Kali, Kohle und Kanal - Christiane Schröder - E-Book

Kali, Kohle und Kanal E-Book

Christiane Schröder

4,6

Beschreibung

Die Region Hannover war schon Mitte des 19. Jahrhunderts ein aufblühender Industriestandort und entwickelte sich rasch zu einem der wichtigsten Industriezentren. Bekannte Firmen wie Hanomag, Pelikan und Continental trugen den Namen Hannovers in die ganze Welt. Mit diesem Buch steht Freunden der Bau- und Technikgeschichte sowie der Industriearchäologie, aber auch allen regionalgeschichtlich Interessierten erstmals ein umfassendes Kompendium zur Industriekultur Hannovers und seines Umlandes zur Verfügung. Ein fachkundiges Autorenteam bereitet die umfassende Materie auf und beschränkt sich dabei nicht nur auf die Darstellung von Firmengeschichten und Industriearchitektur, sondern bezieht auch die Zeugnisse der regionalen Verkehrsentwicklung mit ein und beleuchtet zudem wesentliche Aspekte der Sozialgeschichte. Die hier präsentierten Bauwerke und die Geschichte(n), in die sie eingebettet sind, sollen Appetit machen selber auf Spurensuche zu gehen, was durch genaue Wegbeschreibungen erleichtert wird.

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Sid Auffarth | Manfred Kohler | Christiane Schröder

KALI, KOHLE UND KANAL

INDUSTRIEKULTUR IN DER REGION HANNOVER

herausgegeben von Axel Priebs im Auftrag

der Region Hannover

Gefördert durch die Sparkasse Hannover und die Niedersächsische Sparkassenstiftung

Kartografie

Matthias Rößler und Henryk Pawlacyk, Team Gestaltung der Region Hannover

Projektorganisation in der Regionsverwaltung

Projektkoordination und Information: Michaela Mäkel

Administrative Begleitung: Rolf Himmelsbach

Team Regionale Naherholung der Region Hannover

Höltystraße 17, 30171 Hannover

Tel. 0511/61621011

www.naherholung-hannover.de

DANKE Die Region Hannover möchte an dieser Stelle allen danken, die neben den Autoren und dem Herausgeber sehr engagiert zum Gelingen des Projektes beigetragen haben: Dr. Wolf-Dieter Mechler (Historisches Museum Hannover), Bianca Bartels und Christina Bardeck (Stadtwerke Hannover AG), Udo Iwannek und Wolf-Rüdiger Termer (üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG), Jürgen Wattenberg (Stadtarchiv Sehnde), Klaus Fesche (Stadtarchiv Wunstorf), Roswita Kattmann (Archiv der Region), Eckard Steigerwald (Stadt Barsinghausen) und Norbert Lopitzsch (Stadt Neustadt a. Rbge.). Besonderer Dank gilt auch Mareike Prahmann und Michael Nehring für die umfangreiche und sorgfältige Recherche historischen Bildmaterials, Gerd Körner von der Region Hannover, Michael Heinrich Schormann von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung für die kompetenten Hinweise zum Kapitel HAFRABA und Kerstin Tietgens von der Region Hannover (ÖPNV-Beratung), Beatrice Donné und Uwe Ilgenfritz-Donné (Plakatsammlung Donné) sowie Andreas-Andrew Bornemann (Postkartenarchiv).

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

© Hinstorff Verlag GmbH, Rostock 2010

Lagerstraße 7, 18055 Rostock

Tel. 0381/4969–0

www.hinstorff.de

Alle Rechte vorbehalten. Reproduktionen, Speicherungen in Datenverarbeitungsanlagen, Wiedergabe auf fotomechanischen, elektronischen oder ähnlichen Wegen, Vortrag und Funk – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlages.

1. Auflage 2010

Herstellung: Hinstorff Media

Titelgestaltung und Layout: Beatrix Dedek

Lektorat: Dr. Florian Ostrop

eISBN: 978-3-35601-470-9

INHALTSVERZEICHNIS

GELEITWORT DES REGIONSPRÄSIDENTEN

VORWORT

ARBEIT UND ALLTAG IM INDUSTRIEZEITALTER

EIN BLICK ÜBER DIE REGION HANNOVER

STUMME ZEUGEN FRÜHERER ARBEITS- UND LEBENSWELTEN

IM DORNRÖSCHENSCHLAF

DER „KALKJOHANN" UND SEIN SOHN

INDUSTRIELLER „TAKE-OFF"

GRÜNDERBOOM UND GRÜNDERKRISE

DIE INDUSTRIESTÄDTE HANNOVER UND LINDEN

SOZIALE PROBLEME

STINKENDER GLORIENSCHEIN

EINE EPOCHE GEHT ZU ENDE

WENIG GOLDENE ZWANZIGERJAHRE

UNTER DEM HAKENKREUZ

KEIN ORT FÜR JUNGFRÄULICHE TANTEN

WÄHRUNGSREFORM, WIRTSCHAFTSWUNDER UND GASTARBEITER

LANGSAMES ENDE DES INDUSTRIEZEITALTERS

TEIL 1: INDUSTRIE

TRIEBFEDER DER INDUSTRIALISIERUNG: WERTVOLLE ROHSTOFFE

VON DER NATUR BEGÜNSTIGT

KOHLE, DAS SCHWARZE GOLD DES DEISTERS

GEMÄCHLICHE ANFÄNGE

VORAUSSCHAUENDE INVESTITIONEN

DER SIEGESZUG DER KOHLE BEGINNT

DAS ENDE DER „GOLDENEN JAHRE"

EIN FASS OHNE BODEN

DAS ERSTE AUS FÜR EINE ZECHE IN DER BUNDESREPUBLIK

WAHRE KNOCHENARBEIT

LEBEN IN DER BERGMANNSSIEDLUNG

FRIEDFERTIGE KUMPEL

HISTORISCHE BERGWERKSTOLLEN IM DEISTER

SAMMANSTOLLEN

HOHENBOSTELER STOLLEN

EGESTORFER STOLLEN

KLOSTERSTOLLEN UND ZECHE BARSINGHAUSEN

ZECHE „ANTONIE" IN BARSINGHAUSEN-BANTORF

EINE REGION IM KALIFIEBER

DIE SALINE „EGESTORFFSHALL"

VOM ABFALLPRODUKT ZUM EXPORTSCHLAGER

HOCHPROZENTIGE VERHANDLUNGEN UM KALIGRUND

REGE BAUTÄTIGKEIT ÜBER UND UNTER TAGE

VOM BAUERNDORF ZUM INDUSTRIESTANDORT

EINE BEDEUTUNGSSCHWERE GESETZESLÜCKE

NIEDERGANG EINER INDUSTRIE

DIE SALZSTÖCKE DER REGION HANNOVER

SALZSTOCK WUNSTORF

SALZSTOCK BENTHE

Kaliwerk Hansa-Silberberg, heute Niedersächsisches Museum für Kali- und Salzbergbau in Ronnenberg-Empelde

SALZSTOCK SARSTEDT-SEHNDE

Bergwerk Hohenfels bei Sehnde-Wehmingen

Doppelschachtanlage „Bergmannssegen-Hugo" in Sehnde-Ilten

SALZSTOCK HÄNIGSEN

Kaliwerk „Riedel" bei Uetze-Hänigsen

MIT FÜSSEN GETRETEN: ASPHALT

VERBANDSMATERIAL UND BAUSTOFF AUS DEM MOOR: TORF

ZERBRECHLICHES GUT FÜR DIE GANZE WELT: GLASHÜTTE STEINKRUG

EINE VERWUNSCHENE WELT IM WALD

MIT VOLLER LUNGENKRAFT

DIE NATUR EROBERT TERRAIN ZURÜCK

DER BAUSTIL EINER REGION VERÄNDERT SICH: TON UND LEHM

ZIEGELEI IN NEUSTADT-NÖPKE

ZERMAHLEN, GEBRANNT, GELÖSCHT: KALK

KALKOFEN IN HANNOVER-AHLEM

KALKWERK IN WENNIGSEN-BREDENBECK

GÜNSTIG, DAUERHAFT UND FORMBAR: ZEMENT

VOM BAUERNDORF ZUM ZENTRUM DER DEUTSCHEN ZEMENTINDUSTRIE

EIN MEER VON SCHORNSTEINEN

„SCHWEINEIGELS" RISKIEREN IHRE GESUNDHEIT

EIN STÄNDIGES AUF UND AB

ZEMENTWERK TEUTONIA IN HANNOVER-MISBURG

ZÄHMUNG VULKANISCHER KRÄFTE: DIE METALLINDUSTRIE

EIN GANZ BESONDERER STOFF

„ALTE SCHMIEDE" IN NEUSTADT-HELSTORF (HUFSCHMIEDE-MUSEUM FREHRKING)

DIE „NEUSTÄDTER HÜTTE" IN NEUSTADT AM RÜBENBERGE

SPRUNGHAFTES WACHSTUM EINES LANDSTÄDTCHENS

DER „EISENBAHNKÖNIG" WAGT EINEN NEUANFANG

MASCHINENFABRIK HANOMAG IN HANNOVER-LINDEN

SELBSTBEWUSSTE INDUSTRIEARCHITEKTUR

VOM KOCHTOPF ZUR LOKOMOTIVE

ARBEIT IN DER „CYKLOPEN-WERKSTATT"

„DER KERL WIRD NÄCHSTENS DEUTSCHER KAISER"

„KLEIN-RUMÄNIEN" MITTEN IN LINDEN

EIN SCHWERER START

VOM BEINAHE-KONKURS ZUM „KRIEGSMUSTERBETRIEB"

SPIELBALL VON INVESTOREN

MASSENPRODUKTE FÜR DEN ALLTAG: DIE KONSUMGÜTERINDUSTRIE

GLEICHBLEIBENDE QUALITÄT ZU GÜNSTIGEN PREISEN

HANNOVER, DIE „STADT DES GUMMIS"

HOHER BLUTZOLL FÜR EIN NEUES PRODUKT

DAS CONTINENTAL-GUMMIWERK IN HANNOVER-LIMMER

VON DER KAMMFABRIK ÜBER EXCELSIOR ZUR „CONTI"

EIN WAHRZEICHEN FÜR LIMMER

CONTINENTAL-GUMMIWERK IN HANNOVER-VAHRENWALD

STATIONEN DES AUFSTIEGS

KAFFEEKÜCHEN UND PFIFFIGE WERBUNG

MARKANTE BAUWERKE

(FAST) SPURLOS VERSCHWUNDEN: DIE HANNOVERSCHE TEXTILINDUSTRIE

KINDERGARTEN STATT PROSTITUTION

DÖHRENER WOLLWÄSCHEREI UND -KÄMMEREI IN HANNOVER-DÖHREN

DIE ERSTE DEUTSCHE WOLLWÄSCHEREI

ARBEITSKRÄFTE VON WEIT HER

AUSSICHTSLOSER KAMPF GEGEN MARKTVERÄNDERUNGEN

PELIKANWERKE IN HANNOVER-LIST

MIT PFENNIGBETRÄGEN ZUM MILLIONENUMSATZ

WIE EIN VATER …

GELUNGENE WIEDERBELEBUNG EINER INDUSTRIEBRACHE

FÜR LEIB UND SEELE: AGRAR- UND LEBENSMITTELINDUSTRIE

EINE WACHSENDE BEVÖLKERUNG MUSS SATT WERDEN

VOM BÜRGERLICHEN NEBENERWERB ZUR INDUSTRIE: BIERBRAUEREIEN

VOLKSGETRÄNK MIT LANGER TRADITION

GILDE BRAUEREI AG IN HANNOVER

BRAUEREI SCHEELE IN HANNOVER-ANDERTEN

HOCHPROZENTIGES AUS GRUNDNAHRUNGSMITTELN: BRANNTWEINBRENNEREIEN

WIDER DEN „BRANNTWEINTEUFEL"

SCHNELLER RAUSCH IN EINER BESCHLEUNIGTEN ARBEITSWELT

KORNBRENNEREI WARNECKE IN WENNIGSEN-BREDENBECK

EHEMALIGE BRENNEREI IN WEDEMARK-BRELINGEN

UNABHÄNGIGKEIT VON TEUREN IMPORTEN: DIE ZUCKERINDUSTRIE

VON DER „RÜBENQUETSCHE" ZUR „BAUERNFABRIK"

HARTE ARBEIT UND BESCHWERLICHER TRANSPORT

HOCHSAISON IN DER FABRIK

UMWELTPROBLEME

ALLMÄHLICHER NIEDERGANG EINES GANZEN INDUSTRIEZWEIGS

LETZTE ARCHITEKTONISCHE ZEUGNISSE

KEKSFABRIK BAHLSEN IN HANNOVER

BESONDERE VORLIEBEN: ÄSTHETIK UND RATIONALISIERUNG

„MINISTERIUM" UND „KNUSPERHAUS"

DIE ZWEITE UND DRITTE GENERATION

KONSERVENFABRIK L. WARNECKE IN BURGDORF

OBST UND GEMÜSE ZU JEDER JAHRESZEIT

GENÜGSAME ARBEITERINNEN

WURSTFABRIK AHRBERG IN HANNOVER-LINDEN

TEIL 2: ENERGIE UND WASSER

MIT DER KRAFT DER NATUR: WIND- UND WASSERMÜHLEN

SCHLECHTER LEUMUND EINES GANZEN BERUFSSTANDES

VON DER TAUSCH- ZUR HANDELSMÜLLEREI

DIE WASSERMÜHLE IN NEUSTADT-LADERHOLZ

DIE BOCKWINDMÜHLE IN NEUSTADT-DUDENSEN

DIE HOLLÄNDERWINDMÜHLE IN NEUSTADT-BORSTEL

DIE BOCKWINDMÜHLE IN LANGENHAGEN-KALTENWEIDE

DIE HOLLÄNDERMÜHLE IN BARSINGHAUSEN-WICHTRINGHAUSEN

MEHR KOMFORT IM ALLTAG: STADTTECHNIK

KOSTBARES NASS: DIE WASSERVER- UND -ENTSORGUNG

KUBIKMETER UM KUBIKMETER

WASSERHOCHBEHÄLTER AUF DEM LINDENER BERG

WASSERWERK IN WEDEMARK-ELZE/WEDEMARK-BERKHOF

WASSERTURM IN HANNOVER-BRINK-HAFEN

WASSERTURM IN LANGENHAGEN

WASSERKUNST IN HANNOVER-HERRENHAUSEN

KARRIERE EINES ABFALLPRODUKTS: GAS

DAS ERSTE GASWERK AUF DEM EUROPÄISCHEN FESTLAND

GASOMETER IN HANNOVER-CALENBERGER NEUSTADT

ELEKTRIZITÄT, „DAS FÜNFTE ELEMENT"

HANNOVER GEHT ANS NETZ

STROM FÜRS UMLAND

DER TRAUM VOM „ELEKTRISCHEN SCHWIEGERSOHN"

KOHLEKRAFTWERK IN HANNOVER-AHLEM

TEIL 3: VERKEHR

DURCHQUERUNG VON ZEIT UND RAUM: DAS VERKEHRSWESEN

VOM BOCK ZUM EUROPAKAHN: TRANSPORT ZU WASSER

GARAUS DURCH DIE EISENBAHN: DIE LEINESCHIFFFAHRT

DIE WICHTIGSTE NATÜRLICHE WASSERSTRASSE DER REGION

DER ERNST-AUGUST-KANAL IN HANNOVER-HERRENHAUSEN

VON „KANALREBELLEN" UND „KANALMONARCHEN": DER MITTELLANDKANAL

SCHIFFE INMITTEN VON ÄCKERN UND WIESEN

WILDWEST IM HAFEN

DIE HINDENBURGSCHLEUSE IN HANNOVER-ANDERTEN

DIE SCHLEUSE BEI SEHNDE-BOLZUM

LOKOMOTIVE(N) DES FORTSCHRITTS: DIE EISENBAHN

VOM WIDERSTAND ÜBERS ZÖGERN ZUR EIGENREGIE

MIT WEISSEN HANDSCHUHEN AUF DER LOK

VORGESCHMACK AUF DIE MODERNE

HAUPTBAHNHOF UND HOCHBAHN IN HANNOVER

DUTZENDE VON PLÄNEN

EIN NEUES STADTZENTRUM ENTSTEHT

BAHNHOF IN LEHRTE

BAHNHOF IN WUNSTORF

DOPPEL-RINGLOKSCHUPPEN IN HANNOVER-BULT

AUSBESSERUNGSWERK IN HANNOVER-LEINHAUSEN

RANGIERBAHNHOF IN SEELZE

„SCHNELL / SICHER / BILLIG": DEUTSCHLANDS EINST GRÖSSTES STRASSENBAHNNETZ

SPRÜHENDE FUNKEN, SCHIEBENDE FAHRGÄSTE

AUF „TAUSENDFÜSSLERN" DURCH DIE REGION

„ROTER PUNKT" STATT LINIENVERKEHR

SPUREN DES ALTEN STRASSENBAHNNETZES

ZEITREISE ZU DEN ANFÄNGEN DER „ÜSTRA"

BETRIEBSHOF BUCHHOLZ

„FREIE FAHRT FÜR FREIE BÜRGER": AUTOBAHNEN

BLUFF BEIM AUTOBAHNBAU

DAS AUTO EROBERT DIE STRASSE

EIN VISIONÄR AUS HANNOVER

DAS LIEBE GELD

BAUBEGINN DER HAFRABA

LETZTE RELIKTE DER „VERGESSENEN AUTOBAHN"

ZUR ENTZERRUNG DES VERKEHRS: BRÜCKEN

AUF DIREKTEM WEG

LAVESBRÜCKEN IN HANNOVER-NORDSTADT

BRÜCKEN DER GÜTERUMGEHUNGSBAHN IN HANNOVER

LEINEBRÜCKE IN PATTENSEN-SCHULENBURG

LEINEBRÜCKE KÖNIGSWORTHER STRASSE IN HANNOVER-CALENBERGER NEUSTADT

TROGBRÜCKEN DES MITTELLANDKANALS

LITERATURHINWEISE UND INTERNETQUELLEN

BILDNACHWEIS

ÜBERSICHTSKARTE

GELEITWORT DES REGIONSPRÄSIDENTEN

In der Region Hannover lässt es sich gut leben. Nicht nur die abwechslungsreiche Landschaft zwischen Norddeutscher Tiefebene und den Ausläufern des Mittelgebirges lädt zum Wohlfühlen ein. Die Menschen, die in der Region Hannover wohnen, identifizieren sich auch mit den Städten und Dörfern in dieser Kulturlandschaft. Kein Wunder also, dass viele von ihnen mehr über die Geschichte der Region Hannover erfahren wollen. Wie haben die Menschen in der Vergangenheit gelebt? Wie haben sie gewirtschaftet? Wie erklärt sich die Baukunst aus den unterschiedlichen Epochen?

Mit den „Routen der Industriekultur" beantwortet die Region Hannover – deren Aufgabe unter anderem darin besteht, die regional bedeutsame Naherholung zu fördern – zumindest einen Teil dieser Fragen. Ziel ist es, die Industriekultur vergangener Zeiten sowohl für Einheimische wie für Besucherinnen und Besucher von außerhalb erlebbar zu machen. Hobby-Historiker können fünf Routen zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Sie erfahren dabei, wie Arbeits- und Alltagwelten einst aussahen und wie sie sich im Lauf der Zeit verändert haben. Das vorliegende Buch liefert hierzu leicht lesbare, aber fundierte Hintergrundinformationen.

„Man sieht nur, was man weiß", heißt es. In den vergangenen 150 Jahren hat die Region Hannover im Zuge der Industrialisierung eine spannende Entwicklung erfahren. Die „Routen der Industriekultur" helfen, die Spuren dieser Umwälzung zu lesen. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine anregende Lektüre und interessante Entdeckungen auf ihren Wanderungen, Spaziergängen oder Radtouren.

Der Autorin und den Autoren, dem Herausgeber sowie den Fotografen danke ich für ihre engagierte Arbeit an diesem Buch. Allen anderen, die zum Entstehen beigetragen haben, gilt ebenfalls mein Dank – nicht zuletzt dem Historischen Museum der Landeshauptstadt Hannover sowie den öffentlichen und privaten Archiven, die Dokumente und Bildmaterial zur Verfügung gestellt haben. Der Sparkasse Hannover und der Niedersächsischen Sparkassenstiftung danke ich für die finanzielle Unterstützung der Drucklegung. Schließlich freue ich mich über die gute Zusammenarbeit mit dem Hinstorff Verlag, der auch die ansprechende Gestaltung ermöglicht hat.

Hannover, im November 2010

Hauke JagauRegionspräsident

Region Hannover mit den im Buch enthaltenen Zeugnissen der Industriekultur

VORWORT DES HERAUSGEBERS

Ein Buch über Industriekultur in der Region Hannover? Die großen deutschen Industriezentren, das waren doch das Ruhrgebiet, Berlin, das Saarland, das Rhein-Main-Gebiet oder Sachsen? Ja – und auch große Teile der Stadt Hannover sowie ihres unmittelbares Umlandes, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert eines der größten norddeutschen Industriezentren bildeten.

Während viele einstige Industriezentren ihr technikgeschichtliches Erbe mittlerweile als Teil des europäischen Netzwerks „European Route of Industrial Heritage" in touristischen Themenstraßen erfahrbar machen, stehen die noch erhaltenen baulichen Zeugnisse der hiesigen Industriekultur weitgehend unverbunden für sich. Je mehr der Zahn der Zeit an den verbliebenen Industriedenkmalen nagt, je weiter die persönliche bzw. familiär tradierte Erinnerung an einst weltbekannte Unternehmen und vor allem an die Arbeitsprozesse in ihren Werkshallen schwindet, desto gebotener erscheint die Herausgabe des vorliegenden Bandes.

Am Beginn des dafür maßgeblichen Projekts stand die Idee, im Rahmen von Vorschlägen für Ausflugsrouten, die das Team Regionale Naherholung der Regionsverwaltung erstellt, auf markante Industriedenkmale in der Region Hannover hinzuweisen. Schnell wurde deutlich, welche Vielfalt interessanter Relikte der Industriegeschichte in und um Hannover noch vorhanden ist. Zugleich zeigte sich, wie erklärungsbedürftig viele dieser Überreste für den Laien sind und welche vielfältigen wirtschafts-, sozial- und alltagsgeschichtlichen Facetten mit den Objekten verbunden sind. So gesellt sich zu Ausflugstipps mit knappen Hintergrundinformationen, die im Internet (www.industriekultur-hannover.de) abrufbar sind oder als Faltblätter von der Region Hannover (www.hannover.de) herausgegeben werden, ein eigenes Buch. Es stellt nicht nur viele Industriedenkmale der Region aus bau- und technikgeschichtlicher Perspektive vor, sondern leuchtet ausführlich ihren zeit- und sozialgeschichtlichen Hintergrund mit aus. Ausgehend von heute nochzu besichtigenden Objekten beschreiben die Autorin und die beiden Autoren einst bedeutsame Industriezweige in Hannover und seinem Umland sowie ihre Entwicklung von der beginnenden Industrialisierung in den 1830er-Jahren bis in die Gegenwart. Großes Gewicht räumen sie dabei dem ständigen Wandel von Arbeit und Alltag ein. Somit betreibt dieses Buch im weitesten Sinn Industriearchäologie: Es vollzieht Handwerks- und Technikgeschichte nach, beleuchtet die Sozialgeschichte der Arbeitswelt und schreibt die Geschichte von Industriearchitektur einschließlich des Wohnens in der Industrielandschaft. Sein Ziel ist, den Blick für zumeist übersehene Kostbarkeiten aus der Zeit der Industrialisierung zu schärfen.

Es gibt es kein Übersichtswerk zur breiten Palette der einstigen Industrien in der Region Hannover, auf das die Autorin und die Autoren für die Auswahl der im Folgenden vorgestellten Unternehmen hätten zurückgreifen können. So strebt dieses Buch auch keine Vollständigkeit an. Vielmehr beschreibt es eine große Zahl besonders anschaulicher Industrieobjekte, die beispielhaft die (frühere) Vielfalt der im Raum Hannover angesiedelten Industrien verdeutlichen und die wenigstens in Teilen unter Denkmalschutz stehen. Deswegen werden auch bedeutende Industriebetriebe, die heute die Wirtschaft der Region Hannover prägen, in diesem vorwiegend historisch orientierten Buch nicht vertieft behandelt. Das gilt etwa für das VW-Werk in Stöcken, das bekanntlich erst nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde. Obwohl eine Fülle von Literatur ausgewertet und hier oft erstmals in einen neuen Zusammenhang gebracht wurde, unterscheiden sich die einzelnen Kapitel in ihrer Ausführlichkeit und Bildhaftigkeit. Dies hat einen einfachen Grund: Die hier vorgestellten Arbeitswelten waren, so fremd sie uns heute oft schon geworden sein mögen, einst gewöhnlicher Alltag. Alltagszeugnisse aber – Werkzeuge beispielsweise oder Fotografien von Arbeitssituationen – werden oft nicht wertgeschätzt und landen im Abfall tatt im Museum oder Archiv. Selbst im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts entsorgten einige Unternehmen nach Besitzerwechseln und Umstrukturierungen das eine oder andere langjährig gepflegte Firmenarchiv im Müllcontainer. Die hierdurch entstandenen Überlieferungslücken kann die bau-, technik-, kultur- oder sozialhistorische Forschung oft nur noch mühsam schließen. Auch manches der im Folgenden beschriebenen Objekte ist hochgradig in seinem Bestand gefährdet, wenn nämlich den hohen Kosten für eine Erhaltung keine entsprechenden Einnahmemöglichkeiten gegenüberstehen. Selbst der Denkmalschutz kann in solchen Fällen keine Garantie für die dauerhafte Erhaltung der Gebäude und Anlagen bieten.

Fassade der ehemaligen Kohlenzeche „Antonie", Detail

Umso wichtiger ist es der Region Hannover, das Bewusstsein für die industriearchäologischen Zeugnisse vor der Haustür zu schärfen. Die hier präsentierten Bauwerke und die Geschichte(n), in die sie eingebettet sind, sollen Appetit machen, selbst auf Spurensuche zu gehen. Genaue Angaben zur Lage und Erreichbarkeit am Ende jeder Objektbeschreibung erleichtern dabei das Auffinden der vorgestellten Industriedenkmale. Hier finden sich auchentsprechende Hinweise, wenn einzelne Objekte nicht frei zugänglich sind, sei es, weil sie sich in Privatbesitz befinden, sei es, weil der unmittelbare Zugang aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt ist. In all diesen Fällen ist es aber möglich, sich von außen einen guten Eindruck zu verschaffen. Auch wenn das Buch mit wissenschaftlicher Sorgfalt geschrieben wurde, stand doch für Herausgeber und Autorenteam an erster Stelle eine gute Lesbarkeit des Textes. Deswegen wurde auf ausführliche Verweise und Fußnoten, wie sie in einem wissenschaftlichen Werk üblich wären, verzichtet. Wer aber noch tiefer in die Geschichte der regionalen Industrie oder einzelner ihrer Branchen eintauchen will, findet am Ende des Buches ein vollständiges Quellenverzeichnis und damit auch zahlreiche Literaturtipps zum Weiterlesen.

Hannover, im November 2010

Prof. Dr. Axel Priebs

Erster Regionsrat der Region Hannover

ARBEIT UND ALLTAG IM INDUSTRIEZEITALTER

EIN BLICK ÜBER DIE REGION HANNOVER

Im Jahre 1925 ließ ein Redakteur der sozialdemokratischen Tageszeitung „Der Volkswille" seinen Blick vom Turm des hannoverschen Neuen Rathauses über die Stadt und ihre Umgebung schweifen: „Wir blicken in die Ferne und sehen bei klarem Wetter den Deister, das Steinhuder Meer, weit hinaus in die Ebene. Wenn wir uns daran satt gesehen haben, richten sich die Augen auf den Wald der Schornsteine, der die Stadt westlich und nördlich im Halbkreis dicht umsäumt. Da sind Ricklingen, Linden, Limmer, deren Hauptgebäude die Fabriken sind, über den Orten liegt drückend die Atmosphäre der Industrie: Qualm, Rauch, Ruß. Wenig Grün erfreut das Auge. Straßen, Häuser sind grau, eng, winkelig; denn die Hauptsache sind ja die Fabriken. Sie machen rein baulich den Eindruck von Gefängnissen. Auf jedem der unzähligen Schlote eine Rauchfahne. (…) In [Hannovers] Nordstadt ist das Bild etwas gemildert. Vom Zentrum hinauf führen einförmige Straßen mit einförmigen Häusern. Ein unfreundliches Bild, eingefaßt von den Fabriken nach Hainholz und Vahrenwald zu. Drüben an der Eilenriede ändert sich das Bild. Die Mietskasernen hören auf, die Häuser werden zunehmend Einfamilienhäuser, Villen in Gärten. Die Straßen sind breiter, freundlicher, vielfach mit Vorgärten. (…) Durch eine Lücke des Waldes blicken die Dutzende Schornsteine der Zement-Germania in Misburg. Villenvororte schließen im Osten und Süden den Ring."

Dem Journalisten bot sich ein durch seine Gegensätzlichkeit besonders beeindruckendes Panorama. Fast in Reichweite lag ihm ein pulsierendes Industriezentrum zu Füßen, das – mit deutlich verändertem Gesicht – bis heute zu den wichtigsten Standorten der niedersächsischen Wirtschaft gehört. Eingebettet war es in ein seinerzeit noch stark landwirtschaftlich geprägtes Umland, auch wenn sich gleichwohl hier und dort Schornsteine kleinerer industrieller Anlagenzum Himmel reckten. Das gesamte Blickfeld des Zeitungsmannes entsprach ziemlich genau dem Gebiet der heutigen Region Hannover.

Zu dieser Gebietskörperschaft wurden zum 1. November 2001 die Stadt Hannover und die zwanzig Städte und Gemeinden des zu diesem Zeitpunkt aufgelösten Landkreises Hannover zusammengeschlossen. Sie nimmt verschiedene öffentliche Aufgaben wahr, die zuvor der Stadt, dem Landkreis sowie dem Kommunalverband Großraum Hannover (KGH) oblagen; darüber hinaus sind ihr Verantwortlichkeiten der 2005 aufgelösten Bezirksregierung Hannover zugefallen. Eine der für die Entwicklung der Region besonders wichtigen Aufgaben ist die Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung und damit die Sicherung von Arbeitsplätzen für die rund 1,2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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