Jerry Cotton 3476 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3476 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Der Nachtwächter eines Umspannwerks in New York City bemerkte Eindringlinge und wurde erschlagen. Da bereits in anderen Versorgungsanlagen an der Ostküste eine steigende Zahl von Einbrüchen registriert worden war, übernahmen Phil und ich den Fall. Angefangen hatte alles mit dem Hackerangriff auf die Colonial Pipeline. Ich war argwöhnisch und ließ unser IT-Genie Dr. Ben Bruckner die Suche nach ähnlichen Vorfällen ausweiten. Es stellte sich heraus, dass die Taten bis ins kleinste Detail geplant waren. Und schon wenig später trafen wir persönlich auf die Saboteure ...


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Seitenzahl: 127

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Cover

Wir und die Saboteure

Vorschau

Impressum

Wir und die Saboteure

»Schon wieder zu viel Mayonnaise«, knurrte Ted Schulz, als er sein Sandwich genauer inspizierte. »Ich kann das Zeug nicht ausstehen!«

Einen Augenblick überlegte er, das Brot wegzulegen, dann gewann sein knurrender Magen.

Gerade wollte er zubeißen, da hörte er etwas. Geräusche waren in dem Umspannwerk, in dem er als Nachtwächter arbeitete, nichts Ungewöhnliches. Aber das Geräusch hörte sich anders an.

»Auch das noch!«, fluchte er, legte das Sandwich widerwillig zur Seite und machte sich mit seiner Taschenlampe auf den Weg.

Nicht alle Bereiche der Anlage waren beleuchtet, obwohl durch sie enorme Mengen an Elektrizität flossen. Die Wolken des nächtlichen Himmels dämpften sogar das Licht des Vollmonds.

Da! Das Geräusch, da war es wieder!

Schulz bewegte sich schwerfällig in die Richtung, aus der der Laut gedrungen war. Plötzlich sah er einen Schatten vor sich. Er wollte etwas sagen. Bevor auch nur ein Wort seine Lippen verließ, traf ihn ein Schlag. Er sackte zusammen und blieb reglos liegen.

»Ich frage mich immer noch, ob es John Lynch mit der aktuellen Aufstellung schaffen wird, die 49ers weiter nach oben zu bringen«, bemerkte Phil, als wir uns am Morgen wie üblich mit dem Jaguar auf dem Weg zum New Yorker FBI Field Office befanden.

Mit solchen Kommentaren hatten bei uns schon oft Diskussionen über sein Footballteam, die San Francisco 49ers, begonnen.

»Vielleicht sollte er besser einen Quarterback vom Schlag eines Tom Brady verpflichten«, sagte ich. »Immerhin hat er die Tampa Bay Buccaneers, die Piraten, zum Super Bowl geführt.«

Phil nickte. »Ja, Brady ist eine lebende Legende.«

In dem Moment erhielten wir einen Anruf von Mr. High.

»Guten Morgen. Sind Sie auf dem Weg ins Büro?«, hörten wir seine Stimme über die Freisprecheinrichtung.

»So ist es, Sir«, antwortete ich. »Wir brauchen schätzungsweise noch eine Stunde.«

»Sie können gleich wieder kehrtmachen«, sagte unser Chef. »Es gab einen Toten, der Nachtwächter eines New Yorker Umspannwerks wurde getötet. Die genauen Umstände müssen ermittelt werden. Gehen Sie der Sache nach.«

»Inwiefern fällt die Sache in den Zuständigkeitsbereich des FBI? Sollte sich nicht das NYPD darum kümmern?«, wollte Phil wissen.

»Es ist nicht der erste Einbruch in eine Versorgungsanlage an der Ostküste in diesem Jahr«, erklärte Mr. High. »Es könnte mehr dahinterstecken. Gut, weitere Infos schicke ich Ihnen.«

Er beendete das Gespräch.

»Ein toter Nachtwächter«, bemerkte Phil. »Der arme Kerl. Wollte wahrscheinlich nur seine Schicht hinter sich bringen, und dann kommt jemand daher und tötet ihn.«

»Das Schicksal ist ein mieser Verräter«, erwiderte ich.

Wenige Augenblicke später erhielten wir von Mr. High die Adresse. Das Umspannwerk befand sich an der 132nd Street in der Bronx. Ich bog an der nächsten Kreuzung ab und gab Gas.

Wir fuhren über den FDR Drive und brachten die zehn Meilen bis zum Ziel in weniger als einer Stunde hinter uns. Bei besserer Verkehrslage wäre es schneller gegangen. Das Gelände, auf dem sich das Umspannwerk inklusive verschiedener Gebäude befand, grenzte an den East River. Rundherum befanden sich Zäune. Es war also unmöglich, zufällig auf das Gelände zu gelangen und auf den Nachtwächter zu treffen.

Das Umspannwerk selbst machte den kleineren Teil der Anlage aus, es gab ebenso ein Kraftwerk. Es war allerdings keines der großen Gebäude, die man bei der Bezeichnung erwarten würde.

Ich parkte den Jaguar direkt am Eingang, und wir stiegen aus. Auf den ersten Blick gab es keinen Hinweis auf einen Einbruch oder darauf, dass sich jemand gewaltsam Zugang zum Gelände verschafft hatte. Bei genauerer Inspektion machten wir jedoch einen Teil des Zauns aus, der durchschnitten worden war.

»Es gibt kein Hindernis, das man nicht überwinden kann«, bemerkte Phil. »Letztlich ist es nur eine Frage des Aufwands. Hier hat wohl eine größere Kneifzange oder ein kleiner Bolzenschneider gereicht.«

Ich nickte. »Sieht so aus, wobei es auf dem Gelände Kameras gibt. Die sollten den Eindringling oder die Eindringlinge erfasst haben. Lass uns die Kollegen vom NYPD suchen, die können uns sicher mehr sagen.«

Wir gingen zum Eingang des Geländes, an dem ein Officer des NYPD Wache hielt.

»Halt, stehen bleiben!«, sagte er und hob eine Hand. »Hier ist Zutritt verboten.«

Phil zeigte seine Dienstmarke vor. »FBI New York. Da drinnen liegt eine Leiche, die wir uns ansehen sollen.«

Der Cop musterte die Marke und nickte. »Okay, Sie können passieren.«

»Danke«, sagte Phil und steckte seine Marke wieder ein.

Wir folgten den Cops und Mitarbeitern der Crime Scene Unit und erreichten bald den Tatort. Dort sahen wir die Plane, unter der die Leiche lag. Sonst gab es keine Hinweise, dass ein Verbrechen stattgefunden hatte, keine Kampfspuren oder etwas in der Art.

»Was wollen Sie hier?«, fauchte uns ein Mann Mitte vierzig in Zivil an und kam mit schnellen Schritten auf uns zu. »Das ist mein Tatort!«

»Die Agents Decker und Cotton, FBI New York«, sagte ich und blieb ruhig. »Sie sind?«

»Der leitende Detective an diesem Tatort. Gerome Gershwin. Von mir aus können Sie sofort wieder verschwinden!«

»Wir haben den Auftrag, in dem Mordfall zu ermitteln«, erwiderte ich. »Unser Chef vermutet, dass mehr hinter dem Einbruch stecken könnte.«

»Das ist sicher auf Captain Strykers Mist gewachsen, nicht wahr? Er will nicht, dass ich auch nur einen vernünftigen Fall übernehme«, beschwerte sich der Detective.

»Keine Ahnung, ich glaube nicht, dass ich Captain Stryker kenne«, sagte ich.

Der Detective winkte ab. »Natürlich nicht. Er ruft Ihren Chef an, erfindet irgendeinen Grund, damit sich das FBI einmischt, und schon bin ich den Fall los.«

»Ich denke, das sollten Sie mit Ihrem Captain klären«, empfahl ich. »Davon abgesehen wäre es nett, wenn Sie uns erzählen würden, was sich hier zugetragen hat.«

Detective Gershwin seufzte und beruhigte sich ein wenig »Na gut, was soll's? Der arme Kerl dort unter der Plane ist Ted Schulz. Er war wohl gerade dabei, ein Sandwich zu essen, als er hierherkam und einen heftigen Schlag auf den Kopf kriegte. Die Tatwaffe haben wir nicht gefunden, wahrscheinlich ein schwerer Schraubenschlüssel oder etwas in der Art. Ich nehme an, die Täter haben sie mitgenommen.«

»Die Täter? Haben Sie sie auf Video?«

Der Detective schüttelte den Kopf. »Nein, Agent Cotton, leider nicht. Wir wissen noch nicht genau, wie, aber sie haben das Überwachungssystem ausgeschaltet, bevor sie durch den Zaun aufs Grundstück gelangt sind. Warum ich von zwei Tätern ausgehe? Sie haben Fußabdrücke hinterlassen. Die Kollegen von der Crime Scene Unit haben die Abdrücke fotografiert. Sehr wahrscheinlich trugen beide Stiefel, wie sie beim Militär üblich sind.«

»Interessant«, sagte ich. »Gibt es irgendwelche Zeugen?«

»Auf dem Gelände nicht, der Nachtwächter war allein hier«, kam die Antwort. »Sein Chef meinte, dass in dieser Einrichtung gewöhnlich nicht viel los ist. Ein paar Techniker und Ingenieure tauchen ab und zu auf, um etwas zu überprüfen oder zu reparieren. Der Kraftwerksbereich wird von einer entfernten Zentrale aus überwacht, Personal vor Ort wird daher, wenn überhaupt, nur selten gebraucht. Auch Einbrüche gab es seit Jahren nicht. Daher hatte der Nachtwächter einen relativ ruhigen Job.«

»Gibt es irgendwelche Hinweise darauf, was die Täter hier wollten?«

»Bisher nicht«, antwortete der Detective. »Sie haben sich umgeschaut, keine Ahnung, vielleicht wollten sie nur das Areal auskundschaften. Da ist ihnen Schulz wohl in die Quere gekommen.«

»Sieht so aus«, stimmte ich ihm zu. »Oder gibt es Hinweise darauf, dass Schulz das Ziel war?«

»Dann hätten sie sich sicher nicht die Arbeit gemacht, die Kameras auszuschalten und den Zaun durchzuschneiden.«

»Könnte ein Ablenkungsmanöver gewesen sein«, bemerkte Phil.

»Könnte, klar, wer weiß?«, erwiderte der Detective. »Da müssten die Kerle aber ganz schön ausgebufft sein. Außerdem bräuchten sie ein Motiv. In die Richtung habe ich bisher nicht ermittelt, dafür war noch keine Zeit. Da Sie sich jetzt darum kümmern, muss ich das wohl auch nicht.«

»Was haben die Kollegen von der Crime Scene Unit zur Tatzeit gesagt?«, fragte ich.

»Zwischen zwei und drei Uhr morgens.«

Der Detective zeigte sich mit der Zeit immer kooperativer und gesprächiger, fast schon freundlich. Er führte Phil und mich auf dem Gelände herum und informierte uns über alles, was er wusste. So konnten wir uns in kürzester Zeit ein Bild machen.

Nachdem wir den Tatort gründlich in Augenschein genommen hatten, konzentrierten wir uns auf die Umgebung. In erster Linie suchten wir nach Kameras und Zeugen. Kameras gab es ein paar, allerdings nicht auf allen Straßen um das Gelände, Zeugen fanden wir nicht. Wir koordinierten die Beschaffung und Analyse der Videoaufzeichnungen der Kameras mit unserem Kollegen Dr. Ben Bruckner.

Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Apartment des Nachtwächters.

Das Mordopfer hatte, wie wir erfuhren, in einer Wohngemeinschaft gelebt. Als seine drei Mitbewohner hörten, was ihm zugestoßen war, waren sie sichtlich geschockt. Die drei Männer waren zwischen fünfzig und siebzig Jahre alt und schienen wie Schulz nicht in Geld zu schwimmen. Der jüngste, ein vollschlanker Weißer mit rosaroten Pausbacken, trug einen farbigen Trainingsanzug, der, dem Design nach zu urteilen, aus den 1990er-Jahren stammte. Beim Mittsechziger, ebenfalls weiß, fiel mir vor allem die Schlabberhose auf. Der Siebzigjährige hatte asiatische Gesichtszüge und war von den dreien als Einziger einigermaßen anständig gekleidet. Ihrer Aussage nach hatten sich alle drei zur Tatzeit im gemeinsamen Apartment aufgehalten und geschlafen. Sicher bestätigen konnten wir das nicht. Es gab aber zu diesem Zeitpunkt keinen Grund, ihre Aussage anzuzweifeln. Zur Sicherheit überprüften wir ihre Schuhgrößen, die Schuhe waren jedoch alle kleiner als diejenigen, deren Abdrücke am Tatort gefunden worden waren.

Nachdem wir sie befragt hatten, machten Phil und ich uns mit dem Jaguar auf den Weg zum FBI Field Office an der Federal Plaza. Mr. High wartete dort schon auf unseren Bericht.

»Interessant«, sagte der Chef nachdenklich, als wir unser Briefing beendet hatten. Neben Phil und mir hatte sich auch Ben im Büro unseres Vorgesetzten eingefunden. »Aller Wahrscheinlichkeit nach war also nicht der Nachtwächter das Ziel. Die Täter wollten das Umspannwerk auskundschaften, vielleicht sogar sabotieren. Möglicherweise hat der Nachtwächter sie davon abgehalten. Das passt zum Schema.«

»Schema?«, fragte Phil.

Mr. High nickte. »Wir verzeichnen eine steigende Zahl von Einbrüchen in Versorgungsanlagen an der Ostküste. Der Begriff ist vielleicht etwas zu eng gefasst. Wir könnten auch von systemrelevanten Einrichtungen sprechen.«

»Verstehe«, sagte Phil.

»Das ist in diesen Zeiten, in denen die Weltmächte auf ein Kräftemessen zusteuern beziehungsweise bereits damit begonnen haben, eine bedenkliche Entwicklung, die unser Augenmerk verdient.«

Ich nickte stumm.

»Außerdem liegen mir Berichte der CIA vor, dass sich einige Staaten von diplomatischen Streitereien zu kriegerischen Auseinandersetzungen bewegen könnten. Unsere Armee ist sicher stark genug, um mit allen Bedrohungen fertig zu werden. Als Federal Bureau of Investigation ist es unsere Aufgabe, mögliche Angriffe auf US-Boden zu erkennen und einzudämmen.«

»Und diese Einbrüche in Versorgungsanlagen zählen dazu?«, fragte mein Partner.

»Bisher sind es nur vereinzelte Vorfälle, und es könnte andere Motive geben. Ich möchte, dass Sie der Sache nachgehen und herausfinden, wer dafür verantwortlich ist. Das gilt auch für die Ermordung des Nachtwächters.«

»Wir werden uns darum kümmern, Sir«, sagte ich.

»Gut, bitte informieren Sie mich über alles, was Sie herausfinden«, bat Mr. High.

Damit war das Meeting beendet.

Wir tranken den Kaffee aus, den Helen uns serviert hatte, und kurz darauf befanden Phil und ich uns zusammen mit Ben in dessen Büro.

»Kannst du uns eine komplette Liste der Vorfälle der letzten drei Monate erstellen, Ben?«, fragte ich. »Ich meine die Einbrüche in Versorgungsanlagen, die Mister High erwähnt hat.«

Ben nickte. »Kein Problem, könnte nur etwas dauern. Vielleicht eine halbe Stunde, je nachdem, wie komplett die Liste sein soll.«

»Wenn ein paar Einbrüche fehlen, ist das im jetzigen Stadium nicht wichtig, denke ich. Mir kommt es vor allem auf das Wann, Wo und das Ausmaß an. Du kannst die Liste später ergänzen, um sie zu komplettieren.«

»Gut, ich mache mich gleich an die Arbeit«, sagte Ben.

Phil und ich ließen ihn allein und begaben uns in unser Büro. Dort gingen wir die vorläufigen Berichte des Einbruchs und Mords im Umspannwerk durch, was uns im Grunde keine neuen Erkenntnisse brachte. Anschließend beschäftigten wir uns mit dem Mordopfer, dem Nachtwächter Ted Schulz, genauer.

»Ein durchschnittlicher New Yorker Bürger«, meinte Phil. »Geschieden, keine Kinder. Geboren in der Bronx, gestorben in der Bronx. Keine großen Schulden, aber auch kein großes Guthaben auf dem Konto. Ist strafrechtlich nie auffällig gewesen. Wir sollten mit seiner Ex-Frau reden, sie über seinen Tod informieren und fragen, ob sie etwas weiß, das wir wissen sollten.«

Ich nickte. »Übernimmst du das?«

Phil schüttelte den Kopf. »Ich war beim letzten Mal dran, erinnerst du dich? Jetzt bist du an der Reihe.«

Ich seufzte.

Phil wählte für mich und reichte mir das Bürotelefon.

»Ja bitte?«, ertönte wenige Augenblicke später eine weibliche Stimme.

»Guten Tag, hier ist Agent Cotton, FBI New York. Spreche ich mit Mrs. Tamara Schulz?«

»Ja, die bin ich. Ist etwas passiert?«, fragte sie.

»Mrs. Schulz, ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Ihr Ex-Mann Ted Schulz letzte Nacht verstorben ist.«

Die nächsten Sekunden herrschte Stille.

»Ted? Ted ist tot?«

»Ja, Ma'am.«

»Das ... das kommt unerwartet. Er war doch nicht krank, oder? Wir haben schon recht lange nicht mehr miteinander gesprochen. Unsere Beziehung war gegen Ende ... schwierig.«

»Nein, er war Opfer eines Gewaltverbrechens«, antwortete ich.

»Gewaltverbrechens? Also wurde er ermordet?«

Ich hörte, wie ihre Atmung schwerer wurde. Die Nachricht vom Tod ihres Ex-Manns schien sie zu tangieren, jedoch nicht übermäßig zu schockieren. Vielleicht brauchte es aber auch Zeit, bis ihr das, was geschehen war, ins Bewusstsein gedrungen war.

»So ist es«, sagte ich. »Hatte Ihr Ex-Mann irgendwelche Feinde, die ihm schaden wollten?«

»Ted? Nein, das glaube ich nicht. Er war ein ziemlich gemütlicher Typ, ging Streit gewöhnlich aus dem Weg. Etwas zu gemütlich für meinen Geschmack, was einer der Gründe war, warum unsere Beziehung auseinanderbrach.«

»Und er hat sich in letzter Zeit auch nicht bei Ihnen gemeldet oder irgendwie angedeutet, dass er in Schwierigkeiten sein könnte?«

»Nein, nichts dergleichen. Ich habe ihn seit, lassen Sie mich überlegen, seit drei oder vier Monaten nicht gesprochen. Bei unserem letzten Gespräch war er so wie sonst auch.«

»Danke. Dann ...«, sagte ich und wollte mich verabschieden, als sie mich unterbrach.

»Und was nun? Wer kümmert sich um seine Beerdigung und all das? Und das, was er hinterlassen hat?«

»Gute Frage«, sagte ich. »Sicher werden Sie in Kürze vom zuständigen Amt kontaktiert werden, um das zu klären.«

Damit war unser Gespräch beendet. Ich legte auf.

Phil klopfte mir auf die Schulter. »War doch nicht so schlimm, oder?«

»Wäre sicher unangenehmer gewesen, wenn die beiden noch verheiratet gewesen wären. Ich denke, was Ted Schulz angeht, haben wir für den Moment genug recherchiert. Lass uns schauen, wie weit Ben gekommen ist.«

Wir statteten unserem Computerexperten einen Besuch ab. Er hockte auf seinem Stuhl und schaute konzentriert auf die Monitore, die vor ihm auf dem Tisch standen. Tatsächlich war er so sehr in seine Arbeit vertieft, dass er uns erst gar nicht bemerkte, und das, obwohl wir geklopft hatten.

»Er ist eins geworden mit der Maschine«, flüsterte Phil.

»Wie? Was?«, gab Ben überrascht von sich und drehte den Kopf. »Ach, ihr seid es. Gut, das passt ja. Ich habe eine ziemlich stattliche Liste zusammenstellen können. Nicht vollständig, ist aber eine ganze Reihe von Vorfällen. Angefangen habe ich mit dem Hackerangriff auf die Colonial Pipeline. Damit hatten wir ja auch zu tun. Ich drucke die Ergebnisse aus, einen Moment.«

Wenige Augenblicke später rauschten einige Dutzend Blätter Papier aus einem Laserdrucker. Ben schnappe sie sich und gab sie mir. »Ist einiges zu lesen. Ich komme, wenn ich richtig gezählt habe, auf dreiundsiebzig Vorfälle.«

»Das ist eine ganze Menge«, bemerkte Phil überrascht.