Jerry Cotton 3503 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3503 E-Book

Jerry Cotton

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Endlich hatten wir eine Spur zu den Hintermännern der schrecklichen Anschläge, die die Vereinigten Staaten in Atem hielten. Außerdem gelang es uns, Mr High von den unsäglichen Vorwürfen zu entlasten, die ihn fast seinen guten Ruf und seinen Job gekostet hätten. Wir erwarteten nun seine Rückkehr. Dazu hatten wir ein Lebenszeichen von unserem vermissten Kollegen Zeerookah erhalten. Phil und Steve Dillaggio waren auf dem Weg zu ihm. All diesen positiven Entwicklungen zum Trotz hatten wir es mit einer Verschwörung zu tun, die unsere Vorstellungskraft überstieg. Uns lief die Zeit davon!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 144

Veröffentlichungsjahr: 2024

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Die Verschwörung

Vorschau

Impressum

Die Verschwörung

Endlich hatten wir eine Spur zu den Hintermännern der schrecklichen Anschläge, die uns schon viel zu lange in Atem hielten. Außerdem war es uns gelungen, Mr High zu entlasten, dessen Rückkehr wir nun erwarteten. Auch hatten wir inzwischen ein Lebenszeichen von unserem vermissten Kollegen Zeerookah erhalten. Phil und Steve Dillaggio waren bereits auf dem Weg zu ihm.

All diesen positiven Entwicklungen zum Trotz schwebten das Land und die Menschen darin nach wie vor in großer Gefahr. Uns lief die Zeit davon.

Er hätte nicht behaupten können, dass er und The Big Man als Freunde geschieden waren. Im Gegenteil, sie waren nach wie vor Feinde, und wären sie sich ein weiteres Mal begegnet, hätten sie mit Sicherheit versucht, den jeweils anderen umzubringen. Dessen ungeachtet hatten sich in der Zeit während seiner Gefangenschaft Risse in den Mauern aufgetan, die sie voneinander trennten. The Duke hatte eine Menge über seine Gegner und ihre Motive gelernt. Das bedeutete nicht, dass er den Terrorismus, den sie verbreiteten, guthieß. Jedoch verstand er jetzt besser, was The Big Man und seine Leute antrieb. Umgekehrt hatte dieser viel über die Amerikaner und ihre Art zu leben erfahren.

Gegen Ende war ihm ihr Verhältnis beinahe wie das von zwei Nachbarn erschienen, die sich über den Gartenzaun hinweg zwar regelmäßig miteinander austauschten, aber nie auf die Idee gekommen wären, sich gegenseitig zum Barbecue einzuladen, und sich auch ansonsten nicht leiden konnten.

Fast ein halbes Jahr brachte er in der fensterlosen Hütte zu, in die man ihn gesperrt hatte. Erst nach Wochen erlaubten sie ihm, sich wenigstens einmal am Tag an der frischen Luft die Beine zu vertreten, sofern man bei der stickigen Hitze, die in diesem Land herrschte, von frischer Luft sprechen konnte. Bei diesen Gelegenheiten wirkte das Lager stets wie ausgestorben, von seinen vier bewaffneten Bewachern abgesehen. Hin und wieder vernahm er Geräusche und flüsternde Stimmen, auch die von Frauen. Während seines Freigangs verkrochen sie sich in ihren Hütten und beobachteten ihn wie ein gefährliches Tier, das man für ein paar Minuten aus seinem Käfig ließ.

Am Tag seiner Freilassung betrat The Big Man frühmorgens sein Gefängnis und reichte ihm wortlos die Hand. Es war ihre letzte Begegnung. Gegen Mittag stürmten seine Bewacher herein, verbanden ihm die Augen und zerrten ihn nach draußen, wo ein Fahrzeug mit laufendem Motor auf ihn wartete. Alles hatte sich vollkommen überraschend abgespielt. Nichts hatte im Vorfeld darauf hingedeutet, dass sie ihn heute gehen lassen würden.

Erst als er an Bord eines Militärhubschraubers saß, wurde ihm die Augenbinde abgenommen. Rechts und links neben ihm saßen zwei kantige Marines und sagten keinen Ton, die Augen starr geradeaus auf die Rücken der Piloten gerichtet. Auf der US-Basis eröffnete ihm ein Colonel, der seinen Namen nicht nennen wollte, dass er freigekauft worden war und zurück in die Staaten gebracht würde. The Duke hatte die gute Nachricht kaum verdaut, als der Colonel mit dem dichten grauen Haar und den kalten grünen Augen die schlechte hinterherschob. Man hatte ihn unehrenhaft aus der Armee entlassen, und zwar wegen Feigheit vor dem Feind und weil er seine Kameraden in Gefahr gebracht hatte.

Genauso gut hätte der Colonel ihm mit einem Schmiedehammer einen Schlag in die Magengrube versetzen können.

In Fort Bragg erwarteten ihn seine Eltern bereits. Die Erleichterung, ihren Sohn in die Arme schließen zu können, war ihnen anzusehen, und für kurze Zeit vergaß er die unbändige Wut, die ob des ungeheuerlichen Vorwurfs von ihm Besitz ergriffen hatte. Der Colonel hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, ihm Einzelheiten mitzuteilen. Nachdem er geduscht und sich rasiert hatte sowie in frische Kleidung gestiegen war, verfrachtete man ihn umgehend in ein Flugzeug Richtung Heimat, als wäre er eine ansteckende Krankheit, die man so schnell wie möglich loswerden wollte.

Wie auf der Militärbasis legte man auch in Fort Bragg keinen Wert auf seine Anwesenheit, jedenfalls nicht länger als unbedingt notwendig. Weniger als zwanzig Minuten nach seiner Ankunft saß er mit seinen Eltern in einem Mietwagen auf dem Weg in ein Hotel in einer Stadt in der Nähe. Am folgenden Tag würden sie von einem nahe gelegenen Flughafen aus nach Hause zurückkehren, eröffnete ihm seine Mutter während der Fahrt.

An diesem warmen Sommerabend saß er mit seinem Vater bei einem Bier auf einer zu ihrer Unterkunft gehörenden kleinen Terrasse. Seine Mutter hatte vor Aufregung Migräne bekommen und war früh schlafen gegangen. Mit ruhiger Stimme erzählte er, was passiert war.

Über das meiste war sein alter Herr schon im Bilde. Er wusste, dass sein Sohn bei dem schiefgelaufenen Einsatz in eine Grube gestürzt war. Er wusste auch, dass Birdie sein Heil in der Flucht gesucht hatte, anstatt ihn rauszuziehen. Der Mistkerl hatte die Hand nach ihm ausgestreckt, sie aber zurückgezogen, als das plötzlich lauter werdende Rotorengeräusch den baldigen Start des Hubschraubers angekündigt hatte. Birdie hatte ihn zurückgelassen, um seine eigene Haut zu retten.

Allerdings war er dabei von einem anderen Kameraden beobachtet worden. Dieser war zu schwer verwundet und zu weit entfernt, um The Duke helfen zu können, doch er hatte alles gesehen und meldete es seinem Vorgesetzten.

Unter normalen Umständen hätte das für Birdie das Ende seiner Karriere bei den Special Forces bedeutet. Nur war er der Sohn eines Gouverneurs, eines sehr beliebten und einflussreichen dazu. Es hätte nicht gut ausgesehen, wenn man dessen Sprössling in aller Öffentlichkeit in den Arsch getreten hätte. Umso ärgerlicher war es aus Sicht der Verantwortlichen, dass kurz nach der Rückkehr der Einheit in den Medien Gerüchte über den Vorfall kursierten. Irgendjemand musste gequatscht haben. Wahrscheinlich derselbe, der The Dukes Vater einen langen Brief geschrieben hatte, in dem er ihm schilderte, was sich dort unten abgespielt hatte.

Als Reaktion darauf ließ Birdies Daddy seine Beziehungen spielen, und so erfuhr die Geschichte eine geradezu abenteuerliche Wendung.

Plötzlich war es nämlich nicht mehr Birdie, sondern The Duke, der davongerannt und nur deshalb in die Hände des Feindes geraten war. Demnach hatte er den Kopf verloren, womit er ihren kompletten Trupp in Gefahr gebracht hatte. Alles gipfelte in der Feststellung, dass die Verantwortung für den fehlgeschlagenen Einsatz wenigstens zu einem Gutteil ihm zuzuschreiben war. Eine willkommene Gelegenheit auch für die Schnüffelnasen vom Geheimdienst, ihr Versagen im Vorfeld vergessen zu machen und ihre Köpfe aus der Schlinge zu ziehen.

Das Ganze war ungeheuerlich.

Sein Vater war ein aufrechter Mann, der Lügen hasste und ein Rückgrat aus Stahl hatte. Doch angesichts dieser Lage hatte er zum ersten und einzigen Mal in seinem Leben seine Prinzipien über Bord geworfen. Man hatte ihn vor die Wahl gestellt, den Brief zu vergessen und ansonsten die Klappe zu halten. Anderenfalls würde man seinen Sohn versauern lassen. Die Terroristen hatten Forderungen, denen man nicht nachzukommen gedachte, solange er nicht klein beigab. Es sollte unbedingt verhindert werden, dass an Birdie etwas hängen blieb.

Nach einigem Hin und Her fügte sich sein alter Herr. Als Dank für seine Kooperation zahlte man nicht nur endlich das Lösegeld, sondern schanzte seiner aufstrebenden Firma außerdem ein paar gewinnbringende Aufträge zu.

»Wenigstens haben sie es überhaupt in Erwägung gezogen, dich da rauszuholen«, sagte er an jenem Abend, und damit war ihre Unterhaltung beendet.

Bei dem ungewohnten Klang seiner Stimme war The Duke klar geworden, dass ihm ein gebrochener Mann gegenübersaß, der sich an seiner halb leeren Flasche Samuel Adams festklammerte wie ein Ertrinkender an einer Rettungsleine. Er hatte seinen Sohn und einziges Kind zurückbekommen, aber den Glauben an sein Land verloren.

In den ersten Wochen danach war The Duke erfüllt von unbändigen Rachegedanken. Er versuchte, seine alten Kameraden zu kontaktieren, was ihm nicht gelungen war. Sämtliche Telefonnummern existierten nicht mehr oder waren neu vergeben worden. Ein Mantel des Schweigens hatte sich über seine Geschichte ausgebreitet. In den Medien gab es ein paar kleinere Meldungen über seine Rückkehr, und damit war die Sache erledigt.

Er hätte ihnen gerne erzählt, was wirklich abgelaufen war, hatte die Wahrheit in die Welt hinausschreien wollen. Sein Vater hielt ihn davon ab, indem er ihm unmissverständlich klarmachte, dass er die Firma und damit ihre Existenz in Gefahr brachte, wenn er nicht stillhielt. Also schluckte The Duke seinen Hass herunter und begann, sich ein neues Leben aufzubauen.

Aber er hatte nie vergessen. Und als er Birdie eines Tages im Fernsehen gesehen hatte, beschloss er sich zu rächen.

Zeerookah ließ das Mobiltelefon fallen, warf sich herum und stürmte in das Diner zurück.

»Wir müssen weg!«, rief er Jenna zu, packte sie am Arm und hastete mit ihr hinter den Tresen.

Burgerboy Denny glotzte sie an. Sein Mund öffnete sich, doch bevor er ein Wort herausbrachte, waren sie schon durch die Schwingtür und standen in der Küche, in der es durchdringend nach einem Gemisch aus altem Fett und Reinigungsmitteln roch.

Eine verhärmt wirkende Frau in einem fleckigen weißen Shirt war gerade dabei, Eier über einer Grillplatte aufzuschlagen. Die Augen hinter der Brille mit den dicken runden Gläsern wurden groß. Im nächsten Moment stürmte Burgerboy Denny herein.

»Was soll das?«, kreischte er mit schriller Stimme. »Hier drin habt ihr nichts verloren! Raus aus meiner Küche!«

Zeerookah ignorierte ihn.

»Gibt's hier eine Hintertür?«, rief er der Frau am Grill zu.

Sie zuckte zusammen und ließ vor Schreck die Eierschalen fallen, die sie in der Hand hielt. Mit einem dürren Zeigefinger deutete sie nach links. Zeerookah folgte der Geste und bemerkte eine graue Stahltür am anderen Ende des Raums. Wortlos setzte er sich in Bewegung, Jenna hinter sich her ziehend.

Die Tür führte auf einen kleinen Platz, der auf der gegenüberliegenden Seite vom Waldrand begrenzt wurde. Ein halbes Dutzend Mülltonnen standen herum. Zeerookah hörte Stimmen, die sich rasch näherten. Brass Cunninghams Leute hatten sich anscheinend nicht die Mühe gemacht, ihm in das Diner zu folgen, sondern waren außen herumgelaufen. Sie hatten wohl damit gerechnet, dass sie durch die Hintertür flüchten würden.

Ihnen blieb nur der Weg geradeaus, zwischen den Bäumen hindurch.

»Renn«, zischte er Jenna zu.

Sie waren keine zwanzig Yards weit gekommen, als ein Schuss krachte. Jenna schrie auf und geriet ins Straucheln. In Hüfthöhe erschien ein roter Fleck auf ihrem Shirt. Zeerookah packte sie, warf sie sich über die Schulter und rannte weiter. Die zweite Kugel verfehlte ihr Ziel und schlug mit einem dumpfen »Plock« neben ihm in einen Baum ein.

Das Unterholz wurde dichter. Wie ein menschlicher Bulldozer preschte er durch das Gestrüpp. Spitzen Klauen gleich rissen Zweige Löcher in seine Jacke. Vor Anstrengung ging sein Atem keuchend. Jennas Gewicht lastete schwer auf ihm.

Später hätte er nicht sagen können, wie lange er gelaufen war, bevor er nicht mehr konnte und eine Pause einlegen musste. Sein eigenes Atmen kam ihm überlaut vor, während er dastand und nach ihren Verfolgern lauschte. Bis auf das Trällern eines Vogels in der Nähe war alles still. Zumindest für den Moment hatte er sie wohl abgeschüttelt.

Doch sie würden keinesfalls aufgeben, nachdem sie ihn so dicht vor ihrer Nase gehabt hatten. Wenn er hier stehen blieb, würden sie ihn früher oder später aufspüren. Er musste weiter.

»Zeerookah ...«

Jennas Stimme klang zerbrechlich wie dünnes Glas. Er ging in die Hocke, ließ sie sanft von seinen Schultern auf den Waldboden gleiten und drehte sie auf den Rücken. Die Vorderseite ihres Shirts hatte sich mit Blut vollgesogen. Da sie von hinten getroffen worden war, musste die Kugel ihren Körper durchschlagen haben und dort wieder ausgetreten sein. Sein Verdacht bestätigte sich, als er das Loch in dem Stoff entdeckte.

Es war bereits das zweite Mal, dass es sie erwischt hatte, bloß war der Streifschuss an ihrem linken Arm im Vergleich zu dieser Wunde kaum mehr als ein Mückenstich. Die Verletzung war gefährlich. Um das zu wissen, musste er kein Arzt sein. Einen solchen indessen brauchte sie dringend.

Was sollte er nur tun?

Jenna zu tragen, machte ihn langsamer, was die Gefahr vergrößerte, dass Cunninghams Leute ihn einholten. Andererseits konnte er sie unmöglich hier liegen lassen. Selbst wenn ihre Verfolger sie fanden, hieß das noch lange nicht, dass sie sich um sie kümmerten.

Als hätte sie seine Gedanken gehört, schlug Jenna die Augen auf.

»Lass mich hier«, hauchte sie.

Er schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Wir wollten zusammen in New York einen Kaffee trinken, weißt du nicht mehr?«

Mühsam brachte sie ein dünnes Lächeln zustande. »Ja, das wollten wir. Aber ohne mich stehen deine Chancen besser.«

»Wir müssen weiter«, erwiderte er, ohne darauf einzugehen. Bevor sie protestieren konnte, zog er sie hoch, warf sie erneut über die Schulter und ging weiter.

Weder wusste er, wo er sich befand, noch, in welche Richtung er gehen musste. Er wollte bloß so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Cunninghams Männer bringen. Seine Kehle fühlte sich trocken an, die Zunge pelzig. Der Schluck Cola, den er in dem Diner getrunken hatte, war kaum mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen. Seit ihrer Flucht aus Conspy hatte er so gut wie keine Flüssigkeit zu sich genommen, von Nahrung ganz zu schweigen. Das machte sich jetzt bemerkbar. Alle paar Schritte musste er eine Pause einlegen, um nicht vor Erschöpfung zusammenzubrechen.

Jenna gab keinen Ton von sich und hing schlaff über seiner Schulter. Offenbar hatte sie das Bewusstsein verloren.

Oder sie ...

Ein Rascheln zwischen den Bäumen hinter ihm ließ ihn herumfahren. Drei Männer schälten sich aus dem Unterholz.

Zeerookahs Herz sank.

Brass Cunningham trug ein Gewehr und grinste, während seine ebenfalls bewaffneten Begleiter düster dreinschauten. Einen von beiden kannte er nur zu gut. Es war Joseph Wade, Jennas Ehemann.

»Schätze, du sitzt ganz schön in der Scheiße, Yuma«, begrüßte Cunningham ihn. »Und all das wegen der Kleinen? Das kann nicht dein Ernst sein, Mann.«

»Elende Schlampe«, presste Wade zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

»Halt dich zurück«, beschied Cunningham ihn, ohne Zeerookah aus den Augen zu lassen. »Was ist mir ihr?«

»Einer von deinen Leuten hat auf uns geschossen.«

»Und sie erwischt, verstehe. Lebt sie noch?«

»Ich hoffe es.«

Cunningham trat auf ihn zu, streckte den Arm aus und betastete Jennas Hals.

»Sie atmet. Tja, dann schlage ich vor, dass wir euch beide jetzt nach Conspy zurückbringen.«

Um sie herum knackten Zweige. Zeerookah musste sich nicht umsehen, um zu wissen, dass weitere von Cunninghams Männern sie eingeholt hatten.

Seine Flucht war vorbei.

So fröhlich hatte sich Helen lange nicht mehr angehört. Ich konnte mir denken, woran das lag. Ohne Zögern leistete ich ihrer telefonischen Aufforderung Folge und machte mich auf den Weg zu Mr Highs Büro. Schon im Vorzimmer konnte ich ihn durch die geöffnete Tür an seinem Schreibtisch sitzen sehen.

»Geh durch, Jerry.« Helen strahlte.

Bei meinem Eintreten erhob sich Mr High. Sein Händedruck war fest, und er sah so erleichtert aus, wie ich mich fühlte. Sein Gesicht war etwas schmaler und sein Teint ein wenig blasser als üblich, ansonsten schien er ganz der Alte zu sein.

»Es tut gut, Sie zu sehen, Sir«, sagte ich mit fester Stimme.

»Geht mir genauso, Jerry, das können Sie mir glauben. Setzen Sie sich. Ich denke, wir haben eine Menge miteinander zu besprechen. Wo steckt Phil?«

»Er ist gestern Abend mit Steve nach Maine aufgebrochen.«

So knapp und so präzise wie möglich berichtete ich Mr High, was sich in den vergangenen Tagen ereignet hatte. Als ich ihm erzählte, wie wir von Zachary Dysons Aufenthalt im chinesischen Dadong erfahren hatten, verdüsterte sich seine Miene.

»Also hat Dyson bei den Anschlägen seine Finger im Spiel, warum und auf welche Weise auch immer«, zog er dieselbe Schlussfolgerung wie wir. »Er wird dort kaum einen Erholungsurlaub gemacht haben.«

»Unwahrscheinlich. Außerdem ist er verschwunden, nachdem ich ihn mit unseren Ermittlungsergebnissen konfrontiert hatte.«

Mr High schüttelte den Kopf. »Es ist kaum zu glauben.«

Helen brachte zwei dampfende Tassen Kaffee und stellte sie auf dem Tisch ab. Nachdem sie das Büro verlassen hatte, erzählte Mr High mir, was ihm widerfahren war. Man hatte ihn in ein Gefängnis gebracht, in dem er scheinbar der einzige Insasse gewesen war. Offensichtlich handelte es sich um eine spezielle Einrichtung vor den Toren Washingtons. Während seiner Zeit dort wurde er nie vernommen. Von einem Mann namens Noel Worthington hatte er lediglich erfahren, was ihm vorgeworfen wurde. Als ich den Namen hörte, klingelte es bei mir. Worthington war ein hochrangiger Mitarbeiter des Justizministeriums, der Dyson seit Jahren protegierte. Das wusste ich von meinem Washingtoner Kollegen Tom Britt, den ich in dem Fall um Hilfe gebeten hatte.

»Worthington erklärte mir, dass auf meinem privaten Laptop eine E-Mail von einer Frau namens Dahee Sin gefunden worden ist und dass es sich bei ihr um die Attentäterin vom Times Square handelte«, fuhr Mr High fort. »Eine nordkoreanische Agentin, die in die USA eingeschleust wurde, angeblich mit meiner Hilfe. Der Laptop stand übrigens unberührt in meinem privaten Arbeitszimmer, als ich gestern Nacht nach Hause kam. Obwohl mir klar war, dass ich keine solche Mail finden würde, habe ich nachgesehen. Mit dem erwarteten Ergebnis.«

»Man wollte Sie aus dem Weg schaffen und hat dafür einen riesigen Schwindel konstruiert.«

»Sie sagen es. Ich bin überzeugt, dass Worthington mit drinsteckt, und zwar bis zu den Achselhöhlen. Nachdem mich Agent Britt aus meiner Zelle geholt hatte, habe ich als Erstes mit Director Fuller telefoniert. Worthington weist jede Schuld von sich. Dyson habe die Ermittlungen geführt. Sein Wort hat in Washington einiges Gewicht. Fuller ist außer sich wegen Dyson, gibt sich aber zögerlich, was ihn angeht.«

»Dyson hat behauptet, er sei von Fuller nach New York geschickt worden.«

»Das war eine Lüge. Fuller hatte keine Ahnung.«