Jettatura - Théophile Gautier - E-Book

Jettatura E-Book

Théophile Gautier

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Beschreibung

"Stellen Sie sich Medusa vor, die im falben Widerschein des Bronzeschilds ihr grauenhaftes, verzauberndes Haupt sieht." Paul d'Aspremont folgt seiner schönen Verlobten Alicia Ward nach Neapel, wohin sie ihrer angeschlagenen Gesundheit wegen gereist ist. Er freut sich auf das Wiedersehen, doch das geflügelte Wort "Vedi Napoli e poi mori" - "Neapel sehen und sterben" wird für ihn zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Die abergläubischen Neapolitaner sagen dem jungen Franzosen den bösen Blick nach. Muß er sich von seiner Liebe lossagen, um Alicia zu schützen? In dieser phantastischen Novelle ergründet Théophile Gautier unsere innersten Ängste und erzählt, wie selbst im Zeitalter der Vernunft Leidenschaft über Logik zu siegen vermag. "Schon manch ein Besucher Neapels, der sich über die Jettatura lustig machte, hat sich vorsichtshalber mit Hörnern gewappnet… Ist der Verstand auch noch so aufgeklärt, irgendwo findet sich immer ein dunkler Winkel, in dem die grauenhaften Schimären der Leichtgläubigkeit kauern und die Fledermäuse des Aberglaubens sich festklammern. Schon das Alltagsleben steckt so voller unlösbarer Probleme, daß das Unmögliche wahrscheinlich wird. Man kann alles glauben oder leugnen: Je nach Blickwinkel ist der Traum ebenso wirklich wie die Wirklichkeit."

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Seitenzahl: 201

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THÉOPHILE GAUTIER

JETTATURA

Novelle

Aus dem Französischen übersetztund mit Anmerkungensowie einem Nachwort versehenvon Holger Fock

DÖRLEMANN

Die Originalausgabe »Jettatura« erschien erstmals vom 15. Juni bis 23. Juli 1853 in fünfzehn Fortsetzungen in Le Moniteur universel unter dem Titel »Paul d’Aspremont«. In Buchform erschien sie erstmals 1857 unter ihrem definitiven Titel »Jettatura« bei Michel Levy. Die vorliegende Übersetzung folgt der Ausgabe der Bibliothèque de la Pléiade: Théophile Gautier. Romans, contes, nouvelles. Band II. Éditions Gallimard, Paris 2002, S. 399–482. eBook-Ausgabe 2014 Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten © 2006 Dörlemann Verlag AG, Zürich Umschlaggestaltung: Mike Bierwolf Umschlagbild: Ausschnitt aus Henry Bacon, A Scottish Lady on a Boat Satz und E-Book-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde ISBN 978-3-908778-41-7www.doerlemann.com

Théophile Gautier, um 1856fotografiert von Nadar

Kapitel 1

Das prächtige toskanische Dampfschiff Léopold, das zwischen Marseille und Neapel verkehrt, bog gerade um die Spitze von Procida. Alle Passagiere waren an Deck und von der Seekrankheit genesen durch den Blick aufs Festland, der heilsamer ist als Malteserpastillen und jedes andere Mittel, das in solchen Fällen Anwendung findet.

Auf dem Oberdeck, in dem Abschnitt, der für die erste Klasse reserviert war, standen Engländer, die versuchten, sich möglichst voneinander abzugrenzen und eine unüberwindbare Linie um sich zu ziehen; ihre blasierten Gesichter waren sorgfältig rasiert, ihre Krawatten einwandfrei gebunden, ihre gesteiften weißen Hemdkragen glichen Ecken aus Bristolkarton, ihre Hände steckten in neuen Handschuhen aus Dänischleder, und auf den neuen Schuhen glänzte Lord Elliots Schuhfirnis. Sie sahen aus, als wären sie einem Fach ihres Necessaires entsprungen. Ihre tadellose Kleidung zeigte keinen der Makel, die sich auf einer Reise für gewöhnlich einstellen. Unter ihnen waren Lords, Abgeordnete des Unterhauses, Kaufleute aus der City of London, Schneider aus der Regent’s Street, Messerfabrikanten aus Sheffield, alle sehr schicklich, ernst, reglos und gelangweilt. Auch Frauen fehlten nicht, denn Engländerinnen sind nicht so häuslich wie die Damen anderer Länder, sie finden immer irgendeinen Vorwand, um ihre Insel zu verlassen. Neben Ladies und Mistresses, verblühenden Schönheiten, deren Haut von Couperose gezeichnet war, strahlten unter hauchdünnen blauen Schleiern junge Misses mit dem Teint von Sahne und Erdbeeren, blond schimmernden Korkenzieherlocken und großen, weißen Zähnen; sie erinnerten an den Frauentyp, für den keepsakes eine Vorliebe hatten, und nahmen die Stiche von der anderen Kanalseite gegen den häufig erhobenen Vorwurf der Lüge in Schutz. Diese reizenden Geschöpfe modulierten jede für sich mit dem entzückendsten britischen Akzent die feierliche Floskel: , warfen einen Blick in ihren Reiseführer oder schrieben ihre Eindrücke in ein Tagebuch, ohne im geringsten das donjuaneske Augenzwinkern einiger Pariser Gecken zu beachten, die um sie schlichen, während die gereizten Mütter mit leiser Stimme gegen diese französische Ungebührlichkeit wetterten.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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