Jüngst - Bernd-Peter Liegener - E-Book

Jüngst E-Book

Bernd-Peter Liegener

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Beschreibung

Kleinigkeiten, wie sie einem im täglichen Leben immer wieder begegnen, werden in diesem Bändlein zum Gegenstand von Gedichten gemacht. Es sind altmodische Gedichte, die sich noch reimen und die man ohne philosophische oder philologische Ausbildung lesen und verstehen kann. Die Sprache aber ist modern und innovativ. Und wenn sich auch mal ein Sonett oder eine eigene metrische Kreation darunter mischt, so sind die meisten Verse doch einfache vierhebige Paar- und Kreuzreime, die gefällig in das Hirn und von der Zunge gehen. Manches regt zum Schmunzeln, vieles zum Denken an, und hier und da öffnet sich vielleicht ein neuer Blick auf altbekannte Dinge...

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Seitenzahl: 38

Veröffentlichungsjahr: 2016

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www.tredition.de

Bernd-Peter Liegener

Jüngst

Nichtige Gedichte

www.tredition.de

© 2016 Bernd-Peter Liegener

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback:

978-3-7345-1209-4

Hardcover:

978-3-7345-1210-0

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Wem widme ich den kleinen Band,

frisch gedruckt in meiner Hand?

Mechthild, dir, weil du zumeist

auch Nichtiges zu schätzen weißt.

nach Catulls „cui dono“

Auftakt

Jüngst, es war kurz vor Silvester,

das neue Jahr stand vor dem Tor,

da nahm ich mir in allerbester

Vorsatzlaune etwas vor.

Nicht, mich mit allen jetzt zu vertragen,

nicht, stets den richtigen Ton anzuschlagen,

nicht, keine peinlichen Fragen zu fragen,

nicht, nur noch kluge Dinge zu sagen.

Nein, all die täglichen Gedanken

beim Träumen und Spazierengeh’n,

die sich um Kleinigkeiten ranken,

festzuhalten- nun, mal seh’n:

gelingt es mir,

bring’ ich sie hier

zu Papier…

…unterwegs…

Neujahr

Als ich jüngst, um zu begrüßen

den ersten Tag im neuen Jahr,

spazier’n ging auf durchtanzten Füßen,

war von vornherein mir klar,

dass halt in der Silvesternacht

getobt wie immer manche Schlacht.

Es hatte gekracht, man hatte gelacht,

den Dreck hat keiner weggemacht.

So bahnt’ ich mir durch manchen Berg

von abgebranntem Feuerwerk

vom süßen Sekte und vom herben

den Flaschen und von deren Scherben,

den Weg

und in der Luft

lag als Beleg

noch Böllerduft.

Die bösen Geister warn vertrieben

allein der Müll zurück geblieben.

Und ich, nun aller Geister bar

hoffte nur, dass dies Symbol

von Knallsucht und von Alkohol

kein wirklich schlechtes Omen war-

dass dreck’ge Zeiten könnten kommen,

weil mit den bösen auch die frommen

Geister sich verzogen hätten.

Ich schloss die Augen- durch die Nase

zog frischer Wind, nicht Pulvergase.

Es roch nach Geistern, und zwar netten.

Da also Schlechtes war geblieben,

das Gute auch nicht ausgetrieben,

schloss ich nach diesem Neujahrsfest,

dass Geist sich nicht vertreiben lässt.

~

Pfütze

Als ich jüngst spazieren war,

einfach so, zum mich Erholen,

ohne Weib und Kinderschar

auf Denker- und auf Dichtersohlen,

da lag in meiner Schritte Bahn

ein Pfützchen, wie ich hofft’ vom Regen.

Und im Kindheitsglückeswahn

sprang ich da ’rein, des Spritzens wegen.

Es machte Platsch und angemessen

strahlte kindlich mein Gesicht.

Nur eines hatte ich vergessen:

die Dichtersohle war nicht dicht!

So latscht’ ich heim mit nassen Socken

und griff mir zögernd hinters Ohr.

Bin ich denn wirklich dort schon trocken?

Wie oft kommt mir das anders vor!

~

Springbrunnen

Jüngst saß’ ich auf des Brunnens Rand,

den Blick dem Wasser zugewandt,

das da sprudelnd flog und spritzte

und funkelnd in der Sonne blitzte.

Ich dacht’, sind wir nicht irgendwie

alle solchen Treibens Teile,

Wassertropfen so wie die,

die ich betrachte eine Weile?

Wir werden in die Welt geschossen,

entwickeln uns und fallen wieder

schließlich in das Becken nieder.

Oben Bleiben ausgeschlossen!

Etwas Wasser kann sich gar nicht

lösen von der Düse Rand-

solche Menschen hab’n die Aussicht

des wahren Lebens nie gekannt.

Manch Tropfen löst sich früh vom Strahle

und fällt auch eher in die Schale;

und wer nur leicht vom Strom abweicht,

hat bald sein Lebensglück erreicht.

Wer außen fliegt, sieht Andres anders

und sieht für Andre anders aus,

er schwebt im ruh’gen Schritt des Wand’rers

auf seiner eig’nen Bahn nach Haus.

Auf dem Weg zur Wasserkrone

fall’n leider auch manch armem Tropf

andre Tropfen auf den Kopf.

Ein Unfall halt- es geht nicht ohne.

Am höchsten kommt, wer in den Massen

mittig eilig aufwärts strebt,

doch wer sich darauf eingelassen,

hat beim Aufstieg kaum gelebt.

Ein paar nur werden sein wie Sterne,

die über allen Wassern steh’n

mit schönstem Ausblick in die Ferne-

bewundert und schön anzuseh’n.

Doch auch sie zieht’s schließlich wieder

ins Becken nieder.

Es wurde später, noch nicht dunkel,

es schaltet’ sich der Brunnen ab,

es fiel mit letztem Aufgefunkel

der Wasserrest ins Grab hinab.

Nun hoff’ ich nur, dass der Verwalter

der Menschheitsfontäne,

für den ich Gott wähne,

jenen Schalter,

weil die Zeit so vorgerückt,

nicht drückt…

~

Notdurft

Als ich jüngst mal dringend musste,

war weit und breit kein Klo in Sicht

und das, obwohl ich sicher wusste:

viel länger halten kann ich’s nicht!

Wär’ ich spaziert im Walde nur,

hätt’ ich am Baum in der Natur…

Doch in der Stadt bei Tageslicht

tut man so was einfach nicht.

Ich dachte schon an eine Brücke,

unter der man ungesehen…

da sah von ferne ich zum Glücke

ein großes Amtsgebäude stehen.

Meine Not war schmerzhaft groß,

und so hoffte ich nun bloß,