Kann ich das? - Vivian Mary Pudelko - E-Book

Kann ich das? E-Book

Vivian Mary Pudelko

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Beschreibung

Resilienz – diese vielgepriesene Widerstandskraft wandert in den letzten Jahren vermehrt durch die Schlagzeilen. Aber müssen wir nun angesichts der zunehmenden Bedrohungen in der Welt und unserer persönlichen Veränderungen und Verluste, die das Leben natürlicherweise begleiten, noch stärker und unangreifbarer werden? Setzen wir uns mit dieser Art von Selbstoptimierung nicht unangemessen unter Druck? Und woraus besteht diese vermeintliche Wunderwaffe wirklich? Vivian Mary Pudelko zerlegt mit viel Feingefühl das vorherrschende Bild von Resilienz und zeigt, wie wir insbesondere durch krisenhafte Phasen gleich einem Wunder wachsen können. Sie macht deutlich: Wir sind verletzlich und dürfen verletzlich bleiben. Resilienz erfahren wir nämlich genau dann, wenn es schwierig wird. Es geht also nicht darum, von nun an superheld:innengleich durchs Leben zu gleiten. Die wahre Stärke dürfen wir in uns finden – in den dunklen Stunden und in all den offenen Fragen. So können wir uns selbst auf stille Art und Weise wieder nahe rücken.

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Seitenzahl: 223

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Vivian Mary Pudelko

Kann ich das?

Resilienz und Verletzlichkeit

Inhalt

Einleitung

Wunderwaffe Resilienz?

Verletzlichkeit

Der positive Bewertungsstil

Die elf Resilienzfaktoren

1. Optimismus

2. Kognitive Flexibilität

3. Selbstwertgefühl

4. Selbstwirksamkeit

5. Aktives Coping

6. Soziale Unterstützung

7. Positive Emotionen

8. Hardiness

9. Kohärenzgefühl

10. Sinn und Bedeutung im Leben sehen

11. Religiosität/Spiritualität

Tod, Verlust und Trauer

Ausblick

Danke

Literaturverzeichnis

Musik im Buch

Weiterführende Literatur

Einleitung

„Sei stark. Du musst stark sein, denn es wird immer Leute geben, die anderer Meinung sind, die dich nicht mögen oder sogar gegen dich sind. Aber bleibe verletzlich. Denn wenn du versuchst, dich selbst zu schützen, dann wirst du hart. Du verlierst deine Weichheit und Verwundbarkeit. Sei also in der Lage, beides zu sein: verletzlich und trotzdem stark.“

Kurt Masur (zitiert in Ricard, 2024)

WILLKOMMEN IN MEINEM BUCH ÜBER RESILIENZ UND VERLETZLICHKEIT!

Das Wort Resilienz wandert in den letzten Jahren vermehrt durch die Schlagzeilen und wird als die uns Menschen innewohnende, wundersame Widerstandskraft laut gepriesen. Die äußeren Bedrohungen in unserer Welt nehmen zu, und auch unsere individuellen Lebenswege sind natürlicherweise von Veränderungen und Verlusten begleitet. Müssen wir nun mit Blick auf diese vermeintliche Wunderwaffe noch stärker und unangreifbarer werden? Geht es darum, ganz im Sinne der stets geforderten Selbstoptimierung resilienter zu werden?

Ich denke nicht. Mit meinem Buch über Resilienz und Verletzlichkeit möchte ich veranschaulichen, wie wir insbesondere durch krisenhafte Phasen wachsen können. Resilienz ist keine

angeborene Eigenschaft oder auf ewig erworbene Fähigkeit. Wir erfahren Resilienz genau dann, wenn uns schwierige Zeiten im Leben überwältigen. Genau dann, wenn wir am verletzlichsten sind. Es geht also nicht darum, wie Superheld*innen von nun an unantastbar und unerschrocken durchs Leben zu schreiten. Verletzlichkeit ist und bleibt ein Teil unseres Menschseins und erstaunlicherweise auch unserer Resilienz.

„Kann ich das?“, fragen wir uns vor allem in schwierigen, holprigen oder herausfordernden Zeiten. Hier darf mein Buch wie ein wärmender Begleiter sein. Kann ich meinen Job, der mich so viele Jahre hindurch begleitet hat, wechseln? Kann ich mit dem Älterwerden meiner Eltern zurechtkommen und dem häufig damit einhergehenden Verlust ihrer körperlichen und kognitiven Fähigkeiten auf meine Art und Weise begegnen? Kann ich mich aus einer langjährigen Partnerschaft lösen? Kann ich meine erwachsen gewordenen Kinder von zu Hause ausziehen lassen? Und letztendlich: Kann ich mit dem Tod eines nahestehenden Menschen zu leben lernen? Es sind offene Fragen, die wir uns damit in jenen bedrängenden Momenten oder Zeiten stellen und auf die es keine einfachen, vorgefertigten Antworten geben wird. Vielmehr haben wir die Möglichkeit, genau an diesen herausfordernden Erfahrungen und all den unvorhersehbaren Ereignissen, die uns im Laufe des Lebens widerfahren, zu reifen. Wir werden eigene, ganz persönliche Antworten darauf finden.

Verletzlichkeit gehört somit zur Resilienz dazu. Deshalb befasse ich mich gleich zu Beginn ausführlich mit dieser so menschlichen Eigenschaft. Unser Bewertungsstil, also wie wir Ereignisse in unserem Leben beurteilen, zum Beispiel einen Jobverlust, einen Umzug, eine Trennung etc., ist sehr bedeutend dafür, wie wir grundsätzlich Widrigkeiten im Leben begegnen. Darum ist dem Mechanismus „positiver Bewertungsstil“ ein eigenes Kapitel gewidmet. Zudem gebe ich in meinem Ratgeber einen ausführlichen Überblick über aktuelle wissenschaftlich nachgewiesene Schutzfaktoren von Resilienz. Diese stärkenden Aspekte, Verhaltensweisen, Denkmuster und Ressourcen halten uns bei großen Belastungen psychisch gesund und helfen uns dabei, widrige Umstände langfristig in unser Leben zu integrieren.

Damit es nicht nur beim – manchmal abstrakten – theoretischen Wissen bleibt, teile ich verschiedene persönliche Erlebnisse, die meine Widerstandskraft gestärkt haben. Es sind Geschichten aus meinem Leben, die sich in den letzten sechs Jahren ereignet haben. Ergänzt werden die Erzählungen durch meine Zeichnungen, die Gefühle und Gedanken anders auffangen können, als Worte es tun. Am Ende jedes Kapitels lädt ein „Handlungsimpuls für dich“ zu einem freudvollen Üben ein.

Das letzte Kapitel habe ich dem Tod und Verlust gewidmet sowie dem Phänomen der Trauer, das diesen beiden Realitäten innewohnt. Die Vorstellung, einen geliebten Menschen zu verlieren, sei es durch eine Trennung oder durch den Tod, beängstigt uns Menschen. Das Erleben dessen kann uns an unsere persönlichen Grenzen bringen und zu Krisen führen. Doch gleichzeitig tragen diese Erfahrungen das Potenzial in sich, uns das Leben in all seiner Intensität, Offenheit und Unausweichlichkeit erfahren zu lassen. Zur Unterstützung gibt es meine „Tipps bei Trauer“ und die eigens für dieses Buch zusammengestellte „Playlist für den Silberstreif am Horizont“.

In meiner jahrzehntelangen Arbeit als Musiktherapeutin habe ich viele Menschen in schwierigen Zeiten begleiten dürfen. Dabei war meine langjährige Tätigkeit auf einer akutpsychiatrischen Station am eindrücklichsten. Trotz all der Not, trotz all des Leidens war in der zwischenmenschlichen Begegnung immer etwas Gutes, Warmes und Haltendes spürbar. Viele Lebensgeschichten habe ich nah miterleben dürfen und erstaunt bemerkt, wie sehr wir Menschen insbesondere im Leiden und in schweren Zeiten miteinander verbunden sind. Auch ich habe in meinem Leben bereits mehrere große Umwälzungen erlebt und erfahren, dass die dunkelsten Zeiten uns (manchmal viel) später eine immense Stärke und Leichtigkeit zugleich schenken können. Zudem birgt das Überwinden von Krisen die Kraft, großes Vertrauen ins Leben zu finden. Wir erleben am eigenen Leib, dass die Dinge wieder ins Lot kommen. Vielleicht nicht so, wie wir uns das anfangs gewünscht hatten, aber so, wie wir im Laufe der Zeit mit den Veränderungen zu leben lernen.

Das Schreiben meines ersten Buches über die Selbstfürsorge („Darf ich das? – Wie Selbstfürsorge im Alltag gelingt“) war mit viel Wohlgefühl verbunden. Die intensive Beschäftigung mit der Resilienz hat im Vergleich dazu eine Menge Unbehagen in mir ausgelöst. Alte Erinnerungen wurden geweckt und frühere Fragen aus Zeiten des Umbruchs reaktiviert. Viele Monate fühlte sich dieser ganze Schreibprozess nach einem grauen, schweren Nebel an. Die nebligen Tage in Passau machten es nicht leichter. Aus den Fenstern schaute ich wahlweise auf ein dreckiges Dach oder auf einen hässlichen Platz zwischen Bürohäusern. „Kann das Thema Resilienz und die Beschäftigung mit all den Krisen und Verlusten denn überhaupt inspirierend wirken?“, fragte ich mich schließlich. Mein inneres Drängen, an diesem Thema dranzubleiben, ergab sich aus den verschiedenen Ereignissen, die mich im Jahr davor überwältigt hatten. Es war mir ein tiefes Bedürfnis, dafür einen Ausdruck zu finden.

Kurz nachdem ich in Abstimmung mit dem Verlag die Entscheidung getroffen hatte, einen Ratgeber über Resilienz zu schreiben, nahm ich im Rahmen meiner musiktherapeutischen Tätigkeit in einem Pflegewohnhaus an einer Fortbildung mit dem Titel „Zum Umgang mit Sterbenden: Gespräche an der Grenze des Lebens“ teil. In einer Gruppe von Mitarbeiter*innen unterschiedlicher Professionen aus mehreren Spitälern Wiens beschäftigte ich mich drei Tage lang intensiv mit meinen Vorstellungen von Tod und Sterben und mit den Möglichkeiten, Patient*innen in dieser Phase zu begleiten. Ich erinnere mich gut, wie ich am ersten Abend, begleitet von einem unglaublich schweren, schwarzen Gefühl, nach Hause kam. Um mich zu erfrischen, duschte ich und machte anschließend Yoga. Das bleierne Gefühl blieb bestehen. Ich versuchte die Schwere abzuschütteln und bei einer aufmunternden Musik wegzutanzen. Es wurde nicht besser. Schließlich kochte ich mir etwas Gutes zu essen und beschloss, eine Folge meines Lieblingskrimis anzusehen, der mich bisher immer gut abgelenkt hatte. Jedoch musste ich schließlich mit dieser schwarzen Wolke schlafen gehen. Nichts hatte geholfen. Am nächsten Morgen saß ich nach einer kurzen Yogasequenz auf meiner Matte, schloss für einen Moment die Augen und zu meiner Überraschung flossen zahlreiche Tränen über mein Gesicht. Auf einmal spürte ich die Ohnmacht gegenüber meiner eigenen Endlichkeit und der Fragilität des Lebens. Es tat gut, einfach zu weinen und meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Mit leichterem Herzen spazierte ich zum nächsten Fortbildungstag. Neben einem sehr persönlichen und intensiven Austausch in der Gruppe gab es an den zwei weiteren Tagen mit dem kompetenten Referenten erstaunlicherweise viel zu lachen. Da, wo Schwere und Ohnmacht sich zeigen, gibt es manchmal auch die paradox anmutende Nähe zu Humor und Lachen. Angesichts der ernsten Lage wird manchmal spürbar, wie simpel das Leben sein kann. Innerlich gestärkt von diesen Tagen kehrte ich an meinen Arbeitsplatz zurück. Es war eine Fortbildung, an die ich noch sehr lange zurückdenken würde.

Zwei Wochen später flog ich nach Irland, und während ich inmitten meiner irischen Familie lachend und plaudernd in einem Lokal saß, erhielt einer meiner Cousins plötzlich einen Anruf. Sein Sohn lag im Sterben. Am nächsten Tag saßen wir Tee trinkend alle zusammen bei meinem Cousin zu Hause, der nun aus heiterem Himmel eines seiner vier Kinder verloren hatte. Wir waren zutiefst erschüttert.

Zwei Monate darauf saß ich zu Mittag auf einer Wiener Parkbank und genoss die wohlige Entspannung nach einer Massage. Die Frühlingssonne schien mir ins Gesicht. Ich hatte eine anstrengende Arbeits- und Kinderwoche hinter mir und freute mich auf ein freies Wochenende. Überraschend erhielt ich einen Anruf von meinem Bruder aus Hamburg. Er teilte mir mit warmer Stimme mit, dass unser Vater am frühen Morgen sehr plötzlich gestorben sei. Das kam völlig überraschend und war ein großer Schock für mich.

Wieder fünf Monate später verloren meine Kinder nach dem Tod ihres deutschen auch ihren österreichischen Großvater. Zuletzt starb dann fast ein Jahr nach dem Tod meines Vaters ziemlich unvermutet auch noch die österreichische Großmutter meiner Kinder. Nun war meine Kraft für Verluste jeglicher Art am Ende angelangt.

Nach meiner Entscheidung, ein Buch über Resilienz zu schreiben, ereigneten sich demnach innerhalb eines guten Jahres vier Todesfälle in meiner Familie. Im Stillen stellte ich mir die Frage, ob das die Folge meiner Themenwahl für mein neues Buch war. Wurde ich nun aufs Härteste geprüft? Gab das Leben selbst mir Stoff, um über Resilienz, die psychische Widerstandskraft zu schreiben? Oder hatte mich die Fortbildung vorsorglich auf diese zahlreichen Verluste vorbereitet? Nun gab es jedenfalls die Gelegenheit, mich persönlich mit den Schutzfaktoren der Resilienz zu beschäftigen. Vielleicht würde mir mein Schreiben und Zeichnen dabei helfen, all die Gefühle und Gedanken zu bewältigen, die diese rasche Aufeinanderfolge von Todesfällen in mir und meiner Umgebung ausgelöst hatte.

„Kann ich das?“ war am Ende auch für mich ein wärmender Begleiter in einer schwierigen, holprigen und herausfordernden Zeit. Und ich konnte erneut erfahren: Die wahre Stärke dürfen wir in uns entdecken – in den dunklen Stunden und in all den offenen Fragen. Wir finden persönliche Antworten und nehmen unseren ganz eigenen Platz im Leben ein. So können wir uns selbst auf stille Art und Weise wieder näher rücken.

VIEL FREUDE BEIM LESEN UND ENTDECKEN DEINER INDIVIDUELLEN RESILIENZSTRATEGIEN!

Wunderwaffe Resilienz?

„Für sein Tun und Lassen darf man keinen anderen zum Muster nehmen; weil Lage, Umstände, Verhältnisse nie die gleichen sind und weil die Verschiedenheit des Charakters auch der Handlung einen verschiedenen Anstrich gibt.“

Arthur Schopenhauer

(zitiert in Bergmann, 2002, S. 94)

Der Neurowissenschaftler Raffael Kalisch vom Leibniz-Institut für Resilienzforschung in Mainz definiert Resilienz als „die Aufrechterhaltung oder schnelle Wiederherstellung der psychischen Gesundheit, während und nach Widrigkeiten“ (2020, S. 28). Auch wenn wir es in schwierigen Zeiten nicht hören wollen oder es uns in dem Moment nicht wirklich weiterhilft: Wir erlangen Resilienz insbesondere dann, wenn wir durch Krisen gehen. Also genau in den Zeiten, in denen uns die Orientierung fehlt und wir uns in unserer Lebenslage vollkommen verzweifelt fühlen, öffnet sich die Möglichkeit, von innen heraus neue Strategien für das eigene Leben zu entdecken und zu erschaffen. Natürlich können wir auch außerhalb von Krisen im Alltag an verschiedenen Aspekten unserer Persönlichkeit arbeiten. Vermeiden können wir Umbrüche im Leben dennoch kaum. Aber wir können vielfältige Bedingungen schaffen, auf die wir in schwierigen Zeiten zurückgreifen können.

Doch wofür genau brauchen wir Resilienz? Die Psycholog*innen Karen Reivich und Andrew Shatté (2002, S. 15) beschreiben vier Ebenen, auf denen Resilienz sich in seiner Wirksamkeit entfalten kann.

Die erste Ebene wird auf Englisch als „Overcome“ bezeichnet, also die Bewältigung von Lebensereignissen. Je nachdem, was wir in unserer Kindheit und Jugendzeit erlebt haben, brauchen wir Resilienz, um den Verletzungen oder Widrigkeiten aus dieser Zeit zu begegnen und sie ein Stück hinter uns zu lassen. Das können einschneidende Erlebnisse sein wie Todesfälle in der nahen Familie oder auch psychische Erkrankungen von nahen Bezugspersonen, Umzüge oder traumatische Erlebnisse. Letztendlich ist auch die Bewertung von Hindernissen oder Widrigkeiten eine sehr subjektive Angelegenheit. Kurz gefasst, all das, was auf uns lastet, was wir seit Kindheits- oder Jugendtagen mit uns herumschleppen, können wir mit einer Haltung, die von Resilienz geprägt ist, besser bewältigen.

Die zweite Ebene beschreibt mit „Steer through“ die Fähigkeit, durch die Hindernisse oder Herausforderungen des Alltags hindurchzunavigieren, hindurchzusteuern. Sich im täglichen Leben nicht unterkriegen zu lassen von Auseinandersetzungen in persönlichen Beziehungen, Konflikten im Alltag, bürokratischen Angelegenheiten, kaputten Waschmaschinen, liegenbleibenden Autos, platten Fahrradreifen, Finanzamtsnachzahlungen etc., die ja oftmals noch obendrauf kommen auf einen eng getakteten Terminkalender und Anforderungen auf verschiedensten Ebenen. Um dabei einen möglichst klaren Kopf zu behalten und für möglichst großes emotionales Wohlbefinden zu sorgen, brauchen wir resiliente Mechanismen.

Die dritte Ebene, auf der Resilienz wirken kann, umschreibt mit dem englischen Begriff des „Bounce back“, wieder auf die Beine zu kommen nach einschneidenden Erlebnissen im Leben: einer Trennung, dem Verlust der Arbeitsstelle, einem Umzug, einem plötzlichen oder auch erwarteten Todesfall, einer Fehlgeburt. Um nicht unterzugehen in den dadurch entstehenden Gedanken und Gefühlen, hilft uns Resilienz weiterzugehen, uns weiterzubewegen.

Als vierte Ebene nennen Reivich und Shatté das „Reaching out“, was so viel meint, wie sich für neue Erfahrungen zu öffnen, die möglicherweise jenseits des bisherigen Horizonts liegen, und vielleicht auch das zu erreichen, zu dem wir eigentlich in der Lage sind, was wir uns aber bisher nicht zugestehen oder vorstellen konnten. Wir können resiliente Strategien anwenden, um über uns hinauszuwachsen oder, besser gesagt, um ganz in uns hineinzuwachsen. Diese Ebene könnte als Einladung zu höchster Selbstoptimierung mit gesellschaftlichem Auftrag verstanden werden, muss sie aber nicht. Wir dürfen diese Ebene auch als eine Option betrachten, als einen Raum für unsere persönlichen Sehnsüchte und Ziele, die mit tieferliegenden Bedürfnissen eng verbunden sind. Reivich und Shatté bezeichnen die Kombination aus Sehnsucht und Fähigkeiten als Kernelemente des „Reaching out“.

In meinem Buch „Darf ich das? – Wie Selbstfürsorge im Alltag gelingt“ habe ich der Resilienz bereits ein Kapitel gewidmet, da viele Aspekte der Resilienz mit einer guten Selbstfürsorge zusammenhängen. Ich bezog mich darin zum einen auf die sehr bekannte, frühe Forschung der Entwicklungspsychologin Emmy Werner, die Resilienz als ein Zusammenspiel von inneren und äußeren Ressourcen beschreibt. Zum anderen habe ich aus den unterschiedlichen vorherrschenden Modellen das 7-Säulen-Modell, das auf der Forschung von Reivich und Shatté (2002) basiert, ausgewählt und mit seinen sieben Schutzfaktoren der Resilienz vorgestellt. Mein tieferes Eintauchen in die komplexe Resilienzlandschaft in den letzten zwei Jahren und die sich stets verändernde Forschungslage haben mich dazu bewogen, für dieses Buch von fixen Modellen oder Säulen abzusehen – so anschaulich und verlockend sie auch scheinen mögen. Vielmehr möchte ich gemäß der aktuellen Forschung die vielfältigen Faktoren darstellen, die Resilienz begünstigen. Es gibt natürlich viele Überschneidungen zwischen diesen Faktoren und bekannten Resilienzmodellen. Doch die Wissenschaft sieht von einfachen Antworten ab, lässt vieles offen oder stellt vorherrschende Annahmen über Resilienz infrage. Es ist mir ein großes Anliegen, den Lesenden einen Überblick über die aktuelle wissenschaftliche Forschungslage zu geben und sie selbst entscheiden zu lassen, wohin im eigenen Leben genauer geschaut werden kann, welche Aspekte mehr Raum bekommen dürfen. Ich möchte weniger fixe Säulen oder ein fixes Konzept mit auf den Weg geben und damit verbunden ein Gefühl, von jetzt an geschützt auf diesen Säulen durchs Leben zu wandeln, als vielmehr zu eigenverantwortlichem, gereiftem Denken und Fühlen anregen. Wir können uns nicht oft genug daran erinnern, dass wir uns selbst am besten kennen und Konzepte immer im Hinblick auf die eigenen, persönlichen Umstände betrachten dürfen. So ist eine wache, kritische Betrachtung auch dessen, was ich formuliere, ratsam. Gleichzeitig ist dies ein Ratgeber, der Impulse setzen und interessante Erkenntnisse weitergeben möchte. Vor allen Dingen möchte ich aber mit meinem Buch dazu ermutigen, eigene Wege zu gehen.

Es werden in diesem Buch elf verschiedene Faktoren vorgestellt, die Resilienz fördern oder unterstützen können. Dabei beziehe ich mich in erster Linie auf die wissenschaftliche Arbeit von Raffael Kalisch und auf die gemeinsame Arbeit der Psycholog*innen Donya Gilan, Isabella Helmreich und Omar Hahad.

Resilienz ist ihnen zufolge keine Eigenschaft, mit der wir auf die Welt kommen. Erst im Laufe des Lebens erlangen wir im Austausch mit unseren Lebenswelten und unseren eigenen Ressourcen diese Widerstandskraft. So bedeutet Resilienz einen lebenslangen und dynamischen Prozess (Gilan, Helmreich & Hahad, 2021). Demnach können wir also ein Leben lang an Resilienz dazugewinnen. Interessant ist allerdings, dass wir Resilienz gleichermaßen auch wieder verlieren können. Selbst wenn wir bereits einen schwierigen Umbruch auf unserem Weg gut überstanden haben, bedeutet das nicht, dass wir von nun an ungehindert und leichtfüßig durchs Leben segeln werden.

Unsere Resilienzfähigkeit kann zudem in unterschiedlichen Bereichen stark auseinandergehen. Wir sind nicht in allen Lebensbereichen gleich resilient. Erleben wir uns zum Beispiel in familiären Beziehungen als schnell unter Druck oder überfordert, kann es dennoch sein, dass wir dahingegen bei der Arbeit sehr souverän mit stressigen Situationen umgehen können. Die Fähigkeit zur Resilienz muss demnach differenziert betrachtet werden.

Nach Kalisch (2024) zeigt die Resilienzforschung, dass nicht die Haltung „Ich bin im Leben für alles gewappnet“ und somit das Ziel, keinerlei Stress mehr zu erleben, erstrebenswert ist. Ganz im Gegenteil ziehen wir auch wichtige Erkenntnisse und Strategien aus dem Stress, den unvorhersehbare Ereignisse im Leben mit sich bringen. Wir brauchen sozusagen die Stressreaktionen und die dadurch aktivierte Suche nach Lösungen, da genau diese uns stärker und widerstandsfähiger werden lassen. Resilient sein heißt demnach auch, sensibel auf Belastungen zu reagieren. Mithilfe von Resilienz öffnen wir uns gegenüber dem Leben mit all seiner Unvorhersehbarkeit sowie gegenüber unserer Umwelt und unseren Beziehungen.

Auch wenn Resilienz einen bedeutsamen Einfluss auf unser Leben hat, dürfen wir sie in ihrer einflussreichen Kraft nicht missverstehen. Es gibt auch durch Resilienz, durch das Aufweisen von äußeren und inneren Schutzfaktoren keine Garantie für ein sorgenfreies Leben. Vor allen Dingen müssen nicht alle Ereignisse im Leben bewältigbar sein (Gilan, Helmreich & Hahad, 2021). Ein Aspekt, der immer wieder zur Kritik an Resilienzkonzepten beiträgt, ist, dass wenig Fähigkeit zur Resilienz häufig als individueller Mangel interpretiert wird und Resilienzfähigkeit somit zu einer weiteren Leistungsanforderung in unserer Gesellschaft werden kann oder bereits wird (Gabriel, 2005). Resilienz darf nicht für eine Anpassung an Strukturen missbraucht werden. Da, wo Ungerechtigkeit herrscht, im privaten oder gesellschaftlichen Raum, gilt es die ungesunden Verhältnisse zu verändern und nicht an den persönlichen Bedingungen zu arbeiten.

Resilienz kommt oft dann ins Spiel, wenn es um Verluste geht. Zum Beispiel bei der Trennung von einem bedeutsamen Menschen oder beim Tod einer nahestehenden Person. Jeder Verlust, jede Trennung legt sich dabei auch über die vorhergehenden Verluste oder Trennungen. So können Erinnerungen und damit verbundene alte Verletzungen und Wunden mit diesem neuen Ereignis wieder spürbar werden. Zugleich baut aber auch jede Verlusterfahrung auf die vorherigen auf. Wir haben bereits in unserer Vergangenheit individuelle Kompetenzen erlangt, indem wir emotional oder körperlich intensive Erlebnisse auf unserem Lebensweg bewältigten. Das schenkt uns ein Repertoire, auf das wir unbewusst zurückgreifen oder das wir uns ins Bewusstsein holen können. Wir haben die Möglichkeit, uns also auf die Suche nach persönlichen Strategien zu begeben, die uns bisher durchs Leben und durch schwierige Zeiten getragen haben.

Verletzlichkeit

„Unberührbarkeit ist nicht die Maxime, sondern berührbar für das Leben zu sein, wozu leidvolle Phasen und Verletzungen dazugehören.“

Tatjana Reichhart und Claudia Pusch

(2023, S. 26)

An der Stelle, wo etwas zerbrochen ist, wächst mit viel Zeit und Vertrauen etwas Neues. Auch wenn unsere Verletzungen mit den Jahren abheilen können, verschwinden manche von ihnen nicht ganz. Wir weisen zunehmend feine oder dickere Narben auf, die uns prägen, die uns an unsere Verluste, Enttäuschungen oder Vergangenes erinnern. Manchmal werden frühere Verletzungen wieder spürbar, wenn etwas Ähnliches passiert, Erinnerungsstücke in unsere Hände fallen oder wir in alten Aufzeichnungen oder Fotos kramen. Nicht immer sind die dann aufkommenden Gefühle zuordenbar, teilweise regt sich nur ein dumpfes Empfinden in uns: Da war mal was. Doch das Neue wächst unaufhaltsam und das Alte kann zu einem großen Schatz werden, auf den wir bewusst oder unbewusst zurückgreifen können. Möglicherweise sind wir auch imstande, unsere wertvollen Erfahrungen später mit jüngeren Menschen zu teilen und sie mit unseren Erzählungen zu ermutigen oder zu trösten. Bei all den Ressourcen, die wir in uns und um uns herum entdecken, dürfen wir nicht vergessen, dass wir ein Leben lang verletzlich bleiben. Diese Verletzlichkeit ist Teil unseres Menschseins.

Wir können im Laufe unseres Lebens einzelne Schutzfaktoren der Resilienz vertiefen, sie uns aneignen, uns dafür sensibilisieren. Die Krisenauslöser sind allerdings häufig Einzelereignisse, auf die wir uns in ihrer Brisanz nicht wirklich vorbereiten können. Und doch können wir lernen, unsere Endlichkeit und Verletzlichkeit im Blick zu behalten. Wir können uns mit unseren verletzlichen Anteilen verbinden und, so konträr das klingt, auch dadurch ein bisschen stärker werden. Die Philosophin Barbara Schmitz (2024) fasste in ihrer Rede bei den Palaisgesprächen in Feldkirch die Zwiespältigkeit von Verletzbarkeit folgendermaßen zusammen: „Verletzbarkeit ist (…) gleichermaßen Auftrag wie Geschenk, ebenso Gabe wie Aufgabe.“ Verletzbarkeit bringe demnach auch Berührbarkeit mit sich. Wir sind umso mehr berührbar für Kunstwerke, für Musik, für Worte, Blicke, Blumen am Wegesrand, je fragiler wir uns fühlen. Verletzlichkeit kann zugleich Offenheit bewirken. Wenn wir unsere persönlichen Lebenskonzepte für einen Moment beiseitelegen oder aufgrund einer persönlichen Umwälzung nicht mehr zur Verfügung haben, dann haben wir die Gelegenheit, uns gegenüber der Umwelt noch mehr zu öffnen, aufzunehmen, was rundherum passiert.

So sehr ich an diesem Punkt in meinem Leben froh bin, schwierige, harte Zeiten bewältigt zu haben, muss ich auch sagen, dass ich die intensive Wahrnehmung von Tag zu Tag in diesen Phasen rückblickend zu schätzen weiß. Im Eingenommensein von unzähligen Gedankenbergen und Gefühlstumulten gab es die Momente des stillen, unerwarteten Glücks: am Fenster zu sitzen, mit einem heißen Tee in der Hand, die Worte eines Buches aufzusaugen, das mich jeden Morgen mit einem weiteren Kapitel erfreute, und nur diesen einen Moment zu genießen. Dankbar für die Stille in meinem Kopf, in diesen zehn oder fünfzehn Minuten. Nicht nachzudenken über das, was noch folgen würde am Tag. Nichts planen zu können für die kommenden Monate und Jahre, weil alles so ungewiss schien und ich mich nur von Tag zu Tag hangelte. Dankbar für mein Bett, das mich am Abend wieder empfing, und dankbar, wenn ich Schlaf fand und die Gedanken für diese Stunden weit weg schienen. Ich wünsche sie mir keineswegs zurück, diese Zeiten, aber ich erkenne im Zurückschauen, wie sich meine Fragilität damals auch in einer Einfachheit zeigen konnte, die beruhigend und auf eine andere Art und Weise beglückend war.

Der Arzt, Philosoph und Universitätsprofessor Giovanni Maio betrachtet in seinem Buch „Ethik der Verletzlichkeit“ (2024) Erfahrungen von Verletzlichkeit als Grundsignatur des Menschen. Vom ersten Moment an, in dem wir das Licht der Welt erblicken, sind wir auf andere Menschen angewiesen. Und dies bleiben wir ein Leben lang – auch später, wenn wir uns eigenständig mit Nahrung versorgen können, unser eigenes Geld verdienen und für ein Dach über dem Kopf gesorgt haben. In unserem ständigen Streben nach Autonomie sind wir und bleiben wir auch innerhalb dieser immer gleichzeitig verletzlich. Maio unterscheidet dabei die inhärente, also die uns innewohnende, und die situative, die situationsbedingte Verletzlichkeit.

Die inhärente Verletzlichkeit ist uns allen als Mensch sozusagen mitgegeben. Das Ausmaß von Verletzlichkeit ist allerdings höchst individuell ausgeprägt. Manche Menschen erscheinen in ihrem Wesen stabiler und robuster, andere dahingegen angreifbarer und fragiler. Die einen verfügen über mehr Strategien, wenn das Leben Hindernisse aufwirft, die anderen können auf weniger Bewältigungsmechanismen zurückgreifen.

Die situative Verletzlichkeit ergibt sich aus unseren persönlichen, sozialen, wirtschaftlichen und/oder politischen Verhältnissen. Je nachdem, in welche Umgebung wir hineingeboren wurden, wird durch die äußeren Gegebenheiten unsere Verletzlichkeit kaum oder immens sichtbar. Sind wir an unserem Wohnort von keinem unmittelbaren Krieg bedroht und werden von einem grundsätzlich guten Sozialsystem getragen? Oder müssen wir bereits darum kämpfen, unsere Grundbedürfnisse zu stillen, und finden von staatlicher Seite keine oder kaum Unterstützung, wenn wir unseren Job verlieren, ernsthaft erkranken oder unser Zuhause aufgrund einer Naturkatastrophe verlieren? Mit den verschiedenen politischen Ereignissen der letzten Jahre und der voranschreitenden Globalisierung wird die Verletzlichkeit in unserer Welt allerdings zunehmend für uns alle deutlich, hier zeigt sie sich, hier wird sie für uns Menschen spürbar.

Maio nennt vier Gründe für unsere Verletzlichkeit. Unser lebenslanges Angewiesensein auf andere Menschen zeigt sich als Erstes an unserem Körper, der regelmäßig Bedürfnisse meldet: nach Essen, Schlaf und dem Kontakt zu anderen. Als zweiten Grund führt Maio an, dass wir auch auf die Ansprache von anderen Menschen ein Leben lang angewiesen bleiben. Tief in uns allen liegt der Wunsch, von anderen anerkannt und verstanden zu werden. Wir entwickeln unsere Persönlichkeit im Aufwachsen in unserer Familie und später mit den Menschen, die uns umgeben und uns nahe sind. Als dritten Grund, warum wir verletzlich sind, nennt Maio die Tatsache, dass viele Entwicklungen und Ereignisse im Leben nicht von uns beeinflussbar sind. Wir können planen und gestalten, letztendlich bleibt jedoch immer offen, ob alles so wird, wie es von uns angedacht war. Wir sind angewiesen auf gute Bedingungen, damit sich die Dinge auf die von uns gewünschte Weise entfalten können. „Die radikale Endlichkeit des Lebens“ ist der vierte Grund für unsere Verletzlichkeit. Wenn wir unmittelbar und konkret mit dem Tod konfrontiert sind, scheint Maio zufolge unsere Verletzlichkeit am spürbarsten zu sein.

Meine Patentante war seit meiner Jugend eine wichtige Säule in meinem Leben. Sie war eine Nonne, lebte aber in ihrer privaten Wohnung und arbeitete als Krankenschwester in einem Spital. Als sie im Alter aufhörte zu arbeiten, klingelte bei ihr häufig das Telefon und sie führte ausgedehnte Gespräche mit Menschen, denen es nicht gut ging. In meiner Jugend- und jungen Erwachsenenzeit haben wir lange Gespräche über das Sterben und den Tod geführt. Mich hat das immer interessiert. Je älter meine Patentante wurde, umso konkreter wurde ihr näherrückender Tod. Wir konnten auch darüber sprechen und es hat mir geholfen, meine Gedanken und Gefühle mit diesem für mich bedeutsamen Menschen zu teilen, der irgendwann nicht mehr leben würde. Der katholische Glauben hat ihr ein festes Bezugssystem gegeben und gleichzeitig war sie offen für andere Blicke auf das Menschsein. Immer wurde mir in unserem Austausch klar, dass es ihr gut gehen würde, wenn sie nicht mehr lebte. Diese Zuversicht war in unseren Gesprächen spürbar und hat mich beruhigt. Vor mehreren Jahren hat sie mit fast neunzig diese Welt verlassen und ich fühle mich weiterhin mit ihr verbunden. Es ist für mich ein großer Trost, dass wir diese Gespräche geführt haben über diese Zeit nach ihrem Ableben, jetzt, da sie nicht mehr erreichbar ist. Bis heute gibt es Momente der Leere und der Abwesenheit. Ich kann meine Patentante seit Jahren nicht mehr anrufen, ich kann sie nicht mehr besuchen. Und doch legt sich um all das ein warmer Mantel – bestehend aus Erinnerungen, aus gesprochenen Worten und bedeutsam gebliebenen Gegenständen, die mit ihr verbunden sind und die ich noch anfassen kann. In all der Verletzlichkeit, die der Tod, der Verlust eines bedeutsamen Menschen mit sich bringt, überwiegt hier die Verbundenheit.

Verletzlichkeit ist ein verlässlicher Begleiter in unserem Leben – eben nicht nur in Krisensituationen oder in außergewöhnlichen Momenten.