Kat Menschiks und des Psychiaters Doctor medicinae Jakob Hein Illustrirtes Kompendium der psychoaktiven Pflanzen - Kat Menschik - E-Book

Kat Menschiks und des Psychiaters Doctor medicinae Jakob Hein Illustrirtes Kompendium der psychoaktiven Pflanzen E-Book

Kat Menschik

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Beschreibung

Gekaute Blätter, gekochte Wurzeln, vergorene Samen, geraspelte Rinde, gerauchte Blüten. Was den Konsum psychoaktiver Pflanzen angeht, waren wir Menschen zu allen Zeiten und auf allen Erdteilen kreativ und probierfreudig. Elfenblumen, Mönchspfeffer, Wutkraut und grüne Feen. Jakob Hein, seines Zeichens praktizierender Psychiater und Doctor medicinae kennt sie alle. Und hat uns einen bunten Strauß von kuriosen, exotischen und gemeinen Vertretern der psychotrophen Fauna zusammengestellt. Aber Achtung, vom Konsum sei in vielen Fällen dringend abgeraten, selbst wenn ganze Kulturen um sie entstanden sind. Schon auf sumerischen Keilschrifttafeln aus Mesopotamien finden sich Hinweise auf die Kunst des Bierbrauens. Bei den Maya hingegen war Kakao so beliebt, dass er als »Götterspeise« galt und nicht nur ein jährliches Festival, sondern sogar einen eigenen Schutzpatron hatte. Im Buch treffen wir auf verschiedenste Pflanzen und Substanzen, die wir aus dem heimischen Gewürzregal oder dem Blumenladen kennen. So kann der Paprika-Konsum zum »Pepper high« führen, Muskatnuss eine angenehm einschläfernde Wirkung mit lebhaften Träumen entfalten und Salbei, das schon im Altertum als Allheilmittel galt, Halluzinationen auslösen.

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Seitenzahl: 56

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Jakob Hein

Kat Menschiks und des Psychiaters Doctor medicinae Jakob Hein Illustrirtes Kompendium der psychoaktiven Pflanzen

Illustriert von Kat Menschik

Kurzübersicht

Buch lesen

Titelseite

Inhaltsverzeichnis

Über Jakob Hein

Über dieses Buch

Impressum

Hinweise zur Darstellung dieses E-Books

Inhaltsverzeichnis

Titel

Prolog

Eine der gemeinsten Pflanzen

Böse Blumen

Die Grüne Fee

Das Kraut des Lissabonner Gesandten

Kauen und Sprechen

Die heimische Hexenküche

Betrunkene Affen

Götterspeise

Geile Ziegen und gepfefferte Mönche

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Als ich Kat Menschik in ihrem Garten besuchte und wir Kuchen aßen, schlug ich ihr vor, ein Buch gegen die Natur zu schreiben. Gerade hatte sie gemeinsam mit dem hochgeschätzten Mark Benecke das schöne Kat Menschiks & des Diplombiologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes illustrirtes Thierleben. Von feenhaften Glühwürmchen, schuldigen Hunden, betrunkenen Rentieren und verspielten Oktopussen herausgegeben. Es erschien mir also an der Zeit, mit allem Respekt für den großartigen Markito, ein Pflanzenbuch danebenzustellen. Mein Vorschlag war ein möglichst schlimmes Buch über Pflanzen – schreckliche Verrisse von Brennnesseln, schlimme Rezensionen der Wicke, Verächtlichmachungen von Rosen, Kritik an der unverschämten Invasivität des Drüsigen Springkrauts. Doch Kat schaute mich verwundert an, so richtig verstand sie nicht, worauf ich hinauswollte, denn sie liebt die uns umgebende Natur, alles daran und alles darin sehr ernsthaft. Mit viel Mühe und Druck konnte ich den Namen einer Pflanze aus ihr herauspressen, die sie vielleicht etwas weniger mag als andere. Ich glaube, sie nannte diese Pflanze mehr, um mir einen Gefallen zu tun, denn aus Abneigung gegen diese Pflanze.

 

So entstand der Plan, stattdessen aufgrund unserer verschiedenen Berufe ein Buch über psychoaktive Pflanzen zu schreiben. Diese Idee gefiel Kat viel besser und wir beide bekamen sofort eine Vorstellung, wie so ein Buch aussehen könnte. Ich würde fachkundig etwas über jede Pflanze schreiben, Kat würde es illustrieren – fertig. Doch ich wollte nicht nur über Cannabis sativa und Papaver somniferum – die »üblichen Verdächtigen« gewissermaßen – schreiben, sondern auch über die vielen anderen psychoaktiven Pflanzen, die uns umgeben, wie Tee, Kakao, Lavendel und Johanniskraut. Und natürlich müssten auch Kapitel über den Tabak, den Salbei und den Absinth hinein. Und ich würde etwas über den Coca-Strauch und über Kat und über Betelnüsse und Muskatnüsse und Malven und den Fingerhut und die Engelstrompete und den Rittersporn und den Goldregen schreiben. Man muss die Definition einer psychoaktiven Pflanze nicht besonders eng auslegen, um auch sämtliche alkoholischen Getränke zu bedenken, die ja alle aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt werden. Uff.

In einem der Fachbücher, das ich im Weiteren für meine Recherchen heranzog, gibt es eine Übersicht aller psychoaktiven Pflanzen.[1] Auf jeder Seite sind durchschnittlich sieben Pflanzenarten erwähnt. Diese tabellarische Übersicht umfasst 81 Seiten und somit über 500 verschiedene Pflanzen. Ich bin durch meine Recherchen zu verschiedenen Schlussfolgerungen gekommen:

 

Erstens: Die Menschen haben zu allen Zeiten und auf allen Erdteilen auf jede erdenkliche Art Pflanzen konsumiert. Wenn durch deren Konsum irgendeine psychische Wirkung eintrat, wurde der Konsum fortgesetzt und verfeinert. Die Menschen haben die Blätter gekaut, die Wurzeln gekocht, die Samen vergoren, die Blüten geraucht, die Rinde geraspelt – was auch immer irgendeinen Effekt hatte, es wurde weiterprobiert. Und dann wurde es aufgeschrieben, in Stein gemeißelt oder in Geschichten verpackt, um es der Nachwelt möglichst auf ewig zu erhalten. Der Mensch liebt den Rausch. Der Effekt wurde zwar offiziell den Göttern, den Geistern, den Vorfahren oder den Hexen zugeschrieben, aber das jeweilige Volk hörte nicht mehr damit auf, auch wenn sich immer mal wieder jemand dabei vergiftete.

Zweitens: Sehr viele Wege führen zu einem Rausch, es gibt nicht die eine Wirkung, die eine Pflanze hervorruft. Pharmakologisch gesehen bewirken Pflanzen, die wir »psychoaktiv« nennen, viele oft fast gegensätzliche Dinge: eine Stimulation der autonomen Nerven oder eine Hemmung derselben Systeme, sie wirken am zentralen Nervensystem oder am peripheren, sie bewirken eine körperliche Erregung mit Beschleunigung der Herzfrequenz oder eine Beruhigung bis zum Koma. Wenn irgendetwas im Gehirn passiert und der Konsument eine Rauschwirkung erwartet, ist er zufrieden.

Ein gutes Beispiel ist die Muskatnuss, die als geheimer, legaler Trip gilt. Pharmakologisch gesehen ist sie wenig mehr als ein solides Antidepressivum, aber ich bin mir sicher, dass erwartungsfrohe Konsumenten damit bis heute immer wieder bunte psychische Erlebnisse haben – einfach, weil sie diese suchen.

 

Drittens: Die psychoaktive Natur entzieht sich der wissenschaftlichen Betrachtung. Jede Pflanze enthält eine Vielzahl von Stoffen, die in der Regel nach der Pflanze selbst benannt sind oder zumindest nach der ersten Pflanze, aus der sie isoliert werden konnten, wie das beim Kokain, beim Cannabinol oder beim Thujon der Fall ist. Aber die isolierte Wirkung dieser einen identifizierten Substanz ruft im Laborversuch oft nicht die Wirkung hervor, die der Konsum dieser Pflanze hervorrufen soll. Und das scheint nicht allein mit der Erwartungshaltung der Menschen zusammenzuhängen, auch das Zusammenwirken der verschiedenen Inhaltsstoffe spielt eine wichtige Rolle bei ihrer Wirkung im menschlichen Körper.

So führt das Kauen von Coca-Blättern nur selten zu schweren Suchterkrankungen, da in den Blättern auch Stoffe enthalten sind, die der stimulierenden Wirkung des Kokains entgegenwirken. Erst wenn man das Kokain isoliert oder sogar durch chemische Behandlungen noch stärker für den menschlichen Körper verfügbar macht, wie das bei Freebase oder Crack der Fall ist, führt der Konsum mit hoher Wahrscheinlichkeit zu schweren, Menschen vernichtenden Suchterkrankungen.

Darüber hinaus hängt die Zusammensetzung der Stoffe in der Pflanze von vielen verschiedenen Faktoren ab: Die genaue Unterart der Pflanze, der Boden, auf dem sie gewachsen ist, die Witterungsverhältnisse, der Zeitpunkt der Pflanzung und der Zeitpunkt der Ernte beeinflussen die stoffliche Zusammensetzung. Insofern kann man nie wissen, wie psychoaktiv genau die eine Pflanze ist, die man gerade in der Hand hält. Ein Blatt könnte tödlich sein oder die gesamte Pflanze völlig harmlos. Ich will es an dieser Stelle klar sagen: Ich rate vom Konsum der weitaus meisten hier erwähnten Pflanzen ab.

 

Viertens: Ich bin völlig frei. Es gibt so viele psychoaktive Pflanzen und so viele Erzählungen, Zeugnisse und historische Belege. Über jede einzelne dieser Pflanzen könnte man Doktorarbeiten in so verschiedenen Fächern wie Toxikologie, Pharmakologie oder Geschichte der Medizin schreiben. Es ist schlicht unmöglich, alle psychoaktiven Pflanzen hier auch nur aufzulisten, sodass ich einfach wie ein fröhlicher Gärtner einige besonders schöne ausgewählt habe.

Davon abgesehen ist meine Rolle in diesem Buch ohnehin nur die eines Background-Sängers, der hoffentlich die Hauptattraktion gekonnt zu unterstützen weiß. Völlig zu Recht wird diesem Buch Aufmerksamkeit zuteil wegen seiner großartigen und wunderschönen Gestaltung durch die Buchkünstlerin Kat Menschik, mit der ich ganz am Anfang im Garten saß und Kuchen aß.

Inhaltsverzeichnis

Eine der gemeinsten Pflanzen

Anagallis arvensis

Natürlich gibt es riesige Pflanzen mit außergewöhnlichen Eigenschaften wie den nur alle fünf bis zehn Jahre blühenden Titanenwurz, dessen lateinischer Name Amorphophallus titanum