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Im Guggenheim Museum tötete ein junger Mann den Vortragsredner William Bolden und wurde daraufhin selbst von Sicherheitskräften erschossen. Phil und ich erhielten den Auftrag, in der Sache zu ermitteln, da es bereits der zweite Vorfall dieser Art innerhalb kürzester Zeit war. Die Identität des Attentäters war schnell geklärt. Seltsam war allerdings, dass er und der erste Angreifer Tage vor den Taten verschwunden waren. Und als der dritte Anschlag erfolgte, zeichnete sich ein weiteres Muster ab: Alle drei Männer hatten Rückstände von Drogen im Blut ...
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Seitenzahl: 132
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Das Erbe der Assassinen
Vorschau
Impressum
Das Erbe der Assassinen
»... und zusammen werden wir erreichen, was viele für unmöglich gehalten haben!«, verkündete soeben der Redner William Bolden vor den mehr als zweihundert geladenen Gästen im Guggenheim Museum.
Er zeigte sein charismatisches Politikerlächeln und ließ den Blick gelassen über die Zuhörer schweifen. Da fiel ihm ein junger Mann auf, der sich aus der Masse erhoben hatte und sich auf ihn zu bewegte. Erst dachte er, dass der Mann nur einen Sitzplatz suchen würde. Doch als der ohne Vorwarnung eine Pistole aus seiner Jacke zog und auf ihn richtete, erstarrte Bolden vor Schreck.
Der junge Mann zielte und drückte ab. Zweimal. Dann hatte der Bodyguard von Bolden reagiert und den jungen Mann mit einem gezielten Schuss außer Gefecht gesetzt.
In der Halle brach Panik aus. Einige Menschen stürmten Richtung Ausgang und bahnten sich ihren Weg, ohne auf andere Rücksicht zu nehmen. Eine ältere Frau fiel zu Boden. Ihr Mann versuchte, ihr aufzuhelfen, wobei er selbst von der angsterfüllten Masse zu Boden geworfen wurde.
Auf der Bühne mühte sich ein Privatassistent, William Boldens Leben zu retten. Blut quoll aus den Wunden, die die beiden Projektile verursacht hatten.
»Wir brauchen einen Notarzt, schnell!«, rief er verzweifelt und drückte beide Hände auf Boldens Körper, damit der Verletzte nicht zu viel Blut verlor.
»Meine Frau ...«, gab Bolden mit schwacher Stimme von sich, während gleichzeitig Blut aus seinem Mund quoll. »Ich ... sagen Sie ihr, dass es mit leid tut und ich sie liebe.«
»Ja. Halten Sie durch, dann können Sie ihr das selbst sagen«, sagte der Assistent aufgeregt und sah, wie das Leben aus den Augen von Bolden schwand.
Wenige Augenblicke später stellte Boldens Herz seine Arbeit ein.
»Nein, nein!«, rief der Assistent verzweifelt und versuchte eine Herzmassage. Vergeblich. William Bolden war tot.
Phil und ich spazierten gerade durch den sonnigen Central Park und suchten einen ruhigen Platz, um unsere Hotdogs zu verspeisen, als mein Handy klingelte.
»Es gibt Arbeit«, ertönte Mr Highs Stimme aus dem Lautsprecher. »Ein Mordanschlag im Guggenheim Museum. Nach aktuellen Informationen ein bewaffneter Schütze, der einen Vortragsredner erschossen hat und danach selbst getötet wurde. Weitere Details sind mir nicht bekannt. Befinden Sie sich gerade in der Nähe?«
»Ja, Sir, im Central Park«, antwortete ich. »Inwiefern ist das ein FBI-Fall?«
»Es ist bereits das zweite Attentat dieser Art. Vielleicht ist es Zufall, vielleicht steckt mehr dahinter. Auf jeden Fall will ich wissen, was los ist. Machen Sie sich vor Ort ein Bild von der Situation, dann schauen wir weiter.«
»In Ordnung, Sir«, sagte ich.
Wir beendeten das Gespräch.
»Und? Gibt es Ärger?«, fragte Phil.
»Ein Attentat im Guggenheim Museum«, sagte ich. »Zwei Tote. Wir sollen uns die Sache anschauen und Bericht erstatten.«
Phil warf einen Blick auf seine Hotdogs. »Gut, dass wir uns gegen ein Restaurant und stattdessen für Fastfood entschieden haben.«
Wenige Minuten später hatten wir den Central Park verlassen, stiegen in den Jaguar und fuhren los.
»Schon irgendwelche weiteren Infos?«, fragte ich und bog an der nächsten Querstraße rechts ab.
Phil nickte. »Das Opfer heißt William Bolden. War Mitglied der Stadtverwaltung. Nie gehört, den Namen. Der Täter heißt Peter Pascal. Moment, ich rufe seine Akte auf. Da haben wir ihn ja schon. Vierundzwanzig Jahre alt, ledig, keine Kinder, keine Vorstrafen, eigentlich gar nichts. Ich schaue mal, was ich bei Social Media finde. Ja, er hat einige Accounts. Sieht alles ganz normal aus, vielleicht zu normal. Auf jeden Fall kein unmittelbarer Hinweis auf irgendwelche extremistischen Tendenzen.«
»Stille Wasser sind tief, manchmal zumindest«, bemerkte ich. »Er hat die Tat also nicht angekündigt?«
»Nein, nichts. Seine letzten Posts sind ein paar Tage her. Er ist aber auch nicht der Typ, der jeden Tag etwas postet. Zuletzt vor gut zwei Wochen, da war er auf einer Dungeons-&-Dragons Convention. Auf jeden Fall steht hier nichts darüber, dass er Amok laufen und jemanden töten würde. Einige von den Typen, die so etwas tun, kündigen das ja vorher an.«
Ich seufzte. »Ich bin gespannt darauf zu erfahren, woher er die Waffe hatte. Hat er einen Waffenschein? Oder seine Eltern?«
Phil überprüfte das. »Negativ, nichts dergleichen.«
Wir erreichten das Guggenheim Museum, parkten den Jaguar und betraten das architektonisch ungewöhnlich konstruierte Gebäude durch den Haupteingang. Dort hatten sich bereits eine Menge Reporter und Medienvertreter versammelt, die von einigen Cops daran gehindert wurden, das Museum zu betreten.
»Niemand kommt rein, niemand raus!«, brüllte einer der Cops.
Phil zeigte seine Dienstmarke, woraufhin man uns passieren ließ.
Es dauerte nicht lange, bis wir zu dem Raum gelangten, in dem das Verbrechen stattgefunden hatte. Er war nicht riesig, dafür voll mit Stühlen, die größtenteils umgeworfen am Boden lagen. Auf einer Bühne drängten sich mehrere Mitarbeiter der Crime Scene Unit. Um sie herum befanden sich einige Cops in Uniform und Zivil.
Ein vollschlanker Weißer mit grau melierten Haaren bemerkte uns, taxierte uns und kam auf uns zu.
»FBI?«, fragte er, als wüsste er die Antwort schon.
Ich nickte. »Die Agents Decker und Cotton. Sind Sie der leitende Detective?«
»Der bin ich, Detective Colm Meskimen. Man hat Sie angekündigt. Ich frage mich aber, was Sie hier wollen. Scheint mir kein FBI-Fall zu sein.«
»Genau das wollen wir herausfinden«, sagte ich. »Offenbar ist das das zweite Attentat innerhalb kurzer Zeit, das auf ähnliche Weise durchgeführt wurde. Das macht uns neugierig.«
Detective Meskimen seufzte. »Nur damit das klar ist: Mir ist egal, ob Sie den Fall übernehmen oder nicht. Tatsächlich ist die Sache in meinen Augen geklärt. Wir haben ein Opfer und den Täter. Und viele Dutzend Zeugen, die alles gesehen haben. Der Täter ist tot, die Sache erledigt. Das ist nichts, womit ich meine Zeit verschwenden muss.«
»Wollen Sie denn nicht wissen, warum das geschehen ist?«, hakte ich nach.
Der Detective rümpfte die Nase. »Das Motiv ist für mich dann von Interesse, wenn es darum geht, den Täter zu identifizieren. Das ist hier nicht mehr nötig. Oder sehen Sie das anders?«
»Bei einem solchen Verbrechen stellen sich mir mehrere Dutzend Fragen«, sagte ich ruhig. »Zum Beispiel, woher der junge Mann die Waffe hatte. Ich gehe davon aus, dass sie sichergestellt wurde.«
»Natürlich, das ist Sache der Kollegen von der Crime Scene Unit, doch ich habe selbstverständlich darauf geachtet, dass alles nach Vorschrift läuft. Mir ist aufgefallen, dass die Seriennummer der Pistole weggefeilt wurde. Ich denke, dass man beim Spurenvergleich der Projektile schnell herausfinden wird, woher die Waffe stammt.«
»Weggefeilt?«, echote Phil.
Der Detective winkte ab. »Wahrscheinlich hat der Täter die Waffe irgendwo auf der Straße gekauft. Illegal, klar, aber das macht letztlich keinen Unterschied, oder?«
»Das kommt darauf an«, sagte ich. »Wir verschaffen uns gerne einen Überblick über die gesamte Situation, um zu sehen, wer in die Angelegenheit verstrickt ist und was für Wechselwirkungen existieren.«
Detective Meskimen musterte erst mich und dann Phil.
»Was soll's«, sagte er schließlich und wandte sich ab.
»Freundlicher Zeitgenosse«, flüsterte Phil.
Ich nickte wortlos.
Wir gingen zum Opfer. Die beiden Einschusslöcher waren deutlich zu erkennen. Eines im Bauch- und eines im Brustbereich.
»Sieht nicht besonders gezielt aus«, meinte Phil und fragte laut: »Hat der Täter irgendetwas gesagt? Ich meine, vor oder während der Tat?«
»Nein, soweit ich mich erinnere, nicht«, sagte ein athletisch gebauter Weißer Anfang dreißig, der niedergeschlagen wirkte und mit langsamen Schritten auf uns zu kam. »Reginald Booth. Ich bin ... war Mister Boldens Bodyguard.«
»Dann haben Sie alles mitbekommen?«, fragte ich.
Er nickte. »Der junge Mann da kam einfach auf die Bühne zu, machte keinen bedrohlichen Eindruck. Dann hat er seine Waffe gezogen. Bevor ich reagieren konnte, hatte er schon zwei Schüsse abgegeben. Hätte ich nur schneller reagiert, wäre Bolden vielleicht noch am Leben.«
»Vielleicht«, sagte ich. »War der Täter Ihrer Einschätzung nach allein? Oder hat er mit jemandem zusammengearbeitet?«
»Ich habe nur ihn gesehen«, antwortete Booth. »Hatte auch nicht den Eindruck, dass da noch jemand wäre. Schauen Sie ihn sich an. Er sieht so aus, als könnte er niemandem ein Haar krümmen. Und dann zieht er auf einmal eine Waffe und schießt! Das war völlig unreal.«
Was passiert war, hatte den Bodyguard offensichtlich ganz schön mitgenommen. Wie wir herausfanden, war es das erst Mal, dass er einen Menschen erschossen hatte. Er würde sicher eine Zeit lang Albträume haben.
»Wissen Sie, wer er ist?«, wollte er von uns wissen. »War abzusehen, dass er Amok laufen würde?«
»Bisher wissen wir nur wenig über ihn«, antwortete ich. »Wir können uns gerne bei Ihnen melden, wenn wir mehr erfahren haben.«
Er nickte und gab Phil seine Kontaktdaten.
Wir befragten einige Zeugen, die alle im Grunde dasselbe aussagten. Peter Pascal war ohne Vorwarnung auf Bolden zugegangen und hatte das Feuer eröffnet, woraufhin er von Booth erschossen worden war. Bei den Aussagen gab es dazu keine Abweichungen.
Ich wandte mich an den Gerichtsmediziner, der alles vorbereitete, um die Leiche des Attentäters wegzubringen. »Können Sie eine vollständige Untersuchung bei ihm durchführen? Inklusive Drogenscreening?«
Er nickte. »Klar, wenn Sie es für nötig halten.«
»Auf jeden Fall.«
Wir befragten noch einige der Anwesenden, sorgten dafür, dass die Personalien von jedem, der sich im Museum aufgehalten hatte, erfasst wurden und wollten gerade gehen, als eine Frau Ende vierzig den Raum betrat und auf die Bühne zuging. Man erkannte sofort, dass sie geschockt war und gleichzeitig versuchte sich zusammenzureißen.
Ich ging auf sie zu und blieb vor ihr stehen. »Guten Tag, Mrs ...«
»Bolden, Geraldine Bolden«, antwortete sie. »Mein Mann ... Ist es wahr, ist er ... tot?«
Allein diese Worte auszusprechen, ließ die ersten Tränen aus ihren Augen quellen.
Ich nickte. »Ja, das ist er. Mein Beileid.«
Innerhalb von Sekunden liefen ihr Tränen die Wangen hinunter, und sie taumelte. Ich fing sie auf und setzte sie auf einen Stuhl, wo ich ihr ein Taschentuch reichte.
Eine knappe Minute lang brachte sie nicht ein Wort über die Lippen, verharrte in tiefer Trauer und versuchte, sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.
Ich gab ihr einen Moment und stellte mich dann vor. »Es ist verständlich, dass Sie von dem, was geschehen ist, schwer getroffen sind.«
Sie nickte. »Sicher. Er ... ich ... warum? Und wie soll ich es den Kinder sagen? Das ist einfach ... Ich verstehe es nicht.«
»Mein Partner und ich werden herausfinden, warum das passiert ist. Das wird Ihnen zwar Ihren Mann nicht zurückbringen, doch vielleicht hilft es, die Situation besser zu verarbeiten.«
Sie schaute auf. »Warum? Warum er? Wir wollten nächste Woche nach Hawaii, unseren Hochzeitstag feiern. Das ist ungerecht! Das hat er nicht verdient!«
»Sicher«, stimmte ich ihr zu. »Hat Ihr Mann in letzter Zeit irgendwelche Drohungen erhalten? Oder erwähnt, dass er Probleme hatte?«
Sie schüttelte den Kopf. »Er hat gewöhnlich nie viel über seine Arbeit erzählt. Und eigentlich war alles wie sonst.«
»Aber er hatte einen Bodyguard dabei.«
»William war immer sehr auf Sicherheit bedacht. Außerdem dachte er, dass es ihm mehr Wichtigkeit verleihen würde, jemanden vom Sicherheitspersonal bei sich zu haben. Deshalb hatte er bei jeder großen Veranstaltung jemanden dabei. Das war nicht ungewöhnlich.«
Ich stellte ihr einige Fragen und gab ihr meine Visitenkarte. »Falls Ihnen noch etwas einfällt, das wichtig sein könnte.«
Wenig später saßen Phil und ich im Jaguar.
»Und jetzt?«, fragte mein Partner. »Sollen wir uns Peter Pascals Hintergrund näher ansehen?«
Ich nickte. »Auf jeden Fall. Ich will wissen, wieso jemand wie er dazu kommt, scheinbar ohne Motiv einen Mord zu begehen.«
Eine knappe Stunde später standen wir vor der Tür von Pascals Apartment in Harlem. Der Hausmeister öffnete uns die Tür, trat zur Seite und schaute neugierig.
»Danke. Ab hier kommen wir allein klar«, sagte Phil und sorgte dafür, dass sich der Hausmeister entfernte. Wir brauchten keinen Zuschauer.
Vorsichtig betraten wir das Apartment. Es gab einen Flur, der zum Wohnzimmer mit integrierter Küche führte, und ein Bad, das war's. Die Möbel machten einen günstigen Eindruck, stammten teilweise von einem schwedischen Möbelhaus oder waren wohl gebraucht erstanden worden. Vielleicht hatte er sie auch schon längere Zeit und nahm sie bei jedem Umzug mit.
An den Wänden hingen Poster. Eines von Avril Lavigne und ein weiteres von Taylor Swift. Die Regale waren voll mit Computerteilen und Büchern, Letztere meist technischer Natur. Es gab nur wenige Romane, soweit ich sehen konnte, handelte es sich vor allem um Science-Fiction und Fantasy. In der Küche stand eine Pfanne mit Resten von Rührei, in der Spüle eine Menge schmutziges Geschirr. Die Schlafcouch befand sich im »Bettmodus«, Bettlaken und -decke sahen aus, als wäre er gerade erst aufgestanden.
»Auf jeden Fall hat er nicht aufgeräumt, bevor er losgezogen ist, um Bolden zu töten«, bemerkte Phil. »Einen Abschiedsbrief oder irgendein Statement gibt es auch nicht.«
»Vielleicht kann Ben auf seinem Computer etwas finden«, sagte ich und deutete auf ein Notebook.
Phil nickte. »Wäre einen Versuch wert. Vielleicht kann uns sein Browserverlauf weiterhelfen. Davon abgesehen sehe ich hier nichts, was seine Tat auch nur ansatzweise erklären würde.«
»Geht mir genauso.«
Wir nahmen uns das Bad vor, auch dort fanden wir nichts Ungewöhnliches, keine Drogen, nicht einmal Schmerzmittel. Auch die Post und der Inhalt seines Abfalleimers brachten uns nicht weiter.
»Ich denke, auf eine Crime Scene Unit können wir hier verzichten«, bemerkte Phil. »Wir sollten mit seinen Verwandten und Freunden reden. Vielleicht ist denen etwas aufgefallen.«
Bevor wir uns auf den Weg machten, kontaktierte ich Ben per Handy.
»Hallo«, sagte er. »Ich hörte, ihr seid an der Sache im Guggenheim Museum dran. Ist es wirklich so schlimm gewesen, wie man hört?«
»Zwei Tote, in Bezug auf das Motiv tappen wir noch im Dunkeln«, erwiderte ich. »Der Täter heißt Peter Pascal. Uns würde interessieren, wo er in letzter Zeit gewesen ist und wen er getroffen hat. Kannst du uns anhand seines Handys ein Bewegungsprofil erstellen?«
»Klar. Ich schaue, ob ich seine Nummer finde. Einen Moment. – Da haben wir ihn ja. Den letzten Monat hat er ausschließlich in Harlem verbracht, zumindest was die Handypositionsdaten betrifft. Ich schicke euch die Infos. Moment mal, die letzten fünf Tage war sein Handy ausgeschaltet. Das ist ungewöhnlich, da es sonst durchgehend eingeschaltet war, sogar nachts.«
»Gut zu wissen«, sagte ich. »Noch etwas: Mister High hat erwähnt, dass es kürzlich ein ähnliches Attentat gegeben habe. Wir müssen uns genauer darüber informieren. Kannst du nachforschen, ob zwischen Peter Pascal und dem anderen Attentäter eine Verbindung besteht?«
»Sicher. Bis später.«
Wir beendeten das Gespräch.
»Die letzten fünf Tage hatte er sein Handy ausgeschaltet? Wir sollten herausfinden, was in dieser Zeit geschehen ist«, sagte Phil, der mitgehört hatte.
Ich nickte. »Wir statten zuerst seinen Eltern einen Besuch ab.«
Pascals Eltern wohnten eine gute Meile von seinem Apartment entfernt in einem kleinen Haus. Es war nicht besonders chic, machte aber einen gepflegten Eindruck. Im winzigen Vorgarten blühten ein paar Rosen.
Nachdem wir geklopft hatten, öffnete ein Mann Anfang sechzig. Man konnte ihm ansehen, dass er geweint hatte. Offenbar hatte er bereits erfahren, was geschehen war.
»Die Agents Decker und Cotton, FBI New York«, stellte ich uns vor.
Er nickte. »Ich hatte Sie schon erwartet. Kommen Sie rein!«
Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er mit schleppenden Schritten los. Wir folgten ihm ins Wohnzimmer, wo seine Frau und ihre Tochter saßen. Sie alle waren von Trauer gezeichnet.
»Nehmen Sie Platz«, sagte Pascal und deutete auf zwei Sessel.
Ich setzte mich, während Phil stehen blieb.
»Es ist ... es ist ... schrecklich. Peter, er ... er würde so etwas nie tun.«
»Ich kann Ihre Trauer verstehen«, sagte ich. »Es ist schwer, ein Kind zu verlieren. Und was passiert ist, ist für Sie wahrscheinlich kaum zu begreifen. Auch wir versuchen zu ergründen, wie es dazu kommen konnte. Soweit wir wissen, war Ihr Sohn kein gewalttätiger Mensch.«
»Nein, das war Peter nie«, gab die Mutter unter Tränen von sich. »Er war immer so lieb und fürsorglich, konnte keiner Fliege etwas zuleide tun.«
»Hatte er vielleicht schlechten Umgang?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, sicher nicht. Er hatte seine Freunde. Aber die waren auch ganz normale Leute. Keine Schläger, keine Spinner, keine Extremisten.«
»Gab es kürzlich irgendetwas, das ihn wütend gemacht oder aufgebracht hat?«
»Nein, nicht dass ich wüsste.«