Julia Extra Band 351 - Leslie Kelly - E-Book
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Julia Extra Band 351 E-Book

Leslie Kelly

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Beschreibung

Mit dem Sommer kam das Glück von Kelly, Leslie
Ein bunter Jahrmarkt mit Zuckerwatte, Liebesäpfeln und einem geheimnisvollen Hypnotiseur verzaubert Allies Sommer in der Kleinstadt. Willenlos folgt sie dem Magier auf die Bühne - und küsst ihn vor versammeltem Publikum! Zerstört ist ihr Ruf, geweckt ist ihre Leidenschaft …

Meeresbrise und sanfte Küsse von Meier, Susan
Die Meeresbrise streichelt ihr warmes Gesicht, als Maggie im Cabrio die Küstenstraße entlang braust. Und nie hat sie Abkühlung mehr gebraucht! Denn der Fahrer neben ihr ist ihr Exmann Nick. So umwerfend attraktiv wie damals - und genauso entschlossen, sie zu erobern!

1001 Nacht mit dem Scheich von McArthur, Fiona
Sie duftet nach Orangenblüten - wenn Prinz Zafar die Augen schließt, glaubt er sich mit Carmen in der Oase der Sehnsucht. Tausend und eine Nacht lang möchte er sie lieben. Oder zumindest so lange, bis sie sein Land unter der heißen Sonne verlässt und nach Australien zurückkehrt …

Hochzeit unterm Regenbogen von Carpenter, Teresa
"Ich will Cole als Daddy." Wie soll Dani ihrer kleinen Tochter bloß erklären, dass der sexy Bürgermeister garantiert keine Familie möchte? Und wie sich selbst davon überzeugen, dass das heiße Feuerwerk zwischen ihnen in warmen Nächten überhaupt nichts zu bedeuten hat?

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Seitenzahl: 671

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Fiona McArthur, Teresa Carpenter, Leslie Kelly, Susan Meier

JULIA EXTRA, BAND 351

IMPRESSUM

JULIA EXTRA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH

Redaktion und Verlag: Brieffach 8500, 20350 Hamburg Telefon: 040/347-25852 Fax: 040/347-25991
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Cheflektorat:Ilse BröhlProduktion:Christel Borges, Bettina SchultGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)Vertrieb:Axel Springer Vertriebsservice GmbH, Süderstraße 77, 20097 Hamburg, Telefon 040/347-29277

© 2012 by Fiona McArthur Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Marc Tannous

© 2010 by Teresa Carpenter Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Meike Stewen

© 2007 by Leslie Kelly Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Detlef Murphy

© 2011 by Susan Meier Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Tatjána Lénárt-Seidnitzer

Fotos: XtravaganT/Fotolia.com; gettyimages

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRABand 351 - 2012 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg

Veröffentlicht im ePub Format im 08/2012 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-86494-651-6

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY, STURM DER LIEBE

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FIONA MCARTHUR

1001 Nacht mit dem Scheich

Sich in Scheich Zafar zu verlieben ist gefährlich! Die junge Hebamme Carmen weiß genau, dass Welten sie trennen. Aber den Küssen ihres feurigen Märchenprinzen kann sie nicht widerstehen …

TERESA CARPENTER

Hochzeit unterm Regenbogen

Wer wird neuer Bürgermeister? Die alleinerziehende Dani oder Frauenschwarm Cole Sullivan? Und wo endet der Wahlkampf? Für einen auf dem Siegerpodest – oder für sie beide mit einer Sommerhochzeit?

LESLIE KELLY

Mit dem Sommer kam das Glück

Es ist ein warmer Juni, als der geheimnisvolle Magier mit dem Jahrmarkt in die Stadt kommt. Und es ist ein heißer Juli, als die scheue Allie in seinen Armen wahre Leidenschaft kennenlernt …

SUSAN MEIER

Meeresbrise und sanfte Küsse

Wie gern würde Nick nach dieser harten Woche in seinem Strandhaus entspannen! Stattdessen betritt seine Exfrau Maggie sein Büro und bewirbt sich. Für einen Job – oder einen Platz in seiner Hängematte?

1001 Nacht mit dem Scheich

1. KAPITEL

Die Tür des Fahrstuhls glitt auf und Prinz Zafar Aasim Al Zamid trat zögernd hinein.

Zu seinem Ärger begann sein Herz zu pochen. Er schloss die Augen.

Irgendjemand drückte sich an ihm vorbei in die Kabine, und Zafar holte tief Luft.

Der schwache Duft von Orangenseife wehte zu ihm und weckte lebhafte Erinnerungen an die Obstbäume im Palastgarten seiner Kindheit. Wenigstens ein beruhigender Gedanke. Sein Leben war damals um einiges unkomplizierter gewesen.

Als der Lift sich in Bewegung setzte, öffnete Zafar die Augen.

In letzter Zeit hatte er sich Phobien zugelegt wie andere Leute neue Hemden. Nach seinem Unfall hatte er unter Höhenangst gelitten, jetzt war es die Angst vor Fahrstühlen, die mit jedem Mal schlimmer wurde. Mittlerweile genügte bereits eine sich elektronisch schließende Tür, um die Symptome hervorzurufen.

Vielleicht war es ein Zeichen, dass seine Klaustrophobie stärker wurde, seit er seinen Beruf niedergelegt hatte, um sich ganz den Staatsgeschäften zu widmen.

Er nahm sich fest vor, möglichst bald an seinen Lieblingsort zurückzukehren und dort, in der Einsamkeit, seine innere Ruhe wiederzufinden. Die endlose Weite der Wüste ließ seine Probleme stets unbedeutender erscheinen.

Aber zuerst musste er sich um dieses neueste Schlamassel hier kümmern. Er steckte in einem Aufzug, eingepfercht mit den Erinnerungen an all das, was er für immer verloren hatte.

Mit ihm in diesem winzigen Raum waren eine zerbrechlich wirkende junge Mutter mit einem Baby im Arm und ein strahlender junger Vater mit einem Luftballon in der Hand, glücklicherweise jedoch auch die nach Orangen duftende Frau, die eine Aura der Gelassenheit ausstrahlte.

Ein bunt glänzender Luftballon mit der Aufschrift „Es ist ein Junge!“ schwebte näher an ihn heran. Zafar drückte sich an die Wand und bereute seinen Entschluss, hier im Hotel zu bleiben.

Ein Baby-Hotel! Wahrlich der letzte Ort, an dem er sich aufhalten sollte.

Das Bild des winzigen Körpers seines Sohnes blitzte in seinen Gedanken auf und er verscheuchte es eilig.

Glückliche Familien waren immer ein schmerzhaftes Mahnmal für ihn, auf das er gut und gerne verzichten konnte.

Doch er hatte einen guten Grund, hier zu sein. Er hatte gehofft, seine Cousine Fadia vor der Entbindung wiederzufinden, doch die Zeit arbeitete gegen ihn. Sollte er zu spät kommen, würde er sie aber immerhin noch in der Erholungsphase vorfinden, die sie hier im Hotel verbringen wollte.

Der Lift ruckte ein wenig, und Zafars Blut rauschte in seinen Ohren.

Der frischgebackene Vater bedankte sich jetzt überschwänglich bei der anderen Frau: „Carmen, wir hatten noch gar keine Gelegenheit, Ihnen zu danken.“ Er nahm ihre Hand und schüttelte sie energisch. „Sie waren einfach großartig.“

Die Frau zog ihre Hand zurück und lächelte die junge Mutter an. „Ach, Jock, nicht der Rede wert. Lisa war hier die Großartige.“

Der Klang ihrer Stimme war wie eine beruhigend kühle Hand auf Zafars Stirn und ganz langsam ebbte seine Nervosität ab, wurde seine Angst schwächer.

Zum Glück. Wenn seine Psyche erkannte, wie unnatürlich irrationale Ängste waren, war das ein Fortschritt.

„Es war eine sehr schöne Geburt.“ Mit einem kurzen Blick entschuldigte sich die Frau bei Zafar für ihre private Unterhaltung.

Die unerwartete Wucht ihres Blickes fühlte sich an, als sei er von diesem lächerlichen Ballon gerammt worden. Doch dann wandte sie sich auch schon wieder dem Kindsvater zu.

Ihren Worten entnahm er, dass sie medizinisch tätig war. Sofort stemmte er sich gegen die schmerzende Enttäuschung über den Verlust seiner eigenen Karriere.

Vielleicht war sie eine Hebamme. Er hatte schon Frauen wie sie kennengelernt. Frauen, die von Haus aus eine beruhigende Wirkung besaßen, und die innerhalb kürzester Zeit eine enge Beziehung zu einem Fremden knüpfen konnten.

Zafar hob den Kopf und beobachtete Carmen. Alles, was ihn von der Fahrt mit dem Lift ablenkte, war gut. Und zum Glück verebbten seine Angstgefühle, sobald er sie ansah.

Sie hatte dickes, schwarzes Haar, das an ihrem Hinterkopf zu einer Schnecke aufgerollt war. Sie sprach mit irischem Akzent. Doch Carmen sah eher spanisch als irisch aus, deshalb passte der Name gut zu ihr.

Er konnte den Blick nicht von ihrem Mund abwenden, als sie sagte: „Wie geht es dem kleinen Brody?“

Jock lachte laut auf und Zafar zuckte erschrocken zusammen. „Er ist ein kleiner Rabauke.“ Der Stolz des Vaters erfüllte den Raum, während der Lift mit einem heftigen Ruck im fünften Stock hielt. Der Kabinenboden sackte einige Zentimeter ab, federte dann zurück, bevor er in der Ausgangsposition stehen blieb.

Zafar schloss die Augen und schluckte. Als die anderen ausstiegen, knirschte und bewegte sich die Kabine ein wenig, und die bereits entfernt klingende Stimme des Kindsvaters sagte: „Bis später.“

„Ich komme runter, sobald ich das Übergabeprotokoll der diensthabenden Hebamme habe.“ Carmen war also noch immer im Aufzug. Er öffnete die Augen und sah, wie sie dem Paar zum Abschied winkte.

„Toll. Bis später!“

Um sich abzulenken, überlegte Zafar, ob es wohl ein neuer Trend war, Frauen nach der Geburt zur Erholung in ein Hotel zu verfrachten.

Er hatte noch nicht oft davon gehört, aber jetzt, wo er darüber nachdachte, erschien es ihm durchaus sinnvoll. Schließlich war es ein Ort der Ruhe und des Friedens und deutlich weniger keimbelastet.

Auch für das nahe Krankenhaus war es hilfreich, da es so die Betten schneller neu belegen konnte.

Die Fahrstuhltür schloss sich leise, diesmal, ohne dass sich die Kabine bewegte.

Trotz seines geradezu heimtückischen Verlangens, die Frau namens Carmen näher zu begutachten, richtete Zafar seine Aufmerksamkeit wieder auf die Anzeige über der Tür.

Carmen trat zurück und schien mit der Wand zu verschmelzen.

Er wusste, dass sie groß war, denn ihr Kopf überragte seine Schultern und ihr Haarknoten, der den Duft von Orangenblüten verströmte, befand sich auf der Höhe seiner Nase.

Der Aufzug rührte sich noch immer nicht von der Stelle.

Aus dem Augenwinkel warf er ihr einen verstohlenen Blick zu und sah, dass sie die Augen geschlossen hatte.

Er stutzte. So etwas geschah nicht oft, wenn er mit einer Frau auf engem Raum zusammen war. Wenn er ehrlich war, wusste er nicht, wann er zuletzt so ignoriert worden war. Sie wirkte geradezu gleichgültig, wie sie da so stand. Zu gleichgültig?

Seine Besorgnis wuchs. „Fühlen Sie sich nicht gut?“

Sofort riss sie die Augen auf und ihr Körper straffte sich. „Grundgütiger!“ Sie blinzelte zunächst kurz in seine Richtung, dann sah sie ihn direkt an. „Ein Sekundenschlaf. Tut mir leid. Ich komme gerade von der Nachtschicht. Es war eine anstrengende Woche.“

Plötzlich empfand er Mitgefühl für diese ihm völlig Fremde. Er konnte sich noch gut an seine Müdigkeit nach einer Reihe arbeitsreicher Tage und Nächte während seines Praktikums erinnern.

Damals hatte er sich über den Schlafmangel beschwert – heute hätte er diese Unannehmlichkeit liebend gerne ertragen.

Das war das eigentlich Schwierige an seiner Rückkehr nach Sydney. Sie erinnerte ihn daran, dass er nicht mehr das Leben führte, das er einst geliebt hatte.

Die Kabine begann zu rucken und fuhr einige Zentimeter nach oben.

Je früher, desto besser, dachte er noch, dann folgte eine plötzliche Erschütterung, mit der die Kabine stoppte. Zafar hielt den Atem an und wartete. Die Tür öffnete sich nicht. Die Anzeige hing irgendwo zwischen der Fünf und der Sechs. Auf halber Strecke zwischen zwei Stockwerken …

Oh nein. Sein Herzschlag beschleunigte sich, ging jetzt fast doppelt so schnell wie vorhin. Seine Brust zog sich zusammen, und er bekam keine Luft.

„Das kann ich jetzt wirklich nicht brauchen“, sagte die Frau irgendwo neben ihm, während Zafar krampfhaft versuchte, einzuatmen.

Er sank in die Hocke und drückte eine Hand gegen die Wand, damit mehr Blut in seinen Kopf strömen konnte. Mit der anderen öffnete er seinen Kragen.

Plötzlich wurde der Fahrstuhl zur Kabine seines Privatjets. Innerhalb weniger Sekunden würde seine Familie in die Tiefe stürzen und es gab nichts, was er dagegen tun konnte.

Nun war also er an der Reihe, zu sterben. Das war beinahe eine Erleichterung. Und er hatte sich noch über seinen Platz in der Thronfolge beschwert …

Entfernt hörte er, wie die Frau den Hörer des Nottelefons abnahm und mit dem Mann vom Notdienst sprach. Dann legte sie wieder auf und beugte sich zu ihm herunter. „Alles okay?“

Er konnte seinen Blick erst wieder vom Boden abwenden, als sie mit ihrer Hand seinen Arm berührte. Sie war warm, fest, das fleischgewordene Wohlgefühl.

Seltsamerweise kam es ihm vor, als könne er nicht fallen, solange sie ihn festhielt. Dabei tat sie gar nichts.

Unter einiger Anstrengung schaffte es Zafar, durch seine Nase einzuatmen. Dabei half ihm das angenehme Aroma des Orangendufts. Es war erstaunlich beruhigend – wie eine Valiumspritze.

Mit zusammengebissenen Zähnen holte er Luft und die Benommenheit fiel ein wenig von ihm ab.

Das hier war lächerlich. Irrational. In höchstem Maße peinlich.

Er zwang sich, ihr ins Gesicht zu sehen. Ihre Augen hatten eine dunkel-goldene Farbe, die an braunen Sirup erinnerte. Ruhig, weise und voller Mitgefühl. Geradezu hypnotisierend, aus dieser Nähe.

„Sie sind Krankenschwester?“

In ihren Augenwinkeln bildeten sich kleine Fältchen, als sie lächelte. Der Fels auf seiner Brust wurde sogleich ein wenig leichter.

„Fast. Ich bin Hebamme. Wie wär’s mit einer Atemübung?“

„Ich stecke nicht in den Wehen.“ Dennoch war es wie Schwerstarbeit. Wieder schloss er die Augen. „Vielleicht doch.“

„Haben Sie eine Phobie?“ Derselbe feinfühlige Gesprächston, nicht als wäre er krank, sondern als würde sie fragen, ob er Zucker in seinen Tee wollte.

Er musste sich überwinden, es zuzugeben, aber schließlich sagte er: „Offensichtlich.“

Sie ließ sich neben ihn sinken. Während sie es sich bequem machte, vernahm er das Rascheln ihrer Kleidung und spürte, wie ihr Bein dabei leicht an seinem Körper entlangstrich.

Ihre Hand ruhte noch immer auf seinem Arm, unbewegt, als wolle sie ihre Ruhe und Energie auf ihn übertragen. Es schien zu funktionieren.

„Wie heißen Sie?“

Er hatte viele Namen. „Zafar.“

Sie hielt inne und er spürte, wie sie darüber nachdachte. Dann öffnete er wieder die Augen. „Na gut, Zafar. Ich bin Carmen. Diese Woche bin ich schon dreimal in diesem Aufzug stecken geblieben. Lange, tiefe Atemzüge dürften helfen.“

Tiefe Atemzüge würden sich als schwierig erweisen. „Die flachen sind schon ein Kampf.“

„Ein paar hintereinander gehen auch.“

Er war sich nicht ganz sicher, aber die Tatsache, dass sie das Ganze schon drei Mal durchgemacht hatte, schien ihm zu helfen.

„Durch die Nase einatmen …“

„Und durch den Mund wieder ausatmen. Ich weiß schon.“

Jetzt wurde ihre Stimme etwas forscher. „Dann tun Sie es!“

Er gehorchte – und fühlte sich tatsächlich besser. Sogar um einiges, wenn er ehrlich war. Deshalb wiederholte er das Ganze sogleich.

Wie sie da so vor ihm saß, bot sie ihm eine herrliche Aussicht auf das Tal zwischen ihren Brüsten. Höflich wandte er den Blick ab, doch mit diesem Bild im Kopf spürte er mit jeder Sekunde, wie sich sein Zustand verbesserte.

Nicht auszudenken, der Aufzug wäre voll gewesen. Ihn schauderte bei diesem Gedanken. Zum Glück war sie die einzige Zeugin seiner Schwäche. Und er war froh, dass er seine Sekretärin und seinen Bodyguard schon vorher in die Suite geschickt hatte. In Zukunft würde er die Treppe nehmen, das war sowieso gesünder.

Wenn er das hier erst einmal überstanden hatte, würde er diese Frau jedoch niemals wiedersehen. Das war zwar gut so, zugleich aber ein Jammer. Und obwohl diese Frau wirklich die unglaublichsten Brüste hatte, würde er kein zweites Mal hinsehen. Stattdessen ließ er seinen Blick zurück zu ihrem Gesicht wandern, zu ihrem hinreißenden Mund. Diesen Lippen …

Sein Körper erbebte.

„Fühlen Sie sich jetzt besser?“

„Um einiges.“ Besser als sie vermutlich ahnte.

Amüsiert bemerkte er, dass ihr allmählich bewusst wurde, in welche Richtung sein Interesse ging.

Schließlich erwiderte sie seinen eindringlichen Blick und hob die Augenbrauen. Sie nahm die Hand von seinem Arm und schüttelte den Kopf. „Ts, ts …“

Der Aufzug ruckte, dann setzte er seine Fahrt fort.

Zafar schloss für einen kurzen Moment die Augen, doch die Panik war von ihm gewichen. Offensichtlich verstand sie etwas von ihrem Beruf.

Er erhob sich, bis er mit beiden Beinen fest auf dem Boden stand, dann reichte er ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen. Sie hatte schlanke Finger und zarte Haut.

Geschmeidig richtete sie sich auf und stand ganz nahe bei ihm. Für diesen einen Moment, in dem ihre Blicke sich trafen, vergaß er den Aufzug, die Höhe, die Fesseln seines Lebens – alles bis auf dieses unvermutete Band zwischen ihnen.

Plötzlich konnte er nicht mehr an sich halten. Er beugte sich ein wenig zu ihr.

Eigentlich rechnete er damit, dass sie zurückweichen würde. „Sie sind sehr freundlich … und unglaublich hübsch.“ Er strich über ihre Wange und sein Blick wurde erneut von ihrem reifen, sinnlichen Mund angezogen.

Und dann sagte sie etwas ganz Unerwartetes: „Ist schon okay. Ich verstehe Sie …“ Er hörte ein gewisses Mitgefühl aus ihren Worten heraus, das ihn entsetzte. Er wollte und brauchte kein Mitleid.

Die Liftkabine wurde erneut leicht erschüttert und die Tür öffnete sich im siebten Stock. Den Sechsten hatten sie übersprungen.

Mit einem Ausdruck der Verwirrung auf ihrem hinreißenden Gesicht wandte sie sich von ihm ab. Sie presste die Lippen zusammen, als wolle sie verbergen, dass sie in aufgeregter Erwartung errötet waren. Hatte sie darauf gewartet, dass ihre Lippen sich beinahe berührten? Hatte sie also auch etwas gespürt?

„Sie sehen jedenfalls schon viel besser aus.“ Ihre Bemerkung ließ ihn schmunzeln. Unter ihrer Sprödheit verbarg sich ein Unterton, den er nicht so ganz deuten konnte.

Sie errötete leicht und forschte mit interessierten Augen in seinem Gesicht, als würde sie nach einem Hinweis darauf suchen, was da gerade zwischen ihnen passiert war.

Ungeachtet seines Drangs, sich aus dem Aufzug zu stürzen und sich in Sicherheit zu bringen, deutete Zafar galant auf die Tür, um ihr den Vortritt zu lassen. „Ich muss mich für meinen Schwächeanfall von eben entschuldigen.“

Sie musterte ihn mit einer klinischen Gründlichkeit, die er von einer Frau so nicht gewohnt war, und unterdrückte ein Lächeln. „Ich bezweifle, dass Sie so leicht zu erschüttern sind. Sie hatten bestimmt Ihre Gründe.“ Sie sah sich um. „Und ich hätte eigentlich im Sechsten rausgemusst.“

Und dann war sie weg, hatte die Metalltür zur Treppe aufgezogen, noch bevor Zafar die Kabine ganz verlassen hatte.

Er begann zu summen. Der Tag war nicht mehr so übel, wie er begonnen hatte.

Carmen beeilte sich, die Tür zum Treppenhaus zu erreichen, dennoch spürte sie förmlich die Blicke dieses Mannes, der hinter ihr im Aufzug stand.

Was war da gerade passiert?

Ihre Lippen prickelten noch immer erwartungsvoll, und sie roch die ungewöhnlich würzige Note des Aftershaves auf seinem Körper, der ihr so nah gewesen war.

Und was für ein Mund. „Sündig“ war ein viel zu schwacher Ausdruck dafür! Sie konnte schwer bestreiten, dass er sie in Versuchung geführt hatte.

Auf diese Art von Begegnung war sie wahrlich nicht vorbereitet gewesen. Hatte sie sich richtig verhalten?

Hoffentlich begegnete sie ihm nicht wieder.

Als sich die Tür des Notausgangs mit einem dumpfen Geräusch hinter ihr schloss, seufzte sie erleichtert und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Das Metall kühlte ihren erhitzten Körper. Sie berührte ihre Lippen, die glühten, obwohl sie die seinen noch nicht einmal berührt hatten.

Schließlich vergewisserte sie sich, dass sie alleine war, in diesem finsteren Treppenhaus mit seinen nackten Betonstufen und dem dumpfen Echo zwischen den kahlen Wänden. „Notausgang“, wie passend.

Sie hatte diese Zufluchtsmöglichkeit wirklich gerade nötig.

Man hätte annehmen können, dass sie durch die Erfahrung mit ihrem Ehemann gelernt hatte, sich in Acht zu nehmen vor wortgewandten Männern in teuren Anzügen, die Frauen verführten, um dann ihr Leben zu zerstörten …

Aber ein einzelner Ausrutscher war noch keine Katastrophe. Ab jetzt musste sie vorsichtiger sein.

Achtzehn Stunden später, um fünf Uhr morgens, bewunderte Carmen O’Shannessy mit sanftem Lächeln das Geschenk, das Mutter Natur ihr an diesem Morgen bescherte.

Diese friedliche, zufriedene Stimmung nach einer nächtlichen Geburt war ein Grund, weshalb sie die Nachtschicht liebte – abgesehen von der Tatsache, dass sie auf diese Weise zwei Jobs ausüben konnte.

Zwillinge. Dunkelhaarige Engel, mit einer Haut wie dunkle Rosenblüten.

Ihre Patientin Fadia Smith lehnte sich wie eine Madonna in ihrem Stuhl zurück, während ihre Söhne winzig und hilflos in ihren Armen lagen.

Die beiden an ihre Mutter zu schmiegen war ein Balanceakt gewesen, der einige Anläufe und fast eine halbe Stunde Geduld erfordert hatte. Doch dieser Moment, in dem die Jungen sich widerstandslos füttern ließen, war ein äußerst befriedigender Abschluss eines ereignisreichen Morgens.

Es war eine Weile her, seit Carmen eine derart unkomplizierte Zwillingsgeburt erlebt hatte, anderseits hatte Fadia ihnen kaum eine Alternative gelassen. Nachdem sie mühsam hier angekommen war – alleine und gerade mal fünf Minuten vor der Geburt des ersten Sohnes –, musste Carmen das Kind nur noch entgegennehmen.

Noch bevor der Geburtshelfer mit seinen Assistenten auf der Bildfläche erschien, hatte sich auch Baby Nummer zwei entschieden, die Welt da draußen zu begrüßen. Dr. Bennett blieb nur noch die Aufgabe, mit ungläubigem Lächeln den Daumen in die Höhe zu strecken.

Als wollten sie an ihre mühelose Ankunft anknüpfen, hatten die beiden Mini-Jungs sofort angefangen zu schreien und sich dann an den Körper ihrer Mutter geschmiegt. Sie waren zwar winzig, wiesen jedoch keinerlei Anzeichen für Atemprobleme oder sonstige Schwierigkeiten auf.

Ganz anders als die Kollegen vom Geburtshelferteam, die nach ihrem Sprint völlig außer Atem waren und schon kurz darauf wieder zurück in ihre Abteilung „krochen“, ohne überhaupt gebraucht worden zu sein.

Carmen musste noch immer darüber lächeln, wie aufgeschreckt sie alle gewesen waren, als sie Alarm geschlagen hatte.

Zwei Stunden später war es für Carmen eigentlich an der Zeit, Fadia in die Obhut der Kollegen der Tagesschicht zu übergeben und nach Hause zu fahren. Doch irgendetwas hielt sie zurück. „Sind Sie sicher, dass ich niemanden für Sie anrufen soll?“

Fadia wirkte sehr traurig. „Nein, nein, meinen Babys geht’s doch gut. Es gibt wirklich niemanden, den ich benachrichtigen muss. Ich bin Witwe und habe nur noch den Freund meines Mannes, der mir hilft, bis meine Verwandten kommen.“

Fadia schien darauf beharren zu wollen, dass alles in Ordnung war, und beeilte sich, zu versichern: „Wir sind hier in Sicherheit.“ Was für eine seltsame Bemerkung.

„Nun, ihre Jungs haben jedenfalls auf niemanden gewartet.“ Carmen beugte sich über sie und streichelte eine winzige Hand, die auf dem Hals der Mutter ruhte. „Sie sind ganz erstaunlich, Fadia. Herzlichen Glückwunsch! Heute wird Tilly sich um Sie kümmern. Ich fahre jetzt nach Hause und sehe zu, dass ich etwas Schlaf bekomme. Wir sehen uns in ein bis zwei Tagen wieder, wenn Sie mit den Babys ins Hotel umgezogen sind. Haben Sie sich eigentlich schon Namen ausgesucht?“

„Harrison und Bailey. Die Namen meines Mannes.“

„Wie schön. Ich bin mir sicher, das hätte ihm gefallen.“

„Als er getötet wurde, wusste er noch nicht einmal, dass ich schwanger war.“

Getötet wurde? Das klang ja entsetzlich, aber dies war kein geeigneter Zeitpunkt, um nachzuhaken. „Das tut mir leid. Aber wo auch immer er jetzt ist, er sieht das hier alles, da bin ich mir sicher. Versuchen Sie, ein wenig zu schlafen, sobald die beiden das auch tun.“

„Vielen Dank, Carmen. Sie haben mir so viel Kraft gegeben. Es bedeutet mir sehr viel, dass Sie mir meine späte Ankunft nicht krummgenommen haben.“

„Das ist doch selbstverständlich. Dass Babys kommen, wann sie wollen, wissen wir hier nur allzu gut.“ Carmen grinste. „Und Sie müssen einen Schutzengel haben, alles verlief prima! Ich danke Ihnen für diesen schönen Abschluss meiner Nachtschicht.“

Sie winkte zum Abschied und prallte dabei fast mit Tilly, der Tageshebamme, zusammen, die gerade durch die Tür kam.

Carmen schloss die Türe zu Fadias Zimmer, um ein paar Worte mit Tilly zu wechseln. „Ich geh jetzt mal nach Hause.“ Carmens Schicht war seit einer Stunde zu Ende.

„Arbeitest du heute Nachmittag auch?“

„Ich habe die Schicht von dreizehn bis neunzehn Uhr im Hotel. Heute Abend schlaf ich also in meinem Bett.“

Tilly schüttelte den Kopf. „Mir ist schleierhaft, wie du das machst. Ich wäre tot, wenn ich während meiner Hauptarbeitszeit auch noch die Nachtschicht übernehmen würde.“

„Ich bekomme etwa vier Stunden Schlaf.“ Carmen zuckte mit den Schultern. „Das mach ich ja nicht immer. Ich spüre auch gerade, wie ich vom Hochgefühl der letzten Nacht etwas herunterkomme. Langsam werde ich doch müde.“ Sie wollte nicht darüber sprechen, weshalb sie sich so zermarterte. Bisher hatte sie noch nie von irgendjemandem Hilfe angenommen, und das würde auch so bleiben.

Zum Glück war Tilly nicht besonders aufmerksam, wenn es um gewisse Untertöne ging, denn sie brachte das Gespräch zurück auf Fadia. „Das hast du heute Morgen gut gemacht, du Glückspilz. Zwillinge zu entbinden ist heutzutage verdammt schwer, ohne eine Unmenge von Helfern.“

„Und dein Marcus hat mich auch nicht beiseitegeschoben.“

Tilly errötete leicht, als die Sprache auf den Arzt kam, mit dem sie seit Kurzem liiert war. Angesichts ihres Glückes verspürte Carmen einen Anflug von Wehmut.

Kurz tauchte das Bild des Mannes im Lift in ihren Gedanken auf, dann schob sie es wieder beiseite. An ihn hatte sie seit Stunden nicht mehr gedacht. Sie war viel zu beschäftigt gewesen. Und das war gut so. „Schön, dass in deinem Leben alles so perfekt läuft.“

„Ich festige nur Marcus’ gute Meinung über Hebammen“, entgegnete Tilly. „Und ich glaube, es funktioniert.“ Sie lächelten sich an.

„Fadia hatte großes Glück.“ Carmens Lächeln erstarb. „Ihr Bekannter kommt zur Mittagszeit. Sie ist sehr in sich gekehrt, allerdings hat sie kürzlich ihren Mann verloren. Und in ihren Unterlagen ist kein Verwandter angegeben. Sieh nach ihr, Tilly. Wir müssen sichergehen, dass sich nach ihrer Entlassung jemand um sie kümmert.“

„Zu Befehl, Mutter Carmen.“

Tillys Entgegnung war zwar flapsig, doch ihr Blick versprach, dass sie besonders aufmerksam sein würde.

Nach einigen Stunden Schlaf war es für Carmen an der Zeit, sich wieder für die Arbeit anzuziehen.

Heute war sie für die postnatale Unterstützung im Baby-Hotel zuständig. Diesen Spitznamen benutzte das Krankenhauspersonal für das Fünfsternestrandhotel, das sich um die Bedürfnisse einiger privat versicherter Mütter kurz nach der Geburt kümmerte.

Dies war ein weiterer angenehmer und gemütlicher Teil ihres Jobs. Wenn sie die Frau bereits durch die Geburt geführt hatte, war es unvergleichlich schön, die weitere Entwicklung bis zu ihrer Entlassung zu beobachten.

Als sie im Parkhaus auf den Fahrstuhlknopf drückte, musste sie unwillkürlich an den Mann in Etage sieben denken. Zafar. Ein mysteriöser Name.

Wie es wohl gewesen wäre, wenn der Lift nicht stecken geblieben wäre? Die Erinnerung an ihre intime Begegnung flammte lebhaft in ihr auf.

Sie verzog das Gesicht. „Hau ab!“ Die Worte verhallten leise zwischen ihr und der geschlossenen Aufzugtür. Um sicherzugehen, dass niemand sie gehört hatte, drehte sie unsicher den Kopf.

Es hatte etwas zutiefst Rührendes an sich, wenn ein so kraftvoll und mächtig wirkender Mann wegen eines kurz aussetzenden Aufzugs die Nerven verlor. Was vielleicht auch erklärte, weshalb sie nicht schneller vor ihm zurückgewichen war.

Die Art, wie er sie danach bedrängt hatte, war jedoch ganz und gar nicht rührend gewesen. Oder dass sie es beinahe gewagt hatte, ihn zu küssen …

Unwillkürlich schürzte sie ihre Lippen und dachte mit Bedauern daran, dass er sie höchstwahrscheinlich niemals wieder sehen wollte.

Was völlig okay war. Das falsche Spiel ihres Exmannes hatte sie ernüchtert, ihr Selbstwertgefühl untergraben und sie gelehrt, einige Zeit zu warten, ehe sie ein endgültiges Urteil über einen Menschen fällte.

Andererseits musste sie ihm vielleicht sogar dankbar sein. Immerhin war sie nun taffer als jemals zuvor.

Zafars Gesicht schien sich jedoch unauslöschlich in ihr Gedächtnis gebrannt zu haben. Diese dunklen, gequält wirkenden Augen, die schwarzen Brauen und ein strenger und gleichzeitig sündhaft aufreizender Mund – ein Mund, der aussah, als sei er es gewohnt, Befehle zu erteilen.

Sie spürte, wie ihr Interesse neu erwachte und in der Tiefe ihres Magens zu rumoren begann. Unfassbar! Auf so etwas würde sie sich gar nicht erst einlassen.

Dieser Typ verkörperte genau das, was sie an Männern verabscheute: Macht und Überheblichkeit. Und sie zweifelte keine Sekunde daran, dass er genauso zynisch und rücksichtslos sein konnte, wie es der äußere Eindruck versprach.

Er war natürlich extrem wohlhabend. Die sündhaft teure Uhr und der Anzug, für den ihr Ex getötet hätte, waren untrügliche Anzeichen dafür.

Weshalb er sich jedoch gerade im östlichen Randgebiet von Sydney aufhielt, abseits der Touristenstrände, blieb ein Rätsel.

Sie musste wirklich aufhören, an ihn zu denken. Doch hier im Fahrstuhl war es fast, als würde er wieder nur wenige Schritte neben ihr stehen. Als wären keine vierundzwanzig Stunden seit ihrer Begegnung vergangen.

Der Aufzug hielt im sechsten Stock, der Baby-Etage. Carmen trat hinaus und ging zum Hebammen-Zimmer.

Als sie mit der Kollegin der Frühschicht über ihre Patientinnen sprach, erfuhr sie zu ihrer Überraschung, dass Fadia bereits in den regulären Hotelbereich verlegt worden war.

Es kam schon mal vor, dass eine kerngesunde Frau bei ihrem zweiten oder dritten Kind bereits vier Stunden nach der Geburt auszog. Für eine Erstgeburt – noch dazu eine Zwillingsgeburt – war das jedoch äußerst ungewöhnlich.

„Und der Kinderarzt hat das genehmigt? Und auch Tillys Dr. Bennett?“

„Die beiden werden sie täglich besuchen. Außerdem hat man ihr eine Amme an die Seite gegeben …“

Eine Sonderbehandlung also. Es war nicht das erste Mal, dass wohlhabende Patientinnen ihre eigene Krankenschwester mitbrachten, allerdings hätte sie Fadia anders eingeschätzt. „Das ist schon mal hilfreich.“

„Nicht mehr. Fadia hat sie kurz nach ihrer Ankunft weggeschickt. Offensichtlich hat sie sie nicht gemocht.“

Carmen zog die Augenbrauen hoch. „Das wird ja immer seltsamer.“

Als Carmen fünfzehn Minuten später an Fadias Tür klopfte, rechnete sie mit allem, nur nicht damit, dass der Mann aus dem Aufzug ihr öffnen würde.

Zafar.

Ihr Herzschlag beschleunigte sich, während er ihr tief in die Augen sah und dabei verhalten lächelte.

Carmens Wangen wurden heiß.

2. KAPITEL

„Ah, die Hebamme. Treten Sie ein!“ Gerade so, als würde sie jeden Tag auf seiner Türschwelle auftauchen.

Carmen hoffte, dass ihr Mund geschlossen war, denn wenn dieser Mann nicht vor Angst wie erstarrt war, sah er umwerfend gut aus.

Er wirkte zehn Mal so groß und so breit wie davor, doch sie nahm an, dass ihr erster Eindruck von seinem nervlichen Zustand getrübt worden war.

„Ich muss Ihnen für Ihre hervorragende Arbeit bei der Geburt von Fadias Zwillingen danken.“

„Es war schon ein Privileg, dabei sein zu dürfen. Fadia hat die ganze harte Arbeit geleistet. Ich musste die Babys nur noch auffangen.“

Ein sardonisches Lächeln umspielte seine Lippen. „Eine gewisse Fachkenntnis ist bei einer Mehrlingsgeburt dennoch vonnöten.“

Er lehnte sich lässig gegen die Tür, und ihr kam dabei der seltsame Gedanke, dass er dabei so entspannt wirkte wie ein Tiger kurz vor dem Sprung.

Fadia, die mit einem ihrer Söhne auf einer Stuhlkante saß, sah alles andere als gelassen aus und Carmen hatte plötzlich das Gefühl, ihre Patientin beschützen müssen.

War der Beinahe-Küsser aus dem Fahrstuhl die Person, vor der Fadia solche Angst hatte? „Ist er der Freund Ihres Mannes?“

Fadia warf Zafar einen erschrockenen Blick zu. „Nein. Du liebe Zeit, nein.“

Carmen konnte sich ihrer Erleichterung nicht erwehren.

„Nein, das ist mein Cousin. Aus Zandorro.“ Fadia warf einen weiteren Blick in seine Richtung– dieses Mal etwas weniger ängstlich. „Er kam aufgrund eines Briefes, den ich an meinen Großvater geschrieben habe. Er wollte nur nachsehen, ob ich Hilfe benötige.“

Zafar neigte den Kopf. „Ich wollte mich versichern, dass es dir und deinen Babys gut geht. Damit ich unseren Verwandten die gute Nachricht verkünden kann.“ Er wandte sich Carmen zu und zog süffisant eine Augenbraue in die Höhe. „Sie haben den ominösen Freund unserer neuesten Familienmitglieder also auch noch nicht kennengelernt?“

„Nein.“ Carmen hatte keine Lust auf weitere Erklärungen. Mit einem Achselzucken gab sie ihm verstehen, dass sie an Familienangelegenheiten nicht interessiert war. „Aber vielleicht könnten Sie uns einen Moment entschuldigen. Ich würde gerne kurz mit Fadia unter vier Augen sprechen.“

„Ist das denn wirklich nötig?“ Ihre Worte schienen ihn sehr zu überraschen. Offensichtlich war ihr Wunsch nach seinen Maßstäben sehr ungewöhnlich.

Angesichts seiner Empörung unterdrückte Carmen ihr Lächeln. Es passte ihm also nicht, wenn man ihn bat, zu gehen, dachte sie. Wie interessant … Wer war er nur?

Aber eigentlich spielte das keine Rolle. Sie hatte nur vier Stunden geschlafen und war nicht in der Stimmung, sich aufzuregen. „Ich fürchte ja.“

Pech gehabt. Raus mit Ihnen! Doch das sagte sie natürlich nicht laut.

Zafar sah finster zu Boden und presste die Lippen zusammen, bis sie nur noch ein Strich waren. Offenbar war er Gehorsam gewohnt und keine Befehle.

Willkommen auf meinem Terrain, Kumpel. Carmen machte die Schultern breit und setzte wieder ihr Lächeln auf. Sie konnte genauso taff sein wie er. Wenn nötig sogar taffer.

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