Kardiopulmonale Reanimation - Jürgen Köhler - E-Book

Kardiopulmonale Reanimation E-Book

Jürgen Kohler

0,0

Beschreibung

Im Rahmen der kardiopulmonalen Reanimation muss rasch und souverän gehandelt werden. Jedoch sind Unsicherheiten und falsche Handlungsabläufe im Notfall keine Seltenheit - sowohl im Rettungsdienst als auch in der Klinik. Dieses Buch vermittelt, gemäß den ERC-Leitlinien von 2015, die notwendige Handlungskompetenz und zeigt konkret und verständlich mit zahlreichen Abbildungen und Algorithmen die einzelnen Handlungsabläufe auf. Das Buch ist unentbehrlich für alle, die im beruflichen Alltag mit Reanimationssituationen konfrontiert werden.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 154

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Der Autor

Jürgen Köhler arbeitet seit 1991 in der Intensivstation, bzw. seit 2010 in der Intermediate Care Station im Siloah St. Trudpert Klinikum in Pforzheim und ist dort seit 1996 zusätzlich als Ausbilder und BLS, AED und Mega-Code-Trainer beschäftigt.

Von 1991–2001 war Jürgen Köhler zudem im Boden- und Luftgebundenen Rettungsdienst tätig, wo er reichlich Notfall-Einsatzerfahrung sammeln konnte.

Jürgen Köhler

Kardiopulmonale Reanimation

Ein Lehr- und Praxisbuch der einfachen und erweiterten Reanimationsmaßnahmen

Verlag W. Kohlhammer

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen und sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.

Es konnten nicht alle Rechtsinhaber von Abbildungen ermittelt werden. Sollte dem Verlag gegenüber der Nachweis der Rechtsinhaberschaft geführt werden, wird das branchenübliche Honorar nachträglich gezahlt.

 

 

Piktogramme

Gesetzestext

Wichtig

Fallbeispiel

Empfehlung

 

 

 

 

1. Auflage 2017

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-032105-2

E-Book-Formate:

pdf:       ISBN 978-3-17-032106-9

epub:    ISBN 978-3-17-032107-6

mobi:    ISBN 978-3-17-032108-3

Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.

 

Vorwort

 

 

 

Die Maßnahmen der Reanimation sind und bleiben wichtiger Bestandteil der Ausbildung der Rettungsdienstmitarbeiter und des Klinikpersonals.

Die Basis- und die erweiterten Maßnahmen der Wiederbelebung stellen insbesondere für Rettungsassistenten, Notfallsanitäter und Pflegekräfte der »Notfallstationen« wie z. B. Intensivstation, Intermediate Care Station, Chest Pain Unit und Notfallaufnahmen, einen Kernpunkt der entsprechenden Fachweiterbildungen dar.

Nur durch das theoretische Fachwissen und durch die praktische Erfahrung aller im Notfall Beteiligten, kann das Leben des Patienten beim kardialen Notfall gerettet werden. Denn obwohl, rein formal, der anwesende Arzt die Verantwortung und Leitung der Reanimationsmaßnahmen hat, ist es immer von Vorteil, wenn auch die beteiligten Rettungs- und Pflegekräfte entsprechendes Fachwissen in die Situation einbringen können. Denn auch der Arzt ist nur ein Mensch mit Schwächen, so dass auch ihm ein Fehler oder gar ein kompletter »Black out« zugestanden werden muss. Fatal, wenn in einer solchen Situation keiner aus dem anwesenden Reanimationsteam unterstützend eingreifen kann. Oder, um das Ganze noch deutlicher zu formulieren: Was wenn der (Not-)Arzt während seiner Schicht einen Kreislaufstillstand… ?

Dennoch sei hier ganz klar gesagt: Es liegt nicht in der Hand des Menschen, ob die Reanimation erfolgreich endet oder nicht. Dies soll im Umkehrschluss natürlich nicht heißen, dass wir uns nicht bemühen und alles menschenmöglich versuchen sollten, um den Patienten zu retten. Nach wie vor haben wir eine gesetzlich vorgeschriebene Garantenstellung, die uns dazu verpflichtet nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln und unser Wissen stets auf dem neuesten Stand der Medizin zu halten.

Bei dem vorliegendem Buch handelt es sich um die vollständig überarbeitete und erweiterte Neuauflage des Pflegekompakt-Titels »Kardiopulmonale Reanimation«. Themen wie z. B. der Einsatz von AED’s, Ausbildung, Postreanimations-Therapie und ethische Aspekte der Reanimation sind neu dazugekommen, während beispielsweise bewährte Themen modifiziert und deutlich erweitert wurden. Hier zählt insbesondere die Reanimation von Neugeborenen und Kindern dazu.

Bei der Entstehung dieses Buches haben mich manche Personen maßgeblich unterstützt.

Dafür möchte ich mich an dieser Stelle nochmals herzlich bei

Dr. med. Frank Eickmeier,Claudia Eickmeier,Ramona Herrmann undJessica Roughtonbedanken.

Weiterhin möchte ich mich für die hervorragende Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Ruprecht Poensgen und Frau Alexandra Schierock vom Kohlhammer Verlag bedanken.

 

Das Buch ist meiner kleinen Familie gewidmet. Vielen Dank für euer Verständnis und eure Geduld in stressigen Tagen und Wochen.

Simone, Joshua, Aaron und Elias

 

Pforzheim im Juni 2017

Jürgen Köhler

Inhaltsverzeichnis

 

 

 

Vorwort

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Geschichte

2 Pre-Test

3 Gesetzliche Grundlagen

3.1 Rettungsassistentengesetz

3.2. Das Notfallsanitätergesetz

3.3 Für das Krankenpflegepersonal

3.4 Rechtfertigender Notstand

3.5 Körperverletzung

3.6 Gefährliche Körperverletzung

3.7 Unterlassene Hilfeleistung

3.8 Deliktischer Schadensanspruch

3.9 Ordnungsgemäße Geschäftsführung (Geschäftsführung ohne Auftrag)

3.10 Verletzung von Privatgeheimnissen (Schweigepflicht)

3.11 Befreiung von der Schweigepflicht

4 Die Kardiopulmonale Reanimation

4.1 Pathophysiologie

4.2 Ursachen des Kreislaufstillstands

4.3 Auffinden einer kritisch kranken Person

4.4 Diagnose des Kreislaufstillstands

4.5 Basic Life Support

4.5.1 Die Herz-Druck-Massage (HDM)

4.5.2 Beatmung

4.5.3 AED

4.6 Advanced Life Support

4.6.1 Erweiterte Reanimationsmaßnahmen

4.6.2 Mechanische Reanimationsgeräte

4.6.3 Airwaymanagement

5 EKG

5.1 EKG-Ableitungen

5.2 Das Reizleitungssystem

5.3 Rhythmusanalyse

5.3.1 Sinusrhythmus

5.3.2 Sinusbradykardie

5.3.3 Sinustachykardie

5.3.4 AV-Block

5.3.5 AV-Block 1

5.3.6 AV-Block 2 Typ 1 (Wenckebach-Periodik)

5.3.7 AV-Block 2 Typ 2 (Mobitz 2)

5.3.8 AV-Block 3

5.3.9 Vorhofflattern

5.3.10 Vorhofflimmern

5.3.11 Extrasystolen

5.3.12 Supraventrikuläre Extrasystole (SVES)

5.3.13 Ventrikuläre Extrasystole (VES)

5.3.14 Monotope VES

5.3.15 Polytope VES

5.3.16 Bigeminus/Trigeminus/Quadrigeminus

5.3.17 Couplet/Triplet

5.3.18 Salve

5.3.19 Kammerflimmern /-flattern

5.3.20 Asystolie

5.3.21 Pulslose Elektrische Aktivität (PEA)

6 Defibrillation

6.1 Indikation

6.2 Komplikationen

6.2.1 Am Patienten

6.2.2 Am Anwender

6.3 Durchführung

6.3.1 Wahl der Energiestärke bei Erwachsenen

6.3.2 Monophasische Defibrillationsgeräte

7 Die Kardioversion

7.1 Indikationen

7.2 Vorbereitung

7.3 Durchführung

7.4 Komplikationen

8 Transkutaner-Schrittmacher

8.1 Schrittmachergeräte

8.2 Indikationen

8.3 Durchführung

8.4 Komplikationen

9 Medikamente

9.1 Adrenalin (Suprarenin

®

)

9.2 Amiodaron (Cordarex

®

)

9.3 Atropin

9.4 Dobutamin (Dobutrex

®

)

9.5 Noradrenalin (Arterenol

®

)

9.6 Natriumbicarbonat

9.7 Magnesium

10 Applikationswege

11 Reanimation in besonderen Situationen

11.1 Hypoxie

11.2 Elektrolytentgleisungen

11.3 Anaphylaxie

11.4 Reanimation bei Schwangeren

11.5 Kreislaufstillstand aufgrund eines Traumas

11.6 Reanimation im Kampfeinsatz

12 Reanimation an besonderen Orten

12.1 Innerklinische Reanimation

12.2 Präklinische Reanimation

12.2.1 Reanimationen bei Sportveranstaltungen

12.2.2 Reanimation in Rettungs-Transportmitteln

13 Peri-Arrest-Rhythmen

14 Post Resuscitation Care

14.1 Das ABCDE in der Postreanimations-Phase

14.2 EKG

14.3 Labor

14.4 Sonographie:

14.5 Röntgen Thorax

14.6 Das Post-Reanimations-Syndrom

14.6.1 Therapie des Post-Reanimations-Syndroms

14.6.2 Normothermie vs. Hypothermie

15 Ethische Überlegungen

16 Ausbildung/ALS Training

16.1 Die Planung der Reanimationsschulung

16.2 Die Reanimationsschulung

16.2.1 Theorie

16.2.2 Praxis

17 Reanimation von Neugeborenen, Säuglingen und Kindern

17.1 Anatomische Grundlagen

17.1.1 Anatomische Besonderheiten im Atmungssystem

17.1.2 Besonderheiten im Wasser-Elektrolyt- Haushalt

17.1.3 Besonderheiten der Wärmeregulation

17.2 Die Reanimation

17.2.1 Die Ursachen für den Kreislaufstillstand

17.2.2 Plötzlicher Kindstod

18 Die Reanimation des Neugeborenen

18.1 Die Erstversorgung nach der Geburt

18.1.1 APGAR-Score

18.1.2 ABCDE – Schema in der Erstversorgung des Neugeborenen

18.1.3 Abnabelungszeitpunkt

18.2 Basismaßnahmen der Reanimation bei Neugeborenen

18.2.1 Die Beatmung

18.2.2 Die Herzdruckmassage

18.3 Erweiterte Reanimationsmaßnahmen

18.3.1 Die Atemwegssicherung

18.3.2 Medikamente

18.3.3 Die Infusionstherapie

18.3.4 Applikationswege

18.3.5 Die Defibrillation

18.4 Postreanimationsbehandlung

19 Reanimation von Kindern

19.1 Die Basismaßnahmen

19.1.1 Atmung überprüfen

19.1.2 Die Beatmung

19.1.3 Die Herzdruckmassage

19.1.4 AED

19.2 Die erweiterten Reanimationsmaßnahmen

19.2.1 Die Defibrillation

19.2.2 Die Intubation

19.2.3 Die medikamentöse Therapie

19.2.4 Applikationswege

20 Therapie bei anaphylaktischem Schock

21 Algorithmen

22 Fragenkatalog

22.1 Fragen

22.2 Antworten

22.3 Fallbeispiele

22.3.1 Fallbeispiel I: Versorgung eines Neugeborenen

22.3.2 Fallbeispiel II: 69-jährige bewusstlose Patientin

22.3.3 Fallbeispiel III:64-jährige Patientin mit Herz-Kreislauf-Stillstand

Literaturverzeichnis

Stichwortverzeichnis

Anhang

Abbildungen

Abkürzungsverzeichnis

 

 

 

ACD

(engl.) Active Compression and Decompression

ACH

Acetylcholin

AG

Atemgeräusch

ALS/ACLS

(engl.) Advanced (Cardiac) Life Support

AHA

(engl.) American Heart Association

ALE

Anscheinend lebensbedrohliches Ereignis

Ambu-Stimulation

Stimulation des Säuglings mit Beatmungsbeutel

AVK

Arterielle Verschlusskrankheit

AZV

Atemzugvolumen

BLS/BCLS

(engl.) Basic (Cardiac) Life Support

Bpm

(engl.) Beats per minute/ Puls pro Minute

CCU

(engl.) Cardiac Care Unit

CO2

Kohlendioxid

CPR

(engl.) Cardiopulmonary resuscitation, Kardiopulmonale Reanimation

CPU

Chest Pain Unit

e. b.

endo bronchial

ERC

(engl.) European Resuscitation Council

ES

Extra Systole

EZR

Extrazellulärraum

HDM

Herzdruckmassage

HF

Herzfrequenz

HW

Halswirbel

HWS

Halswirbelsäule

HZV

Herz-Zeit-Volumen

I.D.

Innnendurchmesser

i. o.

intraossär

i. v.

intravenös

KHK

Koronare Herzkrankheit

NW

Nebenwirkungen

PEA

Pulslose elektrische Aktivität

PVT

Pulslose ventrikuläre Tachykardie

ROSC

(engl.) Return of Spontaneous Circulation, Rückkehr des Spontankreislaufs

SIDS

(engl.) Sudden Infant Death Syndrome

SSW

Schwangerschaftswoche

SVES

Supraventrikuläre Extrasystole

TCA

(engl.) Traumatic Cardiac Arrest

VES

Ventrikuläre Extrasystole

VVK

Venenverweilkanüle (»Braunüle«, »Viggo«)

WEH

Wasser-Elektrolyt-Haushalt

ZVK

Zentralvenenkatheter

 

Abbildungsverzeichnis

 

 

 

Abb. 1:  

Position der Hände

Abb. 2:  

Position des Helfers

Abb. 3:  

Mund-zu-Nase-Beatmung

Abb. 4:  

Mund-zu-Mund-Beatmung

Abb. 5:  

Mund-zu-Tracheostoma-Beatmung

Abb. 6a:  

Guedel-Tubus

Abb. 6b:  

Größenanpassung

Abb. 7:  

Beatmungsbeutel

Abb. 8:  

Bewusstseinskontrolle

Abb. 9:  

Hilfe rufen

Abb. 10:  

Atemkontrolle

Abb. 11:  

Herzdruckmassage

Abb. 12:  

AED-Pads aufkleben

Abb. 13:  

AED-Analyse

Abb. 14:  

Herzdruckmassage mit AED

Abb. 15:  

Algorithmus ALS

Abb. 16:  

Präkordialer Faustschlag

Abb. 17a:  

AutoPulse

Abb. 17b:  

AutoPulse am Patienten

Abb. 18:  

LUCAS 2™

Abb. 19a:  

Einführen des Laryngoskops

Abb. 19b:  

Einsicht auf die Stimmbänder

Abb. 20a:  

Larynxmaske »Supreme«

Abb. 20b:  

Anatomische Übersicht mit LaMa »Supreme«

Abb. 21a:  

Larynxtubus

Abb. 21b:  

Larynxtubus mit anatomischer Übersicht

Abb. 22:  

Kapnometrie

Abb. 23:  

Kapnographie unter Reanimationsbedingungen

Abb. 24:  

EKG mit 3, 4 und 5 Ableitungen

Abb. 25:  

Sinusrhythmus

Abb. 26:  

Sinusbradykardie

Abb. 27:  

Sinustachykardie

Abb. 28:  

AV-Block 1

Abb. 29:  

AV-Block 2 Typ 1 (Wenckebach-Periodik)

Abb. 30:  

AV-Block 2 Typ 2 (Mobitz 2)

Abb. 31:  

AV-Block Typ 3

Abb. 32:  

Vorhofflattern

Abb. 33:  

Vorhofflimmern

Abb. 34:  

SVES

Abb. 35:  

Monotope VES

Abb. 36:  

Polytope VES

Abb. 37:  

Bigeminus

Abb. 38:  

Couplet

Abb. 39:  

Salve

Abb. 40:  

Kammerflattern

Abb. 41:  

Kammerflimmern

Abb. 42:  

Asystolie

Abb. 43:  

Ventrikuläre Asystolie

Abb. 44:  

PEA

Abb. 45:  

Algorithmus Anaphylaxie

Abb. 46:  

Algorithmus Trauma

Abb. 47:  

Algorithmus Bradycardie

Abb. 48:  

Algorithmus Tachycardie

Abb. 49:  

Algorithmus Post-ROSC

Abb. 50:  

Hypoventilation

Abb. 51:  

Algorithmus Newborn

Abb. 52:  

Baby-CPR

Abb. 53:  

Baby-Druckpunkt

Abb. 54:  

Nabelvene

Abb. 55:  

Atmung prüfen beim Kind

Abb. 56:  

Mund-zu-Mund und -Nase-Beatmung

Abb. 57:  

Kind-CPR

Abb. 58:  

Herzmassage bei größeren Kindern

Abb. 59:  

Algorithmus Pädi BLS

Abb. 60:  

Algorithmus ALS-Kind

 

Tabellenverzeichnis

 

 

 

Tab. 1:  

Ausbildungsnachweis über invasive Maßnahmen

Tab. 2:  

Vier Hs und HITS

Tab. 3:  

ABCDE-Schema

Tab. 4:  

ABC-Check

Tab. 5:  

DOPES-Formel

Tab. 6:  

EKG-Interpretation nach Defibrilation

Tab. 7:  

Weitere Medikamente

Tab. 8:  

Erweiterte Glasgow-Coma-Scale

Tab. 9:  

Normwerte von Neugeborenen, Säuglingen und Kindern

Tab. 10:  

APGAR-Score

Tab. 11:  

Sauerstoff-Sättigung Neugeborenes

Tab. 12:  

Intubation von Neugeborenen

Tab. 13:  

Reanimationsunterstützende Medikamente

Tab. 14:  

Einführtiefen Nabelvenenkatheter Geburtsgewicht

Tab. 15:  

Größen der peripheren Venenverweilkanüle

Tab. 16:  

Cook-Kanüle nach Körpergröße

Tab. 17:  

Kanüle nach Körpergröße

Tab. 18:  

Dosierungsübersicht beim anaphylaktischen Schock

 

1          Geschichte

 

 

 

Der Wunsch, seinen in Not geratenen Mitmenschen vor dem drohenden Tod zu bewahren, ist sicher einer der Urtriebe des Menschen.

Seit jeher wird versucht zu helfen bzw. den Tod abzuwenden.

Die dazu eingesetzten Mittel und Methoden wurden dabei wohl häufiger vom Instinkt als von Vernunft geleitet, so dass diese wohl eher nur selten mit Erfolg gekrönt waren. Und dennoch hatten die Maßnahmen von damals mit denen der heutigen, »modernen« Medizin eines gemeinsam: Sie wurden stets nach bestem Wissen und Gewissen durchgeführt.

Und so, wie wir heute über die eine oder andere Maßnahme von damals schmunzeln, werden vermutlich auch unsere Nachkommen über unsere Ideen und Wiederbelebungsbemühungen schmunzeln.

Wann genau der Mensch sich erstmals gegen den Tod eines Mitmenschen gestellt hat, ist heutzutage nicht eindeutig nachvollziehbar.

Der vermutlich erste bildlich festgehaltene Nachweis befindet sich im Ramesseum in West-Theben. Dort ist auf einem Relief zu sehen, wie die Hetiter vergeblich versuchen, ihren ertrunkenen König mit der »Inversionsmethode« zu reanimieren. Bei der »Inversionsmethode« wird der Betroffene an den Füßen aufgehängt, um so das aspirierte Wasser aus seinem Körper zu bekommen.

Die möglicherweise erste erfolgreiche Reanimation ist im Alten Testament der Bibel im 2. Buch der Könige Kapitel 4 Vers 32–35 beschrieben. Hier legte der Prophet Elisha sein Angesicht und seine Hände auf das eines toten Kindes. Danach ging er einmal im Zimmer umher und legte erneut seine Hände und sein Gesicht auf das des Kindes. Schließlich öffnete das Kind seine Augen, nieste sieben Mal und war wieder lebendig.

Gleich mehrfach berichtet auch das Neue Testament der Bibel über die Auferweckung Toter. So werden beispielsweise die Tochter des Jairus (vergl. Lukas 8:51-56) oder der Jüngling von Nain auferweckt (Lukas 7:12-17). Auch ein Junge, den man tot aufgefunden hatte, nachdem er aus dem dritten Stock eines Hauses fiel, wurde wieder auferweckt. Könnten Kritiker hier noch behaupten, dass diese Personen nur bewusstlos oder scheintot waren, so lässt doch die Auferweckung des Lazarus (vergl. Johannes 11:32–45) alle Kritiker und Zweifler verstummen. »…Herr der Geruch wird unerträglich sein. Er ist doch schon vier Tage tot….«

Auch Tabea war vermutlich schon längere Zeit tot bis Petrus bei ihr eintraf. Und trotzdem wurde sie von den Toten auferweckt (vergl. Apostelgeschichte 9:32–43).

Alle erwähnten biblischen »Reanimationen« haben eines gemeinsam: Die Helfer beteten zu dem einzig wahren und lebendigen Gott.

Da die Kirche immer mehr Einfluss auf das tägliche Leben nahm und zusätzlich den Kampf gegen den Tod als Auflehnung gegen Gott deklarierte, wurde es bis ins 16. Jahrhundert n. Chr. Still um die medizinischen Fortschritte der Reanimationsmaßnahmen. Dann jedoch, wurden die neuen Entwicklungen und Erkenntnisse für die Nachwelt gut dokumentiert und datiert.

1543

beschreibt der flämische Anatom und Leibarzt von Karl 5., Andreas Vesal, die erste endotracheale Intubation an einem Hund. Hierbei stellt er fest, dass das Herz sich erholt und weiter schlägt, nachdem der Kollaps der Lunge durch Einführen eines Schilfrohrs in die Luftröhre und die Beatmung mittels Blasebalg erfolgte.

1675

Pfarrer Albinus zu Dittelbach empfiehlt als lebensrettende Maßnahme eines Ertrunkenen, diesem den Mund zu öffnen, ein ca. daumendickes Holz zwischen die Zähne zu stecken und ihn sodann auf sein Angesicht zu legen, bis Gott ihm den Atem verleiht.

1744

führt der Chirurg William Tossach die erste erfolgreiche Mund-zu-Mund-Beatmung durch.

1773

In den Empfehlungen zur Wiederbelebung von Ertrunkenen wird erläutert, dass das Opfer bäuchlings über ein Fass gelegt und dieses dann hin und her gerollt werden soll. Dadurch kann das eingesogene Wasser herausfließen, so dass der Ertrunkene wieder atmen kann. Eigens dafür wurde der Beruf des »Fassrollers« erfunden.

1775

empfiehlt Sir John Hunter die Beatmung mit reinem Sauerstoff mittels Blasebalg.

1783

vertritt Professor Blumenbach die Meinung, dass die Ausatemluft eine tödliche Wirkung auf den Patienten hat und somit die Mund-zu-Mund-Beatmung keinen Platz in den Maßnahmen der Reanimation findet.

1798

wird in einem Gesundheitsbüchlein für Bergleute für die Hilfe Ertrunkener empfohlen, dass der Ertrunkene in ein Zimmer getragen werden soll, das weder zu warm noch zu kalt ist. Dort soll er vollständig entkleidet und mit warmen Tüchern abgerieben werden. Wenn vorhanden, soll man ihn mit Sand und Asche oder mit Salz bestreuen und dieses auf seinem ganzen Körper verreiben.Gleichzeitig soll ein weiterer Helfer Tabakdampf in die Lungen und den Mastdarm des Opfers blasen.Im selben Jahr veröffentlicht Hufeland die Überlegung, ein stillstehendes Herz mit elektrischem Strom zu reizen, um es dadurch wieder zum Schlagen zu bringen.

1811

Bei einem Versuch mit einem großen Hund, wird festgestellt, dass das Einblasen von Rauch tödlich ist. Die Empfehlungen von 1798 bzgl. dem Tabakrauch werden somit für nichtig erklärt.

1858

veröffentlicht Sylvester seine Technik der Reanimation. Hierbei wird das Opfer rücklings auf den Boden gelegt. Dann kniet der Helfer hinter der Kopfseite des Patienten nieder. Nun werden die Hände des Patienten zur Inspiration nach hinten, über den Kopf geführt, um dann nach zwei Sekunden angewinkelt auf den Thorax gepresst zu werden und somit die Exspiration durchzuführen.

1901

führt Ingelsruth (Norwegen) die erste erfolgreiche Herzdruckmassage am offenen Thorax durch.

1904

empfiehlt Friedrich Maas die Herzdruckmassage am geschlossenen Thorax, kann aber noch keine signifikanten Zahlen der Wirksamkeit dieser Methode vorlegen.

1958

wird von Peter Safar, einem österreichischen Mediziner, die Kombination aus Mund-zu-Mund-Beatmung und extrathorakaler Herzdruckmassage empfohlen. Safar gilt als »Vater der Reanimation«, die Wirksamkeit der Beatmung hat er u. a. an Freunden/Mitarbeitern sehr eindrücklich getestet und bewiesen. Entsprechendes Bild- und Videomaterial ist im Internet verfügbar.

1960

kann durch mehrere Arbeiten die Wirksamkeit der extrathorakalen Herzdruckmassage bewiesen werden.

1966

werden die beiden Methoden der Atemspende in Kombination mit der Herzdruckmassage durch ein Komitee des National Research Council (USA) als bevorzugte Methode der CPR empfohlen.

1967

wird der erste Defibrillator entwickelt. Der Meilenstein der Reanimation ist gelegt. Kardiokompression in Kombination mit Beatmung und Defibrillation. In den kommenden Jahren werden diese drei Grundsäulen der Wiederbelebung nicht mehr verworfen aber stets weiterentwickelt und verbessert.

Ende der 1980er

Eine amerikanische Frau reanimiert bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ihren Mann mit einem Toilettenstopfen. Die Idee der Aktiven Kompression und Dekompression(ACDC) des Thorax ist geboren. Entsprechende universitäre Studienergebnisse bestätigen die deutliche Steigerung des Blutflusses währen der ACDC gegenüber der herkömmlichen Herzmassage. Diverse »Cardio-Pumps« erobern den Markt, verschwinden aber aufgrund der Unpraktikabilität sehr schnell wieder von der Bildfläche. Lediglich der »LUCAS™« kann sich mit der ACDC Reanimation durchsetzen. »LUCAS™« ist ein maschinell betriebenes Gerät, welches den Thorax komprimiert und dekomprimiert.

2000