Jerry Cotton 3441 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3441 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Die unaufgeklärte Flugzeugentführung von D. B. Cooper blieb eines der großen Rätsel der Kriminalgeschichte. Der Mann, den wir als das Verbrechergenie entlarvt hatten, war Phil und mir aus einem Safe House entkommen. Wir hatten uns wie dumme Schuljungen überlisten lassen. Aber zum ersten Mal seit Jahren hatte das FBI eine heiße Spur. Und die führte über eine unbekannte Rothaarige, die an Coopers Flucht beteiligt war. Ich vermutete in der geheimnisvollen Schönheit niemand Geringeres als die Tochter von C. B. Cooper!


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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Die Tochter von C. B. Cooper

Vorschau

Impressum

Die Tochter von C. B. Cooper

Als das Feuergefecht vorüber war und sich die schwarzen Gestalten abgesetzt hatten, versuchte ich, aus den Geschehnissen schlau zu werden. C. B. Cooper hatte sich seine Beute geholt – und damit dasselbe Geld, das er schon einmal gestohlen hatte. Es war aberwitzig und dennoch von langer Hand geplant. Wie ein Schachgroßmeister hatte das Superhirn jeden Zug vorausberechnet. Wir waren ihm nicht nur unterlegen, er hätte Phil und mich auch ohne Weiteres auslöschen können. Doch der Mann, den alle Welt nur als C. B. Cooper kannte, mochte keine Toten. Nun hatte sich das Phantom wieder in Luft aufgelöst. Wie schon einmal hatte er das FBI genarrt. Die Flugzeugentführung der Boeing 727 blieb der große unaufgeklärte Fall des FBI. Aber was das Verbrechergenie nicht wusste, zum ersten Mal seit Jahren hatten wir eine heiße Spur.

»Was habt ihr mit Caddy 1 angestellt!« Timothy O'Malley schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als er den ramponierten Spezialwagen des FBI Seattle in Augenschein nahm oder das, was von ihm übrig war.

Die Bande von C. B. Cooper hatte ihn nach allen Regeln der Kunst geschliffen. Er wies auf beiden Seiten Dellen auf, wo wir von großkalibrigen Gewehren beharkt worden waren. Die Scheiben waren nicht geborsten, hatten aber mehr Ähnlichkeit mit einem verästelten Spinnennetz. Die Reifen glichen Schweizer Käse. Wo die Scheinwerfer waren, blieben nur dunkle Höhlen.

»Das ist ein Totalschaden!« Unser Kollege vom FBI Seattle klang, als würde er über den Anblick des zerschundenen Cadillac gleich in Tränen ausbrechen. O'Malley hatte uns den Spezialwagen unter der ausdrücklichen Bedingung geliehen, ihn im selben Zustand zurückzubringen.

»Schicken Sie die Rechnung an C. B. Cooper«, schnappte ich. Für Kostendebatten fehlte mir die Geduld. Dass ich genau genommen dafür verantwortlich war, dass dem Cadillac die Stoßstange fehlte, verschwieg ich geflissentlich.

»Sie haben ihn gesehen? Ich meine, wirklich?« Die bloße Erwähnung des Namens des berüchtigten Gangsters änderte O'Malleys Gemütslage augenblicklich. Wie alle anderen beim FBI Seattle war auch O'Malley davon ausgegangen, dass wir nur einen Wichtigtuer spazieren gefahren hatten. Nur einen weiteren Irren, der sich in die Geschichte des größten FBI-Kriminalfalls einschreiben wollte.

»Wir haben ihn gesehen«, bestätigte Phil.

Auch ihm war nicht nach langen Berichten. Wir hatten heute beide dem Tod ins Gesicht geblickt. Wir hatten in der Falle gesessen. Wenn C. B. Cooper gewollt hätte, dann hätte er seine Bande auf uns losgelassen. Warum hatte er das nicht getan? Warum ließ er zwei Zeugen lebend zurück?

»Und wie hat er ausgesehen? Ich meine, glich er unserem Phantombild, oder lagen wir da immer daneben?«

Timothy O'Malley hatte noch nicht verstanden, dass der Zeuge, den das FBI Seattle uns aufgehalst hatte, der Wichtigtuer namens Buck Cannally und das Superhirn C. B. Cooper, ein und dieselbe Person waren.

Sie haben ihn selbst gesehen, O'Malley, wollte ich ihn aufklären.

Phil kam mir zuvor. »Sie selbst haben ihn in unsere Obhut übergeben. Wissen Sie noch? Erst vor achtundvierzig Stunden. Im Office von SAC Starr.«

O'Malleys Augen wurden groß und rund wie Unterteller. »Cannally? Der versprochen hat, Sie zu C. B. Cooper zu führen?«

»Derselbe«, fügte ich an, um sicherzugehen, dass der Groschen bei O'Malley auch wirklich fiel. »Und in gewisser Weise hat er das sogar getan.«

Aufgeregt wollte O'Malley mehr erfahren. Wir hatten ihm den Speck durch den Mund gezogen. Da fuhr ein schwarzer Dienstwagen auf den mit Trümmern übersäten Vorplatz des Safe House.

»Verflucht«, schnarrte der Agent durch die Zähne. »Da kommt mein Chef.«

Ich teilte O'Malleys Unbehagen über das plötzliche Auftauchen von Chris Starr.

Bevor ich mir überlegen konnte, warum O'Malley nicht hocherfreut war, dass der Leiter des Field Office Seattle persönlich den Tatort besichtigen wollte, stieg SAC Starr aus dem Wagen. Er nahm die Sonnenbrille ab und stemmte die Hände in die Hüften wie ein Museumsbesucher, der ein besonders wichtiges Bild betrachtet und sich genug Zeit für jedes Detail des Malers nehmen will. Das »Gemälde« war in diesem Fall ein Bild der Zerstörung.

Das Safe House, gestern noch ein wohlgehütetes Geheimnis des FBI Seattle, heute eine Ruine, die direkt den Abendnachrichten über ein Kriegsgebiet entsprungen sein konnte. Wo die Holztür gewesen war, hatte eine Explosion die Wand geschwärzt. Hunderte von Kugeln hatten ihre Spuren im Gemäuer hinterlassen. Das Garagentor war aufgeschlitzt wie eine Sardinenbüchse. Gut, dass Special Agent in Charge Starr von hier aus den ramponierten Cadillac nicht sehen konnte.

Wortlos und nach außen hin unberührt strich er sich die schlohweiße Haarsträhne aus der Stirn, um die Sonnenbrille wieder aufzusetzen, bevor er sich uns zuwandte. »Also, was ist hier geschehen? Die Kurzversion bitte.«

Er ließ das klingen wie ein Verkehrspolizist, der einen tadelt, weil man eine rote Ampel überfahren hatte. Die wenigen Sympathiepunkte, die Chris Starr bei mir gesammelt hatte, schmolzen dahin.

Ich tat ihm den Gefallen. »In aller Kürze: Der Zeuge, den Sie uns übergeben haben, stellte sich in Wahrheit als C. B. Cooper heraus. Er ließ sich von uns zu Ihrem Safe House führen, um die Beute aus dem Raub an der Boeing 727 der Northwest Airlines an sich nehmen zu können.«

Einer der Beamten der Spurensicherung machte Meldung. »Das ist ein ziemliches Schlachtfeld, Sir, aber brauchbare Hinweise werden wir kaum finden. Der verdammte Regen hat die Spuren verwischt.«

Nachdem wir tagelang in der Schwüle auf den erlösenden Regen gewartet hatten, war er nun nicht willkommen.

»Ihre Handschuhe hinterließen keine Fingerabdrücke«, fuhr der Spurensicherer fort, »und mit DNA sieht's auch schlecht aus. Im Gras sind Reifenspuren von Geländewagen zu erkennen, und die Fußabdrücke deuten darauf hin, dass die Personen alle die gleichen Kampfstiefel trugen.« Das sei natürlich, schickte er vorsichtig hinterher, nur eine erste Bestandsaufnahme.

»Bei der Menge an Munition, die hier verschossen wurde«, sagte SAC Starr, unbestimmt in unsere Richtung blickend, »wurde niemand getroffen? Keine Verletzten, keine Blutspuren?« Selbst durch die Sonnenbrille war sein stechender Blick spürbar.

»Maskierte nahmen das Haus mit großkalibrigen Waffen unter Dauerbeschuss, um uns in Deckung zu zwingen und sich Zutritt zu verschaffen«, erklärte Phil.

Der Mann der Spurensicherung trug Einweghandschuhe und hielt an einem Kugelschreiber eine Patronenhülse hoch. »Davon finden wir allerdings genug. Liegen hier zu Hunderten verteilt. Die werden uns nur nicht viel weiterbringen. Gängiges Kaliber, einfach zu bekommen, genau wie die Kampfstiefel.«

Starr ordnete an, dass von allen Fuß- und Reifenspuren Abdrücke genommen werden sollten, und schickte den Mann zurück an die Arbeit.

»Und wie ging es dann weiter, Special Agents Cotton und Decker?«

Nun wollte er also doch die lange Version hören. Ich wusste, es würde wie ein Fehler unsererseits klingen, aber ich wollte die Sachlage nicht beschönigen. »Wir hatten uns mit C. B. Cooper verbarrikadiert. Seine Bande wusste die ganze Zeit von der Adresse. Die Charade drehte sich lediglich darum, dass Cooper in den Safe Room gelangen konnte, um sich die alte Beute zu holen.«

»Die zweithunderttausend Dollar«, sagte Chris Starr tonlos.

Phil und ich bestätigten das.

Starr wollte es noch nicht glauben. »Haben Sie das Geld mit eigenen Augen gesehen?«

Das hatten wir, die gesuchten Zwanzigerscheine aus dem Jahrhundertraub.

»Sie waren seit der Zeit des Baus des Safe House hier versteckt«, sagte ich.

SAC Starr umgab sich gern mit der Aura des Unnahbaren, und selbst bei dieser Nachricht zuckte kein Muskel in seinem Gesicht. Ich konnte dennoch darin lesen wie in einem Buch. Chris Starr, Leiter des Field Office Seattle, hatte gerade zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Beute des Norjak-Falls während all der Jahre direkt vor seiner Nase gelegen hatte, ja, sogar in seinem eigenen Safe House verborgen gewesen war.

Starr selbst hatte die Fahndung nach C. B. Cooper vor wenigen Jahren als offiziell für beendet erklärt. Mit anderen Worten – und genauso sah es die Öffentlichkeit –, das FBI hatte sich die Schlappe des Jahrhunderts geleistet. Und nun stellte sich heraus, dass alles noch viel schlimmer war. C. B. Cooper war nicht tot. Er war im Gegenteil quicklebendig. Und er hatte das FBI zum zweiten Mal an der Nase herumgeführt.

Diesen Gedankengang sah ich in den Gesichtszügen des fünfundsechzigjährigen FBI-Chefs, bis er sein Fazit zog.

»Nun, es war ja Ihr Fall, Gentlemen.« Starr wollte Schadensbegrenzung betreiben. Nicht er, nicht das FBI Seattle trugen die Verantwortung. Das FBI New York hatte übernommen. Wenn jemand die Verantwortung für das Scheitern tragen müsste, dann wäre das unser eigener Chef, Mr. High.

Die Forensiker würden noch eine Weile mit der Spurensicherung beschäftigt sein. Ich sah keinen Grund, ihnen bei der Arbeit zuzusehen.

»O'Malley, wären Sie so freundlich, uns in die Stadt zu fahren?« Ich wusste, dass Phil sich genau wie ich auf die Matratze in einem Motel fallen lassen wollte, um vierundzwanzig Stunden durchzuschlafen. Dann eine heiße Dusche und ein gut durchgebratenes Steak.

Sogar für diese Gefälligkeit musste sich O'Malley die Erlaubnis vom Chef holen. Starr gab dem mit einer minimalen Geste statt.

»Hier O'Malley«, sprach er ins Funkgerät seines Dienstwagens. »Schickt einen Wagen für Cotton und Decker und einen Abschleppwagen.«

»Einen Abschleppwagen?« SAC Starr blickte so heftig um sich, dass ihm die einzelne Strähne aus grauen Haaren über die Gläser der Sonnenbrille fiel. Seine Lippen wollten gerade das Wort wofür formen, als er den schrottreifen Caddy entdeckte.

Wir hatten das erstbeste Motel in Seattle genommen. Die Sonne war noch nicht untergegangen, also zog ich die Vorhänge zu und streifte die Schuhe aus. Ich wollte nicht nachrechnen, wie lange ich sie getragen hatte.

Die Glock legte ich auf den Nachttisch. Ich hatte die Dusche bereits aufgedreht. Der Dampf des heißen Wassers stieg im Badezimmer auf. Selbst die Matratze, die schon bessere Tage gesehen hatte, sah einladend aus. Nach dieser Dusche würde ich schlafen wie ein Toter.

Phil hatte das Zimmer nebenan. Ich konnte durch die Wand hören, dass er die Sportnachrichten eingeschaltet hatte. Der Mann ist gerade dem Tod von der Schippe gesprungen und fühlt bereits wieder den Drang, die Footballresultate zu hören, dachte ich mit einem Grinsen.

Ein Klopfen nebenan an Phils Tür. Der Nachrichtenmoderator verstummte. Phil hatte den Fernseher abgestellt.

Ich löste die Glock aus dem Futteral und horchte an der Wand.

Das Bett knarrte, als sich Phil erhob. Dann das Geräusch der Vorhängekette.

Ich konnte draußen vor der Tür einen Motor hören.

»Pizza!«

Waren meine Nerven nicht mehr zu gebrauchen? Die Glock wurde mir bleischwer in der Hand, und eine große Müdigkeit überkam mich bei der Feststellung, dass lediglich das Essen geliefert wurde, das wir vom Zimmer aus bestellt hatten.

So freudig, wie sich der Lieferjunge bedankte, hatte Phil ihm ein großes Trinkgeld gegeben. Der Junge schwang sich auf das Moped, das er draußen mit laufendem Motor abgestellt hatte, weil er wohl noch weitere Bestellungen zu liefern hatte.

Einen Moment später stand mein Partner in der Tür. Er hatte bereits geduscht und trug einen Morgenmantel, den das Motel zur Verfügung stellte. »Du hattest Salami.«

Er legte die Kartonschachtel, die groß wie ein Gullydeckel war, auf einen Beistelltisch. Selbst die Fettflecke, die sich unappetitlich darauf ausbreiteten, ließen mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie ausgehungert ich war.

Ich stellte die Dusche unverrichteter Dinge ab. Wahrscheinlich wunderte sich Phil, warum ich noch immer im Anzug war. Mein Partner kannte mich gut genug, um zu wissen, wenn ein Gedanke mich umtrieb, mich nicht zur Ruhe kommen ließ.

Das Foto, das ich von C. B. Coopers Komplizin gemacht hatte, als sie so unvorsichtig gewesen war, die Sturmhaube abzunehmen. Die Rothaarige, die mir nicht aus dem Kopf gehen wollte. Noch hatte ich Phil nichts davon gesagt. Wir hatten uns Ruhe verdient. Außerdem war ich mir nicht sicher, ob mein Instinkt mich in diesem Fall nicht täuschte. Und mein Instinkt sagte mir, dass die Frau, die auffällige Gemeinsamkeiten mit C. B. Cooper aufwies, seine Tochter sein konnte.

»Ist alles in Ordnung?« Phil spürte, dass mich etwas beschäftigte, und das war mehr als nur der leere Magen.

Dass wir heute beide hätten umkommen können, sprachen wir nicht offen aus. Damit musste jeder auf seine Art fertig werden. Phils Art war, sich so bald wie möglich über Football auf dem Laufenden zu halten.

»Haben wir schon einen Flug für morgen?«, fragte er, den Türknauf in der Hand, um in sein eigenes Zimmer zurückzukehren.

»Ich kümmere mich darum«, meinte ich müde. »Werde gleich noch in der Zentrale anrufen.«

»Okay. Kann's kaum erwarten, ins Flugzeug zu steigen, um von hier wegzukommen.«

»Gute Nacht, Partner.«

Phil machte die Tür von außen zu.

Ich wollte das Foto erst selbst untersuchen. Die Rothaarige war nicht die Einzige, die wir im Safe House hatten erkennen können. Da war auch noch der Glatzkopf – der Mann, den Phil mit der Shotgun umgehauen und der dabei seine Maske eingebüßt hatte. Auch diese Visage hatte ich mir eingeprägt. Wir könnten uns die Verbrecherkartei von Seattle anschauen. Möglicherweise stammte er aus der Gegend und war aktenkundig.

Aber der Glatzköpfige konnte bis morgen warten. So wie Phils Schrotladung ihn getroffen hatte, dürfte er in diesem Augenblick seine Wunden lecken.

Ich öffnete die Pizzaschachtel und knabberte an der Kruste, während ich die Nummer der Zentrale wählte. »Ben Bruckner bitte.«

Ben war unser bester Mann für Onlinefahndungen. Obwohl er erst Anfang zwanzig war, kannte ich keinen Besseren, wenn es darum ging, einen Verdächtigen durch diesen Urwald, der sich Internet nannte, zu verfolgen.

»Ben, ich schicke dir ein Foto – hast du es bekommen?«

In New York lud der junge Cyberexperte das Bild auf seinen Bildschirm. Da er uns in diesem Fall schon eine wichtige Stütze gewesen war, erkannte er Cannally rechts im Bild.

»Wer ist die Rothaarige, die neben ihm steht?«

»Genau das sollst du herausfinden, Ben.«

Ich hatte keine weiteren Angaben für ihn, nur meine Beschreibung, dass sie sich auf Sprengstoffe und Kanonen verstand und beides auch einsetzte. Noch etwas fiel mir ein, die letzte Barrikade, die mit einem Elektroschloss versehene Tür zur Garage, hatten die Gangster nicht aufgebrochen. Sie waren in der Lage gewesen, den Code in Rekordzeit zu knacken. Wer mit einer solchen kriminellen Energie vorgeht, der muss schon früher mit dem Gesetz in Konflikt geraten sein. Bens Aufgabe war es, diese Nadel im Heuhaufen zu finden. Das Foto musste mit Interpol abgeglichen werden, mit Aufnahmen aus Überwachungskameras überall auf der Welt.

»Jerry? Jerry?«

Schon war ich eingeschlafen.

Die Pizza war kalt, als ich gestern Nacht im Anzug auf dem Bett liegend aufgewacht war. Ich hatte nur ein Stück gegessen. Die reinste Verschwendung. Daher knurrte mir am Morgen der Magen. Ich besorgte in einem Coffeeshop an der Straße Kaffee und kaufte eine Handvoll Donuts, weil es nichts anderes gab.

Als ich mich auf den Rückweg machte, war es in New York endlich acht Uhr geworden. Ich hatte keinen Grund gesehen, Mr. High nach Büroschluss mit dieser Sache zu stören.

»Guten Morgen, Helen. Kannst du mich bitte zum Chef durchstellen?«

Mr. High hob ab. »Jerry, ich freue mich, dass Sie wohlauf sind.«

Die Wortwahl des Chefs ließ darauf schließen, dass er über die Schießerei im Bild war. »Hat SAC Starr Sie informiert, Sir?«

»Das hat er in der Tat. Er hat mir mitgeteilt, dass Sie C. B. Cooper entwischen ließen, und zwar mit der Beute.«

Mr. High kam wie immer gleich zur Sache, ohne es wie einen Vorwurf klingen zu lassen. Chris Starr hatte tatsächlich die Kurzversion gewählt, um unserem Chef das Versagen der New Yorker Agents unter die Nase zu reiben und gleichzeitig seine Hände in Unschuld zu waschen.