnten dankend ab.

Bis auf Ben. »Ja. Ein Stück würde ich gerne probieren.«

»Fein, mein Bester, Sie werden begeistert sein.« Mello drückte unserem jungen Kollegen gleich die ganze Schale in die Hand.

Auf dem Schreibtisch standen Raumfahrtmodelle. Ich erkannte eine Gemini- und eine Apollo-Kapsel, links davon die aufgerichtete Saturn V, die erste Mondrakete. Von der Decke hingen futuristisch anmutende Gefährte, wahrscheinlich Science-Fiction-Repliken, einträchtig beisammen mit Modellen aus der Frühzeit der Fliegerei. An den Wänden zeigten Gemälde die Gründerväter der USA.

»Die Menschheit entwickelt sich ständig weiter«, erklärte Mello, der offenbar meine Blicke bemerkt hatte. »Aber immer wird sie Pioniere brauchen, die ihr neue Wege eröffnen. Schauen Sie, wie alles angefangen hat.« Er wies auf Modelle von Doppeldeckern. »Mit winzigen Kisten wie diesen, die kaum einige Yards weit durch die Luft gehüpft sind. Und heute bereisen wir den Weltraum! Das ist großartig, nicht wahr? Unser Spaceliner«, er deutete auf das entsprechende Modell, »ist ein weiterer Schritt des Menschen hinaus in den Kosmos. Und wie es weitergeht, können wir uns nicht einmal träumen lassen.«

»Wenn es weitergeht«, bemerkte Phil skeptisch.

»Na, seien Sie nicht so pessimistisch. Es wird weitergehen. Wir dürfen uns nur niemals von Rückschlägen unterkriegen lassen. Wenn die Flugpioniere das damals getan hätten, würden wir heute noch mit Pferdekutschen fahren.«

»Und die Luftverschmutzung wäre geringer.« Phil winkte ab. »Aber lassen wir das, Mister Mello. Wir sind hier, um zu ermitteln, ob der Absturz Ihres Spaceliners ein Unfall oder ein Verbrechen ist.«

»Ich stehe voll und ganz zu Ihrer Verfügung«, sagte Mello ernst. »Es ist für mich und mein Unternehmen äußerst wichtig, dass die Ursache gefunden wird.«

»Mister Mello«, übernahm ich, »wir brauchen zunächst einige grundlegende Informationen über Ihr Weltraumgeschäft.«

Er lehnte sich im Sessel zurück, spitzte die Lippen und überlegte.

»Unsere Weltraumsparte ist erst vor wenigen Jahren aus dem Flugzeugbau hervorgegangen. Um die Entwicklungskosten in Grenzen zu halten, haben wir einfach einen von uns produzierten Flugzeugtyp weltraumtauglich gemacht.« Er besann sich. »Technisch trotzdem sehr aufwändig. Inzwischen wurden fünf Prototypen des Spaceliners gebaut. Die Genehmigungsverfahren für Betriebserlaubnis und Flugroute waren unglaublich umfangreich. Schließlich hatten wir Erfolg. Unser nächstes Etappenziel wird sein, ständig mindestens eines dieser Schiffe oben im Weltraum zu haben.«

»Sie fliegen immer dieselbe Route?«, hakte Phil nach.

»Ja. Im nächsten Jahr können wir hoffentlich mehr anbieten. Geplant ist erstens, die Erde auf unterschiedlichen Strecken zu umrunden, zweitens, über Punkten, die die Passagiere wünschen, stehen zu bleiben, und drittens, ein Rendezvous mit einem der anderen Spaceliner.« Er lächelte. »Dann könnten sich die Fluggäste zuwinken.«

»Weltraumtourismus ist sicher ein lukratives Geschäft«, sagte Ben kauend. Prompt verschluckte er sich und hustete. »Darf ich fragen, wie viel ein Ticket kostet?«

»Natürlich. Der Preis ist kein Geheimnis. Momentan müssen Sie für eine doppelte Erdumrundung bei uns zwei Millionen Dollar auf den Tisch legen. Dadurch unterbieten wir die Konkurrenz bei Weitem. Trotzdem rechnen wir damit, dass sich unsere Entwicklungsinvestitionen in wenigen Jahren amortisiert haben.«

»Wer sind Ihre Konkurrenten?«, fragte Phil.

»Oh, da gibt es einige. In mehreren Ländern ist man inzwischen dabei, Angebote für Weltraumtourismus zu schnüren. Ich könnte Ihnen eine Liste mitgeben.«

»Gern«, sagte ich.

»Was halten Sie davon, wenn wir gemeinsam einen Spaceliner aus der Nähe anschauen?«

Wir stimmten zu.

Als Ben die nur noch halb volle Lakritzschale zurückstellte, lachte Mello laut auf. »Ihnen hat's anscheinend geschmeckt. Das freut mich.«

Eine leichte Röte zeigte sich auf Bens Gesicht.

Mello griff zum Telefon. »Miss Carlson, bitte lassen Sie eine Liste unserer sämtlichen Konkurrenzunternehmen und eine Kiste Lakritz in meinen Jeep legen.«

Die Frau schien seltsame Aufträge gewohnt zu sein, denn es gab keine Rückfrage.

Wir verließen das Gebäude. Mello bestieg seinen offenen Wagen und fuhr voraus.

»Das ist der Typ Jeep, der neunzehnhundertfünfundvierzig bei der Landung der Alliierten in der Normandie eingesetzt wurde«, gab Ben einen winzigen Teil seines unerschöpflichen Wissens preis, wobei er tapfer mit dem Schluckauf kämpfte. »Also in gewisser Weise auch ein Pionierfahrzeug.«

Im Ford hatten wir Gelegenheit, uns offen zu unterhalten.

»Iris, wie schätzest du Mello ein?«, fragte ich.

Sie hatte sich nicht an der Unterhaltung im Büro beteiligt, sondern sich darauf konzentriert, das Verhalten des Firmeninhabers zu analysieren.

»Ein gerader Typ und begeisterter Idealist«, antwortete sie. »Authentisch. Er verbirgt nichts. Ich traue ihm keine krummen Dinger zu.«

»Hat Mello nicht zu wenig Trauer über den Absturz gezeigt?«, fragte Ben.

»Er trauerte durchaus«, widersprach Iris. »Sein unbezwingbarer Fortschrittsglaube hat das überlagert. Er denkt immer positiv und an die Zukunft.«

Wir folgten David Mellos Jeep bis zum John F. Kennedy Airport. Der Hangarbereich war für normale Besucher gesperrt. Mello sprach mit dem Wachposten, und wir durften passieren. Weiter ging die Fahrt über ein riesiges Betonfeld zu einer der lang gestreckten Hallen. Als wir näher kamen, wurde eine mattsilberne Passagiermaschine von einem Flugzeugschlepper aus dem großen Hangar gezogen und davor abgestellt. In einiger Entfernung zu der Maschine hielten wir an und stiegen aus.

»Hier sehen Sie unseren jüngsten Spaceliner!«, rief Mello. »Er ist erst gestern fertiggestellt geworden. Kommen Sie, dann zeige ich Ihnen ein paar Besonderheiten.«

Wir schlossen zu ihm auf.