Jerry Cotton 3394 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3394 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Steve Dillaggio entdeckte nach Feierabend in seinem Apartment ein Beerdigungsgesteck mit seinem Namen. Sofort durchsuchte er die Wohnung, traf den Eindringling jedoch nicht mehr an. Mr. High beorderte Phil und mich zu unserem Kollegen. Wir sollten für Steves Personenschutz sorgen, da er vor Kurzem wichtige Mitglieder der Mafiafamilie Johnson festgenommen hatte und in ein paar Tagen vor Gericht gegen sie aussagen sollte. Bei genauerer Betrachtung des Gestecks fiel uns auf, dass auf der Schleife eine Botschaft stand, die unsere Ermittlungen in eine völlig andere Richtung lenkten ...


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Seitenzahl: 133

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Cover

Doppelte Bedrohung

Vorschau

Impressum

Doppelte Bedrohung

»Was für ein Tag.« Steve Dillaggio seufzte, als er kurz vor Mitternacht sein Apartment betrat.

Er schloss die Tür hinter sich, schaltete das Licht ein und hielt inne. Irgendetwas stimmte nicht. Es war eine Ahnung und ein merkwürdiger Geruch.

Während er lauschte, um zu hören, ob sich jemand in seiner Wohnung befand, zog er seine Dienstwaffe mit routinierter Bewegung.

Stille, nichts als Stille. Und dieser Geruch ...

Er bewegte sich langsam vorwärts und erreichte das Wohnzimmer. Auch dort war niemand.

»Vielleicht ...«, sagte er zu sich selbst und wollte sich gerade im Schlafzimmer umsehen, als ihm auf dem Wohnzimmertisch etwas auffiel.

Dort lag etwas, ein grüner Kranz. Als er sich näherte, zuckte er zusammen. Es handelte sich um ein Beerdigungsgesteck – mit seinem Namen darauf!

Sofort durchsuchte er den Rest seines Apartments, fand aber nichts.

Nachdem er seine Waffe weggesteckt hatte, schaute er sich den Kranz an. Nichts Auffälliges, kein Sprengsatz. Dann handelte es sich also nur um eine Botschaft. Eine Botschaft, die er nicht ignorieren konnte.

Er wusste, was zu tun war. Sofort kontaktierte er Mr. High und informierte ihn über seinen Fund.

»Sonst ist sicher niemand in Ihrem Apartment?«, hakte der Chef nach.

»Nein, niemand, Sir«, antwortete Steve.

»Dann bleiben Sie dort. Ich werde jemanden vorbeischicken. Wahrscheinlich Jerry und Phil. Sobald ich weiß, wo sie sich aufhalten und wie lange es dauern wird, melde ich mich.«

»In Ordnung.« Steve beendete das Gespräch.

Dann dimmte er das Licht herunter, setzte sich in taktisch günstiger Position auf den Boden und wartete ab.

Ich hatte Phil gerade in der Nähe seines Apartments abgesetzt und freute mich auf meinen – wenn auch späten – Feierabend, als mein Handy klingelte. Der Anruf kam von Mr. High.

»Guten Abend«, grüßte er. »Steve ist in Schwierigkeiten. Wo sind Sie?«

»In der Nähe von Phils Apartment«, antwortete ich. »Er ist gerade ausgestiegen.«

»Holen Sie Phil zurück, und fahren Sie zu Steve«, sagte der Chef. »Er ist gerade in seinem Apartment angekommen und hat ein Beerdigungsgesteck mit seinem Namen dort vorgefunden. Irgendjemand scheint es auf ihn abgesehen zu haben.«

»In seinem Apartment?«, hakte ich nach. »Gut, wir sind unterwegs. Besteht akute Gefahr?«

»Keine Ahnung«, sagte Mr. High. »Im Moment sollten wir davon ausgehen. Steve wartet auf Sie. Melden Sie sich bei ihm, damit er weiß, wann Sie bei ihm sein werden.«

»Wird erledigt, Sir«, sagte ich und hupte zweimal. »Ist sonst noch jemand unterwegs?«

»Nein, ich will erst die unmittelbare Situation FBI-intern geklärt haben, bevor ich andere Behörden hinzuziehe«, sagte Mr. High.

Phil reagierte wie gehofft auf das Hupen und drehte sich um.

Ich winkte ihm zu, bedeutete ihm, zum Jaguar zurückzukehren, und stieß die Tür an der Beifahrerseite ein Stück weit auf.

»Informieren Sie mich über die weitere Entwicklung, ich bin jederzeit erreichbar«, sagte Mr. High und beendete das Gespräch.

»Was ist los?«, wollte Phil wissen, der wenig erfreut neben dem Jaguar stehen geblieben war.

»Steve steckt vielleicht in Schwierigkeiten«, sagte ich. »Steig ein, wir müssen los!«

Er öffnete die Tür weiter und setzte sich. In der Hand hielt er einen Pizzakarton. »Dann muss ich die wohl ohne Wein genießen. Was ist los? Was für Schwierigkeiten hat Steve denn?«

Ich erzählte ihm, was ich wusste. Dann kontaktierte er Steve.

»Na endlich«, meldete sich der. »Wo bleibt ihr?«

»Wir sind gerade bei mir losgefahren«, antwortete Phil. »Im Moment ist uns der Gott des Straßenverkehrs wohlgesonnen, wir sollten also nicht zu lange brauchen. Was genau ist los? Du hattest Besuch?«

»Sieht so aus. Das Gesteck wird ja wohl kaum in mein Apartment gebeamt worden sein.«

»Hat die Nachbarin einen Schlüssel? Oder sonst jemand im Haus?«, fragte Phil.

»Nein, keiner hier«, sagte Steve. »Es gibt einen Generalschlüssel, der liegt beim Doorman. Da kommt so einfach niemand dran. Der ist nur für Notfälle.«

»Hast du schon nachgefragt?«

»Das werde ich tun, wenn ihr hier seid«, antwortete Steve.

»Wenn Jerry etwas mehr aufs Gaspedal treten würde, wären wir in zehn bis fünfzehn Minuten bei dir. Halte die Ohren steif!«

»Ich melde mich, falls ich ungebetenen Besuch bekomme.«

»Bis gleich«, sagte Phil und steckte sein Handy ein.

Ich hatte Sirene und Warnlicht eingeschaltet und fuhr so schnell, wie es in den Straßenschluchten von Manhattan möglich war. Phil hatte recht, es gab nicht viel Verkehr. Daher kamen wir schnell voran.

»Eine Idee, wer es auf Steve abgesehen haben könnte?«, fragte Phil.

Ich zuckte mit den Schultern. »Kein konkrete. Aber so lange, wie er den Job schon macht, kommen sicher ein paar Dutzend Gangster infrage, die er hinter Gitter gebracht hat. Vielleicht hat es auch mit seinem aktuellen Fall zu tun. Hat er nicht erfolgreich gegen die Johnson-Familie ermittelt?«

Phil nickte. »Ja, hat er. Dabei konnte er einige hochrangige Mitglieder der Familie verhaften. Soweit ich weiß, sollen sie in Kürze vor Gericht. Hat Mister High nicht erwähnt, dass Steve gegen einige von ihnen aussagen soll? Klingt für mich nach einem guten Grund, ihn einschüchtern zu wollen.«

Ich zeigte ein grimmiges Lächeln. »Steve einschüchtern? Nette Idee. Leider völlig abwegig. Steve ist eher der Typ Mensch, der dann erst recht aussagen und noch härter gegen die Familie vorgehen würde. Trotzdem hast du recht, es könnten die Johnsons sein.«

»Ich frage mich nur, wie sie in sein Apartment gelangt sind«, bemerkte Phil. »Immerhin wird Steve die üblichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben.«

»Das werden wir bald wissen«, erwiderte ich und trat auf die Bremse.

Gerade noch rechtzeitig. Ein Betrunkener überquerte die Straße und torkelte vor uns her. Er lächelte, hielt in der Hand eine Flasche und schien in Gedanken ganz woanders zu sein.

Ich wartete ein paar Sekunden und trat dann wieder aufs Gas. Der Jaguar machte einen Satz nach vorne und beschleunigte.

Wenig später hatten wir unser Ziel erreicht.

Steve wohnte, genau wie Phil und ich, in einem Apartmenthaus. Es handelte sich um ein modernes Gebäude mit Doorman im Eingangsbereich. Nachdem wir den Jaguar nicht weit entfernt geparkt hatten, stiegen wir aus und schauten uns die Umgebung an. Wir konnten nichts Auffälliges erkennen.

Die Haustür war verschlossen.

Der Doorman hatte uns sofort bemerkt. »Guten Abend, Gentlemen. Was kann ich zu so später Stunde für Sie tun?«

»Wir sind vom FBI und wollen zu Steve Dillaggio«, sagte Phil mit Nachdruck, während er seine Dienstmarke vor die Kamera hielt, über die uns der Doorman sehen konnte.

»Einen Moment bitte«, sagte der Doorman.

Ich sah, dass er telefonierte, offensichtlich erkundigte er sich bei Steve, ob wir erwünschte Besucher waren. Abschließend nickte er und öffnete mit einem Knopfdruck die Türverriegelung.

Phil öffnete die Tür und trat vor mir ein. Der Eingangsbereich war nicht besonders groß.

Der Doorman, ein sportlich wirkender Afroamerikaner mit kurzen Haaren, saß in einer Kabine hinter Sicherheitsglas und musterte uns. »Sie wissen, in welches Stockwerk Sie müssen?«

Phil nickte. »Ja, wir waren schon mal hier. Hatte Mister Dillaggio heute Besuch?«

»Ich wüsste nicht, ist auch nichts eingetragen«, kam die Antwort, nachdem er im Computer nachgeschaut hatte. »Wieso? Stimmt etwas nicht?«

»Wie kommen Sie denn darauf?«

Der Mann lächelte. »Zwei FBI Agents, die mitten in der Nacht einen Kollegen besuchen und mit ihrer Dienstmarke herumwedeln, da macht man sich Gedanken.«

»Wir führen ab und zu Routineprüfungen durch«, erklärte Phil. »Seit wann haben Sie Dienst?«

»Seit zweiundzwanzig Uhr. Bis morgen früh um acht Uhr, falls Sie das auch wissen möchten. Und wenn das Ihre Frage ist, mir ist heute nichts Besonderes aufgefallen. Abgesehen davon, dass Miss Grady, eine Nachbarin von Mister Dillaggio, heute Abend Pizza bestellt hat.«

»Um wie viel Uhr?«, hakte Phil nach.

Der Doorman schaute nach. »Um genau zweiundzwanzig Uhr dreiunddreißig.«

Phil deutete zum Fahrstuhl. »Wir fahren hoch.«

Der Doorman nickte schweigend.

Die Fahrstuhltür öffnete sich, und wir stiegen ein.

»Der Doorman hat uns nicht aus den Augen gelassen«, bemerkte Phil. »Wir sollten uns später mit der Nachbarin unterhalten. Vielleicht hat der Pizzabote mehr geliefert als Pizza.«

»Gut möglich«, erwiderte ich und zog meine Waffe. »Falls uns oben jemand erwartet.«

Phil bereitete sich ebenfalls vor.

Wenige Augenblicke später hielt der Aufzug, und die Tür öffnete sich. Es war kein Mensch zu sehen, weder vor der Aufzugtür noch im Flur. Wir schauten uns um und gingen zur Tür von Steves Apartment, wo Phil klopfte. Ich nutzte die Zeit, um mir das Türschloss anzusehen. Ich konnte keine Beschädigung entdecken.

»Pizzaservice!«, sagte Phil laut. »Wie bestellt.«

Steve öffnete die Tür. »Wer hätte gedacht, dass ihr mir um diese Zeit noch einen Besuch abstattet.«

»Sollen wir reinkommen und uns umschauen?«

»Habe ich schon erledigt, Phil«, antwortete Steve. »Ich konnte nicht einfach die ganze Zeit herumsitzen und warten.«

»Und? Wo ist der Kranz?«, wollte Phil wissen.

Steve führte uns hin.

Phil musterte ihn genau. »Für meine Beerdigung würde ich mir einen größeren wünschen.«

Wir kannten Steve, er hatte kein Problem mit derart makabren Scherzen.

»Nicht nur der Kranz ist klein, auch der Absender.« Steve zeigte auf die Schleife des Gestecks.

In großer Freude, Hank Wiltman, stand dort geschrieben.

»Hank Wiltman? Den Namen habe ich schon mal gehört«, meinte Phil. »Kommt mir vor, als wäre es schon eine Ewigkeit her.«

»Es ist tatsächlich eine kleine Ewigkeit her«, sagte Steve. »Wenn ich mich recht entsinne, habe ich Wiltman vor etwa zehn Jahren hinter Gitter gebracht. Hat ihm wohl nicht gepasst. Wahrscheinlich hat er es deshalb auf mich abgesehen.«

»Ist er inzwischen entlassen worden?«, wollte ich wissen.

»Nicht dass ich wüsste«, sagte Steve. »Sollte nicht schwer sein, das herauszufinden. Auf jeden Fall wissen wir jetzt, wer dahinter steckt.«

»Sieht so aus«, sagte ich. »Wobei immer noch die Frage zu beantworten bleibt, wie er in dein Apartment gelangen konnte. Das Schloss ist nicht beschädigt. Und es ist kein billiges Teil. Daher muss derjenige, der sich Zutritt verschafft hat, ein gewisses Know-how besitzen. Wer genau ist dieser Wiltman? War er Einbrecher?«

Steve setzte sich aufs Sofa und seufzte. »Nein, war er nicht. Er ist ein Erpresser und mutmaßlicher Mörder. Damals ist der Ehemann einer steinreichen Frau entführt worden. Das Lösegeld wurde bezahlt, der Ehemann aber nicht übergeben. Später ist seine Leiche aufgetaucht, auch die seines Entführers. Ich war mir sicher, dass Wiltman beide umgebracht hat, konnte es jedoch nicht beweisen. Alles, was ihm nachgewiesen werden konnte, war seine Beteiligung an der Entführung. Als er verhaftet werden sollte, hatte er sich schon aus dem Staub gemacht. War untergetaucht. Es dauerte zwei Monate, bis ich ihn gefunden hatte. Er war nachlässig geworden, hatte sich in Sicherheit gewähnt und einen Fehler begangen, der mich auf seine Spur geführt hat. Also habe ich ihn verhaftet und vor Gericht gebracht. Das Lösegeld war verschwunden, er sagte aus, dass er nicht wisse, wo es sei, und blieb dabei. Nachdem er verurteilt worden war, habe ich ihn aus dem Augen verloren.«

»Hast du damals mit Zeery an dem Fall gearbeitet?«, fragte ich.

Steve schüttelte den Kopf. »Im Grunde schon, wobei Zeery nicht an Wiltmans Verhaftung beteiligt gewesen ist und mit ihm wenig Kontakt hatte. Zeery hatte damals irgendeine Privatangelegenheit zu regeln, ich weiß nicht mehr genau, was es war. Falls du befürchtest, dass Wiltman es auch auf ihn abgesehen haben könnte, nein, eher nicht. Wir können ihn gerne fragen, ob etwas vorgefallen ist. Ich habe vorgestern zuletzt mit ihm gesprochen, da ging es ihm immer noch ziemlich schlecht. Diese Grippe hat ihn richtig erwischt.«

»Stimmt«, bemerkte Phil. »Hatte ich fast vergessen. Er liegt schon eine ganze Weile flach, oder? Und hat auch nicht an dem Johnson-Fall mit dir gearbeitet, nicht wahr?«

»Nein«, antwortete Steve.

Wir kontaktierten Zeerookah, um sicherzustellen, dass bei ihm alles in Ordnung war. Das konnte er uns bestätigen. Er hätte Steve gerne geholfen, war aufgrund seiner körperlichen Verfassung aber nicht dazu in der Lage.

»Kuriere dich erst mal aus«, sagte Steve am Telefon zu ihm. Er wusste, genau wie Phil und ich, wie schwer es seinem Partner fiel, in dieser Situation nicht bei ihm sein und ihn unterstützen zu können. Mir ginge es nicht anders, wenn Phil bedroht würde und ich ihm nicht helfen könnte. »Du wirst die Infektion sicher in ein paar Tagen auskuriert haben, dann nehmen wir den nächsten gemeinsamen Fall in Angriff. Pass gut auf dich auf! Bis bald«, verabschiedete sich Steve und steckte sein Handy weg. »Er scheint nicht in Gefahr zu sein. Und zum Glück ist er im Moment nicht allein, seine Familie kümmert sich um ihn.«

»Du bist dafür umso mehr gefährdet«, sagte Phil. »Bevor wir den Namen Wiltman gehört haben, hatten wir den Verdacht, dass es die Johnson-Familie war, die dir einen Besuch abgestattet hat. Es würde zur Mafia passen, dass sie versucht, einen Zeugen unter Druck zu setzen.«

»Entweder das oder ihn zu töten«, fügte ich hinzu. »Wir hatten noch nicht mit der Johnson-Familie oder ihren Leuten zu tun. Trotzdem denke ich, es wäre am besten, wenn du nicht hierbleibst. Wer weiß, was derjenige, der dir das Beerdigungsgesteck gebracht hat, sonst noch plant. Pack deine Sachen, wir bringen dich an einen sicheren Ort.«

Steve überlegte kurz und nickte zustimmend. »Ich suche eben zusammen, was ich brauche.«

Er ging erst ins Schlafzimmer, dann ins Bad. Wenig später hatte er einen Rucksack mit allem, was er benötigte, bei sich.

»Wir können«, sagte er.

Ich nickte. »Ja, bringen wir dich hier heraus. Spätestens morgen kümmern wir uns darum herauszufinden, wer es auf dich abgesehen hat und ob es sich tatsächlich um diesen Hank Wiltman handelt. Ich fordere einen Wagen an, der dich mitnimmt.«

Nachdem das geklärt war und ein Agent mit einem Wagen auf dem Weg war, verließen wir Steves Apartment. Er schloss die Tür hinter uns ab.

»Fahrstuhl oder Treppenhaus?«, fragte Steve.

»Wenn du so fragst, dann lieber Treppenhaus«, antwortete ich und ging vor.

Ich zog meine Waffe und öffnete die Tür zum Treppenhaus. Dort war niemand zu sehen. Es war vollkommen still.

»Gehen wir«, sagte ich und machte den Anfang.

Steve und Phil folgten mir. Auf dem Weg nach unten gab es keine Überraschungen. Im Erdgeschoss machten wir kurz beim Doorman Halt.

»Alles in Ordnung, Mister Dillaggio?«, fragte er.

»Ja, kein Problem, Pierce«, sagte Steve. »Sie haben keine Ahnung, wer heute in meinem Apartment gewesen ist?«

Der Doorman zeigte sich überrascht. »In Ihrem Apartment? Außer Ihnen sollte dort niemand Zugang haben. Was ist denn passiert? Ist jemand bei Ihnen eingebrochen?«

»Es wurde nichts gestohlen, wenn Sie das meinen«, sagte Steve. »Und ja, irgendjemand war bei mir, und zwar ohne Einladung. Wenn Sie etwas darüber wissen ...«

»Während meiner Schicht ist mir nichts aufgefallen, Mister Dillaggio«, meinte der Doorman. »Ich kann die Kollegen fragen, die vorher Dienst hatten. Wann haben Sie das Haus verlassen?«

»Heute war es kurz vor sieben«, antwortete Steve. »Können Sie uns eine Kopie der Kameraaufzeichnungen machen?«

Der Doorman seufzte. »Normalerweise bräuchte ich dafür eine Genehmigung von ...«

Steve hielt seine Marke hoch. »Es geht um eine FBI-Ermittlung.«

»Dann wird es wohl okay sein.« Der Doorman suchte einen USB-Stick, um die Aufzeichnungen des Tages darauf zu speichern. Keine fünf Minuten später reichte er ihn Steve. »Sie wissen, dass die einzelnen Flure nicht mit Kameras überwacht werden.«

»Ja, weiß ich. Aber viele andere Bereiche, wie der Eingang. Danke. Wir sehen uns!« Er steckte den Stick ein und schaute Phil und mich an. »Von mir aus können wir.«

»Wo steht dein Wagen?«, fragte ich.

»In der Tiefgarage, wo sonst. Ich dachte, jemand würde mich abholen.«

»Ja sicher, vorher würde ich mir gerne deinen Wagen ansehen. Nur zur Sicherheit«, antwortete ich.

Wir verabschiedeten uns vom Doorman und gelangten über das Treppenhaus in die Tiefgarage. Es war kühl dort, wie bei nicht beheizten Kellergeschossen üblich. Fast alle Parkplätze waren belegt.

»Da steht er, genauso wie ich ihn geparkt hatte«, meinte Steve.

Wir untersuchten den Wagen. Ich ging zwar nicht davon aus, dass jemand eine Autobombe angebracht hatte, nach dem Hinweis mit dem Beerdigungsgesteck war das dennoch möglich.

»Nein, nichts«, sagte ich, nachdem ich ihn unter die Lupe genommen hatte.

»Gut, dann gehen wir nach oben und ...« Phil wurde vom Klingeln seines Handys unterbrochen. Er ging dran und sagte kurz darauf: »Steve, dein Wagen ist da.«

Wir verließen die Tiefgarage und liefen hinaus auf die Straße. Schräg gegenüber stand ein dunkelgrauer Wagen, am Steuer ein mir bekannter Agent.