Jerry Cotton 3406 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3406 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Der Millionärssohn James Conroy verließ nach Mitternacht zusammen mit seinem Freund Toby Grant und zwei Frauen den bekannten Nachtklub Studio 69. Plötzlich fuhr ein schwarzer Transporter vor, bewaffnete Männer sprangen heraus, entführten Conroy und rasten davon. Phil und ich wurden von Mr. High aus den Betten geklingelt und übernahmen den Fall. Wir leiteten eine Fahndung nach dem Entführerfahrzeug ein, befragten Grant und die beiden Frauen und besorgten uns die Überwachungsvideos des Klubs. Die Informationen, die wir erhielten, waren allerdings mehr als dürftig. Auch die Fahndung und Suche nach Conroy ergaben nichts. Und dann keimte in uns eine schreckliche Ahnung auf!


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Seitenzahl: 135

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Cover

Kidnapped!

Vorschau

Impressum

Kidnapped!

»Und? Wohin entführst du uns jetzt?«, fragte die gut aussehende Blondine im Arm von James Conroy.

Er lächelte sie an. »Das würdest du wohl gerne wissen. Ich gebe dir einen Hinweis ...«

»Mensch, Jimmy, mach es nicht so spannend!«, sagte Toby Grant, der mit einer dunkelhaarigen Schönheit aus dem Studio 69 kam und den beiden folgte. »Ich weiß ganz genau, wohin du sie entführst.«

»Erst gehen wir zu meinem Wagen«, sagte Conroy. »Und dann ...«

Auch diesmal beendete er den Satz nicht, denn in dem Moment hielt mit quietschenden Reifen neben ihnen ein schwarzer Transporter. Die Seitentür wurde aufgerissen, zwei maskierte Männer sprangen heraus und schnappten sich Conroy. Sie warfen ihn in den Transporter, schlossen die Tür, und schon war das Fahrzeug wieder unterwegs.

»Verdammt!«, stieß Grant schockiert hervor. »Was war das denn?«

»James ist ... er ist entführt worden«, stotterte die Blondine, die James Conroy gerade noch im Arm gehalten hatte.

Ich war kurz davor einzuschlafen, als mein Handy klingelte. Für den Bruchteil einer Sekunde hielt ich es für einen Traum, doch dann war ich hellwach. Der Anruf kam von Mr. High.

»Guten Abend, Sir«, meldete ich mich.

»Guten Abend, Jerry«, erwiderte er. »Ich hoffe, Sie haben noch nicht geschlafen.«

»Nicht wirklich«, antwortete ich. »Was gibt es?«

»Eine Entführung. Der Millionärssohn James Conroy ist von Unbekannten entführt worden, in der Nähe des Studio 69. Viel mehr weiß ich auch nicht. Fahren Sie bitte sofort mit Phil los und nehmen Sie sich der Sache an. Sie wissen, dass in solchen Fällen der Zeitfaktor eine wichtige Rolle spielt.«

»Ja, Sir, wir kümmern uns darum. Studio 69. Sind schon unterwegs.«

»Gut. Informieren Sie mich so bald wie möglich.«

Er beendete das Gespräch.

Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach Mitternacht.

»Warum suchen sich Gangster eigentlich immer derart unmögliche Zeiten für das Ausleben ihrer kriminellen Machenschaften aus?«, sagte ich zu mir selbst und kontaktierte Phil.

»Jerry? Was gibt es?«, hört ich seine verschlafen klingende Stimme.

»Eine Entführung. Am Studio 69. Wir müssen los. Ich fahre gleich zu dir«, antwortete ich.

»Entführung? Verdammt, ich bin gleich so weit«, gab Phil von sich und unterdrückte ein Gähnen. »Was weißt du schon?«

»Das Opfer ist ein Millionärssohn namens James Conroy. Sonst noch keine Infos. Schon mal gehört, den Namen?«

»Nein, glaube nicht. Okay, bis gleich!«

Wir legten auf.

Ich zog mich an, nahm Waffe und Dienstmarke und verließ mein Apartment.

Auf dem Weg zum Fahrstuhl hörte ich von irgendwo laute Musik. Ich erinnerte mich, dass irgendein Nachbar eine Party angekündigt hatte. Nein, eine Nachbarin, die mich sogar gefragt hatte, ob ich kommen wollte. Ich hatte gesagt, ich würde es mir überlegen, wollte dann aber doch nicht.

Als ich vor der Aufzugtür stand, wurde die Tür des Apartments geöffnet und ein attraktiver junger Mann trat zusammen mit einer jungen Frau heraus. Die beiden hielten sich an den Händen und küssten sich. Scheinbar entging es ihrer Aufmerksamkeit, dass ich sie sehen konnte. Verständlich, sie waren ziemlich beschäftigt. Nicht mal, als der Fahrstuhl beim Öffnen der Tür einen Signalton von sich gab, ließen sie voneinander ab.

Ich begab mich in die Fahrstuhlkabine.

Wenige Minuten später berührten die Reifen meines Jaguar den Asphalt der New Yorker Straßen. Bis zum üblichen Treffpunkt mit Phil war es nicht weit. Mein Freund stand bereits dort und telefonierte. Als ich anhielt, stieg er ein und beendete sein Gespräch.

»Alles klar?«, fragte ich.

Er nickte. »Wie man's nimmt. Das war einer der Cops, der zum Studio 69 gekommen ist, nachdem ein Freund des Entführten 911 gewählt hat. Wie es aussieht, werden die Zeugen ungeduldig und wollen weg. Der Kollege wird dafür sorgen, dass das nicht geschieht.«

Ich gab Gas. Zum Glück waren die Straßen relativ leer. Um diese Tageszeit machten Taxis und Lieferwagen den größten Teil des Verkehrs aus.

Phil schaute nach draußen. »Manche Leute scheinen Besseres zu tun zu haben als zu schlafen.«

»Es gibt viele Orte, an denen nicht nur am Wochenende Partys stattfinden. Denk nur an das Studio 69. Es befindet sich dort, wo früher das berühmt-berüchtigte Studio 54 war. Wie ich gehört habe, hat man viel Geld investiert, um den Glanz längst vergangener Tage wiederaufleben zu lassen.«

»Hoffentlich nur, was die Stimmung und den Starrummel betrifft, nicht die Steuerhinterziehung«, brummte Phil.

»Ja. Was wissen wir über das Opfer?«

Phil richtete den Blick auf das Display des Tabletcomputers. »James Conroy, fünfundzwanzig Jahre alt, Student, Spross der Conroy-Familie. Die Conroys haben mit verschiedenen Unternehmen Millionen gescheffelt. James hat wahrscheinlich noch nichts dazu beigetragen. Es gab ein paar kleinere Konflikte mit dem Gesetz, Überschreiten der Geschwindigkeit, Falschparken und dergleichen, keine Kapitalverbrechen. Wie es scheint, ist der junge Mann in den sozialen Medien präsent. Er hat eine eigene Facebook-Seite. Sein letzter Post ist gut drei Stunden her und zeigt ihn und eine attraktive Blondine im Studio 69.«

»Dann hatten es die Entführer nicht schwer, ihn zu finden. Schöne neue Internetwelt. Macht vieles einfacher, leider auch für Kriminelle.«

Bevor wir tiefer in das Thema einsteigen konnten, erreichten wir das Studio 69 an der West 54th Street in Manhattan, Hausnummer 254.

Vor dem Eingang befand sich eine lange Menschenschlange. Die rund achtzig vornehmlich jungen Leute hatten sich alle in Schale geworfen, was wie üblich bedeutete, dass gerade bei den Frauen trotz der kühlen Nachtluft viel Haut zu sehen war.

Etwas abseits stand ein Streifenwagen. Ich parkte den Jaguar direkt dahinter.

Einer von zwei Cops, ein weißer Mann Mitte dreißig, kam auf uns zu. »Sie sind die Kollegen vom FBI?«

Phil nickte und zeigte seine Dienstmarke. »Wir haben gerade telefoniert. Danke, dass Sie hier die Stellung gehalten haben. Sind das die Zeugen?«

Er schaute in Richtung eines jungen Mannes, der, zusammen mit zwei ebenso jungen Frauen, ein paar Schritte entfernt wartete. Sie trugen ein ähnliches Outfit wie die jungen Leute in der Schlange vor dem Eingang, allerdings war bei einer der Frauen das Make-up verschmiert. Offensichtlich hatte sie geweint.

Der Cop nickte. »Das sind sie. Die drei sind zusammen mit dem Opfer aus dem Klub gekommen, als es passierte. Aber das können sie Ihnen genau erzählen.«

Phil und ich gingen zu ihnen und stellten uns vor.

»Sie haben gesehen, wie James Conroy entführt wurde?«

Der junge Mann nickte. »Haben wir, Agent Cotton. Es ist gleich da drüben passiert. Wir waren gerade raus aus dem Klub, wollten zu James' Wagen, als es passierte. Es ging so verdammt schnell, dass wir gar nicht reagieren konnten. Passiert ja auch nicht jeden Tag, so etwas. Ich habe jetzt noch eine Gänsehaut und ...«

»Verstehe«, unterbrach Phil ihn. »Erzählen Sie uns einfach, was passiert ist.«

Der junge Mann holte tief Luft. »Gut ... gut ... Also, wir kamen raus, wollten zum Wagen, und da hielt plötzlich ein schwarzer Transporter, so ein kleiner, wissen Sie? Zwei Typen mit Masken sprangen raus, packten James, zerrten ihn ins Fahrzeug, knallten die Tür zu, und weg waren sie. Das war's.«

Phil schaute zu den Frauen. »Können Sie das bestätigen?«

Beide nickten. Eine hielt einen Becher heißen Kaffee in den Händen, die andere, deren Kleidung noch spärlicher war, hatte sich eine Decke umgehängt, die die Cops ihr vermutlich gegeben hatten.

»Okay«, sagte Phil und sprach wieder den Mann an. »Die Männer trugen also Masken. Was ist mit dem Fahrer?«

»Den habe ich gar nicht gesehen«, kam die Antwort.

»Wir auch nicht«, fügten die Frauen hinzu.

»Und wie kommen Sie darauf, dass die beiden Maskierten Männer waren?«, hakte Phil nach.

»Der Figur nach waren sie das eindeutig«, erklärte der Mann. »Etwas größer als James, würde ich sagen, ziemliche Kanten, wenn Sie verstehen, was ich meine. Etwa so wie Sie und Ihr Partner.«

Phil nickte. »Was für Kleidung trugen die beiden? Und was für Schuhe?«

»Irgendwas Schwarzes, mehr weiß ich nicht.«

Mein Freund richtete seine Aufmerksamkeit auf die Frauen.

»Langärmlige schwarze Pullover. Soweit ich sehen konnte, waren es die gleichen Modelle. Dann hatten sie schwarze Handschuhe, sahen aus wie Leder, könnte aber auch Kunstleder gewesen sein. Jeanshosen, dunkelblau, und Stiefel, wie man sie beim Militär trägt. Uhren haben ich nicht gesehen, auch keinen Schmuck«, antwortete die Dunkelhaarige, die sich an ihrem Kaffee zu wärmen versuchte.

Die andere, mit der Decke und dem verweinten Gesicht, ergänzte: »Und Skimasken, nicht wie die von Prada mit einem großen Guckloch vorne, sondern mit zwei einzelnen kleinen Löchern für die Augen.«

»Gute Beschreibung«, meinte Phil. »Und der Transporter? Sie haben sich nicht zufällig das Nummernschild gemerkt? Oder die Marke erkannt?«

Die Frauen schüttelten die Köpfe und blickten zu dem jungen Mann, auch er musste passen.

»Irgendwelche Aufschriften? Aufkleber? Sonstige Besonderheiten?«, fragte Phil weiter.

Kopfschütteln.

»Dann gebe ich schon mal eine Fahndung durch«, sagte Phi und schaute zu mir. »Machst du so lange weiter?«

»Klar«, sagte ich und ließ mir von den drei Zeugen die Personalien geben. »In welcher Beziehung stehen Sie zu Mister Conroy?«

»Wir sind Freunde, schon seit Jahren«, antwortete der junge Mann, der Toby Grant hieß. »Daher hat mich das echt umgehauen.«

»Und trotzdem wollten Sie gehen?«, hakte ich nach.

»Nein, wieso?«

»Der Officer hatte gesagt ...«

»Das war ich«, meldete sich die blondhaarige junge Frau mit Namen Louise Scacci. »Ich bin geschockt. Ich meine, die haben ihn einfach mitgenommen. Genauso hätten sie uns auch mitnehmen können. So etwas ist mir noch nie passiert. Deshalb wollte ich einfach weg, das ist alles. Sehen Sie, wie ich zittere?«

Sie streckte ihren Arm aus, der tatsächlich zitterte und von Gänsehaut überzogen war. Ich behielt die Bemerkung, dass auch die Kälte der Nacht daran Anteil haben könnte, für mich, und sagte: »Verstehe. In welcher Beziehung stehen Sie zu Mister Conroy?«

»Wir sind ... haben uns ein paarmal gesehen. Er hat mich und Sally heute eingeladen. Ich war zum ersten Mal hier im Klub. Weil ich nicht allein gehen wollte, kam Sally mit. Sie und ich, wir kennen uns schon seit der Elementary School.«

»Also hatten Sie keine feste Beziehung zu James Conroy?«, wollte ich wissen.

»Noch nicht«, antwortete sie. »Wir waren schon ... hatten schon ... aber fest, na ja, nicht so richtig.«

»Verstehe. Und wie sieht es mit Ihnen aus?«

Ich wandte mich an Sally, die dunkelhaarige junge Frau. Sie schien nicht besonders kommunikativ zu sein. Entweder war sie von Natur aus schüchtern, oder die Entführung, die sie hatte mit ansehen müssen, hatte sie schockiert.

»Ich heiße Sally Beagle«, antwortete sie.

Ich nickte. »Ja, das steht auf Ihrem Führerschein. Ich meine, haben Sie noch etwas zu der Entführung zu sagen?«

Sie schüttelte wortlos den Kopf.

»Sie hatten aber keine Beziehung zu Mister Conroy, oder?«, fragte ich in der Hoffnung, sie zum Sprechen zu bringen.

»Nein.«

Grant zeigte irgendeine Art Beschützerinstinkt, als er sagte: »Sie ist zum ersten Mal mit uns zusammen aus, hat also mit James eigentlich nichts zu tun.«

»Danke«, sagte ich.

In dem Moment kehrte Phil zu uns zurück. »Fahndung läuft. Ich wollte Ben aus den Federn holen, aber er war irgendwo in Manhattan unterwegs und ... Erzähle ich dir später. Wie weit sind wir?«

»Ich habe die Aussagen«, antwortete ich und wandte mich an die drei Zeugen. »Haben Sie sonst noch etwas zu sagen, oder ist Ihnen noch etwas aufgefallen, das uns helfen könnte, Mister Conroy zu finden?«

Die Frauen schüttelten die Köpfe.

»Sein Handy, James hat sein Handy dabei. Das können Sie orten, oder?«, stieß Grant hervor.

»Gut möglich«, antwortete ich.

Phil notierte die Nummer.

»Können wir dann jetzt gehen? Oder brauchen Sie uns noch?«, fragte Grant.

»Sie können gehen«, erwiderte ich. »Wenn wir weitere Fragen haben, melden wir uns. Bitte behalten Sie das, was passiert ist, vorerst für sich. Wir wollen nicht, dass die Presse davon Wind bekommt. Unsere Priorität ist es, Mister Conroy zu finden.«

Grant schluckte. »Ihm wird doch nicht, ich meine, Sie glauben doch nicht, dass die ihm etwas antun werden?«

»Das ist im Moment schwer zu sagen. Gehen Sie nach Hause. Wir kümmern uns darum. Falls Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie uns an.« Ich gab ihnen meine Visitenkarte. Gerade als wir uns verabschieden wollten, fiel mir noch etwas ein. »Ist Mister Conroy mit seinem Wagen hier gewesen? Oder mit Ihrem?«

»Wir sind beide mit unseren eigenen Autos hier«, antwortete Grant. »Die stehen gut zweihundert Yards die Straße runter.« Er zeigte mit dem ausgestreckten Arm, welche Richtung er meinte. »James fährt einen schwarzen Porsche. Nicht zu übersehen. Den Schlüssel hat er.«

Ich bedankte mich.

Sie verabschiedeten sich.

»Den Wagen können wir später abholen lassen. Wir sollten den Türsteher fragen, ob er etwas gesehen hat«, sagte Phil. »Und im Klub die Kameraaufzeichnungen besorgen. Vielleicht wurde etwas aufgezeichnet, das für uns von Wert ist.«

Ich nickte und machte mich zusammen mit Phil auf den Weg.

Der Türsteher, ein muskulöser Afroamerikaner mit massigen Oberarmen, konnte uns nicht viel über die Entführung sagen. Auch er hatte den schwarzen Transporter bemerkt, weil der plötzlich gebremst hatte. Das war allerdings alles.

Als wir den Klub betraten, meldete sich Ben. Er hatte das Field Office erreicht und war einsatzbereit. Phil gab ihm alle Informationen, die wir hatten, damit er sich auf die Suche nach dem Transporter, den Entführern und James Conroy machen konnte.

Im Klub fielen Phil und ich sofort auf. Wir waren nicht auf Entertainment eingestellt und trugen normale Straßenkleidung. Damit hoben wir uns sichtbar von den Gästen ab, die teilweise wie im Rausch unterwegs waren.

Nachdem wir den großen Saal erreicht hatten, fühlte ich mich wie in ein merkwürdiges Filmszenario versetzt. Während unten die Gäste zu den dröhnenden Bässen der Musik tanzten und von Kellnern und Kellnerinnen mit Getränken versorgt wurden, schwebten darüber Käfige mit Go-go-Girls, die so knapp bekleidet waren, wie es das Gesetz zuließ. Als ich eine von ihnen näher musterte, fiel mir auf, dass sie tatsächlich kaum nackte Haut zeigten, sondern eng anliegende hautfarbene Kostüme trugen.

Wenig später hatten wir den Überwachungsraum erreicht. Dort unterhielten wir uns mit dem Sicherheitschef. Wir erzählten ihm, was vorgefallen war.

»Eine Entführung? Direkt vorm Klub? Verdammt!«, sagte er und verzog das Gesicht.

Er war ein Weißer mit kantigem Gesicht, seinem Haarschnitt nach zu urteilen, hatte er gedient.

Phil nickte. »Wir möchten Sie bitten, im Moment darüber Stillschweigen zu bewahren, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Unsere Priorität ist, Mister Conroy wohlbehalten aus den Fängen der Entführer zu befreien. Sind Ihnen in den letzten Tagen Aktivitäten aufgefallen, die mit der Entführung in Beziehung stehen könnten?«

Er überlegte, rieb sich das Kinn und schüttelte den Kopf. »Nein. Hier ist immer eine Menge los, wie Sie ja selbst sehen können. Wir haben tatsächlich wenige Kunden, die Ärger machen. Meist kommt es dann zu Problemen, wenn jemand zu viel getrunken hat. Darüber hinaus achten wir darauf, dass keine Dealer in den Klub gelangen. Alkohol ist fein, kein Problem, aber wenn es um illegale Substanzen geht, ist unser Chef knallhart. Wer mit Drogen erwischt wird, kriegt sofort Hausverbot. Das ist nicht mehr Studio 54, sondern Studio 69. Wir wollen an die coolen Traditionen anknüpfen, nicht an die verwerflichen.«

»Und was ist mit James Conroy? Hatten Sie ihn auf dem Schirm?«, wollte ich wissen.

Der Sicherheitschef schüttelte den Kopf. »Sorry, nein, ich weiß, ehrlich gesagt, nicht einmal, wer er ist. Uns besucht eine Menge Gäste, viele Reiche und Schöne, auch einige Prominente. Wir behalten vor allem die Promis im Blick, damit ihnen nichts zustößt. Natürlich können wir nicht alle kennen.«

»Das ist verständlich«, sagte ich. »Können Sie uns eine Kopie der Videoaufzeichnungen zur Verfügung stellen?«

Der Sicherheitschef zögerte. »Also ... das muss der Chef entscheiden. Ich weiß nicht, was er dazu sagt.«

»Dann fragen Sie ihn.«

Er nahm sein Handy aus der Tasche und verließ das Zimmer, um zu telefonieren.

Als er kurz darauf zurückkehrte, sagte er: »Sie können die Aufzeichnungen des heutigen Abends haben. Wenn Sie mehr wollen, hätte der Boss gerne einen richterlichen Beschluss.«

»Gut, dann nehmen wir die von heute«, erwiderte ich. »Vielleicht reichen sie.«

Als Nächstes verfolgten wir die Fahndung nach dem schwarzen Transporter und gingen Hinweisen nach. Dummerweise waren in dieser Nacht in Manhattan mehrere schwarze Transporter unterwegs. Einige davon wurden angehalten, bei zweien waren Phil und ich vor Ort. Allerdings handelte es sich in keinem Fall um das gesuchte Fahrzeug.

Ben hatte den Transporter auf den Aufzeichnungen von Verkehrskameras in der Nähe des Studio 69 ausfindig machen können. Die Freude darüber währte nicht lange, denn kurz darauf verschwand das Fahrzeug spurlos.