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Freddie Barnett, ein Bekannter von Phil, wurde von Maskierten zusammengeschlagen. Er lebte in Maybrook, New York State, und betrieb etwas außerhalb eine Halle, in der er Platz für Serverfarmen hauptsächlich zum Bitcoin-Schürfen vermietete. Vor Kurzem waren die Server gestohlen worden. Die örtliche Polizei war keine Hilfe. Barnett glaubte jedoch, dass einer seiner Mieter die Schläger beauftragt hatte, damit er die Server wiederbeschaffte. Aus Gefälligkeit kümmerten Phil und ich uns um den Fall und hatten es schon bald mit finsteren Gestalten zu tun, die keine Skrupel kannten ...
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Seitenzahl: 131
Veröffentlichungsjahr: 2023
Cover
Wir und die Bitcoin-Schürfer
Vorschau
Impressum
Wir und die Bitcoin-Schürfer
Es war kurz vor Mitternacht, als Freddie Barnett aus seinem weißen Ford F-150 Pick-up stieg und zu seinem Haus ging. Er hatte gerade ein paar Schritte gemacht, als plötzlich von der Seite aus dem Gebüsch Schatten auf ihn zustürmten. Zwei maskierte Männer, dunkel gekleidet, stießen ihn mit Gewalt zu Boden.
»Liegen bleiben!«, knirschte einer der Männer mit tiefer Stimme, als Barnett aufzustehen versuchte, und drückte ihm ein Knie in die Magengrube. »Keine Bange, das ist nur ein kurzer Besuch. Wir sind gleich wieder weg. Aber wir werden wiederkommen, wenn du uns keinen Ersatz besorgst. Und dann werden wir weniger freundlich sein.«
»Was ... was wollt ihr?«, gab Barnett mit zitternder Stimme von sich.
»Uns wurde etwas gestohlen, du weißt, was. Wir wollen es zurück. Du hast eine Woche Zeit. Wenn dir deine Gesundheit am Herzen liegt, rate ich dir, es zu beschaffen.«
»Jaja!«, antwortete Barnett nickend.
»Gut, dann lassen wir dich jetzt laufen«, sagte der Mann, hielt inne, zog sein Knie zurück und verpasste Barnett einen Faustschlag in den Magen. »Nur damit du weißt, dass wir es ernst meinen!«
Er erhob sich, und die beiden anderen Männer verschwanden so schnell, wie sie aufgetaucht waren.
Barnett blieb einen Moment lang schmerzgekrümmt liegen, hörte ein Auto wegfahren und rappelte sich mühsam auf. Er schwankte, war kurz davor, sich übergeben zu müssen.
»Verdammt!«, fluchte er. »Verdammt! Was tue ich jetzt?«
Es war früh am Morgen, als Phil und ich wie üblich mit dem Jaguar unterwegs zum FBI Field Office waren. Die Straßen waren nass, es hatte kurz zuvor heftig geregnet. Einige der Passanten trugen Schirme, obwohl der Regen bereits aufgehört hatte.
»Was ist eigentlich mit dem Typen, den wir letzte Woche festgenommen hatten, Peter Venkman?«
»Der Staatsanwalt hat die Angelegenheit übernommen«, antwortete ich. »Und ...«
In dem Moment klingelte Phils Handy. Er schaute überrascht, als er sah, wer anrief, und ging dran.
»Hallo, Freddie. Lange nichts mehr von dir gehört. – Ja, mir geht's gut. – Stimmt. – Tatsächlich? Was ist mit der lokalen Polizei? – Aha. Interessant. – Das ist nicht gut. – Nein, das auch nicht. – Gute Frage, ich muss schauen, wie es zeitlich bei mir reinpasst. Ich melde mich. – Alles klar, bye!« Er steckte das Handy weg.
»Und?«
»Ein alter Bekannter. Er hat ein paar Probleme. Hat mich um Hilfe gebeten.«
»Bezüglich ...?«
»In der Halle, die er vermietet, ist eingebrochen worden. Deshalb hat er Schwierigkeiten. Einige der Mieter sind wohl von der weniger toleranten Sorte und machen ihn dafür verantwortlich beziehungsweise setzen ihn unter Druck.«
»Ist das nicht Sache der lokalen Polizei?«
»Eigentlich schon. Aber die sind entweder nicht besonders kompetent oder kümmern sich nicht um die Angelegenheit. Auf jeden Fall stehen sie bisher ohne Ergebnisse da. Daher hat Freddie mich angerufen. Er weiß, dass ich beim FBI arbeite.«
»Freddie ...?«
»Freddie Barnett. Du kennst ihn nicht. Ich habe ihn auch schon eine kleine Ewigkeit nicht gesehen. Es ist bestimmt fünf Jahre her, dass wir das letzte Mal telefoniert haben.«
»Und da ruft er dich an? Scheint ja ziemlich in Schwierigkeiten zu stecken.«
Phil nickte. »Sieht so aus. Wenn es sich um eine Lappalie handeln würde, hätte er wahrscheinlich nicht angerufen. Ich denke, ich sollte zu ihm fahren und mir die Sache anschauen.«
»Du meinst sicher, wir sollten das tun?«
»Du kannst mich gerne begleiten. Er wohnt in Maybrook, New York State. Ist zwar nicht hier in New York City, gehört aber noch zu unserem Zuständigkeitsbereich.«
»Sagt mir gerade nichts. Wie weit ist das von uns entfernt?«
Phil schaute auf dem Routenplaner nach. »Etwas mehr als sechzig Meilen. Fahrzeit bei geringem Verkehrsaufkommen etwa anderthalb Stunden, also noch im Rahmen. Morgen ist Samstag, wenn nichts anliegt, könnten wir einen kleinen Ausflug in das beschauliche Städtchen unternehmen und etwas Landluft schnuppern.«
Ich überlegte und nickte dann. »Eine gute Gelegenheit, deinen alten Freund kennenzulernen und mal aus der Stadt rauszukommen.«
Wenig später erreichten wir das FBI Field Office. Nach einem kurzen Abstecher in unser Büro suchten wir den Chef auf.
»Guten Morgen«, begrüßte Helen uns.
Mr. High erschien und öffnete seine Bürotür.
»Ich bringe gleich den Kaffee«, sagte Helen.
Phil und ich folgten Mr. High in sein Büro. Dort gingen wir die aktuelle Situation durch. Einen neuen Fall hatte er für uns tatsächlich nicht. Wir sollten nur ein paar Dinge in Lower Manhattan überprüfen, reine Routineangelegenheit. Das taten wir auch und machten an diesem Tag pünktlich Feierabend. Eine Situation, die selten genug vorkam.
Am nächsten Morgen wollte ich eigentlich ausschlafen. Tatsächlich war mein Körper aber so sehr an meinen Schlafrhythmus gewöhnt, dass ich schon kurz nach sechs aufwachte. Sämtliche Versuche, wieder einzuschlafen – ich glaube, es waren drei – schlugen fehl.
»Dann eben nicht«, sagte ich zu mir selbst und stand auf.
Ich genehmigte mir eine ausgiebige Dusche, frühstückte ganz in Ruhe und machte mich dann auf den Weg zu Phil. Der stand bereits am üblichen Treffpunkt und wartete auf mich.
»Guten Morgen«, grüßte ich ihn, als er einstieg. »Hast du es so eilig?«
»Ich bin schon ein paar Stunden auf«, erklärte er. »Alles, was ich vor der Fahrt zu erledigen hatte, habe ich erledigt. Also bin ich früher los, um mir ein wenig die Beine zu vertreten. Ist ja schönes Wetter heute.«
Das war in der Tat der Fall. Strahlende Sonne, blauer Himmel und eine angenehme Temperatur, nicht zu warm und nicht zu kalt. Selbst in New York passierte so etwas, auch wenn es im Winter oft erbärmlich kalt und im Sommer glühend heiß werden konnte.
»Ich konnte auch nicht schlafen«, sagte ich.
Phil verstaute die beiden braunen Papiertüten, die er bei sich hatte. »Habe uns Proviant besorgt. Das sollte reichen.«
»Sicher für die nächsten Tage«, erwiderte ich mit einem Lächeln.
Wir fuhren los. Den Hudson River überquerten wir mit der George Washington Bridge, dann ging es über den Palisades Interstate Parkway weiter nach Norden. Später mussten wir ein paarmal abbiegen, um unser Ziel zu erreichen. Schließlich gelangten wir in die Kleinstadt Maybrook mit ihren mit nicht einmal viertausend Einwohnern.
»Nicht viel los hier«, bemerkte Phil, als wir uns die weit voneinander entfernten Häuschen anschauten.
Ich nickte. »Kein Ort, an dem man Verbrechen vermuten würde. Wo sollen wir deinen Freund treffen?«
»Bei seinem Grundstück außerhalb des Ortskerns, sofern man hier von so etwas wie einem Ortskern sprechen kann. Dort besitzt er ein Grundstück mit einer Halle darauf.«
»Wohnt er auch dort?«
»Soweit ich weiß, nicht«, antwortete Phil. »Zumindest stimmt der Wohnort, an dem er gemeldet ist, nicht mit der Adresse der Halle überein.«
»Du hast ihn überprüft?«
»Ja. Routinemäßig. Ich bin nicht zu sehr ins Detail gegangen und habe auch nicht Ben gebeten, Freddie genauer unter die Lupe zu nehmen. Seine Akte ist okay, abgesehen von überhöhter Geschwindigkeit, Falschparken und etwas in der Art hat er sich nichts zuschulden kommen lassen. Der Service, den er anbietet, macht ebenfalls einen seriösen Eindruck.«
»Und was ist mit seinen Kunden?«
»Das müssen wir herausfinden«, sagte Phil. »Die Kundenliste und alles, was sonst noch wichtig sein könnte, wollte ich von ihm in Erfahrung bringen. Vielleicht weiß er ja, wer die Schläger zu ihm geschickt hat, und wollte nur am Telefon nicht darüber reden.«
Keine zehn Minuten später erreichten wir die Halle, in die eingebrochen worden war. Es handelte sich um ein Gebäude mit Außenmaßen von schätzungsweise zwanzig mal zwanzig Yards, das gut neun Fuß hoch war. Um das Gebäude herum befand sich ein Zaun, der allerdings alles andere als schwer zu überwinden war. In der direkten Umgebung gab es keine Gebäude, nur Wald, Wiesen und Felder. Ich konnte zwei Kameras ausmachen, die Teile des Grundstücks erfassten.
Wir gelangten durch ein großes, offen stehendes Tor auf das Gelände. Ein weißer Ford F-150 Pick-up stand dort. Als ich den Jaguar geparkt hatte und wir ausgestiegen waren, trat ein Mann aus dem Gebäude und ging auf uns zu. Er war Mitte dreißig, sah gut aus, etwas kleiner als Phil, hatte kurz geschorene Haare und eine markante Nase in seinem braun gebrannten Gesicht. Seine Kleidung war vornehm gehalten, abgesehen davon, dass er weiße Turnschuhe trug.
»Hallo Phil, altes Haus!«, begrüßte er meinen Partner überschwänglich. »Du hast dich kaum verändert.«
»Du auch nicht«, erwiderte Phil mit einem breiten Grinsen im Gesicht. »Wie lange ist es her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben? Sechs, sieben Jahre?«
»Sieben Jahre, drei Monate und zwölf Tage. Aber wer zählt schon?«, antwortete Barnett. »Ich habe das nachvollziehen können, weil ich nach unserem letzten Treffen einen wichtigen Termin mit meiner Ex hatte. Danke, dass du hierhergekommen bist und das auch noch so schnell.«
»Bilde dir darauf bloß nichts ein, wir hatten gerade nichts anderes zu tun«, scherzte Phil. »Darf ich dir meinen Partner vorstellen, Special Agent Jerry Cotton. Geliebt von den Frauen, gefürchtet von den Gangstern New Yorks.«
Barnett wandte sich mir zu. »Hallo, ich habe schon eine Menge von Ihnen gehört. Schön, dass wir uns endlich persönlich treffen.«
»Es ist mir eine Freude«, sagte ich.
Nach ein wenig Small Talk kamen wir schließlich auf den eigentlichen Grund unseres Besuchs zu sprechen.
»Das ist meine aktuelle Einnahmequelle«, erklärte Barnett. »Das Grundstück war ein Schnäppchen. Der Bau der Halle war kostspieliger, hielt sich jedoch auch noch im Rahmen. Teurer waren die Computer und die ganze Ausrüstung da drin. Ich betreibe die Serverfarm seit drei Jahren und habe eine Menge Kunden, die meine Dienste nutzen. Ein Großteil schürft nach Kryptowährungen, Bitcoins und so weiter, also verschlüsselten, internetbasierten Währungen, die bankenunabhängig funktionieren. Die Kosten für Strom sind in dieser Region relativ niedrig, weshalb ich meine Server zu günstigen Preisen anbieten kann, denn schließlich ist Strom einer der hauptsächlichen Kostenfaktoren beim Kryptomining, also Kryptoschürfen.«
»Und wer sind Ihre Kunden?«, wollte ich wissen.
»Wir können uns gerne Duzen, wenn das okay ist.«
Ich stimmte zu.
»Prima. Ich kann euch eine Liste geben. Hauptsächlich Leute aus New York und Umgebung, also solche, die nicht in der Gegend wohnen. Ist ja auch nicht nötig, da man auf die Server über das Internet zugreifen kann und nicht persönlich vor Ort sein muss. Es kommt ab und zu vor, dass einer der Kunden die Serverfarm sehen will, aber äußerst selten, und dann nur in meiner Anwesenheit.«
»Ich gehe richtig in der Annahme, dass die meiste Zeit niemand im Gebäude ist, oder?«, war meine nächste Frage.
Barnett nickte. »Das ist richtig. Ich habe eine Alarmanlage. Wenn jemand einbricht, werde ich sofort informiert oder sollte informiert werden. Dummerweise ist das bei dem Einbruch, der vor etwa einer Woche stattgefunden hat, nicht passiert.«
»Die Einbrecher konnten die Alarmanlage abstellen?«
»Davon ist auszugehen«, antwortete Barnett. »Dummerweise bereitete das Kamerasystem schon wenige Tage vor dem Einbruch Probleme und ist in der Nacht des Einbruchs komplett ausgefallen gewesen. Es gibt also keine Fotos oder Videos der Täter.«
»Das macht es nicht einfacher«, bemerkte Phil. »Was hat die lokale Polizei gesagt?«
Barnett verzog das Gesicht. »Eine Menge Blabla, dass sie sich um die Sache kümmern würden und ich von ihnen hören werde. Tatsächlich meldete sich niemand. Ich habe nachgefragt, bis jetzt gibt es keine Ermittlungsergebnisse und keine Hinweise auf die Täter. Das ist ja der Grund, aus dem ich dich angerufen habe. Du bist beim FBI und hast mit so etwas Erfahrung, wahrscheinlich mehr als die hiesigen Dorfpolizisten.«
»Wahrscheinlich«, bemerkte Phil nachdenklich. »Wir werden später auf jeden Fall mit ihnen reden und in Erfahrung bringen, was sie wissen. Was genau wurde gestohlen?«
»Ein Haufen Server«, sagte Barnett. »Insgesamt waren es zweiunddreißig. Ich weiß es nicht genau, weil meine Kunden nicht zur Herausgabe solcher Daten verpflichtet sind, gehe aber davon aus, dass damit Kryptomining betrieben wurde. Das würde bedeuten, dass sich auf diesen Servern Informationen befinden, die den Zugang zu den geschürften Kryptowährungen ermöglichen. Anders ausgedrückt, wer die Server hat, kann damit auf das Kryptogeld zugreifen und darüber verfügen.«
»In dem Fall wäre es den Tätern darum gegangen, das Geld zu stehlen«, folgerte ich.
Barnett nickte. »Ganz genau. Davon gehe ich aus. Kryptowährungen schwanken im Wert, teilweise sogar erheblich. Im Moment sind die Kurse wieder mal enorm nach oben gegangen. Es könnte sich also umgerechnet in Dollar um eine fünf- oder sechsstellige Summe handeln, vielleicht sogar um eine im Millionenbereich.«
»Darüber könnten uns die Mieter der Server sicher Auskunft geben, nicht wahr?«, fragte Phil.
»Sicher. Man müsste sie nur befragen. Das habe ich nicht getan. Ich habe die Mieter bisher nur darüber informiert, dass es einen Einbruch gegeben hat und einige Server gestohlen wurden. Wir haben noch nicht herausgearbeitet, welche Mieter genau betroffen sind. Daraufhin haben sich natürlich einige beschwert. Wenige Tage später erhielt ich Besuch von den zwei Maskierten.«
»Wobei davon auszugehen ist, dass sie im Auftrag irgendeines Kunden oder mehrerer Kunden gehandelt haben«, sagte ich.
Barnett nickte. »Ich kann euch die Namen derjenigen geben, die sich beschwert haben, und die Liste aller meiner Kunden. Ist ja nicht so, dass ich das Schweizer Bankgeheimnis zu befolgen hätte. Ich bin ein einfacher Geschäftsmann, der bestohlen wurde. Den Vorfall habe ich der Versicherung gemeldet. Mehr als die gestohlene Hardware und das aufgebrochene Türschloss werden die mir nicht ersetzen, das hat man mir schon gesagt.«
»Verstehe«, sagte ich.
»Es gibt ja keinen Beweis, dass auf den gestohlenen Servern Krypotowährung war, und selbst wenn, wäre es schwierig, das von der Versicherung ersetzt zu bekommen, weil diese Art von Geld nicht versichert wäre, hat mir mein Versicherungsvertreter gesagt. Somit befinde ich mich in der blöden Situation, dass meine Kunde bestohlen wurden und ich ihnen das, was ihnen gestohlen wurde, nicht ersetzen kann.«
»Haben deine Kunden denn konkrete Forderungen gestellt, also Summen genannt?«, wollte ich wissen.
»Nein, bisher nicht«, sagte Barnett. »Einige haben mit Anwälten gedroht. Das könnte ziemlich unangenehm für mich enden, selbst wenn die Schläger nicht wiederauftauchen. Ich habe fast mein gesamtes Kapital in diese Serverfarm investiert und einen Kredit dafür aufgenommen, den ich noch einige Jahre lang abzahlen muss. Diese Diebstahlgeschichte ist der reinste Horror für mich. Wenn sich das herumsprechen sollte ...«
»Dann sollten wir uns die Sachlage besser jetzt als gleich anschauen«, meinte Phil.
Barnett nickte. »Kommt mit, ich zeige euch, was ich euch zeigen kann.«
Er führte uns zu einer Stelle am Zaun, die geöffnet worden war. Wir besahen sie uns genauer.
»Es ist anzunehmen, dass sie hier auf das Gelände gelangt sind, denn vor dem Einbruch war der Zaun in Ordnung. Fußspuren und dergleichen gibt es leider nicht, da es am Morgen nach dem Einbruch geregnet hat.«
»Na prima«, brummte Phil.
Wir gingen weiter, zur Eingangstür der Halle, an der Kratzer zu sehen waren.
»Hier habe sie weitere Spuren hinterlassen«, erklärte Barnett. »Ist eigentlich ein gutes Schloss und eine stabile Tür. Natürlich hält auch so etwas einen Profi nicht auf, vor allem nicht, wenn er genug Zeit hat.«
»Schon klar«, bemerkte Phil und musterte alles genau. »Dann zeig uns mal, wie es drinnen aussieht.«
Barnett öffnete die Tür und führte uns hinein. Dort gab es einen Vorraum, den wir durchquerten, woraufhin wir in der Halle standen. Dort befanden sich Dutzende von Schränken, sogenannte Racks, in denen Server steckten, jeweils zehn übereinander. Insgesamt handelte es sich um mehrere Hundert Servercomputer.
»Nicht schlecht«, bemerkte Phil. »Hat sicher eine schöne Stange Geld gekostet.«
Barnett nickte. »Die einzelnen Kunden zahlen zwar nur relativ geringe Nutzungsgebühren, das läppert sich allerdings. Schwierig war vor allem die Startphase, als ich erst einmal Kunden gewinnen musste, also Werbung zu betreiben und all das. Inzwischen läuft es. Wenn dieser blöde Einbruch nicht gewesen wäre, müsste ich mir keine Sorgen machen.«
»Auf den ersten Blick sieht es nicht so aus, als würden irgendwelche Server fehlen«, stellte ich fest.
»Das ist richtig«, sagte Barnett, setzte sich in Bewegung. »Die Server, die gestohlen wurden, befanden sich da hinten.«
Wir folgten ihm zu einigen Schränken, die leer waren.
»Die Server, die hier standen, haben die Diebe mitgehen lassen«, erklärte er uns.