Jerry Cotton 3413 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3413 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Gordon Weeks wurde in Brooklyn vor einem Motel entführt. Wir vom FBI übernahmen den Fall und fanden heraus, dass der junge Mann ein erfahrener Hacker war. Es kursierte das Gerücht, dass er an einem ultimativen Hack beteiligt gewesen wäre. Unser IT-Genie Ben mutmaßte, dass es sich um den SolarWinds-Hack handelte. Die Server von SolarWinds waren vor ein paar Jahren gehackt worden, sodass in die Updates Zehntausender Unternehmen Malware hatte eingeschleust werden können. Weeks hatte zuweilen mit dem Hacker Tom Wellingham zusammengearbeitet, der vor Kurzem ermordet worden war. Ob Weeks etwas mit dessen Tod zu tun hatte, war unwahrscheinlich, jedoch möglich. Und plötzlich waren wir nicht die Einzigen, die nach Gordon Weeks suchten. Die Kugeln zischten nur so um unsere Köpfe. Schließlich ging es um Spionage und Geld. Viel Geld.


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MOBI

Seitenzahl: 130

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Cover

Guter Hacker, böser Hacker

Vorschau

Impressum

Guter Hacker, böser Hacker

Vorsichtig balancierte Gordon Weeks die braune Papiertüte mit seinen Einkäufen in der linken Hand, während er mit der rechten in der Hosentasche nach dem Schlüssel seines Motelzimmers fischte.

Als er den Schlüssel endlich gefunden hatte und ihn gerade ins Schloss stecken wollte, hielt er inne. Irgendetwas stimmte nicht. Er fühlte sich beobachtet.

Langsam, um niemanden auf sich aufmerksam zu machen, drehte er sich um und ließ den Blick über das Gebäude und den davor befindlichen Parkplatz schweifen. Dort befanden sich gut drei Dutzend Fahrzeuge. Und zwei Männer mit asiatischen Gesichtszügen, die sich auffällig unauffällig verhielten und in Richtung der Treppe, die zu seinem Motelzimmer führte, unterwegs waren.

Weeks zögerte.

In der Sekunde erkannte er einen dritten Mann, der erst zu den beiden anderen und dann zu ihm blickte.

»Verdammt!«, fluchte Weeks, ließ die Einkaufstüte fallen und rannte los.

Als er sich umschaute, sah er, dass die beiden Männer gerade die Treppe zur ersten Etage hinauf hasteten.

Er wusste, dass sie hinter ihm her waren. Also musste er weg, so schnell wie möglich weg!

In dem Moment raste ein dunkelblauer Ford auf den Parkplatz, bremste so heftig, dass die Reifen quietschten, und drei Männer sprangen heraus. Ohne Vorwarnung eröffneten sie das Feuer.

Weeks wartete nicht ab, um herauszufinden, ob sie auf ihn schossen. Er rannte bis zum Ende des Gangs und dann um die Ecke. Dort fand er sich allerdings in einer Sackgasse wieder. Keine Treppe führte nach unten.

Während sein Herz vor Aufregung raste und sein Körper mit Adrenalin geflutet wurde, schaute er sich um und suchte einen Weg nach unten. Ein Transporter parkte nah am Gebäude. Nah genug, um ihn zu erreichen! Blitzschnell kletterte er übers Geländer, machte sich zum Sprung bereit und sprang. Er landete auf dem Dach des Transporters, rutschte aus und wäre um ein Haar hinuntergefallen. Jedoch schaffte er es, das zu verhindern, und kletterte nach unten.

»Hey, was, zum Henker, soll das?«, rief ihm ein kräftiger Kerl zu, der auf den Transporter zu kam.

»Sorry!«, stieß Weeks hervor und rannte wie von Furien getrieben weiter.

Erst jetzt nahm er die Schüsse wahr, die weit hinter ihm fielen. Als er sich kurz umdrehte, sah er einen Mann getroffen zu Boden gehen.

»Mist!«, fluchte er, beschleunigte seine Schritte und sprintete bis zur nächsten Kreuzung.

Dort bog er rechts ab, lief weiter. Sein Herz hämmerte wild, er atmete heftig, bald taten ihm die Beine weh, seine Lunge brannte. Ein guter Sportler war er nie gewesen. Als die Seitenstiche einsetzten, bereute er das zutiefst.

Wenig später sah er einen Bus an einer Haltestelle anhalten. Er verlangsamte sein Tempo, schaute sich um. Keine Spur irgendwelcher Verfolger. Daher stieg er vorne in den Bus, löste eine Fahrkarte und setzte sich.

»Alles klar, Mann?«, fragte ein junger Schwarzer.

Weeks nickte. »Jaja, alles klar. Hätte nur fast den Bus verpasst.«

»Ja, das ist voll ätzend, ist mir auch schon oft passiert«, sagte der junge Mann und wandte sich wieder seinem Handy zu.

»Handy!«, sagte Weeks erschrocken zu sich selbst, griff in seine Tasche und holte sein Telefon heraus.

Nein, es war ausgeschaltet und befand sich in einer Tasche, die Funkstrahlen abschirmte. So konnten sie ihn eigentlich nicht gefunden haben.

Unsicher schaute er aus dem Fenster und beobachtete die Fahrzeuge, die dem Bus folgten. Nach ein paar Minuten war er sich ziemlich sicher, nicht verfolgt zu werden.

Er seufzte. Puh, das war knapp, dachte er. Ich muss vorsichtiger sein.

Drei Haltestellen später stieg er aus und ging zu Fuß weiter. Er musste sich einen anderen Unterschlupf suchen.

»Im Sommer ist New York wahrscheinlich die schönste Stadt der Welt«, schwärmte Phil und schaute lächelnd auf die Passanten.

In dem Moment klingelte mein Handy.

»Hallo, Jerry«, meldete sich Mr. High. »Ist Phil bei Ihnen?«

»Ja, Sir, ist er«, antwortete ich.

»Es gab eine Schießerei beim Sunrise Avenue Motel in Brooklyn. Könnte sich um einen anbahnenden Bandenkrieg handeln. Die Informationslage ist recht spärlich. Fahren Sie bitte zum Tatort, und finden Sie heraus, was da los war.«

»Wir sind schon unterwegs«, sagte ich und gab Gas.

»Melden Sie sich, wenn Sie Näheres wissen«, sagte Mr. High und beendete das Gespräch.

»Sunrise Avenue?«, wiederholte Phil. »Kommt mir irgendwie bekannt vor.«

»Das Motel oder die Band?«, hakte ich nach.

Phil überlegte. »Möglich, dass ich den Namen der Band gehört habe. Sind die nicht aus Kalifornien?«

»Nein, Finnland, glaube ich.«

»Echt? Finnen singen über die Hollywood Hills? Wieder was gelernt. Wie auch immer, ich habe die Website des Motels gefunden. Drei Sterne. Knapp achtzig Zimmer. Mal sehen, ob ich auf unseren internen Datenbanken etwas über die Location herausfinde ... Tatsächlich, da ist vor einem halben Jahr ein Dealer geschnappt worden. Ein kleiner Fisch, hat aber wohl für die Limetto-Familie gearbeitet.«

»Die Limettos? Sind die nicht längst hinter Schloss und Riegel?«

Phil seufzte. »Ja, der Don und seine engsten Vertrauten schon. Es wäre natürlich möglich, dass diejenigen, die weiter unten in der Hierarchie gearbeitet haben, nach wie vor aktiv sind. Ich habe gerade den vorläufigen Bericht der Schießerei von Mister High erhalten. Es gab wohl zwei Parteien, die aufeinander losgegangen sind.«

»Vielleicht versuchen gerade irgendwelche Gangs oder Familien, das ehemalige Gebiet der Limettos zu übernehmen.«

»Luft strömt in ein Vakuum, Gangster in ein freies Gebiet«, philosophierte Phil. »Ist also gut möglich.«

Ich sorgte dafür, dass wir das Motel innerhalb von dreißig Minuten erreichten.

Die Kollegen vom NYPD hatten den Tatort bereits weiträumig abgesperrt. Neben einigen Schaulustigen tummelten sich bereits die ersten Übertragungswagen der Fernsehsender in der Nähe des Motels.

»Die haben sicher den Polizeifunk abgehört«, brummte Phil, als eine offensichtlich blond gefärbte Journalistin ihre Haarpracht zurechtrückte, um vor der Kamera zu posieren.

Wir zeigten unsere Dienstmarken vor, damit die Kollegen vom NYPD uns hinter die Absperrung ließen. Der Tatort war recht groß. Ich zählte gut ein Dutzend Cops, dazu Mitarbeiter einer Crime Scene Unit und Sanitäter. Offenbar hatte es Verletzte gegeben.

»Ist ja ganz schön was los«, sagte ich. »Wo ist denn der leitende Detective?«

»Gleich hier«, hörte ich eine weibliche Stimme hinter mir und fuhr herum.

Nicht weit entfernt stand eine gut aussehende Frau Mitte oder Ende dreißig, mit aristokratischen Gesichtszügen und schwarzblau schimmernden, langen Haaren.

Ich ging auf sie zu. »Die Agents Decker und Cotton, FBI New York.«

»Detective Lisa Santiago, NYPD«, sagte sie ruhig. »Sie müssen die beiden Agents sein, die mir angekündigt wurden. Wer von Ihnen ist Decker, und wer ist Cotton?«

»Phil Decker«, antwortete Phil, während er auf sich deutete.

»Dann sind Sie also Jerry Cotton«, sagte sie und musterte mich. »Ich habe schon einiges von Ihnen gehört.«

Ich lächelte. »Nur Gutes, hoffe ich.«

»Nicht nur, aber auch«, sagte sie. »Hatten Sie nicht gegen Bulletproof Inc. in der Sache mit den fehlerhaften Schutzwesten ermittelt?«*

»Ja«, antwortete ich.

»Gut, dass Sie denen das Handwerk gelegt haben.« Anerkennung schwang in ihrer Stimme mit.

Ich schaute mich um. »Was war denn hier los? Unser Chef meinte, es könnte sich um ein Gefecht als Teil eines Bandenkriegs handeln.«

»Gut möglich«, antwortete sie. »Allerdings wissen wir bisher nicht genau, wer an der Schießerei beteiligt war. Die Mitglieder der einen Gruppe hatten wohl eher ein asiatisches Aussehen, die anderen waren Weiße. Jeweils drei bis fünf Männer, die Angaben schwanken. Wir sind bisher nicht dazu gekommen, die Videoaufzeichnungen auszuwerten.«

»Es gibt Aufzeichnungen?«, bemerkte Phil. »Dann sollte es ein Kinderspiel sein, die Männer zu identifizieren. Ich sorge dafür, dass das Videomaterial an unseren Spezialisten weitergeleitet wird.«

Detective Santiago nickte. »Tun Sie das. Mein Partner kann Ihnen helfen. Er ist da drüben, wo sich der Verwalter des Motels aufhält.«

Phil machte sich auf den Weg.

Ich wandte mich an Detective Santiago. »Schon irgendwelche Hinweise, worum es bei der Schießerei ging? Abgesehen von der These, dass es sich um konkurrierende Banden handelte, meine ich.«

»Nein«, sagte sie. »Eine Zeugin hat gesehen, wie zwei der Asiaten die Treppe zur ersten Etage hoch sind, dann fuhren die Weißen mit einem Ford vor und haben mehr oder weniger sofort das Feuer eröffnet. Angeblich wurden mehrere von ihnen getroffen, keine Ahnung, wie schwer sie verletzt sind oder ob sie überlebt haben. Ihre Kollegen haben sie mitgenommen. Nach dem Auto wird gefahndet.«

»Sie haben sie mitgenommen? Interessant«, sagte ich. »Wahrscheinlich wollten sie nicht, dass sie identifiziert werden.«

»Davon gehe ich auch aus«, sagte sie und hustete. »Sorry, ist keine Grippe. Ich habe eine ziemlich trockene Kehle.«

»Kein Problem«, erwiderte ich. »Kann es sein, dass Sie neu sind in Brooklyn? Ich kann mich nicht daran erinnern, Sie schon einmal gesehen zu haben.«

»Relativ neu«, antwortete sie. »War bisher in Fort Worth, Texas. Nach einer unschönen Trennung wollte ich da weg. Da ich eigentlich aus Brooklyn stamme und hier eine Position als Detective besetzt werden sollte, habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt.«

»Und? Ist es so wie erwartet?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, ich hatte nicht viel erwartet.«

Irgendwie wirkte sie einsam. Etwas in mir wollte sie nach der erwähnten Trennung fragen, ich unterließ es aber. Auch wenn sie mir gefiel und mich als Mensch ansprach, zog ich eine professionelle Distanz vor.

»Am besten zeige ich Ihnen, was wir bisher herausgefunden haben«, sagte sie. »Kommen Sie mit!«

Sie ging los, ohne eine Erwiderung meinerseits abzuwarten. Beim Krankenwagen sprach sie eine junge Frau an, die gerade versorgt wurde.

»Das ist Miss Mandy Ortega, die im Motel arbeitet und angeschossen wurde«, erklärte Detective Santiago. »Zum Glück nur ein Streifschuss an der Schulter.«

»Fühlt sich nicht an, als hätte ich Glück gehabt«, gab Mandy Ortega übel gelaunt von sich.

»Sie haben deshalb Glück gehabt, weil wir diese Unterhaltung nicht führen könnten, wenn die Kugel Sie etwas weiter unten erwischt hätte.« Detective Santiago deutete auf das Herz der jungen Frau. »Keine Sorge, das Schmerzmittel wird bald wirken. Würden Sie bitte Agent Cotton erzählen, was Sie gesehen haben?«

Die junge Frau nickte. »Ich kam aus einem Zimmer oben, als die ersten Schüsse fielen. Zwei Männer waren gerade die Treppe hochgekommen und wollten wohl in meine Richtung. Die Männer unten, ich habe drei gezählt, haben auf die beiden geschossen, und die haben das Feuer erwidert. Da hat es mich erwischt. Ich bin gestürzt, bin fast bewusstlos geworden. Das war alles.«

»Aber Sie haben die Männer gesehen, nicht wahr?«, fragte Detective Santiago.

»Ja klar«, kam die Antwort. »Die beiden, die die Treppe hochgekommen sind, das waren ganz klar Asiaten, beide so um die dreißig, wenn überhaupt. Die unten waren etwas älter, eher in den Dreißigern oder Vierzigern, und keine Asiaten, sondern Weiße.«

»Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?«, wollte ich wissen.

Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Als ich wieder einigermaßen klar denken konnte, war alles vorbei, keine Spur von den Kerlen.«

»Können wir Ihnen später ein paar Fotos von Verdächtigen zeigen?«, fragte ich weiter.

Sie zuckte mit den Schultern. »Von mir aus.«

Begeistert schien sie nicht zu sein. Kein Wunder, es war nicht ungefährlich, gegen Bandenmitglieder auszusagen.

Detective Santiago führte mich zur ersten Etage des Motels, wo sich zwei Mitarbeiter der Crime Scene Unit um Einschusslöcher kümmerten.

»Wenn die Projektile nicht zu sehr verformt sind, geben sie uns vielleicht Aufschluss über die Herkunft der Waffen«, sagte sie.

Ich nickte und schaute nach unten, um abzuschätzen, wo die Schützen gestanden haben könnten.

»Etwa dort hat der Wagen der anderen Fraktion gestanden«, sagte Detective Santiago. »Wir haben oben und dort unten Blut gefunden. Sollte für eine DNA-Analyse reichen.«

»Dann könnten wir die Verletzten identifizieren, wenn sie im System sind«, sagte ich nachdenklich. »Ich frage mich nur, was die beiden Männer hier oben wollten. Irgendein Hinweis darauf, wohin sie wollten?«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein, bisher nicht. Wir haben die Zimmer oben noch nicht durchsucht.«

»Dann sollten wir das jetzt tun«, schlug ich vor.

Sie schaute mich überrascht an. »Wir? Ich hatte damit gerechnet, dass Sie mir den Fall einfach entreißen.«

Ich lächelte. »Zum einen hätte ich dafür gern mehr Infos. Im Moment bin ich mir nicht sicher, was passiert ist und warum. Zum anderen muss ich ja nicht unbedingt auf Ihre kompetente Unterstützung verzichten, oder?«

»Nein, müssen Sie nicht«, sagte sie.

Nachdem wir uns die Namen all der Gäste in den Zimmern besorgt hatten und ich sie an Ben Bruckner übermittelt hatte, überprüften wir nacheinander jedes einzelne Zimmer.

Zwei der Gäste waren vorbestraft, allerdings gab es keine Hinweise auf irgendwelche Verbindungen zu kriminellen Banden, Gangs oder der Mafia. In drei Zimmern war niemand anwesend. Wir besorgten uns die Schlüssel und schauten uns um. Letztlich fanden wir nichts Verdächtiges.

»Kein geheimes Waffenlager, keine Drogen, kein Diebesgut, nichts«, gab Detective Santiago enttäuscht von sich und fuhr sich durchs Haar. »Ich hatte mehr erwartet.«

»Ich auch«, gestand ich. »Vielleicht hat Phil etwas ausgegraben. Er kommt gerade die Treppe hoch.«

»Und? Wie läuft's?«, wollte mein Partner wissen, als er vor uns Halt machte.

»Wir haben nichts«, sagte ich. »Wie sieht es bei dir aus?«

»Ich habe Ben, unserem Computergenie, die Kameraaufzeichnungen zugeschickt. Er ist noch dabei, sie auszuwerten, mit Gesichtserkennung und all dem Schnickschnack. Bei den Tätern hat er bisher keinen Treffer gelandet. Ich habe mir die Typen ebenfalls angesehen, kannte keinen von ihnen.«

»Also hast du auch noch nichts«, folgerte ich. »Was ist mit der Fahndung nach dem Ford?«

»Bisher ergebnislos«, antwortete Phil.

»Es gibt noch ein paar potenzielle Zeugen, die wir nicht befragt haben«, sagte Detective Santiago.

Ich nickte. »Ja, darum können wir uns als Nächstes kümmern.«

Das taten wir. Leider gab es dabei keine neuen Erkenntnisse.

Kaum waren wir damit fertig, meldete sich Ben bei mir. »Hallo, Jerry, ich habe die Schützen durch die Gesichtserkennung gejagt, zumindest diejenigen, die von der Kamera erfasst worden sind. Kein Treffer. Gar nichts.«

»Wie bitte? Das ist ungewöhnlich«, sagte ich.

Ben stimmte mir zu. »So etwas kommt äußerst selten vor. Habt ihr sonst noch etwas? Hat vielleicht einer von denen seine Brieftasche verloren, Fingerabdrücke hinterlassen?«

»Nicht dass ich wüsste, aber wir haben auf jeden Fall Blut.«

»Blut? Klasse! Dann können wir sie vielleicht über ihre DNA identifizieren.«

»Das hoffe ich. Konntest du herausfinden, wohin sie nach der Schießerei gefahren sind?«

»Der Ford ist nach Norden gefahren, wo ich ihn leider verloren habe. Die andere Fraktion ist nach Südwesten unterwegs gewesen und dann ebenfalls vom Radar verschwunden. Ich lehne mich jetzt vielleicht etwas weit aus dem Fenster, aber meine Idee ist, dass beide Parteien wussten, wie sie fahren mussten, um irgendwann nicht mehr von Verkehrskameras erfasst zu werden.«

»Also haben wir es nicht mit Amateuren zu tun«, murmelte ich.

»Genau das wollte ich damit sagen«, erwidere Ben. »Ich melde mich später, wenn ich etwas finde.«

Wir beendeten das Gespräch.

Phil schaute mich fragend an. »Habe ich das richtig verstanden? Kein Treffer mit der Gesichtserkennung?«

»So ist es«, antwortete ich und wandte mich an Detective Santiago. »Wir werden mit unserem Chef telefonieren und ihn informieren. Ich gehe davon aus, dass wir den Fall übernehmen.«

»Hatte ich mir schon gedacht. Scheint ja mehr dahinterzustecken als eine einfache Schießerei. Es würde mich interessieren, was Sie herausfinden. Könnten Sie mich auf dem Laufenden halten?« Sie reichte mir ihre Visitenkarte.

»Gerne.« Ich steckte die Karte ein und gab ihr meine. »Falls Sie noch etwas erfahren oder auch eine gute Idee haben, wer weiß? Rufen Sie einfach an.«

Sie lächelte charmant. »Werde ich machen.«

Wir verabschiedeten uns wenig später, als sie den Tatort verließ.

Phil und ich kümmerten uns darum, dass alles erledigt wurde, und gingen dann zum Jaguar, um Mr. High Bericht zu erstatten.

»Es sind also noch eine Menge Fragen offen«, sagte er anschließend. »Es könnte mehr dahinterstecken als ein aufkeimender Bandenkrieg. Bleiben Sie an der Sache dran und finden Sie heraus, wer beteiligt war und worum es ging. Feuergefechte auf offener Straße sind nicht das, was wir in New York haben wollen.«