Jugendkriminalität in Österreich - D K - E-Book

Jugendkriminalität in Österreich E-Book

D K

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Beschreibung

Jugendkriminalität ist ein Phänomen, das viele Facetten hat. Es betrifft nicht nur die unmittelbar Beteiligten – die Jugendlichen selbst, ihre Opfer, die Polizei und das Justizsystem – sondern auch das Umfeld: Eltern, Lehrer:innen, Mitschüler:innen, Freund:innen und die gesamte Gesellschaft. Ein einzelner Vorfall kann weitreichende Konsequenzen haben, nicht nur für die Zukunft des straffällig gewordenen Jugendlichen, sondern auch für das Sicherheitsempfinden und das Zusammenleben in der Gemeinschaft. Zugleich ist Jugendkriminalität auch ein Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen. Sie macht sichtbar, wo Jugendliche Orientierung, Halt und Perspektive vermissen. Sie zeigt auf, wo gesellschaftliche Institutionen gefordert sind, stärker hinzusehen, zuzuhören und zu handeln. Der Ruf nach schneller Bestrafung oder härteren Gesetzen ist zwar laut, greift aber zu kurz. Nachhaltige Lösungen beginnen dort, wo Ursachen verstanden und gemeinsam angegangen werden. In den vergangenen Jahren ist die öffentliche Debatte um Jugendgewalt, Vandalismus, Cybermobbing und andere Delikte jüngerer Menschen intensiver geworden. Oft steht dabei die Frage im Mittelpunkt: "Wo sind die Eltern?" oder "Was macht die Schule?". Dieses E-Book richtet sich daher gezielt an jene Personen, die im direkten Kontakt mit Jugendlichen stehen – in der Familie, in der Schule, im Verein oder im Alltag. Es soll Sie informieren, sensibilisieren und unterstützen. Denn Prävention beginnt im Alltag – im Zuhören, im Verstehen, im Handeln.

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Seitenzahl: 62

Veröffentlichungsjahr: 2025

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JUGENDKRI-

MINALITAT IN

OSTERREICH

V E R S T E H E N ,

V O R B E U G E N , H A N D E L N

Jugendkriminalität

I n h a l t s v e r z e i c h n i s

EINLEITUNG 11

1.1 Warum Jugendkriminalität ein Thema für uns alle ist 11

1.2 Begriffe und Definitionen: Was ist „Jugendkriminalität“? 12

1.3 Ein Blick auf die Statistik: Wie oft passiert das wirklich? 14

Rechtlicher Rahmen und Risikofaktoren 17

2.1 Jugendstrafrecht in Österreich 17

2.2 Die häufigsten registrierten Delikte 19

2.3 Ermittlungsverfahren und Zuständigkeit der Polizei 21

2.4 Risikofaktoren für Jugendkriminalität 22

DER RECHTLICHE RAHMEN 25

3.1 Wer gilt als „jugendlich“ im österreichischen Strafrecht? 25

2

3.2 Strafrechtliche Grundlagen (Auszüge aus dem StGB und der StPO) 26

3.3 Ablauf eines Jugendstrafverfahrens 32

3.4 Rechte und Pflichten von Eltern und Erziehungsberechtigten 34

3.5 Besonderheiten bei Polizei – und Gerichtsverfahren mit Jugendlichen 35

FALLBEISPIELE AUS DER PRAXIS 37

4.1 Fall 1: Die Schlägerei im Schulhof – Körperverletzung (§ 83 StGB) 37

4.2 Fall 2: Vandalismus im Park – Sachbeschädigung (§ 125 StGB) 39

4.3 Fall 3: Cybermobbing unter Schülern – § 107c StGB 40

4.4 Fall 4: Ladendiebstahl im Einkaufszentrum – § 127 StGB 41

Prävention und was wirklich hilft 43

5.1 Früherkennung von problematischem Verhalten 43

5.2 Gewaltfreie Kommunikation & Konflikttraining 46

5.3 Die Rolle von Schule und Lehrpersonen 51

5.4 Eltern als Schutzfaktor – mit Jugendlichen im Gespräch bleiben 52

5.5 Jugendsozialarbeit, Streetwork & außerschulische Prävention 54

5.6 Zusammenarbeit mit Polizei und Jugendamt 55

DIE ROLLE DER POLIZEI UND BEHÖRDEN 59

3

Jugendkriminalität

6.1 Wann greift die Polizei ein? 59

6.2 Polizei als Partner: Prävention & Aufklärung in Schulen 61

6.3 Jugendkontaktbeamte – Aufgaben & Ansprechpersonen 62

6.4 Was tun bei einem Polizeikontakt des eigenen Kindes? 63

6.5 Ablauf einer polizeilichen Einvernahme 64

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR ELTERN UND LEHRER:INNEN 67

7.1 Was tun, wenn der Verdacht einer Straftat besteht? 67

7.2 Wenn das eigene Kind Opfer ist 68

7.3 Wenn das eigene Kind Täter ist 69

7.4 Gesprächsleitfäden für Eltern & Pädagog:innen 71

7.5 Umgang mit Polizei und Justiz 72

7.6 Vertrauensvolle Kooperation mit allen Beteiligten 73

Checkliste: Frühwarnzeichen erkennen 75

Checkliste: Verhalten bei Polizeikontakt 76

Checkliste: Gespräch mit Jugendlichen über problematisches Verhalten 77

Checkliste: Interventionsmöglichkeiten in der Schule 78

4

Checkliste: Verhalten im Ernstfall (z. B. bei Ladendiebstahl, Gewalt, Anzeige)

78

SERVICE – UND BERATUNGSSTELLEN IN ÖSTERREICH

81

9.1 Polizei & Jugendkontaktbeamte 81

9.3 Beratungsstellen für Eltern 86

9.4 Opferschutzorganisationen 86

9.5 Rechtsberatung & anwaltliche Unterstützung 87

GLOSSAR 89

Wichtige Begriffe aus dem Strafrecht, der Justiz und Präventionsarbeit – einfach erklärt 89

LITERATUR UND QUELLEN 95

SCHLUSSWORT 101

5

Jugendkriminalität

VORWORT

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Jugendkriminalität ist ein Phänomen, das viele Facetten hat. Es betrifft nicht nur die unmittelbar Beteiligten – die Jugendlichen selbst, ihre Opfer, die Polizei und das Justizsystem – sondern auch das Umfeld: Eltern, Lehrer:innen, Mitschüler:innen, Freund:innen und die gesamte Gesellschaft. Ein einzelner Vorfall kann weitreichende Konsequenzen haben, nicht nur für die Zukunft des straffällig gewordenen Jugendlichen, sondern auch für das Sicherheitsempfinden und das Zusammenleben in der Gemeinschaft.

Zugleich ist Jugendkriminalität auch ein Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen. Sie macht sichtbar, wo Jugendliche Orientierung, Halt und Perspektive vermissen. Sie zeigt auf, wo gesellschaftliche Institutionen gefordert sind, stärker hinzusehen, zuzuhören und zu handeln. Der Ruf nach schneller Bestrafung oder härteren Gesetzen ist zwar laut, greift aber zu kurz. Nachhaltige Lösungen beginnen dort, wo Ursachen verstanden und gemeinsam angegangen werden.

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In den vergangenen Jahren ist die öffentliche Debatte um Jugendgewalt, Vandalismus, Cybermobbing und andere Delikte jüngerer Menschen intensiver geworden. Oft steht dabei die Frage im Mittelpunkt: „Wo sind die Eltern?“ oder „Was macht die Schule?“. Dieses E-Book richtet sich daher gezielt an jene Personen, die im direkten Kontakt mit Jugendlichen stehen – in der Familie, in der Schule, im Verein oder im Alltag. Es soll Sie informieren, sensibilisieren und unterstützen. Denn Prävention beginnt im Alltag – im Zuhören, im Verstehen, im Handeln.

Warum dieses Buch?

Aus Gesprächen mit Lehrer:innen, Polizist:innen, Sozialarbeiter:innen und vor allem Eltern wurde klar: Es fehlt an einem kompakten, aber fundierten Überblick darüber, wie Jugendkriminalität entsteht, welche rechtlichen Konsequenzen sie nach sich zieht und wie man ihr wirksam vorbeugen kann. Gleichzeitig gibt es viele Unsicherheiten im Umgang mit der Polizei, bei Gesprächen mit dem eigenen Kind oder im Kontakt mit dem Schulsystem. Auch das Wissen um konkrete Anlaufstellen oder juristische Möglichkeiten ist oftmals lückenhaft oder schwer zugänglich.

Dieses Buch soll:

verständlich erklären, welche Delikte typisch sind, wie sie entstehen und welche Konsequenzen drohen,

juristische Grundlagen vermitteln, ohne juristisches Vorwissen vorauszusetzen,

echte Fallbeispiele aufzeigen, die den Ablauf von Anzeigen, Verfahren und Urteilen nachvollziehbar machen,

praktische Werkzeuge wie Checklisten und Leitfäden bieten, die Eltern und Lehrer:innen konkret weiterhelfen,

7

Jugendkriminalität

Mut machen, Gespräche zu führen, Hilfe in Anspruch zu nehmen und Verantwortung zu übernehmen.

Wir glauben, dass präventive Arbeit und frühzeitige Information der Schlüssel sind. Wer informiert ist, kann schneller reagieren, kompetenter unterstützen und konstruktiver begleiten. Dieses E-Book möchte ein Baustein dazu sein – verständlich, alltagstauglich und realitätsnah.

Ein gemeinsames Anliegen

Die Bekämpfung von Jugendkriminalität ist keine rein polizeiliche Aufgabe. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, das nicht mit Schuldzuweisungen, sondern mit Verantwortung, Dialog und Kooperation begegnet werden sollte. Die besten Erfolge werden dort erzielt, wo Familien, Schulen, Polizei, Justiz und Sozialarbeit Hand in Hand arbeiten – und wo Jugendliche erleben, dass Regeln sinnvoll, Verstöße aber auch nicht folgenlos sind. Jugendliche brauchen Grenzen, aber auch Perspektiven. Sie brauchen Vorbilder, Strukturen – und Chancen, aus Fehlern zu lernen.

Besonders hervorzuheben ist dabei das Prinzip der Diversion, das im österreichischen Strafrecht für Jugendliche eine wichtige Rolle spielt. Es ermöglicht außergerichtliche Erledigungen, etwa durch Sozialstunden, betreute Gespräche oder Anti-Gewalt-Trainings, ohne dass ein Eintrag ins Strafregister erfolgt. Damit wird der Weg für eine positive Weiterentwicklung offen gehalten – ein pragmatischer Zugang, der das Ziel verfolgt, Rückfälle zu verhindern und soziale Reintegration zu fördern.

8

Was Sie erwartet

In den kommenden Kapiteln finden Sie:

einen Überblick über die aktuelle Lage der Jugendkriminalität in Österreich,

Erklärungen zu juristischen Abläufen und wichtigen Gesetzesstellen,

vier echte, anonymisierte Fallbeispiele aus Österreich,

praxiserprobte Tipps und Checklisten für Gespräche, Reaktionen und Prävention,

Hinweise zu Beratungsstellen und rechtlichen Hilfsangeboten,

konkrete Empfehlungen, wie Eltern, Lehrer:innen und andere Bezugspersonen Jugendlichen Halt geben können.

Wir hoffen, dass dieses E-Book nicht nur zur Information, sondern auch zur Motivation beiträgt, Jugendliche stärker zu begleiten, zu verstehen und zu unterstützen. Denn jede verhinderte Straftat, jedes gerettete Vertrauen und jede zweite Chance zählt. Ihre Bereitschaft, sich mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen, ist ein erster und entscheidender Schritt in Richtung eines sichereren, solidarischeren Miteinanders.

In diesem Sinne danken wir Ihnen für Ihr Interesse und Ihre Bereitschaft, Verantwortung mitzutragen.

9

Jugendkriminalität

K A P I T E L 1 .

EINLEITUNG

1.1 Warum Jugendkriminalität ein Thema für uns

alle istW

enn Jugendliche mit dem Gesetz in Konflikt geraten, dann

ist dies mehr als ein individuelles Problem – es betrifft

uns alle als Gesellschaft, als Gemeinschaft und vor allem

als Erwachsene, die für die junge Generation Verantwortung tragen. Jugendkriminalität fordert uns heraus, denn sie ist ein Spiegelbild gesellschaftlicher Spannungen und Herausforderungen. Sie wirft Fragen auf, die weit über einzelne Straftaten hinausgehen: Wie können wir junge Menschen unterstützen, damit sie sich sozial integrieren und verantwortungsbewusst handeln? Wie schaffen wir es, Grenzen aufzuzeigen, ohne zu stigmatisieren? Und wie verhindern wir, dass aus einem Fehltritt eine dauerhafte Ausgrenzung wird?

10

EINLEITUNG