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Unser alter Bekannter Angus McDougal überraschte Phil und mich mit einer Einladung nach Japan - Flug in der Business Class, großartiges Hotel, Japan-Knigge. Der Schotte schrieb uns, dass er gerade auf einer Mission und daher nicht zu erreichen sei, uns aber nach unserer Ankunft treffen werde. Wir reichten Urlaub ein und nahmen die Einladung dankend an. Es dauerte jedoch nicht lange, bis wir erkannten, dass uns im Reich der unsichtbaren Schatten eine tödliche Falle erwartete!
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Seitenzahl: 122
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Im Reich der unsichtbaren Schatten
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Impressum
Im Reich der unsichtbaren Schatten
»Endlich, die Fesseln sind wir los!«, stieß Phil hervor. »Außer der Tür gibt es hier wohl keinen Weg hinaus.«
Ich nickte. »Das Fenster da oben ist vergittert.«
Was wollte man von einer Zelle auch anderes erwarten?
Phil seufzte. »Wenn wir wenigstens wüssten, wer uns entführt hat und warum.«
Wir hatten tatsächlich keine Ahnung, mit wem wir es zu tun hatten. Eigentlich hatten wir Urlaub genommen, um in Japan ein wenig zu entspannen. Stattdessen waren wir gejagt und verschleppt worden.
Schritte klangen auf. Die Zellentür wurde aufgestoßen. Mehrere kräftige Männer kamen herein und eskortierten Phil und mich durch verschiedene Gänge zu einer Arena.
Um uns herum herrschte Dunkelheit. Ich konnte nicht einmal schemenhafte Umrisse erkennen. Einen Moment später fanden wir uns im gleißenden Licht eines Scheinwerfers wieder. Das Licht blendete meine Augen, und es dauerte ein paar Sekunden, bis ich mehr von unserer Umgebung sehen konnte.
Es handelte sich um einen runden Raum mit etwa vierzig Yards Durchmesser und kuppelartiger Form. Am Rand standen mehrere Gestalten. Einige unterhielten sich. Die wenigen Sprachfetzen, die ich mitbekam, waren für mich unverständlich. Wahrscheinlich sprachen sie Japanisch.
»Irgendeine Idee, wer die sind?«, flüsterte Phil mir zu.
»Nein, bislang nicht«, antwortete ich leise. »Allerdings habe ich ein schlechtes Gefühl.«
Jemand kam auf uns zu.
Aus dem hellen Scheinwerferlicht schälten sich die Konturen eines Mannes heraus, der vor uns stehen blieb und uns musterte.
Er war Asiate, schätzungsweise Ende fünfzig, einen halben Kopf kleiner als ich, schmächtig und hatte einen langen grau melierten Bart. Unwillkürlich fühlte ich mich an die alten Kung-Fu-Filme erinnert, in denen die Kämpfer umso besser wurden, je länger und weißer ihr Bart oder Zopf war. Dieses Exemplar wäre demnach ein Mittelklassekämpfer gewesen. Alte Filme waren sicher kein Maßstab für die Einschätzung eines Gegners. Er trug ein traditionelles Gewand, keine Ahnung, ob es chinesisch oder japanisch war. Es zeigte aber, dass er kein Handlanger war, sondern jemand, der etwas zu sagen hatte.
»Willkommen«, begrüßte er uns mit einem merkwürdigen Akzent. »Specials Agents Cotton und Decker, Federal Bureau of Investigation, nicht wahr?«
»Und mit wem haben wir die Ehre?«, fragte ich.
»Es ist eine Ehre, Ihnen persönlich begegnen zu können«, sagte der Mann. »Ich bin Kobayashi Yuma, wahrscheinlich werden Sie noch nicht von mir gehört haben.«
»Kommt mir irgendwie bekannt vor«, meldete sich Phil zu Wort. »Haben Sie etwas mit dem Kobayashi-Maru-Test zu tun?«
»Ich habe davon gehört«, sagte Kobayashi. »Abgesehen von meinem Namen habe ich nichts damit zu tun. Kobayashi ist in Japan kein ungewöhnlicher Name.«
»So wie Smith?«, hakte Phil nach, dem offenbar danach war, mit unserem Gegenüber auf Konfrontationskurs zu gehen.
»Agent Decker, Sie sind genau so, wie man mir berichtet hat«, sagte Kobayashi. »Man spürt Ihren Kampfgeist. Das ist gut, denn kämpfen, das werden Sie. Ich habe mir die Freiheit genommen, einige meiner besten Männer auszuwählen, damit Sie gegen sie antreten können.«
»Kämpfen?«, gab ich überrascht zurück. »Deshalb haben Sie uns entführt?«
Kobayashi lächelte grimmig. »Nein, das Kämpfen ist nur das Sahnehäubchen. Ein wenig Unterhaltung kann nicht schaden. Sie wurden entführt und hierher gebracht, weil Sie sterben sollen ...«
Fünf Tage zuvor hatte für Phil und mich ein ganz normaler Arbeitstag in New York City begonnen. Wie jeden Morgen holte ich Phil in der Nähe seines Apartments mit dem Jaguar ab.
»Guten Morgen«, begrüßte er mich gut gelaunt. »Und? Was liegt heute an? Hat sich Mister High schon bei dir gemeldet?«
»Guten Morgen«, erwiderte ich. »Nein, kein morgendlicher Anruf.«
Wir erreichten das FBI Field Office überpünktlich und trafen Joe Brandenburg und Les Bedell vor unserem Büro.
»Und? Neuer Fall?«, fragte Joe nach der Begrüßung.
»Im Moment noch nicht«, antwortete ich.
»Wir überprüfen gerade ein paar Cold Cases«, sagte Joe. »Scheint so, als wären die Mobster aktuell außergewöhnlich inaktiv. Keine Ahnung, ob das ein gutes Zeichen ist oder nicht.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Schwer zu sagen. Wir haben ihnen im letzten Jahr ein paar gehörige Schläge versetzt und einige ihrer Leute hinter Gitter gebracht. Wenn das der Grund für die Ruhe ist, habe ich nichts dagegen.«
»Oder es ist die Ruhe vor dem Sturm«, wandte Phil ein.
In dem Moment kam Dr Ben Bruckner, unser Computergenie, auf uns zu. »Guten Morgen. Was für eine Nacht. Ich habe selten einen derart brutalen Kampf geführt und bis zu den Knien in Blut gestanden. Es war irgendwie cool.«
»Kampf? Blut?«, fragte Joe. »An der Lower East Side? Oder wo?«
»Nein, in Azeroth, in den östlichen Königreichen ...«
»Also im Internet«, erklärte Phil.
»Da hätte ich gleich drauf kommen können«, meinte Joe. »Ich glaube, ich brauche eine Tasse Kaffee, um wach zu werden.«
»Gute Idee«, sagte ich.
Zusammen gingen wir in Richtung von Mr Highs Büro. Helen saß bereits an ihrem Schreibtisch und begrüßte uns herzlich.
»Kaffee kommt gleich«, sagte sie. »Mister High sollte auch jeden Augenblick eintreffen.« Bevor sie sich um den Kaffee kümmerte, wandte sie sich an mich. »Habt ihr den großen Briefumschlag gesehen? Aus Schottland? Ich habe ihn gestern Abend in euer Büro gelegt.«
Ich schüttelte den Kopf. »Da waren wir heute noch nicht. Ich ...«
In diesem Augenblick erschien Mr High. Damit war klar, dass erst das Meeting mit ihm an der Reihe war.
Tatsächlich dauerte es nicht lange. Neue Fälle gab es nicht. Er ließ uns die Wahl: entweder die Akten alter Fälle durchgehen oder einen guten Vorschlag für eine Alternative machen. Phil und ich entschieden uns für die zweite Option.
Zurück in unserem Büro nahm ich den von Helen angekündigten Umschlag in die Hand und warf einen Blick darauf. »Er kommt tatsächlich aus Schottland.«
»Viele Leute kennen wir da ja nicht. Also ist er entweder von einer Whiskybrennerei oder ...«
»... von McDougal«, beendete ich seinen Satz.
Der Name unseres schottischen Bekannten stand nicht auf dem Umschlag. Als ich ihn öffnete, fand ich einen Brief von McDougal vor.
»Und?«, fragte Phil. »Was gibt es? Lädt er uns wieder mal zum Essen ein?«
Ich nickte. »So ähnlich. Er will uns für die Unterstützung bei seinem letzten Besuch in New York danken und uns deshalb nach Japan einladen.«
»Japan? Ein bisschen weit, um essen zu gehen.«
»Hier steht, er möchte uns seine zweite Heimat näherbringen, und das würde natürlich nirgendwo besser gehen als in Japan selbst. Er hat sogar schon unsere Flüge gebucht und Hotelzimmer reserviert.«
»Für wann?«
»Der Flug geht in vier Tagen. Und da ist noch etwas: eine kurze Einführung in japanische Verhaltensregeln.«
»Lass mal sehen«, sagte Phil und warf einen Blick darauf. »Japaner umarmen sich niemals in der Öffentlichkeit. Üblich sind Verbeugungen, verbunden mit einem Lächeln, wenn es angebracht ist. Das kriege ich hin. Davon abgesehen: Wollen wir wirklich nach Japan? Ich meine, es klingt nicht schlecht. Und Urlaub könnten wir sicher auch nehmen. Wie lange sind wir denn dort?«
Ich schaute mir die Flugtickets an. »Etwa eine Woche. Wenn wir die Vorbereitungen und ein, zwei Tage danach mit einplanen, sind das etwa zehn Tage. Ein entsprechender Urlaubsantrag sollte kein Problem sein. Bei unseren Überstunden.«
»Dann hätten wir ja eine Alternative«, gab Phil begeistert von sich. »Ich bin gespannt, was uns in Japan erwartet. McDougal wird uns sicher in die japanische Küche einführen wollen. Fliegt er auch von New York?«
»Nein, hier steht, er sei in einer wichtigen Mission unterwegs und gerade nicht erreichbar, würde sich aber mit uns in Japan treffen. Ort und Zeit sind angegeben.«
»Ein wenig geheimnisvoll, klasse.« Phil strahlte.
»Bevor wir irgendwelche Pläne machen, sollten wir Mister High fragen«, sagte ich.
Keine zehn Minuten später war unser Urlaub genehmigt. Wir sollten die entsprechenden Anträge noch schriftlich einreichen, das war nur eine Formalität.
»Und? Ein neuer Fall? Oder Urlaub?«, wollte Helen wissen, als wir das Büro unseres Chefs verließen.
»Urlaub«, antwortete Phil. »Wir fliegen nach Nippon.«
»Japan?«, erwiderte Helen. »Ich hätte auf Schottland getippt, weil da der Brief herkam. Und? Wohin geht es? Etwa zum Tenno?«
»Zu wem?«, fragte Phil.
»Ich glaube, ihr müsst noch ein wenig Vokabeln büffeln«, sagte sie. »Tenno steht für den Kaiser.«
Unser Urlaub begann am nächsten Tag. Wir nutzen die Zeit, um liegen gebliebene Dinge zu erledigen und uns auf Japan vorzubereiten. Für Phil bedeutete das unter anderem, japanische Filme oder Filme über Japan zu schauen.
»Wusstest du, wovon man in der Öffentlichkeit Abstand nehmen sollte? Von lautem Reden und Naseputzen. Auf Leute oder Gegenstände zu zeigen, schickt sich auch nicht. Und ganz wichtig: In Japan wird hauptsächlich mit Bargeld gezahlt, nicht mit Kreditkarte. Ich habe vorgesorgt. Solltest du auch tun.«
»Habe ich. Ein Dollar entspricht etwa hundertfünfzig Yen.«
»Deshalb gibt es in Japan auch unheimlich viele Millionäre«, scherzte Phil.
Am Tag unseres Reisebeginns waren Phil und ich pünktlich am Flughafen. Nachdem wir unsere Koffer aufgegeben und die Sicherheitsüberprüfung hinter uns gebracht hatten, genehmigten wir uns einen Kaffee.
»Nicht gerade Helen-Qualität«, meinte Phil. »Davon abgesehen, irgendwie fühle ich mich merkwürdig.«
»Könnte daran liegen, dass du keine Waffe bei dir trägst«, sagte ich. »Man fühlt sich gleich ein wenig leichter.«
»Aber nicht unbedingt erleichtert. Ja, mag sein, dass es daran liegt. Da wir in Japan nicht als Agents aktiv sind und es ein privater Trip ist, sollte das kein Problem sein. Ach, übrigens: Wollen wir in eine Karaokebar? Die sollen interessant sein.«
»Weiß nicht, ich denke, dass ich für meine Gesangskünste einen Waffenschein bräuchte.«
»Auch wieder wahr. Doch es geht ja eigentlich nicht ums Singen, wenn ich das richtig verstanden habe.«
Ich lächelte. »Schauen wir mal. Vielleicht hat McDougal schon einen Plan, wo er mit uns hin will.«
»Wahrscheinlich«, gab Phil nachdenklich von sich. »Eigentlich ist er ja ein ernster Typ. Glaubst du, er hat uns nur eingeladen, weil er sich bedanken will? Oder steckt mehr dahinter?«
»Als er sich das letzte Mal bei uns bedankt hat, schickte er uns als Geschenk geschmiedeten japanischen Stahl. Daher kann ich mir vorstellen, dass es sich einfach um ein Geschenk handelt. Andererseits sagt mein kriminalistischer Verstand, dass wir auf der Hut sein sollten. Japan ist nicht unserer Territorium. Fremde Sitten, potenziell andere Gefahren. Wir sollten auf der Hut sein.«
Wenig später begann das Boarding. Wir gehörten zu der Gruppe, die das Flugzeug zuerst betreten durfte. Einer der Vorzüge, wenn man in der Business Class flog.
Nachdem alle ihre Sitze eingenommen hatten, gab es eine Verzögerung. Der Kapitän teilte uns mit, dass ein anderes Flugzeug unseren Platz in der Startreihenfolge bekommen hatte, weil wir uns ein wenig verspätet hatten. Keine zehn Minuten später ging es weiter. Wir erreichten unsere Startposition, das Flugzeug bremste kurz ab, nur um einen Augenblick später die Triebwerke aufheulen zu lassen. Die Beschleunigung war nicht ganz so extrem wie bei meinem Jaguar, aber wir wurden dennoch in unsere Sitze gedrückt. Kurz vor dem Ende der Startbahn hoben wir ab und gewannen schnell an Höhe.
Aus dem Fenster konnte ich große Teile New Yorks sehen. Meine Stadt. Dabei drängte sich mir irgendwie der Gedanke auf, dass ich sie vielleicht nie wiedersehen würde. Ich schob das beiseite und versuchte, mich auf etwas Positives zu konzentrieren.
»Schau mal, die Freiheitsstatue!«, rief Phil.
Ja, da war sie. Eines der wichtigsten Bauwerke der Vereinigten Staaten. Ein Symbol für Freiheit, Chancen und Träume. Auch wenn ich in New York City lebte, war es schon eine Weile her, dass ich sie das letzte Mal gesehen, geschweige denn besucht hatte.
Während des fünfzehnstündigen Flugs wurden wir mit Essen, Getränken und aktuellen Kinofilmen verwöhnt. Da mir nicht nach Schlafen zumute war, schaute ich mir einige Filme an. Die Bildqualität des kleinen Displays war nicht mit der eines Kinosaals vergleichbar, und man hörte im Hintergrund das Rauschen der Triebwerke statt Dolby Surround Sound. Immerhin verging die Zeit auf diese Weise schneller.
Phil gönnte sich erst eine Mütze voll Schlaf, bevor er sich ebenfalls ein paar Filme anschaute.
Der Flug verlief ohne Zwischenfälle, und irgendwann teilte uns der Kapitän mit, dass wir den japanischen Luftraum erreicht hatten. Durchs Fenster konnte ich einen Blick auf einen Teil der Inselnation werfen. Über vierzehntausend Inseln umfasste das ehemalige Kaiserreich, wobei die vier Hauptinseln rund 98 Prozent der Landfläche ausmachten. Im Gegensatz zu den Hauptinseln waren ihre kleinen »Schwestern« teilweise extrem klein. Durch Aktivitäten von Vulkanen und Meer verschwanden sogar manchmal einige der kleineren Inseln.
Als wir uns schließlich dem Flughafen Tokio-Haneda näherten, wurde die Landung vorbereitet, wir setzten kurz darauf auf dem japanischen Festland auf und verließen das Flugzeug.
Zum Glück war die Beschilderung nicht ausschließlich in Japanisch gehalten. Darüber hinaus hatte sich McDougal die Mühe gemacht, uns einen Wegweiser mitzuschicken. Darauf sahen wir genau, wo wir unsere Koffer abholen mussten und anschließend zum Taxistand gelangten.
Dort kam sofort ein hochmotivierter Taxifahrer auf uns zu, verbeugte sich, lächelte und fragte: »English? Francais? Deutsch? Americans?«
Er war fast einen Kopf kleiner als ich, schmächtig von Statur. Ich schätzte sein Alter auf Mitte dreißig.
»Americans«, antwortete ich.
Er lud unsere Koffer in seinen Wagen. Er wollte, dass wir auf dem Rücksitz Platz nahmen. Das gefiel mir nicht, sodass ich durchsetzte, vorne zu sitzen, auf der linken Seite. Der Fahrer akzeptierte das mit einem Lächeln, mit dem er die Tatsache kaschierte, dass ihm das gar nicht schmeckte, und fragte uns in gebrochenem Englisch nach unserem Ziel. Ich zeigte ihm die Adresse. Er nickte lächelnd und fuhr los.
In Japan herrschte Linksverkehr. Überraschend eigentlich, da Japan nie zum britischen Commonwealth gehört hatte. Die Entscheidung für den Linksverkehr lag wahrscheinlich daran, dass am Aufbau des neuzeitlichen japanischen Verkehrsnetzes britische Ingenieure beteiligt gewesen waren. Ich musste mich erst einmal daran gewöhnen, auf der »falschen« Seite zu fahren.
Unser Weg führte uns durch viele verschiedene Gegenden der Millionenmetropole Tokio. Teilweise erinnerten mich die hohen Häuser an Manhattan, dann gab es Gegenden mit kleineren Gebäuden.
Es dämmerte bereits, sodass die vielen farbigen Reklametafeln und Schilder noch deutlicher sichtbar waren als am hellen Tag.
Nach gut zwanzig Minuten fragte Phil unseren Fahrer: »Wie lange noch?«
Der lächelte und nickte. »Ja, bald da, bald da.«
»Was immer bald in Japan bedeuten mag«, grummelte Phil und wandte sich an mich. »Ich habe gelesen, dass es hier üblich ist, mindestens zehn Minuten früher zu einem Termin zu erscheinen. Wenn man pünktlich ist, nach unseren Maßstäben, ist man eigentlich schon zu spät.«
»Gut, dass wir keinen Termin haben. McDougal will sich erst morgen mit uns treffen.«
»Trotzdem will ich nicht ewig in der Gegend herumfahren. Beim Taxifahren ist Zeit Geld.«
Die Fahrt ging weiter. Irgendwann dauerte es auch mir zu lange. Ein Blick auf die Karten-App meines Handys zeigte mir, dass wir nicht direkt zum Hotel fuhren.
»Fahren Sie einen Umweg?«, fragte ich den Fahrer.
»Ist schneller, ist schneller«, antwortete der mit dem üblichen Lächeln.