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New York wurde von einem Unbekannten erpresst. Er drohte damit, das Trinkwasser zu vergiften, wenn nicht innerhalb von achtundvierzig Stunden dreißig Millionen Dollar an ihn gezahlt würden. Eine Probe kontaminierten Wassers wurde per Post der New York City Hall, dem Sitz des Bürgermeisters, zugestellt. Sie enthielt einen hochgefährlichen Giftstoff unbekannter Zusammensetzung. Wir vom FBI hatten keine Zeit zu verlieren, denn das Gift wirkte bereits in geringen Mengen tödlich!
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Seitenzahl: 122
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Wasser des Todes
Vorschau
Impressum
Wasser des Todes
Leopoldo Herrero hielt die Pipette mit der grünlichen Flüssigkeit über das Aquarium, in dem zwei ausgewachsene Karpfen schwammen.
»Das Zeug sieht aus wie Waldmeisterbowle«, witzelte Vladimir Aschow neben ihm. »Bin gespannt, wie's den lieben Fischlein munden wird.«
Herrero zögerte. Es widerstrebte ihm, irgendeinem Lebewesen Schaden zuzufügen.
»Nun mach schon!«, zischte Aschow.
»Ich kann so was nicht. Machen Sie es selbst.« Vorsichtig reichte Herrero die Pipette weiter. »Sie zwingen mich, dieses Gift für Sie herzustellen. Zwingen Sie mich nicht auch noch, damit zu morden.«
»Morden!«, höhnte Aschow. »Nur nicht so zimperlich. Die Dinger sterben sowieso. Früher oder später.« Er funkelte Herrero böse an. Seine Augen glänzten fanatisch. Ein abstoßendes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er mit einer langsamen Bewegung von Daumen und Zeigefinger das Gummihütchen der Pipette zusammendrückte. Einzelne Tropfen lösten sich und fielen ins klare Wasser des Aquariums. Grüne Schlieren entstanden, breiteten sich aus und verteilten sich. Freudlos fixierte er die beiden Fische.
Herrero konnte sich vorstellen, was gleich passieren würde. Nach einigen Sekunden schwammen sie ungezielt schnell hin und her, wie in Panik. Plötzlich sanken sie zu Boden, ihre Mäuler bewegten sich noch einige Male, dann lagen sie still.
»Geht doch!«, jubelte Aschow. »Das Zeug funktioniert!« Grinsend legte er eine Hand auf Herreros Schulter. »Weißt du, mein Freund, eigentlich bin auch ich gegen solche Tierversuche.«
Er schaute ihm so lange unverwandt in die Augen, bis Herrero ein schrecklicher Verdacht kam. »Sie ... wollen doch nicht etwa Menschen damit umbringen?«
»Aber nein!«, wehrte Aschow theatralisch ab. »Es sei denn«, fuhr er in verändertem Tonfall fort und hob die Schultern, »ich bekomme nicht, was ich will.«
Mit diesen Worten verließ Aschow den Raum. Herrero sah ihm fassungslos nach, setzte sich an den Labortisch und stützte den Kopf in die Hände. Er verwünschte den Tag, an dem dieser skrupellose Gangster in sein Leben getreten war. Wie hatte es nur so weit kommen können? Zuerst war Aschow ein einfacher Schleuser für ihn gewesen, den er teuer dafür bezahlt hatte, dass er ihn über die Grenze in die USA schmuggelte.
Die Vereinigten Staaten, das Land der Hoffnung, dachte er voller Bitterkeit.
Hier hatte er Geld verdienen wollen, damit seine Familie in Peru einigermaßen über die Runden kam. Hätte er diesem Gangster Aschow nur nicht erzählt, dass er in seiner Heimat angefangen hatte, Pharmazie zu studieren. Aschow machte ihn betrunken und horchte ihn aus. Und Herrero berichtete ihm arglos alles. Darüber, dass er sich während des Studiums auf Giftpflanzen spezialisiert und auf einer Expedition im tropischen Regenwald zwei Entdeckungen gemacht hatte – bislang unbekannte hochgiftige Pflanzen.
In der Wissenschaft würden sie einmal seinen, Leopoldo Herreros, Namen tragen. Allerdings konnte er diesen Anspruch nur von seinem offiziellen Wohnsitz in Peru aus anmelden.
Und was ist, wenn ich hier in den USA auf die schiefe Bahn gerate? Wird man die Pflanzen auch nach einem Kriminellen benennen?
Er schüttelte diese Gedanken ab. Es ging bei der Sache nicht nur um ihn. Das Gift der Pflanzen war höchst gefährlich. Schon geringste Mengen im Wasser wirkten auf alle Lebewesen, auch auf Menschen, absolut tödlich.
Es ist zum Verzweifeln. Ich will nicht zum Mörder werden.
Aschow hatte ihn vor die Wahl gestellt, entweder aus den Pflanzen, die Herrero mit über die Grenze gebracht hatte, Gift herzustellen oder bei der Polizei angezeigt zu werden. Die Konsequenz wäre, dass man ihn sofort ins Gefängnis steckte oder abschob.
Wehmütig dachte er an seine Expedition zurück. Damals war er unbeschwert und voller Pläne für die Zukunft gewesen. Seine Eltern hatten noch gelebt und die Familie war versorgt. Er machte sich in den Semesterferien allein zu seiner Wanderung in den tropischen Regenwald auf.
Tagelang streifte er mit Kompass und Karte durch den Dschungel, nahm Pflanzenproben, fotografierte, dokumentierte und schlug abends sein Zelt hundemüde irgendwo auf. Lächelnd erinnerte er sich an die vielen Geräusche in der Nacht. Der Urwald kam nie zur Ruhe. Am vierzehnten Tag folgte er morgens einem Bachlauf bis zu dessen Quelle. Um neun Uhr elf machte er die Entdeckung seines Lebens, zwei bislang unbekannte Pflanzen, klein und unscheinbar, ohne Blüte. Sie standen am Ufer nebeneinander. Ein unglaublicher Zufall, wie zwei vierblättrige Kleeblätter nebeneinander. Er grub sie aus, setzte sie in Pflanztöpfe und vermerkte die Fundstelle auf der Karte. Eilig kehrte er nach Hause zurück.
Als er zur Tür reinkam, saß seine Tante in der Küche und weinte. Ihr Kleid war schwarz wie ihre Strümpfe und Schuhe. Sie sagte, das Auto seiner Eltern sei fünf Tage zuvor von einem Lastwagen erfasst worden. Seine Mutter war noch am Unfallort gestorben, sein Vater wenig später im Krankenhaus. Sie gingen zum Grab und weinten beide.
Abends überlegten sie, wie es weitergehen sollte. Er, Leopoldo Herrero, war jetzt mit dreiundzwanzig der Älteste der Familie. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Carlos war vor einigen Monaten an einer nicht diagnostizierten Gefäßerweiterung in der Brust gestorben. und seine vier anderen Geschwister waren erst zwei, drei, fünf und sieben Jahre alt. Er würde jetzt für sie sorgen müssen.
Seine alleinstehende Tante, die Schwester seiner Mutter, war die einzig lebende Verwandte. Sie berieten hin und her und fassten nach einigen Tagen den Entschluss, ihre letzten Ersparnisse für Herreros illegale Einreise in die USA auszugeben. Dort konnte er Arbeit finden und Geld nach Hause schicken. Danach würden sie weitersehen. Er packte seine sieben Sachen und verabschiedete sich von seinen Geschwistern. Auch den klimatisierten Schutzbehälter, in dem die beiden Pflanzen lebten, trug er bei sich, was seine Tante mit einem Kopfschütteln quittierte. Sie erwiesen sich als überaus pflegeleicht. Ein bisschen hatte er zu Hause schon mit ihnen experimentiert und schnell festgestellt, dass sie hochtoxisch waren.
Jetzt saß er hier, vor den kalten roten Steinkacheln eines Labortischs, allein in einem fremden Land, und wusste nicht weiter. Und ein total Wahnsinniger zwang ihn, Gift für irgendwelche dubiosen Zwecke herzustellen. Herreros Leben war komplett schiefgelaufen. Tränen liefen ihm über die Wangen.
Mario, der Kellner im Mezzogiorno, hatte seinen großen Auftritt. Wie ein Seiltänzer, beide Arme erhoben und weit auseinandergestreckt, balancierte er vom Tresen neben dem Steinofen zu unserem Tisch herüber, drapierte zwei riesige Porzellanteller in kunstvollen Schwüngen zielgenau vor Phil und mir und sah uns erwartungsvoll an.
Mein Partner riss die Augen auf und bewunderte pflichtgemäß seine Pizza.
»Wundervoll, Mario! Ein Lastwagenlenkrad ist winzig dagegen.« Er schnupperte. »Und wie das duftet! Herrlich. Vielen Dank.«
Auch ich sparte nicht mit Anerkennung. Alle Speisen in unserem Stammlokal waren köstlich. Die Angestellten wussten das zwar, bekamen aber ab und zu trotzdem gern ein Lob von ihren Gästen.
Der Kellner beugte sich fragend in meine Richtung. »Ein bisschen Pfeffer, Agent Cotton?«
»Ja bitte, Mario.«
Er trat einige Schritte zur Seite und kehrte kurz darauf mit einem riesigen dunklen Holzstab zurück, der reichhaltige Verzierungen aufwies. Mit der einen Hand hielt er das untere Ende dicht über meinen Teller, während die andere das gerundete obere Ende umfasste. Dann drehte er die Hände mehrere Male gegeneinander. Ein knirschendes Geräusch war zu hören, und schwarzer Pfeffer rieselte auf meine Pizza hinunter, sodass der geschmolzene Mozzarella Sommersprossen bekam. Diese Gewürzgabe zelebrierte man hier im Mezzogiorno wie ein Ritual. Ich bedankte mich, wir speisten mit gutem Appetit, gaben anschließend ebenso gute Trinkgelder und kehrten um halb zwei an unsere Schreibtische im Field Office zurück.
Für Punkt zwei Uhr hatte Helen auf unserem Tagesplan einen Termin vermerkt, der offenbar von enormer Wichtigkeit war.
»Konferenz, Raum 33«, verlas Phil, als wir in unsere Bürostühle sanken. Er hob den Zeigefinger und sah mich unter hochgezogenen Brauen bedeutungsvoll an. »Mit Ausrufezeichen, Jerry. Das ist ungewöhnlich. Bin gespannt, was es Weltbewegendes gibt.«
Raum 33 war der große Besprechungsraum. Immer wenn Konferenzen nicht im Chefzimmer, sondern hier abgehalten wurden, war mit einer hohen Zahl an Teilnehmern zu rechnen.
Kurz vor zwei entstand auf dem Flur vor Raum 33 ein ziemliches Gedränge. Ich schaute mich um. Steve Dillaggio, Zeerookah, Joe Brandenburg und Les Bedell bildeten eine Vierergruppe, in der verhalten gelacht wurde. Daneben standen, offenbar mit ernsteren Gesprächsthemen beschäftigt, die Psychologin Dr. Iris McLane und der IT-Experte Dr. Ben Bruckner. Beide trugen Laptoptaschen bei sich. Dazu kamen viele unbekannte Gesichter. Jetzt war Einlass. In der Mitte des Raums stand eine lange Doppelreihe Tische. Und es gab sogar eine Sitzordnung. Phil und ich fahndeten nach unseren Tischkärtchen und setzten uns nebeneinander.
Phil stieß mich an. »Da drüben links, das ist doch unser Bürgermeister.«
Ich nickte. »Und neben ihm sitzt Linda Grey, die Gouverneurin des Bundesstaats New York.«
Wir blickten uns weiter um.
»O Mann, was ist hier bloß los?«, meinte Phil. »Die Frau und der Mann in Uniform sind die Polizeichefs von Albany und New York. Und da ist der FBI-Chef von Albany, Lucas Cosca.«
Jetzt sah ich ihn auch. Cosca war erst Anfang dreißig und mittelgroß. Seine kurzen braunen, gescheitelten Haare zusammen mit dem pausbäckigen Gesicht verliehen ihm das Aussehen eines Musterknaben. Milchbubi hatte Phil ihn mir gegenüber einmal unter vier Augen genannt. Wir hatten nichts gegen ihn, waren allerdings gespannt, ob er seiner jetzigen Aufgabe gewachsen war. In kurzer Zeit als FBI-Mitarbeiter und dementsprechend wenigen Gelegenheiten, Praxiserfahrungen zu sammeln, hatte er eine Karriere hingelegt, die ihresgleichen suchte. Jedoch galt er als brillanter Theoretiker. Vor zwei Monaten hatte man ihn in Albany auf dieselbe Position berufen, die Mr. High in New York innehatte.
Der betrat als Letzter den Raum, ging schnell zu seinem Platz und setzte sich.
»Ladys und Gentlemen, ich darf Sie herzlich begrüßen.« Er wandte sich an unser Computergenie. »Ben, bitte protokollieren Sie mit.«
Ben nickte und tippte sofort auf seiner Computertastatur herum.
Unser Chef ging die Reihen durch und stellte alle Anwesenden mit Namen und Rang vor. Dann kam er zur Sache. »Ein unbekannter Erpresser droht, das Trinkwasser im Staat New York zu vergiften. Diese Sitzung wurde von unserer Gouverneurin und den beiden Bürgermeistern von Albany und New Yorker angeregt, um über Maßnahmen zu beraten. Bitte, Frau Gouverneurin.«
Linda Grey war eine Frau Anfang fünfzig mit grauer Kurzhaarfrisur und grauem Blazer. Bereits im Wahlkampf hatte sie, ihrem Namen entsprechend, die Farbe zu ihrem Erkennungszeichen gemacht, worüber die Opposition nur so lange gewitzelt hatte, bis sie zur neuen Landeschefin gewählt worden war. Sie galt als führungsstark und entscheidungsfreudig, ihre Politik, im Widerspruch zu ihrem Namen, als überraschend bunt, wenn nicht schrill, keineswegs aber als langweilig.
Auch sie kam sofort zur Sache. »Gestern Morgen lieferte die Post von Albany in der City Hall ein an mich adressiertes Päckchen ab. Es enthielt ein Erpresserschreiben und eine kleine Phiole mit grüner Flüssigkeit. Auf dem Papier klebten Worte, die irgendwo ausgeschnitten wurden.« Sie nahm ein Blatt zur Hand und verlas. »Fünf Millionen Dollar oder das Trinkwasser im ganzen Bundesstaat wird vergiftet. Anweisungen folgen.«
Sie ließ ihre Worte einige Sekunden lang wirken, niemand machte einen Mucks.
»Ich habe die Flüssigkeit sofort untersuchen lassen. Sie sah vollkommen unscheinbar aus, und es war gerade so viel davon vorhanden, dass sie den Boden dieser Tasse bedeckt hätte.« Sie deutete auf ihre Kaffeetasse. »Unser Polizeilabor sagt, bereits diese geringe Menge hätte ausgereicht, um zehntausend Gallonen Trinkwasser so sehr zu verseuchen, dass selbst der Genuss kleinster Mengen für einen Menschen tödlich wäre.« Sie besann sich einen Moment. »Ich denke, das ist alles, was ich Ihnen über den Stand der Dinge mitteilen kann. Jetzt warte ich darauf, dass sich der Erpresser wieder meldet.«
Mr. High ergriff erneut das Wort. »Gibt es dazu Fragen aus der Runde?«
Ben meldete sich, hektische rote Flecke überzogen seinen Hals. Es war ihm sichtlich unangenehm, im Mittelpunkt zu stehen. Mr. High wies in seine Richtung.
Ben räusperte sich. »Ich habe drei Fragen zu dem Gift und eine zur verwendeten Textquelle.«
Welche Textquelle?, dachte ich. Als ich sah, dass die Polizeichefin von Albany ebenfalls verständnislos die Stirn runzelte, verkniff ich mir ein Grinsen. Es war nicht immer leicht, Bens Gedankengängen zu folgen.
»Erstens, ist die chemische Zusammensetzung des Giftes bekannt?«
Linda Grey machte sich Notizen.
»Zweitens, weiß man etwas über die Herkunft des Ausgangsstoffs? Ich meine, ist es ein pflanzliches, tierisches oder synthetisches Gift? Drittens, ließe sich ein neutralisierender Stoff entwickeln, der entweder präventiv dem Wasser oder als Therapeutikum bereits vergifteten Personen verabreicht werden könnte? Viertens, weiß man, aus welcher Textquelle die Worte des Erpresserschreibens ausgeschnitten wurden?«
Mr. High blickte zur Gouverneurin hinüber.
Die wiederum deutete auf einen Mann, der zwei Plätze neben ihr saß. »Doktor Rogers, können Sie uns die Fragen zum Gift beantworten?«
Der Angesprochene war schlank, etwa in meinem Alter, bekleidet mit schwarzem Anzug samt Weste, weißem Hemd und dunkelgrün-blauer Fliege. Sein gelichtetes schwarzes Haar war straff nach hinten gekämmt. Hinter den kreisrunden Gläsern seiner randlosen goldenen Brille wirkten seine Augen unnatürlich groß.
Er wandte den Blick von der Gouverneurin ab und öffnete eine Dokumentenmappe, die vor ihm auf dem Tisch lag. »Nach unseren bisherigen Untersuchungen handelt es sich um ein Gift pflanzlicher Herkunft. Die DNA-Analyse besagt, dass es aus zwei verschiedenen Pflanzen extrahiert wurde, die bisher unbekannt sind. Die chemische Zusammensetzung konnte zwar vollständig geklärt werden, trotzdem würde die Entwicklung eines Gegenmittels, das für den Einsatz am Menschen bestimmt ist, wie bei jedem anderen Medikament Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte dauern. Habe ich damit all Ihre Fragen beantwortet?«
Ben nickte. »Vielen Dank.«
»Und zu Ihrer anderen Frage. Die verwendete Textquelle konnte bislang nicht ermittelt werden.« Cosca hob entschuldigend die Hände. »Es gibt einfach zu viele Möglichkeiten.«
»Wenn Sie gestatten, würde ich es gern selbst versuchen«, sagte Ben. »Dafür benötige ich eine Farbkopie des Erpresserschreibens in Originalgröße.«
Cosca warf seiner Kollegin neben ihm, der Polizeichefin von Albany, einen Blick zu und hob die Brauen. Dann wandte er sich an Ben. »Bitte, Agent Bruckner, wenn Sie meinen, dass Sie mehr Erfolg haben werden als wir.«
Unser Chef erkannte offenbar die Gefahr, dass bei den Gästen, die aus der Hauptstadt des Bundesstaats angereist waren, der Eindruck entstand, wir als Gastgeber fühlten uns ihnen überlegen.
»Supervisory Special Agent Doktor Bruckner vollbringt an seinem Rechner oft Dinge, die mich staunen lassen. Ich denke, es ist in unser aller Interesse, wenn wir vorhandene personelle Ressourcen lösungsorientiert nutzen, unabhängig von Zuständigkeitsbereichen.«
»Da stimme ich Ihnen im Grundsatz zu«, ergriff die Gouverneurin erneut das Wort. »Wir sollten keine Möglichkeit ungenutzt lassen. Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass die Einsatzleitung in diesem Fall eindeutig in Albany liegt. Der ganze Bundesstaat wird erpresst, das Erpresserschreiben wurde in der Hauptstadt zugestellt. Natürlich dürfen wir nicht vergessen, dass New York City unsere bei Weitem bevölkerungsstärkste Stadt ist. Das war ja der Grund, warum wir uns bei Ihnen zu dieser Konferenz eingefunden haben.« Sie lächelte Mr. High verbindlich zu.
»Ich bin ganz Ihrer Meinung«, beteuerte er. »Wir helfen, wo wir können.«