Jerry Cotton 3555 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton 3555 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Drei Morde, die eine Gemeinsamkeit hatten - alle Opfer waren Mitglied in New Yorks führendem Golfklub der Upperclass gewesen. Also schauten meine Kollegin Dr Iris McLane und ich uns, getarnt als reiches Ehepaar, im Kings Ground Golfclub um. Schon bald wurde klar, dass wir auf der richtigen Spur waren. Es gelang uns, einen Angestellten, der sich im Klub als Gigolo betätigte, der Erpressung eines weiblichen Mitglieds zu überführen. Dann ging etwas gewaltig schief, und plötzlich sahen wir uns mit einem Gegner konfrontiert, den wir nicht auf dem Zettel gehabt hatten ...

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Seitenzahl: 144

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

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Tödliches Misstrauen

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Impressum

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsbeginn

Impressum

Tödliches Misstrauen

Sie hätte den Gärtner, der hinter dem Haus gerade die Hecke schnitt, fragen können, ob er ihr die Golftasche aus der Garage holte und sie in den Kofferraum ihres Wagens legte, der schon auf der Straße stand. Die Tasche wurde ihr langsam zu schwer, auch wenn sie es nicht einsehen wollte.

Ihr Mann war auf Geschäftsreise, und sie war allein mit ihren Bediensteten im Haus. Doch sie wollte die Leute nicht mit Dingen belästigen, die sie früher selbst geschafft hatte.

Also schleppte sie die schwere Tasche mit ihren Schlägern bis vor das Tor und wollte gerade den Code zum Öffnen in das Schaltpult eintippen, als sich das Tor von allein öffnete und ein Mann durch die schmale Öffnung glitt.

»Was willst du hier?«, rief sie erschrocken. »Ich habe dir gesagt, dass ich dich nie wiedersehen will!«

»Aber, Darling«, säuselte er mit diesem Lächeln, auf das sie viel zu lange hereingefallen war. »Das meinst du nicht ernst. Ich weiß, dass du mich liebst.«

»Ich werde mich bei Taylor beschweren!«, fuhr sie ihn an und versuchte, ihn wegzuschieben. »Und ich werde verlangen, dass er die Polizei einschaltet!«

Er sagte nichts, zog einen der Schläger aus ihrer Golftasche, schwang ihn über seinem Kopf und schlug ihr das Eisen gegen die Schläfe. Sie fiel hin und blieb liegen. Blut rann aus der Wunde an ihrer Schläfe.

Eilig bückte er sich, durchwühlte ihre Handtasche, nahm ihre Kreditkarten an sich und verschwand.

Mr High hatte Dr Iris McLane und mich für den Nachmittag zu sich bestellt. Also hatten wir die Gelegenheit ergriffen, waren gemeinsam essen gegangen und machten uns danach auf den Weg in sein Büro. Weder Iris noch ich wussten, worum es ging, nur dass er am Vormittag beim Bürgermeister gewesen war, konnte Iris berichten.

Dementsprechend gespannt waren wir, als wir sein Büro betraten.

Der Chef legte gerade den Hörer seines Telefons auf die Gabel, bat uns mit einer Geste, dass wir uns setzen sollten, und fing sofort an.

»Ich hatte heute Morgen einen Termin beim Bürgermeister«, sagte er. »Er hat mich gebeten, ihm in einer etwas schwierigen Angelegenheit behilflich zu sein.«

Er griff in einen schmalen Aktenordner, der vor ihm auf dem Tisch lag, zog drei Fotos heraus und legte sie vor uns aus.

»Sind Ihnen diese Personen bekannt?«, wollte er wissen.

Wir warfen einen Blick auf die Fotos. Es waren Aufnahmen von Tatorten. Auf der einen war ein Mann zu sehen, der auf einer Straße lag. Sein Unterkörper war vollkommen zerquetscht, sein Gesicht blutüberströmt, aber die Gesichtszüge noch gut zu erkennen.

»Das ist Hubert Brandt«, sagte Iris. »Ein deutscher Industrieller, der es mit Rüstungsexporten zu Reichtum gebracht hat und seit einigen Jahren mit seiner Frau hier in New York lebt.«

Mr High nickte mir zu, und ich nahm es als Aufforderung, dass ich an der Reihe war.

»Das ist Henriette Wilson«, sagte ich und deutete auf das mittlere Foto, das eine ältere Frau zeigte. Sie lag tot auf einer Wiese, neben ihr eine Golftasche und rundherum Golfschläger, die aus der Tasche gefallen waren. »Ihr Mann ist im Ölgeschäft tätig. Keine Kinder.«

Mr High nickte und deutete auf das dritte Foto mit einem Mann auf einer Sandbank, der nur mit einer Badehose bekleidet war.

Iris sah mich an und schüttelte den Kopf, auch ich musste passen.

»Den kannte ich bis heute morgen auch noch nicht«, sagte Mr High mit einem sanften Lächeln. »Das ist beziehungsweise war Dimitri Bulgakov, ein russischer Schnapshändler, der sich vor der Administration seines Landes bei uns im Big Apple in Sicherheit gebracht hat. In der Öffentlichkeit ließ er sich so gut wie nie blicken, sondern zog es vor, auf seinem Landgut in Bedford zu residieren.«

Wir nickten und warteten, dass unser Chef die Karten auf den Tisch legte.

Er deutete mit dem Zeigefinger nacheinander auf die drei Fotos. »Unfall mit Fahrerflucht. Mord oder Totschlag. Badeunfall.«

Sein Finger ruhte auf dem Bild des überfahrenen Mannes. Ich beugte mich vor.

»Brandt kam Mitte des letzten Jahres ums Leben. Das NYPD hat die Akte inzwischen geschlossen. Alles, was sie wissen, ist, dass es ein grauer SUV der Marke BMW war, der Brandt erwischte, als er eine wenig befahrene Straße in Queens überquerte. Was er dort gemacht hat oder wer der Halter des Fahrzeugs ist, das ihn überfahren hat, konnte nicht ermittelt werden.

Er deutete auf das Foto, das den angeblichen Badeunfall dokumentierte.

»Und, Sir?«, fragte ich.

»Wasser in der Lunge, keine Spuren von Verletzungen. Wir nahmen bis jetzt an, dass es ein Werk unserer russischen Freunde sein könnte, die sich auf diese Weise dafür bedankten, dass Bulgakov seinem Heimatland eine halbe Milliarde Dollar entzog, die der Präsident sicher gern für seine Interessen genutzt hätte. Sein Leichnam wurde im vergangenen Februar gefunden, am Brighton Beach. Also nicht eben in der Badesaison.«

Dann war das letzte Foto an der Reihe.

»Mord oder Totschlag, mit einem Golfschläger. Und es geschah erst vor drei Tagen, also ermitteln die Kollegen noch, haben aber bis jetzt nichts gefunden. Keine Zeugen. Keine Vermutung, was das Motiv sein könnte.«

»Und was haben diese drei Fälle miteinander zu tun?«, wagte ich, die naheliegende Frage zu stellen.

»Eben«, sagte der Chef. »Nichts. Bis heute morgen zumindest nicht. Drei Fälle, drei Richtungen, in die ermittelt wird. Aber vor einer knappen Stunde hat mich unser Bürgermeister darüber informiert, dass es eine Kleinigkeit gibt, die alle drei Opfer gemeinsam hatten.«

»Und das wäre?«, wollte Iris wissen, der ich ansah, dass sie es vor Spannung kaum aushielt.

Mr High legte einen Finger auf das Foto der toten Lady.

»Golf«, sagte er. »Alle drei waren Mitglieder im Kings Ground Golf Club.«

»Golf?«, fragte ich. »Und warum haben die Kollegen vom NYPD das nicht gewusst?«

»Einfach weil sie es nicht wissen konnten«, erklärte Mr High. »Die Mitgliedschaft in diesem Klub ist geheim. Wie der Name schon sagt, tummelt sich dort die High Society. Oder, wie der Bürgermeister, der dort Ehrenmitglied ist, mir erklärte, die High Society der High Society. Unter hundert Millionen Vermögen kommt dort niemand herein. Weder die Regenbogenpresse, der Bürgermeister selbst noch das NYPD haben Kenntnis darüber, wer dort Mitglied ist.«

Ich nickte.

»Außer den Mitgliedern und ihren Verwandten hat niemand Zutritt, Personal ausgenommen. Neue Mitglieder werden nur aufgenommen, wenn sie Empfehlungen von mindestens drei alten Mitgliedern erhalten. Und die illustre Schar der Mitglieder tut alles dafür, um nicht gesehen zu werden, wenn sie den Klub betritt.«

»Und woher wusste der Bürgermeister dann ...?«, begann Iris.

»Er hat diese Personen bei verschiedenen Gelegenheiten auf dem Gelände gesehen«, führte Mr High aus. »Als das Foto der toten Mrs Wilson gestern in der Presse erschien, erinnerte er sich daran, dass auch die beiden anderen Klubmitglieder, wenn auch mit einigem zeitlichen Abstand, einen ungewöhnlichen Tod gestorben sind. Zwei hintereinander kann ein Zufall sein, wie sich der Bürgermeister ausdrückte, dreimal stinkt nach einer Serie.«

»Da muss ich ihm recht geben«, sagte ich. »Und was hat der Bürgermeister vorgeschlagen, was wir tun sollen?«

»Das hat er ganz mir überlassen«, erwiderte der Chef. »Ich habe ihm dazu geraten, dass er der Klubleitung zwei neue Mitglieder empfehlen soll, die sich dort mal umhören können, um herauszufinden, ob es mit dieser einzigen Gemeinsamkeit, die alle drei Opfer haben, etwas auf sich hat oder ob es nur ein Zufall ist. Er ist gerade dabei, zwei vertrauenswürdige Personen aus seinem dortigen Umfeld zu beknien, bei diesem kleinen Regelverstoß mitzuwirken.«

Drei Tage später rollten Iris und ich in einem Rolls-Royce Phantom, chauffiert von Phil, durch das Tor auf das Gelände des Kings Ground Golf Club. Der Klub lag auf Staten Island, grenzte an den Latourette Park und war nur über eine längere Landstraße zu erreichen.

Ich trug einen maßgeschneiderten, aber schlichten Anzug von Armani und am Handgelenk eine Uhr von Patek Philippe, die ich mir aus der Asservatenkammer unseres Field Office geliehen hatte. Meine Gattin, Mrs Julia Robinson, hielt es ähnlich schlicht. Ihr mittellanges cremefarbenes Kleid von DIOR erinnerte an Grace Kelly, und auf Schmuck hatte sie fast gänzlich verzichtet, nur ein Diamantarmband von Chopard L'Heure, ebenfalls aus einem lang zurückliegenden Fall stammend, betonte ihre gehobene Stellung in der Gesellschaft.

Wir stiegen vor dem Verwaltungsgebäude des Klubs aus, das durch einen gläsern überdachten Gang mit dem eigentlichen Klubhaus verbunden war, und gingen die große Freitreppe hoch zum Empfang. Dort erwartete uns schon ein Boy in einer Uniform, der uns zum Büro des Klubmanagers brachte.

James Taylor erhob sich hinter einem Berg von Papieren und Akten, die sich auf seinem Schreibtisch türmten, ergriff die Hand meiner Gemahlin und führte sie fast bis an seine Lippen und schüttelte mir die Hand.

»Mrs Robinson, Mister Robinson«, sagte er mit übertriebener Ehrerbietung in der Stimme, »ich freue mich außerordentlich, dass Sie unserem Klub beitreten möchten. Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie nicht schon am Eingang empfangen habe, aber ich stecke mitten in den Vorbereitungen für unsere Silvesterparty in einigen Wochen.«

Ich nickte ihm zu und bemerkte, dass seine Hand leicht feucht von Schweiß war. Der Mann schien tatsächlich gerade ziemlich unter Stress zu stehen.

Taylor war ein mittelgroßer, nicht eben sportlich aussehender Mann mit kurzen dunklen Haaren, die sich in der Mitte seines Kopfes langsam lichteten, und einer dicken schwarzen Brille in einem Gesicht, das von Sorgenfalten durchzogen war, was den gestressten Eindruck noch verstärkte.

Er setzte sich, klappte einen dunklen, mit dem Wappen des Klubs versehenen Ordner auf und nahm vier Dokumente heraus.

»Bevor ich Ihnen das Gelände und unser Klubhaus zeige, kann ich Ihnen einige Formalitäten nicht ersparen. Sie wissen sicher, dass wir es mit unseren Mitgliedern sehr genau nehmen!« Er deutete auf die Wand hinter sich, die voll war mit Fotos von illustren Mitgliedern aus früheren Zeiten.

Ich erkannte auf den ersten Blick mehrere ehemalige Präsidenten und ein Dutzend weltberühmter Schauspieler und Künstler unter ihnen und nickte pflichtgemäß beeindruckt.

»Es ist uns sehr recht, wie Sie das hier handhaben«, sagte ich. »Was wir am wenigsten gebrauchen können, ist die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Meine Frau und ich suchen Ruhe und einen sportlichen Ausgleich zu unserem anstrengenden Leben, und ich denke, so geht es den anderen Mitgliedern wohl auch.«

»Genauso ist es«, sagte Taylor mit einem Lächeln und wandte sich wieder den Dokumenten zu. »Hier habe ich Ihre Empfehlungen und ein Beitrittsformular, das Sie mir unterschreiben müssten, dann kann es auch schon losgehen mit unserer kleinen Führung.«

Er reichte das Formular über den Tisch und lehnte sich lächelnd in seinem Ledersessel zurück.

Ich überflog das Dokument, bemühte mich, den Schwindel zu unterdrücken, der mich packte, als ich die monatliche Summe sah, die es kostete, ein Erwählter unter Erwählten zu sein, nahm den goldfarbenen Kugelschreiber auf, der vor mir auf dem Tisch lag, und unterschrieb.

»Das wäre es auch schon!«, rief Taylor, riss mir das Dokument aus der Hand und sprang auf. »Dann werde ich Ihnen mal alles zeigen.«

Als hätte ihn meine Unterschrift von seiner überzogenen Unterwürfigkeit befreit, kam er um den Tisch herum, fasste Iris am Arm und verließ das Büro.

Unsere Schritte auf dem olivfarbenen Teppichboden machten nicht das geringste Geräusch, als wir den Aufenthaltsraum von der Größe einer Turnhalle mit seinen Inseln aus Sitzgruppen und mehreren Tresen mit Barhockern davor betraten.

Die Sitzgelegenheiten waren im Kolonialstil gehalten, massige Ledersessel, die sowohl Bequemlichkeit als auch Eleganz ausstrahlten. Die Tresen an den vier Wänden des Raums waren dagegen, jeder für sich, in einem individuellen Stil gestaltet. Die Barhocker mal bunt und aus Stahl, mal in dunklem Holz und einfach gehalten.

Mitten im Raum stand ein Brunnen, in dem man hätte schwimmen können. Fünf Stufen lautlos rieselnden Wassers, die dem Raum eine kühle Eleganz verliehen.

An den Wänden hingen Hunderte von Bildern von alten Meistern über Pop Art bis zu einigen Werken des derzeit bekanntesten Streetart-Künstlers unseres Landes. Und im Raum selbst immer wieder Statuen, angefangen bei den alten Griechen bis hin zu den bunten Figuren moderner Künstler.

Obwohl ich nicht eben ein Kenner war, fiel mir doch das geschickte Arrangement auf, das all diese verschiedenen Epochen so verteilt hatte, dass es nicht aufdringlich oder durcheinander wirkte, sondern in dem großen Raum mehrere kleinere Räume bildete, die wieder miteinander harmonisierten. Über allem wand sich ein schmaler Balkon rund um den Saal.

Dann ging es in die Umkleideräume, die weitaus weniger spektakulär, aber ebenso auf individuellen Luxus ausgelegt waren wie der Rest des Gebäudes.

Als wir aus den Umkleideräumen heraustraten, begegnete uns ein Mann in einem unauffälligen blauen Anzug, der nur an dem Logo des Klubs, das er auf dem Revers trug, als Angestellter zu erkennen war.

»Darf ich Ihnen Mister Muller vorstellen?«, unterbrach Taylor unsere Führung. »Er ist der Chef unserer Security. Wir haben rund um die Uhr bis zu zehn Mann im Einsatz. Auf die Sicherheit unserer Mitglieder legen wir außerordentlich hohen Wert.«

Muller war ein kräftiger, sonnengebräunter Typ, dem man ansah, dass er täglich Fitness betrieb, was sein Job wohl auch verlangte. Er tippte sich mit einem Lächeln an die Stirn, begrüßte uns, dann setzten wir unseren Weg fort.

Als wir wieder vor dem Verwaltungsgebäude ankamen, wartete ein Golfcart auf uns. Am Steuer saß ein junger Mann in Golfbekleidung, kräftig, hoch aufgeschossen und mit einem sympathischen Gesicht.

»Das ist Joshua Hobbs, einer unserer Golflehrer, der sich freundlicherweise bereit erklärt hat, Ihnen unseren Course zu zeigen«, stellte Taylor ihn vor. »Wie Sie sicher wissen, haben wir einen Achtzehn-Loch-Golf-Course. Die meisten unserer Mitglieder spielen nur neun Löcher. Man will sich ja erholen und keine Wettbewerbe gewinnen.« In einer bedauernden Geste hob er beide Arme. »Ich verlasse Sie hier. Ich muss mich um die Vorbereitungen für unsere Silvesterparty kümmern. Außerdem kennt sich Joshua auf dem Grün weitaus besser aus als ich.«

Wir setzten uns in den Wagen, und Hobbs fuhr los. In ruckelnder Fahrt ging es über den sonnenbeschienenen Cours, vorbei an Gärtnern, die den Rasen vertikutierten, Hecken beschnitten oder einzelne Teile des Geländes aus extra dafür vorgesehenen Fahrzeugen mit Wasser besprengten.

Und es waren sogar trotz der späten Jahreszeit und des zunehmend kühlen Wetters noch einige Mitglieder mit ihren Caddys unterwegs, um ein paar Löcher zu schlagen.

Die Nachmittage der nächsten Tage verbrachten Iris und ich im Klub, nahmen Kontakt mit dem ein oder anderen Mitglied auf und notierten uns deren Namen sowie die Namen der Angestellten, soweit wir sie unauffällig in Erfahrung bringen konnten. Dann gaben wir sie an Dr Ben Bruckner, unser IT-Genie, weiter, der sich sofort an die Arbeit machte und für jeden einzelnen einen Lebenslauf anlegte.

Am Ende jeden Tages trafen wir uns mit Ben, Kristen Steele und Phil zu einer Besprechung. Und schließlich nahte das Wochenende, an dem der Klub üblicherweise voll war.

»Wir fallen langsam auf, wenn wir unsere neuen Freunde jedes Mal beiläufig nach den Namen der Angestellten fragen«, bemerkte ich in Bens Richtung, nachdem wir die dürftige Übersicht unserer bisherigen Anstrengungen noch einmal überflogen hatten.

Bis jetzt hatten wir rund ein Dutzend Namen von Mitgliedern und ungefähr ebenso viele Namen von Angestellten erfahren, aber weder bei der einen noch bei der anderen Gruppe irgendetwas gefunden, was uns in unserer Sache weitergeholfen hätte.

»Konntest du dich nicht in den Computer des Klubs hacken? Dann könnten wir uns diese Mühe ersparen.«

Ben winkte müde ab. »Keine Chance, Jerry. Die Firewall dort ist wohl die beste, die ich seit Langem gesehen habe. Ich kann mir das nur so erklären, dass das ein oder andere Klubmitglied, das seine Millionen in dem Gewerbe gemacht hat, seine Kenntnisse beim Aufbau des Systems beigesteuert hat. Ich bin schon froh, wenn sie es dort nicht bemerkt haben, dass wir uns für sie interessieren.«

»Dann lass das auch besser«, sagte ich. »Wenn auch nur der geringste Verdacht aufkommt, dass das FBI plötzlich Klubmitglied ist, können wir einpacken.«

»Habt ihr denn schon eine Vermutung, was da überhaupt los sein könnte, vorausgesetzt, es handelt sich wirklich nicht nur um einen Zufall, dass alle drei Opfer dort Mitglied waren?«, wollte Kristen wissen, die zwischen Phil und Iris auf der gegenüberliegenden Seite unseres Besprechungstischs saß, währen Ben und ich auf der anderen Seite saßen.

»Nichts«, antwortete Iris. »Die Stimmung im Klub ist gut, soweit wir es mitbekommen, unter den Mitgliedern und unter den Gästen. Wir haben einmal in einer kleineren Gruppe den Mord an Henriette Wilson angesprochen und sind sogar so weit gegangen zu erwähnen, dass es ja ein furchtbarer Zufall ist, dass man sie mit einem Golfschläger erschlagen hat. Die Reaktionen waren im Rahmen des Normalen.«

Phil räusperte sich. »Ich habe mir die letzten Jahre unserer beiden anderen Kandidaten angeschaut. Bulgakov hatte tatsächlich noch Kontakte zum russischen Geheimdienst. Ich habe mit einem Kollegen von der CIA geredet, der mir bestätigen konnte, dass er seit einiger Zeit unter dem Verdacht stand, für die Russen zu spionieren, um seine Schuld am Vaterland zu begleichen.«

»Das schließt ein Attentat von dieser Seite nicht aus, macht es aber eher unwahrscheinlich«, sagte ich.

»Genau. Doch das Interessante ist, dass Hubert Brandt, der ertrunkene deutsche Rüstungsexporteur, vor Jahren in den Verdacht geriet, illegal Waffen nach Russland zu exportieren. Das setzte ihn in seiner Heimat unter Druck, weshalb er nach Amerika auswanderte. Es wäre also denkbar, dass die Russen ihn im Visier hatten.«

»Gibt es eine Verbindung von Henriette Wilson zu diesen beiden Fällen?«, wollte Kristen wissen.

»Bis jetzt nicht«, meinte Phil mit einem bedauernden Kopfschütteln. »Aber ihr Ehemann ist im Ölgeschäft. Also in einer Branche, die Berührungspunkte mit der großen Politik hat.«